Pester Lloyd - Abendblatt, April 1865 (Jahrgang 12, nr. 75-98)
1865-04-22 / nr. 92
Der irnstitutionells»MkUister dientver Krone-aber nicht wie VekSvichF seinem Hauptmann, ober ‚des Hauptmann seinem General-dient.. Diele der Mieren, welche in den Staaten entaden sind, die sich exit selt Kurzem dem Tonstiuutionelen zinzipe zugewendet haben, beruhen darauf, daß mit dem Charakter der Staatsform sich der des Miniseriume nicht verändert hatte, est, wo in Oesterreich die innere Frage der Ciniaung mit ungarn zur PURnE zn“ , möchten wir einen doppelten Nachbruch auf die Bildung eines pnlitischen Ministeriums legen, das kein Mitglied hat, welches nicht politische Webterzeugungen offen benennt und biete zur Richtjanur für sein öffentliches Leben zu machen gesponnen it. Hoffentlich ist der Zeitpunkt nicht mehr fern, in dem heraorragende ungarische Staatsmänner an der Bildung eines österreichischen Ministeriums theilnehmen werden. Ungarn hat allerdings den Vortheil vor uns voraus, daß er in weit oberer Zahl, als wir, Männer von befaunten politischen erfunungen zählt , die nu blos auf den Sprossen der bus reaufratischen Leiter in das öffentliche Leben aufgestiegen sind. 63 gilt nun, bieten ebenbürtige Staatsmänner an die Seite zu Stellen, welche mit ihnen einen Kompromis anbahnen können, der für die Zukunft zur Grundlage des österreichischen Staates dienen sol. Wir willen wohl, wo biese zu finden wären und an, wo sie jebr nur zum Theile vorhanden sind. Hoffen wir, hab bie jet an den Staat herantretende Nöthigung den Anstoß zu einer Reform gibt, ohne welche die konstitutionelle Negierungsform unvollständig wäre, und ohne welche ein Ausgleich mit Ungarn sowalih zu Stande zu kommen vermag.” Auch die Prager „Politit“ wendet sich gegen jenen Artikel des „Botschafter“ , welcher dem „Sonderzuge“ Ungarns den „Neidsgedanken” entgegenstellte und meint : ‚Die Art und Weise konstitutionellen Regiments, welche den weltlichen Ländern binnen vier Jahren zu Theil wurde, die Auffassung des Gewichts der Stimme von Bollävertrestungslöchern , der ganze diministrative Habitus des Meitenz und Anderes sind ebenso viele Diomente, die für den „Reihegedanken” im Sinne der Ministeriellen wenig Begeisterung erwecken können. Allein selbst abgesehen davon, geberchen sich die Ministeriellen nicht, als hätten sie es in den außer-ungarischen Ländern mit lauter Freunden und festen Anhängern ihres „Reichsgebaltens” zu thun ? Auf den Abgeordnetenbanten in Wien fehlen nicht blos Ungarn , die politische Opposition in den westlichen Ländern ist weit und tief, in vielen Richtungen gerade jenem „Sonderzuge” analog, von dem die Unarn lafsen sollen.... Mir re Ichlieklich, wohin man die venzen des Auslafsens jenes „Sonderzuges“ jeßt? Wir fragen jo, trug dem wir den Inhalt des ministeriellen „Reichs, gedankend“ Tennen, denn wir gebenfen der vierjährigen Erfahrungen über je beren t ergehe es alle Kompetenzgelüste, deren Auffassung und Entreihung jederseits eine wesentliche Rolle im konstitutionellen Leben Oesterreichs pie werben. Wir wird ver Ansicht, daß er durchaus fehleraft sei, den Staat als ein „Produkt künstlerischer Berecienung“ anzusehen, wie das aus den Argumentationen der Ministeriellen hervorgeht. Aufgabe einer weiten Bolitizif et. Die gegebenen staatenbildenden Grundlagen zu berücksichtigen, au pflegen und zu entwickeln, nicht aber eine Staatsidee, einen „Neihegedanken“ zu schaffen und diesem gemäß Völker und Ränder mit einem Schlag umgiehen zu wollen. Der „Neidegedanken“ gibt es mehrere, jener der Ministeriellen scheint jedoch nicht der „Reichsgedanke” der österreichischen Völker zu sein, wenigstens nicht ihrer entschiedensten Majorität.” Die anc von uns mitgetheilte Nachricht, als folle die bestehende Landesregierung in Salzburg aufgelöst und die Provinz Salzburg wie in früheren Zeiten der Statthalterei von Oberösterreich untergeordnet werden, wird von der „@ener.: Rose.“ als vollkommen unbegründet erklärt. In Aus Pest bringt , Bécsi Hirabo“ eine Korrespondenz,"in welcher es heißt : „Der Nachtritt des Grafen Corbini von der Stelle des Dankeskriegskommando s wird hier d awar als Vorzeien betrachtet, hab das Militärprovisorium, an dessen Spike er stand, im Begriffe sei aufzuhören und so it bieser Nachteils an und für sich für uns erfreulich , unbekönnen wir nit umbin, Sr. Erzellenz den Tribut der öffentlichen Unerkennung dafür zu eilen, daß feine Humanität, feine feinen Manieren und sein Takt die naturgemäße Strenge des Ausnahmszustandes T omwohl für Einzelne als auch Für das Land milderte. — In einzelnen Fällen, beigt es am Schluß der Korrespondenz, mußte er auch die unvermeidlichen Folgen des Gewebes zu mildern und ertränker zu machen. Die Achtung und Hohlhäsung des Landes folgen ihm bei seiner Entfernung.” 5 Wien, 21. April, Der neueste Konflikt mit Preußen ist, wie zuverlässig verlautet , als erledigt zu betrachten. Die Reflamationen Desterreichs waren dagegen berichtet, im Allgemeinen, daß das einseitige Vorgehen Preußens eine Verlennung und Mithachtung des österreichischen Mitheilrechtes involvire , in specie, daß Breußen mit vielem Borgeben, wenn nicht ein Definitivum schaffe, so do dem Definitivum präjubizire An der ersten Beziehung hat Breußen anerkannt, daß Oesterreich Grund gehabt, sich verlegt zu Fühlen, und hat es die Busicherung gegeben , fortan, bei jedem wichtigeren Anlak vorerst mit Desterreich Nachsprache pflegen zu wollen ; bezüglich des zweiten Punktes hat es, unter der Anführung, dab 68 die Tranzfererung seiner Flotte nach Kiel einfach als einen Ausfluß seines Okkupationsrechtes betrachten zu birfen geglaubt, auf das Bestimmteste erklärt — hierin freilich im flagrantesten M Widerspruch mit der bekannten früheren Erklärung des preußischen SKriegsministers — daß es an eine wirkliche und dauernde Befibergreifuengaub nicht entfernt gedacht habe und vente. 3 mag übrigens noch hinzugefügt werden , daß bei der Grundsteinlegung zu dem Siegesdenkmal in Berlin der König die Gelegenheit bewust hat, um sowohl gegen den zu dieser Feier entsendet gewesenen FZM. Fürsten Schwarzenberg all gegen den dortigen Gesandten Grafen Károlyi in den wärmsten Worten von Wunsch und die Hoffnung auszusprechen, daß das so glücklich bestehende Einvernehmen zwischen Desterreig und Preußen nicht blos erhalten, sondern sich immer fester und inniger gestalten werde. St. Paris, 19. April. Je mehr Herr Thiers wegen seiner beiden lechten Reden, von allen Seiten angegriffen wird, besto mehr beeilen sich wie sirchlich Gesinnten, ihn ihre Tröstungen m spenden und der päpstliche Nuntius bat ihm, bei einem Besuhe mündlich Gläd Smuniot Erzbiif Dupanloup von Orleans hat dasselbe Schriftlich ae that, und auch Herr & wizot hat seinem einstigen Miberfaz der feine, herzliche Ehe fund gethan, alt das ganze aubourg St. Germain gibt seine Karten bei Thier ab. —hrend der Abwesenheit des Kaisers soll die Kaiserin als$ Regentín mit Untertrübung des Geheimrathes den eodgest öl üften vorstehen , in derselben Meile, wie während des italienischen Krieges. — Nach dem Beisziel der Einwohner von Lyon erfuhen auch die von YUmients in einer Bittschrift den Kaiser, die dortige Geltung schleifen zu lassen und die Einwohnerschaft der mit den seitherigen Hinrichtungen verbundenen Lasten zu entheben. — Von der Rückberufung der franzöischen Truppen aus Mexiko ist vorläufig seine Rede mehr, es soll der Stand derselben sogar neuerdings auf 30.000 am erhöht werden. Man glaubt, seine geringere Macht vereinigen zu müssen, um die Unternehmung von Cabasco und Sonora ins Werk geben zu können. —m Bau der italienischen Grenze, 17. April, Die Madridgt macht ungemeines Aufsehen, daß in alle Gemeinden von Toskana Agenten des römischen Hofes gesdidt worden seien, um unter der Geistlichkeit und durch deren Vermittelung unter der Bevölkerung Beiträge für den bedrängten Schab des Vatikans zu sjammeln. Auf den Kopf sind 80 Fr. angefest, die man all in monatligen Theilzahlungen entrichten kann. Die Zeichnungen erfolgen im größten Geheimniß. In einem Bezirke, wo sich 52 Geitliße bifinden, haben nur 2 nicht gezeichnet. Der mit, der Prüfung , der Gewebesvor üld schafft er 1:7 Cheefires 8 be je Unita Senates hat ihn gegen die Vorlage entschieden. Der Ausgb will die Todesstrafe aufzeterhalten, ihre Anmendun aber auf wenige Fälle besdhrantt wissen. Politische Rundschau, 2. April. Die französischen Blätter legen großes Gewicht auf die gegenwärtigen Verhandlungen zwischen Stantreich und Rom. Das „Koum.. des Debats“ hofft allerdings , der Papst werde auch sein beharrliches non possumus dem Kaiser jede Versuchung tra ven ; minder zuversichtlich it Die „Opin nation.“ und besorgt ganz ernstlich, Napoleon werde von Neuem nachgiebig ersheinen. In der That schreibt man auch der "N. Br. 3ta." aus Paris : .Die jetzt vorliegenden offizierten Thatsachen laen die Interessen des römischen Stuhles estchert er als sowie in dieser langen italienischen Krisis erscheinen Das ist1M« falls die vorherrschende Ueberzeugung in unseren diplomatischen und gouvernemenlen Kreisen.Bekanntlichit was so mit des italienischen Parlamentee:«,Rom Hauptamt Itali«IS« formell noch in Kraft.Dieser Umstand aber ist von Wichtigkeit weil PiuHix sich auf seine offiziellen Unterhandungen einlassen wird,solange jenes Votum nicht regelmäßig,d.h.durch einen Parlamentsbeschnupps beseitigt worden ist Domain-Unmut jetzt anhingeaebeirrt werden und in den nächstlünftigen Wahlen soll sowohl von Seite-Geimm I uns nur zu Gunsten von solchen Kandidaten gereickt werdem die sich zu jenem Votnun verpflichtem Der Kardinal Antonelli hat jetzt schon dem italienischen Klerus Weisungend dieser Angelegenheit zukommen lassen. , Dieriscben Regierung , (2) als von Geiten des italien · im Uebrigen bringt uns die heutige Pos innerliche Mittheilungen : Die Bewegung in Spanien it noch Feinermens beendet. Der „Z Telegrafo de Barcelona” meldet von neuen tas,menden A Zusammenrottungen. 63 zirkulisten Warrows der Stadt. In Madrid haben die Redakteure, von paraliberalen Zeitungen einen energischen Protest das erhalten der Renierungsorgane bei den blutigen I nissen vom lp.d«.veröffentlicht.Darin heißt eötJundiges Blut ist in den Straßen der Hauptstadtgeossenzei floß bei einer Gelegenheit,two einennteipieen ergriffen hatte,als die Bevölkerungstchncht empört hattene nicht dachte,«ksznthun.Dres Auftreten der Regierungs-Intern derr Regierung selbst,welches deanorte und dem ein unserer Zwil-und Kriminalgesetzgebung so zuwidertän, verdient die strengste Rüge.« Aus Bukarest vom 20.d.wird telegricirt:Die General-Konsuln von Rußlast,3reußen uantasien,welche gleichzeitig Mitlieder der europäisgen Donaukommission sind,sind bis zur stück sehr Buschiertz die vererössnung der Kammern im Monat Mai nach Gal abgegangen—Im Ministerrath wird gege sz ein neues Predigefes und ein Geisel über Ministerverantwortlichfeit ausgearbeitet. Unsere gestrigen Mittheilungen aus Newport, ae 8. b. werben durch die „Köln. Ztg.“ folgendermaßen ÜST : Der Unionsgeneral Weise proclamirte das recht in Richmond und versprach den Bürgern Schu. 20.000 Einwohner, zur Hälfte Neger, blieben in der Stadt zurück. Präsident Lincoln wurde bei seinem es ein kiszija mit großer Begeisterung empfangen. Weise A 600 Kanonen, 5000 Musfeten, 1000 Mann, die gefangen genommen wurden, 5000 Verwundete und 30 Lokomotiven vor. .. veranntwortlicher Rebatten : Marl Weiskircher. : Schnellpfeffendrud von Ebe ru. Wein, Dorotheagafie Nr. 14. Veit, 1865, — Verlag ber elter Mordarfelfäaft, 3 g a s SERETÉB É ÖSKÉSYÁSÁESÁSESASTEBTE ZAR SKZÉSSRÉSÉSRNÉESBRBB