Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1865 (Jahrgang 12, nr. 226-250)

1865-10-14 / nr. 237

W»«ZHZUWH­. Samstag, 14. Oktober, Ar. m Perl, 1865. (Die einzelne Nummer Fortet Ki, 6. 8) in Ahen ZI Wien, 12. Oktober. Bis fest ist keine Anfrage an die Mitglieder der Staatsschulden.Kontroll­kommission ergangen, ob sie auch eine Berufung in die von der Regierung zu ernennende Kontrollkommission anneh­­men würden. Gebrigens darf es als ein nicht uninteressantes Saltum nachträglich hervorgehoben werden, da­ der Beschluß der Kommission mit gleichgetheilten Stimmen gefaßt worden i­ und der Präsident, Fürt G Colloredo, zu Gunsten des Herbstschen Antrages dirimirte, welcher dadurch zum Bes­­chluß wurde. Ein Antrag des Grafen Rinzig, das Sep­­temberpatent als nicht rechtswirksam anzuerkennen, hatte eben­­falls gleichgetheilte Stimmen erzielt, war aber auch das pos­tum des Präsidenten beseitigt worden; ebenso ein Antrag des Hofraths Tafhet, welcher mit jenem Kinzty's gleichlau­­tend und nur in dem Punkte differirend war, daß die Nichtan­­erkennung der Rechtswirksamkeit des Septemberpatentes blos für das Kollegium selbst zur Richtschnur diene, nicht aber in die Oeffentlichkeit gebracht werden sollte. Nach Ablehnung des von dem Grafen Kinzky gestellten Antrages wollte sich derselbe der Abstimmung gänzlich enthalten, da die Kommission ent­­schied, daß er mitstimmen müsse, und so stimmte er ebenfalls für den Antrag Serbsts. Die Herren Freiherr v. Roth, Schild und Sreiber­ v. Het waren bemüht, die Kommission in Ak­ivität zu erhalten, worauf auch ein ganz selbstständiger Antrag aid­es, allerdings von einem ganz anderen Rechts­­standpunkte aus, hinauslief. . R Sapodvar, 13. Oktober. Wie zu erwarten war, ist adislaus Yantovi­chs Ernennung zum Obergespan ber omogy erfolgt, und bis diese Zeilen in den Drud gelangen, dürfte auch schon die amtliche Publizirung vor sich gegangen Bezirkes benachrichtigt hatte, was er die ihm angetragene Kan­idatur nicht annehmen könne, it in diesem Bezirk ein neuer Kandidat aufgetreten, nämlich Kacsfovich Ianaz. vanka Emerich sagt in seinem Programm an eWäler des Duna-Patajer Bezirkes unter­ Ande­­em:,Nach Herstellung der Integrität des Landes und nach Stellung unserer Verfassung gin ich bereit,mit den übri­­gen Theilen der Monarchie, wie eine unabhängige Nation mit der anderen, in Verkehr zu treten, und mich in einen Vergleich inzulassen bezüglic der Erledigung jener Angelegenheiten, melde, um von Forderungen der pragmatischen Sanktion zu­­­m Morgen, Sonntag , Vormittags 10 Uhr versammeln ich die Wählervder Theresienstadt in der bürgers­­chießstätte, um sich über die Wahl eines Deputirten zu einigen. Mel großes Gewicht man jenseits der Leitha auf jede Äußerung legt, welche von Seite unserer Kandidaten zum Reihetag Über die gemeinsamen Angelegen­­heiten gemacht wird, erfeben wir unter Anderem daraus, aß die „Wiener Abendpost“ an der Spike ihres legten Blattes ie bezüglichen Ansichten Tanarky'g Wiedergibt. Um nun tiefem Bedürfnis nachzukommen , heben wir im Nachstehenden aus den uns heute vorliegenden W­­ahlprogrammen jene Stellen hervor , die ich mit den gemeinsamen Angelegen­­eiten beschäftigen : genügen,­­ auch die „gegenseitige Vertheidi­­gung” zur Nothwendigkeit werden. Die sonstigen ge­­meinsamen Angelegenheiten, die ich aus dem Leben unter einem und demselben Monarchen entwickelt, haben und noch entwickeln können, und deren Vorhandensein die 1848er Gefege, unter allen ungarischen Gelegen zum ersten Dale, anerkannten, wünsche ich von Fall zu Fall mit den übrigen Bevollmächtigten der übri­­ge­n Völker der Monarchie behandelt zu sehen. 34 lege es anderes Gewicht darauf, bat die gemeinsamen Angelegenhei­­ten nur doch die kontinairliche Berührung der unab­­hängigen Regierungen und durch die von F­allzufall eintretende der Bevollmächtigten der Repräsentantenkörper ges­chichtet werden ; wenn jede gemeinsame Legislatur gefährdet unsere nationale Unabhängigkeit. Ein engerer Band kann durch die Zeit herbeiführen, wenn wem sie gegenseitige Medtsachtung das Mibtrauen vernichtet." Im Programme bes Heren Töthb Lärincz an die Wähler in E3äkvär, im Stuhlmeißenburger Komitat, beißt er unter Anderem: „Die Verwaltung unseres Finanzwe­sens durch ein unabhängiges und verantwortliches Ministe­­rium, welche, bei aufrichtiger Achtung der gegenseitigen Billig­­keit, mit den Bedürfnissen der Monarchie in gehörigen Uinslang gebracht werden kann, wird zur natürlichen Folge haben, dass nur eine solche Steuer befehlig ausgeworfen und eingetrieben wird, die, nach vorangegangener besonnener Bröfung des Fwer­des und des Betrages, vom Reichstage aufgeheißen wird. Das nun liegt die Bürgschaft , daß die Steuer überhaupt nur zum Gemeinwohl und zu nationalen Zmweden verwendet wird, wie auch daß die Bürger des Vaterlandes nicht Durch eine unerträg­­liche Steuerlast erbrüct werden, bak die mit Recht verhaßten Arten der indirekten Steuern, wie z. B. die auf die ersten Le­­bensbedürfnisse ausge­worfene Verzehrungssteuer der Stempel, vie­­lon am Sarge der Eltern die Kinder erbitternde Erbs­chaftssteuer und noch so­manche der nationalen Industrie nach­theilige Steuergattung vom ungarischen Boden Ihmwinden were­den ; daß Artikel, die — wie das Sal, — für Lebten und Ges­um­dheit und für die Feh­mwirthschaft so unentbehrlich sind, sei­­ner willtürlichen P­reigerhöhung ausgelegt sein werden u. s. w. — Die großherzige Nationalvertretung mwird dagegen gewiß nit £ nideriich bei der Voti­ung jener Mittel sein, die­ der Glanz,z de3 Throned und dan Wohl des gemein­­samen Baterlan­des fordert, und wird die noth­­mendigen Lasten mit den Brudervölfern brüderlich theilen.” Baron Bela Splényi, im Ezircezer Wahl­­bezirte, spricht ih über die gemeinsamen Angelegenheiten fol­­gendermaßen an: „In Betreff der unser Vaterland und die Erbländer gemeinschaftlich berührenden, Verhältnisse wir der Reichstag so vorgehen, daß er nur diejenigen Interess­en für gemeinsam ansehe,, deren gemeinsame Schichtung in der That beiden Theilen zum Nasen gereicht und bab meber durch den Erledigungsmodus verselben noch dur­chefften natür­­liche Konsequenzen dat Selbstständigkeitsgefühl der Nation ver­­legt und wo weniger unsere Nation von der Gefahr des Ab­­sorbirtwerdens bedroht oder auch nur der Ankunft geeignete Mittel zu solchem etwaigen Bersucje geboten werden. Die Erle­­digung der gemeinsamen Angelegenheiten aber soll so geregelt werden, daß die Hntereffen unseres Materlandes jederzeit eben solches Gewicht befigen, wie Die ver Erbländer und daß über­­haupt die jebige offenbare Mederlastung unseres Vaterlandes für alle Zeit aufhöre.” Dagegen enthält ich Béla Märisäffy in Abony — und auch das ist begeichnend — aufs Sorgfältigste einer jeden Wenderung über­bie­reg Angelegenheiten, Sein Mahltreiben Sagt im Wesentlichen :­­’ , ·

Next