Pester Lloyd - Abendblatt, November 1865 (Jahrgang 12, nr. 252-276)

1865-11-25 / nr. 272

ein Ereigni, das der kaiserlichen Regierung ebensofehr, als den Völkern De­­­rreichs zur vollen Befriedigung gereichen kann.” Ans Wiener Yefkorrespondent schreibt uns über das Ver­­halten der Serie gegenüber dem Ansehen : Die Nachrichten, die über Den wahrscheinlichen Gefolg der Substription auf das Anleihen hier einlaufen, lauten ‚sehr befriedigend. Die Wiener Börse, die ud ihre‘ S­­chmalzieherei ven Abschluß des Ansehens so sehr verzöi­­gert und sicherlich nicht wenig dazu beigetragen hat, daß die Ne­­gierung so harte Bedingungen bewilligen mußte, u­ pmöglic zu einer ganz anderen Auffassung übergegangen. Nach ihrer Auf­fassung liegt gerade in dem Umstande, daß die französi­sche Regierung das Auftandekommen der neuen Anleihe so sehr gefördert, eine politische Bedeutung insbesondere so weit, als es ich um die Stellung Oesterreichs zu Italien handelt und eine finanzische Gerungenschaft, insofern den österreichischen Bas­teren eine Ablasquelle geschaffen worden, die ihnen nun, wo die „Ameriiner” den süddeutschen und den holländischen Markt nahezu in Beschlag genommen, geradezu erwünscht kommt. Die Stimmung der Börse ist, wie gesagt, dem Anleben sehr günstig Nach den­ heutigen Berichten it es sehr zweifelhaft, ob Die Sub­­stription drei Tage dauern wird und glaubt man hier, daß die­­selbe Show am ersten Tage geschloffen wird. Herr dr. Befe wird morgen hier erwartet. Auch die „Gener.Kiore.” bespricht das An­sehen ; wir fom­­­men auf ihre Meuberungen im Morgenblatte zurüc. Der Ervatishendrage erhebt ver­derbl­­iche , Bidoov Dan" wieder das Wort und richtet dasselbe an Die Sirgaten sowohl wie an die Ungarn, indem er sagt: Was zunächst die Kroaten betrifft, so mag es uns erlaubt sein, ihnen den freundschaftlichen Nath_ zu ertheilen, hab sie die gegebene und dargebotene Gelegenheit fest ergreifen, und unter Wahrung ihrer Munizipalrechte, aus eigenen unabhängigen Willen in eine engere Verbindung mit den Ländern der Krone des b. Stephan treten mögen. Dies wird dann zur­ Folge haben, daß es nicht nöthig sein wird, die Ver­­mittlung eines gewissen Dritten zu erbitten und anzurufen, Sa­ge mehr, sie sollten sich bemühen, die etwaige Intervention Stefer Freunden­ oder jeder sonstigen dritten Berson ,­­ möge das Mmerbieten der Hilfe unter welcher Formn immer geschehen sein, krostlos, tun thätig und zu Nichts zu machen ; auf diese Weise wird die Aoratische Nation mit Bewahrung ihrer Nechte der Schmied ihres Grückes sein können. Die verständigeren Häup­­ter Kroatiens werden wachen und forgen , daß sie die Geschichte und deren Lehren nicht aus den Augen verlieren, so wie auch dafür, daß sie die Zukunft nur einseitig auffallen und ihr Benteum nicht aus dessen natürlicher Lage nach einem ertü­nftelten Orte verlegen. Der Stand der Dinge in­ Europa überhaupt und besonders im Südosten erfordert es, Dab an den Grenzen der europäischen, christlichen Welt eine nationale Kon­föderation bestehe, welche, je kräftiger und gesicherter sie selber ist, eine besto glänzendere Entwicklung der Zukunft ihrer ein­zelnen Mitglieder ermöglicht. Die süßöstlichen Berfer miühren jet mit dem alten römischen Dichter ausrufen : Unsere Zukunft liegt in uns selbst ! Diesen Worten gemäß müssen sie fl­ jeßt bei Allem verhalten. Der it verloren, fir den Andere folgen müssen. Aber aus die Ungarn mögen jenes heiligen Spru­­ches nicht vergefsen : „Wenn du am stärksten bist, dann handle am gerechtesten.” Die Ungarn müten — und wir hoffen, Tie werden es thun — zwei Dinge, die auf ihren nationalen Be­­stand so großen Einf üben, im Auge behalten : daß den großen ungarischen Etxate niemals von Außen und von den renden Sf genommen ist ; und 2. daß jener Augenblick, in welchen Ungarns Nationen aus welchen Grunde immer Ungarn nicht mehr tat ihr eigenes Vaterland , das sie allesan­nt gleich fiest und mitfabt, betrachten , daß jener Augenblick auch ber­­egte Moment Heses schönen Landes wäre. Die Gelegen­­heit­ gebelut jet den Ungarn günstig ; mögen sie Dieselbe be­­isch, idee sunktionieren Nechte zurück zu erwerben, aber nicht te echte Anderer zu verkürzen. 63 gibt vielleicht Personen und Legenden, denen es Freude machen wü­rde zu sehen, daß die Nechte ver Nationen Durch Die Ungarn beschränkt und verkürzt werden ; wir aber haben das Vertrauen zur politischen Neffe die Ungarn, dab sie nur für das Recht streiten un­d ge­gen Alles, was unrechtmäßig und ungerecht, wegwerfen werden. An den bekannt gewordenen Wahlresultaten haben wir heute zu verzeichnen, dab­in. Nyiregyháza Joseph Bánó, in Énying (Vebprimer Komitat) kul Kerkapoly, in Girlerektúr (Meißenburger Komitat) Madarag, in Szego­d (Csongi der Komitat) Jerander Bogyó­­ gewählt wurden. Die Wahlbewegung nim­mt leider nicht überall einen friedli­­chen Verlauf und liegen heute über zwei blutige Erzesje in G­az­lanta (Breiburger Komitat) und n 34 b: S3:GyYyörgy (Sazygien), folgende Berichte vor : . Der "Breiburger Stg." wird aus Galanta vom 22. d. geschrieben : „Ich jeizzive ein blutiges Drama. Wie schon in vielen Blättern berichtet, sind in: tem Galantaer Bezirk une­res Kom­itates zwei Deputirtenfanditaten aufgetreten: der 1.­­kath. pfarrer Sebestyén in Galantha und der Grundbes­iger Ludwig Benyovsky, an meld leßteren — außer. der Geistlichkeit und sehr wenigen anderen Herren — die ganze In­­telligenz und der Adel sich angereiht hat. Für heute war die Mahl festgelegt und umgeachtet der ungünstigen Witterung ist der größte Theil der Mähler auf der Fläche vor Galanta er­­schienen. Schon anfangs war es etwas verdächtig, daß die Leute des hochw.. Herrn , welche, um in der Mehrheit zu erscheinen, alle Kinder und Sinechte mitgebracht, mit Stöden,, Csakany’s und Haden mit kurzen Stielen bewaffnet waren‘; Dieses Bolt nun wollte ungeachtet heilen, daß es in der Minderzahl war, unter Sintanfesung allen Geieglichkeitsgefühles nicht in die Stim­menabgabe eimmwilligen, sondern nahm eine herausfordernde Stellung ein. Auf einmal — aus welcher Ursache weiß Gott — flog ein Stein, und die beiden Schaaren, ungefähr 3000. Bis 3540 Menschen , stiefen unter dem Hufe „Hajra” zusammen. Mar kann sich den ungleichen Kampf vorstellen ; die bewaffneten, etwas betrunfenen Leute waren mit den Leuten des Benyovpty leicht fertig und es hatten die Haden und Fofojche zu thun. Bei dem Beh­andlungsplake war eine Barriere, welche jedoch mit Hilfe der Haden in einigen Minuten auseinander gehauen wor­­den ist, die Bäume neben der Landstraße wurden­ ausgerissen, und aus den Blanfen wurden Waffen improvisirt, ja noch mehr: Die berittenen Leute bei Sebestyen fingen die sich flüch­­tenden Leute ab und behandelten sie jämmerlich; das Blut floß in Strömen, als die in Hodi stationirte 3. Escadron der Schweren Kavallerie in geschlossenen Neihen v­ordrang ; allein es gelang ihr nicht, Dronung zu machen, weil, während sie auf der einen Seite fhübte, auf der andern Seite die Nauferei und rücksichtlich die Verfolgung noch in größerem Maße fortgelegt wurde, so war, damit ich mich Ent­falle, Dab Die vor dem Wirthshause stehenden Leute des Benyophly in das Mirthshaus (wo die Botifieung schon vorher begonnen hat), hineingeh­ängt wurden und die Starte Thüre aus Eichenholz fürnlich bestürmt worden it. Diesmal war es schon zu ersehen, daß die Notifirung nicht fortgefeßt werden könne, weil ein Theil der Mähler auseinander floh, die zurückgebliebenen Denyooplyaner aber aus Furcht vor den Schnappmessern gezwungen waren, die weiße oder (Se best von 3 Abzeichen) aufzustecen. Die in’s Wirthshaus Gedräng­­ten haben aus dieser Ursache von Herrn Bräses gebeten, daß er die Mahl verschiebe, was jedoch derselbe aus unbekannten Ur­­sachen anfangs verweigerte, worauf die Anwesenden gegen das Vorgehen Protest eingelegt, hierauf, damit sie si in Sicherheit entfernen können , Se, Hochgeboren um eine militärische Be­­deutung baten und sich dann entfernten. Die Zahl der Verwundeten it leider jeher groß; unter der Beh­ndlung eines bekannten Arztes befinden sich 9 Schwer:­verwundete , leichter Verwundete sind, offen gejagt, unzählige, weil jeder von den Leuten des Benyorhiy Tich­alüdlich shapen konnte, wenn er mit­ heiler Haut davon kan, ja, 03 haben die Leute mit weißen Federn im Feuereifer auch die Meichlerfedere­ien verwundet. Ich will jet noch nicht in die Oeffentlichkeit bringen jene tastlosen Neven, mit welchen gen je heute dem unerfahrenen Volke Schmeichelten ; bei der zu entsendenden Unter­­suchung wird sie ichon das Wahre herausstellen.“ Ueber den in Jáb-Sz­ Czöray v­orgefallenen Grzc­ entneh­­men wir einer Korrespondenz Des, Hon" Folgendes : Am Aral:

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