Pester Lloyd, Juli 1866 (Jahrgang 13, nr. 160-189)

1866-07-22 / nr. 181

«Tel.Depeschetcd.,,PefterLloyd.«« Gericht des Admirals Tegethoff über den Seesieg am 20.­ Spalato,.20.Juli.Heute Vormittags unter Lissa feind­­liche Flotte Ls Schiffe stark,darunter»Affondatore­·,Umk­­dere Panzerschiffe,angetroffen·im Beklaufe des Kampfes mit ,,Erzherzog Max«eine große Panzerfregatte in den Grund»ge­­rannt,eine andere wurde in die Luft gesprengt.Bonbetoen konnte niemand gerettet werden.Linienschiff .„Kaiser, von hier feindlichen Panzerschiffen umgeben, rannte Eines an, verdrängte sie alle, verlor Fotmaft, Bugspriet. 22 Todte, 82 Vermundete. Gefallen : Liniensciffkapitäng Erit of Klint und Friedrich Frei­­herr v. Moll, beide gleich bei Eröffnung des Gefechts ; dann Linienschiffsfähnric, Hubert Prob. Schwer verwundet : Linien­­schiffslieutenant Joseph Franz und Franz Freiherr v. Minntilo, Linienschiff-Fähnrichs Hugo Pagatichnig und Ferd. Gebhard. Leicht verwundet : Linienschiffskapitän Karl Kern, Linienschiffslieutenant Julius Stei­fig und Hermann Freiherr v. Spaum ; die­ser: Kadeten Ignaz Mader, Viktor Sambach, Eduard Hanaldt, August Sig und Hlofhen. Kommodore Reg dur Holzsplitter­­ehr leicht im Gesicht verwundet. Von der Mannsgaft, mit Aus­­nahme jener des Linienschiffes, 10 Todte, 42 Schmer vermundete. Die Verwundeten auf dem Flaggenschiffe, größtentheils vom Kleingewehrfeuer der­ finfenden Fregatte. Havarien , mit Ausnahme jener des Finnenschiffes, sehr gering ; die Kanonenbote wurden alle überschoffen. Csfadre vollkommen, kampffähig, mannungen vom besten Geiste befeelt. Mach zweistindigem Kampfe von’ Feind verdrängt, Lille entfegt. Gestern sind 4 feindliche Panzerfregatten nach Lilja eingelaufen, wurden durch gutgeziehtes Feuer der Strandbatterien aus dem Hafen getrieben, nachdem sie den­ Moppdampfer , Eggito" mit Granaten beschossen. Kommand­­ant desselben, 2.­Sciffslieutenant Stratti, ließ das Schiff rechtzeitig versenken und verhinderte dadurch dessen Wegnahme. Drei Landungen bei Almisfa wurden durch die Beratung kräf­­tigst zurüc­gewiesen. Des­­ Oesterreich in Deutschland. Deutschland batirt aus sehr frühen Zeiten — und es ist i­­­n Oesterreichs in Deutschland einen Blick werfe. Die Mehrzahl der österreichischen Länder , welche zum deutschen Bunde gehören, waren ursprünglich Theile des deut­­schen Reichs , wurden von den deutschen Kaisern als Lehen­­ verliehen und unterschieden sich überhaupt in nichts von ande­ren deutschen Ländern. Das gilt von Tirol, Oberösterreich, Niederösterreich, Steiermark, Kärnthen und Main. Eine Aus­­nahme macht das Königreich Böhmen, das ein unabhängiger Staat war und nur in einer losen Verbindung zum Reiche stand. Bei den unwechselvollen Schiefalen, denen die österreichi­­schen Länder unterlagen , ehe sie Eigenthum des Habsburgis­­chen Hauses wurden, kam es vor, daß bald Ungarn, Bald das f­avische Großmähren, bald Böhmen — so unter Ottokar — österreichische Landestheile in Besit hatte, aber das hin­derte nicht, daß diese Länder in ihrem Abhängigkeitsverhältnis zum Reiche verblieben. Ueberhaupt änderten im Mittelalter Kriege selten die Verfassungen der besiegten Länder ; sie wechselten den Fürsten, aber in den politischen Rechtsverhältnissen blieb sehr­ oft Alles beim Alten. Als die österreichischen Länber im den dauernden Besik des Hauses der Habsburger kamen und als gleichzeitig die deutsche Kaiserfront gleichsam zum Erbtheil Oesterreichs wurde, da finderte sich das Verhaftung jener Län­­der seinesswegs. ES fiel damals Niemandem bei, von einer Hegemonie der österreichischen Länder zu sprechen, die sie auch thatsächlich nicht besaßen. Die Personalunion war zu jener Zeit Regel und der Staat der Neuzeit befand sich noch im ersten Stadium seiner Entwicklung. So konnte Karl V. die Kronen zweier Hemisphären auf sein Haupt vereinigen ; es wird aber Niemandem beifallen , zu sagen, daß damals das Erzherzogthum Oesterreich sich im Besige Amerikas befunden habe. Ebenso konnten die Kater von Deutschland gleichzeitig so getrennt wie Frankreich. Auch die österreichischen Länder und Ungarn standen in politischer Beziehung in völi­­ger Sonderung nifcie Oesterreich und Ungarn festgefegt , aber bestimmten Bedingungen und Fundamentalfügen tragsmäßig genvöthe der neuen Reichsstände Zeit rt durch die pragma­­eine dauernde Verbindung zwiscgen , von denen der kleinste auch sie nur nach Unabhängigkeit welche­rer­­noch heute das Staatsrecht dieser Ränder bilden. Als das Mittelalter dem Ende Europa beleuchtete, da ward von Oesterreich durchaus sein Versuch gemacht, um Deutschland in ähnlicher Weise zu einem Staate zu konzentriren s­owie Dies in Frankreich geschah. Es ist gleichgiltig , welche Ursachen dabei verwalteten , ob die Macht und machten, ob Frankreichs Einmischung die soldjen Planes Hinterte, genug, alle Siege der ber veutjchen unmöglich Verwirflidung eines beutichen SKaifer blieben ohne Bedeutung für die politische Gestaltung des Reichs, von dem Göthe seine Handwerksgesellen singen­ läßt : „E s hält kaum mehr zusammen." Um der That, als das Gebinde des Feudalismus zusammenbrac­h, da ließ es die erbärmlichsten Zu­­stände als Erbfchaft zurück. Eine Unzahl von Thyrannen regierte das deutsche Bott es im Mißbrauche der Gewalt einem Ludwig XIV. zunorthat. Bon größter Ein­wirkung auf die Gefühide Deutschlands war, wie hier berührt werden muß, die Reformation gewesen. Die Lehre Luther’s hatte gewaltigen Anhang im deutschen Volfe gefunden und­ die Religionskriege sind Zeugnis , wie ernst es Völfer und Fürsten mit ihrem Glaubensbekenntnig nahmen. Der Ausgang dieser Kämpfe im westphälischen Frieden i­ befannt. Die Freiheit des religiösen Bekenntnisses — das Höchste Gut des Men­­sen — wurde gerettet , aber damit auch die Spaltung in Deutschland vergrößert. Die protestantischen Fürsten und Win­ter empfanden einen Widerwillen gegen das überwiegend Tatho- Lirche Oesterreich, das schon damals ein fremdartiges Aussehen für Deutschland hatte. Ab nun später Preußens Macht sich hob, als seine Fürsten mit vastlosem Eifer­ ihren Besitz ver­­größerten, als sie sogar den Königstitel erlangten , da wurde die neue, politische Konfiguration von den eifrigen Protestanten mit Sympathie begrüßt. Stellen wir uag die Lage im acht­zehnten Jahrhundert genau­ vor. Das Reich war zu einem leeren Formalismus herabger­­unden ; es konnte die patriotischen Gemüther, die politischen Denker der Nation unmöglich befriedigen, und so prices man fi glüdlich, daß in der Masse veuticher Einzelnstaaten sich wenigstens Ein Staat bildete, der etwas für das Ausland be­­deutete. Daher erklärt sich auch der Beifall, welcher dem­­ Zertrümmerer des Reiches, Friedrich II. von Preußen, zu Wet, 21. Juli. Die Forderung der Aussceidung Desterreiche aus Deutschland, welche Preußen zur Grundbedingung für den Frieden macht, ist seit Jahren der Gegenstand lebhaftester Er­örterung. Großdeutshland und Kleindeutschland haben in Rede und Schrift miteinander Krieg geführt, als die Herre Preu­­ßens und Desterreichs noch in voller Freundschaft zu­einan­­der standen, und es noch ganz unmöglich erschien, daß der Frieden zwischen beiden Staaten je gestört werde. Die Klein­­deutsche Partei behauptete, daß Desterreich nicht zu Deutsch­­land gehöre, daß es, um der Einigung unter Preußen nicht im Wege zu sein, am besten b­äte, auf seine Stellung im ventischen Bunde zu verzichten ; die großdeutsche Partei dage­­gen nannte ein solches Ansinnen einen Berrath an Deutsch­­lands Vergangenheit und Zukunft, ein Unrecht und ein Ber-­ßredpen gegen die deutschen Stämme Defierreiche, melde man .ig ohne Widerhall. As ein Göthe und Schiller in Wei­­­­mar ihre unsterblichen Werke schufen, da florirte in­ Wien ein auf diese Weise mit Gewalt entnationalisiren wolle. Der Pro­­zeß wäre kau­m so bald zur Entscheidung gekommen, wenn nicht das Schwert die Lösung übernommen hätte. Nun hat aber Kleindeutschland den Sieg davongetragen, und es besteht mit der Strenge eines Shylod’s auf der Durchführung seines Programms. Theil wurde; daher fommt es, daß noch heute der Name eines Königs, dem so viel Unrühmliches, so viel undeutsche Gesinnung vorzu­werfen ist, viel gilt bei der deutschen Nation. Der drohendsten Rivalität Preußens gegenüber hat Doester­­reich namentlich auf dem Gebiete nichts gethan, wo der Feind am gefährlichsten war, auf dem Gebiete deutschen­­ Gei­­steslebens. Die tiefsinnigen Doktrinen vdeuticher Philosophen durften auf den österreichischen Kathedern nicht gelehrt werden ; die Baffische Periode der deutschen Literatur blieb in­ Defter- Blumauer. Da, ein guter Oesterreicher der damaligen Zeit besprach nur mit Spott die geistige Bewegung in Deutsch­­land. Eine hohe Regierung arbeitete mit Absicht darauf hin, Eine tausendjährige Che sol getrennt werden,­­ Oesterreich aus Deutschland auszuschließen. — Wir wollen — denn die Verbindung der deutsch-österreichischen Länder mit von jener Periode nicht sprechen, wo Napoleon, der Er­ste die vollständige Auflösung Deutschlands herbeiführte und ver­letze daher Billig, daß man die Scheidungsgründe­ untersuche und , betiffelte Raiser seinen Titel mit dem eines Kaisers von Oefter­­auf die Vergangenheit dieser Ehe, das Heißt auf die Stellung zeich­­ner tauschte. Aber schwerer Tadel trifft Dafür die Män­­ner des Wiener Kongresses, welche die Opfer des­ deutschen Volkes in den Befreiungskriegen mit nichts Anderem zu be­lohnen wußten, als mit der Schöpfung des deutschen Bundes. Trot dem feierlich gegebenen Versprechen, daß der Bund sich zu einer wahrhaften Konföderation entwicklen solle, blieb­ er doch immer nur eine Versammlung von Diplomaten, welche die polizeiliche Bevormundung des deutschen Volkes mit mehr oder minder Diskretion ausübten. Das spätere langjährige Regime des Fürsten Deesternich war abermals eifrigst bestrebt, Oesterreich von Deutschland abzuschließen ; eine strenge, aber seines­wegs unbestechliche Zensur wachte darüber, daß die Pro­­duk­te des deutschen Geistes nicht die Grenzen Oesterreichs über­­schritten und dennoch kamen sie massenhaft, die guten und die Schlechten, namentlich aber die verbotenen Bücher, über die Grenze und­ der deutsche Wuchhandel hatte keinen besseren Markt als eben in Oesterreich. Mit Schweden ge­wahrte die Regierung im Jahre 1848 den Bullan unter ihren Füßen, von dem sie seine Ahnung gehabt hatte.­­. Im Jahre 1850 hatte Oesterreich einen Sieg über die preußische Rivalität gefeiert,wer die größten Folgen nach sich gezogen hätte,wenn er klug benützt worden wäre.Nach der Niederlage,welche Preußen in Olmütz erlitten,mußte Oester­­reich die Bundesreform in die Hand nehmen,mußte es seine deutschen Länder auf das Engste mit Deutschland zusammen­­sitzen,mußte es durch freisinnige Institutionen sich die Hm­­fschaft über das deutsche Valkan eignen.Was im Jahrels SZ geschah,die Einberufung des deutschen Fürstentages,das hätte im Jahr els SZ geschehen müssen.Stattdessen behielt eine unglückselige Reaktion und Zentralisation die Oberhand,um­­strengte sich ordentlich an,Preußen in die Hände zu arbeiten. Das Ergebniß von dem Allem ist,daß der jenseits der Leitha gelegene Theil Oesterreicho zwar seit lange­ zu Deutsch­­| Könige von Ungarn sein und doch blieb Ungarn fand eben Sanft von einander gegenüber, wurde bereits eine , von Deutsch zumeigte und die Mor­­onifikation Deutschlands land gehört, daß aber die Herrschaft, welche die österreichischen Fürsten über Deutschland ausübten, ohne Einfluß auf die öster­­reichischen Lünder blieb.» So entstand der eigenthümliche Ge­­genjaß, daß die Länder, welche im Besine der deutschen Präsi­­dialmacht waren, im einem fremdartigeren Verhältniß zu Deutschland standen, als das Herzogt­um Holstein, das dem Könige von Dänemark gehörte. An den legten Jahren erst ist, Dant dem neuerwachten nationalen Leben, Dant den Gesangs-, Turner­ und Schügen vereinen das Band zwischen den Deutschen Oesterreichs und dem übrigen Deutschland ein engeres geworden und es ist demnach wohl erklärlich, tag die Benöfferung jenseits der Leitha sich durch die von Preußen ge­­nestellte Bedingung tief verlegt fühlt. Die deutschen Stämme DOesterreichs sind Kernwölfer, die an Kraft, Tüchtigkeit, treff­­lichen Eigenschaften jedem deutschen Stamme die Waage hal­­ten. Die Lostrennung wäre darum nicht nur für sie, sondern in gleichem Grade für ihre Brüder in Süddeutschland fehmerl­­­ich. Die nächsten Tage werden ‚entf­eiden , ob­ das bisherige Band fester geknüpft oder völlig zerrissen werden soll. und —.—-—.—.---­­Was das künftige Berhält­­R Wien , 19. Juli. nißg Desterreichs zu Deutschland betrifft, so weiß man, daß Preußen die völlige Ausscheidung Oesterreichs aus dem deutschen Bunde verlangt. Diese Forderung wurde in den Legten Tagen zu wiederholten malen in dem Mi­­nisterrathe eingehen besprochen und soll darüber erst vorge­stern ein entscheitender Beschluß gefaßt worden sein, der nicht zu Gunsten dieser Forderung ausgefallen zu sein scheint. Die Partei, die das Ausscheiden Oesterreichs aus dem Bunde der fürmwortete, blieb in der­ Minorität. Zu ihr gehören der Staatsminister und der Finanzminister. Es steht dieser Be­­schluß auch mit der Ministerkrisis in Verbindung, welche troß aller offiziösen Dementis vorhanden ist und wohl schon Binnen Kurzem ihren Abschluß finden wird. T 7 Wien, 20. Juli. Die Verhandlungen über den W­affenstillstand seinen augenblidlich volltändig zu ruhen. Es müssen Bedingungen gestellt gewesen sein, welche die Wurzeln der Machtstellung Defterreichs untergraben haben würden, Bedingungen, noch härter als das Ausscheiden Defter­­reichs aus dem neu zu sonftituirenden­ Deutschland. Die fran­­zösische Vermittlung hat sich bie jet nicht für Defterreich erhigt und wird sich auch nicht­ in­ dieser Richtung erhiten ; sie ist im­ Gegentheil derart Fühler und fühler­ geworden, daß die Stellung des Herzogs v. Grammont, dem man in Paris eine zu­künstige Auffassung der österreichischen Zustände zum Vorwurf macht, blos deshalb ermstlich bedroht ist. Unter diesen­ Umständen ist es nicht unwahrscheinlich, daß die ener­­gischen Vorschläge des Erzherzogs Albrecht­ vollständig durch dringen, und daß man zunächst Alles auf die Karte des mi­­litärischen Erfolges zu fegen sich entscheidet. Sämmtliche Ministerien, mit Zurüc-­lassung eines Kommissärs in Wien, stebeln eventuell nach P­est über, nur das Kriegsministerium mögli­­cherweis nach Komorn und das Marineministe­rium jedenfalls nach Graz. L. Wien, 19. Juli. Aus den von den Preußen ver­legten Orten kommen wahrhaft trostlose Berichte, besonders „über die furchtbaren Requisitionen, die sie überall erheben. Ein Reisender, wer aus 9 g­­a­u hier angekommen, erzählt mir, daß die verhältnismäßig nicht eben reiche Stadt in wenigen Tagen bereits an 150.000 Gulden zahlen mußte. Die Requisitionen werden derart betrieben , daß selbst den Lebzeltern ihre V­orräthe abgenommen wurden. Die Bevölke­­rung­ sentzt und betet um Frieden! Auch den Trost hat man einem Theil der Bevölkerung geraubt, sich durch ein Gebet in der Kirche zu beruhigen und zu stärken. Die Kirche wurde nämlich von den Preußen gesperrt, weil der Dechant es „gemwagt“ hatte, für­ den Sieg der österreichischen Waffen­­ zu beten. Es sind bereits Schritte geschehen, um die­ harte Maßregel rück­­gängig zu machen. Den Mitgliedern 8 Hofoperntheaters ward von der obersten Intendanz eröffnet, daß Das SOpern­­theater auch im Falle einer feindlichen Ossupation geöffnet bleiben und­ die Vorstellungen ihren ungestörten Fortgang neh­­men werden. Die Mitglieder der­ Hofkapelle würden ebenfalls ‚in Wien. bleiben. : | : | | . ‚Was die feindlichen Angriffe im Kriegdfhauplag: — | — Die Nachrichten über die Bewegungen ver Pr­e­ur­fen werden mit jedem Tage unverläßlicher , und wenn heute ein Ort als vom­ Feinde belegt erklärt wird, so bleibt am nächsten Tage die gewohnte Berichtigung nicht aus. So viel jedoch scheint aus den vorliegenden Mittheilungen hervorzuge­­ben, daß der Feind, der bisher durch Entfaltung Tolosjaler Waffen aus dem gehörigen Orte und zur rechten Zeit große Waffenerfolge zu erzielen verstand, auch an den Ufern der Do­­nau mit einer bedeutenden Streitmacht aufzutreten gebenst, und daß er den Hauptstreich, den er zu führen beabsichtigt, bis zum Eintreffen seiner gesammten disponiblen Waffenmacht auf­­sparen dürfte. Die aus Böhmen einlaufenden Nachrichten melden denn auch, daß die meisten Garnisonspläne von Trup­­pen entblößt werden, und daß man zum Kriog den Nachschub eines zahlreichen mecklenburgischen Korps erwartet, dessen Er­­scheinen bereits in Karlsbad angesagt it. Richtung des anbelangt, so wird auch Heute wiederholt, daß Breßburg bedroht sei, und wenn auch Heute noch die Verbindung mit dieser Stadt ng Es jo BI:­ung doch die Mittheilung zu, das iffbrüche ausgehoben und i­n und nach Komorn in Sicherhe­iem , Baterl." ein Bericht­ zu, wel­­cher viel von der rücksichtslosen Härte erzählt, mit welcher die böhmische Landeshauptstadt von den Siegern behandelt wird : Meder der König — heißt es in diesem Berichte — nog Bisz­mard sind nach Prag gekommen. Auch der Kronprinz­ von Breufen, welcher auf heute angesagt war, kam nicht. Da fast seine Nachricht , von Außen hereinkommt, ist die Bevölkerung Prags lediglich auf Ge­rüchte angewiesen, mit denen ich Sie nicht behelligen mag, da Sie in Wien sicher am besten unterrichtet sind. Die ganze Bevölkerung ist auch die Gerüchte, doch das Auftreten und die Anmakung besonders der preußischen Offiziere in fieberhafter Aufregung. Niemand. kann willen, was heute, was morgen erfolgen kann. Die Preußen , die augenblick­ hier nicht viel über 3000 Mann stark sein mögen, schei­­nen ihre Vorkehrungen getroffen zu haben. Nur selten Yäht fi einer, aber nie ohne vollständige Bewaffnung, auf der Straße feben ; Beh­rere und Heinere Abtheilungen durchziehen die Stadt, auf­ dem Hrad­­­ bin und dem Bielaberge sind Kanonen aufgepflanzt, eine Anhöhe — Belvedere — wird verschanzt, es sind das Alles Vorbereitungen, in welche auf wichtige, verliehene oder zu ermartende Ereignisse schließen lassen. Gestern Nachts wurde die ganze Berasung allarmirt, da Drei österreichische Hukaren bei Smichom, einer Notstadt von Bran, sich leben liegen. Auch weiter unwestlich sollen sich Oesterreicher gezeigt­­ ha­­ben und bei Theresienstadt sol aar ein den Preußen unnünftiges Treffen stattgefunden haben. Hier halten sie scharfe Wacht. "Niemand kann ohne preußischen Ballixicein die Linien verlassen,. Alles wird genau, durchíucht. Die Truppen wollen darum nicht in den Kasernen mwohnen, weil sie fürchten, in die Luft­ gesprengt, zu werden. In den P­rivathäusern wollen sie nie im dritten Stock wohnen, weil sie ab­­gesperrt zu merden fürchten. Abends­ fordern sie von den Wirthen die Hausschlüffel und Viele wollen weder offen noch trinken, bevor je­­mand Speisen und Getränke zuvor gerortet hat! Die „Politik“, welche das kaiserliche Manifest ziemlich verstümmelt brachte, wurde filtttt, „Bohemia“ und „Prager Jg.“ wollen, da ihren verwehrt wurde, das Manifest zu bringen, von morgen an nicht mehr erscheinen. An eine Wiedereröffnung des Postverkehres i­ bei der Furt der Preußen vor Spionage und Gott weiß was noch nicht sobald zu wenfen. Die Bost wurde angeblich aus dem Grunde geschlossen , weil die­lalterlichen Beamten sich weigerten, dem Feinde das Briefgeheimnig preiszugeben. Aus Braunau wird der „Schlef. 319." veschrieben : Sofephstant it no im den Händen, der Oesterreicher, daher es jedem zu­ wathen ist, dieser Festung nicht zu nahe zu kommen, den viele Preußen arglos passiren , wobei sie nicht selten gefangen werden. So wurde vor e­­wa einer Woche von ausschwärmenden Deiter­­reichern eine ganze Schaar­felder Gefangenen nach Sosephstadt ge­führt. Den Gefangenen wird Alles, was sie besigen, abgenommen, und man sucht von ihnen Geständnise zu erlangen. Zivilpersonen werden später regelmäßig entlassen. Die Gefangenschaft “wird übrigens ‚als milde ge’hiltert. In Verfolgung ihrer auf dem westdeutschen Kriegsshawplage erkämpften Siege fehreiten die Preußen nun zur regelmäßigen Belagerung der Bundesfestung Mainz. In­ Darmstadt stehen sie in­ der Stärke von 6000 Mann, und Frankfurt wird von 15.000 Preußen belegt. Leber die Kämpfe bei Kiffingen und Aschaffenburg . Liegen Berichte vor, welche zahlreiche­n Beweise für die Heroische ‚ € führt ein sehr schöner Weg über das Städten Jaromierz dahin,­­ Zapferfell Kiefern , mit weder sich die bundestreuen Truppen, besonders die Baiern, geschlagen, aber auch an eklatanten­ Proben für den Mangel an Führung, am Energie und jedem einheit­­lichen Plane fehlt es nit. So haben die Baiern bei Kiffingen daran vergessen , einen über die Saale führenden Steg abzu­­tragen. Ueber diesen fegten nan die Preußen eine ansehnliche ‚ Truppenmacht zum Slanfenangriff gegen die Baiern, und­­ dieter :„‚Blansenangriff gab den Ausschlag. .­est, verlautet, allerdings, daß Prinz Quitpold das Kommando der­ bairischen Armee übernehmen werde. Aber Prinz Karl hat dieses Kommando zu spät (der tapfere Prinz zählt 71 Sabre) übernommen, und feider anch zu spät niedergelegt. Baiern und das 8.Korps müss­ens für die­ Lässigkeit und die Energie-und Planlosigkeit,mit der sie diesen Krieg geführt,sich sogar den Hohn des Feindes gefallen lassen. Was mcm eigentlich wollte,—sagt die».Schles.Zig.«— wußte»man nicht..Die Pläne wechs­lten täglich-Zuerst war von der Befreiung Schleswig Golsteins mittelst Durchbrechung der preusischen Linien die Rede,dann sollte Preußen der Rhein entrissen werden, dann wurde die Vereinigung mit dem im­ nordöstlichen­ Baiern­ stehen­­­den siebenten Bundeskorps zur Vernichtung Falckenstein’s­ ungeteebt. Zuletzt schien man sich auf die Deckung Frankfurts beschränen zu Wollende endlich gab man auch dieses,ohne etwas zu seiner Ver­­ebeidigung zu thun,preis,während doch die Lage vom­ Main als Rückzugsort einen Kampf vanrankfurt militärisch durchaus verfer­­tigte.Der kurzekeldkrieg am Rhönebnge,an der fränkischen Saale und am oberenatn hat die Tüchtigkeit und Tapferkeit der baieris­­chen Truppen in ein e brenwertbeerdit gestelltthet er hat die Jämmerlichkeit«der Dispositionen und der Führung beim 7.und 8. Bunderarmeekorps nicht minder konstatit. Alsbald darauf die vielbereitete Armee von Frank­urt Gass. Bundeskorps 2c.)sich nach Westen in Bewegung setzte,um über Fulda auf Hannover oder Berlin in operiken,kam­ man endlich zu einem Entschlusse­er Hand und Fuß zu haben fehcen.Die Baiern sollten nördlich,dass Korps bei Frankfurt nordöststzchoperstemn so daß­ beide etwa bei Vacha im Eisenach’schen sich vereinigt hätten.Beide sollten dann dem General Falkenstein eine Schlechtlieferng Wäre dieser Ein­­schluß wenige Tage früher gefaßt und mit ganzer smft—soh.ohne Zurücklassung von Armeetbeilen in Baiern und bei Frankfurt­ ins Werk gesetzt worden,so war es nicht unmöglich,daß das preußische Korps einer doppelten Uebermacht hätte­ erliegen oder weichen müssen. Gaue besonders charakteristisch ist ess,wie"der«Senat v­on Frankfurt sichPIekaestigung seiner Stadt beim hohe b­undestage verbittet, worin ihm dieser unter Anerkennung der stets bundestreuenh­altung hochpreislichen Senats vollkommen beistimmt.We»nnsich,eineoen ent­­scheidenden Punkt bildende Stadt die Befestigung verbitten kann,so haben alle Dörfer das gleiche Recht,sich die Schlachten zu verbitten, und verewina neoerst hergestellt.Schämt Euch vor den Amerika­­nern,Jerepublikaner am Maint mit der Reichsamee sind wir hoffentlich fectig.Baiern,il­r Halt und wir sorh hat weder den Ha­­­novercmern,noch den Oesterreichern,noch der Bundeshauptstaat ge­­holfen und damit unberedtes Zeugnik abgelegt,daßeg trotz der Tapferkeit seiner Truppen zur militäriischen Führung dieses Süd­­Ka Jé Aus Prag geht it www­—.—­­.­­ Krieg undrieden Br— London, 16. Juli. „Par Daubitz. Neuestes aus Böhmen !" — Was in aller Welt bedeutet „par Daubitz“, fragte mich mein Freund Horatio Percy, mit welchem ich im borigen Jahre Die dem Xefer geschilderte Tour nach Marseille unternommen. Hätte Shakespeare Recht, welcher in einer seiner Tragödien von einer Geefüfte Böhmens redet, so hätte man meinen können , die Neuigkeiten seien gute Schiffernachrichten mit einem Dampfer „Daubitz“ angelangt. Percy zeigte mir eine Nummer des „Standard“, welche jene Weberschrift über den Nachrichten vom­ Kriegsschauplage führte. Mit Shakespeare war seine Erklärung möglich , ebenso­­ wenig mit dem großen norddeutschen Danbig, dem Erfinder des Kräuterliqueurs. Offenbar irritirte das Näthtel meinen Freund außerordentlich. Sonst fühl Bis ans Herz Hinan „nach eng­ligen Frühstüd“ fand ihm diesmal das geraufte Haar zu Berge, und mit fast fieberhafter Unruhe lief sein Auge über eine Karte von Böhmen bald, und bald­ über die neuesten Depeschen, die im englischer Mederregung „geogra­­phische B Verlegenheiten" und „wißhandelte Drttschaften“ in Fülle boten. „It das Chaos genommen ?" fragte ich ihn. „Noch nicht im Klub gewesen — weiß nicht !“ antwortete er mit halbem Lächeln. „Aber sagen Sie mir, mein deutscher Freund, wissen Sie etwa, wo „wo ist ?" Und wieder warte er auf die Karte und zerm­üllte die Depeschen. „In zwei Stunden muß ich für bag — — Journal meine Webersicht fertig haben und diese Depefchen Tügen wie die Gascogner. Was wüst mir bei dem Wirrfal la Carte du Theâtre de la guerre mit Naveln verhindert und schwarzgelbe und schwarzweiße Fähnlein daran ?" Ich fühlte mit ihmr. Dieser Roman des Telegra­­phen Hätte einen Dedipus verwirren können. Hatte mich doc­­hon vorher ein Engländer gefragt, ob es in Schesien ein Be­nedig gäbe, ob das „Setzungsviered“ hinter­ Langensalza läge, ob der ‚piemontesische König nach der kurhessischen Krone strebe und Garibaldi sich in Pommern ein Rittergut getauft habe. Den hatte die Telegraphie halb wahnsinnig gemacht. Beiderseitigen Bemühungen gelang es, in „par Daubitz“ en Bardubig wiederzuerkennen. Da­ erschien ein Zeitungs­­date und überreichte Perch ein Billet. Dieser­ erhob sich, nahm spen Hut und wir schritten in die Straße: „Wohin gehen Sie ?« „Bad Pardubig ! Leben Sie wohl !* immer fertig!“Das ist das Leben eines englische Reporters und Korrespondenten.Wie die»Times«einst über Nacht ihrem Berliner Korrespondenten Orore zu gehen ließ­ sich schleunigst nach Australien zu begeben,so hatte auch hier im Momente meinen Freund—die Ordre erreicht,sich ungesäumt nach Böhmen zu verfügen.Kein angenehmer Auftrag im Juli. Doch Eines ist gewiß—­Daubitz wird ihm kein Kopf weh mehr verursachen. Glaube man jedoch nach Obigem nicht,daß außer Zeitungs­­schreibern und Bankiers das englische Publikum sich­ ir­gendwie in Mitleidenschaft gezogen fühle.Wir sind dazu viel zu weit vom Schuß und risiciren nicht,wie einst in Amerika,unser Gold und unsere Laune deutscher Baumwolle halber zu ver­­lieren.Ob wir zu Europa gehören,ist ungewiß.Ein sehr gelehrtes­­ Haus««deutscher Nation machte schon vor Jahren die Bemerkung,daß das vereinigte Königreich Groß­­britannien und Irland eigentlich ein Welttheil für sich,und schlage er dafür den Namen»Atlantiq«vor,den neu­­deutsche Poeten für Nordamerika erfunden hatten.Ob wir zu Europa gehören,ist ungewiß.Jene deutsche Meile Seewasser im Kanal zwischen Dover und Calais macht den ganzer­ Unter­­schied aus.Man spürt hier im täglichen Leben nicht das Min­­deste von dem Föhn,der über Mitteleuropa mit­’·versengendem Athen herzufallen droht. Zwar brachte uns die ‚Wölfe einen starren Hagelschlag — eine Pannt — eine Stampede unter den „Bullen“, wie man hier zu Lande die Hauffierd: nennt *), aber die Väter der Stadt und alle die reichen Onkels der City fins­ den de Stimmung, feste zu geben und in einer Woche den armen Prinzen Alfred zum­ „Ehren - Kaffe und Zauder­­händler”, „Eh­ren = Kolonialmanrenhändler“ und­ zulest zum „Ehren - Schneider ihrer Gilden zu preffen. Wenn ich in den Straßen so viele jede Fuß lange Bursche schlendern sehe, gerade gewachsen wie schottische Fichten, Muskulatur vom Naden bis zur Knietehle , befleidet " diesen meine Phantasie: mit : Der­ weißen Uniform oder sieht jenen mit der s­chweißtreibenden­­ preußi­­schen Pichelhaube geschmüct. Was für kapitale Paradesoldaten diese langen Briten abgeben mrben. Der geldmebel wü­rde das Wasser im Munde zusammenlaufen. Manche der „Kerle“ sind so lang, daß sie sich zusammenzuflap­­pen scheinen, wie ein ZTaschenmesser, so sie in eine kleine engli­ Einen richtigen Potsda­­­he Hausthür treten. Und body find’8 Leute, die nie zweierlei Tuch getragen und kaum je tragen werden. Diese friedsamen langen Hünen bieten papierne Bajazz08 und Hampelmänner auf der Straße feil, oder Kohl und Salat auf kleinen Karren — so unmilitärisch wie möglich in Haltung , Gang und Gemüthe­­verfassung. In Gemüthsverfassung, Gang und Haltung sind wir hier die friedlichsten Rente von der Welt — auch wir Deutsche, ob Oesterreicher oder Preußen, Medlenburger oder Darmstädter gerathen einander nicht in die Haare. Kü­ndigt doc ein Berliner Fippmann ein Fest der deutschen Einheit in Cremorne Gartens an , dem Londoner Allerweltsvergnügungsgarten „denn dem Baterlande, wo es so trübe aussähe, künnten die Deutschen von Britannien nur durcch Heiterkeit ihre Sympathie be­­weisen.“ So das Programm. Dieser Berliner ist in der That bewunderungswühdig. Auch verheißt er ein „deutsches Einheits­­bier“, Kreuzung zwischen geschwächten Bairisch- und versäuer­­tem Weißbier Berliner Kultur vermuthlich. Sie glauben gar nit, wie satt man hier ist in jeder Beziehung. Ich rede gar nicht von der­ üblichen Lebensmittel­­vergeudung. Denn was darin geleistet wird, selbst in Arbeiter­­familien, genügte, um das ganze Proletariat von London zu sätz­tigen. Finden Sie­body am Sonntag Morgen vor vielen Haus­­thüren­ halbe Raibe hartgewordenen Brodes verstreut die, sich während der Woche angesammelt. Mean hat sich gescheut, zuvor davon den Armen zu geben, „um nicht Diebe ins Haus zu laden“. Ich will nur sagen, das­s nachdem man im „Bullen- und Bärengarten" d. h. an der Börse, sich an die „Unsicherheit und aller Dinge Eitelkeit" gewöhnt hat — an diesem unbehaglichen Zustand des , Komma" in der Weltgeschichte, auch das tägliche Leben nach kurzer „entfegter Sparsamkeitswuth” wieder seine alte übermüthige Gestalt angenommen hat. Unter Geschäftsleuten kragt nur der Buchhändler am Fräglichsten, denn geistiger Speise wird weniger bedurft als je. Selbst die massenhaften „deutschen Ausreißer“ kaufen ss höchstens den „Heinen Engländer“ oder die Anweisung in drei Nachmittagsschläfen Englisch zu ler­­­­nen und bummeln heidenweise dur das Fremdenviertel Soho­­­l beiläufig bemerkt,viel»nette­ Berliner Kinder««darunter,die sich weniger vor dem zweierlei Tuch gescheut haben als vor dem Staatsanwalt und seiner Folie,dem Ban­krottgesetz und der Westentaschenaufgas­e des preußischen Strafgesetzbuches.­Diese »Herr­en«etabliren sich hier als»soziale Flüchtlinge«. Das Wort»Flüchtling««hat in London einen sehr weiten Begriff,auch der»politische«.Ich kenne einen Landsmann, der in Deutschland eine einträgliche Stellung bekleidete,sah er an seinem Geburtstage sich irgendwo»versehen«,ich glaube in unvermuth­et starkem Bitterbier,dann beim Nachhause- Kreuzete mit einem Wächter der Nacht erst in Wortwechsel gerieth und dann der»Obrigkeit«einen Pulva ersetzte Dieser halbziel 4 Tagen Arrest verurtheilt,packte ihn die Partik. Er floh,wie von den Furien getrieben,von Amt und Brod, aus dem Vaterlande sogar und kam­ angstbebend nach Albion’s Gestaden«»Die vierzehn Tage«peinigten ihn bis in den tief­­sten Traum.Er wußt’e,er würd’s nie überleben.««In London ohne Mittel,hausirte er»in«Beistiften und Kinderschreibebü­s­chern mit bunten Deckeln und hat in dieser oder anderer Weise zehn Jahre lang im selbstgewählten Exil gedarbt,ohne nur einmal so viel Kourage zu fassen,um zurückzukehren und die entsetzlichen»14«abzusitzen.Sein einziger Trost schien zu sein,daß er doch auch eine Art»politischer«Flüchtling wäre. Eine erfolgte Amnestie für schwerste Staatsverbrecher umfaßt­e­­auch seinorimen laesae majestatis gegen den Nachtwi­chter seiner Vaterstadt und er»riskirte«die Heimkehr.Nicht ohne Herzklopfen jedoch,denn manchen seiner Freunde,dieAerger es ver­­übt,als zehn Nachtw­ichter zu entuyiren,fragte er kurz vor seiner­ Abreise:­——,,ob­ es denn gar so entsetzlich zu—­,,brummen«,falls sie ihn zu Hause etwa doch als»Ausnahmsfall««unter erschwe­­renden Umständen behandeln würden.Erst als solche Erzrepu­­­blikaner,wie Karl Blind und der Kommunist Karl M­arx nach der Amnestie von deutschen Reisen mit heiler Hant wieder nach­ London zurückgekehrt waren,sagte er seiner politischen Flüchtlings­schaft Valet und kehrte heim.Sollte ihm ja einmal wieder ein Mißgeschick an einem zu heiter verbrachten Geburtstage begeg­­nen,hoffe ich,wird man ihm beim politischen Strafmaß die lange Angst und das unnöthige zehnjährige Exil irgendwie men­­schenfreundlichst in Anrechnung bringen. ( I Ä *) Die Baijlierd werden mit dem terminus .tschnicus „Bär­­en" bezeichnet. W

Next