Pester Lloyd - Abendblatt, September 1866 (Jahrgang 13, nr. 200-223)

1866-09-21 / nr. 216

Ne Sreitan, 21. September. Nr. 216. (Die einzelne Nummer Eostet 4 Er. 6. 28.) j- vera ———————yaa—— e ——— P­est, 1866, Abendblatt as Pester I ‚loyd. sera arena one Telegraph. Depesche des „Pester Lloyd. Bien, 21. September. Oxrigimaldepeide.) Das „Neue Fremdenblatt” theilung aus Berlin, daß sandte enthält EIER eine verläßliche Mit die britische Negierung Die Ne­kamation sänstlicher Vermögensrechte, welche dem Könige und dem Königehaufe Hannover zustehen, der preußischen Regierung gegenüber übernommen hat. Der britische Ge­­daß hat sehr energische Weis s eine Schmälerung dieser Medjte stattfinde. == Das Sendschreiben unseres Landsmannes, Dr. Fiji­d bof, an den Grazer „Zelegr.”, aus bessen einleitenden Zeilen wir unseren Les­rn jüngst den wesentlichen Inhalt vorgeführt, Wiegt jeßt beendet vor uns. Nachdem der Verfasser den Nach sich tief schmerzlich, dennoch durch die herbeigeführten politischen Resultate wesentlich dazu beigetragen haben, die innere wie die äußere Lage Oesterreichs zu vereinfachen und zu klären” ; nach­dem er als „fernere erfreuliche D Verbesserung unserer Situation” es begrüßt, „daß die Minister — unwahrscheinlich auch die schmeren Kriegsunfälle aus ihrer Zauberpolitik aufgerüttelt — den Entschluß gefaßt haben, sich den liberalen ungarischen Staatsmännern ernstlich zu nähern”, — daß al in den gen­­tralistischen Kreisen die Stimmung eine Ungarn freund: und versöhnliche geworden, — daß schließlich aus dem Entwurfe der Subsomit&3 der 67er Kommission des ungarischen Landtages ersichtlich wird, daß anl jenseits der Leitha das Gefühl der Zusammengehörigkeit von Reichshälfte Wurzel zu fallen beginnt, aufrichtig Liberaler, unserer Losgeihalt, mancherlei politischen Irrfahrten wie werben "und thatkräftig gemwesen, an die Sprge wäre er mit der ande war der §. 37 des Entwurfes die Bestimmung enthält, dab in gemeinsamen Angelegenheiten bei nicht zu erzielender Webereinstimmung bei­­der Delegationen eine gemeinsame Abstimmung in vereinter Gigung statthaben müsse, welcher kleine Bara­graph ein großer Fortschritt sei,­­ fährt Dr. Fischhof fort: Durch die Entfernung der drei größten Hemmaniffe , der venetianischen, d­eutschen und ungarischen, wird die Frage der K­onstituirung der westlichen Reichshälfte, beirrenden und verwirrenden gedeihlichen Lösung entgegengeführt so günstig, befindet ich jest erst in der Lage, nie vorher, von fönnen. Es war darum seit dem Jahre 1848 kein Moment der Versöhnung und Verständigung der Bölter als der feige, ein meitblidender und emergischer Staatsmann die dauernde Ordnung Verhältnisse herbeizuführen. Bisher hätte selbst der redlichste Staatsmann, und noch so genial der öffentlichen Angele­­genheiten treten können, ohne sich der Gefahr auszujegen, nac in das Geleite des Bad­ischen Absolutismus oder in die Sadgasse des Schmerling’schen Pseudo- Konstitutionalismus zu gerathen ; denn gar Vieles, was diesen Staatsmännern als Schule beigemessen wird, nur ihr V­erhängniß. · «« Regierung und Völker in Oesterreich sagten viele Sahre hindurch dem Unerreichbaren nah. Erstere, treu ihrer Pflicht gegenüber der Krone, strebte dieser den ererbten Skanderbefich und die Machtstellung in Europa ungeschmälert zu wahren und fah si­ vaodurch genöthigt, nach Außen­positionen zu vertheidigen, die im Laufe der Zeiten unhaltbar gemorden. Mach Innen sollte sie die Anforderungen des Neides mit den theil3 legitimen Ansprüchen, theil3 prätentiösen Forderungen der Völker und Länder in Einklang bringen, von meiden ein­­zelne dem Verbande mit Desterreich ganz und gar und andere mindestens dem einheitlichen hartnädig widerstrebten. V­ergeblich suchten sie nach der Formel, doch welche so Unlösbares gelöt, nach der Form, in der so Umbildsames gemodelt werden Ir,ste, Und wenn sie des Suchens, Strebens und Ringens műre, end­­lich erschöpft die Hände in den Schoß legten und ir, Schatten des Belagerungszustandes Huhe und Erquidung “achten, können wir dies befremdend sinden? Wo die Vegrit­s fehlen, stellt der Belagerungszustand zur toten Beit ih­­m. Und wie die Rez­­ierung strebten aa die B­öl­ter nach unnahbaren Zielen j edes Tand, jede Nation und jede3 Natiönchen hatte feine Uto­­pie oder mindertens seine Leine Marotte, Ungarn seine Perso­­nalunion, Deutsch-Desterreich seine Sehnsucht nach amphibischer Griffens in den geschiedenen Elementen zweier Staaten. Der Gehe hatte die Wenzelskrone, ver­­ Bote sein einstiges König­­reich, der Kroate seine politische Dreieinigeit dc. Ic. Oesterreich glich einem großen Irrenhaufe, in welchem Jeder den Wahn 078 Anderen belüdhelte, ohne eine Ahnung seines eigenen zu haz­ten. eine dieser Nationen hatte ein überaus feines Gefühl für ihre Rechte, aber ein sehr stumpfes für die Pflichten gegenüber der Gesanmtheit.­­ Und wie unter solchen Zuständen die Regierung ohne innere moralische Kraft, die Völker ohne klares Bemwußtsein, so war die Bolfsvertretung meist ohne Würde und Hoheit. Im Prozesse der Völker, der im österreichischen Parla­mente zur unerquidlichen Verhandlung kam, ward die politische Tribune zur Gerichtskarre. Die Volksvertreter sprachen häufig mehr den bialek­ischen Jargon des forensischen, als die Hare, überzeugungswarme Sprache des Parlamentsrechners. Sie plai­­dirten für die Völker, als ob diese auf der Armenländerbank säßen. Das Recht, das im Wege Stand, suchte man advokatisch N­a­he und wenn dies nicht gelang, so beredte man die Blöße seines Rechtsbewußtseins mit dem Seigenblatte der Opportunität. ‚Ebenso traurig stand, es um die Journalistin. Da diese die öffentliche Dieinung nicht macht, sondern nur unwiedergibt, so fand man das Jammerbil­d unserer Zustände in dem Spiegel versehlen tausendfach vervielfältigt, und selbst dieser Spiegel war getrübt dur, den Hauch der Leidenschaft oder ums fohleiert durch die vorsorgliche Hand des Brepbureau. Den lei­­tenden Gedanken suchte man oft vergeblich in den Zeilen ; nur im weißen Z­wischenraume derselben fand man den schwarzen Inhalt unseres Verfassungslebens. ‚So war Alles bei uns verkehrt, verh­orren und getrübt, und die Unklarheit führt tete zur Un­wahrheit. Und im­mer hat — wir sagen es rund heraus — die U­nwahrheit beherrschte seit achtzehn Jahren untere­age. Wir können dies um so, unbedenklicher aussprechen, als nicht einzelne, sondern eine ganze Summe von Verhältniss­­en diese Abnormität verschuldeten. Im Beriehr der Völker mit­einander herrschte Unwahrheit. Man hatte Gleichberechtigungs­­p­rasen auf den Lippen und Hegemoniegelüste in der Brust. Die besten Männer bei uns hatten oft eine zweifache Ausgabe ihrer Politik, eine kleine Taschenausgabe für sich und den ver­­trautesten Kreis ihrer Freunde, und eine große Selbstzensurirte für die Tribune, die Publizistit, das Amt und die Lehrkanzel. Und diese Unmahrheit entsprang nicht aus Unterichreit, nein, sie war nur, der widerspruchsvolle Anspruch des tiefinneren in Berlin, Lord Loftus, fungen, dafür einzutreten, weis zu liefern gesucht, sichere staatlichen „daß die legten Ereignisse, Nebenfragen, indem erörtert obgleich an und und allen einer see - TE

Next