Pester Lloyd - Abendblatt, April 1868 (Jahrgang 15, nr. 75-100)

1868-04-22 / nr. 93

enthattdesestek Mittwoch,22.April. Ikiss wie einzelquummertpftetiztrö.W() Pest.1368. originaldepeschi­n despester cloyd. Washington,20.April.(Kabel-Telegramn1.) Die Repräsentantenkamm­ernahm den von Banks bean­lagten Gesetzentwurf betreffs Naturalisirung der in Amerika sich niederlassenden Auswanderer mit M gegen H Stimmen an.Das Gesetz erklärt jede­r ordnung oder s Entscheidt­ng der Beamten der Vereinigten Staaten für Ausland nichtig,insofern ehierdurch gegen das Expatria­­tionsrecht Bedenken erhoben würden.Alle naturalisirten amerikanischen Bürger,die sich im Auslande befinden,haben auf­ denselben Schutz Anspruch,welcher gegenwärtig den ein­­­gebornen amerikanischen Bürgern zugestanden ist.Wein ein amerikanischer Bürger von einer ausländischen Re­­­gierung verhaftet wurde und dessen Freilassung unter dem «W­ortvande verschoben oder verweigert wird,daß die Na­­turalisirung die Unterthantreue gegen den angestammten Regenten nt­cht aufhebt,so ist der Präsident ermächtigt, die Verhaft­ung einiger,unter der Gerichtsbarkeit der Ver­­einigten Staaten stehenden Bürger eines solchen Staates zuordnen. Wien, 22. April, 10 Uhr 50 Minuten. Vorbörufe. Kreditaktien 179.10,Nordbahn —,­ Staatsbahn 253.50, 1860er 80.85, 1864er 82.70, Napoleonsvor 9.344, Steuerfreier —, Lom­­barden 168, ungar. Kreditaktien —, Galizier —. Fest. Frankfurt,21.April.(Abendbörse.)Kreditaktien 186.75,Staatsbahn257.25,Ameritaner75’-s,1864erLose 7837-,1860cerse70.Fester. SNELLApril.(Schlußkurse.)3per5.69.35, 4per7.—.—,italienische Rmte48.95,Staatsbahn548,Credit bilier285,Lombard3370,1860erLose—,Oesterr.perTag 348,OessernaufZeit 342,KonselsIZI­,ungarische Anleihe 2;3.Fest,unbelebt. serun-21..April.(Getreidem·arkt.)Weizetc petxApribMai94,perMai-Juni9337perJun1-Jnli86ih.Rog­­geisperApril-Mai71sä,-perMai-Ju11i69,perJuni-Jtcli64, WM’April-Mai’ssk,paMai-11niZZL,perJuni-J1cli 34x.G·e«rs»t»e46-J58.;Qel,perApril-ai101-s,·perJuni-Juli 10,i.Spiritusper«April-Mai20,perJuni-Juli20711 »HäsvuthLApriL(Getreidemark·t.)Getreide felt. hg sát per Fe A Mai 176, per Juni 169. Rog: gen per April 130) per Mai 128, per Juni 114. Hafer jtille. Del lotó 23, per April-Mai 223, per. Herbst 23%. Spiritus un­ Verändern e esebe oszt Veit, 22. April. .Heute Morgen 6 Hor erbröhnten in. Ofen die Kanonen. 21 Schüffe verkündigten die Geburt einer­ Brinzessin.­ Das erste Bulletin, welches Heute Varmittagd aufgegeben wurde, lautet : nöhre Majestät die Raiserin Königin sind heute um 5 Uhr von einer Prinzessin glüdich entbunden worden. Sowohl das Befinden ihrer Majestät der Kaisferin Königin als jenes der neugeborenen Erzherzogin sind vollkommen befriedigend. Oien, am 22. April 1868. Dr. Ballassa m. p. Dr. Fleischer m. p.“* Die weiteren Bulletind werden jeden M­ergen­andgegeben werden. Die Taufe der Brinzeffin findet Samstag den 25. b. Mittags 1 Uhr statt. = Leute ist folgende Hofanlage erschienen : Mach erfolgter glücklicher Entbindung Ihrer Maje­tät der Kaiserin und Königin wird die Taufe Ihrer E. E. Hoheit der neugeborenen Erzherzogin am 25. April 1868 in der Dfner Königlichen Burg abgehalten werden, nach deren Beendigung Se. kaiserliche und apostolisch königliche Majestät die Glüdwünsche entgegenneh­­men wird. Die E. E. geheimen Räthe, Kämmerer und Truchseffe wer­­den als Geleite fm Nachmittags vor 1 Uhr im großen Schloß, trafte­n die Damen und der hoffähige Adel aber, solche das Prafidium und die Deputation beider Häuser des ungarischen Reichstages unmittelbar im großen Saale versammeln. Am nachfolgenden Tage zwischen 2 und 4 Uhr Nachmit­­tags werden die Obersthofmeisterin und der Obersthofmeister ihrer Majestät der Königin im großen Schloß trafte von nachfragenden Herren­ und Damen über das Befinden der allerhöchsten Frau, sowie des erlauchten Kindes Auskunft ertheilen. Man " erscheint " sowohl bei der feierlichen Taufzeremonie wie auch bei der Nachfrage am folgenden Tage in voller Gala, somit die Damen in glänzender Toilette, die Herren in Parade mit dem Ordensbande über dem Nade. Die Wagen haben jederzeit beim Hauptthore 068 oberen Schloßvierers (neben­ der Schloßkapelle) zu halten. ER Das freudige Ereigniß der glücklichen Entbindung Ihrer Majestät hat in allen T­heilen unserer Schwesterstädte ven lebhaf­­testen Wiederhall hervorgerufen. Wohin das Auge­ blicht, begeg­­net es Freudengrüßen , von den öffentlichen Gebäuden und zahl­­reichen P­rivathäusern weben bunte Fahnen, die Kettenbrühe, der Dual, die zahllosen Schiffe auf der Donau prangen im festlich­­sten farbigen Gemwanve ; emsige Hände sind überall vollauf be­­schäftigt um die Vorbereitungen für die heute Abends stattfin­­dende Illumination, welche in jeder Beziehung glänzend zu wer­­den verspricht, zu beendigen. Wie wir hören, wird der Fürstpris­mas, welcher telegraphisch berufen wurde, noch heute in Ofen eintreffen. Wien weilenden Mitglieder der allerhöchsten Familie Mit dem Abends fälligen Schnellzuge werden die in sowie die hervorragendsten dortigen Staatsmärchenträger hier erwartet. Morgen Donnerstag um 10 Uhr Vormittags findet in der Ufner Settungspfarrkirche das feierliche Te Deum statt. In der Bester Pfarrkirche wird der Dankgottesdienit exit am Samstag Vormit­­tags 10 Uhr gehalten werden. Seit heute Vormittags findet bereits die Gratulations-Auffahrt der hervorragendsten Mitglie­­der der Aristokratie statt; um 10 Uhr hat sich eine Deputation der Stadt Pet, bestehend aus dem­­­berbürgermeister Szent­­firalyi, Stadtrichter Agarakta und den Repräsentanten Berger und Staffenberger nach Ofen begeben, um St. Majestät dem K­ö­­nig die Glüdwünsche im Namen der Stadtkommune darzubrin­­gen. Abends soll im Nationaltheater eine Freivorstellung statt­­finden , wobei der „Sommernachtstraum” zur Aufführung ge­­langt. Aus den verschiedenen Provinzstädten kommt die Nach­­richt, daßs auch dort der Geburtstag des ersten nach der Krö­­nung gebornen königlichen Kindes feierlich begangen werden sol.­­ Wie wir bereits vor mehreren Tage meldeten, hat die Dealpartei ein aus 10 Mitgliedern bestehendes Komite zur Prüfung des dur dhen­ Heren Quftiminister vorgelegten Ge­­jeßvorschlages, belangend die Weberreste der Urbarialbesig-Ver­­hältnisse gewählt; dieses Komite hat eben gestern seine Arbeiter beendet und es wird nun in Bälde der Gejegvorschlag im Wie­num der Deätpartei in einer der nächsten Klubsigungen an die Tagesordnung gelangen. Es ist zu wenig über die Resultate der bei Heren von Deut dießbezüglich stattgefundenen Komitb­e­gathungen in die­ Deffentlichkeit gedrungen ; so viel ist jedoch wer wiß, daß an dem Geiegvorschlage so Dancdes in Folge dieser Berathungen geändert werden dürfte; namentlich soll das Komite einstimmig der Ansicht gewesen sein, da­ in diesem Gefege von eine Berufung auf die durch die absolute Regierung im Jahre 1853 und­ 1856 diesbezüglich erlassene Patente Umgang genommen erden möge, und inwieferne die in diesen­ patenten getroffen­ m Verfügungen zum Theile auch für die Folge beibehalten werd:ır sollten, dies nur so stattgefunden habe, daß sie beibehalten: Verfügungen in einem formulixten Gehege speziell­ angeführt werden. Man will nämlich, so weit es nur möglich ist, selbst bei Gejegen privatrechtlicher Natur die Patente beseitigt wissen. Nun bedeutender Tragweite werden besonders diejenigen Bestimmung­en dieses­ Gejebes sein, die sich auf die künftige Kolonisation bezie­­ben. Die Gejeggebung will nämlich Sorge tragen, daß die Kim­­tigen Ansiedelungen nicht­ auf der Basis eines temporären Bajt­ipitems, sondern möglichst auf der Grundlage des Gigenthinus­­rechtes ruhen sollen, und man ist sogar für die früheren Fülle nach derselben Richtung bedackt gewesen. Im übrigen halten sowohl der Geiegvorschlag selbst, als auch die direk das Kon­ite in Borschlag gebrachten Abänderungen an dem­ Grundfake Fit dab die Regelung der diesbezüglichen Befigverhältnisse mit mög. Lichter Schonung der beiderseitigen Unteressen, nämlich von­ der vormaligen Grundherrschaften, als auch der servitutberech­­tigten Klassen vor sich gebe. == Oestern Vormittags berieb­en die Sektionen des Unter­­hauses über das Gefek, betreffend: die Einhebung der­ Steuern bis zum 1. Juli b. 3. — In merito wurde an dem Gefeke nichts verändert, nur soll die Form desselben vereinfacht, jede Begrün­­dung der nothwendigen Vollmachtseintrebung weggelassen wäre. ‚= Die­ Finanzkommission behandelte den Gefetantrag über die Regelung der Steuereintreibung. E8 iam zu Sehr­erz gehenden und erregten prinzipiellen Auseinanderlegungen­­ in Beschluß wurde jedoch noch nicht gefacht. == Sämmtliche Mitglieder der hier anwesenden Deputa­­tion de­s F­roatischen Landtages waren­­ weitern Nachmittags bei Franz Deut, wo sie ungefähr eine halbe Stunde lang verweiltt und hierauf von diesem in den Klub der­fechten geführt wu­r­­den. Die froatischen Bevollmächtigten wurden dort überaus freundlich und entgegenkommend aufgenommen, ließen sich­el ii den Kapazitäten der Partei vorstellen und gestaltete sich die bit­derseitige Berührung bald zu einer sehr herzlichen 5­­ . 1.­­ Die Narren der Liebe.*) Roman von Moriz Jókas Zweiter Halt) der in eine Königin verliebt ist. — Mohin ist mein linkes Bein gerathen ? — Trösten Sie sich, Signore, ich habe dem Wundarzt­­ gesagt, daß Sie ein reicher Nobili aus Asien, oder aus der "Malachei, oder ich weiß nicht von wo sind, der si seinen Fuß am Andenken mitnehmen wird; der Doktor hat ihn in Spiri­­tus aufbewahrt. Das hatte mir no gefehlt. Dad war ich mindestens am Ziel. Ich war hier in ihrer Rahe. Wer weiß, ob je nicht eben jet über meinem Haupt wwahrdelt und wie beseligend ist dies Bewußtsein. Ich richtete an Trivulzio eine Schüchterne Frage. — Mal weißt Du von der Königin ? — D­eSignore, das ist eine Heldin. Sie war schon zwei­­mal hier, um ich nach Ihnen zu erkundigen. — Und ich schlief ! — Und fest. Set vor einer Stunde hat das Bombarde­­ment aufgehört, und Sie müssen fürwahr einen guten Schlaf­­ gehabt haben, daß Sie darüber nicht erwacht sind. Geitrem hat man schon neue Vertwundete gebracht "und so wird die Königin gewiß bald wieder fommen. hre Majestät pflegt sich täglich per­­sönlic nach den Schmerer Vermundeten zu erkundigen, wie es ihnen gebt. Ich kann sagen, daßs Ihr Fall Ihre Majestät beson­ vers. interessirte ; sie hat an mit mir freundlich gesprochen, als sie erfuhr, daß ich. Sie pflege. Ich griff in meine Brust. Das­ Bildnis war oft. Sie hatten e3 mir nicht weggenommen, als sie mich aufknüpften­­Eine Berahnung gab mir ein, e3 in ein einfaches Medaillon von Horn fassen zu lassen, das die Habgier nicht reist. So war ich denn endlich am Zierpunkte meiner Wünsche. Mit nur einem dub und einem halb­ ergrauten Kopf, das ist wahr, aber ich war dennoch am Ziel. Eine Königin ist mein Spear und v­iese Königin hat zweimal schon meine glühende Stirne berührt. — it das nicht ein reicher Crjat für Alles, was ich ausgestanden ? Am andern Tag machten si die Feldscheerer viel zu schaffen mit uns; von jedem Kranken wurde die reinere Seite seines Kopfziffens nach oben gekehrt ; denen, die sehr lamentirten, wurde eine doppelte Dosis Opium eingegeben, damit sie mit ihrem Schicsal zufrieden seien. 65 hieß, die Königin werde die Verwundeten besuchen. Mich verlangte nach seinem Schlaftrunfe. Trot­z eines MWunphlfiebers wußte ich mich bei vollem Bewußtsein zu erhalten, und trug Teivulgio auf, falls ich eben schlummern sollte, wenn die Königin kommt, mich unfehlbar aufzuweden. Das Einschlafen stand aber bei mir sehr leicht zu befürch­­ten. Die vielen Aderläffe und die Nachwirkung des Chloroforms stimmten beständig meine Nerven zur Schläfrigkeit herab, und wenn ich erwachte, waren sie dann um so gereizter. Ich befand mich in einem unaufhörlichen Traumleben, ich mochte schlafen oder wachen, und unaufhörlich schiwebte mir das glänzende Traumbild vor, dessen Kopie ich an der Brust trug. 934 vermag jebt zwischen meinen Visionen im wachenden und träumenden Zustande seinen Unterschied zu machen, doch glaube ich, daß es dennoch etwas wirklich Geschehenes war, als die Schwere Thüre der Kasematte ji öffnete, und aus ihr, wie eine von Glorienrhhein übergosfene himmlische Gestalt, eine Känigliee­­rscheinung die Stufen herunterstieg.. Eine Frau mit einem Engelsgesicht und dem Wuchs eines Cherubs. Diese von einer Glorie umstrahlte Gestalt­ schwebte an, mein, Bett, bin, und ich fühlte wiederum die somerzitillende Berührungn­irer Hand auf meiner Stirne, und ban ergriff ich) Diese Hand mit meinen glü­­­­henden Händen, zog sie an meine brennenden Yippen und füllte mich dabei in eine überirdische Ertase veriekt. Die apokalyptische Glanzgestalt erblickte auf meiner Brust das geöffnete Hornmedaillon und schrieb mit einem kleinen, zier­­lichen Bleistift ihren eigenen Namen unter das Bild. vor ihm wand sie wieder aus meinen Mugen, und ich­ sanf zurück in die Betäubung überirdischen Cntrüdenő und phnsischer Schmar­­zen dieser Jammerwelt. Ob ich das geträumt oder wach gesehen ? — ich weib es nit. So viel aber ist gewiß, daß dort unter dem Bilde, das ich am Herzen trug, die Unterschrift der Königin steht. Nach zwei Wochen kapitulirte Gaeta. Ich fiel in die Hände der Italiener. Sie brauchen wenig Zeit, um mich zu heilen. Dan ließen sie mich Laufen. Er stand mir frei, zu­­ geben, wohin ich wollte, nur in Rom nicht, wo die Königin wohnte. Ich ging also zurük in meine Heimath. Und fest bin ich daheim. Mein Geminn war — ein Ruh auf die Hand angebeteten 30013. Dafür erhielt ich ein hölzernes Bein. Und so oft ich mich im Spiegel febe und die grauen Haarbüschel in meinem Bart­ und Kopfhaar erbliche, fallen mir die Gestalten der in der Mühle verbrannten Frau und ihres Säuglings ein, und die niedergebrannten Gehöfte, deren Bestier mir nie etwas zu Leide gethan. So oft ich mir aber die Krawatte umbinde, erinnert mich ein schmaler vorher Streifen am Halse, hat ih­nen ein­­mal mit einem Fuße im Jenseits gestanden. Und­ das . Alles, um­ einer Königin, die, mein Frau einen Kuß auf­ die Hand drüden zu können. * has „tr, das "war in der That ein noch "größerer WITT an der exite,“ sagte einer der Dramenbeurtheiler. Dassıe­meines *­ Forkießung aus Nr. 92. a NEEE E EELSSSSESESS ge]

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