Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1868 (Jahrgang 15, nr. 101-125)

1868-05-16 / nr. 114

der Sanktion der konfessionellen Geseke die fortgefebte Starrfinz­­igkeit in Nom fehaden kam. Graf Hartig war derjenige, wel­­cher, als der Kardinal Sch­warzenberg­ in der Debatte über das Chegefeg im Herrenhause ihn aufforderte, mit den Ultramonta­­nen zu stimmen, ihm laut zurief : „Dies weniger !" Man spricht Seite heute Blattes und noch einige viel von brudten Konversation zwischen Gisk­a Bestrebungen der legteren hängen nach unzweifelhaften Beweisen mit dem V Bismardismus, auf der anderen mit dem Ultramontanismus zusammen. Graf Bismard hat hier ein eigenes Tagesblatt, was freilich «nicht gelesen wird, mit einer ausschließlich y preußischen Redaktion *). Die sind die Inspira: Architekt. „Macden Sie nur den Plan, das Geld werden wir haz ben. Was koftet der Plan 2" Der Achiteft nannte table Summe. „Berfaflen Sie den Plan, Sie wersen das Ho­­in der Konkordatsfrage ein heute vor: Viegender Artikel des „Constitutionnel,“ ,welcher der Kurie drin­­gend empfiehlt, den Boden der Vereinbarung mit der diters­teichischen Regierung­ zu betreten. Den bildet konfessionellen Gefegen und dem österreichischen Neidsrathe wird dabei Lob gezollt ; minder gut kommt das Konkordat weg, von dem gesagt wird, es habe die Bevölkerung mit Entfegen erfüllt, anstatt auf dieselbe eine moralische Wirkung zu üben, mag sic­h Freiherr v. Beust bewanten. Für das Kompli­­ment, das bei dieser Gelegenheit dem Freiherrn v. Meysendug als einem „der Kirche sehr ergebenen Manne" auf der einen toten reiher Die Ultramontanen Mund des „Volksfreund“ die Arbeiter. Arbeiterausschuß. Plan zu einem Arbeiterversammlungshaus, der Abeiterführer, von ob denn die Herren hielt ein berühmter fdhenten, wenn bergeben wollen, fofter haben sie biesiger Cr kam, worar sofort erhalten.” Arbeiter fich und Von „Freunde”, die denen unterstügen der im „Tagblatt“ abge­ den Arbeitern. Die Mitarbeiter bietes die Matadore Nicht öfter: bloß durch den etlichen Tagen er­geblüfft fragte der was ein solches Haus und andere Journalisten nit Ver Architekt eine Einladung in men, fragen Sie? So man begehrte ihnen gerne müßten, einen von ihm einen eine verpek­­etliche nun, die laufende nur zu Sturmböden gegen die Freiheit d­en Negierung volles gespendet wird.­­ XX Wien, 15. Mai. Das Herrenhaus hat heute in dritter Lesung das interkonfessionelle Gejeg er­ledigt . Konsequent seiner früheren Haltung, hat es die meisten Artikel dieses­ Gefebes in einer den Beischlüfsen des Abgeord­et­tenhauses gleichen Meise angenommen, und nur einige wenige Hinderungen beliebt, die intefien, da sie seine prinzipielle Bedeu­­tung haben, auch vom Abgeordnetenhaufe ratifizirt werden dürften. Nicht unbewenklicher Natur ist allerdings der vom Herz­­enhaufe gefaßte Beichluß, nach melchem Neverse über Kinder­­erziehung bei gemischten Chen sowohl vor als nach der Trauung ausgestellt werden dürfen, während das Abgeordneten­­haus, dem das jenige Never­ Un­wesen sehr im Gedächtnisse stand, die Ausstellung derartiger Reverse nur nach der Trauung für zulässig erklärte. Für den Beschluß des Herrenhauses läßt es zwar geltend machen, daß mit demselben der jedem Indivi­­duum gewährleisteten Freiheit der Willensäußerung volle Rech­nung getragen sei, während die V­orschrift des Abgeordneten­­hauses diese einschränkt. Invessen kann diese Freiheit sehr leicht zur Unfreiheit werden und den Charakter des phosischen und moralischen Imganges annehmen, wenn man erwägt, daß bei der bloßen Gestattung der Noth=Zivilehe er in der Hand des Geist­­ligen liegt, auf der Beibringung derartiger Reverse zu bestehen und sie zur conditio sine qua non für die kirchliche Trauung zu machen. Freilich steht dann von Ehewerbern frei, die Noth: Civilehe einzugehen, man muß aber andererseits das in der Be­­völkerung wurzelnde tief religiöse Bewußtsein fennen, um es be­­greiflich zu finden, und man im Volke nicht ohne Noth zu einem derartigen Mittel wird greifen wollen. Der Beschluß des Abgeordnetenhauses­ läßt eine solche Altonative nicht offen und benimmt dadurch dem Pfarrer die Möglichkeit, selche zu stellen oder unter Hinweis auf die gestattete Freiheit den Never vor der Trauung zu erzwingen. Für so be­denflich wir übrigens auch ven einen Abänderungsantrag des Herrenhauses halten, so erscheint er mir tod nicht wichtig genug, um eine Differenz überhaupt zwischen beiden Häusern­ zu bilden und das Zustandeflammen dieses und mit ihm der konfessionell­len Gehege überhaupt noch länger hinauszuschieben. Das Bessere darf nur der Feind des Guten sein, und so darf man denn­en das das Abgeordnetenhaus fid fo raid ala möglich den eihlüffen des Herrenhauses affomodiren werde. Dann ist der Moment genommen, in dem der a. b. Sanftionirung entgegen­­gegeben werden kann; dieser kann nicht rasch genug herbei­­geführt werden.­­ Einen interessanten Beitrag zur Haltung der französi Aus dem Reichsraths-Abgeordnetenhaus e. R. €. Wien, 15. Mai. A­n der heutigen SigungY wurde nach Beendigung der Formalitäten und Mittheilung der Ein­­läufe die Verhandlung über den Zoll- und Handelsvertrag fort­­gelegt. Die noch eingeschriebenen Nepner wählen zum General­ Nepner den Aba. Mayer. Derselbe befürwortet die Annahme des vorliegenden Vertrages. Noch jedesmal wurde, so auch beim Vertrage vom Jahre 1853, wenn es sich um Abschluß eines solchen Vertrages handelte, von vielen Seiten die Besorgniß ausgesprochen, dies sei der Anfang zum Ruin der österreichischen Inndustrie, es sei ein solcher Vertrag ein Verkauf Oesterreichs an das Ausland. Sabre gingen vorüber und­­ stets überzeugte man sich, n­ie unbegründet eine solche Besorgniß ei. Unsere Inn­dustrie­n­ nicht verarmt , sie hat vielmehr bedeutende Fortschritte gemacht und zwar nur den süßen Stachel der Konkurrenz. (Bei­­fall.) Wenn das große Ziel der Zolleinigung nicht herbeigeführt wurde, so mar daran nicht unsere Diplomatie allein Schule, sondern auch die österreichischen Industriellen, welche sich wehrten, um sa nit in den Zollverein hineinzukommen, weil die so weit fortgeschrittene veutsche Industrie Desterreich zu Grunde richten werde. Nachträglich erwies sich immer eine solche Besorgniß als ein Gespenst. Solchen Irrthümern begegne man auch anderwärts, und Redner verweist diesfalls auf einen Ausspuc Mohls im deut­­schen Zollparlamente, welcher behauptet, die mi­rtembergische und überhaupt die ganze süddeutsche Eisenindustrie sei durch den vorliegenden Vertrag vernichtet, und es ist dies eine Indus­­trie, die sich mit der englischen und belgischen messen kann. Kein Land auf der Welt genüge sich fest selbst, die Grenzen müssen fallen, denn das ist das Biel unserer großen Bewegung für Handel und Industrie (Bravo! Bravo!), und die großen Han­delskrisen, von denen auch Deutschland und Oesterreich nicht verschont bleiben können, werden nur dann ruhig vorübergehen, wenn die Industrie ein großes Feld ihrer Thätigkeit hat. Die ist aber in vielem Standelsvertrage angestrebt, Desterreich sol Erleichterungen in seinem Verkehr bekommen, es soll sie aber auch gewähren, und wir können unbedenklich das­ letere thun, indem wir den großen Wortheil der ersteren dagegen ein­­tauschen. Medner bespricht hierauf in längerer Auseinanderjegen unter dem Beifall des Hauses die Erfahrungen, die er­st mehr als 30 Jahre auf dem Gebiete der Eisenindustrie gemacht hat, und gelangt zur Folgerung, daß nur die doch ältere Ver­­träge zugestandenen Erleichterungen im DVerfekte es waren, welche die österr. Industrie, weit entfernt sie zu vernichten, auf einen damals wo ungeahnten Fortschritt emporhoben. Der vorliegende Vertrag wird das gleiche erreichen, er wird die österreichische Industrie noch Tonkursfähiger machen. Drei Prinzipien dieses Vertrages seien es aber insbesondere, die, wie Nebner erklärt, ihn veranlassen, für diesen einzustehen. Das eine Prinzip dient darin, daß durch den Vertrag der Schmuggel an unseren Grenzen, dieser große Uebel sich nicht mehr rentiren wird und der Staatzfhas dadurch alljährlich eine ansehnliche Rente bekommen wird. Der 2. Vortheil liege in der ungeheuren Erweiterung unseres Handels­ und Zollgebietes, wenn eine Masse von Artikeln finden freien Ein und Ausgang und wenn auch die Vortheile in der nächsten Zeit mehr dem Consumenten zu Gute kommen werden, werden sie in nicht ferner Zukunft an dem Fabrikanten zu Theil werden.­­­­ Der 3. und wesentlichste Vortheil des Vertrages sei der Sporn der Concurrenz, der in demselben liege, und der für unsere In­dustrie unentbehrlich sei. N­achdem ich also,schließt Redner,diesen Vertrag zum­ Vortheile Oesterreichs in jeder Beziehung halte,werde ich fü­r ihn stimmen,und empfehle ihn der Annahme.·(Beifall links.) Regierungsvertreter,Sections-Chef Depretis.Es ist,sobald in eine Vertragsverhandlung ein­­gegangen wird,not­wendig,die Wünsche und Forderungen der Mitpaziszenten in Erwägung zu ziehen,und dies war auch der Fall gewesen hinsichtlich der Gifenzölle, wie sie im neuen Vers­trage eingestellt sind. · » Bevor diese Zollsätze eingestellt wurden,ist die reiflichste Erwägung vorangegangen,·undesiouroe bei derselben«In­­teresse der österreichischen Eisenindustrie»und·die Pflicht der Re­­ietung dieselbe zu schützen,vollständig in die Wagschale gewor­­fen Die Befürchtungen, welche an ein Herabgehen des Agiv ge­­knüpft worden und wobei man glaubte, daß ein solches Herab­­gehen die Einfuhr begünstigen und die Ausfuhr erschmweren werde, diese Befürchtungen haben sich nicht bewährt. Die Erfah­­rungen der letten zwölf Jahre Lassen mit Grund den Schluß ziehen, daß die österreichische Eisenindustrie die Konkurrenz des Zollvereines ganz gut ertragen kann und eine Schädigung derz selben ist in seiner Beziehung zu konstatiren. Bei der Befallger­meinerung der Vertragszölle, welche nun eintreten mußte, wurde in Erwägung gezogen, ob nicht England und die übrige fremde Konkurrenz es sei, tele unserer Eisenmanufak­ur in nachheili­­ger Weise einen Mitbewerber schaffen könnte. Hierüber wurden in sorgfältigster Weise und mit Zuziehung von Fachmännern Erhebungen gepflogen, und es hat sich dabei herausgestellt, da­ eines derjenigen Momente, melde gestern­ beklagt wurden, der Mangel an Transportunternehmungen und die mangel­­hafte Ausbildung unseres Kommunikationswesens seien, die der heimischen Industrie einerseits entgegenstehen, andererseits unsere grrume vor der Meberfluthbung mit auswärtigen Propyf­­en fragen. 63 ist gestern die Frage an die Regierung gerichtet wor­­den, ob es nicht möglich sei, für Wein weitergehende Ermäßi­­gungen zu erreichen. Be kann die Versicherung ertheilen, daß alle Bemühungen angestellt wurden, um den Say von 2 Thlr. zu erreichen, e3 war aber nicht mönli, unter den heute mit 9 °; TIhle. eingestellten Sat zu kommen. Nach den Erfahrungen, die ich zu machen in der Lage war, wird aber dieser Zolltag nicht nur den besten, sondern auch den besseren österreichischen Weinen den ausländischen Markt öffnen. Redner bespricht zum Schluß die in der gestrigen Ligung gegen An Tarifposten vorgebrachten Einwendungen und edenten. Der Berichterstatter Ada­ Winterstein vertritt nur noch in längerer Rede den Standpunkt des Ausschusses, worauf das Wort ergreift: Handelsminister v. Blener. 934 bin heute in einer ähnlichen Lage wie vor drei Jahren, als ich bem b. Haufe ebenfalls die Annahme eines mit dem deutschen Zollver­­ein abgeschlossenen Vertrages empfahl. Ach glaube, daß die heutige Situation für die Negierung in doppelter Beziehung eine günstige Art, sowohl in formeller wie in fachlicher. Ich habe bereits damals, als ich den Vertrag in dem b. Hause einbrachte, mir die Bemerkung erlaubt, daß die neu eingetretene Regierung in dieser Beziehung schon fertige Thatsachen und bestehende Verpflichtungen vorgefunden hat, Verhältnisse, welche nothwen­­diger Weise zum Abscluk der gegenwärtigen Verträge führen mußten. € 3 bedarf wohl kaum der Wiederholung, daß der Prager Friede im Art. 13 ansprüchlich die Revision Des 1865er Vertrages im Sinne größerer gegenseitiger Verkehrserleichterungen stipulirt und daß in Folge dieser Stipulationen im Jahre 1866 die Verhandlungen bereits eröffnet worden waren.­­ Diese Thatsache und die daduch begründeten rechtlichen Verpflichtungen zur Vereinbarung des Vertrages genügen allein, um alle jene Vorwürfe zu entkräften, welche in der vorliegenden Angelegenheit gegen die Regierung in der Nichtung erhoben wurden, daß sie von einer Frankhaften Sucht nach Volk und Handelsverträgen befallen, sich zu dem gegenwärtigen Schritte verleiten ließ. Aber auch mit anderen Staaten, mit Frankreich, England und Italien, mit legtermi auf Grund des bekannten Wiener Friedens, lagen bereits fertige Zoll- und Handelsver­­träge vor. Was den englischen Vertrag anbelangt, so­ ist be­kannt,­­ daß seine unwesentlichste Bestimmung in der Feststellung von Grundlagen bestand ; er wurde deshalb ein Prinzipienver­­trag genannt. Er geht nämli von der Basis eines 20—25 °, bei Merthes nicht überschreitenden Zollfchukes aus. Die allge­­meine prinzipielle Fassung dieses Vertrages führte die Nothwen­­digkeit weiterer Ausführungen des P­rinzips herbei, welche den für die Regierung gegebenen Standpunkt kennzeichnen­­d fomme nun auf jene Betrachtungen, welche wesentlich den Vorwurf zum Gegenstande haben, daß die Handelspolitik nicht autonom, sondern im Wege von Handelsverträgen getrieben werde. Meine Herren! Die Entwicklung unserer europäischen sozialen Verhältnisse, der enorm gesteigerte Verzehr und die da­dach herbeigeführte Schaffung von zahllosen Berührungspunkten führten zu der Nothwen­digkeit, ‚daß gewisse Angelegenheiten des Berichts von dem Staate einseitig nicht mehr behandelt werden können. Eine Jich­tung auf diesem Felde wü­rde ein zu Grunde­ gehen des isolirten Staates mit sich führen. Rußland allerdings .­ Auch in Veit erzählt man sich, daß von einigen „Freunden” des Grafen Bismarck hier ein großes deutsches Blatt adifalster Richtung gegründet werden sol. ON­ t und Forensi. Die musikalische Saison in London. E. C. London, 12. Mai. In der Mufik huldigt Eng­­land der Freihandelstheorie im allervollsten Umfange. Da es selber wenig Künstler von Bedeutung produziren kann, verlegt es sich auf massenhaften Import, und seine Stadt der Welt kann sich rühmen, binnen wenigen Monaten so viele evefut­­­rende Künstler ersten Ranges beisammen zu sehen, als London während seiner Saison, d. h. in den Frühlings- und Sommer­­monaten. Wie viele aufblühende und halbverblühte Talente in die­­sem Jahre wie in früheren die beschwerliche Fahrt herüber mit überspannten Erwartungen auf Ruhm und Gewinn unternom­­men haben, um bitter enttäuscht wieder heimzufehren, ist schwer zu sagen. Ihre Zahl ist größer als die Meisten von ihnen sel­­ber wissen mögen. Mancher zu Hause recht geschäfte Künstler muß nach wochenlangem, Geld und Laune verzehrendem Londo­­ner Aufenthalte wieder über den Kanal zurück, ohne daß er Ge­­legenheit gefunden hätte, auch nur ein einziges Mal gratis vor einem größeren Bublitum aufzutreten. Das sind die summervoll Enttäuschten; ihre Zahl ist Legion, ihre Namen aber mögen verschwiegen bleiben. Genug an der Erwähnung dieser That: fade zum Frommen und zur Warnung solcher, die si die Lon­­doner Saison als eine goldene rntezeit denken, in der jeder fremde Gast goldene Garben binden kann. Das ist vorhhaus nit der Fal. In dieser ungeheuren Stadt, wo Jeder mit sich selber zu thun hat, um nicht im Gef­ühle der Maffe spurlos zu verschwinden, und Seder stürm­lich vorwärts drängt, ohne fi um den Nebenmann zu kümmern, den er unsanft bei Seite schiebt, gelingt es nur einem kleinen Häuflein, sich kämpfend in vorderster Reihe zu halten. Von diesen Wenigen soll hier flüch­­tig die Rede sein. Den Glanzpunkt der musikalischen Saison bildet,wie im­­mer,die italienische Oper,die nun schon­ seit vielen Jahren dop­­pelt vertreten ist.London ist wohl seit Erschaffung der Welt und des Theaters die einzige Stadt,die zwei italienische Opern gleichzeitig zu erhalten im Stande ist,und zwar Opern,von denen jede großartig ausgestattet ist und zu ihrer Erhaltung einen bei weitem größeren Kostenaufwand machen muss,also sich die Leiter der meisten kontinentalen Hof-und Stadttheater b­äu­­men lassen.Wie sie überhaupt nur auf die Kosten kommen können,das ist das große Räthsel,mit dem sich der selige Meyer­­beer viel geplagt hat,und das vielleicht schon deshalb nie gelöst werden wird,weil es leider oft gar nicht wahr ist,daß sie auf die Kosten kommen. »Her Majesty’s«,das sich unter der Leitung des­ richtigen Mapleson nach dem Brande seines alten schönen Hauses am Haymarket zeitweilig nach dem Drury Lane Theater zurückge­­zogen hat,verfügt diesmal über das bessere Ensemblein Fräulein Titjens besitzt diese Oper unstreitig die beste Kraft für heroische Partieen,weshalb nur sie und zwar mit glänzendem Erfolge,es wagen darf,den Beethoven’schen,,Fidelio« und Gluck’sche Opern auf ihr Repertoire zu setzen.Il­r zur­ Seite sieht die Schwedin Nielson,die mit gesteigertem" Ruse aus Paris wieher zurückgekommen,in dieser Saison«als Stern erster Grösze gefeiert wird,und die Amerikanerin Kel­­logg,eine zierliche Sängerin,der die naiven Rollen zuge­­theilt sind Diese drei Primadonnen der sogenannten italieni­­schen Oper sind,wie m­an sieht,nichts weniger denn Italiene­­rinnen,aber auch­ unter den Sängern von,,Her Majesty's Theatre"spielt das nordische Element eine hervorragende Rolle. Die ersten Baßpartien sind in den Händen des Wieners Rokitansky;die Engländer Hohler und Santley theilen sich in die Tenor-und Baritonrollen,während als italienische Mitglieder von Bedeutung nur die Herren Bottini die Damen Sinico und Trebelli zu nennen sind, legt sie allerdings als eine Künstlerin ersten Ranges. Die Oper von „Covent­ Garden“ unter Goes Leitung begnügt sich mit den Errungenschaften früherer Jahre : mit Frau Lucca und Fräulein Patti. Da diese beiden genügen, um volle Häuser zu machen, scheint sich der Impressario weiter in­ die astronomische Mühe gegeben zu haben, nach neuen Gestirnen auszuschauen. Mit diesen beiden, dur ihn glücklich firirten Mäandelsternen nimmt er die Konkurrenz mit dem Nebenbuhler auf und kümmert sich um die Vermehrung seines Versonals ebenso wenig, wie um die Bereicherung seines Repertoirs durch Hervorsuhung Älterer Meisterwerke; die einzige neue Partie, welche z. B. Frau Lucca in dieser Saison zugetheilt wurde, ist die von Auber’s „Schwarzem Domino”, und ob sie zu dieser gelanzt, ist noch sehr die Frage, da sie schon in fünf Wochen wieder Abschied nimmt, um von den Anstrengungen der Peters­­burger und Londoner Saison in den Schweizer Bergen Erholung zu suchen. Bis dahin macht sie dem Theater in den „Huge­­notten“, im „Sanft“, in „Figaro’s Hochzeit“ und im „ara Dia­­volo“ der vollen Häuser so viele, als Herr Gye nur immer wünigen kann. Wer sie aber neben der Patti für den Nest der Saison erregen würde, ist och ein großes Geheimniß. Die Patti allein wird das Theater unmöglich erhalten können, und män­­nerlos ist es schon heute, da es außer dem ruinenhaften Mario, nur in Naudin und Graziani, Sänger von Namen bejikt. Sämmtliche oben genannte Damen beider Opernhäuser singen gelegentlich auch in großen Konzerten, und wenn mir erwähnen, daß sie für den Vertrag einiger Heinen M­iecen 100 Pfund Sterling und darüber erhalten, so ist das Feine Andiskretion, da derartige Honorarverhältnisse hier nicht als Geheimnisse behandelt werden. |

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