Pester Lloyd - Abendblatt, April 1871 (Jahrgang 18, nr. 77-98)
1871-04-24 / nr. 93
. (Die einzelne Nummer fostet 4 Er. d. W.) HZ En Pest,24.April.Die von Denk in der letzten Sitzung angeregte Frage,ob und wann die Regierung die jetzige Sessionsperiode zu schließen und in der zu eröffnenden die Delegation wahlreich zulassen beabsichtige,hat schon ihre Erledigung erhalter indem der Ministerpräsident,Graf Androssy,·hie·rherberich·tete, daß Se.Majestät beschlossen habe,die letzttze zweite Session den 17.Mai zu schließen und die dritte,also letzte des jetzigen Reichstages,den 19.Mai zu eröffnen,worüber die Präsidenten beider Häuser nächstens amtlich unterrichtet werden sollen,damit dann ohne Berzug in der neuen Session zur Wahl der Delegirten u und der Ausschüsse,sowie der zwei Vizepräsidenten,der Schriftführer und des Duäftors geschritten werden könne. Die Auslosung der Sektionen wird wohl, wie leithin, erst bei der späteren Zusammentunft des Unterhauses erfolgen. Für die morgige öffentliche Sigung steht das Jagdgefet auf der Tagesordnung, welches, trug mancher Mängel, immerhin vielen Unzukömmlichkeiten vorzubeugen im Stande sein wird und diese Woche zu Ende berathen werden fan, während welcher Zeit wohl auch das Fünfundzwanziger-Komite mit der Gerichtsordnung fertig wird, so daß vom 1. Mai an bis zum Sessionsschluß die zwei Gefegentwürfe, „über die Regelung der Gerichte erster Instanz" umd .die königlichen Staatsanwälte" noch erledigt werden könnten. Die übrigen bis Oktober vertagt werden, mit denselben zusammenhängenden Gelegentwürfe mifsen dann Die Konferenzen über die Auflösung der Militärgrenze,behufs deren sich die Minister Andrássy und Kerkapoly nach Wien begaben,werden dort ununterbrochen fortgefegt. Auch gestern fand in jerier unter Präsidium Sr. Majestät eine Stung statt. Die Berathungen erferdeten sich auf alle Details dieserobachtet. Die durchwißheit des Publikums über von der Kanzler zu stürzen. ES scheint die fast regelmäßig geheimmnißvollen die nicht wenig Vorgänge mag Zusage, daß nunmehr jede Gefahr geschwunden fast, der Herr Reichskanzler sei, verurtheilt, daß die launige Fama unablässig mit ihm ihr Spiel treibe, indem wieper fehrenden Reitperioden ‘immer neue Gefahren bestehen läßt, um ihn dann im Glanzen des Siegers erscheinert er aber immer wieder dem komplizirten Administrativreform, worin wohl auch der natürliche Grund ihrer etwas längeren Dauer liegt. Ueber die Einzelheiten der Konferenzen verlautet in diesem Momente noch nichts Berstimmtes, da man allerseits eine strenge Berichtwiegenheit dieVerschwiegenheit verursachte. Ungezum Theil auch, die Gerüchte von einer neuerlichen Neidkanzlerfrisis verursacht haben, auch unsere Telegramme unlängst Meldung brachten, — glückicherweise mit dem beruhigenden sei. Ein sonst gut unterrichtetes, angesehenes Wiener Blatt meldete unlängst ganz positiv, daß der Hicterkunft des ungarischen Ministerpräsidenten die Absicht zu Grunde wie kaum einer von seinen Kollegen, dazu ihn in gewissen, affen, Spiel des Herrn Reiche, die gegen ihn thämd wieder triumphiert. Graf Bel , wie man ung aus Wien schreibt, sich durch Dieses eigent He nicht angenehm Artikel gewisser für ii t geltender Blätter, den grumplosen Gericht Graf Beust habe der berüchtigten Broschürete zwischen ihm und dem ungarischen Ministerpräsident stehenden Antagonismus Nahrung zuführen, sehr verstm worden sein. Man fir fin Werfen feinen sich, Augenblick daran gezweifelt , daß Graf Anpräffyß nicht der Inspirator sei, und daß er vorgestern absichtben sich Wienern ad oculos zufen wir dahin gestellt, demonftriven, daß zwijdjen zei Staatsmännern das beste Einvernehmen bestehe. Ob dieser Beweis genügen werde, um das Publikum zu überzeugen, lass analoger Weise die Regierung in einer Richtung unterfrügte oder sie nötigenfalls in eine Richtung drängte, die den Konflikten zwischen der weltlichen und firhlichen Gewalt ein für allemal und im Geiste der modernen Staatspee ein Ende zu machen geeignet wäre, —ch—. Wien, 23. April. Die galizische Vorlage wird von dem Ministerium dem Reichsrathe vorläufig nicht unterbreitet werden. Die Polen sind hiemit einverstanden, da für das Gefäß nicht die nöthige Majorität erzielt werden konnte. Es sind wichtige Berathungen darüber im Zuge, ob Galizien nicht jene Stelle eingeräumt werden sollte, die Kroatien innehat. Graf anoráff ist angeblich ein eifriger Beriechter dieser Sippe, weil auf diese Weise allein der Bestand der Delegaionen auf die Dauer sichergestellt wäre. (CS ist nicht wahrscheinlich, da Graf Andrásfy sich überhaupt in derlei Dinge micht. D. Ren.) g. Wien, 23. April. Graf Bigthum ist, wie wir hören, heute auf seinen Gesandtschaftposten nach Brüssel zurückgekührt. Die neuesten Nachrichten aus Bukarest lauten insofern günstig, als das Ministerium Gartagio durch die Wahlen, die bis 20. Muai beendet sein werden, die Majorität erlangen dürfte. Viel dürfte zur Verbesserung der Stimmung auch die Rundreife beitragen, welche das fürstliche Baar eben unternimmt. Allerdings darf man nicht vergessen, daß die rumänische Negierung wie die unserige bei Sagen, melde Berfaffungsänderungen etreffen, der Zweidrittelmajorität bedarf, die — partout comme chez nous — schwer zu erlangen sein dürfte. — In Gala findet dieser Tage eine Berathung der Donaukonmission statt, zu welcher sich auch unter Generalkonsul in Bukarest, Baron v. Pottenburg, begeben hat. Derselbe dürfte schwerlich auf den Bukarester Bosten zurückehren, sondern nach Beendigung eines längern Urlaubs, den er demnächst antritt, eine anderweitige Verwendung erhalten. tigen diese berichten, in Gesellschaft Ampräffy’8 die liege, und ven namentlich Oper besuchte, durch welche erzählt , sie Zufall durchaus bie um ven nur : ties — a, Der Minifter am a. b. Hoflager Georg Graf Feiter ist von feiner, aus Gesundheitsrüdsichten nach Italien unternombereits am 30. März I. 3. zurückgekührt, und hat die Leitung des erwähnten Ministeriums wieder übernommen. Iz Der 2der- Ausschuß folgende Bestimmungen : Im Wieselburger der Gerichtshof in Wieselburg ; Bezirksgerichte kommen nach Ung.-Altenburg, Ragendorf und Neusiedel am See. Im Oedenburger Komitat bleibt der Gerichtshof in Oedenburg.Bezirksgerichte kommen nach Oedenburg,Mattersdorf, Gifenítaot, Dber-Kullendorf, Ság, Epterház, Kapuvár und Im Naaber Komitat bleibt der Gerichtshof in Raab, Beziefögerichte kommen nach Szt.Márton, Raab und Zét. Im Komorner Komitat bleibt nach einer längeren Debatte über die Errichtung eines bof in Komoren, Bezirksgerichte erhalten Komorn, Perbite und =and. "agy In Weißenburger Komitat bleibt der Gerichtshof in i . Bezira ei ket (nad ns we statt Érzi). Fir 3alaer Komitat wurde von außerhalb des Ausschusses stehenden Abgeordneten warm empfohlen die Errichtung neuer Gerichtshöfe in Tapolcza, Alis-Lenvva und Caktornya, beantragte Beftagung Lendya, Belatine Sigung fommen nach der traf in seiner Sikung vom 22. Komitat findet Dienstag bleibt und Batja , Csaftornya mit Bezirksgerichten · · zweiten Gerichtshofes in Zotls der Gerichts: Zotls, Stuhlweißenburg, Biczke. Ein Ausschußmitglied Leitstellung der Zalaer Gerichtshöfe, nachdem hier sehr viele Interessen einander widerstreiten. Allein bieser Antrag wird beseitigt und Folgendes beschlossen : Gerichtshöfe erhalten Balaegerbeg mit Bezirksgerichten in Zalaegerpeg, Tapolya, Sümeg Chästornya, als : Grok-Kanizja mit Bezírtsgeridbten in Cr.-Ranizja, keptbely und Letenye. Die nächite Nachmittags öffentliche Sigung. Gegenstand hält morgen Nachmittags 4 Uhr eine vderselben wird dem Vernehmen nach die Entsendung eines Subsomitos zur Feststellung des Berichtes an den Reichstag sein. mm a. Die Mitbräuche bei den Affentirungen haben — mie bekannt — in unserem Lande derartig überhand genommen, daß der B ungar, Minister des Innern fid) bestimmt fand, im mehrere Affentirungssprengel Befreiung Ministerialkommissäre zu entsenden. Am meisten wucherte der Mißbrauch im Bács-Bodroger Komitate, wo in einem gestoiften Diftekte fid) eine förmliche Aktiengesellschaft gebildet hatte, welche sich jedweder Militärpflichtigen gegen Entlohnung mit Unvorkommenheit zu unterziehen versprac, allein nie auch nur einbeitrigen und rufen würden, nahm Ichon 2950 ff. von verschiedenen Parteien in Empfang, als der Ministerialkommissär Artner erfehren und der Gesellschaft nicht nur das Handwerk legte, sondern die ganze Gesellshhaft, darunter auch einen Arzt an das kompetente Strafgericht abführen ließ, wo sie ihrer Bestrafung entgegensehen. = Das Plenum der Enquste:Kommission für die Berathung des Hauptstädtischen Organisation d«Statuted it vom Minister des Für morgen (Dienstag) Vormittags 10 Uhr einbetenen Urlaubsreife treiben die wohnte Stunde statt. — Die Banfenqyéte der der größten einziges Nefruthung Innern Impivivuum zu wollte diese befreien in vermochte Aktiengesellsshhaft ihr Csorna. b. um die ge: Auch bei der Hamdiver . A Wien, 93. April. Dem Vernehmen nach hat die Versammlung hervorragender katholischer Männer, welche vor Kurzem in Bonn " getagt und namentlich auch eine Novesfe an Döllinger beschlossen, vor allen Dingen, und zwar nicht, ohne sich vorher der günstigen Stimmung der preußischen sowohl als der balrischen Regierung versichert zu haben, einen Schritt vereinbart, in welchem sie die deutsche Reichsgewalt auf best mit einer Vorlage vor den Reichstag zu treten, die die Regelung des Verhältnisses zwischen Staat und Kirche nach gleichen Grundlagen für das ganze Reich fi zur Aufgabe fest und da und speziell die Stellung des Staates gegenüber dem Unfehlbarkeits-Dogma täsifirt. Sind wir übrigens wohl unterrichtet, so sind bereits die Ein, auch das Katholische melde in Teilungen getroffen, um mit aller Beschleunigung Clement in Oesterreich zu einer Kundgebung zu versammeln, . . M. Wien, 23. April. Die Zustimmungsadresse der hiesigen Universitätsprofessoren dürfte Schon Dienstag an Dr. Döllinger abgeben, nachdem die anläßlich der Österferien verreist gewesenen einzelnen Brotfelloren inzwischen hieher zurücgekührt sind. Der ängstliche Prof. Philippe unterschreibt die Noreffe nicht ; anstatt dessen hat er sammt Gattin 200 fl. als Beterspfennig gespendet. Der bieber verfekte Prof. Maaffen, auf dessen Meinungen Döllinger wohl den meisten Werth legen dürfte, hat seine Unterschrift hergegeben. Maassen, auf dessen morgen beginnende Vorlesungen die Universitätsjugend nicht wenig gespannt it, wird von der Jesuitenpartei bereits scharf aufs Korn genommen. Wie diese Leute operiren, kann man sich denken, wenn man erfährt, daß gestern Individuen, welche in Klintonström’s Hallen oft gesehen werden, an das schwarze Brett der Universität drangen, den dortigen Anschlag, welcher Maasjen’s Vorlesungen ankündigt, abrissen und denselben in den Koth traten. · 44. : " " 3 - Saul Ayary’s ZLeihenbegangniß bat unter derselben allgemeinen Theilnahme der Bevölkerung stattgefunden, welche diese seit dem ersten Augenblidk befundete, als das tragische Ende des Mannes bekannt wurde, auf dessen Thatkraft das Vaterland mit Sicherheit rechnete und der ganz unerwartet von Wahlspruch bekräftigte, daß der Mensch das größte Fragezeichen sei. — Vom frühen Morgen bis Mittags regnete er gestern unaufhörlich und als wollte der Himmel seine ewige Gnade und Verzeihung über dem Sarge des Verblichenen offenbaren und der Menschheit zu begeben, zerstoben gegen 2 Uhr Nachmittags die finstern Negenwelten und ein schöner, heller Frühlingstag begünstigte die Trauerfeierlichkeit, zu der sich wie gesagt, das Publikum in außerordentlich großer Zahl eingefunden hatte. Der Heuplah und die Umgebung der reformirten Kirche waren von dichten Menschenmassen beseßt und trob des Aufgebots fast aller Ordnungs- und Sicherheits-Organe der Stadt und der fortwährenden persönlichen Intervention des Hrn. Oberstadthauptmanns Thai konnte man fi nur mit schwerer Mühe den Weg nach der Kirche bahnen. Bis 4 Uhr Nachmittags stand der Sarg mit der Leiche Vaul Nyary's im Gruftgewölbe der ref. Kirche, umgeben von zahlreichen brennenden Kerzen. Der Glaspedel des Sarges gestattete die Züge des Z Todten zu sehen und Alle, die ihn rannten, fanden den Gesichtsausbruch völlig unverändert. Um 4 Uhr wurde der Sarg unter Begleitung von Komitatshußaren auf den vor dem Kirchenplane befindlichen sechsspännigen Gala-Leichenwagen der Entreprise des pompes funebres gehoben. Mehrere Blumenfränze und ein Lorberfrank mit weißen Bändern schmücten don Sarg. Daß das ganze Arrangement, Wagen, Gespann u. s. mw. reich ausgestattet war und einen imposanten Eindruck machte, braucht wohl nicht besonders erwähnt zu werden. Lange vor 4 Uhr waren die Räume der Kirche überfüllt und nur mit schwerer Mühe konnten einige reservirte Bläse für die Abgeordneten , die Komitatsdeputationen u. s. w. vor der allgemeinen Oisupation bewahrt werden. Die Mitglieder des Abgeordnetenhauses, unter Führung ihres Präsidenten Raul Somffid, erschienen fast volljährig; unter ihnen bemerkten wir die Minister Sorpath, Gorove, Pauler, Toth, den Grafen Mils, Fran Denkt, Bischof Horvaath, Tipa, Ghyczy us. mw. Nur wenige mögen bei dieser Testen Ohrenbezeigung ihres verdienstvollen Kollegen gefehlt haben. Auch zahlreiche Magnaten, der Intendant des Nationaltheaters, Honver-Oberst Ghyczy, Senatspräsident Bónis, Mori, Szentfirályi und andere Notabilitäten aus allen Kreisen der Landeshauptstadt waren erschienen. Die Beamten und die Kommissionsmitglieder des Pet, Pilis und Solter Komitats unter Führung des ersten P Vizegespans Ludwig Beöthy, hatten einen besonderen Theil der Kirche eingenommen. Deputationen der verschiedenen Gemeinden konnten gar nicht eingelassen werden, weil sie in der Zahl von mehr als dreihundert Köpfen erschienen , und diese konnten sich an der Trauerfeierlichkeit nur dadurch betheiligen, daß sie sich dem allgemeinen Zuge anschlossen. Die Wände der Kirche waren mit schwarzem Tuche ausgeschlagen, und an vielen Stellen sah man das Wappenschild der Nyary’s. Auf dem schmarz verhängten Tuche des Herrn, welcher vor der Predigtkanzel steht, lag ein riesiger Blumenfranz, welchen der Oberstuhlrichter Emerich Bellaagh im Namen seiner Beamtenkollegen widmete. Einen Theil der Kirche zunächt der Kanzel füllten in Trauer gefleivete Damen. Kurz nach 4 Uhr erschien Superintendent Raul Törött und Herr Aton Szilady ref. Pfarrer in Halas und Reichstagsabgeordneter. Nachdem unter Orgelbegleitung ein Trauschor abgefungen wurde, betrat Superintendent Törött die Predigtkanzel und sprach zunächst ein kurzes Gebet für das Seelenheil des BV erschienenen, wobei sich alle Trauergäste von ihren Ligen erhoben. Nun hielt Superintendent Törös eine längere Leichenrede, wobei er an ein Kapitel des Batriarchen Job anknüpfte. In warmen Worten schilderte der Redner das thatenreiche Leben Paul Nyary's, seine Vaterlandsliebe, seinen Eifer für alles Gute und Edle und betonte, wie der Name des Dahingeschiedenen mit der Geschichte Ungarns unvergänglich verflochten ist und stets bleiben wird. Im zarten Redewendungen berührte der Prediger den gewaltsamen tragischen Akt, mit welchem Nyáry seinem Leben ein Ende machte und schloß Herr Törös sodvann seinen Vortrag mit einem tiefempfundenen Gebete. Nach einem kurzen Choralgesang betrat Herr Aron Szilädy die Predigtkanzel und hielt gleichfalls in gewählten Ausdrücken eine Leichenrede,welche an vielen Stellen von erschütternder Wirkung war. Wie seinsorredney sprach auch Herr Szilädy über den herben Verlust,welchen das Vaterland durch den Tod Nyäry’s erlitten hat und betonte, daß die Nation dem Verstorbenen für ewige Zeit eine ehrende Erinnerung bewahren wird. Mit dieser Trauerrede war die kirchliche Feier zu Ende und nun eilte Alles aus dem Gotteshause, um an dem Trauerzuge hinter dem Leichenwagen Theil zu nehmen. Höhere Beamte des Komitats, Mitglieder der Komitatskommission und des Neichätages, darunter die Herren Tiba und Ghyczy, umgaben mit brennenden Fabeln den Leichenwagen, der sich durch die unabsehbare Menschenmenge nur langsamen Schrittes über die Velderstraße bewegen konnte. Der imposante Zug machte vor dem Lubopiceum Halt, wo Mori Jslai einen Tisch bestieg und im Angesichte der Leiche folgende Rede hielt: Niemand erwarte von mir eine hochklingende poetische » Neve‘; ich kann jeßt nicht die Worte wählen. « x x " Das Vaterland geleitet hier eine starre Säule, "die Menschheit einen leuchtenden Führer, die Guten und Gerechten einen treuen Freund, die Verwandten einen geliebten Verwandten in diesem Sarge zu Grabe, und ich fühle allen tiefen Verlust zusammen. brabh ihn in den unglücichwangeren Tagen des Baterlandes, als die Last des Schicsals einer Nation seine Schultern drühte, merst feststehen im übermenschligen Kampfe ; ich fab ihn unerüttert feststehen am schwersten Punkte, von welchem aus er die gestliche Verfassung des Landes gegen die bewaffnete Gewalt sowohl nach unten verbei- als auch gegen die Leidenschaften nadigen mußte. Ich gab ihn, als alles in Trümmer sank, mas dieser Nation abeuer ar, wie eine einsam übrig gebliebene Säule auf seinem Blake zwischen den Trümmern aufrecht stehben und unterschroden den tODDTD- penden Streich erwarten und sagte von ihm in meinem Herzen: „Tu es betra !" Du bist der Edstein , bei dem wir die Trümmer neu aufzutauen beginnen. “ Ich glaubte, wenn der Rost das Gijen zerfrißt, wenn der Blik den del zersplittert, das Herz Niváry, wird nieder ver Molt der Welt noc der Horn des Himmels jemals brechen. So horchte über dem Grabe, in das er von einmal gelegt war, dessen Name „Rerker“ war; er hatte es für seine Patriotenverdienste als Belohnung erhalten. Allein ich hörte daraus weder seinen Klagelaut noch das Geflirr seiner ‚Ketten emportönen, wohl aber sein aufmunterndes Wort: „Verzagt nicht! Unser Leben gehört dem Pater: Lande! Unser ist die Zukunft !"nd als die Gräber der Vaterlandsliebe, als die Gefängnisse sich öffneten und ihre Todten wieder herausgaben, da sah ich ihn wie einen Propheten wiedererstehen in der alten Kraft, mit neuem Vertrauen. Der Wahlspruch seiner Auferstehung war : „Die Todten haben etwas, wofür es der Mühe Lohnt, neugeboren zu werden ; es aufersteht in uns das begrabene Vaterland !“ Wie fonnte er das vergessen ! Wie fornte er den vaterländischen Boden zu einem solchen tödtlichen Kuffe laden ! Wie konnte er von allen Elementen gerade die Erde zum Mörder machen, die er doch so innig liebte, der er sein ganzes Leben gemeiht . RR Gott sieht es und die Menschen missen er: am seinem Falle hatte die Seele nicht Theil. a A x Anders warte des Jenseitspochen nicht düstere Ankläger,die ihm vorausgeeilt. s Andauerndes Micgeschhc, die böse Hand undantbarer Menschen haben ihn niedergeworfen, Gott und die guten Freunde vermochten nicht ihn zu halten. Denn übermäßig groß war der auf ihn gefallene Antheil an der Männertugend : Stolz. · Jedes seiner Worte drückte einen Mannesgedanken aus;nur ein Wort hat Niemand von ihm gehört : das Wort der Klage. ,, : Er starb daran, was ihn geschmerzt ; seinem Schmerze Worte leihen konnte er nicht. Und das iste, was die Erinnerung an seinen Tod so bitter macht. Das Vaterland begräbt in ihm einen treuen Sohn, das Abgeordnetenhaus ein ausgezeichnetes, thätiges Mitglied, jede öffentliche Angelegenheit einen selbstlosen Verfechter, das Lager der Liberalen einen geachteten Führer, und die Gesammtheit einen Menschen, der bis am Ende ihre Achtung hatte, dieselbe aber auch bis an’s Ende verdiente ; — ich begrabe mit ihm meinen Glauben an die Macht des menschlichen Wollens. Wer kann bestehen, wenn du so fallen mußtest ? · Das Schicsal hat mich im Leben Manches gelehrt, nur Eines nicht: die Furcht. An diesem Sarge fange ich an zu erkennen, was das sei : Jucht — — D du Gott unserer Väter, bewahre uns vor dieser bösen Furcht! Lasse uns nicht erlernen, was das sei: verzagen und über die Zukunft verzweifeln. . .ich unseren Herzen Kraft, auf daß wir dem Diaterlande leben können. Lasse uns nicht vergeisen, daß wir eine einsam leiende Mutter haben, die „Ungarn“ genannt woird, mit der zu leiden, für die zu sorgen und zu dulden, zu leben und zu sterben, ja die selbst im Grabe, im Himmel noch mit Liebe zu umfassen unsere Kindespflicht gebietet! Unser Herz rafe nie eine stärkere Empfindung, als ihr Schmerz esst, verlangen wir nicht früher Ruhe für uns, bis wir sie nicht beruhigt haben und verharren wir auf unseren Boften het De wenn das Leben bittet und der Tod wünschenswerthereint. Du aber, geliebter Freund, der du zu Gott vorangeeilt, der du gegangen, ehe wir dich Ließen, und nicht wiederkehrst, wenn wir dich rufen , den wir, da du aufgehört zu sein, noch immer erblichen werden durch die große Lüde, die du hinter dir gelassen , Rube sanft an der Brust unserer guten Mutter ! Die Wehklage des Vaterlandes trübe deine Träume nie ! Die ganze Nation wird zu einer einzigen Hand, dir für dein Sterben Verzeihung, — für dein Leben Kränze, — und deiner Aiche Segen zu spenden. Gott mit dir, du Lieber guter Bruder ! Laute Elfenrufe Lohnten JófaVs Schöne und begeisterte Worte. Am Ende der Stadt wurde der Sarg mit der theuren Hülle auf einen bereitgehaltenen Wagen gehoben, der unter dem Geleite der nächsten Freunde des Verstorbenen die Fahrt nach Nyaregyháza antrat, wo heute Vormittags die Beilegung der sterblichen Weberreste in die dortige Familiengruft erfolgte. Friede seiner Aiche · (Gundemarien für 1871.) Der Beiter Stadtmagistrat gi erläbt bezüglich der für die im Gebiete der Stadt gehaltenen Hunde zu entrichtenden Gebühr eine Kundmachung, der wir Nachstehendes entnehmen: Die Konskription der Hunde ist mittels der an die aus eien s"» tkmknetVexthejlken Konsktijutionsbogen vom 1. bis 10. Mai zu bergerb WHATfurlepens und ist unter gleichzeitiger Entrichtung der Jahresgebühr eine Schugmarfe und das Zertifikat bei jener Vizestadthauptmannschaft zu Lösen, in deren Bezirk der Eigenthümer des Hundes wohnt, wozu der Termin vom 15. Mai bis 15.Juni festgestellt it. Wird ein fonikribirter Sund während dieser Zeit vor Lösung der Schugmarfe weitergegeben , so Benennung des neuen Eigenthümers beimannschaft sogleich anzuzeigen, mit einer Schugmarfe a nicht übertragen. Für ein auf Die im Laufe des Jahres beigeschafften, mit den Namen ausgefolgt. der Hundegebühr findet unter feinem Borwanoe sind binnen drei Zagen anzumelden und ist für dieselben bei Entrichtung der jährlichen Gebühr die Schugmarfe und das Zertifikat zu Lösen. Die Unterlassung dieser Anmeldung wird mit einer der dreifachen Gebühr entsprechenden Geldstrafe geahndet. Wird der Schusmarfe versehener ,um einer anderen Person übertragen, so ist dies sofort anzuzeigen und wird das des neuen Eigenthümers die Hunde der Fremden und Durchreisenden werden den Hotelbefiltern die nöthigen Schubmarfen und Sertifikate gegen Entrichtung der Jahresgebühr von 5 fl. Die Rücerstattung statt. Die übrigen Bestimmungen der Kundmachung sind dieselben wie genug an Säbel und Bajonnet, fein? (5 fl. für LurusBertifitat gebührenfrei und 1 fl. auch ein Revolver muß dabei für Haushunde) versehenen Hunde der im vorigen Jahre, als die Hundesteuer eingeführt wurde, ist dies mit betreffenden Stadthaupten·« grsp A " § · 7 Vagesweuigkeiten. Personalien. Der Handelsminister Josef v. Szlávy ist vorgestern Abend, der Kommunikationsminister St.v. Gorove aber gestern Abends nach Wien gereist, während der gemeinsame Finanzminister Melchior v. Lónyay heute Früh von Wien hier eingetroffen it. — Der Landeskommandirende G. b. X. Freiherr v. Gablenz hat sich heute Früh zur Inspizirung nach Kanizsa begeben. Stanz gibt bat am Sonnabend Abend für längere Zest verlassen. Lißt hat sich vor der Hand nach Wien begeben. (Die legte Beschäftigung Paul Nyáry.) Die Gerichtskommission, welche am Samstag in der hiesigen Wohnung Nyary’s dessen Verlassenschafts-Inventar aufnahm, fand auf dem Arbeitstische des Verstorbenen die Karte des Bejt,Bilis und Solter Komitate ausgebreitet, auf welcher Nyáry mit Rücksicht auf die neu zu errichtenden Gerichtshöfe die Entheilung der Sprengel im Komitatsgebiete vezeichnete,worüber er die Daten auf einem Bogen Papier niederschrieb. Offenbar sammelte Nyáry dadurch Materiale, um in den bevorstehenden reichstäglichen Debatten über die Eintheilung der Gerichtssprengel seine Anträge mit allen Behelfen zu vertreten. Die Gerichtskommission fand in Nyary’s Wohnung einen größeren Geldbetrag, feine Taschenuhr und Ringe, welche gerichtlich deponirt, wurden. Bei diesem Anlasse wollen wir noch einer auf das Besisthum Nyáry bezüglichen Angelegenheit erwähnen. Herr Lavislaus Boffäanyi, Mitglied der Komitatskommission, hat in einem Schreiben an Moriz dótfai die bereits mehrseitig befürwortete Spee angeregt , das Peter Komitat möge die Besizung Nyary’s ankaufen, dieselche unter öffentlicher Kontrole rationell verwalten lasen und nach Tilgung der darauf haftenden Lasten das jährliche Erträgniß der Wirthschaft zur Unterstüßung von Witwen und Waisen verdienstvoller Komitatsbeamten verwenden. Herr Boffányi will vor Allem die Wahlmeinung Yokai’s verweben, bevor er im Verein mit andern Freunden des Vereiigten weitere Schritte in der Sache unternimmt. Uebrigens wurden für Nyary’s Befistrum bereits 70.000 fl. geboten. Repertoire des Nationaltheaters) Montag, den 24. d. M.: „Der, Hofnarr”. Dienstag : Italienische Oper. Mittwoch: , Romeo. und Julie”. Donnerstag: Italienische Oper. Freitag : „Graf Eifer". (erstes Auftreten des Frl. Irma Nemethy.) Samstag : Italienische Oper. Sonntag : „Der Hofnarr". Montag, 1. Mai: Italienische Oper. (Der Direktionsausschuß des ung. landunwirthschaftlichen Landesvereins) hält am 2. Mai Nachmittags 4 Uhr im Köztelet eine außerordentliche Situng. Gegenstand : der Bau des Stöztelet. Bor dem Bester Schwurgerichte kam heute der Preßproger Lichteneder und Genosfen gegen das ‚Neue Reiter Journal” zur Verhandlung. Den ausführlichen Verhandlungsbericht werden mir im Morgenblatte nachtragen und bemerken für fest nur, daß der Angeklagte freigesprochen und die Kläger zur Zahlung der Kosten verurtheilt wurden. (Ertrunken) Samstag Abends trieb sich ein Junge von 18 Jahren in der Gegend der Walzmühle am Donauufer herum, wo er aus eigener Unvorsichtigkeit in den Strom fiel und ertrank. Die Leiche de3 Verunglückten wurde bald darauf herausgezogen. Der Junge war der Sohn eines hiesigen Maurers. (Unfall) Gegen das Waffentragen der Soldaten außer Dienst stion viel geschrieben und gesprochen worden, allein Alles bleibt vergebens. Gestern Abends zeigte ein Soldat in der Sterngasse einem Frauenzimmer einen Revolver, den er bei fi führte und erplisite den Mechanismus der Waffe. Plöslich ging ein Schuß aus dem Revolver los und das Frauenzimmer fiel ohnmächtig zu Boden. Glückicherweise zeigte es sich bald, daß das Weibsbild nur eine leichte Verlegung erhielt und mehr aus Schreden zu Boden fiel. Also nicht · Gelege. Depelden des Zefter Alond. Wien, 24 April. (Originel-Telegr) Die Elerfalen „Tyroler Stimmen" veröffentlichen ein Programm 568 zusammentretenden föderalistischen Patriotentage. Die Hauptpunkte sind: Realunion der autonomen Länder durch gemeinsame Organe für auswärtige Angelegenheiten, Krieg, Handel und Verkehr. Direkte Wahlen in die Delegation durch die Landtage, Feststellung auf dem Boden ver Beraffung, Berfaffungsreform , Wahlreform durch die Landetage und Krone, eventuell Gesammtvertretung ad hoc. Wien, 23. April. Origin. - Telegramm. Bevecovics und Molmnary sind aus Agram "hier eingetroffen, um an den Militärgrenzberathungen theilzunehmen, welche 14 Tage dauern dürften. Wien, 23. April. Original-Telegramm) Dombrowskys Landsleute behaupten, daß der Name dieses Oberkommandanten ein Pseudonym sei. (Es sind aber doch ganze Biographien Dombrowsky’s veröffentlicht worden! D. Rev.) : Wien, 24. April. Die „N. Fr. Br." meldet aus München, Professor Scieprich erkannte die Grommunikation nicht an, er will die geistlichen Funktionen fortseßen. Wien-24.April.Die,,Tagespresse«bringt ein Telegramm aus Kronstadt,voIn·22.d.,welches meldet.Heute fand eine große politische Demonstration und ein Verbrüderungsfest zwischen Ungarn und Rumänen statt,wobei sich 1500 Teilnehmer einfanden.Der Zug wurde jubelnd von der Bevölkerun 1g begrüßt.Bei den Toasten wurde die Idee eines großen,starkenersterreichs enthusiastisch aufgenommen." (H.)cin,24.April.Grocholski eröffnet heute sein Ministerbureau;·zu seinem Ministerialsekretär wird Baron Lewardowski ernannt.Heute begibt sich«eine Deputation der polnischen Deputirten zu.T..« Grocholski,um dam ihr Vertrauen auszudrücken und ihn ihrer Unterstützung zu verstehen Die polnischen Abgeordneten des deutschenReichstages haben sich an Groolski mit der Bitte gewendet, die Interessen auch der Polen in Preußen im Auge zu behalten. (H.) Wien, 24. April. Der Reichsrath sol auch während der Delegationssession tagen ; die Vorlagen für die Delegationen sind größtentheils fertig. (H.) Wien, 24. April. Italien hat aus dem Grunde seinen Vertreter nach Trient zur Begrüßung des Kaisers gesendet, je dies internationaler Brauch ist, wenn ein Souverain fie der Grenze eines anderen Staates nähert, weil es ärgerliche Kundgebungen der Stalia= nilfimi befürhtete., · ·ang,24·.April(Original-Telegramm,)» Die czechischen Miglieder der Schulenquote arbeiten ein neues Schulgesetz aus,welches dem Landtag vorgelegt werden soll. Manchen«23.,2·April.·Der König leidet an einer starken katarrhalsschen Assekonn,die Feier des ee wurde auf nächsten Mittwoch verschoben. — Zum Jubiläum des Großherzogs von Hessen begibt sich eine Offiziersdeputation des fünften Infanterieregiments der Mobilarmee, dessen Oberstinhaber der Großherzog ist. München, 23. April. Der König sandte den Generaladjutanten Generallieutenant Baron Jeege nach Darmstadt, um dem Großherzog KRpen zu seinem fünfzigjährigen militärischen Dienstjubiläum zu grammen. · quts,23.·April.Unter den Mitgliedern der Kommune herrscht g·roser Zwiespalt,die Kommune verkauft Gemälde des Louvre.— Nach Sherbourg fehrten meiestens 4000 Gefangene zurück, welche alltagleich nach Dersailles dirigirt wurden. Baris, 22. April. Ein Bericht Eluferete vom 21. d. Abends meldet. Die Position von Neuilly, welche vdiesen Morgen durch das Hort Mont Valerien und die Batterien von Courbevoie und Asnides stark bombardirt und duch Kolonner heftig angegriffen wurde, leistete erfolgreichen Widerstand. Unsere Batterien auf dem Viadukt von Asmieres antworten und zwingen den Feind, sich in Unordnung zurückzuziehen, ale fegt der Feind seinen Madzug auf allen Punkten fort. — Andere Nachrichten melden, daß der Kampf Jefals tatlos war. ·· · In Levallois fand ein mörderischer Kampf statt.Courcelles ist m·1t Verwundeten angefulkt,welche in den Straßen hilflos sterben.Es wird··unauflörlich··gekatnyst.Die Ambulanzen haben mit Schwierigkeiten Hi kgnzphen undjind gefährdet.Man versichert,der heutige ihand be fchaft wurde ge H.) Berfaifles, 22. April. Chambord_ ist in London angekommen und besuchte die Familie Orleans in Lenifenham, Picard CR «·% -.