Pester Lloyd, Juni 1871 (Jahrgang 18, nr. 127-150)

1871-06-11 / nr. 135

er Welt, 10. Juni. = Die Verstimmung z­wischen Frankreich und Italien ist offenbar im Wahlen­ bereits beschlossen, der Verlegung der Hauptstadt nach Rom die im die Form der diplomatisgen Anerkennung der Beglaubigung ihres Missionärs für Rom Tage, und die ialienische Regierung ihrerseits will Niepressalien gebrauchen, und bloß einen Geschäftsträger an Stelle des bisherigen Ge­­sandten in Paris accreditiren. In der diplomatigen Blu­­mensprache, die der Wiener Kongreß festgestellt, heißt das fast so viel, als allen intimeren Verkehr, alle näheren Beziehungen abbrechen. Der Geschäftsträger, der den Gesandten substituirt, erhält seine Päsfe zunächst zu dem Zweckk, sie unter Umständen abverlangen zu können.­­i­st eine Art bewaff­­neter, Friede, der damit z­wischen beiden Mächten einge­führt wird. Die Initiative dazu ist allerdings von der französischen Regierung ausgegangen und sie trifft daher die nächste Ver­­antwortung,­­ läßt sich nicht läugnen, daß das Gouverne­­ment des Herrn Thies neuestens auf Wegen betroffen wird, die man schwerlic billigen kann. ES beginnt unverkennbar Stid für Stud die­ Sympathien einzubüßen, die fast aus­­nahmslos in Europa der Größe des national Unglückk Frankreichs, den echlen­­ Versuchen des Widerstandes entgegen gebracht wurden. Mit der Bewältigung des Aufstandes in­­ Baris hat es sich allerdings nicht bios ben Dant der besigen­­den l­affen, es hat sich den Dant Aller verdient, die reis­heit nicht von der Ordnung, das Volfsrecht nicht von den Pflichten des Volkes getrennt wissen wollen. Aber die Art des Vorgehens der D Versailler Truppen, die Füfilla den en masse, das Wiltken der Kriegsgerichte, dieser Sternfammern der mo­­dernen Willkür, die unbürgerliche Erbitterung, mit der man einen Bürgerkrieg beendete, mußten diesem Dante nothunwendig einen herben Betrag verleihen. Die Diktatur verliert nichts von ihrer Schroffheit, wenn­­ sie durch eine Assemblee­­ nationale befreii­t wird, und die Schergen des Herrn Thiers mögen es verantworten, wenn die Gräuelthaten der Kom­mune, das sinnlose und entmenschte Treiben der Gewalthaber des Aufstandes nur halbverwischte Einprüche hinterlassen hat­ben. Man vergißt die Verbrechen eines milden fanatisirten Pröbelhaufens, die Thaten einer Regierung bleiben unvergessen. . Berhängungvoller aber und entscheidender für die euro­­päischen Syympathien Frankreich gegenüber beginnt die Stellung zu werben, welche die Politik Thiers’ in ihrem Verhältnisse zu alten einzunehmen sich anfchtet. Das ist freilich nur die Aufgreifung des­ Napoleonischen Gebantens. Nicht um die Befreiung Italiens handelte es sich in der französischen Politik der legten zwei Jahrzehnte, nicht um die Beförderung eines Einheitsstrebens, für welches man die Nasentheorie in das System staatsphilosophischer Betrachtungen eingeführt hatte, sondern darum, den österreichischen Einfluß den französischen zu substitutren. Das Nationalitätsprinzip war praktisch gut genug, die Annexion des französischen Savoyen und Nizza’ zu rechtfertigen, im Uebrigen wurde es in die Theorie oder in das Arsenal der politischen Behelfe ver­wiesen. Italien in eine französische Dependenz, das appeninische Königthum in eine Satrapie des Kaiserreiches umzuwandeln, das war die N­apo­­leonische Weisheit. Von diesem Standpunkte wurde selbst die Verwandlung der Erwerbung Venetiens in ein Geschenk des Kaiserreiches umgewandelt. Man sollte die Abhängigkeit fühlen und sein Heil suchen, das nicht sein Pariser Ursprungs­­zeugniß aufzuweisen hatte. Von diesem Standpunkte wurde die September-Komvention abgeschlossen. Frankreich mußte stets eine Karte gegen die Einigung Italiens und die Konform­irung per Zustände auszuspielen haben und diese Karte war das Bapfstium. Um die breiten Spuren dieser Politik beginnt Herr Thiers einzutreten. Ihre Traditionen wurzeln allerdings in einer Zeit, in welcher je Geist noch jugend­lisch und geeignet war, Gedanken zu einem Shiteme auszubilden. War es nicht der Protestant Guizot, der unter dem Königthum Louis Ph­ilipp’S ausrief, daß Frankreich stets unter allen Um­­ständen und in erster Linie eine katholische Macht sein müsse? An den universalistischen Tendenzen der französischen Politik dieses Jahrhunderts spielte das katholische Element allemal seine Role, und es ist von omindser Bedeutung, daß selbst die geschlagenen Chaffepots ihre erste, freilich nicht eine nachhaltige Weihe im Dienste des Katholizismus erhielten. Das fette Bruchtod französischen Kriegeruhmes hängt mit dem Papst­­thum zusammen. Ist es ein Wunder, daß man da wieder anknüpfen will? Dazu kommt, daß man Italien als einen ungefährlichen Gegner betrachtet. Die Einigung Italiens ist allerdings nicht durch die Kraft des Italienischen Volkes geschaffen worden. So findet sich vielleicht sein zweites Beispiel in der Geschichte, daß so erhebliche Resultate mit einem so geringen Aufwand eigener Anstrengung erzielt wurden. Die Erwerbung Venedigs knüpfte sich an einen verlorenen Feldzug, die Bewegung Roms an die Aussagung von einem Vertrag, den der Kapaziszent aufrecht zu erhalten gar nicht in der Lage war. Und all’ das hat nicht zu einer Befestigung des Königthums und des mili­­tärischen Kerns der neuen Organisation geführt. Die republi­­kanische Bewegung it in Italien fest offenbar stärker und mächtiger geworden als je zuvor, und sie ist eine innere Kraft,­­ mit der Vik­or Emanuel rechnen muß. Seder Tag kann zu­­ einer Schilderhebung führen, durch welche der neu aufgerichtete italienische Thron des fanoptischen Königshauses zusammen­­bricht. Die inneren Bermh­rungen, die Finanzlage Italiens, der im Ganzen unfriegerische Sinn seiner Bevölkerung sind ebenso viele Ladungen für die französische Politik. Dennoch glauben wir,zuversichtii, daß alle diese Er­­scheinungen in Frankreich überschägt werden, wenn man aus ihnen die Berechtigung ableiten will, Interventionspolitik in alien zu treiben. An legter Tinte mag es wahr sein, das Kalten ungünstige Bedingungen für einen Einheitsstaat ent­­hält, daß seine geographischen Voraussegungen, wie die seiner Stammesverfehteinheiten und seiner geschichtlichen Traditionen e8 auf die Abschliefung im Munizipalwesen, auf ein Shitum fBberitter Städterepubliken anweisen. Aber gegenwärtig über­­wiegt die Tendenz der Einigung, die Hinneigung zu einer cen­tralistischen Zusammenfassung. Jede Störung des großen Na­tionalwertes, das man zu vollenden entschlossen ist, miürde man als einen Griff in das Anmerste des Wolfslebens, als eine Vergewaltigung der lebendigsten nationalen Bedirfnisse empfinden. Auf diesem Boden wird sich die italienische Bevöl­kerung stark zusammenfinden, wie schwach sie im Nedrigen sein mag. Wie immer man die Aufgaben Italiens in Europa auf­­fassen mag, ein unmangelbares Prinzip seiner Selbsterhaltung und der Bethätigung seiner politischen Existenz wird in der Erh­ihung des Einheitsstaates liegen. Bon dieser Bahn fan­­g sich nicht abbringen lassen, es wird sie stets aufs Neue zu beschreiten suchen, wenn es gelungen sein sollte, die Bahn un­­zugänglich zu machen und gewaltsame Löfungen zu Gunsten der weltlichen Souveränetät des Papstthums wären eben Alles eher, als wirkliche, als bleibende, als natü­rliche Lösungen. In Wir hoffen, daß man sich dies schließlich uch in Ber­­sailles Mal machen wird. Wenn Frankreich für seine n­igri­­tät, fie sein nationales Sein dümpfte, so mußte man dies ge­rechtfertigt, wenn es seine rechte Kraft für seine Ehre und seinen geschichtlichen Ruhm einfegte, so konnte man dies erklär­­lich finden. Gerechtfertigtes und Erklärliches Sympathien in der Politik. Allein die gegenwärtige Haluiz der französischen Republik Italien gegenüber die Lorbeeren, bie ber begegnet immer­­­ weder nur eine politische Nothwendigkeit, noch durch eine nationale Alpi­­der man politische Sympathien entgegenbrün­­iht es, die die ration gefordert, ‚gen müßte. September-onvention unterzeichnet, freren Tendenzen Frankreich nicht der ZTheilnahme an ii­eg, Re­­chenschaft zu verlangen. Sie braucht si nur mit den fin­­des Ultramontanismus zu identifiziren, um zu entziehen, die man ihm noch widmet. Die Republik in Frankreich hat nur Sinn, ‚wenn sie eine Republik des Friedens ist, Nicht bie den Nest zu versagen, französische Republik war braucht ihm Thiers nicht zu neigen. ' Graf von Chambord auf italischem Boden fud­en . viltbe, Genanten, das unstatthaft Wir halten fest an dem die Frage der päpstlichen Souveränetät in erster Die Regierung des Herrn Thiers Hat Linie eine interne italienische, daß dad Interventionsprinzip in dieser Frage und verwerflich ist.­­ Bon die europäische Intervention aus, dann selbst­­verständlich um so mehr die einseitige Frankreiche.. Wir wünschten, daß Herr Thiers von Seite der übrigen Mächte darüber nicht im Unklaren erhalten wü­rde, hak Frankreich auf seiner anderen unte stehen kann, als alte frü­heren Protestions­­mächte des Papstes, als Spanien und Oesterreich-Ungarn. Das Unglück, das Frankreich getroffen, läßt sich nicht mit der Ge­walt fühnen und besehleren, die es Anderen zufügt und seine Ehre und sein Ansehen wird es am besten herstellen, wenn es mit strenger und gemessener saatlicher Arbeit an die A- fung seiner inneren Aufgaben, um die Herstellung des mate­­riellen Wohlstandes, an die Entwickklung der kulturlichen An­t­ressen, an die Begründung von Recht und Freiheit heran­­tritt. Die Republik für den Ultramontanismus, die Masse der Freiheit zu Gunsten geistiger Unfreiheit, das sind Antithesen, die die legte geschichtliche Entwicklung brandmarken müßten, die das französische Bolt nicht dulden durfte, wenn es nicht den legten Anspruch auf den Ruhm verlieren wollte, die Re­volution von 1789 geboren zu haben. Schließen wir­d In der heutigen Oberhausfigung meldete der Präsident nach erfolgter Promulgirung der in unserem Abendblatte namhaft gemachten, sankftionirten Gefege, der Ministerpräsident habe ihm­ die Anzeige erstattet, daß Se. Majestät der König die Demission des Ministers Balthasar Horváth zu genehmigen und an dessen Stelle Stefan Bittó zum Justizminister zu ernennen geruhte. Das Haus nahm diese Meldung mit lebhaftem Beifall auf, worauf die Lisung geschlossen ward. Die nächste Sigung findet morgen, Sonntag, um die später anzugebende Stunde statt.­­ In Anbetracht hefsen, daß das grümdliche Studium der theoretischen Kriegswissenschaften und die richtige­ Anwendung der durch die Theorie festgestellten Prinzipien auf praktischem Gebiete ges­gen­wärtig jedem Offizier zum dringenden Bedürfnisse geworden : . gab der russische Thronerbe, Merander Alexand­ovics, zum Bwede der fachlichen Ausbildung der russischen Offiziere auf eigene Kosten ein großes militärwissenschaftliches Werk heraus. Das wissenschaftliche Werk ist unter dem Titel „Kriegswissenschaftliche Bibliothek” in russischer Sprache vorläufig in 4500 Exemplaren er­­schienen und besteht zusammen aus 14 Bänden.­ Jeder Band ist 600 Seiten starr und wiegt 2 rufliche Pfunde. Das ganze Merz mit 14 Karten kostet 16 Rubel und kann auf Anordnung des Herausgebers der Preis desselben von den minder bemittelten Offizieren auch in Raten abgezahlt werden. —= a. Indem im Sinne des Gefebartikels III vom Jahre 1871 das Gebiet der ungarischen Krone statt der bisher bestandenen 6 Honvedbezirke in 7 solche Bezirke eingetheilt worden ist, hat das mit der Ausführung dieses Gefeges betraute Landesvertheidigungs­ Ministerium die folgende neue Eintheilung angeordnet : Der neu zu errichtende D., oder Szegeviner Honvédbezirk wird bestehen : an den Unterbezirken des Pest-Solter 2., Beit:Esongräper 3., Noro-Bácstaer 4., Mittel-Bäczkaer 5., Sio-Bäczkaer 6., CZongräd: C3anävder 8., Norb:Torontäler 13., Süp-Torontäler 14, NordsTemed: pärer 15., Süd:-Temespárer 16., Süd-Krafiser 17. und des Nord:straf­­feer 18. Bataillons, zu welchen noch die in Kecäfemet garnisonirende 2., Szegediner 3., Zomborer 4., Gyulaer 6., Groß:Beczierefer 9., Csárovaer 10., Felepybázaer 34. und Zsombolyaer 35. Honved:Ka­­vallerie:Eskadron hinzugegeben werden. Wegen Ergänzung des dur die obige Verfügung verminderten Klester Honved-Bezirkes werden diesem Lesteren aus dem Karchauer Honved-Bezirke die Unterbezirke des Hajou-Szabolcser 42., Szilägyläger 45., Norv-Biharer 46. und Heves:Kunfager 47. Bataillons, ferner die in Debrecjin garnisonirende 16. und die in Kargag stationirende 33. Honver:Kavallerie:C Stadion ; aus dem Preßburger Bezirke aber: die Unterbezirke der Heveser 49. und Pet: Jazygier 50. Bataillons, sammt den in Erlau und Sákberény garnisonirende Honved:Stanallerie: Eskadronen Nr. 19 und 20 zugetheili.­gen, 10. Juni. DO Das königl. Neffript, welches den Reichstag bis zum Herbst prorogiren wird, ist heute nicht zur Publikation ge­­langt, da morgen noch eine Sigung abgehalten werden muß, um die ausständigen, von Sr. Majestät sanktionirten Geseße im Reichstage gefeglich Fund machen zu können . Dagegen hat Kultusminister Bauler vom Hause die Ermächtigung er­beten, von dem parlamentarischen Usus, unmittelbar vor dem Schluß einer Situngsperiode seine neuen Gegenstände, wenn auch in Form einer Interpellation­sbeantwortung, aufs Ta­pet zu bringen, abgehen und die vom Abgeordneten Simonyt­urgirte Aufklärung in Betreff der Stellung, welche die Regie­rung dem renitenten Bischofe von Stuhlweißenburg gegenüber einzunehmen gedent­, noch heute in der zwölften Stunde er­­theilen zu dürfen. Das Abgeordnetenhaus nahm die Antwort bereitwillig entgegen, denn sie betrifft einen Gegenstand, der Groß des von mancher Seite befragten allgemeinen Andifferen­­tismus dennoch­ alle Gemüther in Aufregung hält und weisen rechtliche Kösung noch manche bitteren Kämpfe verursachen wird. Die Heutige Antwort ist eigentlich ein ergänzender Nach­­trag zu jener Erklärung, welche die Negierung bereits der etlichen Wochen abgegeben hat, als die Aufrechthaltung des königlichen Plazets zur Sprache kam. Minister Pauler hat­e damals für gut befunden, nur die direkt formulirten Anfragen zu beantworten, darum erhielten wir damals blos die Ver­­eicherung, daß das Ministerium das Zurechtbestehen des königl. Plazets nicht nur umerkennt, die fried­lichen Oberhirten eingehend verständigt hat. Heute fügte der Minister auf eine nochmalige Anfrage Hinzu, daß die Regie­­rung zur Aufrechthaltung und Wahrung ver­königt. Hoheits­­rechte alle jene Verfügungen, welche dem­rechtötreife ver Staate­­hoheit entsprechen, in Anwendung zu bringen gebenft und auch in Anwendung bringen wird". Die frühere Antwort war eine rein theoretische Erklärung, die heutige ift die praktische An­wendung detselben ; in der früheren befehräufte sich der Mini­­ster auf die Deduktion eines unbestrittenen staatsrechtlichen Satzes, in der heutigen wird die Sanktion desselben beigefügt ; in der früheren sprach vornehmlich der Rechtslehrer, in der heutigen auch der Minister, obwohl man vielem abmerkte, daß ihm das Schwimmenlernen im Wasser etwas sauer ankomme. An seiner heute abgegebenen Erklärung übergeht Mi­­nister Bauler die persönliche Begegnung mit dem Bischof Setelfaluffy, bei welcher — wie man sich erzählte — der Ober­­hirt manche harte Worte gegen die Staatshoheit fallen get­raffen hätte; dagegen theilt uns der Herr Minister mit, dag er den Stuhlweißenburger Bischof im offiziellen Wege um Aufklärungen betreffs der ohne Blazetertheilung erfolgten Publikation der vatikanischen Defrete angegangen habe, worauf er die schriftliche Antwort erhielt, daß diese Defrete in der Diözese des genannten Bischofs wirklich in aller Form publi­­zirt wurden. Der objektive Chatbestand, wie er heute nach der Antwort der königl. ungarischen Regierung vorliegt, it durch fichtig Har, im allen seinen Einzelheiten verständlich. Die Re­­gierung, beunruhigt durch die Beschlässe des vorjährigen Konzils, holt eine seit Jahrhunderten gebrauchte Waffe hervor, um die unveräu­ßerlichen Rechte des Staats zu vertheidigen ; zu ihrer Loyalität geht sie so weit, die Bischöfe zu verständigen, dak die Krone das ihr zustehende Recht des PlazetS gegenüber den neuerlichen Niedergriffen der römischen Kurie auch fernerhin in Anwendung zu bringen gedenft. Sie verweist auf die unbe­streitbaren Rechte der Krone und bezeichnet damit jede zu­­widerlaufende Handlung als ungefeglich, unkonstitutionell, staatsgefährlich. Dennoch Täßt ver­pufcht die Beischlüsse des vatikanischen Konzils publiziren und gibt davon der Regierung amtliche Mittheilung. Diese Demonstration ist eine bedeutsame Bethätigung eines Gutes, der auf dem legten Konzil auch dogmatische Kraft erhielt, des Chakes nämlich, daß „in einem Widerstreite der Gefege der Staats- und Kirchen-Gewalt nicht das weltliche, sondern das kirchliche Geiet vorangehe", sondern diesfalls au­­ És bedarf Feines neuerlichen Beweises, was es sich bei dieser Publikation nicht um die­ Form handle, nicht blos um die Wahrung der äußern Würde der Krone, um den Schuß der formellen Autorität der Staatsgewalt. Die Bestrebungen des legten Konzils haben zur Genüge gezeigt, daß bei diesem Kampfe die höchsten Güter der Humanität und des Fortschrittes auf dem Spiele stehen. Unser Kultusminister it. wahrlich über alle Maßen wortsarg ; es bedurfte einer eigenen Interpellation, um ihr zur Erklärung zu bewegen, daß das königliche Placet sein leerer Schall sei ;­­jept martet er wohl wieder eine spezielle Befragung ab um uns zu sagen, worin denn die Wahrung der Hoheitsrechte bestehen werde, mit welcher er den renitens­ten Bischöfen entgegentreten will. Eo ist eine eigenthü­mliche Erscheinung in der gegenwärtigen kirchlichen Bewegung, was die Staatsgewalt, den revolutionären Forderungen der Slirche gegenü­ber, so konservativ, als nur möglich vorgeht. Man be­­gnügt sich überall mit der Defensive, man beschränkt sich auf die bisher geübten Medie, man fordert seine neuen Waffen. Die Kirche vindizirt für sich eine unbegrenzte Allmacht auf alten Gebieten, sie wegirt vollständig die Existenzbedingungen des Staates, sie fest sich mit ihm in die sehreienpte, unver­­söhnlichste Disharmonie, und dieser Tendenz gegenüber begnü­­gen sich die Staaten mit den­ Rechten, welche ihnen zustanden, als die Kirche um ihre Unterfrügung, ihre Freundschaft warb. Die Kirche hat sich dem Staate gegenüber auf den­­ Kriegsfuß gestellt, die Staaten nehmen Anstand, die Mobilisirung vorzus­nehmen ; sie versuchen es, dem­einde Teinglich mit der Frie­­densstätte entgegenzutreten. Auch Ungarn Huldigt diesem kon­servativen Geiste, dieser schonennen Milde, vieser beispiellosen Triebfertigkeit ; er begnügt sich, mit der Anwendung des Pla­­cets und allfällig mit den gefelichen Mitteln, um diesem Rechte Geltung zu verschaffen. Zum guten Grücke ist im un­garischen Staatsrechte für ‚die Wahrung der kirchlichen Ho­­heitsrechte so ausgiebig vorgesehen, daß die­ Defensive wenige­stens für die nächste Zeit mit Erfolg geführt werden­­­ann. Wir berufen uns hiebei nicht auf den vielleicht radikalen Kollár (Potestas legislatoria circa Sacra apost. Regum Hung.), der den Beweis lieferte, daß „die katholische Kirche in Ungarn, sofern sie in den Grenzen des Staates einft­rt, diesem sogar in kirchlichen Verfügungen untergeordnet ist", wir verwessen nur auf den hochkonservativen Birozid­, der in der Aufzählung dieser Hoheitsrechte Faum hinter Rol­­lár zurückbleibt. Eine Enthebung des gegen die Neidhegesete venitenten Bischofs von dem Genuß der Kirchengüter dürfte faum in Zweifel gezogen werden ; ein weiterer Schritt műre die Ausschließung dieser Bischöfe von der Gefetzgebung. Mit reven nicht von jenen­­ älteren ungarischen Gefeten aus dem 15. und 16. Jahrhundert, welche gegen die Beru­fung auf den päpstlichen Stuhl, mit Hintanregung der Neichs­­gerichte, die Todesstrafe befreii­ten — derlei paßt nicht mehr in unsere Zeit; aber auch Gelege aus dem vorigen Jahrhun­­dert räumen der Krone das Recht ein, die Einkünfte pflicht­­vergessener Prälaten zu sequestieren, und hat man etwa schon vergessen, wie die renktionär-ultramontane Regierung eines Schwarzenberg und Bach mit einem Sononics verfahren, der doch nicht um eine Haaresbreite den Boden des Gefetes — des ungarischen Gefeges — überschritten und nur der über dieses Gefeß sich hinwegfegenden Gewalt sich nicht beugen wollte? Ya — unser Gedächtnig täuscht uns wohl nicht — ift nicht verfellte Sefelfaluffp, der jegt eine so hochfahrende Sprache führt, damals als Zipfer Bischof in derselben schonungelosen Weise gemaßregelt worden? Erinnert man sich nicht, wie Schmerling seiner Zeit mit dem sieben­­bürgischen Bischof Haymald verfahren ? Wir wollen hoffen, unsere Regierung werde mindestens nicht konservativer sein, als Schwarzenberg, Bad und Schmerling, sie werde mindestens die Defensive mit aller Ausdauer und Kraft üben; dafür spricht wohl auch Die heutige, wenn nicht beredte, doch verständliche Sprache des Kultusministers. Man möge aber andererseits doch auch beweifen, daß die Defensive immerhin die schlechteste strategische Operation bleibt und daß man einen wirklichen Sieg nur in der Offensive erlangen kann. In diesem Falle bedeutet der wirkliche Sieg eine prinzipielle Lösung von Fragen, die sich von Tag zu Tag aufprängen und deren praktische Wichtigkeit eben in der heutigen Situng wieder dur die 2000 Unterschriften tragende Preßburger Petition in Sachen der katholischen Autonomie schlagend ilu­­strirt wurde. Die Plätter haben mehrfach einer an den Prof. Maaffen ge­richteten Aufforderung zur Niederlegung seines Landtagsmandats ge­­bat. Es war ein Kaplan seines MWahlkreises, der­ jene Aufforderung erlassen, nachdem Maaffen durch die Mitunterzeichnung ver Apresse an Döllinger „vom katholischen Glauben abgefallen”. Die Antwort Maasten’s erklärt, daß er einer so formulirten Aufforderung Folge zu leisten nicht im Stande sei. Nicht er sei ein Anderer geworden , nicht er habe aufgehört, Katholik zu sein, sondern Diejenigen seien Abtrün­­nige, welche, entgegen den positiven Nederlieferungen und dem Geiste des Christenth­ums, einem sterblichen Menschen die Attribute der Gott­­heit beigelegt und damit an die Stelle des Christenthums den Gößen­dienst gelobt. Füred am Blattensee, 5. Juni, Saijon 1871. „Nulla dies sine linea” heißt jegt in Stadt und Land zu veutich: Fein Tag ohne Regen ! Wenn die Witterungs:Prophezeihung des Emdener Meteorologen, Bros. Dr. Bressel wirklich zutrifft, daß wir im laufen­­den Jahre weder einen heißen Sommer, noch zu erwarten haben, so werden sich die Kurbedürftigen wohl müssen, in­s Winterkleiver zu trinken. Zum Glück sind die Wetterpropheten sammt b­e sonders in Mihkrevit und selbst die interessante Entdeckung thefe und ver und Untrüglichkeit der Mieten­­tologie ebenso wenig nügen,, ben. oder Milchwein). Die Nomadenwölfer Rußlands, nicht Mineralmaster , daß die falten Sabre mit den Jahren des Diarimums der Sonnenfleden einer­­seits, und der Polarlichter andererseits zusammenfallen, ist nur Hypo: „Kumys" sich auch Thon Sicherheit als der Frequenz der Kurorte ten Bärte­n auszurüsten. . . US neues Kurmittel, womit Tartaren, Balk­­­en und Sirgifen, bei welchen nach Angabe der rufsischen Verzie­rungen ic­m windsucht worden hat, vorkommt, außer als viätetisches Heilmittel des Prof. den einen bereiten, wie Dieses säuerlich schmedende Getränk, warmen S­erbst Breites Getränk, das seit einer andern Milchart gleich den Wolken und Kurmittel verabfolgt werden. Herbeilaffen gefarhen, fc­as Nichtsveftomeniger hat das böse Wetter bis nun den Sommerfris­chen arg zugefegt. Wir haben wenigstens dadurch Zeit gewonnen, über die Vervollkommnung Füreds nachzudenten, und so verdankt un­­ser Kurort auch diesem tragisomischen Wetterspiele die Muße, sich in ausgedehnterem Maße als je zum Empfange der zahlreich as Agentelve, heuer die Heilpotenzen Yared’s bereichert werden solen, verzeichnen wir­­ Meinmilch die bekannt, aus der Stutenmilch vermittelft Gährung ein uralter Zeit als Nahrungs, wie Heilmittel gebraucht wird, und unter dem Namen Auf Krankheiten er­­das namentlich in den Steppen der Kirgisen statt Wasser bewüßt wird, fol auch in Füred, nach regelrechter Umschrift aus Dieser Versuch mit Kumys in Füred dürfte auch geeignet sein, die vom Ackerba­ im­ Handelsministerium an die Pest-Obnerk.Ge­­sellschaft der Aerzte jüngstens gerichtete Frage zu beantworten,ob es zweckmäßig und hathsam wäre,Kuniysanstalten zu errichten.Die Pesti anerkön.Gesellschaft der Ölerzte hat wohl diesen Gegenstand einem Komite zur Begutachtung übertragen,aber da die zu demselben designier­ten Mitgliede weder1e Kumyg gesehen,noch jedessen Heilwirkungen erprobt haben dürften,so»könnten wohl die durch Beobachtung an Kranken gewonnenen Resultate in Füred mehr Aufklärung über den Heilwerth des Kumys gebe m als die Daten,welche diese Aerzte aus der Literatur darüber sammeln werden. Es kann hier nicht meine Aufgabe sein,über die Bereitungs­­­weise,physiologische und Heilwirkung dieses bei allen Klassen der Be­­völkerung Rußlands als Panacöe im Rufe stehenden Universalmittels zu berichten,und geneigt es für das Laienpublikum auch auf die neue Heilpotenz in Füred hingewiesen zu haben. Nicht unerwähnt kann aber das Vorurtheil zugelafen werden, daß Kumys nur in den Greppen und aus Stutenmilch heilkräftig dargestellt werden könne. Dr. Stahl­­berg, Arzt bei den Sargaschen Bergwerten: auf dem U­ralgebirge, den ich im Jahre 1867 in Frankfurt bei der Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte Tennen zu lernen Gelegenheite nahm, fonstas­tirte, dab Kumyz überall dort angefertigt werden kann, wo das Vieh reichlich frü­hes Futter und gutes Teintwasser bekommt, und das bies fer on nit von jenem in den Steppen M­ußlands angefertigten zu unterscheiden sei. An allen Orten, welche zufolge ihrer klimatischen Verhältnisse von günstigem Ginfluffe auf die Lungenkrankheiten sind, können auch günstige Erfolge mit dem Kumys erzielt werden, ja noch­ viel günstigere als in den Steppen Ruslands, wo die beständigen Winde und furchtbaren Orlane wohl nicht besonders zum­­ Wohlbesinnen der Kranken beitragen. Der Kumpysgebrauch macht den Körper voller, die Haut weicher, das Gesicht blühender (Kumys-Teint), mit einem Worte befördert die Fettbildung und die Massenzunahme ; was wol­­len die Brusttranten mehr ? · wird Ausland einen unwohlverdienten gegen Kumys verschiedene b­reitet und A Wien, 9. Juni. Bekanntlich ist die österreichische Gesandt­­schaft in Stuttgart in eine Vertretung niederern Ranges umge­wandelt, die selbstständige diplomatische Vertretung in Karlsruhe und Darm­­stadt ganz aufgegeben. Dem gegenüber ist die verbürgte Thatsache nicht ganz ohne interesse, waß die bisherige ruffische Vertretung an den genannten drei Höfen unverändert bleibt. Allerdings mag dabei die Rücksicht auf die nahen verwandtschaftlichen Beziehungen maßgebend gewesen sein, aber ohne Zweifel hat Rußland die Ueberzeugung, damit in Berlin nicht anzustoßen. Bet, 10. Juni. Die große Neuigkeit des Tages ist die französische Anleihe. Die­selbe soll bereits alernächster Tage ausgeschrieben werden. Sie beliefe fie auf 3 Milliarden France und würde mit 5 Perzent verzinst. Der Chef des Bariser Rothschildhauses hat mit Pouier-Quertier lange Bes­tab­ungen gepflogen und es soll Alles geeinigt und in Ordnung sein. Die Botschafter, Gesandten, Geschäftsträger und Generalkonsuln der verschiedenen Mächte, welche der Regierung nach Bersailles gefolgt waren, nehmen fast alle schon ihre offen in Paris ein. Die Gesand­­ten­­ und Oesterreichh und der Minister der auswärtigen An­­gelegenheiten der Argentinischen Republik sind s­chon zurückgekührt. Dan sagt, der neue Gesandte der Legation des deutschen Reiches werde im Laufe dieses Monats in Paris ankommen. Er wird im preußischen Gesandtschaftshotel wohnen. Aus der Thronrede, mit welcher Fürst Karol­ die rumänische Kammer eröffnete, erscheinen die nachfolgend mitgetheilten Stellen am bemerfenzwertheiten. Gleich nach der Einleitung heißt es: Mein Ministerium hat Ihnen ferner die dringendsten Gesehent­würfe vorzu­­schlagen, von denen einige,seit langer Zeit auf den Tisch des Hauses nie­dergelegt sind : das Gemeindegefeß ; das Gefeß bezü­glich des mit Rußland abgeschlossenen Jurisviktionsvertrages ; das Geleg über die Gemeindesteuern ; die Webereinkunft mit Oesterreich,Ungarn “über den Anschluß der­ Eisenbahnen ; das Gefeß über das Anlegegeld in den Donauhäfen, übereinstimmend mit dem P­ariser Vertrage, die Abän­­derung des Gefeges über die Militär-Organisation, in dem Sinne der Tüchtigken­, welche den Milizen und dem Offizierskorps auf Grund­a­­gen, welche den heutigen Anforderungen unserer militärischen Institu­­tionen entsprechender sind, zu verleihen sich of3 nothwendig herausstellt. Die Frage der Eisenbahnen wird den Gegenstand ihrer ernst­­h­aften Aufmerksamkeit bilden müssen. Mein Ministerium hat die Kon­­zessionäre auf dem Zivil- und auf dem Strafrechtswege verfolgt und verfolgt sie noch immer.” Weiterhin heißt es: Die beständigen Beinweife von Vertrauen in meine Regierung, welche mir von allen Seiten zugehen ; die Ruhe, welche im ganzen Lande bereit; der rühren­de Empfang, welcher mir auf der Neffe, die ich mit der Fürstin in einem Theile Rumäniens unternommen, bereitet worden ist, haben meine Weberzeugung befestigt,­ daß des Land im auszeichnendsten Sinne der Erhaltung des Bestehens den zugeneigt ist, Daß die Lehren der Vergangenheit ihre Früchte ge­tragen haben und bab alle Unternehmungen der Unordnung in Hin­­kunft nur auf allgemeine Mißbilligung stoßen könnten, bevor noch die Repressio:Gelege sie mit der verdienten Strafe belegt hätten. Was unsere auswärtigen Beziehungen betrifft, so hat meine Regierung die Schmeichelhaftesten Aufmunterungen erhalten. Die Hohe Pforte leiht und ihre wohlwollende Unterfrügung, überzeugt von unserem festen Entschlusfe, ‘die Bande, welche uns mit ihr vereinen, und die, wir sind davon überzeugt, Rumänien in seiner politischen Existenz nur beeitigen können, unversehrt aufrehzuhalten. Die garanti­enden Grob­­mächte, welche so viele Ansprüche auf die Dankbarkeit der Nation haben, beobachten mit Theilnahme den Gang unserer Angelegenheiten und geben uns augenfällige Beweise ihrer fortdauernden Sympathien. Die Thronrede schließt mit den Worten: Rumänien will leben und vorschreiten. 3 Ueber die Frankfurter Diplomatenkonferenz Liegt heute in den dortigen Blättern folgende Note vor: Soviel wir aus den Kreisen der gegenwärtig hier tagenden Diplomatenkonferenz vernehmen, wird dieselbe nicht nur nächste Woche, sondern noch eine geraume Zeit darüber hinaus dauern : der Endtermin ist gänzlich unbestimmt. Korz­läufig sollen die Quartiere der betheiligten Herren auf sechs Wochen fest bestellt sein. Die Konferenzen werden diesmal im „Englischen Hof“ geführt, wo fün­mtliche deutsche­­ Vertreter Wohnung haben. Unter ven Lesteren wird auch ein Legationssekretär Willich genannt. ű­ ­ur tagesgeschichte. Das Militärpensionsgefett, wie es unter der Pression der Ne­gierung im deutschen Reichstage durchgefegt wird, erregt unter den liberalen Abgeordneten großes Mitvergnügen. An der „Ec­l. Big.” wird in dieser Angelegenheit ein langer, aus der­­ Feder eines Ob­er­prdneten stammender Artikel veröffentlicht, dem wir folgende bezeich­­nendste Stelle entnehmen: „Welchen Eindruch das Geld in Süd­­deutschland machen muß, wo selbst die Ministergehälter nur­ 3- bis 4000 Thaler betragen, und die Furcht vor den Kalten, die „der preus­sische Militarismus" (beachten Sie die, Gänsefüßchen !) dem Reiche auferlegt, trog aller nationalen Begeisterung doch noch nit ganz überwunden ist — darüber müssen Sie die vertraulichen Neußerungen unserer neuen Kollegen hören. Man hätte den Bogen nicht allzu straff spannen sollen ; gerade in ven Tegt beregten Punkten wäre eine Nach­giebigkeit der Regierung nicht blos um des Ansehens des Reichstages willen ein Alt­kluger Bolitit gebefen.” dürft Bismarc scheint Eile zu haben, seine Dotation zu Händen zu haben, ebe­no der Gieges, und Danfesrausch gänzlich verflegen it. Die „Lauenb,­rg." veröffentlicht ein Schreiben, worin Kaiser Wilhelm und Fürst, Bismarc den Bericht der dortigen Stände, bes­treffend die Ausscheivung eines­ Areals mit dem jährlichen Neinertrage von 34.016 Thaler aus den dortigen Domänen, genehmigend zur Kenntniß genommen wird. Dem fügt der „Deutsche Reichsanzeiger“ bei: „Bei Mittheilung vierer Alerhöciten Ordre vom 27. v. Mt. fett dad Landrath 3:Kollegium die Mitalieder der M­itter: und Lannh­aft davon in Kenntniß, daß auf Grund der auf dem Landtage am 25. v. HM. ertheilten allgemeinen Ermächtigung vom Landraths-Kollegium Namens der Ritter­ und Landschaft, in der Vorauslegung der Geneh­­migung derselben, die Zustimmung zu dem Inhalte der­vorgerad­en Alerhöcsten Ordre erklärt worden i­ und behält das stollenium sich die Rechtfertigung dieses Vorgehens auf dem nächsten Landtage vor." In Italien berrichen fortwährend die Extreme. Die „Unita cattolica“, ein offizielles päpstliches Organ, schreibt unterm 30. Mai, daß die Welt nicht eher Frieden haben werde, „bis die angeblichen Menschenrechte vom Henker zu Arche verbrannt und der Sylabus, diese erhabene Darstellung der Rechte Gottes, zum Grundgeseß der Staaten erhoben sein werde". In Florenz dagegen sind, wie dortige Blätter berichten, in den Legten zwei Mainächten Erzeife gegen die zahlreichen Tabernakel vorgefallen, die in italienischen Städten fast an jeder Straßenede zu prangen pflegen. Die Lumpen wurden zertrümmert, die Madonnenbilder fortgeschleppt, die Rahmen und Pievestale in Stade geschlagen oder mit Schmuß beworfen. Einem von der Petersburger „Börsenzeitung” mitgetheilten Ge­­rücht zufolge sollen die Vorbereitungen zur­ bewaffneten Expedition gegen Chiwa russscherseits u plöslich eingestellt sein, weil der Emir von uhara­fich zum Angriff gegen Rußland rufte und die russische Re­gierung deshalb befürchte, daß der Krieg zu große Dimensionen an­­nehmen möchte. Ob und wie weit das Gericht gegründet ist, wird die nächste Zukunft lehren. — Die dur die fortwährenden polizeilichen Relationen wegen der jüdischen Kleivertracht veranlaßten Aus­wande­­rungen der Juden aus dem Königreich Polen nach Mesten dauern fort und scheinen in rechter Zeit sogar größere­ Dimensionen angenom­­men zu haben. FC. Barit, 5. Juni. Von allen Seiten hört man, daß der Bonapartismus in der inländischen und allöfartigen Breife neue An­­strengungen macht. Hier in Paris_bef ist er, seitdem der „Beupl: franqais” eingegangen, nur ein verschämtes und übrigens sehr schlecht redigirtes Organ, „La Constitution”. Wie dieses Blatt heute meldet, ist das Londoner Leiborgan Napoleons Lil, die „Situation“, soeben aus den Händen des berüchtigten Herrn Hugelmann in vie des Herrn Element Duverno.3 selbst, also des besten Publizisten, über welchen das Kaiserreich in seinem Glanze verfügte, übergegangen. Im Gers-Depar­­tement tauchen­ die Caffagnads und ihre Literarischen Helfershelfer Wchever auf, und in Bourg hat der Graf Labon soeben ein halb poli­tisches, halb Hleritales Blatt getauft, welches lediglich für ein Wiebiszit JEGET und gratis unter die Landbevölkerungen verbreitet erc den sol. In Lyon ist inzwischen ein neues republikanisches Organ ges­gründet worden, das „Journal de Lyon" Hauptrevafteure sind. die Herren Schniegang, bis zum Striege Herausgeber des „Niederrheinischen Courrier“ und zulekt Abgeordneter der Stadt Straßburg in der Na­­tionalversammlung von Bordeaux, und Eugen Yung, ehemaliger Mit­­arbeiter des „Journal des Debats”. Die Pariser Gerichtszeitungen „Le Droit“ und „La Gazette des Tribunaur" sind feit gestern wieder erschienen. Das „Journal des Debats" bemerkt zu dem Briefe des Prinzen Napoleon an Herrn Jules Favre, einem Schriftstückk, dessen Echtheit es nicht bezweifelt: „Dieses Dokument ist von einem Ende zum anderen nichts als eine Rüdforderung der angeblichen Rechte der Familie Bonaparte, eine verwegene Apologie des Kaiserreiches und eine Äußerst heftige Anfas­sern wir sagen : eine verwegene Apologie, so ist ver Nusdrud nur Schwad;; denn es­ gehört in der That mehr als Verwegenheit dazu, heut mit der Behauptung aufzutreten, daß das­­ Kaiserreich nur Fehler begangen hätte, unsere Unglückkschläge aber erst von der Revolution vom 4. September datirten. Am 4. September, d. h. am Tage nach der Kapitulation von Sedan, blieb von allen Armeen Frankreichs nichts übrig, als die unter dem Kommando des Marschall Bazaine stehenden und rings um Meß cernirten Korps ; alles Andere war­ vernichtet oder in Deutschland gefangen, so daß wir genau gesagt seine Armee mehr hatten. Nach der Meinung des Prinzen Sérôme scheint, das fein Une glüd, sondern nur ein Lehler der kaiserlichen Regierung gewesen zu sein, ein zudem recht verzeihlicher Fehler, da Niemand sich rühmen kann, vollkommen zu sein. Um einem Feldzuge von einem Monat mehrere Schad­en zu verlieren und zweimal hunderttausend Mann in von Hans geschrift gegen die Regierung, welche auf dasselbe gefolgt ist, den eines siegreichen Feines zu Lassen, der ohne Widerstand in das : " 7

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