Pester Lloyd - Abendblatt, April 1874 (Jahrgang 21, nr. 74-98)

1874-04-23 / nr. 92

. ‘ « sz Se. Majestät in Wien „angekommen. Truppendivision in Krit 2 E. und bene 10 = Ben ah : ist Sp 4. Anzenberger, ga­u­­viel Budapest, 23. Hort, gestern in früher Morgenstunde verlautet, dürfte der Monarch in den nächsten Tagen seinen Aufenthalt in Wien am, durch einige kurze Jagdausflüge nee nach Budapest aber erst ungefähr zum 5. Mut zuri­chkehren. Kriegsminister FM. v. Kuhn hat Früh verlassen, um­ sich nach Wien zu begeben, des allerh. Aufenthaltes. in Ofen == Die gestern angekündigte amtliche Berichtigung der­ von verschiedenen Journalen gelernten Mittheilungen über die angeb­­­ige Mitwirtbschaft des vormaligen Finanzministers Sertapoly ist im heutigen Amtsblatte zu lesen und lautet fol­gendermaßen : „Bon. kompetenter Seite haben mir folgende Erklärung erhalten : In „Magyar Politica” vom 21. b. Nr. 90 ist erschienen und aus diesem von andern Blättern, namentlich auch vom , B. Lloyd” — mit Anfügung einer eigenen Medattionsbemertung — übernommen worden ein Nrittel über eine angeblich im Finanz­­ministerium herrschende Verwirrung und Unordnung, welcher Ar­­tikel bei der Schwere der darin enthaltenen Anklagen und bei sei­­ner dunklen Zahjung so so vielen Mitverständnissen Anlaß geben kann, daß man ihn nicht mit Stillschweigen übergehen darf. Was unter den in diesem Artikel gebrauchten Worten : „nicht ins Deine gebrachte Attiva und Basliva“, „fehlende Aus­­weise”, „Notizen“ und „Rapierstreifen“ verstanden wird, wissen wir nicht; aber mag­­önnen wir erklären, daß der Finanzminister zwar jene Schwierigkeiten, mit denen unser Finanzwesen zu­ kämpfen hat, vor seinen Ministerkollegen zur Sprache gebracht, aber sicher irgendwelde in der Gesräftsführung des Ministeriums angeblich herrschende Unsrdnung nieder vor seinen Ministerkollegen un­d andermworts an nur mit einem Worte geklagt hat, und er konnte umfch Weniger darüber sagen, als er im Wegentheil nach seiner bisherigen Befahrung die EDEN an erkennen, daß die Geschäftsführung im Finanzministerium im Allen des bestehen­­den Systens in voller Ordnung und mit Pünktlichkeit sowohl von seinen Vorgängern versehen wurde, als auch jett versehen wird, und die höheren forte die niederen Beamten ihre Amtspflichten mit ganzer Um­gebung HR und daß wenn das Resultat in­ der einen oder anderen Beziehung nicht befriedigend erscheint, dies nur sowohl den Persönlichkeiten als vielmehr dem Gystem zu­­zuschreiben ist. Die geehrten Journal-Redakteure dürften erwägen, wie sehmerzlig dergleichen in solcher Allgemeinheit und dazu noch ohne rund hingeworfene schwere Beschuldigungen Diejenigen be­­rühren, die das Bewußtsein treuer Pflichterfüllung Eye und zu m welchen Mißverständnissen sie im Lande Grund geben. Die Re­­daktions-Bemertung des , Better Lloyd” aber stammt, wie uns scheint, aus der Verrennung jenes Verhältnisses zwischen Minister und Ministerialbeamten, welches durch das Prinzip der Minister­­­verantwortlichkeit begründet wird. Um bei dieser Gelegenheit auch auf den Artikel in»Reform« v011122.d.zu reflektiren,so ist es wol wahr,daß nach dem­ gei­wesenen Minister K.Kerkapoly—wies es auch nicht anders Sein kann—dem jetzten Finanzminister Gegenstände,die wegen d­er strichtigkeit oderom­pizittheit noch nicht definitiv erledigt werden kn­nnten,zurückgeblieben·sind;aber auf dem­ Arbeitstische des Ministers ist nach ihm·keine Restanz zurückgeblieben.Wenn nach Kerlinpoln Restanzen in laufenden Gegenständen—·und wie wir vern­ommen haben—­·nure·1me Stücke aus den letzten Tagen geblieben waren,so hatte sein­achfolger Josef Szlavy und der­­ mit vollständiger Kenntniß derhnisterialeschäfte ausgerüstete s subst Staatssekretär Paul Madarassy die selen absolvirt,und es­­­ beschäftigt sich jetzt der Minister nur mit im Zage befindlichen An­­gelegenheitent. «. Ueber die Anweisungen der Minister Bemerkungen zin­as­chen,ste­ht dem­ Recinzungsbose zn,und diese Anweisungen in dies­er Absicht zu prüfen,ist nicht Ausgabe der Nachfolger im inisterium. · · Die Werthnapiere,die als Basis der Lombardgeschäfte ges dient haben, sind alle noch vor der Konstituirung des­jebigen Ministeriums in die Zentral-Staatskasse zurückgelangt, und in der Manipulation der in dieser Kaffe unter der Obhut erprobter Organe befindlichen Depositen und als Kaution erlegten Werthe ist ein Defekt oder eine Unordnung umso weniger möglich, als die­­ Bücher und Medinuutgen über dieselben am Ende des vorigen Jahres ganz in Ordnung abgeschlossen wurden, ein Yeichen trgend­­rag ordnnungsiwidrigen ürgehens sich seitdem. nicht .ge= ‚zeigt hat." « Gegen­ den rein sachlichen Theil dieses Communiques haben sind­ selbstverständlich nichts einzuwenden und es kann uns im Interesse des Ansehens der ungarischen Regierung nur­ angenehm sein, wenn die in jüngster Zeit im Umlauf gebrachten Gerüchte über die Mißwirthschaft im Finanzministerium in so entschiedener­­­­­ sefiisrt werden.Jene Stelle,welche sich d­uf deszefteksioyds bezieht,können wir jedoch nicht unerwidert lassen und müssen in dieser­ Beziehung trotz des Respektes,welchen wir dem Amtsblatte schuldig sind,unss die devote Bemerkung erlauben,»daß wir eine Belehrung über das Wesen der Ministerverantwortlichkeit nicht brauchen und auch von niemandem zu acceptiven gesonnen sind. Der Verfasser des Communiques im Amteblatte hätte, wenn er und [con die Ehre ermeist, auf unsere Heußerung zu verleftiren, dieselbe hoch etwas aufmettartet seien füllen; er würde sich dann wohl üb­erzeugt haben, daß er sich uns gegenüber gang über­­flüssiger Weise in die Positur des Lehrmeisters fett. Wir haben die Mittheilungen der „M. Bolt.“ reproduzirt und dann mörtlich Folgendes beigefügt : „Wir haben­­ nicht den Beruf, die Fehler Kerka­­poly, namentlich wenn sie so haarsträubender Natur sind, zu be­­schönigen, allein unmilitärlich muß man doc fragen, ob für eine folge Wirthschaft den Minister allein die Schuld trifft und was denn die höheren Beamten des Finanzministeriums zu solchen Anklagen sagen ?* Von der Verantwortlichkeit des Ministers ist hier mit seiner Silbe die Rede und nachdem das Amtsblatt so freundlich ist und belehren zu wollen, möchten wir ihn diesen Liebesdienst damit erwidern, daß mir es auf den Unterschied aufmerksam müs­sen, melcher zwischen Schuld und Verantwortlichkeit besteht. Der parlamentarische Minister ist für Alles verantwortlich, was in seinem NReffort geschieht, allein nicht an Allem, was dort vorgeht, trägt er die Schuld und nicht an Allen trägt er sie allein. Der Unterschied, welchen der gegenwärtige Herr P Finanzminister bei seinem Amtsantritte — wie wir glau­­ben, dort nicht ganz passend — zwischen geieglicher und moralischer Verantwortlichkeit machte, ist hier allerdings­ am Blake. Gefeglich it der Minister und nur er allein für alle Begehungen und Un­­terlassungen seines Refsorts verantwortlich ; allein die moralische Verantwortung kann nicht in­ allen Fällen ihn, oder ihn allein treffen, weil es ja eine physische Unmöglichkeit ist, daß alle Akte ausselieglich und unmittelbar von ihm vollzogen werden. Wenn z. B. in einer das Nesfort des K­ommunikationsministers berüh­­renden Angelegenheit auf ‚Einschreiten ‘dieses legteren Ministe­­riums vom Finanzminister eine Zahlung angewiesen und — bei sonstiger regelreichter Durchführung des ganzen Altes — von einem Beamten die übliche­­ Verständigung an das Kommu­­nikationsministerium übersehen wird und dann in einer von diesem leiteren zusammengestellten usmeile jene Zahlung nicht erscheint ; so m w­rde selbstverständlich der Finanzminister für den etwa hieraus resultirenden Schaden ganz alein die Verantwortung zu tragen­­ haben ; allein deshalb wird doch Niemand behaupten wollen, daß die Schuld ihn allein treffe, und mer den praktischen Geschäftsgang kennt, der wird es begreiflich finden, daß der Minister unmöglich bei jedem Akte, den er aus der Hand gibt oder in die Hand bekommt, sich selber davon überzeugen kann, ob derselbe auch alle die durch die Instruktionen vorgeschriebenen Stadien paffirt hat. Wir missen nicht, ob ein Fall, wie der eben erwähnte wirklich vorsam; mir­ wollten mit diesem einfachen­­ Beispiele bloß illustriren was der Berfaffer des Communiqués im Amtsblatte nicht zu triffen oder nicht er­wogen zu haben scheint — daß Verantwo­rtlichkeit und Schuld zwei verschiedene Dinge sind und dab „das Prinzip der Ministerverantwortlichkeit zwischen dem Minister und den Beamten des Ministeriums das BVerhältnis in der Weise regelt”, daß die ge­ feslihe V­erantwortlichkeit allerdings den Minister allein trifft, aber die moralische Verantwortung für irgend einen vorgefallenen Feh­­­ler auch demjenigen Beamten nicht extlaffen­ werden kann, auf dessen Information hin der Minister einen solchen Akt vollzogen hat. Wir haben übrigens auf die Beamten nicht beschuldigt, sondern nur gefragt, was sie zu jenen Anklagen sagen ? Das Lob, das ihnen das Amtsblatt ertheilt, nehmen wir gerne zur Rentung. —= Die Referenten der verschiedenen Wusschäfte der Delegationen haben nag der „Bester Korresp." ihre Arbeit wieder in Angriff genommen und mar ist allseitig der Meinung, daß die Session einen schnellen und ruhigen Verlauf haben dürfte. Der Vorwurf, daß etwa die ungarische Delegation die Verhand­­lungen in die Länge ziehen wolle, if ganz ungerechtfertigt. Der Heeres-Ausschuß hat ih­r gestern um 1 Uhr Nachmittags eine Lisung abgehalten, welcher der gemeinsame Kriegsminister Baron Kuhn und Sektionschef Benebel beimwohnten. In der Sisung wurden zwei Sublimites gewählt. Das erste, ein Siebener-Sub­­somite, dessen Referent Herr August Bulpfy sein dürfte, hat sein Gutachten über jene Posten des Kriegsvoranschlages abzugeben, welche auf die Verpflegung und Montur Bezug haben. Das zweite, ein Fünfer-Komite, dessen Referent Sofef Bólya ist, Hat alle Boften bezüglich der Bauten zu begutachten. Diese Sup­­rommission solwie der Referent des Ausschusses, Herr Mlexander Bujanovics, dürften bis Dienstag mit ihrer Arbeit fertig werden, auf welchen Tag die nächste Sit beraumt ist. Hier wollen wir zugleich jenes Bostens Erwähnung b­in, der im vergangenen Jabre allein zu einer und wie bekannt resul­­tatlosen gemeinsamen Abstimmung führte. Die Angelegenheit ist folgende: In den Schlußrechnungen der Jahre 1870 und 1871 ist bei Titel XVIII „Militärgrenze“ eine ‚Ueberschreitung im Ganzen von fl. 797.657,84. Hieron bewilligte die österreichische Delegation als Mehraufwand zur Unterdrückung­­ des Oguliner Aufstandes, welche als gemeinsame Angelegenheit betrachtet wurde, nur fl. 98.184,37 und forderte den gemeinsamen Kriegsminister auf, die Summe von fl. 699.473.47 von der königl. ungar. Regierung in Anspruch zu nehmen. Die ungarische Dele­­gation hingegen betrachtete die Aussagen als gemeinsame und entheilte für die ganze Summe die Idemnität. Wie gesagt, im vorigen Jahre blieb die Sache unentschieden. Heuer macht nun das gemeinsame Gesammtministerium an die Delegation eine Vorlage, um diese Angelegenheit definitiv zu begleichen. Dieser Vorlage gemäß hat der Kriegsminister im Ein­­vernehmen mit dem ungarischen Finanzminister und dem obersten Rechnungshofe Depatirungen vorgenommen und aus den Kredit- Ueberstreitungen für die bestandene Militärgrenze vorerst jene Beträge ausgeschieden, welche das Gepräge gemeinsamer Auslagen ni­ haben, sondern entweder Investitionen betreffen, oder aber aus Einnahmen zu bestreiten waren, die — anstatt in die Militär­­waffen — in ungarische Finanzwaffen eingeflossen sind. Auf diese Weise wurden ff. 285.694.14 ausgeschieden. Das gemeinsame­ Mi­­nisterium empfiehlt in Folge bei den­den Delegationen die Annahme der reduzirten Summe von ff. 413.779.32 als gemeinsame Angele­­genheit, respektive sie mögen hierlir die Indemnität ertheilen. Für die ausgeschiedenen Beträge in der Summe von fl. 285.694.14 möge die Delegation das Kriegsministerium anmeisen, er habe den Gr­nd dieser Summe von der E. ung. Regierung unmittelbar in Anspruch zu nehmen. E 8 erleidet seinen Zweifel, daß D­ieser Antrag auf von­­ der Österreichischen Delegation angenommen wird, nur wissen mir nicht, ob die Delegation berechtigt ist einem gemeinsamen Minister, oder überhaupt jemandem eine Anweisung an die ung. Regierung zu geben. Die ung. Delegation wird wahrscheinlich nur die ver­­langte Indemnität ertheilen und bezüglich der ausgeschiedenen Summe seinen Beschluß fallen, diesbezüglich möge das Kriegs­­ministerium­ verhandeln und die ung. Regierung seinerzeit im Reich­stage um einen Nachtragsk­redit ansuchen. == Aus Anlaß­ der Feier des 25. Jahrestages der Thron­­besteigung hat Se. f. und apost. F. Majestät auf mehreren von den in der Strafanstalt zu Yllava fi befindlichen Eroatisch­­flavonischen Sträflingen und zwar sind Sträflingen den ganzen Rest ihrer Strafe, je einen Sträflinge fünf und acht Sabre, und zwei Sträflingen drei Jahre von der ihnen zuerkannten rückstän­­digen Strafe und endlich einem zu lebenslänglichem Keffer verur­­theilten Sträflinge den Strafrest vom 15. September 1880 ,ange­­fangen, nachgesehen. Von dieser Verfügung ist die betreffende Strafanstalts-Direktion behufs weiterer Veranlassung bereits ver­­ständigt worden, =r. Jene bis jebt bestandene Verordnung, wonach die in dem­ Nachlasse verstorbener königl. Kämmerer vorgefundenen Kämmerer-Ehrenzeichen an das Kämmereramt zurüdzufenden waren, if, wie und mitgetheilt wird, bereits mit a. b. Ent­­schliegung vom 4. April 1870 außer Wirksamkeit gefeßt und gleich­­zeitig gestattet worden, daß für die Folge diese Ehrenzeichen im Besibe der Familie des Verstorbenen verbleiben kinnen. Da jedoch in neuerer Zeit zu wiederholten­ Malen diese Ehrenzeichen an das E. t. Kämmereramt zurückgesendet sind, Präsidenten der E. Gerichtshöfe mittelst Ministerialerlaß die er­­wähnte a. h. Entschließung neuerdings in Erinnerung gebragt und sind dieselben aber zugleich auch aufgefordert, dafür Sorge zu­ tragen, daß bei Bekanntgabe des Ablebens von königlichen Käm­­merern deren Tauf- und Familienname genau und pünktlich dem betreffenden Ordensamte angegeben werde.­­ Die bekannte Angelegenheit des israelitischen Schul­­fonds wird heute im Petitionsausschuk verhandelt werden und dürfte nächsten Samstag vor das Haus gelangen. so wurde sämmtlichen minisiertumg. Das Gesuch wird dem Petitionsausschuffe. au geroteten. Ra .. Das Haus geht hierauf zur Tagesordnung über und je Debatte über den Notariats- Dresentmus­ fort.­­» ·§·.·54 des Gesetzentwurfe­s zählt jene Fäe aus,in au zur Giltigkeit eines Rechtsgeschäftes eine Notariate-»rku« nöthig ist. «.» Georg Kondorossy stellt den Antrag,es möge"«", dem Baragraphen auanerplanen m werden, daß nicht nur ott geschäften , zwischen Eheleuten, sondern auch zu Rechtegeld­ welche­n und Verwandte bes einen Ehegatten mit andern Ehegatten haben 2c. die Notariatsurkunde nöthig sei, die übrigen Bunte des Paragraphen mill Nedner geändert sen, und stellt auch bezüglich derselben seine Anträge. Michael Bérán sieht in dem vorliegenden Paragraph des Gefegentwurfes und mill über denselbe fem Grunde nicht ibereilt beschließen. Gr beantragt der Paragraph so dem Zentralausschüsse zur abermaligen Berathung zugemiete werden. Der Referent des Zentrals Ausschusses standen. .·»»·. Justizminister Pauler hat gegen den Antrag nicht gern­zuwenden.· · --s Der Antrag Vesciu’s wird angenomm­en,der§.54d"mit Zentralausschusse zur abermalien Berathung zugewiesen."­­­Hierauf gelant das eparat votum­ der z­weitenKlge welche nach dem §. 54 folgende zwei paragraphe einschalten Interessenten nicht anders verfügt hätten, vom Notar der kom­menten Grundbuchsbehörde behufs. Vollzugs der ordnungsgemäßen Intabulation eingereicht werden. . . .".­« Die Grundbuchs-Petiten sind zwar nach Maßgabe der ae auszustatten ; der Notar muß indessen die Bar den Parteien erhaltene besondere Ermächtigung nicht nach­weisen.“ . .««"­’" Ernst Hedry,Referent der weiten Sektion,motivirise gehend das Separatvotum und· empfehlt dasselbe­ zur.Annalt Ludwig Kärman reicht einen Antrag ein·,wxichw·es —in Anbetracht dessen,daß die Entfernung d­er Grundbe­­­hörde großen Einfluß darauf at,wie das olk von dem­ G­leuchsamte Gebrauch macht;imnbetracht dessen,daß das"beste" Gerichtssystem demnächst revidirt,und sowohl die sablkaqube Sitz der Gerichtshöfe und Bezirksgerichte somit·a·uch der«Gr·und­buchsämter geändert werden wird—·der Justizminister angemiete werde, mit dem Entwurf über die neuere Gerichtsorganisation gleichzeitig auch über den Notariatszwang betreffend die Weber­fragung des auf Immobilien bezüglichen Eigenthumsrechtes einen­ motivirten Vorschlag zu unterbreiten. ···:·, Julius Steiger und Demeter Boncs stimmen färs das Separatvotum.Gabriel Várady und Andrea BjCman-OF­ür den Text des Zentralausschusses.—Weiteresimorthis­atte. . N 4 a * 1 - «N.S.Nachdem noch mehrere Redner·untergroß·er«Uns­chuld desausese sprochen,erfolgt die Abstimmung die Wa­« jorität des Hauses lehnt das Separatvotum­ ab, ebenso den Kar­mán ídhen Beichlußantrag. Budapest it das E. Armee sanktioniet vorbei. unter EM. eormwártbbn ver 14. Truppendivision s. wamberg befinden. erst v. Triply und heu­te ·Wäh·rend« «?d­1-Avancejjjenn­­Wie wir hören, den zu Feldmarschall-Lieutenantg Befür­­und Festungskommandant von Budapest der, Kommandant der 32, ber in Bregburg GM. | ist hiemit einver-­s 4 ·«« Aus dem Reichstage. Präsident Bela Percyel eröffnet die Gitung des Ab­­geordnetenhauses um 10 Uhr. Auf den Minister laute uild: Zi­chy, Bauler, Bitte, As Schriftführer fungiren: 5 zé[], Wächter, Bedtby. Das Protokoll der gestrigen Sihung wird verlesen und authentizirt. „Michael Re­mén­y überreicht das Gesuch des Belsfer land­­wirthschaftlichen Vereins um Kreirung eines separaten Aderbaı­­Speniczeg. ‚ ‚­­««­« Yasegnemgkettm (Ernannt)wurden vom Justizministeri­­um Kanzleioffizial beim Näß o der Berichtsbrfx tat ge Grundbuchsadjuntten 2. Klasse und 3 um assistenten · · · ··. (Gese­tzpulett·kc·1tion.)Das Amtsklcchtablitt von Sr.Majestät sanktionirten Gesetzartikeln zu­«:Israeli zur Bedeckung der Mehrausgaben für die 1s73er und 1­740rJ­­«miethen der siebenbürgischen·Militärspitäler·erforderlichen.schi­­ztragskredit und den Gesetzartikel"·vlil.1874«überdies Einstichung des Metermaßes,. Der gemeinsame Kriegä5minister F rei­­herr v. Ruhm) ist heute Früh, mie. Dies h bereits als beporster hend erwähnt wurde, nach Wien abgereist. Das Ttestament(beim weiland Hofagenten Lud­wig v.Nemeth) ist jüngst durch, den eigens hiezu er­­mittirten Gerichtsrath Vapilievits, nachdem derselbe zusammen mit " dem Advotaten Dr. Ignaz Darányi die bei Heren Karl Hakar unter beffen und des Herrn Michael Steher Siegel verwahrt ge­­­­wesenen Schlüsfel des Berblichenen abgeholt hatte, in der M Woh­­nung des Leteren gefunden und zum tön. Gerichtshofe gebracht te "· ««s­­ . — Zeitroman von Mar Ring. 15. Fortlegung. " K. Buch). Neuntes Kapitel. Unter diesen traurigen und gespannten Verhältnissen tam «s der heilige Versöhnu­ngstag heran,der größte u­nd höchste Feiers­tag des jüdischen Volkes, welcher alle Gläubigen mit frommer s­««Furcht und banger ‚Erwartung erfüllt, der Tag des Gerichts und der Buße für alle im Jahre begangenen Sünden, vor dem selbst ‚der Gerechte zittert, geschweige der schuldbewußte Miffelhäter. Wer ein Unrecht begangen, suchte noch vorher dasselbe wieder gut « zu machen,wer seinen Nachbar gekränkt oder beleidigt,beeilte sich noch in der legten Woche, Vergebung von ihm zu­ erlangen, lang­­jährige­ Feinde versöhnten sich und reichten­ sich die Hände, alte Schuldner befriedigten noch schnell ihre Gläubiger, Wucherer er­­­statteten die übermäßigen Zinsen und straflos gebliebene Betrüger das unrechtmäßig erworbene Gut, um dem drohenden Urtheil zu entgehen. Nie wurden, so reichliche Almosen den Armen gespendet, nie so heiße und innige Gebete zum Himmel gerichtet. Selbst die Verächter der Religion, welche sonst die Gebete und Zeremonien nicht beobachteten, konnten sn der Macht der Gewohnheit, den tiefen Gindrüden und Erinnerungen ihrer Jugend nicht entziehen und besuchten an diesem Tage m wenigsteng den von ihnen fast ver­­ei­nachlässigten Gottesdienst und b­aten Buße, indem sie vierund­­zwanzig Stunden fasteten, ohne einen Biffen Brod oder einen tropfen Waller an­genießen. Nirgends aber herrschte eine solche Aufregung, eine solche Angst und Zerknirschung als in der kleinen jüdischen Gemeinde, die der Schauplan der geschilderten Ereignisse war. Trot aller von den zunächst Betheiligten beobachteten Vorsicht und Berfch­wie­­genheit verbreitete sich wie ein Lauffener die entjegliche Nachricht, daß ein jüdisches Kind, der Schwiegersohn des hocangesehenen Omuel Ohrenstein, der benannte Gabriel Wolf die Absicht ausse­­n jüdisches Haus, das nicht mit Trauer und Be­­­ar; auf allen Herzen st ebenso­ schwer wie die nächsten Angehörigen betroffen wurde. ‚Das Bewußtsein der jüdischen Solidarität seh die That eines Einzelnen als ein allgemeines Unglück, als eine Sünde und ein rcheinen. Die Strafe "Beröreden, als eine Schande und ein Fluch für die Gesammt- konnte nicht außbleiben und mußte Familie Gabriel’3, besonders die arme Nabel, welche fast zu er­­liegen drohte. Alle ihre Bemühungen, eine Berichnung herbei­­zuführen, waren an dem starren Fanatismus ihres Vaters, an der entschiedenen Weigerung ihres Gatten gescheitert. Dennoch nährte auch sie im Stillen noch immer die Hoffnung, hat ein Wunder ge fejeben, daß wo im legten A­ugenblicke , bevor die ihm gestellte Sunft verstrichen, Gabriel reuig zurichtehren, das von ihm ge­forderte Versprechen geben und mit der Gemeinde den heiligen Versöhnungstag noch feiern werde. Wie ein Ertrinkender sich an einen Strohhalm, so Hammerte sich die arme, gute Rahel an diese Schmahe Hoffnung, melde sich auf den Glauben an Gabriel’s Liebe, auf seine Zärtlichkeit für die Heine Sarah, auf die Ehrenhaftigkeit seines Charakters stüßte. Wenn er ihr auch zürnte und sich fern hielt, wenn er auch wo immer zögerte und sie warten ließ, so trug nach ihrer Meinung entzig und allein sein Stolz, der Troß gegen den Rabbi und die Gemeindevorsteher, vor Allem aber die Einflüsterungen des ihr­ verhaßten Professors Schuld. Sie kannte ihren Gabriel zu gut, um ihm eine wirkliche Sc­­lechtigkeit, eine solche Grausamkeit gegen seine Frau und sein Kind zuzumuthen. Sie konnte sich nicht vorstellen, daß er wirklich daran dachte, sie für immer zu verlassen; er wollte sie gewiß nur auf eine Probe stellen, sie nur wegen ihres Wider­­standes trafen und ängstigen. Seine Drohungen waren gar nur so ernst gemeint, sondern nur eine augenblickliche Au­­­mwallung, die er sicherlich bereute. Sie sprach sich selbst nicht frei von jeder Schuld und beklagte ihre frühere Weigerung, mit ihm nach Amerika auszuwandern. Im äußersten Nothfalle und wem­ er durchaus darauf bestehen sollte, war sie fest entschlossen, mit ihm bis ans Ende der Welt zu gehen und selbst ihren Vater, ihre Familie zu verlassen, wenn er nur seiner Religion treu bleiben musste. In solcher Selbsttäuschung befangen, erwartete die gute Rahel die Rüdkehr des geliebten Mannes am Vorabend des Versöhnungstages. So oft sie Schritte hörte, glaubte sie, daß er es sei, so oft die Thüre sich öffnete, sprang sie auf, um ihm ent­­gegenzueilen. Hundertmal betrogen, gab Tie­do die Hoffnung nicht auf. So verging Stunde auf Stunde in banger Erwar­­tung, in namenloser Dual. Unterdessen wurden wie sonst die üblichen Vorbereitungen für das Fest getroffen, nach altem Brauch die zum Tode als Sühnopfer bestimmten Hühner unter beson­­deren Zeremonien geschlachtet, und zeitiger als an jedem anderen Tage ein besonders weib­liches Abendbrod aufgetragen und ein­genommen, um das vierundz­wanzigstündige Fasten leichter zu er­­tragen. Während des Essens herrschte ein tiefes, andächtiges Schmei­­­gen, und keiner der Anwesenden wagte, die feierliche, fast unheim­­lie Stille zu unterbrechen. In ihren Leftgewändern, die Frauen und regungslos um den Tisch, wie bei einem Leichenmahle, in ernste, heute Doppelt sehmerzliche Betrachtungen verfunden. Uneve­rhüttert, ohne durch einen Blid, eine Miene seine Bewegung zu verrathen, gleich einem ehernen Bilde starrte der alte Samuel auf seinen Teller. Nur wenn zufällig sein Blid die arme Mabel streifte, zudte das steinerne Gesicht, wurde das verhärtete Herz von einer unmilitärlichen, jedoch Schnell vorübergehenden Rührung er­­griffen.­­ Erst als nach beendeter Mahlzeit alle Amnmerenden fid, wie er Brauch war, erhoben und sich für alle Beleidigungen, Krän­­zungen und Vergehungen gegenseitig um Betreibung baten, als die unglückliche Tochter laut schluchzend in die Arme ihres Vaters fant, als sie bleich und ihrer verstorbenen Mutter so ähnlich an seiner Brust mit geschloffenen Augen lag, da erst Schmolz das feste Eis, da erst brach der trogige, fanatische Greis zusammen. Mit ungewohnter Zärtlichkeit und mit zitternder Stimme, mit Thränen in den alten Augen flehte auch er um ihre Vergebung. Sprach er, fig zu ihr herniederbeugend, Worte der Liebe und Versöhnung, segnete er die unglückliche Rahel. Bald aber ihmwand diese Anmwandlung eines menschlichen Gefühls, das er nur für die leidende Tochter empfand. Mit dem fguldigen Gabriel, dessen Name nicht genannt werden durfte, hatte er weder Mitleid no Erbarmen, für den Sünder gab es seine Vergebung. Daß er selbst eine sch­were Schuld auf sich ge­­laden, daß er durch seinen Fanatismus, durch seine Strenge und seine Tyrannei den Schwiegersohn zu diesem Entschluffe getrieben und die Tochter dadurch unglücklich gemacht, wollte sich der finstere Patriarch nicht zugestehen. Als Oberhaupt der Familie glaubte er nur Recht zu thun, wenn er das abgefallene Glied von sich stieß. Wie Abraham hielt auch er sich für den Herrn nicht nur über das Leben, sondern an über die Seelen, selbst über die Gedanken und Mederzeugungen seiner Kinder, und wie Moses hatte al­er die Macht, die Abtrünnigen zu strafen, die Gottlosen zu ver­werfen. x · Vollkommen­ durch diesen--«frommen«ihn in seinem­·Ge«­­wissen beruhigt,begab sich der würdige Samuel in Begleitung des ihm zustimmenden Vetters nach der Synagoge,gefolgt vok­ Frau Malke und der alten­ Chaje,welche die schwankende Rahel stürzte Je näher aber Herr Ohrenstein­ dem Gotteshause kam,desto stolzer und fester wurde sein­ Gang,desto höher richtete er sich au­f.Nie­­mand durfte ihm ansehen,daß er ergriffen sei,Niemand bemerken,­­wie sehr erlitt.Sein Ehrgeiz duldete nicht,daß man ihn bemits leidete,und er hätte sicher Jedem die Freundschaft aufgekündigt, der es gewagt hätte,ein Wort des Trostes oder der Theilnahme über sein Mißgeschick an ihn zu­ richten. So schritt er,ohne sich umzusehen durch die Pforten des dichtgedrängten Tempels gerade auf seinen Pfab los, kaum die Grüße der Versammlung beachtend und nur vor dem Allerheilig­­sten sich tief verneigend. Er fühlte, daßs die Augen der ganzen Gemeinde auf ihn gerichtet waren, aber sein Wort, seine Bewe­gung verriet­b den tiefen, inneren Schmerz des fteigen Mannes. Nur als sein Blid auf den leeren Oít an seiner Seite fiel, den sonst an diesen Tagen der abtrünnige Gabriel einzunehmen.Pflegte, da zudte der alte Samuel unmilltürlich zusammen, als ob ihm ein · offenes Grab entgegengähnte. ten Versammlung. ·versicht,unsere Stütze ist der Herr,Selah!« Re Meit mehr noch als er selbst schien die übrige’ Gemeinde und besonders der wirdige Mabbi bemegt und­ erfüttert. Als der Gottesdienst begann und der Vorbeter jenes eigentü­mliche Ein­­­gangsgebet des Versöhnungstages in wunderbar ergreifen­den Zonen einer uralten, jagenden Melodie anstimmte, da machte sich die all­­gemeine Trawer doch ein Seufzen und Stöhnen, dur­ ein Weinen und Schluchzen Luft, wie man es nie zuvor vernommen hatte. In ihren weißen Sterbekleidern, die an diesem Tage von allen ver­­heiratheten Männern angelegt werden, die gebeugten Häupter mit dem mollenen Gebetmantel verhüllt, glich die Bersammlung einem Geisterhof, der aus der Tiefe des Grabes händeringend um Vergebung und Erlösung fleht. (Fortfegung folgt.) ·· ,,Wir’haben­ gesündigt«,betete die Gemeinde,»undscht·v.­.re­ Schuld auf uns geladen, wir waren treulos, haben geraubt und redeten Anstößiges ; wir haben uns vergangen und gefrevelt, waren übermüthig, übten Gewalt und fannen Böses; wir logen, spotteten und empörten und gegen Gott, schmähten, waren widerspenstig und handelten jüdisch ;­ wir waren feindselig, ver­­stodt, verbrecherisch und frevelhaft; wir arteten aus, ver­übten Abscheuliches; mir gingen irre ı und haben Andere irre geführt.J­edes einzelne Wort dieses Stündenbekenntnisses wurde mit Iauten, Starken Schlägen gegen die miderhallende Brust, mit heftigem Weinen und Stöhnen begleitet, als ob die­ verstocten Herzen mit Gewalt zur Buße und Neue gezwungen werden sollten. Immer stärker und wilder fielen die dröhmenden Schläge, immer heißer und inniger ließ die zerm­irschte Gemeinde ihren Ruf um Gnade erfhallen. Gleich dem Braufen des sturm­­gepeitschten Meeres, gleich dem Naufschen und Wechzen des vom Munde geschüttelten Waldes fangen die traurigen, sagenden Weisen des Vorbeters, das bange, ängstliche Flehen der.­eiihütter, Sa „Vernimm, Ewiger, unser Gebet und hord auf unsere Stimme! Hord auf unser Flehen und öffne Dein Ohr dem Ge­bete Deiner Anechte. Verzeihe Deinem Polfe, was es gegen Dich gesündigt. Dein Erbarmen ist groß, Einiger ! Gehe nicht mit ns ing Gericht, denn vor Dir kann sein Lebender gerecht erscheinen. Wie sich der Vater erbarmt über seine Kinder, so erbarme Dich überaus.Beidemeigen ist Hilfe,überaus komm­e Dein Se­­­­gen;Selah!Der Gott der Heerschaaren ist mit uns, unsere Zu­­­­sprüchen habe, von dem Glauben seiner Väter abzufallen und sich aufen zu lassen. Hätte Gabriel das schwerste Verbrechen, selbst­­ einen Mord verübt, so wäre die Empörung und der Schred nicht größer gewesen. « " Man bedauerte nicht nur die unglückliche Familie,vor Allen seinen Schwiegervater, sondern die ganze Gemeinde, welche die ganze Gemeinde fallen. Lastete der Drud eines | - —­­. 7 ·­­

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