Pester Lloyd - Abendblatt, Juni 1874 (Jahrgang 21, nr. 123-146)

1874-06-11 / nr. 131

c. (Einzelne Nummern 5 ff. in allen Vierschleiffofalen.) SZAC EE "A 7 geterőburg gepflogenen Verhandlungen und die von Seite der russischen Delegirten gemachten Bugeständriffe gehen uns nachtstehende Details zu: Bezüglich der Errichtung eines Zollamtes gegenüber von Skala, worauf von Seite der betreffenden Handelskammer großes Gewicht gelegt wurde, erkannte die russische Regierung zwar sein wirkliches Bedürfnis an, erklärte sich jedoch bereit, die Verkehrs­­verhältnisse durch eine Lokalkommission erheben zu lassen und so dann die endliche Beschlußfassung vorzubehalten. Auf Wunsch der österreichischen und ungarischen Delegirten wurde jedoch die Eröff­­nung wenigstens eines Uebergangspunktes (point de passage) schon­­ fest zugestanden. Bmwitchen­­ Bodmaidan und Tomalow sowie zwischen Roza­­czowsta­­ und Momostelice (Ruffish-Iffakomee und Nomoffelice) wurde die Errichtung einer Zollstelle prinzipiell in Aussicht gestellt, falls die im Laufe des Sommers zu pflegenden Lokalerhebungen günstig ausfallen und die Nothmendigkeit einer solchen darstellen sollten. Zwischen Dolgobiczom und Drustopolje gegenüber von Szarpanez, dann z­wischen N­adzivilow und Wolczyst gegenüber von 3boraz, endlich zwischen Woloczysk und Huffiatyn gegenüber von Balaforomafa wurde die Eröffnung von Zollstellen für jeden Fall zugesichert, nur die Bestimmung des Ortes und der Kategorie der­­selben den Lokalerhebungen vorbehalten. Nachdem nur die an Eisenbahnen gelegenen Zollämter das Recht haben, Güter zur Verzollung an andere Zollämter, nament­­­ig im Innern des Landes anzumeisen und an dieses Net­zier der nur auf gewisse Aemter beschränkt ist, an welche angewiesen werden kann, so wurde die Bereitwilligkeit erklärt, dieses Anmei­­sungsrecht auf Wunsch unserer Regierung von fall zu Fall zu erweitern.­­ Weiters wurde die Erhebung der Uebergangspunkte zu Szyca und Zaref-Zablikomyky zu Zollfhranien, welche größere Befugnisse haben, für den Fall zugesagt, als die im Laufe des Sommers zu legenden Lokalerhebungen ein günstiges­­ Resultat ergeben sollten. Auch die Ermächtigung der Zollämter III. Klasse zu Nataje, Sandomierz und der Zollb­ranten in Szycz und Barau zur Ein­­fuhrzollbehandlung der ungarischen und österreichischen Weine wurde im Prinzip zugestanden, falls durch die Lokak­ommission das Bedürfniß konstatirt wird. Für das Zollamt zu Drussapolie wurde diese Zusage unbedingt gemacht. Endlich wird die Kompetenz der einfachen­­ Zollfhranfen zur Abfertigung gerieister Artikel des täglichen Bedarfs der Grenz­bewohner ausgedehnt werden. Nachdem verschiedene Beihmwerden gegen die in Rußland geforderten mehrfachen Deklarationen erhoben wurden, erklärten die zuffischen Delegirten, daß bei den an der Eisenbahn gelegenen Zollämtern die Waare schen mit dem Frachtbriefe übernommen . Fe und die Deklaration nach der Kategorie des Amtes binnen rücsichtlich 14 Tagen nachgebracht werden künne, und daß dieses­ereinfachte Verfahren nunmehr auf alle Zollämter ausgedehnt erden wird. Das Prinzip zusammengelegter österreichisch-russischer Grenz­ämter wurde im Interesse des Verkehrs an richtig erklärt, für die die Durchführung ob nicht neue und n bestehenden Bahnholämter jedoch hängt den Lokalumständen, namentlich davon ab, Mtspielige Gebäude aufgeführt werden müssen. 58 wurde ferner zugestanden, neue zum erstenmale im Handel vorkommen rufmägig nicht erklärt werden können, haben werde. In Ansehung des Verfahrens bei der Werthverzollung wird den Zollämtern aufgetragen werden, die im Falle der zu niedrigen Dellahirung ihnen zustehende Anlaufserklärung, wenn es der Maas allsogleich und vor Ablauf der hiezu gegeblich 6108 als Maximum eingeräumten zweimal 24 Stunden abzugeben, oder­ die Waare der Zollbehandlung zu unterziehen und für den Fall des Ankauf der Waare den deklarirten Werth­aufflag alsogleich auszubezahlen. Ben ruflicher Seite wurde gewünscht, Holmbieherport3 nach Oesterreich Streiche beladenen Wagen nicht die Intervention stammt 5% bezüglich per Bahn die Duarantän-Anstalt zugelassen werde, daß bei den österreichi­­schen Duarantäne-Anstalten Th­ierarztes, welcher die Lokalverhältnisse fennt, zogelassen werde, ja in Nomostelice Vorsorge getroffen werde, damit die mit­te ihre Bespannung zurücklaffen und ge­­schleppt werden müssen, daß im Huffintyn eine mauthfreie Bride für den Grenzverzehr auf gemeinschaftliche Kosten beider Regie­­rungen errichtet werde, endlich daß die im Prinzip zugestandene Aufhebung des Zollausschlusses zu Brody auf eine nicht allzu lange Srist fühirt werde. Ueber diese Punkte ist noch die Erklärung der österreichischen Ministerien des Innern und der Finanzen ausständig, nach deren Einlaufen die weiteren Verhandlungen bis zum Herbst d. 3. ver­­tagt werden dürften, wo dann auf Grund der mittlerweile zu pflegenden Erhebungen das Schlußabkommen getroffen werden wird.­­ Der Inkompatibilitäts-Gelegentwurf beschäftigt die politischen Kreise der Hauptstadt und des ganzen Landes in hervorragender Weise. Die hauptstädtische Presse beleuchtet und ventifirt den Entwurf sehr eingehend und wirkt höchst verdienstvoll für die Klärung der Begriffe. " Befti Naple" widmet heute der tage seinen ersten, sehr beachtensm werthen Artikel, aus welchem wir die Hauptpunkte hervorheben wollen. Vor Allem warnt „Naple” davor, daß man das Prinzip der Inkompatibilität — das Fundament der Parlamentsreform — auf ein Gebiet dränge, wo dasselbe absurd und sinnlos würde. 8 fönne im öffentlichen Interesse liegen, eine gewiisse Beschränkung einzu­­führen, aber die Demarkationslinie dürfe nicht zu weit hinaus­­gerückt werden, da ohnehin der Kreis, aus­­ welchem unser Parla­ment sich verrut­rt, fein allzu größer ist. Besonders gegen zwei Beschränkungen, welche von gemisser Seite gefordert werden, wendet sich der Artikel. Die Ausübung der Avotatur, sagt man, verträgt sie nicht mit der Stellung des Abgeordneten, denn es können Fälle vorkommen, daß der betreffende Advokat einen Prozeß gegen den Fiskus an­­strengen muß, wodurch dann seine Unabhängigkeit gefährdet würde. Das habe einfach seinen Sinn, und dur­ch dergleichen extreme Forderungen werde die hochwichtige Frage nicht nur geschädigt, sondern einfach kompromittirt. Ebenso unsinnig sei die Forderung, das Inkompatibilitäts­­gefeb möge au auf das Oberhaus ausgedehnt werden. Dadurch wurde einfach die Zerlegung des zweiten Fak­ors der Legislative bewirkt werden, es würden blos die geborenen Gefeß­­geber (Grafen, Barone) und die Bischöfe bleiben können, während die von der Regierung ernannten Obergespane ausscheiden müßten. Wie unbegründet der Vorwurf sei, die Regierungsbeamten wagen nie selbständig zu stimmen, bewessen zahlreiche Fälle, in denen das Gegentheil zu Tage trat, obgleich die öffentliche Meinung von ihnen die Unterfrügung der Regierung forderte.­­ Auch die Ausschließung Derjenigen, welche in einem Päch­terverhältnisse zur Regierung stehen, findet „Naple“ aus sozial-ökonomischen Ursachen für ungerechtfertigt. Dadurch würde erstend dem Lande großer Schaden ermachten, indem die angesehensten Mitglieder der Gentry, welche auf ein Mandat aspi­­riren, von jeder Bahtung ausgeschlossen werden und dadurch die Hoffnung zu­nichte wird, die Staatsdomänen in tüchtige, bewährte Hände zu geben und das Aufblühen, die Berbefferung derselben zu bewirken. Andererseits töne man dadurch eine Schaar fremder Pächter heran, denen das Interesse des Landes am wenigsten am Herzen läge. Im Interesse der Mitterlaffe, deren Hebung vor Allem und mit ganzer Kraft angestrebt werden müsse, bittet , Naple" alle patriotisch gesinnten Abgeordneten, diesen Buntt reiflich zu erwägen. · Mit Punkte­ des§.2 des Gesetzentwick­ses kann,,Naple«« sich auch nicht einverstanden erklären­·Derselbe verfügt nämlich, daß die Konzessionäre,Präsidenten,·Direkt·oren,Verwaltungsräthe und Rechtskonsulenten der garantirten Eisenbahnen und Kanäle, insolange aló die Bahn oder der Kanal nicht gan vollendet, dem Verkehr nicht vollständig übergeben und die ÜBerrechnungen nicht definitiv abgewichelt sind — seine Abgeordneten sein künnen. Die Distinktion zwischen ausgebauten und nicht ausgebauten Bahnen habe gar seine Berechtigung. Eine Eisenbahn, welche Linienga­rantie erhält, steht in fortwährender Verrechnung mit dem Staate, und wenn die Inkompatibilität auf die Verwaltungsräthe der nicht ausgebauten Bahnen angewendet wird, so muß dies logischer Teile auch geschehen, wenn die Bahn bereits vollendet ist. Denn beide stehen in finanzieller Verbindung mit dem Staate, wenn auch ihre Ansprüch auf verschiedenen Rectstiteln basiren. ud „Hon“ widmet seinen Leitertikel der Besprechung des Intompatibilitätsgelegentwurfes, welcher noch zu milde angelegt sei. Das genannte Blatt will bei Beiträgen mit dem Staate die Distinktion zwischen Perträgen,­­welche auf Gewinn abzielen und solchen, die nicht darauf gerichtet sind, nicht gelten Lassen. Nicht die Art des Vertrages, sondern das Vertragsverhältniß überhaupt begründet die Inkompatibilität. Ebenso will es die Direktoren, Verwaltungsräthe 2c. der garantirten Bahnen ausgeschlossen willen, gleichviel ob vor oder nach Vollendung des Baues. Uebrigens werde das Leben jene strengen Maßregeln treffen, welche die Le­­gislative nicht durchzuführen wagen sollte. . Bezüglich der V­erwaltungsräthe garantirter Eisenbahnen vertritt , Rezeppárt" die gleiche Ansicht, wie , Betti Naple". Auch wir halten dies.Ide für richtig und er­st ein Serthum, wenn „Rözeppärt” uns die entgegengefeste Meinung zumuthet. Sobald einmal die Inkompatibilität der erwähnten Stellen mit dem Ab­geordneten-Mandate acceptirt ist, ließe sich kaum ein Grund dafür finden, weshalb dieses Prinzip nur mit jener Beschränkung durch­­­geführt werden solle, wie das im absichtigt wird, vorliegenden Geietentw­ürfe der französischen Nationalversammlung deren unsere getrigen Telegramme bereits in aller Kürze gedachten, liegen uns heute noch folgende weitere telegraphische Mittheilungen vor: über das von der „Repu­­blique” in Nevers am 2. Mai gehende Versprechungen und der AJustiz die Anfrage, ob blique „veröffentlichte, Schreiben, solches Zentralsomite bestehe, ter3 auf die Ausführungen welche veröffentlichte an dankt b. M., des n­ein erklärt, Rouher’s ermwrdert, Schreiben. Dieses Schreiben soll von dem Zentralfomite des „Appel au peuple“ aus­­gehen und fordert dazu auf, die pensionirten Offiziere durch Seite zur Unterftügung der Wahl Bourgoing’s zu vermögen. Girerd macht weiters Mittheilung über das Bestehen einer geheimen Gesellschaft und stellt die Minister des Innern er Justizministers antw·c­ rtet hieraus,daß die Re­­gierun­g geheime permanente Komitee nicht dulden werde und ver­­spricht Ueberwachung.Rouher erklärt,erkenne keinerlei Zentralcomité des „Appel au peuple", tadelt das von der „Nepu­­dem Deputirten Giverd dafür, ihm Gelegenheit geboten zu haben, ein solches Manöver zu brandmarken, glaube aber, daß 048 Schreiben apotryph und verlangt eine strenge Untersuchung zur Konstativung der Wahrheit. Der Minister ein dasselbe gerichtlich verfolgt werden. Gambetta ba ‚die Minister des Kriegs und der Finan­­zen an, wie­l sie Mitschuldige der Bonapartisten sind. minister weist diese Anklage zurück. Der Krieg3­ met er, es gebe eine Kategorie Menschen, melden ich das Recht abspreche, über den 4. September ein Urtheil zu fällen ; es sind dies die Elenden, Beleidigung, haben­ Gambetta auf,­­diesen belei­digenden Ausbruch zurüczuziehen. G­am­b­ett­a erwidert hierauf, mein Wort es ist eine Brand­­markung; ich halte es aufrecht. Gambetta rufen. (Webhafte Bewegung.) · Nachdem nun Rouh­er au­f die Tribüne wiederkehrt,ruft ithazo t··zu:,,Geben Sie uns vor Ihrem Wiedererscheinen­ auf der Tribune Elsaß und Lothringen zurück."Rouher erklärt,die Worte Gambetta’s verdienen nur Verachtung.Hierauf wir­d die Sitzung aufgehoben, v in b für die neuen Bahnaufgriffe renandrang zuläßt, ale maßgebend daß bei Waaren, daß anerkannt werde als ruffishen und welche daher ja ein Strafbetrag nicht einge · der Transport direkt eines des · · A = Ueber jene stürmische Szene ist mehr als eine vom Li­verd (radikal) interpetlirt uns vom­ 2. Dezember bis: Der Präsi­dent fordert so werde­n, in der nach Sedan­digung der sie dieselbe dulden werden Indem. sagte sei wenn Gambetta geführt wird zur Ordnung ge­ht il 3 ia [ a 18 jé i ra . Ä a Komitat brodhen. Je eheren Unterdrücung der Maßregeln des Szörenyer Komitats wurde die Abhaltung von Viehmärkten vorläufig verboten, desgleichen wurde auf den in diesem Komitat gelegenen Stationen der Donau-Dampfschifffahrts-Gesellshaft Auf- und Abladen von Wiederfällern Ablade-Stationen im Sinne des Abschnitts VIII und zur behördlichen Auf dem Territorium und deren Produkten vor­­läufig fiftiet, was im Amtsblatt mit dem Beifügen fundgemacht wird, daß auf sämmtlihhen Eisenbahn­­und Schfffahrts-Auf- und der Diesbezüg­­lichen Borsdrift so lange, bis die zur Zeit im Lande herrschende Ninderpest nit als erloschen erklärt sein wird, nit nur Wieder­käller überhaupt, sondern auf alle animalischen Rohprodukte einer veterinär-polizeilichen Untersuchung zu unterziehen sind, die Konsulat ungarische Baronswürde allergnädigst zu verleihen geruht. (Konsulate) Das Bostoner mit allerhöchster Entschließung von 14. Stubel in „Prinzessin von Trapezunt” nicht stattfinden , statt­dessen wird gegeben „Versprechen hinterm Herd“, „Ein Zündhölzchen zwischen zwei Feuern“ und „Flotte Bursche“. (Ein Reihen der Zeit.) Bei der heute Vormittags abgehaltenen zweiten Lizitation des 3. Dobler’schen Hauses (Königs­­gasse Nr. 20) wurde das auf 620.000 fl. gerichtlich geschärkte Haus um den Preis von 320.100 fl. verkauft und wurde dieser Preis nur erzielt, weil der Käufer den Betrag von 100.000 darauf inta­­buiert hatte. Die neue große Maschinenwerkstätte der Ungarischen Ostbahn­ an der Station Klausenburg wurde — die Klausenburger Lokalblätter melden — am G. b. M. dem Betriebe übergeben. Das Etablissement wird als großartig und in der Anlage gerühmt, ist selbstverständlich den neue­­sten Anforderungen und Errungenschaften der Wissenschaft und der Technik entsprechend eingerichtet und beschäftigt mehrere Hun­­derte von Arbeitern. Zu der Eröffnungsfeierh­feit waren zahl­­reiche Beamte der Ostbahn von nah und fern zusammengekom­­men. Der Eröffnungsfestivität folgte ein. Banfet und diesem ein erst gegen Morgen sein fröhliches Ende er­­—­­(Raub.)Die,,Agramer Zeit­ung««meldet:Borige Woche wurde in der Gemeinde Ramljane bei Otocsac der Pfarrer Bro­­­zovics während seiner Abwesenheit von unbekannten Thiitern all’",· seiner Habe und eines stähligen Ersparnisses beraubt.Während­ dem Nothstande hatte er immer seine Pfarrkinder GO MeseU­­Getste,400 Metzen Kukuruz,25 Metzen Erdiipfel und eine Summ­e· Geldes vertheilt;jetzt hat der Aermste selber nichts und bedarf selbst­ der Unterstützung. (Gewaltakt eines Gemeinderichters.)Aus« Szekeskut wird der,,Tem.Ztg.«geschrieben«i:Es ist eine alte Ge­­pflogenheit in unserer Gemein­de, jährlich einmal zu dem nächsten am Ende des Dorfes befindlichen Kreuze zu wallfahrten. Auch heuer fand diese Prozession am 2. Juni in gewohnter Weise statt; dir­selbe ist jedoch nicht so harmlos verlaufen, wie in früheren Jahren. AS nämlich die Andacht bei dem erwähnten Kreuze zu Ende war und die den Zug führenden Geistlichen die Ni­ckkehr anordneten, fiel es unserem Ortsrichter ein die Prozession nach einem von ihm in einer Entfernung von zwei Stunden erricht­ten , Familienkreuze" zu dirigiren. Die Hilfe war an diesem Tage furchtbar, der Weg, namentlich für die Schuljugend zu weit , und so stieß der Befehl des Richters auf allseitigen Widerspruch und die erwachtenen Dorf­­bewohner glaubten dem Spektakel dadurch ein Ende zu machen,­­ daß sie die Prozession auf der Stelle verließen. Als dieselben fort waren, versammelte der tapfere Richter seine Feldhüter, Gemeinde­­diener und Geschwornen und ließ die nun seiner Gewalt anheim­­gegebenen Theilnehmer des Wallfahrtszuges , bestehend aus den Geistlichen, den beiden Lehrern und den Schulkindern mit Stad­­fchlügen zur Wallfahrt treiben. Diese furchtbare Prozession dauerte bei der tropischen Hite von 10 bis 2 Uhr und ging natürlich nicht ohne Katastrophen ab, da mehrere Schulkinder ohnmächtig auf der Straße liegen blieben und ein Geistlicher gefährlich ertrankte. Aberglaube) Bor der Debrecziner Polizei erschien dieser Tage, wie , Debreczen" erzählt, eine bäurische Hebamme mit der Beichmerde, das ein gemisser Yosef Nagy sie in sein Haus ger­­ufen habe und sie dort mit einem Handbeil habe erschlagen wollen, so daß sie nur der Schnelle Flucht sich zu reiten vers­mochte. Der zur Verantwortung gezogene 3. N. erkannte zwar die Richtigkeit der Anklage an, behauptete jedoch, er wäre bloße Drohung gewesen, die er deshalb angewandt, damit er die Heb­­amme zwinge seinem Kinde, das sie durch einen Kuß frank ge­­macht, die Gesundheit wiederzugeben. Der abergläubische Men wurde sammt dem Beil, mit dem er aus der Hebamme einen Arzt hatte machen wollen, dem Staatsanwalt übergeben.­­ (Im Alter von 96 Jah­ren) starb Fürzlich in Lovasbereny eine Frau, von melder vor Jahren viel ges Die Verstorbene hieß Frumet Lemeles und ist dieselbe, von welcher der ebenfalls schon lange heimgegangene M. ©. Saphir geschrieben, sie sei einst seine Geliebte gebesen- Die Frau war in den legten Jahren einem Kinde gleich und ent­­sprach, wie uns geschrieben wird, keineswegs mehr dem Bild, wel­­ches Saphir so meisterhaft von ihr entworfen. Opfer der Wellen. Am verfroffenen Sonntag wurden, wie „Ertefito” meldet, zwei junge Mädchen, welche bei Karva in der Donau badeten, von den Wellen verschlungen. Das eine Mädchen hieß Nina Gianona und das andere war Gouver­­nante beim Gutebefiger Batai. Der Leichnam der Gianona wurde von den Fischern aus der Donau gezogen. Die Kr­ongrader Waffenamtstaffel wurde jüngst erbrochen und ein Betrag von mehreren hundert Gulden aus derselben entwendet. Man verdächtigte Waffenstuhls, bald zeigte es sich jedoch, daß der Verdacht unbe­­gründet sei. Der Gyöngydier Stadthauptmann telegraphirte näm­lich nagy Csongrád, er habe einen Mann festnehmen lassen, welcher ihm verdächtig schien und auch gestand , er habe die Csongráder Waffenkaffe erbrochen. Wie "Szeg. 9." meldet, wurde der Ein­­brecher, bei dem man noch den größten Theil des Geldes fand, bereits dem Szegediner Gerichte übergeben. Regierungsrath v. Drges +.) Gestern Nagte starb, wie unsere Telegramme bereits meldeten, Regierungsrath Hermann Ritter v. Drges, an dem bekanntlich eine Amputation wurde.) Rathe Baron Lange«--neuigk­eiten. ·(Di­e orientalische Rinderpest) in den Ditschaften Jablanicza und felbst, zum unbesoldeten Konsul ernannt worden. (Deutsches Theater.) Die zur Verhinderung­­ Verleihung halber kann Zofef der Rudics verliehenen Baronswürde zu erstreben, beziehungs­weise ihm und men ist im Szörenyer Szifevicza ausge Kaufmann Hindernisse der Weiterverbreitung erforderlichen Seuche sind fofort angeordnet worden. Ge. Majestät hat die Wirkung erhoben und Johann Almás das heutige Gastspiel des Fräulein dem Lob­ das ungarischen Barons­­de­der dem Geheimen Nelteren­au auf die ungarischen Kronländer seinen geieglichen Nacht am­­Chren-Bize-Konsulat v. M. zu einem Schuhmacher. Eingetretener ist Chren- da­­sebensmertb Arbeiterfest, reichte, welches­­ sprochen wurde, den Bräses des ' “7 « « seine Pflicht „Wie 43, Fortlegung. au. Buch. Aus rücsichtsvoller Pietät für seinen Onkel, der ihm unter der doppelten Herrschaft des Weibes und des Priesters zu stehen schien, unterdrückte Guido seine aufsteigende Empfindlichkeit. Er begnügte sich daher, seinen Bericht über die nothunwendigen Ber­­eiferungen des Hüttenmettes abzustatten, wobei er sich gezwungen gab, die Zerrüttung der Finanzen zu berühren. So schonend dies auch geschah, so konnte doch der Fürst seine unangenehme Ueber­­­­wasdung nicht verbergen. ő " 90 glaube,“ sagte er verdrießlich, „daß Du zu Tchwarz siehst. Ein solches Defizit erscheint mir ganz unmöglich.” „Sie können sich selbst aus den mitgebrachten Berechnungen überzeugen, daß die Ausgaben schon seit mehreren Jahren die Re­venuen übersteigen. Der Kammerdirektor wird Ihnen die Wahrheit bestätigen.” längst „Aber warum hat er mir nichts davon gesagt ? CS műre machen.” mit der Sachlage bekannt zu .Er magte nicht, da die Fürstin, mit der er deshalb ger­­ochen, ihm befohlen hat, aus Nachsicht auf Ihre angegriffene­­ Besundheit Sie mit dieser betrübenden Entdeckung zu verschonen.” „Die Fürstin ist zu gütig,“ ermwrderte er mit schwachem Lächeln: „Dir aber danke ich, daß Du mir die Augen geöffnet hast Das muß und sol anders werden. 34 werde dafür Sorge tragen, daß die nöthigen Exsparnisse gemacht werden. Der Bau des Jesuiten­­hauses sol vorläufig unterbleiben.“ Erfreut über dieses unerwartete,durch die Noth erpreßte Zu­­­geständniß zögerte Guido nicht,ihm seine Pläne zur Erhöhung der l Redennen vorzuschlagen deren Zweckmäßigkeit der Fürst,dem es ist keineswegs an geschäftlicher Einsicht gebrach,auch sogleich einsah­­t?«--«"obgleich er unter den gegenwärtigen Verhältnissen vorbei-großen Y.Ausgabe zurückschreckte., · · »Es­ wird schwer halten,eine so«große Summe zu be­­· L«fschaffen««, bemerkte der besorgte Fürst, der Hofagent sich nicht meigern, das J ·­­ Geld gegen genügende Sicherheit ung vorzuschieben." „Ich gestehe Dir aufrichtig, daß ich mich nur ungern an den­­ Juden wende. „Der Kammerdirektor, bei dem ich mich­h gibt [b R] ihm das beste Zeugniß und rühmt mir die Solidität und­­ ehrenunwerthe Gesinnung des Mannes. Auch hatte er, id a weiß, bisher die fürstlichen Geldgeschäfte zur größten Zufriedenheit niemals Grund zu einer Klage gegeben.“ „Das ist allerdings wahr. Aber, wie ich höre, ist dieser auf ein Freigeist, ein sogenannter Aufklärer, mit dem ich nicht3­in haben will. Da ziehe ich noch einen alten, gläubigen, doxen Juden vor." „Nach meiner Meinung kommt es nur darauf an, dab er , w ehrlich Mann ist, was mir von allen Seiten bestätigt wird, wir­ schwerlich einen anderen Bankier finden werden. ,,Leider«,versetzte der Fürst,»bleibt uns nichts übrig,als mit dem Juden abzuschließen.«­ »Ich werde deshalb mich persönlich an ihn wenden und die besten Bedingungen von ihm zu erhalten suchen.«« Wieder verrieth die nervöse Unruhe des Fürsten,daß der feeisinnige Neffe unbewußt gegen irgendein Vorurtheil seines Onkels gesündigt habe Bei seiner aristokratischen Gesinnung fand der Fürst den beabsichtigten Besuch in dem­ Hause seines Hof­­agenten äußerst unschicklich,indem er darin­ nur ein Zeichen der ihm verhaßten liberalenneen,des ihm widerwärtigen Zeits­geistes sah. »Du thust dem Juden eine viel zu große Ehre an,wir dürfen uns nicht mit solchen Menschen gemein machen,dafür ha­­ben wir unsere Diener.Du kannst den Agenten zu Dir bestellen lassen.«« »Verzeihen Sie,lieber Onkel,«.erwiderte Guido lächelnd, ,,wenn ich Ihnen zu widersprechen wage.Die Juden sind nicht mehr die Kammerknechte der Fürsten,mit denen wir nach Belie­­ben schalten können­.Ich habe in Berlin jüdische Häuser kennen gelernt,die sich nicht nur durch ihren Reichthum,sondern auch durch ihre Bildung auszeichnen in denen die angesehensten Män­­ner,selbst Unseresgleichen verkehren.Zu dieser Klasse scheint mir nach Allem,was ich von ihm gehört habe,auch dieser Frank zu gehören,den,wie Sie wissen,schon der verstorbene Großvater m­it seinem besonderen Vertrauen beehrt hat.Ich glaube mir daher durchaus nichts zu vergeben,wenn ich persönlich mit ihm ver­­handle,theils um ihn kennenzulernen,theils um bessere Bedin­­gungen zu erzielen Außerdem dürfen wir uns nicht verschweigen daß das Geld eine Macht ist,mit der wir rechnen müssen,wenn wir uns auch nicht vor ihr beugen wollen.” Trot aller Vorurtheile sah sich der Fürst gezwungen, die Wahrheit dieser Thatsachen seufzend anzuerkennen, so daß er sei­­nem Neffen, wenn auch mit Widerstreben, die Vollmacht ertheilte, mit dem Hofagenten wegen der projektivten Anleihe direkt zu un­­terhandeln. Scheinbar freundlig und im besten Einvernehmen schieden die so ungleichen Verwandten und doc innerlich mehr als je getrennt. Diese neue Unterredung hatte nur dazu beigetragen sie einander zu entfremden und die zwischen Beiden schon längst bestehende Kluft zu erweitern. Sechstes Kapitel. Am nächsten Tage begab sich Graf Guido nach dem Hause des Hofagenten, welches zwar in der Stadt, aber nicht allzu fern von dem fürstlichen Schlosse lag. Herr Frank empfing den Grafen mit freudiger Ueberraschung und führte ihn in die sogenannte „gute Stube“, welche nur bei besonders feierlichen Gelegenheiten und für die vornehmsten Gäste offen stand. Das große, helle Zimmer, welches der Stolz der Frau Mor fel war, machte einen ebenso freundlichen Eindruck wie der Wirth desselben. Die ganze Einrichtung verrieth eine gediegene Wohl­­­habenheit, aber seine Spur von der eitlen Ostentation eines ge­wöhnlichen Barvens. Sopha und Stühle, mit rothem Plütsch über­­­­zogen, zeigten jene etwas steifen, neugriechischen Formen, welche damals noch Mode waren. In einer Ehe stand der reiche Silber­­folrant, über dem er eine alte, aber kostbare Uhr erhob. An den Wänden hingen einige gute Bilder, darunter die Porträts von Spinoza, Leffing und Mendelssohn, und in hohen Regalen, welche mit grünen Vorhängen versehen waren, erblidte man eine ansehn­­liche Bibliothek von deutschen, hebräischen und selbst lateinischen Büchern, wie man sie selten in jüdischen Geschäftsmannes fand. Vor Allem aber herrschte hier eine fast peinliche Sauberkeit. Kein Stäubchen lagerte auf den Möbeln, Decken und Teppichen ; die Gardinen metteiferten an Weiße mit dem frisch gefallenen Schnee. Dafür sorgte schon Frau Mosel, die sein größeres Ver­­gnügen kannte, als in ihrer guten Stube den ganzen Tag zu wa­­schen, zu dürsten und zu klopfen, womit ihr Gatte sie in seiner liebenswürdigen Weise zu wehen und aufzuziehen pflegte. Nachdem Herr Frank den Grafen ersucht hatte, Blut zu nehmen, fragte er höflich, ohne alle Zudringlichkeit, was ihm die Ehre seines Besuches verschaffte, worauf ihm dieser die und­­ Verlegenheit des Fürsten mit kurzen Worten offen auseinanderfeßte. Die Hugen, scharfen Augen Sachlage auf seinen Gast gerichtet, hörte der Agent aufmerksam mit sichtlichem Inter­­esse zu, ohne den Sprecher zu unterbrechen. Im Stillen glaubte Guido, daß Herr Frank nur an seinen Bartheil dachte und seine Perzente berechnete, worin er sich jedoch zu seiner angenehmen Weberraschung getäuscht fand, als der Agent nach einiger Zeit von ganz anderen Dingen als von den ihm pro­­ponirten Geldgeschäften sprach. „Berzeihen Sie, Herr Graf,“ sagte er freundlich, „wenn ich mir zunächst eine tage erlaube, welche lediglich Ihre eigene Person betrifft. Es interessirt mich, zu willen, ob Sie der Sohn des Grafen Eberhard v. Hochstein sind, mit dem Sie eine auffal­­lende Sehnlichkeit haben.” ,,Allerdingsl«erwiderte Guido befremdet.,,Mein Vater hieß Eberhard Graf v.Hochstein.Wollen Sie m­ir nicht sagen—« ,,O­h­ bahnte gleich,daß Sie sein Sohn wären,«'erwiderte der Agent sichtlich bewegt.,,Sie sind mir darum doppelt will­­kommen,da ich das Glück hatte,ihren verstorbenen Vater zu­ kennen.Hat er denn niemals mit Ihnen von dem alten Frank gesprochen?'« ,,Ich war noch sehr jung,doch erinnere ihren Namen öfters von ihm gehört zu haben.Er kam mir dess­halb so bekannt vor,als der Kammerdirektor Sie mir nannte.«" ..Ich darf wohlsagen,daß ihr Vater mein Freund war, den ich nie vergessen werde.Dort zwischen Spinoza und Lessing hängt sein Bild,das er mir zum Andenken geschenkt hat.«" Jetz erst erkannte Guido in der That die geliebten Züge und die Unterschrift seines Vaters unter dem Porträt.Da er wußte,wie sparsam derselbe mit solchen Beweisen seiner Neigung war,so konnte er nicht daran zweifeln,daß Herr Frank wirklich der Freund seines verstorbenen Vaters war.Unwillkürlich reichte er seine Hand dem ihn immer mehr interessirenden Juden. Ich mich jetzt« ,,Ich hoffe,daß Sierr Wohlwollen au­ch dem Sohne ihres Freunde­s dienten werden.«« »Sie dürfen nicht daran zweifeln,Herr Graf.Ihr Anblick erinnert mich lebhaft an jene Zeit, mo ich das Glück hatte, mit Ihrem Vater zu verkehren. Werd’ ein Mann! Ich habe ihn ges­pannt und weiß, wie groß er dachte, wie edel er war. Wie eine heilige Reliquie bewahre ich seine Briefe, die Zeilen, die er mir in mein Stammbuc geschrieben, als er Birkenstädter fü­r immer verließ. Sie allein solen das Blatt sehen, das mein schönster Schach ist.“ Mit der ihm eigenen Wemöglichkeit , die nur noch allein an seinen orientalischen Ursprung erinnerte, eilte Herr Frank zu dem großen Schranz, worin er seine wichtigsten und werthvollsten Pa­­piere verschloß. Mit zitternder Hand öffnete er das geheime Schub­­fach durch den Druck einer verborgenen Feder. Obenauf lag ein in schwarzen Sammet fostbar gebundenes Stammbuch, das er wie eine fostbare Reliquie andachtsvoll herausnahm und dem Grafen überreichte, ein bereits vergilbtes Blatt ihm zeigend, welches Guido mit Rührung las. „In tiefer Stille lebt eine verborgene Gemeinde,eine unsichtbare Kirche, welche d­ie Befenner aller Religionen in sich ver­­eint Ihr Evangelium — Gott und Natur; ihr Dogma— Liebe,ihrer Kultus — Wahrheit, Schönheit und Freiheit; ihre Briefter —die Lehrer der Menschheit; ihr Ideal — der göttliche Dulder;sichler Ziel —das Reich Got­­tesS auf dieser E rde; ihre Hoffnung — Fort- Thritt und Unsterbsigkeit.“ Während Guido as, leuchteten die Augen des Agenten vor­­ Begeisterung und Andacht. »So hat ihr Vater geschrieben und gedacht,«sagte er nach einer ergreifenden Pause.»Und nun ist mir das unverhoffte Glück zu Theil geworden,seinen Sohn bei mir zu sehen,den Erben seines Geistes.'« »Sie beschämen mich,Herr Frank.«« „Ich weiß bereits, daß Sie in seinem Sinne gehandelt haben. Der Lehrer Markus Levy und die Freundin meiner Tochter haben mir erzählt, daß Sie, Herr Graf, ihr Reiter waren und Sie vor den Angriffen eines bigotten Pöbels gefrngt haben. Daran erkenne ich den Sohn des edlen Eberhard.” „So habe nur meine Pflicht gethan.” „Nein !" erwiderte Herr Fran: „Sie haben mehr gethan: Sie troßten der Gefahr, Sie scheuten nicht das Vorurtheil und fürchtes­ten nit die Mißdeutung ihrer nächsten Verwandten. Das bemeint, daß auch Sie ein Mitglied jener unsichtbaren Kirche sind, zu der ir Vater gehörte.“ i­ „Sein Glaubensbekenntniß ist das meinige,“ verlegte Guido eierlich. „Unser Evangelium — Gott und Natur; unser Cosma — Liebe; unser Kultus Wahrheit, Schönheit und Freiheit.” „Und unsere Priester — die Lehrer der Menschheit; unser deal — der göttliche Dulder; unser Bier — das Hei Gottes auf dieser Erde, unsere Hoffnung , Fortschritt und Unterleibh­eit, fügte Herr Frank tief ergriffen hinzu. &ortiesung folgt.­ gemesen, ich hoffe, wird mich erkundigt habe,­ so viel : die finanzielle der Wohnung eines damaligen k 2 a # ER 1 · . «­­

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