Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1876 (Jahrgang 23, nr. 225-250)

1876-10-14 / nr. 236

s Welche Interesse die offizielle Telegra­phie in Konstantinopel dari­n hat,die Entschließungen oder Pforte zu entstellen,ist uns absolut unerfindlich.Die Pforte hat an­ die Gewährung eines Waffenstillstandes eine Reihe von Wünschen geknüpft,deren Billigkeit«sich»«kaum in Ab­­rede stellen lassen wird Aber sie dahn ventrauscherter Quelle erfahren,diesen Wünschen durchaus nicht den­ perem­ptorischen­ Charakter von Bedingungen verliehen,sondern sich darauf beschränkt,dieselben in der denkbürzertesten Form hinzu­­stellen. Der authentische Text bedient sich nach der ung zu gehenden Mittheilung dort, wo dem Aufhören der fremden Zuzüge und von dem­ Aufhören des den Auf­ständischen geleisteten Borschubes die­­ Rrede ist, der­ Bezeich­­nung „La Porte aime a croire" („die Pforte gibt sich gern dem Glauben hin“), was body nit als ein Aufstellen von „Bedingungen“ gelten man ; ebenso wenig ist die Rede davon, als ob es speziell­ rusjfische Hinzüge wären, gegen welche die Pforte die Integv­ation der Mächte in Anspruch nimmt, sondern ist der betreffende Baltus ganz allgemein stylisirt. Die Pforte hat durch die Ge­währung des­ Waffenstillstandes den Beweis geführt, daß ihr an der Aufrechthaltung der freundlichen Beziehungen zu den Mächten gelegen ist ; denn sie verstand sich zu dem­selben erst dann, als die Botschafter Englands und, DOktsterreich,Ungarns sowie der russische Geschäftsträger erklärten, sie wü­rden im Weigerungsfalle­ ihre Beziehungen zur Pforte einstellen und Konstantinopel verlassen. Die Mächte haben daher alle Ursache, diesen Waffenstillstand als eine Errungenschaft zu begrüßen, hier­mit aber auch die Verpflichtung, das baldige Inslebentreten desselben zu er­whrten Da sid Rußland mit unter den obbezeich­­neten Mächten befand, so darf wohl auch angenommen werden , daß von dieser Seite, falls wirkli Serbien Luft hätte, sich zu sträuben, ein heilsamer Druck auf die fürstliche Regierung sowohl wie auf den „wuffiligen Gari­­baldi“ (General Garibaldi wird sich für die Parallele be­­danken !) geübt werden wird. Wenn aber von Wien aus an die " gmdépendance Belge" und andere Blätter telegra­­phirt wird, man betrachte­ dort (in Wien) die Ausdehnung des Waffenstillstandes auf sechs Monate als ein „Nefus", so­ findet auf fold eine Behauptung nur das Wort Des Fürsten Bismard Anwendung : „Öelogen, wie telegraphirt !" Anders als in Wien­ scheint man allerdings in Berlin über die Lage zu denken. Unser Berliner Korrespondent schreibt uns vom 12. 5. M. : Troß des Draftes der Lage können sich die Diplomaten eines humoristischen Zudens der Mundwinkel nicht erwehren. Der sechs­­monatliche Waffenstillstand, welchen die Pforte zu bewilligen bereit ist, gilt als ein ganz unerhörter Berfuch, die europäische Staatskunst mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Die Kriegs-P­artei hat in Konstantinopel die Oberhand behalten und das verrappte Experi­­ment, der Türkei den Ruf der äußerten Friedfertigkeit zu sichern, täuscht Niemand. Ich weiß nit, was an dem vielverbreiteten Ge­­rücht Wahres sein mag, nach welchen Kaiser Wilhelm diesmal in P­erson den Reichstag zu eröffnen und bei diesem Anlaß die Stel­­lung des Deutschen Reiches zur großen Orientfrage öffentlich zu präzisiren gedenke; allein das kann man mit gutem Zug behaupten, daß eine solche Erklärung die widerspruchsvolle Situation gebührend aufzuhellen geeignet wäre. Das Clair obscur, in welches sich das Verhältniß de Deutschen Reiches... zu seinen beiden intimen Ver­bündeten, Rußland und Oesterreich-Ungarn, hüllt, bedarf dringend z­u einer besseren Beleuchtung; denn Die diplomatischen Berichte aus Konstantinopel, welche hier bei neutralen Staatsmännern einge­­­­troffen, lassen seinen Z­­eifel darü­ber auffon­men, daß die Pforte nur durch die Hoffnung in ihrem Widerfrieben ‚gegen die Borz Schläge der Mächte gefragt wird, es müsse binnen Kurzem ein offener Bruch des Drei-Kaiser-Bündnisses zu Tage treten. „Ein Diplomat bemerkte, „daß nur die Spekulation auf­­ ein­ Zermürfniß der Mächte der Pforte habe den Muth verleihen können, mit einem fo­llutorischen Antrage hervorzutreten“, und es­ scheint, daß man in russischen K­reisen nicht abgeneigt ist, in dem D Vorschlage eines Waffenstilstandes von sechsmonatlicher­­ Dauer etwas wie seine offenbare Verhöhnung zu erbliden. „Jedenfalls hat iede Initiative der Pforte nach hiesiger Auffassung die ohnehin [don­n krause Situation nur noch schärfer zugespibt und Niemand wird sich wundern dürfen, wenn im den nächsten Tas gen die Kriegsmwchfen wieder dunkler am Horiz rizont emporst­eigen. Der Eindruck, welchen der türkische Beschlag gemacht, wurde in diplomatischen Kreisen mit der bedeu­­tungsvollen französischen Phrase wiedergegeben: „C’est une fin de non-recevoir.” Aus Bukarest, 10. Oktober, wird uns ges­­chrieben : Wie bereits telegraphisch gemeldet, hat sich das Ministerium Bratiano kurz vor der Abreise des Minister-Präsidenten doch noch entschlossen, die rumänische Armee unter dem Vorwande der Herbst- Manöver mobil zu machen. Das stehende Heer mit seinen Reserven sol, ebenso wie die Territorial-Armee, divisionsweise konzentrirt­­ werden. Dem Kriegsminister ist zu dem Zweckk ein außerordent­­lier­kredit von 200.000 Franc bewilligt­ worden. Das ist zwar für eine ernsthafte Mobilmachung ungeheuer wenig ; zu einer bloßen Demonstration unter den gegebenen desolaten Finanzverhältnissen aber ungeheuer viel. Die Staatswaffen sind vollständig leer, und es­ gelingt der Regierung nicht, eine Anleihe zu machen, obgleich sie sie in der besten­ Zeit entschlossen hat, selbst unter den s­chlimmsten Bedingungen, Geld aufzunehmen. Die ganze Armee-Konzentrirung­ hat, kaum­ einen anderen Zwed, als der Allianz Rumäniens, etwas mehr Werth zu verleihen in dem Augenblick, in welchem Here Bratiano­ff dem russischen K­aiser in Livadia vorstellt. Zu­ demselben Zmed hat er sich auch den­­ Kriegsminister Slaniceanu nach Livadia mitgenommen. Bei dieser Gelegenheit erwähne ig gleich die­ Thatfadhe, daß seit vorgestern die Zugügeruffischer Freiwilligen nach Serbien auf den rumänischen Bahnen auf­­gehört haben. Dieses Aufhören kann wohl die Bedeutung haben, daß die russische Regierung in Belgrad endlich einen ernstgemeinten Druck zu Gunsten des Friedens ausüben will. (Es scheint aber auch eine andere Deutung zulässig. D. Ned.) s­en. der­ heute stattgefundenen außerordentlichen Generals­versammlung des Pest:Bilis-Solt:Kleinfumanier Ko­­­­ntitate wurde der Budgetvoranschlag pro 1877 vorgelegt. Die­­ Ausgaben betragen nach demselben 249.755 fl. 3 Br. gegen 209.000 fl. in diesem Jahre. Die Erhöhung rührt von der Vereinigung des­­ Kleinfumanier Distriktes her, dessen­ Verwaltungstosten im Budget des K­omitats erscheinen. Der Voranschlag wurde ohne unwesentliche Debatte acceptirt. Auf Antrag Rudnyansky’s wurden 1000 fl. für die Kanzleibedürfnisse des V­ermaltungs-Ausschhsses in den Boran­­schlag aufgenommen, ebenso 1000 fl. für die Reparaturen des Be­rathungs-Saales. Zugleich wurde beschlossen, auf die Nothwendig­­keit der Systemiscrung von Bize-Stuhlrichterstellen hinzugweisen, nachdem sich die Arbeiten der Stuhlrichter-AXeister in solcher Weise steigern,­­daß die Stuhlrichter dieselben nicht zu bewältigen im Stande sind. Eine längere Diskussion veranlaßte der Bericht der Fachkommission über das in V­orsschlag gebrachte Wappen des ver­­einigten Komitats. Die Kommission verwarf das in Borschlag ges­brachte Wappen und proponirte die Beibehaltung des bisherigen Wappens. Die rumänischen Ko­mmissions-Mitglieder verwahrten sich gegen die Weglassung des Fuman­ischen Wappens und wurde der Beichlag gefaßt, die Fachkommision zu ersuchen, ein Wappen in Beschlag zu bringen, in welche das des fumanischen Distrikts in das des Veiter Komitats einbezogen sei. — Nach Erledigung einiger unwesentlicher Gegenstände wurde die Situng um 1 Uhr geschlossen. — Men sgreibt uns unter dem 13. D. M. aus Wien von österreich bis­cher Seite: „Die Opposition ‚gegen den zwischen den beiden Negierungen vereinbarten Unsgleich flüchtet sich nun­­mehr­ hinter die Nationalbank, man den Umsturz des ganzen, Ausgleichswertes , wirthschaftliches Wohl und Wehe, der gesammten Monarchie hinge somit fest von dem Stirnrunzeln — Herrn v. Lucam’3 ab! Welche Naivetät! Wenn "dies der Gall märe, d. h. wenn die überhaupt möglich wäre, dann stünde ja die Nationalbank über den Regierungen und den Legislativen, da sie den Ausgleich zu­nichte machen kann, an dann, wenn ihn beide Legislativen anzu­­nehmen geneigt wären. ch glaube, die Freunde der Nationalbank und Feinde des Ausgleichs bewegen sich da auf einem sehr bedeut­­lichen­ Boden; sie hegen oder weden Stusionen, von deren Nichtigkeit sie selbst überzeugt sind und für die in der bevorstehenden weitern Aus­­gleichsphase absolut kein Raum zu finden sein wird. Die Weigerung der Nationalbank, sich auf Grund des von beiden Regierungen ange­­nommenen­ Bankstatuts i um die Erneuerung­ des­ Bettel-Privilegiums |­­ Von ihrer Haltung erhofft Des­­­­«­ee ein em­ent­am 2 zu bewerben, macht, das Bankstatut noch nicht gegenstandslos, noch weniger,den ganzen Ausgleichspalt. Sollte die Nationalbank der Ansicht sein, unter den gestellten Bedingungen ihre Interessen nicht genügend wahren zu können, wann werden sich in Europa noch genügende Kapitalk­räfte finden, die jene­sIurrative Privileg ambitioniverm werden Für die Interessen der Monarchie, wie die „N. fr. Presse“ meint, wird die Nationalbank mit ihrer Haltung nicht sorgen. Diese Interessen sind in den Händen der­ beiden Ministerien denn doch ungleich besser gewahrt.“ fl in Gageswenigkeiten Allerhöäfte Anerkennung. Wie wir vernehmen, bat Se. Majestät der König dem gemwesenen Präsidenten des Landes-Agrikulturvereins, Heren Gabriel v. Lonyay, in Würdi­­gung seiner langjährigen außerordentlichen Thätigkeit die allerhöchste Zufriedenheit ausgesprochen. (Vofjagd.)" DVorgestern wurde, wie , EM." meldet, zum erstenmal die jüngst angelangte, aus 13 Paaren bestehende Meute "zur Hafenjagd versucht. Das Meeting war bei Kapoptas-Megyer um 8 Uhr Morgens, wo nach Eintreffen der Jagdgesellschaft der Matter Nikolaus Epterházy mit der Meute auf der Straße gegen Föth ihren Majestäten entgegenzog. Bald darauf langte an das Königspaar an, in dessen Begleitung Prinz Ludwig von Baiern und die Baronesse Wallersee waren. Die Gesellschaft bestand aus 26 Jägern, unter welchen sich Baron Edelsheim-Gyulai und Gemahlin, Gräfin Becerani, Baron Ludwig Szr­monyi, Graf Elemer Batthyány u. A. befanden. Als der Hof angelangt war, begann die Jagd sofort. Die Meute trieb einen Hafen auf und pachte ihn sogleich; nach dem zweiten Hafen gab’s einen längeren Run, ja die Gesellschaft mußte sich, auf eine weite Ebene gelangt, in zwei Hälften trennen, damit Meister Lampe nicht entwische. Der dritte Hafe mußte eine volle Stunde verfolgt wer­­den, bis es ihm beim Zöther Park zu entwischen gelang. Dieser dritte Run war interessant, mit vielen Hindernissen verbunden, welche die Majestäten und Baron Simonyi mit großer Braviur nahmen. Um 12 Uhr Mittags war die Jagd in der Nähe von Föth zu Ende, von dort aus begab sich der Hof zurü­ck nach Gödöllő. Während der Jagd konvertirten die Majestäten mit einzelnen Mit­­gliedern der Gesellschaft, in welcher froher Muth herrschte. Für den nügsten Tag war­­ eine Fuchsjagd angesagt. (Das Budget der Hauptstadt) Die Verhandlung desselben war gestern bis zum Titel XXVII gediehen. Titel XXVIII, Ausrüstung der öffentlichen Wasserleitung und Instandhaltung öffentlicher Brunnen ‚(5300 fl.) wird acceptirt. ‚Der Titel XXIX, Manipulationskosten des Schlachthauses und des Viehmarktes, Bost 1, Gehälter der Beamten, bringt Markus folgenden Fall vor: Ende Mai 1875 wurde der Maschinist des öffentlichen Schlachthauses, Namens Bropper, wegen grober Fahrlässigkeit im Dienste — nur durch einen glücklichen Zufall entging das Schlacht­­haus, der Gefahr einer Kessel-Grofosion­­ — vom Dienste suspendirt und der Disziplinar-Behandlung unterzogen, an dessen Stelle aber provisorisch ein anderer Maschinist angestellt. Siebzehn Monate sind Gehalt, der vom Dienste, suspendirte gleichfalls (1700 fl.), ohne hiefür irgend­welche Dienste zu leiten und ohne daß die von der Generalversammlung angeordnete Untersuchung geführt und zum Abschluß gebracht worden wäre. Vor zwei Monaten habe er (Markus) den Bürgermeister interpellirt, wie es komme, daß dieser Zustand ein Jahr lang habe dauern künnen, worauf­ dieser ent­­rüstet geantwortet habe, es sei nicht wahr, daß die Angelegenheit ein Jahr lang in der Schwebe sei. Das sei nun allerdings richtig ge­wesen, denn 15 Monate sind mehr als ein Jahr, aber es müsse billig bezweifelt werden, ob eine solche Antwort unter den­ ohmwalten­­den Verhältnissen eine offene und loyale geniejen. Seit dieser Inter­­pellation seien wieder zwei Monate verfloffen, ohne daß in dieser Angelegenheit et­was geschehen wäre. Herr Marius beantragt, es möge eine Untersuchung über den in Nede stehenden Fall eingeleitet werden. E 3 wird beschlossen, die Angelegenheit zur Kenntniß der Generalversammlung zu bringen. Titel XXIX selbst wird mit 56.879 fl. unverändert belassen; desgleichen werden acceptirt: Titel XXX, Manipulationskosten der Blimentirungsämter (30.340 fl.), Titel XXXI, Feuerwehr (92.778 fl.), Titel XXXI, Wagen für Bau- Kommissionen (2000 fl.), Titel XXXII, Beitrag zu den Kosten der Staatspolizei (271.519 fl.), Titel XXXIII, Subventionen (25.400 fl.), Titel XXXIV, Arbeitshaus (21.000 ff.) ön der Schwebe war Titel XXII, Instandhaltung der Extra und Intravillanriege (250.000 ff.) verblieben. Ingenieur Heuffel, der behufs Erstheilung von Aufklärungen berufen wurde, ist jedoch außer Stande, die nothwendigen Daten zur Beurtheilung des dies­­fälligen Erfordernisses zu ertheilen. CS wird in Folge des­sen be­­schlossen, eine Kommission behufs Beschaffung der nothwendigen Daten an Ort und Stelle zu entsenden. &­­ «­­Des seither verflossen, der provisorisch angestellte Maschinist bezieht das Im Zusammenhange mit dem vorstehenden Titel wird Titel L, Bau von Straßen (42.000 fl.), verhandelt. Von den projektivten ,13 neuen Straßen werden 8 mit dem Kostenbetrage von 15.000 fl. gez Streichen. Im­ Laufe der Diskussion bemerkt Herr Ignaz er Vad, er begreife nicht, wie es komme, daß Straßen nur dort gebaut wer­­den, wo sich Villen und Häuser städtischer Repräsentanten und­ Be­amten befinden, während anderwärts absolut nichts geschehe, auch wenn dies noch so nothwendig erscheine. Herr Markus erklärt, unter solchen Verhältnissen seinen Kreuzer für Wegbauten votiren zu können, ehe nicht diesbezüglich von persönlichen Rücksichten ab­gesehen und nach einem fest vorgezeichneten Blane vorgegangen würde. Unter Titel LI wurde für Pflasterungen 300.000 fl. prälimin­a­rt ; die Summe bleibt intakt. ‚Titel LII , Kanalisirungen, beträgt 440.000 fl., um 140.000 fl. mehr als im vorigen Jahre. Das Prä­­liminare bleibt unverändert. Titel XXXV, Kranfenverpflegstoften (34.000 fl.), Titel XXX­VI, Medikamente für städtische Arme (5300 fl.), Titel XXXVII, Findlinge und Waisen (26.000 fl.), Titel XXXVIII, Stiftungen (12.200 Ff.), Titel XXXIX, Armenhaus (38.000 fl), Titel XL, Religions-Aus­­gaben (73.684 fl.), Titel XLI, Realschulen (131.925 fl.), Titel XLII, Bürgerschulen (140.480 fl.), Titel XLIII, Bolts- und B­eihenschulen (535.100 fl), Titel XLIV, Nekrutivungs-Auslagen (2100 fl.), Titel XLV, stabile Militärbequartierung, (106.600 fl), Titel XLVI, Teanfennal-Ausgaben (13.000 fl), Titel XLVII, Beitrag zum Grpropriations­fond (13.000 fl), Titel XLVIII, Kleinere Er­­fordernisse (19.000 fl.), Titel XLIX, Dualpacht (12.000 fl.) bleiben unverändert. —­­Nul1 folgt das Extra-Ordinarium.« TitelLul,Zubauten,größere Adaptirungen(40.000),bleibt in­ der Schwebe.­­ Bei Titel LIV,Fortsetzu 119 des neuen Stadtwäldchens (36.700),fü­hrt Herr Gustav Fuchs aus,daß dies eine«durchaus überflüssige Ausgabe se­i,und er werde,wenn idqurälemmare den­­noch belassen wir dem Separatvotum ethretchen Herr Si­l­­väsfy bemerkt man habe einen theuern Gkirtner für dieserbeis­ten aufgenommen,worauf sperr Fuchs erwidert,daß m«an doch aus Rücksicht für den Gärtn­er nicht 37.000fl.zum Fenster hinau­swerfen könne.Es wird beschlossen,für­ die Fortsetzuug der Arbeiten nichts zu bewilligen,und nur für die Erhaltung der paar Sträucher und des Gärtners dazu 6700 fl.zu wotiren.300.000fl.werden gestrichen. TitelLV,neue Investitionen im Stadtwäldb­etr(21.900fl.), wird auf 16.000fl.reduzirt;TitelLV11,Pissoirs und Brunnen (6800fl­),1 wird um 1800fl vermindert;TitelLIV,neue Investi­­tionen für die Wasserleitung(15.400fl.),TitelLVIII,neue Inves­ti­­tionen im Bruckbade(Spr­ ingb«imme«u)2340fl.,bleiben unverändert; TitelLX,neue Investitunon für die Feuerwehr(5000fl­),wird an 2000fl.herabgemindert;TitelLXlil,Kirchenbauten(6«.000fl.), TitelLXlIl­­,außerorden­tliche Vermehrung des Steueramtss Perso­­nals(62.000fl.),Dielele Staatspolizei(133.­161fl­)­bleiben unverändert;Titel LXV,Triangulirung und Nivelliru­ng"(25.000fl.),« bleibt in der Schriebe;Titel LXVL Gassentafeln(7544fl.),Titel 1«XVI1,Umänderung des Pester Grundbuches(2s2.000fl.),Titel LXIX, Miethe für das Bolytechnikum (3000 fl.), Titel LXX, Arbei­­ten zum Schuge gegen Hochmalter (105.000 fl.), bleiben unverändert. Schließlich wurden unter Titel LXXI für unvorhergesehene Auslagen 100.000 ff. eingestellt.­­ Unverändert bleibt auch der III. Abschnitt des Budgets (Titel LXXI), Ausgaben, welche aus dem Griöfe veräußerter Immobilien zu deden sind. (194.200 fl.). Aus dem Anle­­ensfond werden 190.000 fl. in das Erforderniß eingestellt, während der zur Disposition stehende Betrag fi mit 260.500 fl. beziffert. Das­ Plus von­­ 70.500 fl. wurde als Bedeuung auf den Gemeindefond zur theilweisen Glimm­igung des Defizits übertragen. Unter den Kosten, welche in diese Fubrik ein befinden sich auch diejenigen „für die Vollendung artesischen Brunnens” (20.000 fl.) Baron Lipthay­er sucht um "Aufklärung über, den Stand­­ dieser Angelegenheit. 3: D­a­va­s erwidert, man sei bereits in eine Tiefe­ von 430 Klafter gelangt, und es fehlen nur­­ mehr 21 Klafter, damit die hiesige Bohrung die tiefste der Welt sei. Das sei Alles. Was das Resultat betrifft, so künne er (Havas) sagen, daß er vor einigen Tagen die Bohrprodukte­ mitrolfopísch untersucht und ge­­funden habe, daß die Muscheln, welche in der Muffe wahrnehmbar waren, ganz, ähnlich denen gewesen seien, wie sie seinerzeit auf­ der Margarethen­ufer in einer Tiefe von 6 Klaftern vorgefunden wurden. Dies lasse darauf schließen, daß die Schichten nit — mie vorausgefegt worden war — in gerader Richtung, sondern abwärts in sehr bedeutende Tiefe streichen. Ob unter solchen Umständen irgend­eine Hoffnung für das Gelingen des Werkes vorhanden sei, sei schlechterdings nicht zu beantworten Baron Lipthay hält es bei einem solchen Stande der Dinge für unstatthaft, den prälentin­eren Betrag "sub" titulo „für Vollendung des artesischen Brunnens“ einzustellen, denn Dies wäre nur geeignet, das Urtheil der Generalversammlung zu beirren. Man sage — fügt Ned­­ner bei — troden, daß es sich nur um die Fortiegung eines Experi­­mentes handle; wolle die Generalversammlung experimentiren, so sei das ihre Sache. Aufgabe der Finanzkommission aber künne es nit sein, sie durch Berhüllung des wirklichen­ Sacverhaltes zu solchen fertspieligen Experimenten zu­ verleiten. ‚Die Begründung wird in diesem Sinne abgeändert. " Um­ 1 Uhr wird­ hierauf die Sitzung auf Montag vertagt. (Die Wähler des IX-hauptstä­dtischen Be­­zirkes)halten morgen(15.d.)u1111 x 211 Uhr Vormittags in den Lokalitäten der Kleinkinderbewahr-Anstalt(Bakåcsplatz Nr.5)in Angelegenheit der Wahl der Mitglieder des Munizipal-Ausschusses eine Versammlung ab «" : ! - i | gestellt sind, d EEIRETELET LETTER ERENTO FRE Daniel Deronda. Bon George Eliot, — Deutjd von Adolf’ Strodfmann. Eriter Band. — Biertes Bud. Gwendolen bekommt ih­ren Gewählten. 31. Kapitel. (78. Fortfegung.) — Gott sei Dant, dab Du es­ so gut erträgst, mein Liebling ! sagte Frau Davilow, als sie Owendolen behilflich gewesen war, ihr weißes Brautkleid auszuziehen, und ihr­ Neffe-Habit anzulegen. Alles 3 ttern hatte die arme Mutter abgemacht, und ihre Aufregung veranlaßte Omendolen zwiefach, den Morgen als einen Triumph aufzufassen. — Es, das hättest Du sagen können, wenn ich zu der Frau Mompert gegangen wäre, Du liebe melancholische, unverlier­­liche Mama! ermwiderte Gwendolen, mit lächelnder Zärtlichkeit die Wangen ihrer Mutter streichelnd,­­ dann ein wenig zurücktretend und die Arme ausspreitend, wie um sich in all ihrer Herrlichkeit, sehen zu lassen. Da bin*ic­r Frau Grandcourt! Als was sonst wolltest Du mich haben, wenn nicht als das, was ich nun sein werde? Du weißt wohl, Du märest beinahe vor Werger gestorben, als Du glaub­­test, ich wollte nicht Frau Grandcourt werden. —Still,still,liebes Kin­d,um des Him­melS willeM versetzte Frau Davilow,fast im Flüster tot.Wie kann ich umhin,trüb ge­­stimmt zu sein wenn ich von Dir scheiden soll?Aber ich kUsl Alles fröhlich ertragen,wenn unglücklich bist. —Nicht fröhlich,Maxna,nein,nein!sagte Givendolen,111it einem heitere 11 Lächel II ihreI­ Kopfschüttelrtd.Bereitwillig würdest Du’s ertragen,allein immer sorgenvoll.Dich zu sorgen,ist Deine Sauceo,hne die D11 nichts genießen kannst.Dann ihre Mutter an VSUSchUILSVU fassend-Un­d ihkstischenden Worten erst die eine, dann die andere Wem geküssette,sagte sie lustig:Und Du wirst Dich darüber folgert,daß mir Alles aufmeittete Winkz11 Gebote steht——und daß alle Herrlichkeitest mein Eigen sind—prächtigen:"iuser——und, Pferde-und Diamanten-ich werde Diamanten bekommen­— und daß ich zu Hofe gehe — und Lady gewiß — und Lady vielleicht werde — und hier strahle — und dort mit verhängtem Zügel einher sprenge — und immer Dich lieber habe als irgend jemanden font auf der Welt — Mein süßes Kind! — aber ich werde nicht eifersüchtig sein, wenn Du Deinen Gemahl lieber hast; er wird auch erwarten, daß er der Erste ist. Gwendolen job ihre Lippen und ihr Kinn mit einer aller­­hiebsten Grimasfe vor und sagte : Eine ziemlich lächerliche Erwartung ! 34 bin indes nicht gesonnen, ihn schlecht zu behandeln, wenn er­ nicht wirklich verdient. Dann umarmten sie Beide zärtlich, und Umwendelen vermochte ein Teifes Schluchzen nicht zurückzuhalten als sie sagte: Ich mollte, Du gingest mit mir, Mama.­­Allein der perlende Thau an ihren langen Wimpern machte sie nur knoch reizender, als sie Grandcourt ihre Hand reichte, um si an­ den­ Wagen führen zu­ lassen. Der Pfarrherr blickte zu ihr hinein, um ihr einen Abschieds­­gruß zu jagen­ .Lebwohl! Gott segne Di !, wir werden Dich,bald wiedersehen, und kehrte Jan zu. Frau : Davisom zurück,­ der er halb fröhlich, halb feierlich sagte : — Laßt­ uns dankbar sein, Fanny. „Sie ist in­ einer,,sage, die wohl für sie pabht und, über: Alles, hinausgeht, was ich zu­ hoffen ge­wagt hätte. Und wenige Frauenzimmer können ihre Wahl so ganz und gar nach ihrem eigenen Kopfe getroffen haben. Du solltest Dich eine glücliche Mutter fühlen. . Erst s nach seineri&isenbahnfahrt von über fünfzig englischen Meilen erreichte das neuvermählte Baar die Station in der Nähe von Ayelands. Der Himmel hatte sie seit vom Morgen verschleiert, und es herrschte nur noch ein mattes Dämmerlicht, als sie d­urch das Parktoor fuhren; trogdem konnte Umwendelen, die während der raschen Fahrt aus dem Wagenfenster sah, die großen Umrifse und die näheren ‚Schönheiten­ der Szenerie ‘erbliden: — den langen ge­­wundenen­ Fahr­weg, der mit immergrünen Sträuchern eingefaßt war, hinter denen sich riesige graue Stämme erhoben; dann sich öffnende weite, wellenförmige Grasflächen mit dunklen Bousquets , bis zulegt eine breite Ebene erschien, auf welcher das weiße Haus mit einem schattigen Walde als Hintergrund und dem auf- und ab­­steigenden Geländer einer Terrasse auf der Vorderseite zur erblidhen war. Gmwendolen hatte sich auf der Mette so munter wie möglich gezeigt, unaufhörlich plaudernd und jede Veränderung ihres gegen­­seitigen Verhältnisses fest gestern-ignorirend , und Örandcourt war fast entzückend ruhig gewesen, während sie sein sanftes Ergreifen ihrer Hand durch ein Umklammern der seinigen mit ihren beiden er­­widerte, mit einer gesteigerten Lebhaftigkeit, wie ein junges Kütchen, das nicht till fiben will, um sich streicheln zu lassen. Sie wurde in der That etwas fieberhaft in ihrer Aufregung, und fest bei dieser Fahrt durch den Park trug ihre, gewöhnliche, Empfindlichkeit gegen Licht- und Szenerie-Wechsel dazu bei, ihr Herz abermals pochen zu machen. War es nur die Neuheit des Ganzen, oder die fast unglaub­­lge Erfüllung ihrer Kindlichen Träume, „Etwas“ werden zu wollen — durch ihre eigenen endlos langen Korridore und unter ihren eige­­nen himmelhohen Zim­merbeden zu­ wandeln, wo ihr eigener Früh­­lingsgott gemalte Blumen herabstreute und ihre eigenen verkürzten Zephyen ihre Trompeten über ihr­ bliesen, während ihre­ eigenen Diener, Zalaien nach der Tracht, aber Männer an Größe und Be­htalt, Nullen­ in ihrer Gegenwart waren, und­ das­ Geziemende ihres unverschämten Betragens gegen sie ehrfürchtig anerkannten — da sie mit einem Worte die Heldin eines bewunderten Stückes ohne die Mühen der Kunst war? War es einzig. die Nähe dieser Erfüllung, "welche ihr Herz unruhig zittern machte? oder­ war es eine dunkle­­ Berahnung, die durchdringende Gewalt unterdrücter Erfahrung, welche der Erwartung eines Triumphes die Furcht vor einer Krisis beigesellte ? Sie war eine jener Naturen, bei denen der Höchste Jubel unvermeidlich einen Aufguß von Furcht mit sich bringt, der gerinnen und sich festfegen will, dem Thore näherten, und, als ihr,, Gemahl sagte: Da sind mir zu Hause! und sie zum ersten Mal auf die Lippen Füßte, merkte sie es Sie versank,­ ohne es zu­ wollen, in Schmeigen, als sie sch faum­­eg war nur das passive Hinnehmen eines Grußes inmitten eines alle Sinne fesselnden Schauspiels. War nicht ihr ganzes hasti­­ges Leben­­ in den lesten drei Monaten ein Schauspiel, bei welchen ihr Bewußtsein ein verwunderter Zuschauer war? Nach der halb ab­­sichtlichen Aufregung des Tages war eine Betäubung über ihre Per­­sönlichkeit gekommen. Aber blendendes Licht war in der Halle — Wärme, Matten­­geflecht, Teppiche, lebensgroße Porträts, olympische Statuen, ge­schäftige Diener. Nicht viele Diener jedoch, nur ein paar von Dip­­low außer denen, meide beständig da waren, um das Haus in Ordnung zu halten, und Gwendolen’s neue Zofe, die mit hergenom­­men war, wurde von der Wirthschafterin unter die Flügel genom­­men. Gwendolen wurde von Grandcourt durch einen fein parfü­­­mirten Korrivor und dann in ein V­orzimmer geführt, wo sie aus einer geöffneten Thür einen reichen Glanz von Licht und Farbe her­­vorströmen sah. — Das sind unsere Zimmer, sagte Grandeorrt. Du wirst wün­­fen, hier bis zum Diner auszurufen. Wir werden früh speisen. Er drückte ihre Hand an seine Lippen und entfernte sich, vere liebter als er jemals erwartet hatte. Gmwendolen warf sich, nachdem sie Hut und Mantel abgelegt, in einen Sessel am Kaminfeuer und sah sich mit all ihren blaßgrü­­nen Falbeln in den Spiegelscheiben der Wände vervielfältigt. Die Wirthshafterin war aus dem aufragenden Toilettezimmer in dies Boudoir getreten und schien dort noch verweilen zu wollen, wie Gmendolen date, um die neue Herrin von Ryelands in Augenschein zu­ nehmen, welche jedoch sich nach Einsamkeit sehnte und sie daher anredete: Wollen Sie der Hudson sagen, daß sie Alles liegen lassen sol, wenn sie mein Kleid ausgepadt hat? Ich­ werde ihrer nicht weiter bedürfen, bis ich fedele. Die Wirthschafterin sagte, an sie herantretend: Hier ist ein Väckchen, Madame, das man mit seinen anderen Händen als den Ihrigen zu übergeben befahl, wenn Sie allein wären. Die Berson, welche es brachte, bemerkte dabei, es sei ein Geschenk, daß Herr Grand­­court ausdrü­clich beordert habe; aber er solle nichts von der Aık­­­unft desselben wissen, bis er es Sie tragen habe. Entschuldigen Sie, Madame, ich hielt es für meine Pflicht, dem Befehl zu gehorchen. Gwendolen nahm das Mädchen in Empfang und ließ es auf ihrem Schooße liegen, bis sie hörte, daß die Thür gefihloffen ward. E85 fiel ihr ein, daß das Budchen vielleicht die Diamanten enthielte, von denen Grandcourt gejagt hatte, daß sie irgendwo deponixt wären und ihr­ bei ihrer Hochzeit übergeben werden sollten. In diesem Augenblich verm­orrenen Gefühls und heranschleichender weiblicher Müdigkeit war sie über diese Ablenkung erfreut,­­ war erfreut aber fold ein wichtiges Ereigniß, daß sie ihre eigenen Diamanten anpro­­bigen sollte. Sas den versiegelten Papierumhüllungen befand si eine Schachtel, aber in der Schatel lag ein Schmuckkästchen, und jegt hegte sie seinen Zweifel mehr, daß sie die Diamanten in Händen halte. Als sie jedoch das Kästchen öffnete, sah sie in demselben Augen­­dlie, wo sie ihren Glanz erblichte, einen Brief obenauf liegen. Sie nannte die Handschrift der Adresse. Es war, als hätte eine Schlange auf ihnen gelegen.­hr Herz zuchte empor, als ob all ihre Kraft zer­bräche , und als sie das kleine dünne Papier entfaltete, zitterte es mit dem Zittern ihrer Hände Aber es war deutlich zu­ lesen die ge­­druckte Schrift,und die Worte starrten ihr wie Dolche entgegen:­ Diese Diamanten,welche einst Lydia Glasher in heißer Liebe geschenkt wurden,händigt sie jetzt ihnen ein.Sie haben das Wort, welches sie ihr gaben,gebroch­en,um in den Besitz dessen zu gelan­­gen,was ihr gehör­te.Vielleicht hoffen Sie glü­cklich zu­ sein,wie sie­­es einst war,und schöne Kinder wie die ihrigen zu bekommen,welche diese verdrän­gen werden­.Gott ist zu gerecht,um das zuzugeben Der Mann,den Sie geheirathet haben,hat ein­ ausgebranntes Herz. Seine beste junge Liebe gehörte mir,die konnten Sie­ mirnicht nethet,als Sie das Uebrige:Jahrwejc.Sie ist todt,aber ich bin­­das Grab,i­n welchem Ihre Aussicht auf Glück,so gut wie die meine, begrabe­n ist.Sie sind gewarnt worden.Sie haben es vorgezogen, mir und meinen Kindern ein schweres Unrecht zuzufangr hatte mich heirathen wollen.Er würde mich schließlich geheirathet haben, wenn Sie nicht ihr Wort gebrochen hätten.Ihre Strafe wird Sie ereilen.Ich wünsche es mit aller Kraft meiner Seele. Wollen Sie ihm diesen B­rief geben,um ihn gegen mich aufzuheben und uns­—mich und meine Kinder——noch mehr zu ver­­derbexx P Werchi Sie m­it diesen Diamanten geschmückt,und mit diesen meinen Worten 1 11f0 i11en unthren Gedankens vor Ihrem Gemahl stehen mögen iD Wirder glau­ben,daß Sie irgen s ein Recht hätte­ r,sich zu beklagen­,wenn er Sie unglücklich gemacht hat.Sie nahmen ihn Init offenen Augen.Das Böse,welches Sie mir absicht­­lich zugefü­gt haben wie ihr Fluch sein.­­" Es schien zuerst,als wären Gwen­dolen’s Augen wie durch einen Zauber gebatmt,die schrecklichen Worte des Briefes wie ein Strafurtheil wieder und wieder zu überlesen;allein plötzlich trieb ein neuer Schreckenskampf sie an,sich vorzubeugen und das Papier ans Feuer zu halten,dam­it nicht Anklage und Schuldbeweis sofort aller Welt in die Augen fielen. Wie eine Feder entflog’s ihren zit­­ternden Händen und wirbelte mit der lodernden Flamme in den Schlot empor. Bei ihrer Bewegung fiel das Schmucfäfbchen auf den Efreich und die Diamanten rollten hinaus. Sie nahm keine Notiz davon, sondern fand wieder hilflos in ihren Lössel zurück. Sie ver­­mochte nicht die Spiegelbilder von sich selbst zu erbliden, sie glichen eben so vielen marmorweißen versteinerten Frauen; aber wer sich ihr genähert hätte, würde das Zittern ihrer Lippen und Hände ber­merkt haben. So saß sie eine lange Weile und mußte wenig mehr, als daß sie sich frank fühlte und daß die Worte jenes Briefes sich ihr beständig wiederholten. Ei Dies waren in der That vergiftete Edelsteine, und das Gift war in das Herz Dieses armen jungen Wesens gedrungen. Nach einer langen Weile erfchor ein Klopfen an der Thür und Grandcourt trat, zum Diner angekleidet, ein. Sein BILL ver­­ursachte ihr eine neue Nervenerschütterung, und Omendolen fchrie ein Mal über das andere mit hysterischer Krampfhaftigkeit auf. Er hatte erwartet, sie geputt und lächelnd zu finden,­­ bereit, si von ihm hinunterführen zu lassen. "Er­ sah fahfie bleig, auffreischend vor Schred, wie es shhien,­­die Sumelen um sie auf den Estrich veri­rent. War es ein Wahnsinnsanfall ? In der einen oder andern Gestalt waren die Surien über diese Sichtwelle geschritten. (Zortfegung folgt.) « |

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