Pester Lloyd, Juni 1878 (Jahrgang 25, nr. 151-179)

1878-06-11 / nr. 160

-———»—-.—-.­­e ,­­»i· | ———W­­­­­­­­­RR 1878. — Nr. 160, Wr Monatlich Build RD 22 VIREN: Slufl­irte Frauenzeitung sss Se da: " rn ” 2 a Nee 14, I. Stod, außerhalb Budapest mittelst BVoftanweisung buch alle Boftänzer. DT hr 141. EIG, Suheehele Budapeh miahih Mofanneiung b hohe SE BE 4­7 Abonnement für die österr.ungar. -Monarchie , ür den „Weiter Lloydı Morgen und Abendblatt) (Exfgeint auch Montag Früß und am Morgen nach einem, Feiertage.) ‚aür die „ 1. gen iz SAGA „ 2.— |’Halbjahrt BE tiltó ME zu E Beeren "a 19.— sto] Silk! S átal. .— 9, 9. « | 2 2 Lang rotheagee Me 8} Redaktion und Administration . ..— ... nee n In Wien: Bet A. Oppelik, Stu- A benbaftei Nr. 2; B. Messe, Ceilere | té i ü Niemetz, Vosien ige i . 18. — — Seegaffe Te Bhufföpalfe gr. 105. A | amte in Gtrafbnrg Singerjraßezlkottekæcie.,1· Frnnkíart a. . Spanien, Portugaf bei une 10fl.50kr.,b. s fürbie Fr tet me 101. sole, be en tänitern Harbjäpelih a Rn 12, eriten Stv. Nr. 12: G. L. Deube & Comp. | für Betaiee bei uns 10 fl. 50 Tr. b. Bottamt Köln 23 M. 8 ° Rf.; für­ die ereit. Staaten von Sir úr­ami : esta = ei Ne 1­15 fr.; für Griechenland mit­ Egypten bei uns 10 fl. 50 kr., b. Bottamte Sie 10­8. 18 tr. Unfrantirte Briefe werben nicht. auger Bourse. beim Postamte Kiel 25 DIE. 8 Pi.; für die Niederlande bei ung 10 fl. 50 Er., b. Postante Oberhausen 2. MI. 8 Pi.; Monatlich a FR a 5 9:00) 2.20 | | FD wWantafter Jahrgang. werden angenommen, Budapest zu der Administrattom | c (ner ti Un Am­odeen bei L. Lang, en Haasenstein tis ogier, Doro- Dorothengafie Nr, re Erprbigpuen ee S 8. &tanuskripfe werden. in Beinen safe aurägerihh kurzem­ Nummern Zimm­anenverscheisslokalen. Inferafe werden angenommmen im Auslande:­ Afertorstadt, eos ©. L. Danube & Comp; August Ammel in Straßburg % 28 Fucd. 95 €., TR 23 M.S Pi.; ügt weemeäkt siakäbsx uns sjo ftsi 50 i­ ei uns 10 fl. 40 fr., bei den barrlett * Dienstag, 11. Juni. für ne­u aufgestellten Me. | für Schweden, Hoimwegen, Dänemark und Island bei und id fl. 50 fr., 6 Woflexpeditionen 7 ee ae­s A 23 ME, 8 Kar F. £. = Die Feiertagsh­ilfe Tagen find­et. Die wurde Budapest, 10. Juni doch, seinerlei poli­­tisches Ereigniß unterbrochen und es die inneren Vorgänge im Deutschen Reich hand die Vorbereitungen für­ den Kongreß, welche die öffent­­liche Aufmerksamkeit auf­ Berlin. Was die Auf­­lösung des deutschen­ Reichstages betrifft, so zeigen die an anderer Stelle veröffentlichten Blätter, wie Lühn die Hoffnungen mung der Liberalen »er mag die keinen Wahlkampf aufnehmen Heute Iensen, der Berliner der’ Konservativen und jeaktionären emporschießen und, wie gedrüht die Stim­­mag auch nicht, daß­ Organe der legteren national-liberale Partei ver­­sich n ar der Klemme befindet und es scheint in der That, daß sie weder zu sterben, noch zu leben den Muth hat; weder sie sich mit der Rolle abzufinden, welche der Reichs- Kanzler ihr neuestens zumeist, noch ist sie im Stande, den Bedanken zu fassen, daß sie gegen dem Fürsten Bismarc sie mög­­licherweise sogar — diese Unentschlossenheit liberalen Partei führen kann, versteht. fich wohl von selbst und so lägt si nicht verkennen, daß­ Deutschland sehr ernst von einer reaktionären Strömung bedroht ist. Heute mag es immerhin nur um den Sieg über sichen und sozialen „Doktrinarismus” der national-liberalen Partei zu thun sein, finden Gegner der legteren als Majorität zusammen, bei den Bezüglich­­e u E57 der Kongreßberathungen der national­­en wirthschaft­­politischen wird es „wirthschaftlichen Reformen" allein nicht bleiben, verdrängt eine Kombination und Version die andere. Nach der einen soll die Zeitdauer sehr kurz bemessen sein, weil bios die prins­­ipiellen Fragen disfutirt werden dürften, nach der andern wäre in jedem Falle eine längere Verhandlung zu gewär­­tigen, weil es js nicht um­ prinzipielle­ Feststellungen allein handeln werde. Nach einer Mittheilung, die ung zus­teht, foll, sobald der Kongreß die leitenden Grundlage für die Lösung der Orientfrage festgestellt hat, es den bethei­­ligten Staaten überlassen bleiben, innerhalb des Rahmens dieser Grundlage die Details ihrer Beziehungen zu­einan­­der selbständig zu vereinbaren und würden die betreffenden Abmachungen sodann dem Kongresse vorgelegt, um von diesem geprüft und genehmigt, und der Kongreßafte als integrirender Theil einverleibt zu werden. Wir nehmen von dieser Mittheilung Notiz, weil sie uns von sonst gut unter­­richteter Seite zugeht, doch will sie uns­­ wenig begründet erscheinen, denn ein solches Verfahren wäre ein viel zu komplizirtes und würde zu vielerlei generellen und speziellen Konflikten Anlaß­ geben. Die Nachricht, daß auf dem Kon­gresse die sozialistische Frage angeregt werden wird,­­ fehrt immer wieder zuviel. Möglich ist es nun allerdings, daß Rußland mit derlei Projekten auftreten werde, sicher it aber, daß die europäischen Diplomaten auf die B Vorschläge nicht eingehen können, ohne bald genug von den Barlamen­­s ztz und Böltern desavouirt zu werden, ganz abgesehen da­von, daß Lord Beacon­field, Graf , Andrásfy,­­ Waddington and Corti die Männer nicht sind, die zur Erneuerung der Karlsbader Beschlüsse die Hand­ bieten könnten. Zu den inneren Angelegenheiten Deutschlands schreibt anfer Berliner Korrespondent : Berlin, 8. Juni. Die Auflösung des Reichstags hat un­­beugbar in politische Kreise eine gemwisfe Bestürzung getragen, da man im liberalen Lager der Ansicht war, daß eine tote Maßnahme die Aufregung nur über Gebühr zu steigern im Stande ist, unter den heutigen Umständen nicht mehr unbedingt­ erforderlich gewesen wäre. Wenn Herr v. Bennigsen bei der Ablehnung des Atten­­tatsgesetes erklärte, daß man bereit sei, im Herbst eine besser redi­­girte Vorlage gegen die Ausschreitungen der Sozialdemokratie zu wollren, so hatte er gewiß auf den Zeitpunkt, den er erwähnte, kein so ausschlaggebendes Gewicht gelegt, sondern würde­ sicher auch bereit­­wesen sein, sofort ein solches Geieg anzunehmen, fals es legis­­latorisch besser vorbereitet gewesen wäre. Nun hat die Auflösung 2:3 Neid­etags, zu welcher der Bundesrath­­ mittlerweile seine Bestimmung­­ e­rtheilte, allerdings Diese Möglichkeit abermals bh uausgeschoben, da Ichwerlich vor Anfang September das neue H­us wird zusammentreten können. . Aus diesem Grunde er­innert man, daß die überaus­­ geschhcht formulirten Mo­­tive des Bismarck’schen Auflösungs-Antrages nicht alle Ber­weggründe­­ aufzählen, welche dem leitenden­­ Staatsmanne diesen ertremen Schritt eingegeben haben. Man meint, daß der Kanzler hoffe, eine veränderte Zusammenlegung des Neichätags erbe ihm aug für seine wirts­­haftlichen Pläne eine gefügigere oder doch entgegenkom­­mendere V­olfsvertretung schaffen Unte­rissen Umständen halten es die liberalen Parteien aller Schattirun­­gen für ihre Pflicht, mit­einander engere Fühlung zu Suchen als dies bisher der Fall gewiesen. Jeder Fraktionskader sol möglichst in den Hintergrund gedrängt werden, damit die liberalen Bairteien geeint in den gefahrdrohenden Wahlkampf­ einzutreten vers­mögen. Zu diesem Ende hat man von Seiten der Fortschrittspartei durch den Abgeordneten Eugen Richter bereit eine Verstän­­digung mit den Nationalliberalen anzubahnen­­ gesucht,. ‚Gestern abends noch war Richter bei Laster, der seinerseits mit Bennigsen konferirte, dessen Ankunft ebenfalls gestern er­­folgt ist. Die Fortschrittspartei hat jedenfalls für Berlin den Kampf­ton aufgenommen, indem sie einen­­ Aufruf erließ, welcher zur Deckung der Kosten der Wahl-K­ampagne gegen die Sozialdemokratie zu Beiträgen auffordert, damit dieselben nicht erft, wie bisher, im rechten Moment aufgenommen zu werden brauchen, 68 steht zu er­­warten, daß ein großes liberales Komite für Berlin und das Reich die ganze Leitung der Wahlbewegung in die Hand neje. «­Für die am 12.d·(Mittwoch)uanhr Vormittags stattfindende meritorische Sitzung des Abgeordnetenhauses hat qu Präsidium die folgende Tourpordnung festgestellt : Bericht des Finanzausschusses über die vom Oberhaufe be­­roffenen Modifikationen am Spiritussteuer­efegentwurfe; Bericht e3 Rollausschusses über die vom Oberhaufe beschloffenen Modifikar­ien am Gefegentwwurfe über das Zoll- und Handelsbündniß ; Bericht tben desselben Ausschusses über die vorgeschlagenen Modifikationen am Gefegentwurfe über den allgemeinen Volltarif ; endlich : Bericht bei­gr­und des Finanzausschusses über die­ vom Oberhause be­schlossenen Modifikationen am Gefegentwurfe über den Schifffahrt­­und Bostvertrag mit der österreichhisch-ungarischen Lloydgesellschaft. — Nach der Erledigung dieser Vorlagen folgt die­ Appropriationg­ per­­positin ‚über das Budget und sodann die Verhandlung über die­­­en am Bank­tatute und­ über die Achtzig Mislionen­­. — Die Eugnete über das dffentlige Un­terrichtsunwesen,­­welche unter dem Borfit des Herrin Mis­nisters Trefort abgehalten wurde, hat vorläufig ihre Bera­­shungen geschlossen. An derselben nahmen Theils Anton Gsen- Berg, Theodor Bauler Gen Tanäarty,­­ Karl 5348, Studiendistrikt,­Oberdirek­tor Sutter, Titus Karff u­nd Prof. Berecz. 63 wurde nur die Anglegenheit der Oym- Dr diskutiert und von der eingefesten Subkommission auf Grund er verhandelten und angenommenen Prinzipien ein neuer Lehrplan für die Öymmasien ausgearbeitet.“ h-» — Die Verhandlungen über die rumän­eUnschküffe, die zmoi­chen dem’ Bevollmächtigten der rumänischen Regierung Demeter Sturdzya und dem ungarischen Ministerium gepflogen wurden, sind nach „Nemz. Hirl.“ ‚erfolglos geblieben. Unser Ministerium wollte nur unter der Bedingung‘ zur Eröffnung des Drfova-Beresioronaer Eisenbahn-Aufschlusses no vor dem Ausbau der Eisenbahn-Linie Blojei­-Bredeal einwilligen, wenn die rumänische Regierung 1. ein gemeinsames Gebäude zur Aufnahme der Waare auf eigene Kosten errichtet und für die Ortovaer Bahn­­strecke einvernehmlich mit der­ ungarischen Regierung einen gemäßhig­­ten Tarif ins Leben ruft; 2. wenn sie kon jekt ein Kartell ab, fließt in Bezug darauf, daß, die Transporte fünfzighin auf die Beresiorovaer und Plojefter Linie vertheilt werden und 3. wenn sie eine Garantie gewährt "für den Ausbau der Plojeft-Kredealer Linie bis zum 1. August E.3.­­Bezüglich der­ lebteren — wichtig­­tigsten — Bedingung hat auch Sturdza der österreichischen Staats­­bahn das Anerbieten gemacht, den Ausbau der Mlojest-Predealer Linie, beziehungsweise ‚die Sicerstellung desselben zu überneh­­men, die Gesellschaft zeigte sich jedoch, hiezu nur unter Bedingungen bereit, welche die rumänische Regierung nicht­­ annehmbar fand. Dazu kam noch der Umstand, daß­­ man in Bukarest die Garantie Forderung als derogirend für die rumänische Regierung ansah und so wurden — wenigstens­ vorläufig — die Unterhandlungen ab­gebrochen: sn das Wien wird dem­ „Berti Naple" vom 8. b. ges­chrieben : „In den legten Tagen steht "wieder die­ Metrozession Befsarabiend im Vordergrunde der Diskussion. IH will daher in Kürze mittheilen, wie man in eingewei­hten Kreisen über die Lösung dieser Frage auf dem Kongresse dent Gewiß ist, daß unsere Monarchie und England dafür eintreten werden, daß Bessarabien bei Rumänien bleibe, aber sie sind nicht geneigt darin soweit zu Beben daß an dieser Schwierigkeit‘ der Kongreß scheitern soll.­ie deutsche Negierung widerlegt sich an nicht mehr der Netrozes­­sion und die drei Mächte nehmen den lauten Prozeß der Rumänen nut ganz ernst. Uebrigens beharrt Gottschaloff in seiner Ant­wort auf, die Depefche Salisbury’s vom 1. April nicht auf­ der Netrozession des ganzen, im Jahre 1856­­ in den Beleg Rumäniens gelangten Bessarabien, so daß ein Mittelweg zu­ finden sein wird, mit dem sich Rumänien, indem es die Dobrudicha erhält, nolens volens zufrieden geben muß. Die Drohung, daß­ die R­umänen, wenn der Kongreß die Retrozession Bessarabiens gestattet, die Durchführung mit den Waffen in der Hand verhindern oder dies mindestens versuchen werden,­­­önnen die Mächte nicht ernst neh­­men. Eine andere Frage ist es jedoch, ob die Freiheit der Donau nicht daduch, gefährdet ist, daß das Linke Ufer unter waffische Bot­­mäßigkeit gelangt ? Die Freiheit der Donau — dies ft, nach meinen Informationen, die Ansicht der maßgebenden Kreise — hat im Jahre 1877 nichts dadurch gewonnen, daß auch, das linke Ufer Rumänien gehörte. In Friedenszeiten bot­ der “Bariser Vertrag, der die Freiheit der Donau sichert,­­ genügende Orrantie . Diese schloß jedoch nicht aus, da Rußland die­ Donau zu strategischen Operationen benügte. Die Vertragsmächte konnten dagegen nicht protestiren, sie forderten nur, daß die Freiheit des Donauverkehrs wiederhergestellt werde, sobald die Möglichkeit gegeben sein wird, die im Interesse der Kriegführung geschaffenen Hindernisse zu be­seitigen. Nach den gemachten Erfahrungen kann sich Europa mit der Sicherung der­­ Verkehrsfreiheit nicht mehr­ begnügen, s sondern e3 muß die Neutralisirung der Donau fordern, 10 daß diese im Falle eines Krieges ein neutrales Gebiet sein müßte, das seine Macht zu Kriegsoperationen benügen darf. Nach meinen Informa­­tionen wird Andrasfy in diesem Sinne die Neutralisirung der Donau auf dem Kongresse beantragen; selbstverständlich wird sich diese Neutralisirung nur vom Meere, bis zur ungarischen­­ Grenze erstrecen, da die Freiheit der Schifffahrt auf der österreichischen und ungarischen Donau und deren Bewegung im Kriege ausschließ­­lich in die Machtsphäre dieser Monarchie fällt. In einge­weihten Kreisen ist man der Meinung, daß die­­ Retrozession Befsarabiens, wenn der Kongreß die Neutralisirung der Donau­ aussprich, kein europäisches I­nteresse mehr besäße, weil der Zwec, um dessent­­willen im Jahre 1856 die Lostrennung geschah, doch die Neutrali­­sirung der Donau erfolgreicher gesichert wurde. sz Die Delegirten der Pforte, welche zur Untersuchung der Ursachen und Ausdehnung des Aufstandes im N­odope- Gebirge entsendet waren, sind­ am 2.d. nach Konstantinopel zurück­­gekehrt und haben am 3. dem Sultan ihren Bericht unterbreitet. Der Wortlaut dieses Berichtes ist nach , Egyetértés" folgender : Ev. Majestät, Statthalter des allmächtigen Propheten! Wir haben im Sinne der ung gewordenen Mission und b. Faiferl. Ber ordnung die Ursachen des Aufstandes untersucht, der an den Gren­­zen des Reiches Em. Majestät, auf dem europäischen Gebiete des­­selben ausgebrochen ist, und haben diesbezüglich die folgenden Wahr­­nehmungen gemacht : a) Die aufständische,­­unter der Benennung der Bomaten be­kannte Bevölkerung ist gut ausgerüstet, mit Lebensmitteln, Schieß­­bedarf und­ Waffen aller Art gehörig versehen. Die Leute, werden noch lange Zeit hindurch im Stande sein, die von ihnen offupirten Punkte zu vertheidigen und zu halten, Und dazu sind sie auch, bis auf den legten . Diann , entschlossen­­ in­ Zolge jener Drausamkeiten, melde. die Ruffen und­ Bulgaren gegen sie und ihre Familien ver­­üben. Die Rufen und­­ Bulgaren schonen weder Vermögen noch Leben, noch das Heiligthum der Familie; sie verüben die ärgsten Grausamkeiten und darin Liegt die Ursache des Aufstandes. . b) Die Aufständischen Haben fi sämmtlich mit homagialer Huldigung über die väterliche Fürsorge Em­ Majestät ausgesprochen, sind aber nicht geneigt, die Waffen niederzulegen, so lange auf nur ein Ruffe auf dem von ihren Vätern ererbten heimischen Boden steht. Die Aufständischen sind unsäglich erbost über die Ruffen, die ihnen Schuß und Sicherheit versprochen haben und­ jeßt eben das Entgegengejegte thun, indem sie mit den Bulgaren verbündet, ja in bulgarische Tracht verkleidet, unmenschlichen Vandalismus ausüben, ihre Habe rauben, ihre Männer morden, ihre Töchter und Frauen entehren und ihre Kinder Hinschlachten. Gegen so brutale Gewalt nicht die Waffen er­greifen, wäre Sünde gegen das Naturgejet, Sünde gegen den Pro­­pheten selbst. Und daß sich die Sache so verhält, dad bezeugen die aogägel und die V­erwüstungen in jenen Theilen der Neiche. Em. ajestät. c) Die aufständischen Unterthanen Em. Majestät. haben erklärt, daß sie gegen keinerlei Regierung oder­ Gewalt, mit Ausnahme der ufi­hen die Waffen erheben wollen, daß sie­ aber andererseits Die Waffen auch nicht niederlegen werden, so lange auch nur ein Raffe auf türkischem Gebiete steht, ja sie sind bestrebt, sie zur Ausrottung der Naffen mit neuen Insurgenten-Schaaren zu­ verbünden. Alle unsere Ueberredung, sie ur Niederlegung­­ der Waffen zu bewegen, ist erfolglos geblieben; wir erachten es für unsere­ Pflicht, dies mit Bedauern Em. Majestät offen zur Kenntniß zu bringen. St. d) Schließlich haben mwir.der e­rhabenen Drdre, Ew. Majestät gemäß verschiedene, Gemeinden auf dem Territorium der Auf­­ständischen, das heißt niedergebrannte Dörfer und die neben den Stätten derselben errichteten­­ Lager, besucht.­­ Ueberall­ entließ man nun mit dem Grauchen, wir möchten Ew. Majestät die Bitte der Bevölkerung, ihr gnädigst zu Hilfe, an kommen, zur a. b. Kenntniß bringen. Wir können. ferner. Em. Majestät auch nicht verhehlen, daß die Aufständischen sich anfcniden, für den Fall, als ihnen seine Unterfrügung zutheil werden sollte, die Hilfe einer andern, fremden Macht anzurufen. Insbesondere hegen sie die Hoffnung, doch Auf­pflanzung der englischen und der ungarischen Bahne ihrer erbar­­mungswürdigen Lage abhelfen zu­ können. ·· Mit diesem getreuen Berichte erachten wxrdke,uns durch Ew.Majestät a.h.Befehlübertragette Mission für beendet. soeben-roße Arbeiten begonnen­ auf das-Gebiete,dess E­isenbahn­« Die Rede Waddington’s ü­ber Frankreichs auswärtige Pol­itik. l Sitzung des französischen Abgeordnetenhauses vom 8.Juni.) Meinte herten sich hin glücklich,heute­ das Versprechen er­­füllen zu können welche sich ants Ma1d.J·als Antwort auf eine Interpellation des ehrenwerthetk Herr 11··D·re«ollegale·Diese Anfrage bezog sich auf die ausmärtche Politik der Regieru­­g.Ich betrete diese Tribüne mit umso grötzerem Vertrauen­,als Ich über­­zeugt bim daß auf allen Bänken der Kammer,wenn·esstc·hum die auswärtigen Interessen Frankreichs handelt,nur eines Meinung existert·(Applaus­) · · · Als im vorigen Jahres die Eventualitäten des Krieges die russische Armeebiss vor Konstantinopel führten,1111dn1an·e111e·Zeit lang den Krieg befü­rchtetk mußte-coelcl­eswar·da111 als die Smkm­tion Frankreichs und­ die Aufgabe seiner Regierunge Frankreich hatte ein Hauptinteresse an der Erhaltung des­ FriedensEs hatste baues,­es·Uxtterx­ icht­eszund·devsArkm­.Z·Nefortns.s·eshatten­xbesrdies eine­—besonderesWische-sichk.d·tese1n«s-Werke des Friedens quvkdmeng gdkeWelt austtetheugz...-Fryztkeekch,.x.·..welches.-.ganz Europak..eingeladerts ak es am der Erhaltung des eu­ropäischen hatte, mußte zeigen, © Sriedens Antheil nehme, (Sehr gut! Sehr gut) ALS. wir unter diesen Umständen unsere Aufgauungen aus« drüden ‚mußten, über­ die wichtigen Fragen, welche uns­­ vorgelegt waren, haben wir nicht aufgehört, eine freundschaftliche Sprache zu führen, sowohl in London, als in Petersburg, indem wir beide Ka­binete einluden, alle nationalen Neigungen und jeden Konflikt im Orient zu vermeiden. 39 bin glücki), sagen zu können, daß un­sere Mahnung beachtet wurde. (Sehr: gut ! Sehr: gut !) . sim geber b. 3. ergriff endlich die österreichisch-ungarische Regierung die Initiauve einer Einladung zu einem Kongresse. Wir haben diese Einladung sofort, wie nach unserer ganzen Politik nicht anders möglich war, angenommen, indem wir jedoch unsere An­nahme an zwei Bedingungen knüpften. Die erste war, daß alle Signatarmächte des Vertrages vom Jahre 1856 auf dem Kongresse vertreten sein sollten ; die zweite und kl Uhigágy Bedingung war, daß man auf dem Kongresse nur die vagen Deiefutiven miürde, welche direkt und natürlich aus dem legten Kriege folgten. (Sehr gut !) daß nicht nur von den occidentalen Angelegenheiten — _ mit denen ei übrigens um jene Zeit Niemand beschäftigte — nicht ge­prochen werden wm würde,­ sondern, daß auch jene orientalische A­ngelegenheiten nicht zur Sprache kommen würden, welche durc­h den legten Krieg nicht berührt wurden... A­ Z solche Fragen, welche wir nicht Diskutiven lassen wollen, bezeichneten wir ausdrücklich die auf Aegypten, den Libanon und die heiligen Stätten bezüglichen. (Sehr gut! Sehr gut!) Wir Haben ferner verlangt, daß alle jene Tragen, welche nit dur den Vertrag von San Stefano berührt wurden, auch auf dem Kongresse nicht zur Sprache kämen. (Sehr gut! Sehr gut )) : Wenn diese Fragen, welche in gemilser ‚Belebung,die tradi­­tionellen Sinteressen und das Prestige Frankreichs im Orient her­­ühren, beseitigt wurden, so war unser Hauptmotiv, indem wir dem­ustimmten, die Nachsicht auf die allgemeinen Sinteressen Europas und die Erhaltung des Friedens. 63 war nothunwendig, das Feld der Kongreßberathungen einzuschränken, und nicht, dasselbe zu er­­weitern. Wir waren darum in unseren Bedingungen durch das Interesse Frankreichs, besonders aber durch die allgemeinen In­­teressen Europas geleitet­ (Sehr gut! Sehr gut! Diese Bedingungen wurden von allen Mächten ohne Aus­­nahme begriffen und angenommen. Abgesehen von dem offenbaren Interesse Frankreichs, den Frieden zu erhalten, war es so ein anderer Grund, der uns bemog, die Einladung zum Kongresse an­­zunehmen. Wir konnten nicht vergessen, daß die Verträge von 1856 und 1871 mit der Unterschrift Frankreichs versehen waren und wir durften nicht zugeben, daß man diese Verträge modifizierte, ohne die Zu­­stimmung aller Signatarmächte. (Sehr gut ! Sehr gut !) Dieses sind die Gründe, welche die­ französische Regierung Pa haben, von Anfang her auf die Einladung zum Kongresse einzugehen. Und wir sind dieser Politik fo tren geblieben, daß wir, ob­­wohl mehr als einmal aufgefordert, unsere Ansicht­ über die Details des Vertrags von San Stefano, zu sagen, und geweigert haben, unsere Meinung auszusprechen, indem wir erklärten, daß dies die Aufgabe des Kongresses sei und daß, so lange’ die Aussicht auf das usammentreten eines Kongresses bestehe, Frankreich Ah nur in Anwesenheit der Vertreter Europas aussprechen wolle. (Sehr gut !) Die Verhandlungen betreffend die Eröffnungen des Kon­­gresses haben verschiedene Phasen Durchgemacht. Nachdem dieselben auf Initiative der österreichische ungarischen Negierung begonnen worden waren, wurden sie in der legten Zeit vom Berliner Kabinet in die Hand genommen und Dant seiner thätigen Intervention zu­gunften des Friedens, bin ich in der glücklichen Lage sagen zu können, daß sie zum Ziele führten. Hinsichtlich der sekundären Fra­gen, mie Die Über den Ort, wo der Kongreß zusammentreten sollte, über dessen Zusammenlegung zeigten wir ung coulant, denn diese Fragen waren unbedeutend neben dem hauptsächlichen Interesse zum Kongresse zu gelangen und durch denselben, der Erhaltung des viedend. (Sehr gut! Sehr gut!) Endlich nach vielen kleinen hivieingleiten konnte man Medereinstimmung hinsichtlich der For­mel der Einladungen erzielen, die vom Berliner Kabinet erlassen wurden. Die Regierung hat vor ungefähr­ acht Tagen die ihr be­stimmte Einladung erhalten, g­ilt die bekannte, von una bereits mitgetheilte Einladungs­­ormel. 5 Unsere Antwort auf diese Einladung lautete folgender­­maßen: Paris, 4. Juni 1878. Herr Gesandter­­ Em. Hoheit, haben die Güte gehabt, mir mitteln­ Note vom gestrigen Datum die Mit­­theilung zu übersenden, welche die Regierung Sr. Majestät­ des Kaisers von Deutschland gemäß der vom österreichisch-ungarischen Kabinett ergriffenen Initiative an die Signatar-Mächte der 1856er und 1871er Verträge richtet, um ihnen den Vorschlag zu machen, in Berlin zu einem Kongresse zusammenzutreten zw. dem­ Behufe, daselbst über die Stipulationen 928 zwischen Haußland und der Türkei zu San Stefano geschlofsenen Präliminar-Vertrags zu ber­rathen. Die Regierung Sr. Majestät fügt die Vorauslesung hinzu, daß wir doch die Annnahme dieser Einladung der freien Distu­­sion des Traktats von San Stefano in jener Totalität zustimmen und daß wir bereit seien, uns an derselben zu beteiligen. Ich habe über diese Mittheilung dem Heren Präsidenten der Republik im Ministerrathe Bericht erstattet und ich bin ermächtigt, Em. Hoheit ohne Verzug die Entschließung der französischen Re­gierung zur Kenntniß zu bringen. · · Das Berliner Kabinet weiß, daß von dem Augenblicke, in welchem zum erstenmale die Frage des Zusammentrittes einer Kon­ferenz oder eines Kongresses auftauchte, wir nicht gezögert haben, die Theilnahme Frankreichs zuzufügen. io waren st­t3 von dem Bounfee befeelt, die Wiederherstellung des Friedens zwischen Happ­­land und der Pforte, sowie die Aufrechterhaltung­ des Einver­­nehmens zwischen den Mächten, soviel dies von uns „abhängen konnte, zu erleichtern. Wir haben uns darauf beschränkt, für unsere Theilnahme nur die Bedingung zu stellen, daß dem Kongresse einzig und allein nur die, natürlicherweise und direkt aus dem jüngsten Kriege entspringenden Jagen vorgelegt werden und daß das Broz­gramm dieser V­ersammlung auf jene Angelegenheiten eingeschränkt werde, welche der Ursprung oder die unmittelbare Sorge des Kam­pfes waren, dessen Ende der Friede von San Stefano­­ bes­zeichnet hat. Um unsere­­ Anfchauungsmeise genauer zu bestimmen, in der Weberzeugung ferner, daß das wirkliche Interesse Europas darin leer steht, den Boden der Berathungen zu beschlaufen und nicht zu erweitern, haben wir ausdrücklich Egypten, Syrien und die heiligen Stätten als Punkte bezeichnet, welche außerhalb der Diskussion bleiben müßten. Indem das Berliner Kabinet als besonderes und bestimmtes Objekt der Arbeiten­ der­ Bevollmächtigten Die Punkte des Vertrages von San Stefano, bezeichnet, hat es die Million, welche ihnen zu­­erkannt it, definirt und begrenzt in einer Weise, welche­ den Ans­chauungen vollkommene Genugthuung gibt, die unsere Bedingungen diftirt haben. Die Regierung der französischen Republif acceptirt fonach die Einladung, mit deren Uebermittlung Em. Hoheit betraut waren, und hat seinerlei Ein­wendung, gegen­­ das Datum vom 13. Juni, welches für den Zusammentritt des Kongresses bestimmt wurde.” (Sehr gut, sehr gut !) Gewiß, der Kongreß wird eine heikle und schwierige Aufgabe zu erfüllen haben. Wenn ig am 9. Mai der­ begründeten Hoffnung Ausdruck gab, der Friede werde erhalten bleiben, so kann ich heute sagen, daß diese Hoffnung fast zur Gemeißheit geworden. (Sehr gut! sehr gut!) Das von mir eben entwickelte Exrpose zeigt ganz klar, was­ die Polität der­ Regierung war: : Die Ehre, die Würde, das Interesse Srankreichs sind fortwährend­ gewahrt worden; mir haben nur im Interesse, des Friedens, der Neutralität Frankreichs, der Achtung der Verträge und der Interessen Europas gehandelt. 9 habe dies am 9. Mai ausgesprochen und hoffe, es heute bewiesen zu haben. (Sehr gut, sehr gut!) Frankreich wird sich nicht different zum Kongreß begeben, — es kann ich den großen­ Interessen Giro­pas gegenüber nicht indifferent zeigen —sondern mit jenem Ansehen, welches der Mangel jeder Begehrlichkeit, der feste Wille, den Frieden aufrecht zu erhalten und im tiefen ‚Gefühl für das europäische Recht seine Neutralität zu wahren,­ verleihen. (Sehr gut, Sehr gut‘) Frankreich wird si auch erinnern, daß es auf der Dalfan- Halbinsel­ auch andere Christen als die Bulgaren gebe und noch: andre Nacen, welche das Interesse Europas verdienen. (Sehr gut) Dies ist’s, was ich der Kammer zu sagen­ hatte. Ich Hoffe, daß Sie dieser Bolitis Ihre Zustimm­ung geben, und indem Augenblicke da der­ erste Bevollmäctigte Frankreichs sich nach Berlin begibt, diesem Durch ihr Votum die nöthige­ Kraft verleihen wird, eine so große Aufgabe zu erfüllen. (Applaus.) , Ich hoffe, dab die Kammer, „ohne A Unterschied der Parteien,­­ darchdrungen von den niemals’ mwechselnden ‚Interessen. Frankreichs muss durch ihre Zustimmung- die Kraft verleihen bedarf. Applaus.) > -·­­-·. Deutsche Journal stimmeutcber die­ Ausfassung des Reichstages. Die Auflösung des deutschen Reichstages hat alles ander­ Interesse verdrängt,und die Blätter beschäftigen sich fast aus­­schließlich mit dieser Mafregel. Die Konservative Presse ist selbst­­verständlich vor Jubel. Die „Kreuzrettung“ schreibt: „Die Konservative Partei­ wird hoffentlich den Kraft der Lage erkennen und bei den bevorstehenden Wahlen alle Kräfte einlegen, um der­ Regierung im Kampfe gegen die Re­­volution eine sichere Stüße zu bieten als es der ihmwankende und indok­rinären Er­­gaffen sich aufzuwehrende Liberalismus ver­­mögt hat." Die, B oft" sagt : »Wir weisen die Bermuthuna zürich, die Bald genug aller Orten zu vernehmen sein wird, daß Dieter Wabhlfeidaug gegen die­ nationale Partei gerichtet sei und auf eine realmondre Diajonität abziele. Den achtungswerthen Theil der deutschen­­ Nation,­­dessen bewegender Geodante seit­fahren und hoffentlich noch auf die längste Zukunft der nationale Staat, gemesen ist, festwurzend in der geordneten Selbstthätigkeit der Bürger, diesen achtungswerthen Theil der Nation will die Regierung gewiß nicht zurückweisen, noch in irgend­einem seiner echten Gefühle verlesen. Aber allerdings muß die Regierung diesem Theil der Nation recht die Frage stellen, ob er den unerträglichen Ballast schädlicher Dokinen, den die bis­­herigen Steuerleute auf das Fahrzeug der Partei gehäuft, si­ente fchließen will, über Bord zu werfen. Die parlamentarischen Führer und manche P­reßorgane der nationalliberalen Partei werden Gele­genheit haben, diese Frage zwischen fi und ihren Wählen oder Leseen klar zu stellen. , ,, Wenn die national­liberalen Abgeordneten sich aufs Neue mit ihren Wählern verständigen, dann wird es unter den Lektoren hoffentlich auch solche geben, die sich weigern, die Worte des Herrn v. Bennigsen vom 23. Mai für staatsmännisches Gold anzunehmen, diese Rede, wo­ der Redner unersteigliche Berge von Schioterigleiten sah, während­­ es Faum, der Hebung des Fußes­­ bedarf, 3.8. daß der Bundesrath nicht immer, verfammelt sei, daß er aus­ 58 Mit­­gliedern bestehe, daß der Reichstag im Plenum über­ jede­ Beschlag­­nahme verhandeln müsse 2c., diese_Nede, mo der Nedner áschen eh­e hatte, daß, so lange es eine menschliche Sprache gibt, die­ Worte vor allen die unterscheidenden Eigenschaften der Dinge bezeichnen , wo er nicht entdecken konnte, daß man bei den Zielen der Sozial­­demokratie an die Revolution zu denken hat, bei den Zielen des Mörders an den Mord, wicht aber an Affen und Trinken, an Bes­­serung der sozialen Leiden und an alles das, was der Sozial­demokrat und selbst der Mörder mit der Menschheit­ gemeinsam hat, diese Rede, wo der Nenner den Kampf gegen gefährliche zn ablehnte, weil er vergeblich sei, als ob man Mord und Diebstahl straflos machen müchte, weil sie nac tausendjährigem Sham­pfe noch nicht ausgerottet sind, als ob man Pet und Cholera um sich greifen lassen müßte, weil, sie immer mieder ausbrechen, diese Rede, wo der Nedner das Beispiel der Karlsbader Beschlüsse herbeizog, um gegen Ausnahmemaßregeln zu warnen, als ob ihm zweifelhaft wäre, ob­ nur die Führer der­ Sozialdemokratie von einer allzu fernen Zukunft im Licht eines Arndt und­­­ Schleiermacher gesehen werden könnten." 3 Die nationalliberale Breife sucht ihre Aufregung so gut als möglich zu unterdrücken, hält aber mit ihren Besorgnissen nicht zurück, s­chreibt die „National- Zeitung“: „Wir selbst könnten es ja an und für ft nur mit Befried­­­ung begrüßen, wenn die vielfach vermorrenen parlamentarischen erhältnisse eine feitere und einheitliche Gestaltung gewinnen, wenn wir endlich aus dem Zwischenzustand schwankender Majoritäten her­­auskommen sollten. Es sind wahrlich feine Barteiliebhabereien nach irgend einer Seite— denn wir erkennen in dieser ‚ersten Lage des Landes das öffentliche Wohl als einzigen Leitstern — wenn­ mir ge­­rade auch aus diesen Gründen die Auflösung in dem gegenwärtigen Augenblick bedauern. Wir können uns der Ansicht nicht verschließen, daß der Wahlkampf, im Augenblic geführt, seine Klärung der öffent­­igen Meinung, sondern eine steigende Verwirrung derselben im Gefolge haben muß, daß sie Wahlschlagworte bilden könnten, die für das öffent­­lic Wohl und das monachliche Prinzip tief verlegend sein könn­ten, daß endlich die eigentlichen Gegenzage,­­ die eines Austrags, der dürfen, nicht zu Worte kommen könnten, Weder den Ausgang eines Wahlganges mit allgemeinem Stimmrecht etwas zu prophezeien, ist ein von vornherein aussichtsloses Unternehmen. Wir fürchten, daß vielleicht mehr auf das Spiel gefest wird, als im besten F­ alle gewonnen werden kann. Auf Eines wollen wir jedoch die Hoffnung immer noch nicht aufgeben. Nie hat ein Wahlkampf an alle staatsfreundlichen Elemente ähnliche Anforderungen gerichtet wie der, in welchen wir uns bald gezogen sehen werden. Nur der höchste Patriotismus kann vor schwerem Schaden dabei bewahren. Möchten­­ wir jedenfalls dabei festgehalten sehen die unentwegte Gemeinsamkeit gegen die geschworenen Feinde unserer Dynastie, unseres Rechtes, unserer Kultur, unseres, Baterlandes. Bor wie nach der Auflösung war die Regierung in dieser ernsten Lage unseres Landes auf die Unter­­rügung ihrer Bestrebungen und­ Maßregeln zum Schuße von Dynastie, Staat und Gesellschaft mit Sicherheit zählen.­­Diese Ge­sinnungen und Entschlüsse stehen außerhalb und über jedem Wahlkampf.“ Die „VBoSfische Zeitung“ schreibt: „In wenigen Tagen wird also der Wahlkampf beginnen, und wir fürchten, die Welt wird das unerquidliche Schauspiel erleben, daß in Deutschland sich die aufrichtigsten Freunde der staatlichen und gesellschaftligen Ordnung auf’s heftigste befehden, während der gemeinsame Feind lachend bei Seite steht. Auf alle Fälle­­ halten wir­ die Auflösung des Reichstags im gegenwärtigen Augenblicke und aus dem angegebenen Anlasse für ein überaus gewagtes und verantwortungsschweres Experiment. Die Wahlbewegung­ wird sich vollziehen unter dem erregenden Gindrude " eines unerhörten Ereignisses; die Aufgaben des normalen Zustandes werden ganz in den Hintergrund treten, Deutschland muß viel lüd haben, ei­no die in diesem Verhältnisse liegende " Gefahr, später nie rädhen sol." nur Aeußerungen zur Niederlage fid aber erst fol. .aus siegreich hervorgehen wie welchem fünnte, die so vor zwei Daß f : werde, deren ich , « N. &elegr. Depeidhen­t. „Xefler Lloyd“. Wien, 10. Juni. (Dorig.-Telegr) Das Ergebniß der Verhandlungen bezüglich der österreichischen Geldbeschaftung zur Behebung­­ des Antheiles an dem Schzig - M­­llionen-Kredit ist folgendes: Die Nothfgild­­gruppe übernimmt dem österreichischen Antheil an den Effekten der gemeinsamen Fonds, teils fir, theils zum kommissionsweiten Verkaufe, « Berlin,10.Juni»(Orig.-Telegr.)Meldun­g der»Presse«:Die Uebersiedlung nach Babelsberg findet, statt,sobald der Kaiser einen ganzen Tag außerhalb des­« Bettes zugebracht hat.—­Die Kriminal-Polizei erachtet weitere Mittheistungen über das Befinden des Nobiling im Interesse der Baruntersuchung als unzulässig;vorläufig ist eine weitere Vernehmung unmöglich.—Der Bundes­­rath wird vielleicht schon morgen die Auflösun­g des Reichs­­tages beschließen.—s«l)20rgen werden es 49 Jahre,daß. der Kaiser verheirathet isch ihn peinigt besonders die ärztlich befohlene Unthätigkeit. Berliec,10.Juni. (Orig.-Telegr.)-Das ««Deutsche-s­­iontagsblatt»meldet-Der Kronprinz empfing die städtische Deputation und sagte zu, derselben, ex bliebe überzeugt von der Treue Berlins. — : Der Ezar geht im Stil nicht nach Ems, sondern­ nac. Kiffingen. — Die Polizei nimmt neue Verhaftungen vor. Berlin,10.Juni.Brilletin von 61,­«3"Uhr Morgens­. Le Majestät hat die ganze Nacht mit nur zwei Unter­­brechungen ruhig geschlafen. Beru­te.9.Juni-Bulletin von ihr Nachmittags. Nach einer in­­ ungest­örter Ruhe hingebrachten Nacht ist das allgemeine Befinden des Kaisers zufriedenstellend,die aktive Beweglichkeit des­ Körpers hat an Energie gewonu­en,un­­geachtet den noch bestehenden­ Gefühlsund.B2a·ttigkeitzam. ;rec1t«ten-301:d­er arm nahm die Geschwulst wieder zu­,­ist noch J­en1pfixtdkich-gegen jede Beru­heung:«F­ie·ber ist Ixicitzvorhanxs; ,

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