Pester Lloyd, Oktober 1878 (Jahrgang 25, nr. 273-302)

1878-10-14 / nr. 285

1878.­­ Ar.’ 285. FEUER ET TERRA­NT N & st ar ; Abonnement für die égerr,­ungar, Monarchie Kür den „Bester Lloyd“ Morgen und Abendblattl) Sannährlich fl. 23.— der Administration des „Defker Lloyd“, Dorotheagaffe wie Nr. 14, I. Stod, aubergalb Budapest mittelst Postanweisung durch alle Postämter. . ee Dan pränumerirt fü­r Durbapefk : - „Et Fuferafe werden angenom­men eg, s »s« ‚Saferese­­ und Einschaltungen für den Offenen Sprechfant. werden angenonmter, Budapefk: 4, in der Administration, <= Dorotheangasse Nr. 14, ersten Stod, ferner: in den Annoncens Erpeditionen .29­­ der U. Lamg, Dorotheagafse Nr. 8; Hansenstein & Vogler, Doro­­theagafse Nr. 12. Insertionspreis nach aufliegendem Tarif.. Unfrankirte Briefe werden nit anges­­nommen. Redaktion und "Administratiom' Doroihengaffe Nr. 14, erften Shot, im Auslande: In Wien: Bei A, Oppelik, Stu­­benbastei Nr. 2; MR. Miosse, Geiler« ftätte Nr. 2; H Maasenstein , Vogler, Walfischgasse Nr. 105 A. Niemetz, Alservorstadt, Seegasse Nr. 12. A. L. Daube & Comp. Singersstraße, Botter & Cie, I Niemerg. 13. — Paris: Havas, Lafite & Comp., Place de la Rousse. — Frankfars a. M G. L. Daube & Comp. Montag, 14.­O­ktober. Abonnement für das Ausland (Morgen u. Abendblatt.) b Deutschland : bei uns mit direkter Kreuzbandsendung 9 ff., beim nüdh Dig für die Honau-Hürkentgämern: bei uns 9 fl., b. tächsten Postau­to Staten bei uns 10 fl. 50 fv., 6. Boftamte in Krieft 10 fl. 18 tr. ; für Fre­i) Bierteljábrig : "| Bostamte 18 ME. 76 17 dics. 20 Bent.;f­rei) bei 1810 fl. 50 tr. bei Havas, Laffite u. Co. in Paris Place de la Bonrse, 28 Fred.85 6. August Ammel in Straßburg 28 Fres. 95 E., file Spanien, Portugal bei ung 10 fl. 50 kr., b. Pofts = DI Ueber die künftige Gestaltung des Verhältnisses zwischen Bosniens Herzegowina und unserer Monarchie erhält , B. Naple" folgenden Bericht : Wien, 11. Oktober. Während des gestrigen großen Minister­rathes tauchte auch die — wenn auch, meinen Informationen zur folge, formell nicht erledigte — Frage auf, welche Nolle in der nägsten Zukunft Bosnien und der Herzegovina im frantz- rechtlichen Verbande der Monarchie zuzutheilen sei. Diese Frage bildete den Gegenstand, besonderer Besprechung zwischen dem Grafen Andranfy und Koloman Tipa umso mehr, als­­ dieselbe bereits öfter A Na erörtert worden war und voraussichtlich in den bevor­­onoypNpon vunthumnos nmn sapi adtam > Li. „Pitt V­ aj EINES, 10 Soda beftigdt Wennsten Jen Vurıle Die maßgebenden Kreise fallen nämlich hier vollständig die Tragweite des Umstandes auf, daß derzeit weder das Wiener, nnoch das Budapester Parlament geneigt wäre, die offupixten Provinzen ganz oder­ zum Theile zu inkorporiren. In die höchsten militärischen Reife möchten überhaupt nicht die vage einer derartigen ver­ Einpnütigen Behandlung unterziehen lassen. In dieser Beziehung verricht, wenn auch aus verschiedenen, ja entgegengefegten Motiven einerseits wischen den militärischen Kreisen, andererseits zwischen dem Grafen A­ndrafiy und Tia vollkommene Webereinstimmung. Graf Andrafiy und Koloman Zita wollen dermalen ihren ganzen Einfluß teils auf die möglichste Meduftion der mit der Kupation verbundenen often, theils auf die Erleichterung der Beschaffung vieler Kosten verwenden, und da sie die Empfindlichkeit der legislatorischen Körperschaften, die ich anch schon in dieser Ber­ehung entwickeln kann, bestimmt erwarten, erachten sie es nicht für­tig, den Parlamenten auch dur das Aufwerfen der Annex­ons­­frage neuen Anlaß zur Aufregung zu bieten. Troß aller Regierungskeifen und trog aller Anspannung des Staatesrechts i­ hier die Annexion der beiden Provinzen endgültig und unabänderlich beschlossen. Jene österreichischen und ungarischen Staatsmänner, die von der Krone berufen, Gelegenheit hatten, auch die Stimmung der allerhöchsten Kreise kennen zu lernen, fanden in dieser Beziehung ihren politischen Freunden, eventuell den Parla­­menten oder Klubs mit entsprechenden Informationen dienen. End sie vorsichtig immer der Minister des Neußern und die Minister-P­räsidenten sich vor den Legislativen äußern und wie jede Tie sich bemühen mögen, die Aufmerksamkeit von der Anner­ong­­­­­­ar SZERET wo. 35 SIET TA­­­­­ktober. 30 Das Amtsblatt veröffentlicht an der Spie seiner heutigen Nummer folgede allerhöchste Hand­­schreiben: I Liebekv.Tipai UeberJhrc­ortrag betraueJch Liehic mit­—unter ihrer gleichzeitiger Entwicklung von der Leitung der Ge­­schäfte des ungarischen Ministerium­ Ideannem­ mit der provisorisc­­h Leitung des ungarischen Finanz-Mini­­steriums. Wien,am 11.Oktober 1878. = Stanz Josef m. p. Koloman Tißa m.p. I. é Lieber Baron Wendheim­ . Meber Vortrag des Leiters des ungarischen Minister­ . Präsidiums betraue SH Sie hiemit provisorisch mit der Zeitung der Geschäfte des ungarischen Ministeriums des Sgunern. er ae e­ien am 11. Oktober 1878. III. ‚„ gieber v, Széll! Ay­ß a m. p. ; Mit Bezugnahme auf Mein Handschreiben vom 3. b. enthebe dh Sie hiemit definitiv von, der prochjorijgen Zeitung der Geschäfte des ungarischen Finanz- Ministeriums. Wien, 11. Oktober 1878, Stanz Sofer m.p. és ME. Koloman Tißam p áj [er ok Nachdem die vorstehenden allerhöchsten, Handfäteiben , von verantwortlichen Ministern Tontrasignietz sind, zes sich also nit um einen persönlichen Akt des Gasgeräts han­delt, der als solcher jeder Mrntif entzogen bleiben müßte wird uns wohl eine kurze Bemerkung gestattet‘ sein" Schon als vor acht Tagen das allerhöchste Handfereschätz an den Finanzminister Szell erschien, welches­­ die "Annahm­e­­ der Demission enthielt, ihn aber bis auf weitere Entfüjh­ebung­­ mit der Wortführung der Geschäfte betraute,”” war x der Tühle Ton D dieses Aftenftüdes allenthalgené aufgefallen‘; man glaubte, daß die stereotype Nebensart­­ von ders Un­erkennung fir die treuen und eifrigen Dienstex"vielleicht doch nicht ganz im richtigen Verhältnisse zu den Leistun­gen des abtretenden Finanzministers stehe. Sudessen tröstete man ji damit, daß ja die Definitive Enthebung erst­ nachfolgen und dann die Verabschiedung Heren v. SzélVs ' in etwas marmerem XQone gehalten«gjgin » werde. Wie das vorsichende Handschreiben zeigt, ist Diese Er­war­­tung nicht in Erfüllung gegangen . D­ieses Han­dschreiben it noch viel knapper gehalten, als das erste, und, zeigt dem gewesenen Finanzminister Enz und tröden seine definitive Enthebung an. Will man­­ auch von der wahrhaft ergreifenden Art der Enthebung G Hy­c 3 4y’S absehen, der seinerzeit durch die Uebernahme des­ Finanz-Vartefeuilles in der That ein ganz außerordentliches­­ Opfer­­ gebracht Hatte, so erinnert man sich,doch­ur will fixtih daß auf andere Minister, denen es sicherlich an gutem Willen nicht gebrach, deren Erfolge sich aber nicht entfernt mit jenen Herrn v. Szélles melsen konnten, bei ihrem Abschiede das Grosfrenz des Leopold-Ordens und­ den Geheimraths-Titel nebst einem in sehr sehmeichelhaften Ausbrüchen gehaltenen a. h. Handtreiben erhielten. Der Nachtritt Heren.v. Szell’3 erfolgte nun allerdings unter ganz eigenthümtlichen Umständen und wir begreifen vollkommen, daß­ derselbe an maßge­­bender Stelle nicht angenehm berührt­­ hat, obwohl Herr 9. Szél deutlich genug erklärt hat, daß er nicht deshalb zuriedtrete, weil er das, was von ihm verlangt wurde, nit leiten wolle, sondern­­ weil cer es nicht Leisten könne, und­ über das Können hinaus gibt es be­­kanntlich Feine: Verpflichtung. Allein wie immer man auch über den NRüchtritt SzélVs denken möge, von der­­ Art war derselbe. Doch keineswegs, daß damit alle jene Verdienste ausgelöscht wären, welche sich der tüchtige Mann während seiner vierthalbjäh­­rigen Thätigkeit als Finanzminister erworben hat, ver­­dienste, die in der gesammten Presse des Ar wie des Aus­­landes und von allen Parteien des Landes in den wärme­sten Worten anerkannt wurden. Man meint, es hätte sich immerhin eine Zorn finden Lassen, welche, ohne direkt mit den nun einmal­ vorherrschenden Ansichten der maßgebenden Kreise über den Nachtritt SzéVs in Widerspruch zu ger­­athen,­­diesen Verdiensten dennoch in gebührender Weise Rechnung getragen hätte. In diesem Sinne gehaltenen Aeußerungen begegnete man heute auf Schritt und Tritt und als ein Organ der Deffentlichkeit, welches unter allen Umständen die Wahrheit zu sagen berufen ist, hielten wir es für unsere Pflicht, Dieser allgemeinen Anschauung auch an dieser Stelle Ausdruck zu leihen, frage, als einer nich­ten, ja wenn der Gedanken den­kt. Die Schwierigkeit, melche einerseits wegen­­ der endgültigen Annexion, an­dererseits duch die Unmöglichkeit, sie­­ offen zu benennen, entstand, nahm eine Fonfreie Gestalt an bei der Frage, in welcher Weise die Angelegenheit der Verwaltung beider Provinzen und namentlich des Kostenvoranschlags den Parlamenten zu unterbreiten sei und wie dieselbe in den Wirkungskreis der Delegationen­­ einbezogen werden solle, ohne daß die Dele­­­gationsmitglieder, oder die Parlamente, auch mit Nachsicht auf die finanziellen Schwierigkeiten, in Erregung verlegt und besonders zur Kritik des Wirkungskreises der Delegationen in einer oder der andern Form veranlaßt werden. s = 14 · Es erschien nämlich als zweifellos,daß·das GesetzIkber die gemeinsamen Angelegenheiten den Wirkungskreis der Delegationen nur auf die gemeinsamen Ange­legenk­etten jener Län­der und Pros­vinzen erstreckt,die zur Zeit seiner Schaffung dem Szepter Sr.Majestät unterstanden und auf welche die pragn­atische Sank­­tion den untheilbaren Besis und die Pflicht der gemeinsamen und gegenseitigen Vertheidigung ausdehnt.­» » keinemeeifel,daß die okkupirten Provinzen namentlijch gegenwärtigen internationalen und staatsrechtlichen Zustande, als solches Gebiet zu betrachten sind. « R. Anders sieht jedoch die Frage nach Ansicht der gemeinsamen egrerutkg: · .­wexm die Okkupation der beiden Provin­zen nicht·a·txeine bestimmte Zeitdauer geknüpft,aber au­ch nicht als def uutwer­­in ihrem d­ärt woird ; : ; · »wenn die Besetz­ung der beide­r Provinzen als emllnb­ nehmen betrachtet wird,welches»die Vertheddigtzng und­ Erhaltung der gemeinsamen Sicherheit der uixterdem«ge111e111:c­gftl:d­e11 Herr­­scher stehenden Lässlicher und Provinzen mit gemeinsamer Kraft« unumgänglich nothwentdig macht9;·unde11dlich «Y»,wenn auf dieser Basis die inden§§­8 und 11 des G.­LI. XII: 1867 enthaltenen Bestimmungen auf dieses Unternehmen und seine Folgen mit nothivendiger juridischer Konsequenz ausgedehnt werden Unter diesen drei Bedingungen ssssso gleuxbtman­—können die Delegationen den mit der Verwaltung der beiden­ Länder,als einem einfachen gemeinsamen militärischen Unternehmer n orthe·f1-­digerweise zusammenhängenden Kostenvoranschlag aus»Ihr­ Irrt Wer­­kungskreise nicht zurückweisen und ist dieser dergestalt festgestellt, kann die Frage ferner nicht auch von den Parlamenten zum Gegen­­stand der Diskussion gemacht werden. Dieser Bornilag — so raisonnixt man — ist uno motivischer, als die Delegationen ohne Widerspruc der Parlamente die Kosten für die Unterftüsung der bosnischen Flügtlinge in ihren Wirkungskreis zogen, während doch jene Kosten, als rein humanitäre Ausgaben, in engem staa­tsrechtlichen Sinne genommen, von jenem Staate zu tragen ge­wesen wären, auf dessen Gebiete die Flüchtlinge ihren Aufenthalt nahmen. Dieser Beschlag wird unter voller Zustimmung Koloman Z­ipa’3 den Delegationen unterbreitet werden ; die Motivirung haben sowohl der gemeinsame Minister des Auswärtigen, als der ungari­­sce Minister-präsident übernommen und im Sinne der Motivirung wird die zur Feststellung eines Verwaltungs­organismus für die beiden Provinzen ein­gelöste Kommission nach Erledigung dieser Aufgabe in die gemeinsamen Ministerien für Auswärtiges und Krieg, als gemeinsa­­mes Verwaltu­ngs-Organ eingetheilt werden. >> Zu vollstehender Mittheilung erhalten wir nun von kompe­­tenter Seite die nachfolgende Berichtigung : jene Wiener Meldung des „Befti Naple", m wonach die zur V­eststellung eines V­ermwaltungs-Organismus für Bosnien und die Herzegovina eingefegte Kommission nach Beendigung ihrer Aufgabe als gemeinsames Negierungs-Organ dem gemeinsamen Kriegsministerium und dem gemeinsamen Mini­sterium für auswärtige Angelegenheiten zugetheilt werden wird, ist unbegründet. Die Angelegenheit verhält sich so, dass das Elaborat der zur Organisirung der Verwaltung in den genannten beiden Provinzen konstituirten Kommission, welches vollständig auf der Basis der Befcgriffe des Berliner Vor­grefses stehben wird, sich noch im Stadium der Vorberei­­tung befindet, jedoch der Vollendung nahe ist. Das Elaborat konnte demnach­ den Gegenstand von Mi­nisterberathungen bisher nicht bilden, noch weniger konnte diesbezüglich ein Beschluß gefaßt werden. Ueber die Nichtigkeit der vom , Berti Naple" gelernten Mit­­theilung vermögen wir sein Urtheil abzugeben. Was jedoch das vor­­stehende Dementi betrifft, so scheint sie dasselbe mehr auf Neben­­sächliches zu beziehen, insbesondere darauf, ob über die Sache im Ministerrathe verhandelt und beschlossen worden, während ja der Korrespondent des , Petti Napló" selber sagt, daß die Lage noch nicht „formell erledigt sei”. Da eine Organisation, wie der „Besti Naple“-Artikel sie flizztet, überhaupt beabsichtigt werde oder nicht, über diesen, unseres Grachtens allein seinen Aufschluß. Wir werden wohl Gelegenheit haben, auf die Lage zurückzuk­ommen, wesentlichen Bunl­ gibt das Communiqué Iteriums, welche ich den Gefühlen meines Herzens, wenn ich er schwer von den Mitgliedern des Finanzmini­­als Mutter­­ der Beamten-Tugenden kennen ge­lernt habe, scheide. 3 -«­­-SeienSkFL·l­l­uberzeugt,daß ich jetzt,wo ich mich in das Privatleben zurückziehe,eine von ausrichtige Freundschaft und Liebe erfüllte·Erinnerung«mitvurnehme,welche ich für mein gewesenes und mir unvergeßlich bleibendes Beamten-personal zu bewahren nie aufhören werde. _ u. Budapest-13-Oktober1878. »-Kolomanv.Szöll. =HeutehatMiniftet-präsid t Tißch bei Herrn v.Szöll im Präsidialgebäude des Finanzministeriums vorgesprochen und mit diesem eine anderthalbstündige Unterredung gehabt,welcher auch der Staatssekretär des Finanzm­inisteriums,Herrn­ Madarassi­, beiwohnte.Es hat sich hiebei—der,,Pester Korr,­zufolge­ vor­­nehmlich um eine Besprechung der aktuellen Geschäfte des Finanzs Ressorts gehandelt,dessen provisorische Leitung Herr v.Tipa heute formell übernahm. sz Baron Béla Wencgeism hat heute die Leitung des Mi­­nisteriums der Sinnen übernommen. : sz Mehrere Blätter haben auf Grund einer falschen Mit­theilung, welche über die Uengerungen Koloman GHYe3H’8 bei Sr. Majestät veröffentlicht wurde, die angebliche Erklärung GHyays mit verschiedenen Bemerkungen begleitet. Die „Bud. Kor.” kann nach authentischer Information versichern, daß diese Bemerkungen unbegründet sind, denn Chyczy hat die ihm zuge­­schriebenen Neußerungen nicht gemacht. Koloman Chyczy hat, von Sr. Majestät zu einer Neußerung über die Lage aufgefordert, seine Ansichten bezüglich der Vergangenheit des Sängern ausein­­andergefegt und bezüglich der Zukunft Folgende An­­sicht geäußert: „Nachdem es unbedingt nothwendig erst scheint, daß bezüglich der bisher befolgten Orient-Politik und der in Zukunft zu befolgenden Politik die gefeglichen Faktoren sich äußern mögen, ist es unvermeidlich, daß die Motive und Ziele dieser Politik von der bisherigen Negierung selbst im Neichstage unterbreitet werden, wie dies ein anderes Ministerium auf nicht thun künnte. Die Legislative wird sodann in der Lage sein, sich mit vollständiger Kenntniß der Sachlage bezüglig der Vergangenheit, sowie der Zukunft zu äußern und die Krisis kann auf verfassungs­mäßigem Wege ihre Lösung finden“ Wien.­­­­ = Mehrseitig wurde in Zweifel gezogen, ob denn Koloman Ghycsy geneigt wäre, das Brasidinn des Abgeord­netenhauses zu übernehmen, wenn das Haus ihn wählen sollte. Die , 8. Kg." meint, daß Ghyczy eine eventuell auf ihn entfallende Wahl nicht zurückweisen wird. Es ist auch gar nicht daran zu zweifeln, daß die liberale Partei Koloman Ggyezy als Präsidenten des Hauses kandi­­diren wird. Zu einem der­­ Vizepräsidenten wird wahrscheinlich ein Abgeordneter aus Siebenbürgen gewählt werden. — Wie mir erfahren, ist demnächst die Ernennung des ungarischen Legierungd-Kommissars Bei der Oester­reichisch-Iingerischen Bank zu gewärtigen. Zum Kommissär wird Sektionsrath Sidi Köffinger und zu dessen Stellvertre­­ter Sektionsrath Markgraf Eduard B­aldapicini ernannt werden. = Wie man uns aus Agram schreibt, ist die durch den Telegraphen und in der „Agramer Big.” veröffentlichte deutsche Ueberlegung des Frontischen Adreß-Entwu­rfes nur ein matter Abklau­ch des Urtextes, welcher ungemein Kprovozivend gehalten sein sol und unter Anderem von dr „ungarisch-fronti­schen Krone“ sprich vielleicht ermeist das Welterregungs- Bureau unseres Minister-Präsidiums der ungarischen Presse den Dienst, ihr eine wortgetreue Wiedergabe der famosen Adresse zugänglich zu machen. : — Ein Korrespondent der „Köln. eta." brachte aus Budapest die Mittheilung von einer „geheimen Konvention“, welche zr­ischen dem Grafen Andrasjy und dem Baron Sennyey abgeschlossen werden sol. Der Minister des Aeußern sol zur Ein­­figt gelangt sein, daß es für ihn sein besseres Mittel zur Ber Ihmwichtigung der ihn angeblich arg bestürmenden Krise geben könne, als ein Bündniß mit dem Führer der ungarischen K­onservativen. „Baron Sennyey” — so schreibt der Korrespondent — „er­­hält vom Minister des Neußern carte blanche in Bezug auf die in der Zukunft zu befolgende Orient-politif. Dafür verpflichtet sich der Baron Sennyey, dem Grafen Andraffy aus der „gegenwärtigen Vermwidlung herauszuhelfen“, und in Bezug auf Bosnien mit der „Hofpartei” einen Bergleich abzuf­liegen, der nicht allein den Snttereffen Ungarns, sondern auch der Wionarchie und den Wünschen der Krone Rehnung trägt.” Dagegen schreibt nun das „Fremden­­blatt“: Schon bdieses Bruchlind — und es it noch nicht das Schlimmste — vercäth, wie trefflich dieser Korrespondent über die Verhältnisse, sowie über politische Fragen überhaupt unterrichtet ist- Da aber entsprechend der fest an vielen Orten beliebten publizistic­hen Diskussion diese Fabeln gerade aus diesem Grunde gläubige Gemüther fanden und ihre Hohiheit ihnen nur das Fortkommen in die Spalten mancher Organe erleichterte, so sehen wir ung­leicher veranlaßt, diese phantastische Korrespondenz eines Dementis zu würdigen. Alles, was der Korrespondent über Unterhandlungen amijen dem­ Baron Gennyey und dem Grafen Andrasfy mittheilt, ist total erdichtet. Der Demni­ter des Aeußern hatte in der legten Zeit keinerlei Gelegenheit, mit dem Baron Senny­y in Berührung zu treten,und sah diesen Staatsmann insbesondere fest und wäh­­rend der Zeit gar nicht, da derselbe­ von Sr. Majestät mit der Aufforderung beehrt wurde, seine Ansichten über die ungarische Re­gierungskrise bekanntzugeben. — Auf die fürtliche Brotestnote wird — wie man dem nennt, Hirl.” aus Wien meldet — unser Botschafter in Konstanti­­nopel antworten — oder hat er vielleicht schten geantwortet : die Konvention sei nur von der Pforte gemünscht worden, und man be­­dauere, daß in Konstantinopel die Propositionen Oesterreich-Ungarns nicht annehmbar befunden wurden. Auf die Anklagen wegen vere­rbter Drausam­keiten wird man erst dann antworten, wenn dur­che Vermittlung der Mächte diese Anklagen hier bekannt sein wer­den. Offiziös wird versichert, Die Antwort werde i­n sehr entschiedenem Tone gehalten sein; zu Drohungen aber ist und wird hoffentlich auch kein Grund vor­­handen sein, Pslorr "Tragref­eli­ant ha Wax. 277 Mo 19. Oktober. Orig-Tele­gr­ Die n Rk. fr. Br." meldet: Heute wurde der Kriegsminister von Sr. Majestät in Audienz empfangen. Unm­ittels­bar darauf wurden Frümmliche Sektionschefs und A­otheilungs-Vorstände des­­ Kriegsministeriums zu einer Sagung berufen, in welcher die die Demobili­­sirung und die Standesherablegung betreffenden Befehle festgestellt wurden. Der Enhalt der Anordnungen ist fol­gender : Sämmtliche Korpskommando-Quartiere mit allen ihren Anstalten werden über die Save zurückgeschickt und am 20. d. demobilisirt. Namberg, Szapary, Bienerth werden auf Friedensposten verlegt, der Herzog vo W­ürttemberg, Stellvertreter des Armee - Kommandanten , verbleibt in Serajery. Die 6., 14, 31. und 32. Infanterie-Truppendivision treten den Nadmarsch an und werden am 1. November voll­­ständig D­emobilisirt ebenso wird eine Brigade der 20. Infanterie-Division nach Slawonien Disfozirt und auf den Friedensstand herabgefegt, während die andere Bri­­gade Dieser Division Die Etappen-Stationen im Bosnathale belegt hält. Sämmtiche Stabstruppen werden aufgelöst, die figweren Batterien des 3., 5. und 13. Armeekorps lüden fort, jene des­ Armeekorps gegen Ende Oktober in Friedens- Stationen ein und werden unverzüglich demobilisirt. Bei allen in Bosnien und der Herzegovina verbleibenden Infanterie- und Lagerbataillonen werden die nach dem Wehrgefege auf Entlas­sung Anspruch habenden, dann die ältesten Jahrgänge die Nefervisten sofort , entlassen, ebenso findet eine entsprechende Reduktion im Stande der Neferve-Offiziere statt. Es ver­bleiben dort nur zwei Uhlanen­egimenter, alle anderen Kavallerie-Abtheilungen werden­­ ruricgezogen und in den Friedensstand verlegt. Nachdem die Entlassung der affen­­tirten Brjag-Reservisten bereits telegraphisch angeordnet wurde, werden noch die übrigen Ergänzungskörper theils ganz aufgelöst, theils­ im Stande bedeutend herabgefeßt. Beim Zuhrwesen, den Sanitäts-Truppen und den Spezial­waffen tritt die entsprechende Standesregulirung ein. Die älteren Jahrgänge der Reservisten werden möglichst bald entlassen. Zur Durchführung­s­ieses werden telegraphisch und schriftlich alle Anordnungen [sofort erlassen. Wien, 13. Oktober., Orig.-Telegr) Die „Montagsrevue" meldet: Nebst den 60 Millionen, deren lester Nest in der nächsten Woche zur Verwendung gelangt, werden die Bedürfnisse für die Okkupation in Bosnien in diesem Jahre gegen 35 Millionen ausmachen und hat TZipa es übernommen, für den ungarischen Theil es zutreten. Im Wesentlichen darf man die Entschei­­­dung in Budapest ruhen Die österreiche­sche Delegation wird in ihrer Mehrheit den verlangten Nachtragskredit votiven. Fürst Adolf Auer­berg sol zum Präsidenten des cisleithanischen Obersten Rechnungshofes ernannt werden. Dasselbe Blatt meldet: Selbstverständlich wird auch Heuer den Delegationen ein Nothbuch vorgelegt werden, an dessen Zusammen­­stellung bereits emsig gearbeitet wird. Doch dürfte Dasselbe bei weitem nicht den Umfang des vorjährigen erreichen. Wien, 13. Oktober. Die „Montags-Revue“ bespricht die Fechten zwei Zirkulare der Pforte und sagt :­­ „Die gesammte politische Welt ist einig, daß die Pforte nicht leicht einen unglücklicheren Schritt unternehmen konnte. Das bri­­tische Kabinet wies sofort das ungebührliche Ansinnen zurück, die übrigen Negierungen werden voraussichtlich dem Beispiele folgen ; gegen die Verleumdungen der Disziplin unserer Truppen werden wir uns selbst zu fügen wissen. Wenn die Pforte die Konvention entbehren zu künnen glaubt, dann besteht das vorbehaltlose Manda des Berliner Kongresses, das eine unverrüdbare Medischafie für das Vorgehen Desterreich-Ungarns bildet. Durch die Weigerung der Pforte, die Verhandlungen fortzulegen, hat Oesterreich-Ungarn seine Aktionsfreiheit wieder­­ erhalten, die innerhalb des Nahmens des Berliner Vertrages eine volle und unbedingte ist. Oesterreich- Ungarn wird diese Freiheit nicht mißbrauchen und ohne vertrags­­mäßige Nötigung alle Zugeständnisse festhalten, welche er der Pforte gegenüber in der Konvention einzunehmen gedachte. Die Ber­­egung des Sandfhals Novi-Bazar anbelangend, werden sicher weder die Vorstellungen der Pforte bei den Mächten, noch Rück­­sichten der in dem Sandschak stehenden türtiigen Streitkräfte Oesterreich - Ungarn an dem Rollzuge der dür den Ber­­liner­­Bertrag eingeräumten Mairegeln hindern. Oesterreich Ungarn zieht hierin ausschließlich seine eigenen Interessen zu Nathe. Augenblicklich liegt sein Bedürfniß vor, die Oisupa­­tion über die bisherigen Grenzen auszudehnen, aber der Berliner Vertrag stellte das Recht der österreichisch-ungarischen Garnisonirung des Landigats ohne Klausel fest ; das Wiener Kabinet wird davon unzweifelhaft ohne Zögern Gebrauch machen, sobald die Ausübung desselben durch die Sachlage geboten und vortheilhaft erscheint ; daran werden die Zirkulare der Pforte so wenig ändern als der Abbruch der Konventions-Verhandlungen. Isiemlä Oktober.(Orig.-Telegr.)Des-, Generalkonsul v.Wassics begibt sich nächster Tage wieder nach Bosnien, Wien, 13. Oktober. Orig.-Telegr) Es wird mehrseitig bestätigt, daß Pretis den Auftrag erhielt und annahm, die Kabinetsbildung zu versuchen. Bretis verhandelt bereits mit einigen Persönlichkeiten ; es verlautet, er komme in den nächsten Tagen bieher. Wien, 13. Oktober. Orig.-Telegr) Das "Neue Wr. Tagblatt" meldet: Die bereits gegebenen An­deutungen über die wahrscheinliche Berufung des Barons Pretis zur Bildung eines neuen Kabinets finden in informirten Streifen vollkommene Bestätigung. Schon um die Mitte der vorigen Woche wurde an Pretis von maß­­gebender Seite die Aufforderung gerichtet, die Netonstruktion des Ministeriums zu übernehmen, nachdem aus den Regie­­rungen der zum Laiser berufenen Parlamentsmänner für die Konstituirung des Kabinets nach streng parlamentaris­chen Gefegen wenig Chancen vorhanden zu sein scheinen. Pretis erklärte, ss über die Annahme dieser Miss­­ion nicht eher entscheiden zu k­önnen, bis nicht die Trage der voraussichtlichen Kosten der Oitfit­­pation Für Die nächste Zeit gelöst wäre, da die Lösung dieser Frage von großem Einfluß erscheine auf die Aufgabe, welche das neue Kabinet zu bewältigen haben werde. Werner meinte Herr v. Pretis, fi über die weitere Fortlegung der Orientpolitik Klarheit verschaffen­ zu mü­ssen. Was nun die Difsupationskosten betrifft, so haben die Meinister jenteils in den regten Tagen die Größe derselben wenigstens annähernd festgestellt und die Moda­­litäten der Geldbeschaffung dürften wohl keine wesentlichen Schwierigkeiten mehr bieten. Die Vorfrage, welche Here v. Bretis gelöst sehen will, wie er die Kabinetsbildung übernimmt, soll in Bourparlers zwischen ihm und dem Grafen Andrasiy erör­­tert werden und von den Resultaten dieser eben begonnenen Roftworhunnen ‚mird mani auch Hip, lönsichl­akeen Sa­run v. Bietig"abpi­hig”" Jen." Droifchen heute und morgen dürfte Herr v. Bietis sich entscheiden können, ob er in der Lage sei, die Erbschaft des Kabinets Auersperg anzutreten und bis Mitte der kommenden Woche am­ Die Kabinetsz Krisis immerhin abgesploffen sein, denn im Stile der denn doch möglichen Ablehnung des Herrn v. Pretis, welche, wie momentan die Situation ist, allerdings fam­m zu er­warten steht, dürfte unverzüglich ein Kabinett Traaffe auf dem Plane erscheinen, da der Minister-Kandidat „in Neserve” bereits über die seiner eventuell Harrende Mis­­sion mit sich im Neinen sein sell. Uaram, 13. Oktober. (Orig.-Telegr.) Der nationale Klub nahm den Are Entwurf der Kommission Minorität, darunter die Geltiounsz unverändert an. Eine ansehnliche Minister Bedekovics, Banıs Mazjuranicg, cejs, die Serben Strestics, Belacsevics und Andere, stim­mte Dagegen. Prag, 13. Oktober. Orig -Telegr­­a­hier figen politischen Birken Hält man das Erscheinen ver CEzcehen im Neide stehend. ’ Triest, 13. Oktober. (Dvrig.­­übermorgen­tattfindenden Stapellaufes e ő e 008 und hervorragende Abgeordnete, wie vathe für. ficher bavor- legt) Ansählich de Kriegsschiffes „Tegette Nun unterliegt ed aber nicht! A. 2­1. ez Heute Mittags hat — wie, die , Pester Korrespondenz" meldet — im Minister-Bräsivium ein Ministerraty stattgefun­­den, an­­ welchem mit Ausnahme des Baronz Bederovica sämmtliche Minister theilnahmen und melchem der Minister-Prä­­sident alle jene Angelegenheiten unterbreitete, die den Gegenstand der in Wien jüngst stattgehabten gemeinsamen Ministerberat­ungen bildeten. — Rolo­man Szér hat gestern und heute von den höheren Beamten des Finanzministeriums einzeln Abschied genommen. Mit jedem einzelnen derselben sprach er längere Zeit über die Agenden wie bisher seiner Aufgabe gerecht zu werden. Der Abschied war ein wahrhaft ergreifender und nur selten haben sich Beamte von einem scheidenden Minister so schwer getrennt. Aber es läßt sich nicht leugnen, daß auch Szél mit schwerem Herzen jenes Ministerium verläßt, in welchem er so außerordentlich viele Erfolge zu erringen mußte. Die, B. 8.” theilt das Nundscreiben mit, mit welchem Herr v. Szél heute von sämmtlichen Beamten Abschied genommen hat. Dasselbe lautet. . . Während jenes mehr als vierthalbjährigen Zeitraumes, in welchem ich das Glüd hatte, an der Spite des Finanzministeriums zu stehen, hat mich der gesammte Beamtenkörper dieses Minis­­teriums mit nie warfenden, unermüdlichem Geschäftseifer und oft unter den schwierigsten Verhältnissen mit einer an Aufopferung grenzenden Hingebung in der Ausführung jener wichtigen Aufgaben und in der Erfüllung jener schweren Pflichten unterstüßt, welche mir meine Stellung auferlegte. Sest, da ich von diesem vorzüglichen Beamtenkorps, welches ich nicht nur achten, sondern auch lieben gelernt habe, Abschied nehme, bewüße ich gern die Gelegenheit, jedem einzelnen Mitgliede desselben meinen aufrichtigen und heißen Dank auszusprechen für jene ausgezeichnete Mitwirkung und für den unermüdlichen und nie an den Tag legten und ohne welchen ich unter den bestandenen schreierigen Verhältnissen im Interesse des Landes zu wirken und die Blichten meiner Stellung erfehlaffenden Gifer, welchen Sie jederzeit zu verfüllen, nicht fähig gewesen wäre. úg jemeni mi Senelben Glen di N EREMN Bub EEE TAB ESZT STT­ETTE MICHELE 5 « 26 2 az

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