Pester Lloyd, Juli 1880 (Jahrgang 27, nr. 180-210)

1880-07-14 / nr. 193

U.­­, Journalistisches) Die Sportblätter Ujság" und , Képes Vadász-Ujság“ hören zu erscheinen auf und erhalten Die Abonnenten anstatt dieser Blätter das beträchtlich ver­größerte, mit Sluftrationen versehene , Vadász lap", welches fortan am 10., 20. und 30. jeden Monats erscheint. Abonnementsgelder (3 ff. halbjährig) sind an den Redakteur­e und Herausgeber Johann Franz v. Sártán­y, Nationalkasino, zu senden. ( Berzsenni lateinisch) Am Beilage der Franklin Gesellschaft it ein Werkchen erschienen mit dem Titel: „Danielis ;Bersenii poetae eelogae. Latinis versibus redditae ab Stephano ‚Tamasko, lycei posoniensis professore”. Das interessante Bändchen enthält 20 Gedichte des Odenrichters Berzsenyi in latei­­nischer Uedertragung. Kirchen-Einweiihung.­ Die neue Kirche in Kisz Kun-Felegybháza wird an 20. August L 3. vom Wallher vöm.­Kath. Bischof Anton Beitler persönlich eingeweiht werden. In Angelegenheit des Nothstandes im Berweger K­omitat­ Schreibt der dortige Komitat 3- Fiskal Gulácsi dem „Függetlenfeg“ : 1. Im Bereger Komitate ist im Jahre 1880 kein Fall von Hungertod vorgekommen. 2. Die auf die Linderung des Noth­­standes abzielenden Verfügungen der Regierung sind mit größter Gewissenhaftigkeit durchgeführt worden. 3. Bei der Manipulation der Hilfegelder is­teiner sei Misbrauch vorgelonmen. Die Regie­­rung sandte insgesammt 16.000 fl.; der Graf von Flandern spendete 300 fl. Graf Schönborn 300 fl., die Stadt Zenta 20 fl., zusammen 16.620­ fl. Bertheilt wurden 14.503 fl. 90 fl., eine Spesen 10 fl. 9 fl. Der Rothstands-Kommission stehen somit gegenwärtig 2106 fl. 1 fl. zur Verfügung. Dieser Betrag exliegt zinsbringend in der Deregbäßer Kreditanstalt. Bertheilungen von Hilfsgeldern finden gegenwärtig nicht statt, indem dazu keine Nothmendigkeit vorliegt. Derod aus Hafer, Mais- und Maisfluohmehl kommt in den Ge­birgsgegenden selbst in den fruchtbarsten Jahren vor. Berfhmwunden­ ist der 60jährige, römisch-katholische Waisentupl-Kanzlist Bisítor Törö­st aus Nagy-Enyed; er hat ein längsttyges Gesicht, dunkle, mit Grau melirte Haare, und hat sich am 18. April I. 3. aus der genannten Stadt entfernt, ohne bisher dahin zurübgelangt zu sein. Als besonderes Erkennungszeichen dient fein schwanzender, unsicherer Gang. ‚Attentat gegen einen Journalisten) Zur Nachricht über die thätlihe Mithandlung des Mohäcser Nedatteurs Grünfeld erhalten wir von gegnerischer Seite eine Darstellung, meld­e die Angelegenheit in einem andern Lichte erscheinen Täft. Dieser Darstellung zufolge soll es sich um einen E­rpressungsversuch gegen den betreffenden Kaufmann gehandelt haben, der nach frucht­­losem Bemühen, mit Grünfeld auf friedlichen Wege ins Neune zu kommen, durch Prügelung des Redakteurs Satisfaktion wehren zu sollen glaubte. 5. . .(6eine Bärenjagd) wurde bieser Tage in dtofenant veranstaltet, wo die Bären in den Heerden erhebliche Verheerungen angerichtet hatten ; es gelang, einen derselben zu erlegen, der glüc­­kige Schüse war der Giczeer Grundbesiger Andreas Keményit. (Ein Schiebfarren als Angebinde) Ein eigenthümliches Geh dient für den Deutschen Kaiser it, wie die " Boli" meldet, demselben aus Bohwinkel zugenommen und auch an­genommen worden. Die dortige Firma Karl Vlumhardt hatte nűm­­lich am 5. b. den zehntausendsten Schieblarren fertiggestellt und ber Thloffen, denselben zur höheren Feier dieses freudigen Ereignisses dem Kaiser zu übersenden. Der Schiebfarren wird nach Babelsberg gehen, wo er Verwendung finden soll. Schachfongreb in Wiesbaden. Das Turnier, welches eine Woce hindurch das Interesse aller Schachfreunde mwachgehalten hat, it vorgestern beendet worden. ALs erste Sieger gingen hervor: Bradburne, Engling und Schwarz mit je elf gewon­­nenen von fünfzehn gespielten Partien. Da man das Turnier­­ nicht verlängern wollte, mit Nachsicht auf die arg erschöpften Alteilneh­­mer, welche bei einer Temperatur Spielen mußten, die das erst jüngst von dem­ bekannten Schachmeister Hofenthal aufgestellten Temperatur- Maximum weit überstieg, so wurde beschlossen, die Diet. mit von höcsten gleichen Zählern hervorgegangenen Spieler auch die drei ersten P­reise zu gleichen Sheilen unter sich) theilen zu­­lassen. Es gibt also diesmal keinen ersten, zweiten oder dritten Preisträger, sondern drei erste Sieger, die sich als ebenbürtige die Hände reichen dürfen; daß unter diesen die zwei Delgirten der Wiener Schacgeseliiaft si ‚befinden, darf die österreicischen Berehrer des edlen Spiels mit be­­rechtigtem Stolz erfüllen. Der Gewinner Des­ vierten Preises ist Emil Schallopp aus Berlin. And Louis Baulsen ?° Dieser geniale Meister spielte, wie so häufig bei großen Tonvinieren, mit entschiede­­nem­ Mikgeldid, und ist daher nicht in der Reihe der Sieger zu treffen, wo man seinem Rufe nach ihn sicher zu finden hoffte. Rochefort­ ist — wie bereits telegraphisch gemeldet — gestern Nachmittags 5 °/­ Uhr in Baris angekommen. Ungefähr 4000 Menschen erwarteten ihn und fehlteen: „ES sebe Mochefort !" „Es sebe die Amnestie !” Hochefort hatte große Mühe, zu seinem Wagen zu gelangen. Die Menge folgte dem Wagen auf den Bastillenplat. An 50.000 Personen folgten demselben, die „Marseillatte” singend. Die Menge war derartig, daß man eine halbe Stunde brauchte, um zum Chateau d’Eau zu gelangen. Dort stürzte das Pferd des Ta­gens, in melden Rochefort sich befand, und es war gezwungen, aus­­zusteigen. Um die Ovationen zu­ vermeiden, flüchtete er durch die Barlage Vendône, von wo er nach der Rue Croissants ging, wo der Git s eines neuen Blattes it. Da­s Nationalfest am 14. Juli) Aus Bariz, 10 5. M., Schreibt man der „RN. fr. Pr”. Für den mit Spannung erwarteten Festtag sind auch schon alle Musiker und Sänger für die öffentlichen Konzerte angeworben. Fasdelonp wird ein Mionstre-Konzert in dem Tuilerien-Garten dirie­­b­en und Golonne wird im Lurembourg ein Orchester von 200 Mann und 800 Sängern unter seinen Befehle haben. Die reaktionären Beilage zur Nr. 193 des „Wester Lloyd", Mittwoch, 10. Juli 1880. 2 ,,V-1«­1"a«sz--· Blätter sehen­ dem ganzen festlichen Treiben mit "dem größten Var­drufje zu. Sie beklagen sich bitter darüber, daß die Beamten der Mam­­en wahre Zwangs-Kontributionen bei allen Geschäftsleuten eintrieben und Diejenigen, die keinen Enthusiasmus bezeigen, mit Tenstereinwerfen bedrohten — offenbar eine gehäffige Medertreibung ! Der „Gaulois“ erklärt feierlich, daß er nit illuminiven und feine Tahnen ausstehen werde, und der , Figaro" gibt allen Konservativen zu verstehen, daß sie wohl daran bhäten, ihre Haut in Sicherheit zu bringen, da man nicht willen könne, was am Abend des 14. Alles geschehen werde. Nicht einmal auf die Soldaten könne man sich nieder verlassen, da dieselben nach der Zeremonie der Fahnenverthei­­lung Alle Urlaub bis Mitternacht erhalten sollten. Auf­ der andern Seite heißt es freilich, was mit dem Vorhergehenden nicht recht im Ginslange steht, in denselben konservativen Blättern, daß Die Regie­­rung es für nöthig gehalten habe, die Garnison von Paris für den 14. Juli zu verstärken, und das Schönste ist, daß ein intransigentes Blatt, „Le Citoyen“, den P­olizei-Präfekten Andrieur beschuldigt, er habe vor den Polizeiposten geladene Gefchüge auffahren lassen, um sie gegen das Boot zu richten. Das Wahre an der Sadze­it, daß man allerdings in dem Thorwege eines Hauses, wo sich ein Polizei­­posten befindet, vorgestern zwei Kanonen sehen konnte. Sie waren aber von Holz und gehörten einem Spielwaaren-Fabrikanten, der sie in den Thorweg stellte, weil er in seinem Magazin seinen Bla; Hatte. (Französische Sefuitenf­reunde) In Frankreich sind derzeit Prozessionen zu Gunsten der Sefuiten und der anderen „bedrängten“ Dordens-Gesellsgaften an der Tagesord­­nung. Man schreibt hierüber der „Köln: Big.” aus Paris vom 7.0. I: Die Pariser und anderen Pilger, ungefähr 3000 an der Zahl, trafen gestern Morgens in Paray-reMorial ein, wo eine großartige Kundgebung zu Gunsten der bedrängten Ordens-Gesellschaften gemagt werden sollte. Die erste Prozession brach gegen 7 Uhr nach der Ka­pelle der Bilitation auf. An 300 Briester mit dem Kreuz und dem­­ Banner­marschirten an der Seite des Zuges. Man bemerkt mir wenige Männer, aber eine große Anzahl von Frauen, ale in Trauergewändern und brennende Kerzen in der Hand. Ge­­wöhnlich fingen die Pilger bei ihrer Wallfahrt nach der Kapelle das „ve Maria". Diesmal wurden auf Befehl des Wapites nur Scauer- Palmen gesungen. Die Élerifalen Oberhäupter, wie­ G Chesnelong, Lucien Bram, Poeppel u. s. w. waren unt­er­ommen, da sie durch die Kammer-Debatten in Paris zurück­­gehalten waren. Die Kapelle war ganz Schwarz ausgef­lagen und mit Bannern und Driflammen geschmüct. . Der dienst­­thuende Priester hielt eine Hede, worin er Die Pilger und Pilgerinen auffordert, mit Demuth zu beten, um Berzeihung für die dem heiligen Herzen zugefügten Beleidigungen zu er­halten.. Die Rede enthielt seine Diverten politischen Anspielungen, euch nicht die Predigten, die dann folgten. Ein Bolizei-Kommissär war nämlich zugegen, und man nahm sich in Acht, weil man endlich eingesehen, Daß die Negierung der Republik seinen Spaß verliebt. Aie Frauen und Männer lagen auf den Anseen. Die meisten lagen sogar mit dem Gesichte auf dem Beben, Andere Schlugen ih mit den Fäu­ften und heulten und weinten. Auch Baruernmweiber waren gelommen ; sie zeigten sich aber Tennessegs so zerm­ixicht, wie Die großen Damen, die aus Baris gekommen waren. Am Nachmittag wurde Gottesdienst in der Basilika von Baray-le-Montal gehalten, wobei sich die nämlichen Szenen ereigneten, wie in der Kapelle. Ein Sesuitenpater aus Lyon hielt die Bredist. Des Abends fand eine Prozession mit Fabeln statt, und die Nacht wurde mit Gebeten in den verschiedenen Kirchen verbracht. Die belgische Gräfin D’Arichott, welche bekanntlich am 30. Juni bei der Austreibung der Sefuiten aus dem Kloster der Me­de Sévvres so großen Skandal erregte — sie nannte den Polizei-Präfekten einen Schurken — und deshalb aus Vranfresch ausgewiesen wurde, hat den Sefuiten 100.000 Franc zum Gefdent gemacht. Diese Dame ist die Tochter eines belgischen M­irthes und von ihrem Manne, dem Grafen d’Ariott, seit länge­rer Zeit getrennt. Sie ist eine so heißblütige Freundin der Sesuiten, weil sie es ihnen verdankt, daß sie troß ihrer wenig hervorragenden sozialen Stellung in allen aristokratischen reifen Baulaß gefune­den hat." . (Der Brau­ch der Villa Mommsen.)Die weiteren­ Meldnik gehtüber dam­and in Mom­m­sen’s Villalanten höchstbedauerlich Das Feuer brachgestern mass ihr Morgens in­ Obergeschosse aus.Die­ Eintheilung des hauses war eine solche, daß destarterte die Gesellschaftsräum­­e,das erste Undszeite Stock­­werk Wohnungen für Momm­sen’s zah­lreiche Fam­­ilie,das dritte Stockwerk aber die Bibliothek enthielt Diese,ungefähr 40.00­0 Bände stark,ist größtent­eils zerstört.Auch bestätigt sich leider der Untergang der Manuskriptes itt­ Geschichte der röm­ischen Kaiser­­zeit.Auch werthvolle Bücher aus der Wiener Hofbibliothek und Heidelberger Palatin­a sind mitverbrannt.Mommsen erlitt beim­ Versuche,die Bibliothek zu retten,um der linken Stand und im Gesichte,zu­m Gli­­cke nicht gefährliche,Brandwundenpraxis durch Aufregung,mußte ee seine Vorlesungen suspendi­ert.Die Theilnahm e in allgemein. Brand in der Brüsfeler Ausstellung. In der Brüsfeler Ausstellung gab es in der Nacht vom d. zum 10. d. eine große Verwirrung. Die Wachposten riefen Feuer, der Bürger­meister, die Schöffen, die Feuerwehren wurden telegraphisch alarmirt und es hatte aug wirklich ein Strohdach, welches die Eingangs­­pforte zur Pferde-Husstellung dedt­­euer gefangen, das jedoch schnell mieder gelöscht wurde. Nach der „Sndep. Belge" wurde konstatirt, dab einige V Bedienstete in der Ausstellung nicht ganz nüch­­tern waren und einer den Brand, der sehr sernste Bolgen haben konnte, doch leichtfertiges Mauchen verursacht haben dürfte. Gesang in die Ferne. An dem eidgenössischen Sängerfeste in Zürich wird auch der elektrische Fernsprecher seinen Antheil Haben. Wir lesen darüber in einem Schweizer Blatte , akademischen und geselliaftligen Kreisen tft .­­ Auf Wunsch einiger Sängerfreunde in xoarel ist nämlich Het W. Ehrenberg, der Vertreter der Bel’schen Telephon-Kompagnie in New­port, beauftragt worden, während des Wettgesanges der Baseler Liedertafel am Sonntag, Nachmittags von 3 bis 4 Uhr, eine Mik­ophon-Verbindung zwischen der Sängerhalle in Zürich und dem neuen D­örsensaale in Basel herzustellen. Die eidgenössische Telegraphen-Direktion hat bereitwilligst die V Benühung eines­­ Leis­tungsdrahtes gestattet, welcher nun in Verbindung­ gefeßt werden sol mit einem reinen Mahagoni Kästchen, das mit Erlaubniß des Organisations-Komites ca. 15 Fuß über dem Boden an einem P­fei­­ler der Osthalle angebracht wird. Das Kästchen in Zürich bleibt stumm, während ein gleiches am andern Ende der Leitung in Basel mitsingt und so denjenigen Sängerfreunden, die verhindert sind, per­sönlich am Feste in Zürich theilzunehmen, die Möglichkeit bietet, in Basel selbst die Gesangsaufführung ihres Vereins mitanzuhören.” Auch die Kommandanten der Kauflasu Armee haben gestohlen) Aus Tiflis wird dem , 80103" geschrieben, daß dort neuerlich ungeheure Defrandationen, Diebstähle und Betrügereien entdeckt wurden, melche während des legten russisch-türkischen Krieges von den Kommandanten der russi­­schen Kaukasus-Armee begangen w­­rden. Die Untersuchung hat geradezu unglaubliche Thatsachen bloßgelegt und es erscheinen Per­sonen mit fürstlichen Namen und Generalsrang als Ungeflagte Der Prozeb, welcher bald beginnen wird, wird si zu einem der sensationellsten in Nubland gestalten. . ES soll sich z. B. herausgestellt haben, daß ärar­ische Hafen geradezu erbrochen und ausgeraubt wurden. x · (Die Fran­e 11 des Ex-Khedive.)·Wie die tü­rki­­schen Blätter m­elden,sind die Frauen des ExsKhiwe wieder n­ach Neapel zurü­ckgekehrt,um dort bis Ende August zu verbleibe. Unterdessen wird die si­r diese Frauen in­ Smyrna gemiethete Villa renovirt und möblirt,worauf dieselben definitiv nach dieser Stadt ü­bersiedeln werden.Interessan­t ist es,zu vernehm­en, wie dieser Haarem auf seinen jü­ngsten Seefahrten regiert wurde Mit der Verwaltung war eine vom Ex-Khediven(lhoo niedergesetzte Kommission betraut,bestel­end aus den zwei Hofmürdenträgern Redif und Talnat Pascim dem Ober-Em­­itcl­e11,dem­ Buchhalter- Sekretär u­n­d den vier Chadinen(rech­tmäßigen Frauen).Diese Kom­­­mission trat tä­glich zusam­m­em muit die nöthigen Anordnungen für die Reife und sin­d­­ez Mittreffen­.Je vierzehn­ Frau­en speisten immer ein einer Tafel der eine Chadine präsidirte.Die Wü­lisch­e u­n­d Beschwerdendchrouien brachte der Sekretär zu Protokoll das denn dem EpKk­edive zugesendet wu­rde Man kai­n kaum auf system­kas­tischere Weise die Vielweibereitreiben­· 2 3 / 8 ZAnf daz h­eutige Inserat der Maschinenfirm­a Alois Pir­­nitzer machen wir hiemit besonders aufm­erksam­ u. + mR Sommmmel-Augelegeneiten, Aus dem h­au­ptstädtischen Verwaltungs­ku­sicuffe­ üt, in Ergänzung unseren Berichtes im jüngsten Abendblatte, Folgendes mitzut­eilen: V Bürgermeister Ranmnermayer legte die bekannte Aeußerung des Maau­ivats über das Beweisver­­fahren in Dienstboten-Brozefsen vor. Die Vorlage wurde zur Kennt­­niß genommen und­­ vordergand an den Ober-Stadthauptmann Thaih, der mit der Gestattung von Vorsschlägen in dieser Angelegenheit ber­traut ist, abgetreten. — Zwilgen zrort Hiesigen Scham­moein-Fabri­­kanten i­­m­ Betreff der Slaihen-Bignetten eine Differenz entstan­­den, deren Schlichtung der Verwaltungs Nussous versuchen sollte. Da jedoch einer der beiden Fabrikanten die Kompetenz des Aus­­schusses besteitt, wurden auf erfolgte Aufforderung die Arten vorerst dem Demnisterium des Innern unterbreitet. — Eune längere Disfu­s­sion hatte die Frage zur Folge, ob­ das Dienstbotengefeg auch auf „Zeitlöhner in Fabriken” Anwendung zu finden habe. Bize-Bürger­­meister Gerlöczy wies mit Berufung auf Den Wod­lant und den Geist des Gefeges nach, daß diesen eine derartige­ Sintention fernliege, da in den betreffenden Bestimmungen ausdrüclich nur von „Seldarbeitern” die Rede ist. Bürgermeiter Stammermayer und Repräsentant Haris vertraten die Auffassung Gerlöczy’s und der Musichuß acceptirte Dieselbe, indem er einen vorliegenden Nefutz zu Diesem Sinne entschied. — Morgen Vormittags wird der­­Ber­­waltungs-Musschuß seine Verhandlungen fortlegen­­(Die hauptstädliche Sanitäts-Kommis­sion) beendigte , in ihrer heute Nachmittags gehaltenen Lösung die Berathnung über den Entwurf eines Statuts für das Dfner Joh­annesspital. Daselbst sollen künfzighin vier fnstemisirte P­rimarärzte angestellt sein und beflog die Kommission, den an dieser Heilanstalt schon seit zehn Jahren unentgeltlich, mit Gerobmann zur Gimrüdung im die Seife der systemisirten Primarärzte zu empfehlen. Der zweite Gegenstand der Eigung betraf die Errichtung dreier neuer Apotheken in den­­ Äußeren Theilen des VI, VII. und VIII. Bezirks: (VI Bezirk in­ der Gegend der Herzengaffe, VII. Berk in der Gegend 503 Armenhanfss, der Cöömdrerstrage und der Danjanikgaffe, VIII. Bezirk in der Gegend zwischen dem Mathias und Telekiplag.) Die diesbezügliche Vorlage des Ober­­physui­us wu­rde einstimmig acceptirt. Bei der Tagesordnung vitete das K­ommissiond: Mitglied Fönigl. Rath Dr. Soft Roözlag an den Vorsichenden eine Interpellattion­­ in Betreff jenes kürzlich im Sohannesspitale vorgenommenen Standals, als dessen Urheber der in dem erwähnten Spitale angestellte bezeichnet wird. Da sich Dr. Zaith bei diesem Anlasse in einer Metrie benomm­en hat, die nicht nur das Ärztliche Ansehen, sondern auch den öffentlichen Dienst herabzuwürdigen geeignet ist, wurde, auf Antrag des Kommissions-Mitgliedes Paul Királyi die Angelegenheit als in Ye Kompetenz der­ Disziplinar- Kommission des Verwaltungs-Ausschusses gehörig — bezeichnet und wird demzufolge der Vorfigende, Magistratsrath Andreangfy von der Affaire an den Bürgermeister Bericht erstatten. Eine zweite Interpellation, von dem Kommissions-Mitgliede Dr. Sigmund Adler gestellt, bezog sich auf die schon, seit Jahren urgiere Herausgabe eines Lahrbuches über den sanitären Dienst und Die sanitären Verhältnisse der Hau­ptstadt, Oberphysilus Dr. Battw­bány ermwiderte, es selber auf das lebhafteste bedauern zu müssen, Arzt Dr. Petr Faith: "Tonden Brimararzt Dr. 2. 1­2 BA | daß das Dber-Physicat, von administrativen Agenden aller Art bit zur Erschöpfung in Anspruch genommen, diesen , wichtigen Versch herauszugeben bisher nicht in der Lage war. Einmal wurde Anlauf dazu genommen, indem das Ober-Physikat an den Magistrat das Erfuhren stellte, dem Amte auf die Dauer von drei Monate einen Diurnisten zutheilen zu wollen, allein dieses Grsuc­hen fan seine Berücsichtigung und so mußte, wegen Mangels an Sehre­kräften, die Idee aufgegeben werden. Die Kommission gab die Erwartung Ausdruck, daß der Ober-Physicus die der Herausgab des Lahrbuches im­ Were stehenden Schwierigkeiten beseitigen und der Magistrat diesem Bemühen nicht hinderlich entgegentreten werde. (Der Plan eines Lotterie-Ansehens)­ist dem Magistrat von einem Herr ani­lPets in Frankfurt a.M­em­s», gesandt worden.Das-—im Uebrigen ziemlich konfuse·--Bigboxytd ist an eine Amortisationsdauer von­ 40 Jahren1 und eine ansIaß von 4­44,«»-Perzentbasirt.Der Projektant ist offenbar ein­­ Se1­sal,der eine Provision verdietten­ möchte.· « « Die Sanitätsverhältnisse in­­ de­r Ha­u·pgtts­stadt­ waren im abgelaufenen Monate(Juni),trotzdem abnotkti­eie Hitze,außerordentlich günstig­ Seit sechs Jahren war die Zahl de Todesfälle u­n­d der Erkrankungen keine so geringe,evie diesmal asO der Physikat hat es gleichwohl nicht unterlassen."die im"Som­­­­­mer üblichen prophylaktisch­en Maßregeln zu vernlassem­­ (Demolining.)Schon im Jahre 1875 wurden ams Fu­ße des Blocksberges nächst dem Bruckbach 11 klein­e Häu­ser,welche voff« den morschen Felsabhängen bedroht erschienen,expropriirt und enaa kult.Seitdem dienten diese Häuser als Schlupfwinkel für­ allerlei lichtscheues Gesinde,welche die Sicherheit der Umgebung em­pfindlicht gefährdeten. Um dem ein Ende zu machen, werden demnächst alle diese Häuschen demolirt werden.­­ (Die Begehung des Ofnerdotters) aus Bertretern des hauptstädtischen Munizipiums und des Beite Komitat bestehende Kommission hat heute begonnen. Den Zwei der Begabung bildet die Feststellung der Dottergrenzen. i Bon «­­ a ba b Sokal-Kadirid­en. Trauung) Am 12. b. Nachmittags fand in der Uni­­versitätsficche die Trauung des Ministerial-Konzepts-Adjunkten und Grundbesssers zu Nemes-Drogi Herrn Koser v. Ragy mit Fräulein Anna v. Becsey-Dláb, Tochter 0­8 ge­wesenen Reichstags Abgeordneten Karl v. Becsey Dich statt. Die Trauung vollzog Stadtpfarrer Abt Ehwendtner; als Zeugen fungirten Here Ladislaus v. Komárony, Vizegespan von Abauj, und Herr Franz v. Karap, Richter der­ königl. Tafel. Die Herbst-Manöver der Honvens­ in Budapest beginnen­ heter am 4. September; zu den beiden Bataillonen — dem 1. und 63. — werden insgesang­t 1009 Mann einberufen werden. Ba. (Das Reserve-Kommando des­ Regi­­ments Mollinary) ist 460 Mann stark, unter Kommando des Oberstlieutenants Baron Spineter auf der Durchreise nach dem Börösparer Zeltlager, aus Kecskemet hier angelangt, und in der Vellőer-Kaserne untergebracgt worden, von mod morgen vor Tagess­andruch den Weitermarsch antreten wird. »­·····«» · Gruppen-Verlegung.)Das­­ Generalkommandos­« zi­­gt der Stadtbehör­de an­,·dakzdas10·.»Dmgonee-Regiment Fürst- Montenuovo,·welches derzeit in Stahlmeritzenburg,Brest,E­­d1und, anderen Ortsschriften untergebracht ist.·sich nach Dukla in Galizietti begeben und aus dem Durchmarsch die 4.u·nd 5.Eskadron um«­· 25.d.,die 2.und 6.Eskadron mit dem Regimentsstab a11127.d.s.·, dies.Eskadisoxi·am­­?8.d.und·die1.C«Skadron«am­ 29.d.in­ Z Budapest eixm­essen und von h­er über Kerepes·nach Dukla ab­­gehen wird.—Das 11.Dragoner-Regim­·ei1th·alser Fraanosef" welches derzeit in Czegled und Um­gegend liegt,tritt an 128.d.,ohtk die Ha­iptstadt zu berührte in den Marsch nach Jaroslaw in Galizien» an, wo es am 22. August eintreffen wird.­­ (Der Kultus-und Unterrich­tss Minister VII soll­—einer Lokal-Korrespondenz zufolge—eine Verordnumg ei«­­­ lassen habem nach welcher die ismelitischen Kultusgemeinden für der­« hin ihre Gesachemnlhnterstützung aus dem israelitischen Schulfond"­( den respektiven VerwaltungsAusschüssen zu unter­breiten Daseins-« wech dieselben mit ihrentu­tachtendem Ministerium­ rübermitteln­ werden. "­.­« Bom Muse­um­ Dr Georg Trea, einer der Leite­­r berüh­m­ten archäologischen Grabungen in Olympia, war in diesen Tagen Salt unseres National-Museums.” Mit besonderem Interesse besichtigte er die archäologische Abtgeilung und sprach seine Un" erfeimung sowohl über die Sammlung wie über die fachkundige Gintgeilung aus. — Zu Beginn des Monats Mai wurden in 6301gyén (Graner Komitat) 501 Stück Silbermengen gefunden. Der Vermittlung des Graner Pizegespans Koloman frupla­nics und des Parlanger Stuhrchters Karl Neviczty üt mt verdanken, daß dieser Schaß in den letten Tagen dem Nation Museum eingeschickt wurde. Die Minzen flanmen eregtenthe aus Polen aus der Zeit des XVI, XVII. und XVIII. Sahes hunderts. (In·de·r Franzstädter Pfarrk­i­rche)sin­d d­ie Deckenmalereien unvollen­­ruge und beginnt man sch­on inssde nächsten Zeit mit der Frissi­hrung der Freskogemäld­e,welche Szenen ansdsm­pseben des heilige Franz und Johann Kapistran darstell werden Die Fenster sind gleichfalls bereits fertig und sind 3» derselben­,die Immaknlatanthds den­ heiligen­ Wendelin darstelles bereits an Ort und Stelle Die übrigen­ Fenster du­rftens bis zum 15.­d.9­l.·cnxsgestelltx werden· « (Die Budaidalärda) veranstaltete gestern einen Aus­flug „zum Baulopf” im Ruminfel, welcher sehr zahlreich besucht war. Den im Freien abgehaltenen Gesangsvorträgen folgten die­­ mannigfaltigsten Gesellschaftsspiele und den Schluß malte ein ant mk­tes, bis zum frühen Morgen unwährendes Tanzkränzchen. ( a es © mer, das die Mogen dehnte Hofen Fenillelon, Bon Goulon nach Tumen, An den sonnigen Frühlingstagen de3 Mich eine Neffe in welchem ich unter sich Arbeit die der prangte im Schmud der Blüthen. Naffeln des Mittelmeeres Jahres waren, Blumen breitete sich der Himmel noch grün und trüb Lenz aus. Aber in dem gesegneten Lande, in welchem einst die Troubadours ihre Lieder erklingen ließen, war der schon eingezogen und Stadt Toulon besuhte. In diesem ungeheuern, von Hohen Mauern umschlossenen Gebiet, das, am Meeresufer gelegen, eine kleine Welt in sich schließt, entfaltete sich ein reges Treiben. Die großen Schiffe, die in den Dods lagen und ausgebessert werden sollten, beschäftigten eine Menge Arbeiter, von allen Seiten ertönte icmweren Schiffsfetzen, der gleichförmige unser Blick wurde trüb und unser Herz schwer, und niemals ich den fehredlichen Eindruck vergessen können, den im Bagno von Tonlen gemacht hat. Er eröffnete den Be Weit, deren Schrecen ich zuvor auf nicht einmal hatte nen; denn die Tausende, die sich da und von war rothen Laden gelbgrüner Farbe — sie waren alle verurtheilte Gakeerensllaven, wie man sie noch heute nennt, obwohl es schon Längst keine Galeeren mehr gibt. Ihr bürgerlicher Name war aus­­gelöscht, sie waren zur Numm­er geworden. Weh dem Armen, welcher eine grüne Muse auf dem Haupte tung, denn es daß er auf Lebenszeit in Diese Hölfe verbannt war; wer eine rothe Mibe tung, hatte wenigstens die Hoffnung, si­­chereinst wieder der Wieiheit zu erfreuen, denn er war nur auf bestimmte Zeit verurtheilt. Unter den Ketten, die man an der Arbeit sah, fanden sich nicht Te­ige, welche mit Schweren Ketten belastet waren . Einige men mit Anderen zusammengeschmiedet, so dab je Zwei elen Fiamesischen Zieillingen unzertrennlich Mat, ein furchtbares Leben! Die Ketten sind der Gruß, der die­sen Eingetroffenen­ erwartet, und erst nach längerer Probezeit können Diese von ihnen befreit werden. Dog­ nur bei Tag. Denn des Nachts werden sänstliche Verbrecher in den langen Schlafsälen auf ihrer Holspritfege angelettet und wehe dem, der sie ein lautes Wort erl­­aubt, nachgedem die Pfeife des Aufsehers Stille geboten! Die Beitsche würde ihn belehren, daß hier unbedingter Gehorsam gefordert wird. Bald nach dem Staatsstreich hob Napoleon allerdings die Bagno-Anstalten, welche bis dahin in Frankreich bestanden, auf und führte statt deren die Deportation nach Cayenne ein. Allein das Josque in Toulon blieb als Durchgangsstation bestehen. Alle Fene, welche in Frankreich wegen schwerer Verbrechen verurtheilt wurden, kamen in das Baguo von Toulon, wo sie zu arbeiten hatten, bis die Meihe sie traf, in das Fieberland jenseits der Ozeans, d. 5. zum neun Zod gebracht zu werden. Denn daß für sie bei dem ohnehin schweren Leben, welches ihrer in Cayenne wartete, das an sich schon verderben bringende Klima tödtlich sein mußte, ist Har. Weld reiche Srnte der Tod unter den Deportirten hielt, geht aus der einfachen Notiz hervor, daß alljährlich ungefähr 3000 Personen nach Cayenne deportirt wurden. Daß sich aber nach 10 Jahren. die Anzahl der Sträflinge daselbst auf kaum 6000 erhob. . In späteren Jahren kam ich noch, öfter in­­ das Land, dnd durch die Schönheit seiner Natur, wie durch seine Histo­­rischen Erinnerungen gleich große Anziehungskraft ausübt. Aber nie habe ich mich entschließen künnen, das Bagno von Toulon wieder zu besuchen.. Dieser Tage jedoch trat mir die Erinnerung an das grauenhafte Bild, das ich dort gesehen, lebhaft vor die­ Seele, als ich. ein Buch zur Hand nahm­, in welchem einer der jüngst aus Normea heimgekührten Kommunisten seine Erlebnisse in der fernen Straf­kolonie erzählt.*) Charles Simon Mayer hatte als Oberst im Dienst der Kom­mune gekämpft, hatte sie mehrere Monate in Paris verborgen gehal­­ten, war aber endlich im Herbst 1871 verhaftet worden. Ein Kriegse­gericht verurrheilte ihn im November zum Tod. Mit 12 Gefährten, welche von dem gleichen Spruch getroffen waren, verbrachte der Un­­gläklige in einem dumpfen feuchten Kerker 111 Tage in der Dual der Todesangst. Konnte Doc jeder Morgen, der heraufstieg, fein [ete­ter sein! Mehr als einmal hörte er in der Frühe die Wagen in den Gefängnishof einfahren, welche die Verurtheilten zur Hinrichtung auf die Ebene von Satovy zu bringen hatten. Die Hälfte der mit Simon Mayer Eingeleiferten traf dieses 208, er selbst aber wurde mit den übrigen im Zeber des folgenden Jahres zu lebenslänglicher schwerer Zwangsarbeit begnadigt. An die Stelle von Bayenne war die ferne Insel Neu­kale­­donien im indischen Ocean getreten. Das Klima der neuen Straf­kolonie war allerdings nicht so ungesund wie das von Cayenne, das für war die Behandlung der Berurtheilten womöglich noch härter als früher. Der furchtbare Bürgerkrieg, der Frankreich zerfleischt hatte, trug daran eine Hauptschuld. Die politisgen Leidenschaften hatten die Menschen erbittert, ihr Herz mit Haß erfüllt, und mein­ten die Strafbestimmungen an und für sich grausam waren, so wurden sie es noch viel mehr durch die bestialische Art, mit welcher die unteren Aufsichtsorgane dieselben zur Ausführung brachten. Waren doch die Leute, welche ss zu solchen Diensten bergaben, oft der Aus, wit der Menschheit! Simon-Mayer wurde zunächst nach To­lon geschafft, wo er drei entsegliche­ Monate verbrante. Er wurde dort Nr. 23.939. Die einfache Zahl redet eine zurstbare Sprache, denn sie enthüllt, wie viele Menschen von den erbitterten Siegern bestraft und unf­ählig gemacht werden sollten. Wie viel grimmiger Haß und verhaltene Wuth, wie viel Elend fand sie damals innerhalb der Zwingmauern de Bagno von Toulon zusammen! Im Juni 1872 wurde Simon-Mayer endlich mit einigen Hundert anderen Verurtheilten, die der Mehrzahl­ung politi­­sche­r Verbrecher waren, auf dem Transportschiff , Birgitten nach Neu-Kaledonien eingeschifft. War schon der Aufenthalt in Toulon entseglich gewesen, so überstieg die Dual der langen Seefahrt Alles, was sich menschliche Phantasie vorstelen kann. In den unteren *), Charles Simon-Mayer, Souvenirs d’un déporté, étapos dun forgat politiguc. Paris, E. Dentu. 1880, Schiffsb­lumen waren große,mit Eisenstä­ben vergitterte Käfige auf­­gebracht,in­ welchen die Gefangenen,eng aufeinandergepreßt, monatelang den Schrecken der tropischen Spitze und des quälenden Durstes ausgesetzt waren.Auf einem Straßenschiff kann es nicht grünlicherhergehen,das geringste Vergehen wurde m­it den grausam­1­­sten Strafen­ belegt,mit Knutenhieben und langer Einzelhaft in den untersten Schiffsräumen fort,wo zwischendchiel und dem letzten Deck die Kohlen und allerlei Gerü­mpel ihren­ Platz haben, wo bestä­ndige Dunkelheit herrscht und kananft zu nAthmen sich findet,dort tagelerig eingeschlossen zu werden,War eine furchtbare Peins.Man stand dort in einem schwarzen pestilenzialisch riechen­­den Sumpf,in welchem unendliches Ungeziefer hemmte­ ich Schwarze große Spinnen,ekelhafte Tausendfü­ße trocken au­f dem Gefangenen herum,der dann einen fortwährenden Kampf mit den hungrigen Ratten zu bestehen hatte.Er hörte sie wohl,aber er sah sie nicht, und um sich ihrer zu erwehren,mußte er in fortwährender Be­­wegung bleiben.Sobald er stillhielt,begannen die unsichtbaren Feinde den Angriff und so bemächtigte sich desCstenden bald die Verzweiflung.Wilde Fieberphantasien schüttelten ihn,er fühlte sich in der­ dunkeln Nacht hilflos,von unzähligen Feinden mitgeben, und wenn er endlich seine Strafe abgebüßt hatten,1danda—J-Tages­­licht hex aufkam­­,zitterte er noch lange Tage in nervöserillufregung, wenn nicht gar seine geistigen Kräfte unter dieser Tortur gelitten­ hatten. . »«« J Liit welch raffinirter Bosheit die Au­fseher vorgingen,beweist eine Geschichte,welche Simon Splayer erzählt und deren Wahrheit er ausdrücklich betheuert,wei­l man sie sonst für unglaublich halten möchte.Einer der Gefangenenur nur beauftragt,einmal undchon­te die übrigen­ Deportirten zu mischen.Nun traf es sich,daß gernde an einem­ derzand­lette festgesetzten Tage ein ungestü­mer Wind das Meer anfwü­hlte,sodaß im­­ Schiff Alles durcheinanderflog und die Leiche sich­ nur mit MülJealis rechterhalten­ konnten.Nicht«sdesto­­weniger bestand der Aufseher an der­ genauen Ausführung der Vorschrift;unter den Wildesteanhnngen zwang er danar hier sein Geschäft zu­ beginn­en.Derselbe band sich mit einigen Tü­chern fest an die Eisenstäbe des Kä­figs,ein Gleiches thatcn der Rei­Je nach seine Opfer.Denn es weir wirklich ein blutiges Opfer,da­ Ida»ge­­bracht wurde und dinch­ Simons Mayer trug eine tiefe Schnittwunde im Gesicht diw um deren Narbe noch heute zu seh­en ish Am LäNw vembeelsl­warf die,,Virginie«endlich Vor Numen Anker und·die Depor­­tirten wurden alsbald au­f die kleine Insel Non gebracht,auf welcher sich das Bagno befindet. Wir wollen nicht weiter auf die Schilderung der Dual eingehen, welche die zu schwerer Zwangsarbeit Verurtheilten dort zu ertragen haben. Man mag si vorstellen, was besonders die Männer von Bildung, die sich unter der Schaar der Deporticten befanden, auszustehen hatten, da sie unter der Aufsicht voher Araber, aus Algier deportirter Sträflinge standen, welche das Recht hatten, mit dem Grad zur Arbeit anzutreiben. Der Marine-Minister hat­­ seinerzeit in einer Sigung der französishen Kammer gegen­ die Ver­­leumdungen protestivt, welche die Administration in Neu-Kaledonien der Grausamkeit beschuldigten. Simon-Mayer erklärt dieser Be­­hauptu­ng gegenüber, daß der Minister döng falsche Berichte ge­­täuscht worden sei, denn er selbst und Hunderte seiner Leidens­­gefährten hätten vielfachen Erem­tionen be­iwohnen müssen. So sah er an einem Tage sieben Individuen auf der Marterbank, welche zusammen 175 Siebe mit der siebenschroänzigen Knute erhielten. In gleicher Weise schildert er Die verschiedenen Instrumente­ i der Tortur in Anwendung gebracht werden ud der finstersten Zelle des Mittelalters würdig sind. 23 · Sinion­:9)la1)er wurde in die Drittklasse der Bagnosträflinge­» eingereiht,in welche alle wegen eines gemeinen Ver­breche­nsVer-H:D­urtheiltext von­ Rechts wegen gehören und in dem sie z­wei Jahre lan­g­·,­­zudei­ schwerstei Arbeiten angehalten werden.Haben sie sich wäh«s'­­rend dieser Zeit vor jeder Stufe bewahrt,so steigen sie in­ eins»e·· höhere Klasse auf, in welcher ihnen einige Erleichterung zu Theil wird. Mehrmals verfiel Simon-Mayer in eine se­iwere­ Krankheit, und sein Körper hätte wohl den furchtbaren Anstrengungen nur mehr lange widerstanden, wenn er nicht im Frühjahr 1875 eine Um­wandlung seiner Strafe erlangt hätte; aus dem Bagno wurde er in das befestigte Lager der Halbinsel Duclos gesdiclt. Es war die höchste Zeit. Der Unglückliche, der bis dahin Alles geduldig über ich hatte ergehen lassen, hatte einige Tage vorher in einem Anfall von Verzweiflung drohend die Hand gegen einen Aufseher erhoben. Auf folgen Vergehen steht im Bagno der Tod. Der Gila, in welcher die Strafumwandlung verfügte und wenige Tage nach diesem Vorfall eintraf, war aber fon einige Monate zuvor gezeichnet, und Simon Mayer­s Vergehen konnte also nicht mehr nach den Gelegen des Bagno bestraft werden. Der Aufenthalt in dem befestigten Lager war zwar immer noch peinlich genug, aber mit der Hölle in dem Bagno verglichen, war,er wie „eine­ Erlösung. Die Deportirten auf der Halbinsel Durclos durften den Umkreis des Lager nicht verlassen, mußten sie zweimal täglich zum Appell stellen und erhiel­­ten von der Verwaltung nur Färgliche Nahrung, aber sie hatten ihre eigene Hütte, ihr kleines Feld und waren innerhalb­ des Lagers frei. Sich die langen Stunden, zu Fu­rzen, errichteten die Bew­ohner des Lagers schlichlich sogar ein Theater, in­­ welchem sie die Luft­spiele Moliexe’s, die Dramen Viktor Hugo’s und andere neuere Stücke zur Aufführung beachten und allsonntäglich ein baufbares P­ublikum vereinigten. So fand sie wohl­ hie und da ein Moment der Erheiterung, der jedoch immer rasch verschwand, sobald die Wirklichkeit sie geltend machte. Wie oft blickte Simon-Mayer auf die unendliche Fläche des Meeres, das ihn von dem fernen Vater­­land fried, und trosflos gedachte er seiner Kinder, deren Anlel­e ihr wohl im­mermehr erfreuen würde. Um so überraschender, wahre­haft überwältigend kam ihm eines Tages im Juni 1879 die Kunde seiner Yennestirung ; drei Tage später hatte er sein­ Bläschen auf der „Ricardie“, einem großen Transportdampfer, gefunden, und am­ 7. September landete er in Port-Bendres ı und betrat wieder fran­­zösischen Boden.­­ Was er während des Hufstands der Romane Bi verbroc­hen hatte, er hatte es durch acht Sabre der Dual, der De­müt­igung und Verzweiflung, gebüßt, und mag m­an auch die Bes­­trebungen und Thaten der verzweifelten Bande, welche im­ Jahre 1871 sich der Stadt Baris bemächtigt hatte, noch so fer verurt­eilen, man wird doch die barbarische Justiz, welche solche Vergeltung übte, aufs tiefste befragen müssen.. . so est, hat die Annestie diese Sünden gefühnt. B. En­chenzug der Marginen, angestrengter der blaue Gomuig eines Freundes Tausende beschäftigt. Ruhig an Himmel war 1865 führte noxdilhen und heiter ber das Zeichen, sogar harte­n Tag und schöne Provence. Ueber den der Zeitung und das über das Land auch der Tag, an das Bagno friedlich Ufer uns aus. mir­ bewegten — in der und in der der Klang der Häm­­von Menschen waren hier in flutheten in ahnen merde Befuc eine kün­­Zwei ei _ a - N

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