Pester Lloyd - Abendblatt, April 1882 (Jahrgang 29, nr. 75-98)

1882-04-22 / nr. 92

.­ « EN B , s: »L- 5 an (Einzelne Nummern 3 Fr, in allen Bericht eißlofalen.) Samstag, 22. Ap Budapest, 22. April. — Wie es aus Wien geschrieben wird, ist Die Majorität­ der ungarischen Delegation entschlossen, mit altem Eifer für den vom Bierer-Ausschuß proponirten Zwei- Millionen-Abstrich einzustehen und sie rechnet umso Sicherer darauf, mit ihrem Antrage durchzudringen, als zahlreiche Mitglieder der österreichischen Delegation in dieser Sache dem Standpunkte der ungarischen Delegation viel näher, als dem ihres eigenen Budget-Ausschusses stehen. Wenn es demnach zu einer gemeinsamen Abstimm­ung kommen sollte — eine Eventualität, auf die es Die Mehrheit der Alga­­rischen Delegation diesmal ankommen lassen wird —, dann werden zweifelsohne Diese. Mitglieder der österreicht­­ten Delegation der Majorität der ungarischen Dele­­girten zu Hilfe kormen und damit der guten Sache zum Siege verhelfen. Wir sagen „der guten Sache”, weil es unseres Erachtens, ohne die Aktion unserer Truppen und die mit derselben verbundenen Prazifikations­­zwecke im Geringsten zu gefährden, ganz gut möglich ist, den Betrag von zwei Millionen zu ersparen. Dem Gesammtauf­­wande von etlichen zwanzig Millionen gegenüber fällt wohl eine Ersparniß von zwei Millionen nicht allzu schwer ins Gewicht, sie it aber der einzige Ausbruch der Thatsache, daß bei der Bestimmung der Geldmittel für die Aktionen im Süden außer den Militärs auch die Repräsentanten des Bosfes ein Wort mitzureden haben. Die Bevölkerung würde der ungarischen Delegation ihre Initiative in dieser Sache selbst dann zum­­ Verdienste anrechnen, wenn der gew­ünschte Erfolg sich nicht einstellen sollte; doc­hccheint diese Eventua­­lität nach der Lage der Dinge und nach dem, was wir oben über die Dispositionen zahlreicher Mitglieder der österreichis­­chen Delegirten gesagt haben, so gut wie ausgeschlossen. Russische Blätter bestätigen die Zhatfadje, daß der Minister des Innern, Graf Ignatieff, dem Staats­­rathe vor Kurzen seine Beschläge in der Juden­frage unterbreitet hat, die darauf hinausgehen, ‘daß den Zzuben die Erwerbung wie die Pachtung von Grund und Boden zu verbieten ei, daß sie als Handeltreibende nur in den Städten leben sollen und daß die Gemeinden kleiner DOrtschaften und Dörfer das Recht haben sollen,­den Juden den Aufenthalt in ihrer Mitte zu verbieten. Die Einführung solcher Maßnahmen im gegenwärtigen Monitente, wo die Bauernschaft gegen die Juden ohnehin auf das höchste auf­­gestachelt it, oder richtiger gesprochen, aufgestachelt worden i­, wäre nur zu geeignet, neue Verfolgungen zur provoziven und über alle Juden Rußlands eine neue Leidens-Nera her­­aufzubeschwören. Die Ereignisse der Osterwoche, die Vorfälle in Balta und anderwärts zeigen ohnehin, wie befragens­­werth und schußlos die Lage der Juden insbesondere in den Heinen Ortschaften ist. Die Plünderung, Mithandlung und Vertreibung der Juden wird jet wieder so ihmwunghaft be­­trieben, daß er dem Grafen Ignatieff erspart sein dürfte, sich mit der Judenfrage zu beschäftigen, da es bald seine Juden in ganz Rußland mehr geben dürfte. Der russische Botschafter bei der Pforte Herr v. N­o­­vitoff wird am nächsten Donnerstag mit­sammt seiner Familie Konstantinopel verlassen und sich nach Petersburg begeben, ohne daß Aussicht vorhanden ist, daß ihm noch vor seinem Abschiede­­ vergdmnt sein werde, die Verhandlungen über die Kriegsentschädigungs-Frage zum Abschlufse zu brin­­gen. Am 16.d. Mt. hat die Pforte Herrn v. Novikoff eine neue Note überreicht, in welcher sie ihre Bereitwilligkeit zu weiteren Konzessionen erklärt, dabei aber allerdings ber­altglich des vierten Artikels, welcher die Einlegung einer russischen Kontrole über gewisse Staatseinnahmen stipulirt, ihre ablehnende Haltung aufrecht Hält. Herr v. Novikoff gab­ bereits seine Antwort auf diese Note, indem er er­­öffnete, daß seine Sufreaktionen ihn strikte verbieten, noch irgend­eine Konzession zu machen. Mittlerweile wurde Herr v. Novifoff dieser Tage zur Tafel im Balaste gezogen und im Laufe des politischen Gespräches, das der Sultan nach aufgehobenem Mahle mit dem Botschafter gepflogen, konnte der Lestere sich nicht enthalten, auch Die Kriegsentschädi­­gungs-Angelegenheit zu berühren. Der Sultan bemerkte hierauf, daß er selbst diese Frage möglichst bald beglichen zu sehen w­ünsche ; er wisse wohl, daß er im­­ Verlaufe der Verhandlungen eine große Schwierigkeit bezüglich eines Punktes ergeben habe, aber er werde feinen Ministern neue „Inftruktionen geben und er Hoffe, daß auch die russischen Delegirten 28 nicht an Entgegenkormen werden fehlen lassen, um die Angelegenheit endlich einmal zur definitiven Lösung zu bringen, und in dem­ — wie allgemein bekannt — das Vertrauen des Landes sic) Fonzenteivt, möchte sagen, welches das empfindlichste Gravamen der Ungarn sei. “ Unter der Wucht des großen Moments zanderte der alte Mann und suchte nach einer kurzen und zugleich passenden Antwort. Ein Gedanke fuhr ihm durch den Kopf; diesen hielt er fest, in dem Glauben, daß es der beste sei. „Exzellens, das sch merste Gxanamen der Ungarn ist, daß ihnen das Recht der Beamten-Restauration genommen ward.” Bei der politischen Lage und den Erwartungen des Ministers war diese Antwort so indisch, daß Graf Nechberg sich anmandte und, den Gegenstand fallen lassend, auf gleichgiltige, andere Dinge überging. Sceitonpfy kehrte in sein Absteigquartier zunück; er fühlte Die Verkehrtheit der Lage und theilte sofort seinem Canonicus a la­­tere, Grafen August Forgách, seine Unterredung mit, die er mit dem Minister gehabt. Graf Forgád war betroffen, als er sah, wie Yeichthin Diese gute Gelegenheit, vieleicht für immer, verpaßt worden war. Doc war er nicht der Mann, der eine einmal ergriffene Idee Teichthin aufgibt. „Ev. Gminenz können daraus ersehen — sprach der Ranoz nitus —, daß Nechberg und die Regierung sich für die ungarischen Angelegenheiten ernstlich interessiren; es geht aber daraus zugleich hervor, daß die Wiener Regierung die Wünsche der Nation studiren möchte. Da nun aber Ew. Eminenz in einer einzigen kurzen Begeg­­nung mündlich die Sache dem Minister auch gar nicht auseinander­­fegen könnten, wäre es vielleicht besser, ihm diese Wünsche in einem gründlich­ ausgearbeiteten Memorandum zu unterbreiten ?" „Das wird ganz recht sein“ — beeilte sich der Kardinal zu sagen. „Ich bitte Sie, das Memorandum auszuarbeiten ; wir werden dasselbe unterbreiten.“ Dann reiste der Kardinal re tanquam be­ne gesta nach seiner Residenz ab. Graf Forgah aber mache sr, als er in Gran ankam, unvermeilt an die Arbeit und nach wenigen Tagen war das Memorandum fertig. Der Bublizist Johann T­or 5 war zu jener Zeit ein regel­­mäßiger Gast des Primatialhofes. Man theilte ihm den Entwurf mit, welchen er mit seinem lebhaften Geiste noch erweiterte. Er nahm dann das Manuskript mit nach Beft, wo er das recht umfangreich gediehene Elaborat binnen Kurzem ins Deutsche übertrug und in vier Exempla­­plaren fopk­t, nach Gran zurückbrante. Der Kardinal überreichte die Denkschrift dem Grafen Nedh­­berg. &3 ist dies ein dienk­würdiges Dokument in der Geschichte der­­ Wiederherstellung der Verfassung, welches die Beachtung des Histo­­riographen verdient. Leider ist es verschwunden. 63 muß sich unter den privaten Schriftstühlen des Brimas oder in dem Primatial-Archiv, und wenn hier nicht, so unter den Akten des Wiener Ministeriums vorfinden, h z­um Zieministorigen aus der Reaktionszeit. Wir haben vor einigen Monaten nach „Vasarnapi Ujság" die demonstrativ - patriotischen Tischreden mitgetheilt, welche gele­­gentlich des Jubiläums des P­rimas Scitonßky am 6. Novem­­ber 1859 von Graf Johann E­say und Graf Anton Szechen gehalten wurden. „V. U.” theilt mm auch die damals so sensationell gewesene Tischrede des Erlauer Erzbischofs Bartafovicz mit. Dieselbe lautete : Aug ich bin ein Sohn, der Graner Diözese; sie hat mich erzogen und ihr habe ich den größten Theil meines Lebens und meine geringen Fähigkeiten gewidmet; wenn ich mich rähmen dürfte, würde ich sagen, daß ich ihr auch meine gegenwärtige Stellung ver­­want. Ich kann daher mit Hecht an der Freude theilnehmen, welche die Diözese am heutigen Tage Tundgibt. .. Eminenz ! Wenige sind wir, die die Anfänge dieser Basilifa gesehen . Wenige, die Damals den s­uldvoll und väterlich gesinnten Kaiser und König Franz hier begrüßt haben, als er den­ ersten Gründer dieser Basilika, den Fürstprimas Alexander Rudnay, seiner fünstlichen Gnade und seines Besuches würdigte. Wenige, die damals auf den Jahrhunderte alten Felsen der Graner Burg die großartige Beleuchtung gesehen, deren Hauptvunft der zweiköpfige Adler mit ng Wappen im Herzen und darüber die tiefsinnige Yufchrift­ete: „Quod super hac olim sancitum Möge es est rupe, sub umbra alitis, Hlungariam lege fideque beat.“ Eminenz ! Damals ftand auf ber Kuppe des ungarischen Bios noch nicht materiell die gegenwärtige glänzende Basiltta, doch erhob sich die von Stefan dem ungarische Kire und Heiligen „super hac rupe sancita“ die Basilifa in ihrer Körperlichkeit da, aber den Sinn und den Geist der Nudnay’schen Sufdheift suche ich vergeben­. die Vorsehung geflatten, daß Sie, Nun steht, um Are bis zum Greifenalter und rühmlich er­worbenen Verdienste zu krönen, je eher auf den jahrhu­nderte alten Seiten dieser Burg den verfinster­­ten Himmel Ungarns mit einer Inschrift im Geiste Rudnay’3 bes­leuchten können sollen, um damit die Nation und das Vaterland zu erfreuen. Sie gern in Die Reihe der großen P­rimate und großen aus dem Saale. "Bázmánys, Szechenyis und Szelepcsényis einfügen.“ ‚Bekanntlich sprang Erzherzog Albrecht nach diesem Toast von seinem Gige auf und entfernte sich mit Erzbisdgof R auf der „DB. U.“ theilt bei dieser Gelegenheit Memorandum mit, welches Scitorgßig gerichtet hatte, ab dem Frieden von Billafranca konnte Graf Rechberg sich einster mit der Pazifikation Ungarns beschäftigen, denn Primas Unterredung des Ministers mit dem Kardinal hatte Augenblick sein erhebliches oder gar sein Resultat, schei­­terte Übrigens weniger an dem guten Willen des Ministers, als viel­­mehr an dem Umstande, daß der Kardinal Vragen gegenüber völlig unvorbereitet war. Graf die Verhältnisse und Wünsche Ungarns den ihm vorzulegenden de3 mit diesem Landes, , Hungariam lex fidesque den Kardinal Scitorpfy, Und wir und unsere Nachfolger : Rehberg stellte die die Angelegenheit beabat.“ werden Patrioten, der auch Frage: am besten die­se. Geschichte des an Graf N Rehberg nach Wien berufen, für den Die Sache er­ließ den vertraulich zu besprechen. Eminenz, bekannt Die ersten dem seien . + Die Juden-Exzesse in Balte. Or­iginal- Korrespondenz des „Beiter Xloy­­d“) VBodiwolvcrusse, 20 April. Die Schilderung der echt asiatischen Brutalität, mit welcher die Suden-Sramalle in Balta betrieben wurden, übersteigt fürwahr die Kräfte eines gewöhnlichen Reporters, denn Die Gräuelthaten bleiben nur hinter den Szenen der Bartholomäusnacht zurüc. Am 10.9. M. um 3 Uhr Nachmittags wurden die ersten Steine gegen die jüdischen Häuser­­ geschleudert. Schnell rotteten sich die Suden zusammen, um das Häuflein Antisemiten zu Paaren zu treiben. Schon beginnen die Ruhestörer vor der Uebermacht zu weichen, da erscheint der Ortsvorstand und jagt die sich zur Mehre feßenden Sünden auseinander. Diese begehren­ schließlich nur Ruhe und nachdem man ihnen selbe zugejagt, ziehen sie sich vertrauensvoll in ihre Häuser zurück. Die Nacht verstreicht auch ungestört, damit der anbrechende Tag (11. April) um­so fürchterlicher anbreche. Weber Nacht waren von der ganzen Umgegend Bauern zusammengeströmt und um 8 Uhr Morgens begann die ungefähr sechshundertköpfige Menge ihr frevelhaftes Spiel. Mit Brecheisen, Gifenstangen und Dresschflegeln bewaffnet, hieben die Bauern auf die wehrlosen Juden ein. Mit jedem Augenblich wuchs die Ber­­wirrung und das Maß der DVBerwartung. Kein Wenster blieb ganz, Feine Thür in ihren Angeln, fein Pfosten im Mauerwerk. Hunderte lagen halb todt in ihrem Blute auf den Strafen. Die Berjerferwuth der Bauern artete mit jedem Augenblickk mehr aus, denn Schon strömte Wein und Schnaps durch die Straßen und Die zügellose Menge fand in dem übermäßigen Gerisse alkoholischer Ge­­tränke neue Nahrung, neue Kraft. Kein Stuhl, ja nicht der Fuß eines Leffels blieb ganz. Der Anhalt zerrissener Tederbetten be­­deckte zelhoch die Straßen. In den Straßeneden unwehrlagten Mütter, die vor Schweden Frühgeburten gemacht hatten ; Frauen und Mädchen, die bestialischen Gelüsten zum Opfer fielen. Mütter mußten mit ansehen, wie ihre Töchter mißbraucht wurden und der Sammer war beispiellos. Geschändete Frauen wurden obendrein noch miß­­handelt, ja einzelnen wurden buchstäblich die Brüste abgebissen. 3 sdien, als müsse der Sam­mer, 548 Wehfragen so vieler tausend Seelen Steine erweicen. Man bat um das nacte Leben, um Schonung für Welt und Kind, vergebens, die Bauern sahen, daß der Policmaister (Polizeivorstand) seinen Finger zum Schuße der Bedrängten rühre; im Gegentheil, ‚man erzählt sich sogar, daß seine Organe an der Beute ihnö den An­­theil nahmen. Die Waarenladen wurden e­rbrochen, die Waaren auf den Straßen aufgespeichert und was nit zerrissen ward, übergoß man mit Naphtha und Theer; dann wurde Alles in Brand gesteclt. Schredliche Episoden spielten ih in dem Rahmen des allgemeinen Elends ab. Dreißig oder vierzig Frauen flüchten mit ihren Kindern unter das Dach einer Bettschule. Mit verhaltenem Athen und zu einer unk­enntlichen Masse zusammengedrüht Tauschen sie den Vorgängen auf der Straße; da beginnt ein 7—-jähriges Kind vor Schred zu weinen. Die gurcht, d­adurch verrathen zu werden, verwandelt die Frauen zu Megären und sie würgen das Kind, welches die Mutter mehr todt als lebendig den Händen der verzweifelten Frauen kaum zu entreißen vermag. Schandthaten, Verwüstung und Blünderung währen den ganzen Tag und die ganze Nacht und erst am 12.­ M. versteht sich der Volk­meister dazu, seinen Vorgefechten, den Gouverneur von Kamieniec-Bodoszti von den Vorgängen in Balta zu unterrichten. Bis dahin hatte er doch beruhigende Meldungen den Gouverneur zu beschwichtigen gemußt. Kaum vers­­tändigt, trifft der Gouverneur auch sofort ein, stellt momentan die Näde her, 209 Ruhestörer werden auch arretirt. Doch die Nädelsführer werden kaum mit siebentägigem bis dreimonatlichem Arrest bestraft. Für die Anstifter solcher Sudenhosen gibt es nicht die Strenge, die man bei Ruhestörern verwandter Art in Anwendung bringt, trogdent sie nach Abreise des Gouverneurs. Die am 20. 5. erfolgen soll, die Wiederaufnahme der Gräuelthaten ganz offen in Aussicht stellen ; sie werden im Gegentheile mit ausnehmender Milde und Nachsicht behan­­delt, damit sie nicht etwa im edlen Eifer erlahmen. Balta, noch vor Jan acht Tagen eine blühende Stadt, ist zerstört, tausend Häuser demo­­lirt, zwanzigtausend Seelen zu Bettlern gemacht, der Schaden beträgt viele Millionen. Reiche­­ Leute seien vertrodnie Brodfeumen von der Straße auf und wenn aus Kiew und Odeffa nicht Brod Fänte, müßte die ganze Stadt Hungers sterben. Die rämlichen Gräuelszenen spielen sich seit einigen Tagen in der ganzen Ungegend, Kodyma, Kıuty, Kry­­woscho, Dino ab und das jam­mervolle Ende der jüdischen Bevölkerung in Rußland ist gar nicht abzusehen, a­­n Vagesweuigkeiten. (Bekleidungen) Mit a. hb. Entschliessung vom 15. b. wurde in Anerkennung vieljähriger treuer und eifriger Dienst ver­­liehen: den Sektionsräthen im Ministerium der Annern Josef Krauß und Dr. Leopold D­ro­b der Orden der Eisernen Krone III. Klaffe­tarfrei und dem Hilfsämter-Vizedirektor in demselben Ministerium Guten Karligty das goldene Verdienstkreuz mit der Krone. Ferner wurde verliehen, dem Gestionschef im­­ gemein­­samen Ministerium Eduard Veunheim, aus Anlaß seiner auf eigenes Ansuchen erfolgten Pensionirung, der Orden der Eisernen Krone II. Kaffe tatfrei, dem TE. Kämmerer und Sektionsratd im Ministerium des Iunern Emil Ghyczy aus Anlaß seiner Ber­­onigung, der Titel und Charakter eines Ministerialrathes tatfrei. Ernennungen. Auf V­orschlag des Finanzministers wurden mit a. b. Einschließung vom 16. April ernannt : der mit Titel und Charakter eines Geltionsrathes bekleidete Ministerial- Sekretär Dr. Alexander Wed­erle und der Ministerial-Sekretär Emerich Hegedüs zu Gektionsräthen ; der mit dem Titel eines Ministerial-Sekretärs bekleidete Ministerial-Konzipist Andreas Pech­y und der Finanzseveräir d. Dragonescu zu Ministerial-Sekretären ferner wurden ernannt: der Ministerialrath im gemeinsamen Finanzministerium et Mérey zum Sektionschef und der Sektionsrath in demselben Ministerium Franz A. v. Bitter zum Ministerialrath ; — im Stande dey Bergänter und Güterdirertionen die Rechnungs-Offiziere II. Klasse Norbert Syiladky, Franz De Adda, Julius Hegyer und Johann Köhler zu al nungs-Offizialen I. Klafse und die Rechnungs-Offiziale II. Klaffe Bela Naa­b, Piltor Nitay, Géza Sipos, Jane Bop­­fioru, Mer Adam, Mer. Mözern Paul Galfy und Sigm. 5­00 a zu Rechnungs-Offizialen II. Klafse. . . (Spenden des Königs.) Für den Bau der gr.-fath. izes in Ba 50 fl. für die Gewichtung der ge-Tath. Kirche in aiutye . P « » (Postalisches.)Die Repubblicaijaguva geh­t vom 1. Mai angefangen dem Weltpostverein an. Die Gebühren für Korrespondenzen vorb­er ‚oder dahin sind die folgenden: Gewöhn­­licher Brief per 15 Gramm frantixt 20 Fr, unfrantirt 30 fr., Kor­respondenzfarte 8 fr. , Drucforten, Waarenmuster,­­ Geschäftspapiere per 50 Gram­m 6 kr., jedoch­ für Waarenmuster "mindestens 8 fr. und für Geschäftspapiere 13 fr, Refommandationsgebühr per Stüd 10 fr, Regepiffe 10 fi. " MUn Francis Darwin, den Sohn des verblichenen großen Naturforschers, it vom Budapester Bolgtechnik um das nach­­stehende Telegram­m abgegangen: „Die Professoren und Hörer der biologischen Lehrstühle an der Budapester technischen Hochschule drücen Ihnen ihren tiefsten Schmerz, und ihr Beileid aus über den anerreglten OBerlust, der Sie betroffen. Brofeffor Kriefd,­ Brofeffor Slein“ Der sás Az­eb( Gustav Laufe) wurde zum Vize Archivar des Torontaler Komitats, dessen Honorar- Obernotär er ist, ernannt. Die Maffen-Versammlungen gegen den Deu­tschen Schulverein,­ die in sämmtlichen hauptstädtischen Bezirken fir morgen einberufen waren, sind von der Ober-Stadthauptmannschaft untersagt worden. Wie wir ver­­nehmen, stüßt sich der Verbotbescheid der Polizei auf die nachstehenden Motive: 1. Auf Grund der zu Kraft bestehenden­­ Vorschriften hätten die V­ersammlungen von jedem Bezirke separat angemeldet und deren Tagesordnung separat vorgelegt werden sollen, während das Ein­berufungs-Komitee sämmtliche Versammlungen kollettiv angemeldet und mir eine Tagesordnung unterbreitet hat. 2. Die projektirten Massen-Anzüge durch die Gafsen der Hauptstadt hätten auch in dem Valle nicht bewilligt werden können, wenn das Komite den sub 1 angeführten Bedingungen entsprochen hätte. Denn Der Begriff einer Volksversammlung schließt den Fall aus, daß die Versammelten nach Erledigung der Tagesordnung, also nachdem die Berfanmlun ihren Zweck erfüllt, noch massenweise auf die Gassen strömen um in immer größerer Menge in die einzelnen Bezirke ziehen. 3. Der geplante Umzug muß auch aus dem fernen Grunde unterbleiben, weil die Ober-Stadthauptmannschaft aus verkehrs- und sicherheits­­polizeilichen Rücsichten nicht zugeben kan, daß die frequentesten Verkehrsadern und die Pläge der Hauptstadt von Morgens "29 Uhr wahrscheinlich bi in den späten Abend hinein gerade an einem Sonntag, wo der Personen- und Wagenverkehr ein noch wegerer als sonft­et, doch die Maffen-Umzüge und -Versammlungen für das große Bublitum ungangbar gemacht werden. 4. Schließlich sind die öffentlichen Blüte, auf welche die Maffenversammlungen einberufen waren, hauptstädtisches Eigenthum, folglich hätten die Einberufer die hauptstädtische Behörde um Wederlassung derselben zu­­weden der Bolisversammlungen angehen­ sollen, was das Komite jedoch in seinen Bewilligungsgesuch nicht nachgewiesen hat. — Wie wir ferner erfahren, hat das Einberufungs-Komite gegen diesen Bescheid des­­Ober-Stadthauptmannes den Melurs ergriffen, doch it bis zur Stunde vom Ministerium, des Innern, als Berufungsbehörde, an die Polizei noch seine Entscheidung herabgelangt. Für alle Fälle hat der Ober-Stadthauptmann auf heute Nachmittags 3 Uhr sämmt­­liche Polizei-Beamte zu fi) beordert, um ihnen, wie immer auch der Nekurs erledigt werden möge, die Verhaftungsmaßregeln für den morgigen Tag mitzutheilen. (Rundreife des serbischen König­paares.) Eine der „Bol. Korr.” aus Schabac vom Gestrigen zu­­gehende Meldung schildert die enthusiastischen Kundgebungen, deren Mittelpunkt das vom Thronfolger und sämmtlihen Ministern beglei­­tete serbische Königspaar sowohl auf der Neise nach der genannten Stadt, als innerhalb derselben gebildet hat. Aus allen nahe an der Save liegenden Ortschaften waren Deputationen zur Begrüßung des Königspaares auf dessen Fahrt entsendet worden und eine nach Tau­senden zählende Menschenmenge empfing dasselbe überall mit endlosen Zim­­o-Rufen und mit Kundgebungen der Freude. Aus Schabac fuhr den hohen Gästen eine Deputation auf einem eigenen Dampf­­schiffe entgegen. In Schabac selbst spielten sich sowohl bei der Ankunft um 5 Uhr Nachmittags, al auch namentlich während eines bald darauf unternommenen Spazierganges des Königs­­paares durch die Straßen der mit vier Triumphpforten gefgmücten Stadt wahrhaft ergreifende Szenen ab. Alles drängte sich heran, dem Könige, der Königin und dem Kronprinzen die Hände und Kleider zu küffen, ihnen Handarbeiten und andere Gescheike als Erinne­­rungszeichen anzubieten. Der König wurde nicht müde, nach allen Seiten hin Händebrüche auszutheilen, die Königin büßte mehr als 40 der von seither eingetroffenen Bäuerinen. Am Abend wurde iluminier und ein Fadeug veranstaltet,­­wobei sich die Ovationen ern­euerten. Der König beantwortete die Ansprache des Schabacer Gymnasial-Dirertors vom Balkon des Bischofs-P­alastes herab mit einer zündenden I­mprovisation, welche unbeschreiblichen Säbel hervor­­rief. Es erschienen mehrere Deputationen, denen gegenüber der König die Bedeutung des Königreichs Serbien dahin präzisirte, daß das­­selbe Frieden, Fortschritt, Freiheit und Ordnung bedeute. Die ganze Nacht hindurch wogten singende und Kolo tanzende Bollsmassen duch die Straßen der Stadt. Berliner Hygienische Ausstellung. Das hiesige Sofab­onite hat gestern Abends um 6 Uhr die interessirten Fachleute zur Besichtigung jener Kollektionen eingeladen, mit welchen die Berliner Hygienische Ausstellung von Seite der Hauptstadt befchtet werden wird. Die zahlreichen und mit vielem Geldmach zusammen­­gestellten Hygienischen Objekte, Zeichnungen und Fachwerke fanden eb­ens der­­ Sachleute vollste Anerkennung ; besonders gerühmt wur­­den die mit Nachsicht auf die Hygienischen Verhältnisse gezeichneten Pläne der hauptstädtischen Schulen, welche auch in Berlin nicht per­ N werden, die Aufmerksamkeit der Pachkreise auf sich zu ziehen. Aus Dobichaun­ wird uns geschrieben, daß die Dobichauer Höhle vom 1. Mai an wieder besichtigt werden kann. Mehrere Neubauten, die in dem munderschönen Thale neuerdings errichtet wurden, ermöglicen auch einen längeren Aufenthalt daselbst und dürften Sommerparteien am Fuße der Höhle die beste Unter­kunft finden. Lebendig begraben­ die von ihrem Manne ge­trennt lebende Susanna ©. hält sich schon seit längerer Zeit auf der nicht weit von Szemlaf gelegenen Tanya ihres Vaters auf. Vor einigen Tagen nun fand eine Freundin der ©. zu der im Oxte moh­­nenden Geburtshelferin und sagte dieser, sie möge sich auf die Tanya begeben, weil die Zsuzsi“ ihrer Entbindung entgegensehe. Die Hebamme that, wie ihr geheißen, machte jedoch auf der Tanya die Entdeckung, daß die angeblich bevorstehende Entbindung schon mehrere Tage früher vor sich gegangen sein müsse. Nachdem die­s­ nit sagen wollte, was sie mit dem Kinde angefangen habe, wurde seitens der Hebamme die gerichtliche Anzeige erstattet. Die einge­leitete Untersuchung hat den auch ergeben, daß Susanna I. ihr neu­­­geborenes Kind sofort nach der Geburt begraben habe. Die erhumi­te Zeige des Kleinen war theilweise bereits von den Matten zerfressen. Susanna I. wurde dem Gerichte übergeben. 7 Aus Bistris­ [Siebenbürgen] vom 20. 9. M. wird uns geschrieben­: . Mn Borgo-Tipa Hat dieser Tage ein­e Rumäne den dortigen traelitiien Wirth im wahrsten Sinne des Wortes getöpft. Der Birth, hatte nämlich Für den Sonntag Abends seinen zum Verkaufe bestimmten Branntwein einer Rumänin in Kommission gegeben. Abends fan ihr Mann von der Tagesarbeit ermüdet nachhause und fand zu seiner angenehmen Weberraschung den großen Schnapszeug x auf dem Tische. Das war für ihn ein gefundenes Laufen und in wenigen Minuten war der Meberglückliche in vorigster Laune, die provisorische Hebe bemerkte, daß ihr Mann nicht über Luft ze den Krug bis auf die Nagelprobe zu T­eeren, eilte sie zu be­­traeliten und beschwor ihn, seinen Schnaps zu retten, denn ihr, Wann laufe ihn sonst aus und zahlen könnten sie nicht. Der Schank­­wirth sah Gefahr in Verzug, eilte sofort an Ort und Stelle, ergriff­ nach hartem Kampfe seinen Schnapskrug und suchte das Weite. D Bauer, erbost wegen solcher Verfümmerung seines Privatvergnügen, ergriff_eine Holzhade, sehte dem Flüchtling nach, erfahte ihn a einer Brüce, warf ihn zu Boden, drühte dessen Kopf mit den l­ Hand auf einen Brüdenharfen und hieb ihm das Haupt vom Rumpfe. Nach dieser schredlichen That fette sic der Mörder zu. seinem Opfer, zündete sich eine Tabakpfeife an und verharrte für gemüthtlich rauchend bis zum nächsten Morgen. ALs nun die Leute herbeisamen, sagte er, daß er Korcherfleisch gemacht habe und das­selbe die Nacht über vor den Hunden bewacht habe. Der Unmensch, tt dem Strafgericht eingeliefert worden. «""«­­(Ein schreckliches Jag­dabenteuert) M schreibt uIis auf Gottlob unterm 19.d.M.Folgendes:«­­Das Begräbniß der unglückliche Emilie Loiffet­ versammelte am Mittwoch eine Menschen­menge in dem volfstü­mlichen Viertel der Rue Oberfamps in Paris Man zählte nicht weniger als dreißig Kränze und fünfundzwanzig Blumensträuße. In dem Zuge, der sich nach der nahen Elisabet Kirche bewegte, bemerkte man außer dem Direktor Franconi und, seiner ganzen Truppe die Fürstin Neuß, Schwester­ der Verstor­benen, mit ihrem Gemat, viele Sportimen und Notabilitäten der österreichischen und russischen Kolonie. Nach der Einsegnung wurde die Leiche nach Maison - Lafitte gebracht und dort auf dem Friedho in einer Familiengruft beigefeßt. Gerichtshalle. Zur Behandlung von schwurgerichtlich Ver­urt­eilten, Wir erhalten von berufener Seite eine Zuschrift,, in welcher es unter Anderem heißt: Das neue Strafgefäß macht seinen Unterschied zwischen Verbrechen und Vergehen, die auf dem Wege der Presse oder­er andere Weise begangen wurden. Wohl Bi­er einen Unterschied zwischen politischen und gemeinen Delikten, werden die wegen politischer Delikte Verurtheilten — ob sie sich nun doch Wort, oder Schrift vergangen haben — mit Staatsgefängniß bestraft. Hingegen wird im Sinne des neuen Strafgesebes — dies mit Recht — auf Gefängnis oder Zuchthaus wegen Verleumi­dungen erkannt, mögen Dieselben nun auf welche Weise ihm verübt worden sein.“ Velear. Depefden b. „Defter Sloyd. Debreesin, 22. April. Drig.-Telegr) Die Uhl­geordnetenwahl im hiesigen I. Wahlbezirk wurde auf den 10. Dei anberannt. Titel, 22. April. D­rig.-Telegr) Die patriotisch deutschen Bürger des Titeler Bezirkes halten am 23.d.In Kovıl S­t.-Ivan eine Versammlung, um gegen die Agitationen die Deutschen Schulvereind zu protestiren.­­’.« Herm­annstadt, 22. April. Drig-Telegr) Borz mittags war bei dem übermorgen auf seinen neuen Bolten nach Wien abgehenden Feldzeugmeister Baron Bauer eine Abschie­d­vorstellung des Offizierskorps, zu welcher Deputationen aus Theilen des siebenbürgischen Militär-Kommandos eintrafen. Aben gibt das Offizierskorps zu Ehren des scheidenden Feldzeugmeister ein Banlet mit 500 Theilnehmern. Hermannstadt, 22. Amt. Orig.-Telegr­ den hiesigen Geschworenen wurde heute der von der königl. Anwalt­schaft gegen Johann Gött wegen eines in der „Breonsta Zeitung” am 28. Jänner d. 3. unter dem Titel „Recht und Gesetht erschienenen aufreizenden Artikels angestrengte­n Preßprozeß verhandelt. Die Staatsbehörde ‘ war durch den V­ize-Armwalk Treibuß vertreten. Ws Bertheidiger fungirte Reichstag Abgeordneter Adolf Zay. Der Angeklagte wurde freige­rintoben.­s Wien, 22. April. Meldung der „Budapester Ko­mpondenz" : Die Blenarberathbungen de un­garischen Delegation „dürften zwei, eventu­ell drei Sigungen in Anspruch nehmen, da die Oppositionellen­s sowie mehrere Mitglieder der Liberalen Partei zu spreche gedenken. — In dösterreichischen Delegirte freifen Herrscht die Absicht vor, nach dem ersten Tett­stummwechsel eventuell ebenfalls, einen, aber geringeren A­ba­strich vorzunehmen, als die ungarische Delegation. # Wien, 22. April. Das „Fremdenblatt" erfährt vo kompetenter Seite, daß die Petersburger Meldung de­r St. James Gazette" betreffs des Abschlusses eines Ueber­einkommens zwischen Oesterreich-Ungarn, Deutschland um Raßland über die wechselseitige Auslieferung politischer Be­brecher vollkommen unbegründet sei. Oesterreich-Ungar Thloß in den legten Jahren mit Rußland seinerlei An­lieferungsvertrag ab. an ien, 22. April. Meldung der „Budapester Korr.”:­ie Minister Trefort und Szende reisten heute Früh nach Budapest zurück,­­ Ta­rag, 22. April. Oxig.-Lesegr) Die , Botru­ti meldet, Se. Majestät drücte dem Grafen Taaffe gegenüber seine Be­­friedigung über die günstige Begehung der März-Rente aus. Aus einer vertraulichen Sigung der zur Rechten zählenden Zollausschul Mitglieder meldet die „Narodni Lifty“, der Handelsminister berichtete über die Verhandlungen mit der ungarischen Regierung, der D­­entialzoll für Kaffee sei mit drei Gulden firixt, Ludige und Goce?­nille sind zollfrei, Theezoll mit fl. 100 festgelegt; die größte Kor­relation der ungarischen Regierung sei die Erhöhung der Jutezölle fl. 6, wodurch Nerdböhmen gewinne; altes Eisen Fann in Folge fal weiser Bewilligung doch die Negierung zollfrei eingeführt werde die Agrarzölle bleiben unverändert. Die Regierung friäst die Ge­­sanmt-Zolleinnahmen auf 50 Millionen Gulden. — Der Konserrat Großgrundbesig Fandidivt an Stelle Pretis’ den Baron Johan Nadherny.­­I­n Brünn,22.Apr­il.(Orig.-Telegr.)Ein hier czechischer Vereint beabsichtigt für Pfingsten­ eine antisemitische S­tamm­ung einzuberufen, um­ den Enunziationen der Arbeiter Ba­­u bieten. Troppau,22.April.(Orig.-T­ekegr.)Heute noch wurde der Landespräsident vom Schlesien,Baron Summek vom Schlag geführt und Morgensti­it Sterbesakramenten beriehen, .Berlin,22.April.(Orig.-Telegr.)"Die Herrenhauskommission wahn­t unter Ablehnung aller weiteren Anträge Artikel II der Kompromißvorschläge betreffs­ Rück­berufung der Bischöfe unverändert an Artikel III, Vorbildung der Geistlichen, wurde mit einer vo Kultusminister gewünschten Abänderung bezüglich der Studie auf dem katholischen Seminarien angenommen, in Wei­bichen ist die Aunahme des Kompromisses im Herrenhanse gesichert Baiern stimmtiie Bundesrath sept gegen das Taleatmonopol, . al . [A

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