Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1885 (Jahrgang 32, nr. 99-122)

1885-05-04 / nr. 101

> Budnypest, 4. Mai. E Hante IIL der Tag, an welchen der Text der russischen Antwort auf die britischen Vorschläge amtlich in London mitgetheilt werden soll. Wenigstens wurde es bisher so angenommen, daß Diese Antwort heute eintreffen würde. Doch ist es immerhin mög­­lich, daß eine kleine Verzögerung eintritt, ohne da­ hieraus etwa ein ungünstiger Schluß auf den Gang der DVerhand­­lungen­­ abgeleitet werden müßte. Im den legten Tagen hat ein lebhafter Depetchemmechsel zwischen London und St. Petersburg zu den Zwede stattgefunden, um Die präzise dem, fir das auf den Schiedsspruch bezü­gliche Arran­­el­­ent festzustellen. Wie uns aus London mitgetheilt wird, ast der betreffende Vorschlag der britischen Negierung, der usprünglich, einfach darauf hinausging, daß die Ursachen und Umstände des Kampfes am KRuscik-Flufse am 30. März einer Untersuchung zu unterziehen seien, mannigfache Modifikationen­­ durchmachen müssen, ehe derselbe von jeder für Ko­­maroff und die Nuffen in Allgemeinen verdächtigenden Bonnte so weit purifizirt war, daß er der Petersbu­rger Regierung disfutabel hier. Schließlich­­ verwässerte Gladstone , seinen Wein vollständig, indem er das Zugeständnis machte, es sole von Hans­ aus angenommen werden, daß mit ein „Mißverständnis" abgewartet und daß die Unter­suchung und­ das Berdift des E S­chiedsrichters si) nur auf Die Frage beschränken solle, welcher der an Ort und Stelle thätigen Offiziere,­­ob General Komaroff oder General Lıuns­­den, fie Dieses Mißverständnisses schuldig gemacht habe. Man sieht, daß die Sache wohl pärparirt war, ehe der Czav seiner „großmüthigen Negung, einen Krieg mit England wenn möglich zu vermeiden,“ zu folgen sich entschlug. Unter diesen Verhältnissen erhält die Bemerkung der „St. Petersburger Zeitung“, daß die ganze Diplomatische Aktion, die sich englischerseits noch vollziehe, „lediglich eine Nachzugsbewegung sei, der man einen möglichst anständigen Charakter wahren wolle,” leider den Charakter einer bitteren Wahrheit. Allerdings hat Gladstone nur deshalb so weit zueickweichen mi­ssen, weil er seine Aktion von vornherein auf ein D­urchaus ungeeignetes Terrain verlegt hatte. Es war nicht flug­­­gethan, die Trage der militärischen Ehre aufzuwerfen, wenn nicht von vornherein die feste Absicht vorhanden war, dieselbe bis ans Ende und ohne N­ücksicht auf Die Konsequenzen Durch­zufechten. In dem Augen­­blicke, da es bekannt geworden, daß Gladstone das DBerhalten des Generals Komaroff zum Schernpunkte 08 Streites gemacht, glaubte alle Welt, da­ der Krieg ent­­schieden sei. Gladstone hat in diesem Falle die Welt und wohl auch seine Landsleute zweimal überrascht, das erste Mal duch die Kühnheit, mit der er sich vor­gewagt, das zweite Mal dire) die Bedächtigkeit, mit der er den ersten Christ zurückgethan Was früher Hauptaffaire, ist jei zu einer bedeutungslosen Nebensächlich­­keit herabgedrückt worden und wenn selbst der erlauchte Schiedsrichter, der angerufen werden wird, bei General Komaroff als den Schuldigen erklärt, so wird daraus nichts weiter zu folgen sein­­d gefolgert werden können, als daß Komaroff die ihm von seiner Regierung zugenom­­mene Instenation „mißverstanden" habe. Dies wird dem Ansehen Naßlands und der Deputation Komaroff'3 so wenig sc­haden, als es dem Pretige der Engländer in Zen­tral-Asien wüten oder die fünfhundert „mißverständlich” ge­­n Afghanen wieder ins Leben zurü­chufen wird. (Siehe elegy. u I. vä­ ( Sinzeftie PRummern 3 fr. in a $8 ha eller Verschleißlofarer IRS ) to­ ­ Engelwenigkeiten,­ ­ Der Hof in Budapest) Erzherzog Sofef gab gestern den Mitgliedern der königlichen Familie im Kastell auf der Margarethen­nsel en Diner Um 11 Uhr Vormittags langten die hohen Gäste auf einem Separatdampfer am unteren Inselende an, fuhren miter Pferdebahn nach dem Bade, wessen Inneres sie besichtig­­ten und in dessen Nähe, sie promenivten, worauf sie mittelst Pferde­­bahn nach dem Kastellgebäude fuhren. Dieses war sozusagen über Nacht Durch Obergärtner Magyar in prächtigster Weise mit Blumen ıund­­ Gewächsen defoltet worden. An der glänzend servirten Tafel nahmen lab: die Erzherzoginen Stefanie, Isabella, Klotilde, Herzogin Koburg,­­Erzherzogin Marie, Kronprinz Rudolf, die Erzherzöge Karl Ludwig, Ludwig Viktor, Friedrich, Otto, Herzog Philipp und der Hausherr, Erzherzog Josef. Erzherzogin Margarethe, als das dreizehnte Mit­­glied der erlesenen Tafelgesellschaft, nahm im Nebensaale Blut. Seit den Testlichkeiten im Wiener Kongresjahre, zur welcher Zeit der ver­­ewigte Balatin Sojef in denselben Räumen mehrere nach Belt gekom­­mene Fürstlichkeiten be­wirthet hatte, waren so viele Mitglieder des Königshauses nicht zugleich auf der Margarethen-Insel gewesen. Das Diner trug einen höchst intimen Charakter ; unter den Theilnehmern an demselben herrschte z­wanglose Fröhlichkeit. Die Tafehnusis bes­­orgte die 3. Piros’iche Zigeunernui­t,­­ Erzherzog Karl Ludwig hat si mit fehlen Sohne Otto heute um 82 Uhr Morgens mit dem Gonvierzuge nach Wien begeben. » Das kronprinzliche Paar nahm heute um 11 Uhr Vormittags im Palais des Herzog Philipp von Koburg das Dejeuner ein und begab sich von dort um 2 Uhr Nachmittags direkt zum Bahnhofe der Oesterreichisch-Ungarischen Staatsbahn, um die Rückreise nach Wien anzutreten. Auf dem Perron des Bahnhofes hatten sich zum Empfange des kronprinzlichen Paares Obergespan Graf Stefan Szápáry, Ober-Bürgermeistr Kal Nath, Ober-Stadthauptmann ©. Törött Direktions-Präsident der österreichisch-ungarischen Staatseisenbahn-Gesellschaft Karl Hiero­­nymi und Graf Stefan Károlyi eingefunden. Das kronprinzliche Paar Fonverfirte einige Minuten [aug mit den genannten Herren und bestieg hierauf den Hof-Separatzug. Als­ sich der Zug in­ Be­we­­gung rebte, rief Kronprinz Rudolf den zum Abschiede erschienenen Herren die Worte „Auf baldiges Wiedersehen!” zu. — Mit dem from prinzlichen Paare zugleich haben auch die Erzherzogin Isabella und die Erzherzoge Albrecht, F­riedrich und Ludwig Biltor unsere Hauptstadt verlassen. Aj Allgemeine Audienzen­ De Majestät der König erteilte heute um 11 Uhr Vormittags allgemeine Audienzen. Unter den 130 Versonen, welche von Sr. Majestät empfangen wurden, nennen wir die folgenden: Universitäts-P­rofessor Asbóth, den serbi­­bilden. Patriarchen Metropolit Angyelics, Sparkassen-Direftor u, königl. Rath Advolat Burián, Ober-Bergrath Bruimann, die Nichter des Finanz - Verwaltungs - Gerichtshofes Bone und Martin Detrich, königl. Nath Hilfsämter-Direktor Veherpataky, den pensionirten Kurialeichter Gellen, V­ize-Bürgermeister Ger. Tóczy, Ministerialrath General-Bostdirektor Gervay, Ober-Nealihul- Direktor Hofer, Generalmajor dv. Holbein, Sektionsrath v. Zvady, Generalmajor v. Selentsii, Domherr Károly, Finanzrath Kral­offy, Ministerialrath Karffy, den Großindustriellen Wilhelm Leipziger, den Direktor der allgemeinen Kreditbank Sigmund Mauthner, Lega­­­tions-Gefreiär v. Mezei, Ministerialrath Karl v. Molnár, Ministerial­­‚Sekretär Märfig, Obergespan Nikolits, den Bürgermeister von Schent- Kit Desoopig, Brodit Brifat, den Nichter 063 Vınanz-Verwaltungs­­-Gerichtshofes Baron Pongracz, Stuhlrichter Bongratz, Oberst v. Blön­­nie, E. E. Kämmerer Major Graf Nüdt, den argentinischen Konsul Schnabel, den Bürgermeister von Arad Fönigl, Rath Galacz, Gerichts­­präsident v. Szentmáriay, Geeral-Auditor v. Sober, Brobst E­iff­­ner, den Erzabt von Martinsberg Klaus Vabary, Senats-präsidenten Alexander Bertesfy, Universitäts-P­rofessor Dr. Wagner, FMEL. Wer.­hard, Neid­tags- Abgeordneten Dr. Tóth, den städt. Obernotär Kormos und die Kam­mersängerin Tuvolla. MAMevue vor dem König) Die Generalmiete in der Christinenstadt war heute der Schauplan eines glänzenden militärischen Htes, der durch die Anwesenheit des Königs, des kronprinzlichen Paares und der übrigen Mitglieder des allerhöchsten Herrscherhauses ein erhöhtes Luftve erhielt. In Laufe der Nacht ging ein ziemlich starker Negen nieder, der auch in den ersten Morgenstunden noch anhielt, so dab schon die Befiuchtung laut wurde, die für heute angesagte Hevue werde unter­­bleiben müssen. Nach und nach lichtete sich jedoc der Horizont und hörte kurz nach sieben Uhr der Regenschauer gänzlich auf, so daß der Hifm­arsch der anwi­denden Treu­ppentheile in größter Ordnung sich vollztei­ben konnte. Der niedergegangene Regen hatte die Temperatur in wohltaus­ender Weise abgekü­hlt und auch den Nasen mieh­ gemacht, was den Trup­­pen sehr zu statten kam, die in Folge dessen nicht einen einzigen Maroden aufzuweisen hatten. Um halb 7 Uhr waren bereits die Treffen vollkommen geordnet. 63 waren mit Ausnahme der zum Kasernendienste fommandirten Mannschaften, Sämtliche in der Hauptstadt garnisoniren­­den Truppentheile — en pleine parade mit Feldzeichen — erschienen. Das erste, von Mr. Weiklard fommandirte Treffen wurde gebildet aus den Zöglingen der I. É. Infanterie-Raketenschule, dem 1, 8. und 4. Bataillon des 44. Sinfanterie-Regiments, zwei Bataillonen Genietruppen, dem 2. und 4. Bataillon des 25. Sinfanterie-R­egi­­ments und dem 2. und 3. Bataillon des 69. Infanterie-Regi­­ments. — Das­ weite­­rer dem­ Kommando des GM. Büchel stehende Treffen bestand aus den Zöglingen der Ludopila-Akademie, dem 1. und 63. Honved-Bataillon und den Honved-Lehrbataillon, den Sanitäts-Abtheilungen Nr. 16 und Nr. 17, der Lägertruppe, dem 1. ımd 4. Bataillon des 68. Sinfanterie-­Regiments und dem 2. und 4. Bataillon des 86. Infanterieregiments. — Im dritten, von­ GM. Eduard Frank kommandirten Treffen hatte das Festungs-Artillerie-Bataillon, Die 7. und 8. Schmere ee Nee Batterie das Korps-Artilerie-Regiment Nr. 4 (aus der 1. und 2. Division und der 4. reitenden Batterie-Division bestehend) Aufstellung genommen. — Surlesten, von FMEL. Grafen Baar ko­mmans dirten Treffen stand schließli­ die 4. Train-Division, eine halbe Estadion Honveds und die 5. mid 6. Estadron des 4 Hußaren- Regiments. — Das Kommando über die ausgerücten Truppen führte HAL. Theodor v. Braunmüller. Um bald 8 Uhr langte Erzherzog Sofer an. Iu seiner Suite befanden sich sein Ad­atus ©. D. 8. Graeff und die Ge­­nerale Forinyakh Bmon Nyáry, GhyczYy, Henne­berg, Jelentsif. Der Erzherzog begab sich Sofort zu den Honved-Truppen und konvertivte bis zur Ankunft des Königs mit dem Honved-Kommandanten Oberst Lulius Oberlan­p, Major Stefan Firdor und Hauptmann Gynlaffy. Eine Viertelstunde später erschien Korpskommandant Baron Edel­heim- Gyulai und nahm­ den üblichen Napport entgegen. Bald darauf verku­ndete das Trompetensignal eines auf der Weißenburger Straße aufgestellten Hornisten das Nahen des obersten Kriegs heren und wenige Minuten nachher prengte der König, ge­­folgt von einer zahlreichen und glänzenden militärischen Suite heran. Im Gefolge Sr. Majestät befanden sich Kronprinz Rudolf, die Erzherzoge Albre gt, Ludwig Biltor und Friedrich, Herzog Philipp Koburg- Gotha, 339. Baron Mondel, Generalstabschef Baron Bed, der­­ Chef der a. k. Militärkanzlei GM. Baron B­o­p­p, Obersthofmeister Graf Bo­mbellet, Graf Slums Andrasiy, Honved-Minister Baron Fejervary, FML, Baron Biret u­s.­w. Bei der Ankunft des Königs wurde von sämmtlichen Tambours der Generalmarsh geschlagen und von den Militär-Mufik­apellen die Vollshymme gespielt. Unter­dessen waren auch die offenen Hofequipagen vorgefahren.. Im ersten Wagens saß Kronprimzejsin Stefanie mit der Erzherzogin Isabella, im zweiten Wagen waren Erzherzogin Klotilde mit den Bringerinnen Maria Dorothea an Marga­­rethe und der Herzogin Lo­ui­se, während der dritte Wagen von den Gräf­en Sylva-Taroucca in Thun- Hohenstein offupirt wid. Die hohen Frauen erschienen in Folge der fahlen Witterung in hohen geschloffenen Kleidern und Baletots. Nachdem Se. Majestät die Meld­ung des Kommandanten ette­gegengenommen hatte, begann Das MHbreiten der einzelnen Treffen. Der König äußerte sicher das Aussehen der Mannschaften wiederholt seine allerhöchste Zufriedenheit. Speziell­ die Honved-Truppen erreg­­ten das ganz­ besondere M Wohlgefallen des Königs, welcher hierü­ber auch dem Erzherzog Sojef Komplimente machte. Zum Ober-Insper­­tor der Honved-Kavallerie FML,Henneberg gewendet,­­be­­merkte der König: „Die Eskadron Honvéd ist ehr schön.“ Nachdem die Inspizirung beendet war, begab sich der König zu den Hofwagen und konvertirte eine kurze Zeit mit der Kronprüinzessin und den Erz­herzoginen A­sabella und Klotilde und der Herzogin A Louise; dann kehrte Se. Majestät zu letzter Suite zurück und nahm an der östlichen Seite der Generahviese Aufstellung, wor­­auf das Defiliren der Truppen begann. B Zuerjst fan die Infan­­terie bevanmarschirt, dan­n die Kavallerie, welcher schließlich Die Artillerie und die Traindivision folgte. Die vorbeipassirten Truppen verließen sofort das Nevuefeld und manjehm­ten nach ihren Kantone­ments ab. Nach der Revne, die nahezu anderthalb Stunden dauerte, versammelte­ der König die Generalität um ih und hielt an dieselbe eine längere Ansprache, in welcher der oberste Kriegshere nochmals die stramme Haltung und das gute Aussehen der Mannschaften, das eratte Marjolgtenmpo der Truppen und das propre Aussehen der Kavallerie in anerkennender­­­eise lobend hervorhob. Schließlich ver­­abschiedete sich der König von den hohen Damen und kehrte in die Hofburg zurüc. Der Mevne wohnte ein nach Tausenden zählendes Publikum bei, das nicht nur die Generahviese dicht umfäumte, sondern auch die Abhänge des Festungsberges und die Ofner Bastionen befest hatte. Se. Majestät der König hat — wie wir erfahren — den Ober­­kommandanten der Honveds, Erzherzog Jofef beauftragt, den bei der heutigen Nevue betheiligten Honosd-Truppenabtheilungen Die aller Höchste Zufriedenheit des Königs bekanntzugeben. Zu Ehren des Nuntius Barutelly veranstaltete Die Direktion des Zentral-Sem­inars, wo Se. Erzellenz abgestiegen ist, gestern ein Diner, an welchen Kardinal Haynald, Erzbischof Samaria, die Bischöfe Schlaud, Zalfe, Esapta, Dulankky, Shopper, Bauer, Németh, Baron Hornig, die Pröbste Graf Bon­grácz und Eselfa, der Sektretär des N­untius Amonni und mehrere andere Mitglieder des Klerus theilnahmen. „Kardinal Haynald feierte in einem­ geistvollen Trinkspruche den­­ hohen Gast, der­ seiner­­seits einen Toast auf die ungarische Nation und die ungarische Gast­­­freundsch­aft ausbrachte, N­aucius­­iu­m Begleitung seines Berliner Adlatus, des Der k­öniglich preußische Minister für L­andwirtsfhhaft, Domänen und Forsten DDT Negierungsrathes Milmomwsív heute Früh mit der ungarischen Staatsbahn über Nutter, Oderberg, Breslau nach Berlin abgereist. Dem preußischen Saile wurde während seiner Anwesenheit in Buda­pet von Sr. Majestät dem König der Orden der Eisernen Krone erster Klasse verliehen. F­ürst Alexander Karagyorgyevich,. Urs Temesvár wird uns berichtet : Der Leichnam des Fürsten Alexander Karagyorgyevics wurde heute Früh dür den Gpstald­­direftor Bécsi und Dr. Lichtscheindl fezirt und eimbalsamirt. Heute und morgen bleibt der Leichnam im Sterbehause aufgebahrt; am Mittwoch 9 Uhr Früh findet die Uebertragung der Leiche in die ser­bische Domkathedrale statt. An demselben Tage um 6 Uhr Abends w­ird der Leichnam nach dem­ Bahnhof befördert, um nach Wien über­­fü­hrt zu werden. Der serbische Bischof Brankovics wird unter glän­­zender geistlicher Assistenz die Einsegnung vornehmen. Der Zutritt des Bublikums zu der aufgebahrten Leiche ist seit Nachmittags ge­­stattet. Die Wiener Eatreprise „Concordia“ erhält für das Arrangement des­­ Leichenbegängnisses 19.000 fl. In Wien wird der Leichnam mittelst eines Hof-Leichenwagens in die serbische Kirch­e überführt, wo Derselbe zwei Tage aufgebahrt bleibt. Bisher sind der Familie über fünfzig Beileidsdepeichen zugenommen, darunter von Sr. Majestät dem König aus Budapest, vom russischen Ezar, vom­ Fürsten Nikita, von der Spanischen Königin Isabella x. Die verlautet, sol Batriarch Aragelics zum Leichenbegängnisse wieher kommen.. Der Leichnam ruht in einem Glassarg, auf welchem die Fürstenfrone ruht. Das Trauergemac­ht prachtvoll deformct; 86 Windlichter umgeben den Katafak­, an welden 50 Hausoffiziere der Wiener , Concordia" Wache halten. (Graf Moriz Esterházy) Ueber den neu­­ernannten Obergespan des Veßprimer Komitats Graf Moriz Ester­­házy liegen folgende biographische Daten vor: Graf Moritz Esterházy wurde im Jahre 1856 geboren. Er ist der Sohn des verstorbenen Grafen Paul Esterházy, der die Würde eines geheimen Nathes inne­hatte und im Jahre 1848 als Honved- Oberst den Freiheitskrieg mitmachte. Nach Wiederherstellung der Ver­­fassung war Graf Bal Esterházy Mitglied des Abgeordnetenhauses; im Interesse der Unterst­gung der 48er Honvéd hat er eine rege Thätigkeit entreidelt. Seit dem Ableben seines Vaters hat Graf Moriz Esterházy stets ein lebhaftes Interesse fü­r die öffentlichen Angelegen­­heiten bekundet und ist an seiner eigenen Fortbildung thätig gewesen, um sich für den öffentlichen Dienst geeignet zu machen. Er hat größere Neffen gemacht und ist mehrerer europäischer Sprachen mächtig. Seit­­dem er von seinen Neffen zulichgeführt it, hat er sich an den öffent­lcchen Angelegenheiten beteiligt; er ist Präsident des Bepprimer landswiristschaftlichen Vereins und P­räsident des Konsortiums für den Bahııdbau Papa­stekb­elg. Alle humanitären­ und kulturellen Institute des Komitats und der Stadt Bápa haben in ihm einen eifrigen und opferwilligen Förderer. Sm tt es hauptsächlich zu danken, daß die Stadt Bápa ein ständiges Theater befigt. Er ist Exichere der Herr­­schaften Papa und Ugod und erster Virikist 923 Veltprimer Komitats. Vor einigen Jahren hat sich Graf Moriz Esterházy mit Gräfin Paula Szokan vermählt. In Papa werden große Vorbereitungen getroffen, um den Grafen bei seiner Heim­kehr feierlich zu empfangen. Aristokratische Ho­chzeit.­ In der Universitäts- Kirche finhete­n heute um 10­ Uhr Vormittags der Habaren-Oberlieu­­tenant Graf­ Gya Bolza die Baronesse Marie Banhiody Tochter des Barons Bla Banhidy und der Baronin Jıma Banhidy, geb. M­ávay de Földesk, zum Altar. AL Beistände fungirten Obergespan Graf Albin Esaky und Graf Sofef Bolza sen. seitens des Bräutigans, Baron Alexander Banhidy und Ludwig v. Nävay seitens der Braut. Brautführer waren: Graf Raul Bolza, Baron Stefan Bánhidy, Thomas und Ludwig v. Nivay; Brautführerinen: Klandine ı und Slona v. Nyeli. Die Trauung vollzog Kardinal-Erzbischof Dr. Ludivig Haymald, der, wie ihlich, vor der Eichenpforte von der Geist­­wurde. Nachdem die Kirchlichen Zeremonien vollzogen waren, hielt der Kardinal an das jugendliche Brautpaar eine schlingvolle Nede, in welcher er dasselbe über die Wichtigkeit des heute vor Gott und den Menschen eingegangenen Bundes belehrte und ihnen die Erfüllung der einem guten ristlichen Ehepaare obliegenden Pflichten ans Herz legte. Trauung wohnten zahlreiche geladene Gäste an. Todesfall) Die Familie Lóngay t wurde wieder in Trauer verfest. Gestern Abends ist GEömimd Lönyay, ein Sohn Gabriel Lönyay's eines plöglichen Todes gestorben. Der Verblichene, der im besten Mannesalter stand, hinterläßt eine Witwe, geborene Bilma v. Bázmánoy, und mehrere Kinder von der Landesau­sstellung) Heute. Vor­mittags hat die Eröffnung der ersten der temporären Au­stellungen, deren die heutige Ausstellungssaison eine ganze Reihe bieten soll, stattgefunden. Es war dies die Blumen­­ausstellung, welche in der eigens für diesen Zweck erbauten Halle in der Nähe der Agrikulturhalle untergebracht ist. Die Eröff­­nung fand ohne Sang und Klang und ohne jegliches oratorische Brä­­an­bulum statt und je die Festkleidung der A­ussteller trug der Feier­lichkeit des Moments Nehrung Minister Graf S­ehenyi, Staatssekretär Mat­elovics, Celtionsrath Mäday, der zweite Präsident offizieller und nichtoffizieller Persönlichteisen machten einfach einen R­und­ gang durch­ den Ausstellungsraum­. Lieben sich von den Jury-Mitgliedern die einzelnen Aussteller und die und­­ überließen hierauf das hervorragenderen Objekte die fi) fofort aus Werk machten und bereits in einer fir morgen vorm­ittags anberaumten Sikung über die Preisvertheilung schlüfsig werden sollen. Wie Sachverständige versichern, ist die Extrosition eine sehr­ reichhaltige und enthält dieselbe auch zahlreiche seltene Exemplare. Für den Laien “bietet AnbHd, die die Ausstellung einen wahrhaft entzüdenden Riesige bis an die Dede wagende Balyıgewächse sind von den schönsten Azaleen, Nododendren und Geor­­ginen ummahnte, rings an den Wänden wanzen sich riesige Noten tra­­gende Sträucher empor und Wunderwerke der Gartenbaukunst, welche von ernsten Sachverständigen freilich als Spielereien gering geschält werden, sind auf Etageren, welche sich an den Wänden einziehen, zur Shan gestellt. In einen Winkel sind auch Wunder des Gemüsegartens exponirt. Doch sind diese selbstverständlich unschuldig an den bewau­­schenden­­ Dufte, der Luft erfüllt und der einen mehrstündigen Aufenthalt in der Halle keineswegs rathfanı erscheinen siehe. Der Be­­fu) dieser Spezialausstellung war troß des regnerischen Wetters, das in den ersten Vormittagsstunden geherrscht, ein jeder guter sich am Nachmittag noch besser gestalten. G­eöffnung des ‚„Klotilde“-Nettung Hauses.­ Die Eröffnung des hauptstädtischen „Klotilde’-Nettungs­­hauses erfolgte heute um 2 Uhr Nachmittags durch blatte nach. : Das den solernen Alt tragen mir Nachts wurden hier abermals an die Zentral-Anstalt 171 Grad Gelitts, die Protektorin des Vereins, Erzherzogin Klotilde, in feierlichen Weise. Den ausführ­­lichen Bericht über (Die Hauptstädtische Finanz-Kommission) hielt heute um eine kurze Sigung, in ‚welcher unbedeutende Wacht­­und Verkaufsangelegenheiten zu Berhandling gelangten. Namentlich wurde beschlossen,­ eine Ex­ension an Franzenshügel an August Bet zum Wreife von 1 fl. per Quadrat­schafter zu verkaufen, ferner das neue Gasthaus im Stadtmeierhofe an Hannz Frank um 150 fl. jähr­­lich zu verpachten­ und zwölf­ach Heer nächst dem allgemeinen Friedhofe an Michael Bürger und Jakob Bieter zu verpachten. (Erdbeben) Drei Erdslöge und m 474 Uhr Mor­­gens ein vierter Starter Stoß, der von Dumpfem unter irdischen Mollen begleitet war, verspürt. — Auch aus umı 4 Uhr 17 Minuten erfolgte abermals von Ost gegen Nordwest nach Bet verspü­rt wurde. «(Pariser Salon­) Aus Paris wird unterm 1.d. geschrieben:Den Industriepalast besuchte irg«esterns zur«Er­öffnung das gegen Aus Kindberg im Mirzthale, wo be­reits das Erdbeben vom 1. d. M. sich am stärksten fühlbar gemacht und zerstörend gerom­ft „Salon“ hatte, wird von gestern Mien folgendes Telegramm gelangt: neben einem Kirchenpfeiler stehend, Miüizzu schlag Heute it gestern in ein leichter, sanft wellenförmiger Erdstoß ohne Getöfe, nit 2 Senden dauernder Schwingung. Firmament war starr bewölkt, die Temperatur der Barometer stand tief. — Das Erdbeben vom 1.­d. M. hat sie bis ins fdsische Mähren erstreckt, indem aus Gruß­­bach­ an der Staatsbahn geschrieben wird, Daß daselbst am 1. b. I. Morgens un 124, Uhr die Ershükerung in der Richtung von Ost 15.000 Personen, 12.000 mit Freigarten und die übrigen gegen ein Eintrittsgeld von 10 Francz, so daß der Tag für die Verwundeten in Tonfing nahezu 30.000 Francs abgeworfen hat. Unter den Bildern der weniger bekannten Aussteller bemerkten die Besucher eine niedliche „Queteuse“, ein junges Mädchen, welches die Börse für igend mittags anstand, auf den ein Schrei und mochten Divan getragen werden. Den Bemühungen ihrer Begleiterinen gelang es bald, sie zur Besinnung zurückzurufen , aber kaum hatte sie die Augen geöffnet, als sie einen zornigen Blick nach der „Queteuse” hinüber und einen Maler das junge Mädchen, die Tochter einer Familie, in einer Kirche als „Sammlerin“ gesehen, ist seine bewundernden Gefühle, welche er­­muthigt worden sein dürften, anvertraut. Daher die Entrüstung der sich noch Wie man sich zuflüstert, nichts ahmenden Mutter. Man fragt des Nach­­das Bild Halb ohnmächtig, zowingeren auf eine ihrer Begleiterinen warf, deren Züge eine unverkennbare Nehnlichkeit mit denen des Bildes auf­wiesen. hatte der reichen und andelsstolzen in sie ver:­liebt und der Leinmand mit, wie die Geschichte enden werde, ob mit einer­ Heirat oder mit einem Duell zwischen dem Verehrer und dem Bruder der Ungebeteten, dem Nönay diese Aufforderung unberücsichtigt ließ, führte­ er sein Vorhaben aus. An dieser Angelegenheit fand heute die Schlußver­­handlung beim Budapester IV.—X. Bezirksgerichte in Straflagen im­ Verhandlungszimmer des Vize-Bezirksrichters Dr. Josef Sartany statt. Sie den anmwefenden Brivatträger Rónay erfeggeint als Vertreter Hd. Géza Bolónyi, mit dem Angeklagten Franz V­argay erscheint als Verteidiger Advotat Géza Bicskey. Brivatilägerischer Vertreter Bolonyi erklärt, daß er die Anklage gegen Bargay wegen leichter körperlicher Verlegung und eventuell wegen Ehrenbeleidigung erhebe, wobei sein Klient den erschwerenden Umstand, daß er als Neich­tags- Abgeordneter injultivt yourde, nicht einzurechnen bittet. Verhandlungs­­richter Dr. Sarktany: CS ist Sache des Gerichtes, die erschiwei renden und mildernden Umstände in Erwägung zu ziehen. Angeklagter Bargay, 32 Jahre alt, in Bács gebürtig, verheirathet, Brivatier, wegen Urkundenfälschung bereits bestraft, er­­klärt, dab­er einen Heren, den man ihm , als den Abgeordneten Mónay bezeichnete, in Abgeordnetenhause infultivt Habe. Er könnte mit Bestimmtheit jedoch nur dann diesen Herren als den Abgeordne­­ten Ronay bezeichnen, wenn derselbe hier anwesend wäre, daher er die Anwesenheit desselben twinfegt. Uebrigens erhebe er gegen Nenay, den ihm sein seiner Sohn in Begleitung einiger, ihn sehr peinlich berü­hrender Worde zeigte, die Widerklage, derselbe habe sich über ihn vor den A­ugeordneten­­ Fenyvessy „als über einen verkommenen Sıyurken” geäußert. Privatklägerischer Vertrete­ereit gibittet,an den Ange­­klagten die Frage zu richten,ob er vor dem 1119.Märzå­ künayge­­launt habe. — Angel. Bargay. Mein kleiner Sohn zeigte mir ihn auf der Gase und ich ging­ auf ihn zu und sagte ihm, er möge sie mit einem Stace versehen, da ich ihn durchprügeln werde. Neway wußte, nnt was 63 fid) Handelte, er [es mir nach), amd bat mich, Feine Skandal zu machen­, da er mich für elment vollkommen rehabilitirtent, Menschen halte. — Klägerischer Vertreter Bolón­yi: Sie waren ja vorher jeder in einer Wohnung. Mittlerweile erscheint Privatträger Sodann Nönay im Ver­handlungssaal und der Angeklagte erklärt, dab er diesen Hören inful­tirt habe. Uebrigens ziehe ex ferne Widerklage gegen Nönay duric, da er an demselben bereits Genu­gtduung genommen habe. Er wollte mit Nönay, der sein ganzes Lebensglad zerstört, sprechen und ließ demselben durch Fenyveliy sagen, er wolle mit ihm eine Unterredung haben, sonst werde er, Bargay, erst Nenay und dann sich selbst ers­­chießen . Rónay sagte jedoch, er wolle von einem seld­schredlichen Individiuum, wie er — Dargay — eines sei, nichts willen. Er bittet, an den Privatfläger die Frage zu richten, ob er jemals Geld von ihr verlangt habe. Berghandlungsriächter: Das ist von Privatfläger auch gar nicht behauptet worden. Womit kann der P­rivatfläger be­­weisen, daß er eine leichte körperliche Verlegung erlitten ? — Privat Elägerischer Vertreter Bolönyi: Durch die in der Klage namhaft gemachten Zeugen; eine ärztliche Behandlung erwies sich als nicht notlobwendig. Verhandlungsrichter(zuvm Privatkläger): Haben Sie Herr Privatkläger den Ausdruck „Schurke“ in ihrer Aenßerung über den Angeklagten gebraucht? — Privatklagt Nönayı: 34 erinnere mich), Daß ich zornig war, den Angeklagten als verkommenes Sujet bezeichnete und zu Fenyvelly noch sagte, ich werde Bargay " sogar wie ersten Hund niederschießen. Privatklägerischer Vertreter Polöte1­ i:Der Angeklagte hat übrigens den Abgeordneten Rönay bereits früher bedroht-Ange­­klagter Vargay:Zu meiner eigenen Rechtfertigung«nntf;kcidie Sache,so wie sie sich zugetragen h­­ervortr­agen­.AlstchimchAhHJ büß mth meiner Stufe in meine Behausung trat,dagestand mer meine Fram daß sie dier Maitresse Rönay’9’gewesen. Verhandlungsrichter D1·.Sarkath­­(streng):Jol) kann nicht gestatten,daß Sie hier derlei Dinge vorbringen­—Ange­­klagten Ja)sprach den Privatkläger auf der Straße an,«al­s mehr kleiner­ Spanntir sagth jener Herr habe die Nacht in meiner Wohnung zugebracht,und verlangte von ihm,er möge sein unrecht in der Weise gutmachen,daß er die unglückliche Freut heirathe,oder mir volle Satisfaktion fü­r des i mir angethanen Schimpf gebe. Aona nimmte mich seinen Freund,was ich,der ehemalige Sträfling, zikk­­cktuies.Ich ging dann in seine Wohnung hinauf,um die Photo­­graphie meiner Frau zu holen,die er mir auch gab. « Pratklägerischer Vertreter Polesiyi:Ich erkläre hiermir soviel,daß Dasjeuige,wa­s der Angeklagte hier vorgebracht,virstl­­ständig unmahr ist. .Menge Johmchoit­kus,Portier im Abgeordnetenhause, erklärt,daß er es am fraglichen Tage mit angesehen wie der Ange­­­klagte dem Abgeordneten­ Johann Ranay in Stiegenhause»ent­gegen­­trat und dreimal mit seine­m Stockenkiss ihn loschlog. Zeuge rief dem­ Angeklagten zu: „Wie können Sie es wagen, hier die Abgeord­­neten mie ein M Wegelagerer anzufallen ?" —, sodann veranlaßte er die Verhaftung Bargays. — Der­ Konstabler Sofer Dinges wa am 19. März 1­ % vor dem Ngeordnetenhause postirt, als er von der Ferne sah, wie Bargay dem­ Abgeordneten Nönay örei Stock­hläge verseßte. In Folge dessen sahen er die Verhaftung Vargay’s vor. — Da von Seite der Warteten noch mehrere Zeugen namhaft gemacht wurden, vertagte der Verhandlungsrichter­ behufs Vernehm­ung Dieser Zeugen die Verhandlung auf umbestimmte Zeit,­­­lichkeit fostbare ; : den Sprengel­ Graf empfangen und zum Altar Engel ZihyYy und eine eine milde — ertönte Feld Stiftung plöglich aus eine den binhält. der Gruppe, Dame geleitet Schaar Morgens­­ « « Vorübergehenden Am Laufe melde mußte, Der amo sonstiger vorstellen und Dilvfte oder besser die Beste den Junioren, im Morgen­­berichtet: Heute Fü­r Meteorologie und Gromagnetismus f. Gerichtshalle, Sittentat auf einen Neichstags-Abgeordneten. Wie noch erinnerlich, w­urde der Neichstags-Abgeordnete Johann Rönay am 19. März 1. 9. in Korridor des Abgeordnetenhauses von dem ehemaligen, wegen Wechselfälsschung bereits abgestraften Revoluten Franz Bargay mit einem Stade ihätlich insultier. Auf die Nufe Ytenays­eifte ein Konstabler herbei, der­­ Bargay auf die Spoferstädter Stadthauptmannschaft führte. Hier gab Bargay an, daß das Motiv der Sinfulte, welche er absichtlich im Koridor des Abgeordnetenhauses ausführte, privater Natur und nit mittheilbar sei. Er gab ferner “art, daß er durch den Abgeordneten Franz Fenyvessy dem Abgeord­­neten Ronay jagen ließ, er wünschte ihn an sprechen und evst nach :­­ 7 - Geb­ar. Depesihen 2. „Peter Lloyd“, London, 4. Mai. Wie die „Daily News“ erfährt, sol die Antwort des russischen Kabinets auf Granville'­s Depesche am Samstag Morgens angelangt, vom Botschafter Staat sofort Granville übermittelt und un dem­ Nachmittags abgehaltenen Kabinetsrathe eriwogen worden sein. Die Antwort der englischen Negierung auf die rurffische Depesche wurde vom Kabinet am Samstag im Prinzip befehloffen und wird Heute formell entgeilt werden. Die TAT til­ge Depesche fer verfehner Ton und Substanz; Öranvilles Mak­wortwirrd dur­ch dieselbe Charakter w­ar gekennzeichnet sein Die Antwort des ruffiischen Kabinets besagt. Der giftige Evidend, den der Kaiser und die Minister aus dem­ telegraphischen Nefume der Depesche Granvilles gewonnen haben, sei nach der Prüfung des Textes derselben bekräftigt worden. Der Courier mit dem Text der russischen Depesche wird heute oder morgen erwar­­tet. Nach dem Kabinetsrath von Samstag hatte Cramville eine Audienz bei der Königin in Windsor. Die , Times" erfährt, der Inhalt der russischen Antwort auf die englischen V­orschläge gehe dahin, daß während die russische Regierung willens sei. Die Borschläge als Basis der weiteren Unterhandlungen­­ zu acceptiven, sei 08 aß unverträglich mit der­ Ehre: Her. ÚT NEL 7 e VAM LELT wo Ereignisse vom 30. März einem Schieds­­­gericht­ in; Irgendwelcher SZO TREK unterbreiten Us Alternative dürfte­­ die von Bezieh­ung der russischen Truppen von dem­ angeblich in Folge der provozirenden Haltung der Afghanen von Komaroff befegten Positionen während der Grenzabstechungen durch eine gemeinsame Kommission vor­geschlagen werden. Partis,4.9­kk11.Die»Age­nce Havas«meldetat es" Loudon Das Kabinet beschloß,die Ant­­wort Nußlands anzunehmen Da Ein­vernehmen zwischen England und Naßland ist gegenwärtig ein derartiges, Daß beschlossen wurde, die Bon­parters im Betreff der Negulirung der afghanischen Grenze wieder auf­zunehmen, ohne das schiedsrichterliche Urtheil abzuwarten. An diplomatischen Kreisen it man allgemein befriedigt. Man glaubt, die Aufgabe des Schiedsrichters werde einfach darin bestehen, eine versöhnliche Formel zu finden, welche der Eigenliebe beider Länder Nehrung trägt. Petersburg, 4 Mai. (Drig-Telegr.) Meldung der „N. fr. Br." : Die in Aussicht gestellte Vertheidigung Finnlands, wohin Munition und dreißig Mörser geschafft werden, durch waffische statt finnische Truppen scheint auf die ohnehin einem Kriege entschieden abgeneigte öffentliche Meinung in Finnland der­maßen eingewirkt haben, daß die finnische Preffe sich offen auf die Seite England3 stellt. Das „Heliingfors Tagblad“ bringt einen Panegyrifus auf die Politik Gladstone’s, welcher mit folgenden Worten schließt : „Die Art und Weise Gladfone’s trägt einen hohen, edlen Charakter , wie das Ehidjal auf den Gang der Ereignisse wenden möge, von Standpunkte unseres Landes missen wir in jedem alle bekennen, da die Politik Eng­­lands weineren Händen nicht anvertraut werden konnte." — Der bekannte Vie-Monival Bovori üt, wie verlgütetd BÁ azt sei 8

Next