Pester Lloyd - Abendblatt, Juni 1886 (Jahrgang 33, nr. 125-145)

1886-06-10 / nr. 132

HI Budapest, 10. Juni. — Die tief befragenswerthen Vorgänge während der jüngsten Tage n Budapest und die ganz unbegründe­­ten, daher doppelt widerlichen Auftritte in Laiba­ch, wo es der slowenische Nationalstolz nicht verwinden‘ mag, daß einem der edelsten Geister des österreichischen Barnasses, dem­ Dichter Anastasius Grün von seinen deutschen Zeitbürgern ein Denkmal errichtet wurde, werden begreiflicherweise von unseren Freunden in­s Rußland mit winverhohlener Schadenfreude betrachtet. O­ffizielfe Organe in Petersz­burg, Moskau, Kiew, Wilna und Warschau­ begegnen einander in charakteristischer Einmüthigkeit bei Besprechung der ungarischen und slowenischen Demonstrationen. DBe­­steht zwischen Diesen auch keinerlei ursächlicher Zusammen­s­hang, so genügt doch deren zufällige Gleichzeitigkeit, um die russischen Gemüther mit der Hoffnung zu­­ befehlen, die politische Aktionskraft der österreichisch-ungarischen Monarchie sei duccy innere­ Schwierigkeiten derart gelähm­t, „Daß Rußland nicht mehr nöthig habe gegen Oesterreich-Ungarn mit Waffen zu operiren“ Dabei trifft die „Nowoje Wremja” Den pringenden Punkt unserer ganzen Orientpolitif, indem sie die Balkanstaaten auffordert, gegen unsere Monarchie einen Zollbund zu schliegen und dafür ich enger an Rußland und Rumänien anzuschliegen. Den Kern, den Inhalt unserer gesammten Balkanpolitif bildet der Handel, wenn also dieser unterbunden würde, so träfe uns dies allerdings jeder empfindlich. Zum Glück reden sich aber die ruhen Wünsche und Erwartungen in seiner Weise mit der Wirk­­lichkeit. So bedauerlich die Vorkommnisse in­­ Budapest und Laibad­­aug sind, so wird deren Bedeutung doch über­­trieben, wenn man sie als Symptome solcher Schwäche und HZerfahrenheit betrachten will, Daß dadurch sogar die Aktionsz­­raft der Monarchie in der auswärtigen Politis brachgelegt wire. So stehen die Dinge wohl nicht. Sicnere Erschütter­rungen, peinliche Vorgänge kommen auch anderwärts vor und­­ gehen wieder vorüber, ohne das innere Ge­füge und die Kraft des Staatsweens selbst zu be­rühren. Man dente vor: Allem an die furchtbaren Ereignisse in Rußland selbst, denen gegenüber sich die hiesigen Vorgänge ausnehmen, wie Limonade gegen Schwefelsäure. Auch­ London,­ Paris und andere große Städte des Kontinents waren während der jüngsten Jahre Schaupläne gewaltsamer Ausbrüche der Volfsleidenschaft, ohne daß es gerechtfertigt gewesen wäre, deshalb gleich von einer Einbuße der Staatsmacht und Aktionskraft zu reden. Gleichwohl möchten wir die rehhr zu Tage getretenen frem­d­­nachbarlichen Wünsche und Ansichten Der­ Ruffen sehr dringend der Wü­rdigung jedes wungarischen Batrioten empfehlen. Wir lernen am besten von anseren Gegnern. Niemand Hat eine größere reihe an den hiesigen turbulenten Vorgängen als die Nufsen. Niemand erwartet einen höheren Gewinn von unserer inneren Schwächung und Spaltung oder von einer Loderung des Bandes zwischen Oesterreich und Ungarn als Yußland. Diese Erkenntniß genügt, un uns als Nichtjeypuur unseres politischen Verhaltens zu dienen, ohne daß es erst ell­es Appells an den gesunden Sinn eines jeden guten Ungars bedürfte. had (l­ der europäischen R­effe hat si­. ein edler W­ettstreit darüber entsponnen, welchem Staaten die Priorität bezüglich des Antrages auf die Beendigung der Blofade in den griechischen ®ernwäfsern zuzusprechen sei. Ursprünglic­­h indizieten die Engländer fir fi­. das Verdienst. Diesen Antrag gestellt zu haben und ihnen ist es auch in der That zugestanden, Die erste Erregung in dieser Sache zu geben. Später meldete sich das „Sonrual de St. Petersbourg” und erklärte, Die russische Negie­­rung habe sofort den­ richtigen Zeitpunkt wahrgenommen, in welchen die Aufhebung der Blofade statthaft gerwetet. Des Antheils der Türkei an diesser Affaire wurde bisher wenig gedacht und Doch ist es thatsächlich die Pforte ge­­wesen, welche, wenn auch nicht früher als das­ Kabinet von St. James, 10 doch gleichzeitig mit demselben den Mächten einen formellen V­orschlag bezüglich der Aufhebung der Blofade machte. Zeugniß hiefür gibt Die nachfolgende Zirkularnote der Bforte, die am vorigen Freitag auf telegraphischen Wege den Vertretern des Sul­tans bei den Signatarmächten zugegangen und deren Text uns aus London folgendermaßen übermittelt wird.: „K­onstantinopel, 4 Suni. Dant dem einmüthigen Wunsche der Großmächte nac. Erhal­­tung des Friedens und­ der Sicherung der Rechte des ottomanischen Reiches und dank ihrer für diesen Zweck aufgebotenen Aktion hat die hellenische Regierung sich entschlossen, abzurüsten und die Armee von unseren Grenzen zurüczuziehen. Den Nachrichten gemäß, die ung von unserem Oberkommandanten zugegangen, ist die Räumung unserer Position von Zigos,­­deren plögliche Okkupation durch Die hellenischen Truppen ihnen dur­­ch ein Telegramm vom 30. Mai notifizirt worden, im gegenwärtigen Momente eine vollzogene That­­sache. Da dieser legte Inzidenzfall solcher Art friedlich abgeschlossen it, haben unsere Militärbehörden Ordre erhalten, den griechischen Kommandanten die Gefangenen, die wir während der rechten Engage­­ments gemacht haben und deren Zahl 310 beträgt, auszuliefern. Ich will diese Depesche nicht schließen, ohne der Befriedigung Ausbruck zu geben, die die kaiserliche Regierung darü­ber empfindet, daß das Kabi­­net von Athen die weisen und zweckmäßigen Pfade betritt, welche die Verhältnisse ihm vorgezeichnet haben, und ohne den gebührenden Dant auszusprechen für die wohlwollende unparteiische Theilnahme, welche die Mächte vom Anbeginne des abnormen Zustandes der Dinge, den Grie­­chenland uns ‚zugewendet, und für ihre Kooperation, deren Resultate im Interesse des Friedens, des Rechtes und der Legalität bereits zur Geltung kommen. Unter diesen Umständen­ hat sich die lottomanische­­ Negierung Die Frage vorgelegt,ob die Mächte, da es nunmehr gewiß ist, daß der Entschluß der Athener Negierung bezüglich der Abrüstung prompt durchgeführt werden wird, es nicht weise und­­ geziemend­­eradhbene würden, Die Blofade der griechischen Küste aufzuheben. Wir verhehlen nicht, daß wir von dem lebhaften Wunsche erfüllt sind, der Vorschlag, den wir in dieser Hinsicht zu unterbreiten Die Ehre haben, möge eine günstige Aufnahme finden. Ich bitte Sie daher, sich in diesem Sinne dem Minister des Auswärtigen der... Regierung gegenüber auszusprechen, Sr. Grzellenz eine Kopie der gegenwärtigen Depesche zurückzulassen und mir von dem Resultate zu verständigen. Said Phalida“ Schon am folgenden Tage war die Pforte im Bestge der Antworten der Mächte. Dieselben drücken allesammt ihre Befriedigung über die Lösung der griechischen Schwie­­rigkeiten aus und waren einig darin, dem gemernten und konziliatorischen Geiste, den Die Pforte während der legten Krise bekundet, ihre Anerkennung zu zollen. Ab demselben Tage traten die Geschäftsträger in Athen im Hotel der österreichisch-ungarischen Legation zusammen, um auf Grund der erhaltenen Innstruktionen eine Kollektivnote um die gries­­ische Negierung im Sinne des von der Pforte gemachten Borsschlages abzufassen. Am folgenden Tage, d. i. am Sonn­­tag, wurde die bezügliche Note im Lause der russischen Gesandtschaft von sämmtlichen Geschäftsträgern signirt und hierauf dem Minister Dragumis überreicht, der nicht zögerte, Die frohe­ Botschaft sofort der Kammer zu ver­­finden. ae = Wie „PB. Naple" erfährt, sollen die im Sinne des vom Justizminister eingereichten Gelegentwurfes im Ministerium zu vers­wendenden Nichter zunächst die Aufgabe haben, das Strafgefeg, wenn auch nicht radikal, so doch theilweise zu revidiren. Die vom Minister projektivten Berbesserungen,­­Renderungen und Ergänzungen sollen si im Rahmen des Kodex bewegen, doch dürfte sich die Revi­­sion auf circa 200 Paragraphen erstreden. Eingreifendere Modifika­­tionen sind nur hinsichtlich der auf das­­ Gefängnisunwesen bezüglichen Bestimmungen des Gefäßes in Aussicht genommen. Nach Erledigung der Revision des Strafloder, die bereits für den Herbst zu erwarten it, werden die dem Ministerium zugetheilten Nichter die Strafprozeß- Ordnung vornehmen. _ « Aus dem Reichstage. Heute wurden im Abgeordnetenh­ause die Schlußreden in der Generaldebatte über die Zolltarif-N velle gehalten. Der Referent des Zollausschusses Ludwig Lang widerlegte in längerer, von der Majorität wiederholt mit Zustim­­mung aufgenommener Nede die von den O­ppositionellen gegen die Zolvorlage vorgebrachten Argumente. Gr wied nac), daß die Gifen­­zölle der ungarischen Industrie, namentlich der ungarischen Maschinen- Industrie, zugute Form­en und daß andererseits aus der Erhöhung der Tertil-Industrie keine fold­­erorbitante Belastung der Kontinenten entstehen werde, wie dies von Seite Appony V3 und Engedi’s behaup­­tet wurde. Im­ Verlaufe seiner weiteren Auseinanderlegung beleuchtete er­ die Bedeutung der für landwirthschaftliche Produkte eingeführten Söser und em­pfehltum Schluffer mit warmen Worten die­ Annahme eines mit Oesterreich gemeinsamen Tarifs. Folgte die Schlußrede En y­ed 18, der in temperamentvollen Ausführungen den Standpunkt seiner Partei vertrat, die sich hiefür sehr­ erkenntlich zeigte, besonders da der Renner die Segnungen des alleinseligmachenden selbstständigen Zollgebiets in verlodenden far­ben pries. 63 war bereits nach 12 Uhr, als Graf Apponyifich seines Schlupmwortes bediente. Derselbe polemisirte eingehend mit dem Referenten und mit den ab­wesenden Handelsminister. Am Schluffe sprach aug­er Minister-Präsident, der sich nur dagegen verwahrte, daß man die hüben und drüben stereotype Bemerkung, als ob die Interessen der einen Staatshälfte denen der anderen aufgeopfert wü­rden, noch einmal als Argument benüße. Gegen 1 Uhr begann die Abstimmung mittelst Na­mensaufrufs. Dieselbe hatte folgendes Resultat : Von 450 verifizirten Abgeordneten — der Präsident stimmte nicht — stimmten mit , ja" 151, mit , Nein" 113, abwesend waren 185 Abgeordnete Die Borz­lage erscheint daher mit einer Menjorität von 38 Stim­­­men zur Basis der Spezialdebatte angenommen. Das Haus ließ sich sofort­ in die Spezialdebatte ein. Ohne Bemerkung wurden die Pfosten bis zur Staffe VIII (Schlag­ und Zugvieh) angenommen, wo Graf Upponvyi die Erhöhung des Zollfaßes auf Borstenvieh von 3 auf 5 fl. auf Werfer von 30 auf 50 fr. — aber ohne Erfolg — beantragte. Bei der Klasse XXIII befür­wortete Staatssekretätvr Matle­­jovics die Nestituirung des ursprünglichen Textes, in welchem signirte und gebrauchte Lädhe bloss bei ihrem Wiedereintritt in das Land zollfrei sind. — Gaál (Becska) trat für den Ausschußtert ein. — Der Referent glaubt die Entscheidung dem Hause anheimstellen zu sollen, das sich sodann für den ursprünglichen Text erklärte. Nach LUhr wurde die Debatte auf morgen vertagt. Den Detailbericht tragen­ wir im Morgenblatte­nad­­ ­­­­ en Gerichtshalle. Der Beleidigte Gerichtshof. Vei dem Fönngl. Gerichts­­hofe für den Pester Landbezirk fand heute die bereits wiederholt ver­tagte Verhandlung in der Angelegenheit des der öffentlichen Ehren­­beleidigung nach §. 262 © t.­©. angeklagten Mitarbeiters de3 „Züg­­getlenfeg“, gegenwärtig auch Reichstags-Abgeordneten Emil Sy­em­­­necz tat. Derselbe hat bekanntlich der Anklage zufolge nach der ‚am 2. Mai v. 9. stattgehabten Schlußverhandlung in der Affaire ig never h di · · Engeswenigkeiten. Ernennungen zur Budapester Königl. Tafel) Durch allerhöchste Entfehliegung vom 4. Juni wurden an der Budapester. Königl. Tafel ernannt: zu ordentlichen Richtern: der Maros,Vasarhelyer Döber-Staatsanwalt-Sub­­stitut Adorján Drapecyfy, die Gr­aßrichter an der Buda­­pester Künigl, Tafel Stefan Bibó, Aba Uptalos, August Gottl, Ladislaus ESsider und der Richter am Budapester Handels­ und Wechselgerichte Ladislaus Hegedüs; zu Er­lolgrichtern: der Arader Gerichtshofrichter Robert Fritich, der Neusahrer Bezirksrichter Emil Zach­ar, der Nichter am Be­richtshofe für den Pester Landberuf Géza Schmidt, der Nichter am­ Budapester Gerichtshöfe Michael Zsigmondovits und der Obernotär des Neograder Komitats Gabriel Harmas. Ernennungen) Mathias Matovicsta zum Finanzrath­ II. Klasse; Stefan Ban zum Finanzonzipisten II. Klasse und Evidenzhaltungs-Kommissär; Ludwig Benza zum Rechnungs-Nevidenten bei der Arader Güter-Direktion. (Spiritusausfuhr) Der Finanzminister hat gestat­­tet, daß die zollfreie Nicksendung der zur Spiritusausfuhr bewuß­­ten leeren eisernen Behälter inländischer Provenienz, beziehungs­weise die mit solchen Behältern ausgestatteten Eisenbahn-Waggons ohne Varmerkung auch in dem Falle erfolgen kann, wenn diese Behälter beziehungsweise Waggons das Gigenthum einer inländischen Eisen­­bahn bilden und als solches imventarisirt, signirt und unmerirt sind. (Trauung) Heute um 10 Uhr Vormittags vollzog Se. Eminenz der Kardinal-Fürstprimas in der Kapelle des Primatial­­palais­­ in der Festung die Trauung der Komtesse Maria © 3 €­­dényi von Sarvoar und geljövidét, der Tochter des Handels­­ministers, mit dem Grafen Hofe Mailath von Szeecy, Tt. Tt. Kämmerer und Hußarenlieutenant in der Neserve, dem Sohn­e des verewigten Judex Curiae Georg v. Mailátb. An Trauzeugen fungirren seitens der Braut die Grafen Julius, Theodor und Aladár Széchényi, seitens des Bräutigams Markgraf Eduard Pal­lavicini und der &£. Kämmerer Georg v. Szegedy. Al Kranzmädchen geleiteten die Braut Komtesse Margarethe © 3­éz Henyi und Baronesse Pereira. Die Feier verlief in einem engen Kreise; die Eltern, die nächsten Anverwandten und einige nahe befreundete Familien bildeten den Cortège des jungen Paares; es waren nebst den Eltern und Geschwistern im Zuge anwejend Graf Alexander Széchényi und Gemahlin, die Grafen Géza und Andor Széchenyi, Freiherr v. Bereiva, Gräfin Königsegg, die Grafen Ludwig und Emanuel Zichy-Ferraris, die Familie Szegedy u. A. P­räzis um 10 Uhr betraten die Braut am Arme ihres Vaters, der Bräutigam an der Seite seiner Mutter und dann der Zug der genannten Säfte die Empfangsäle des Kardinals. Die Herren trugen ungarische Gala oder die Militär-Uniform, die Damen Hüte und runde Kleider. Frau Georg v. Mailáth war in tiefes Schwarz ge­­kleidet. Der Braut trugen zwei alerliebste winzige Fräulein, die lange, schwere Brofatschleppe nach. Voi Beginn der kirchlichen Zerem­onie erschien der Brimas im Empfangssaale, beglück­­wünschte das Brautpaar und Konvertirte etwa eine Viertelstunde lang mit der Gesellschaft. Die Damen begrüßten den Kardinal mit der tiefen Neverenz und dem Handkuß. Sodann begab sich der Zug in die Kapelle. Se. Eminenz zelebrirte vorerst eine stille Messe und nahm sodan­t die Trauung vor .S geistliche Afsistenz standen dem Kardinal zur Seite: der erzbischöfliche Ritar Bischof Baron Hornigg, der Direktor der Primatialkanzlei Dr. Ludwig Reiner, der Burg- Pfarrer Probst Maßlaghy, der Diner, Pfarrer Probst Bogifih in­ seiner Eigenschaft als parochus loci und einige Herren von der Hof­geistlichkeit des Brimas. Ein jüngerer Bruder des Bräutigans, der Mitglied des Pazman’schen Kollegiums , ist und vom Primes­­er einen Urlaub erhalten hatte, um dem reudentage Seinen anzuwohnen, affiitirte als Pastoralist. Während der Trauung, vor der Givesleistung richtete Der Primas an die Neu­­vermählten eine Ansprache, welche sich, wie alle Reden Sr. Eminenz, durch Adel und Gediegenheit der Sprache und ergreifende Wärme des Vortrages auszeichnete. Der Erzbischof erörterte die sakramen­­­tare Bedeutung und Wichtigkeit der Ehe und wies auf die Gnaden­­f­aße und auf die Pflichten hin, welche den Ehegatten aus­­ dieser Natur ihres Bindnisses erwachten. Ex­ Schloß, indem er als höchstes Gut und oberste Pflicht innige, umnmandelbare, opferfreudige Liebe bezeichnete, welche sie wie Gottes Sonne : belebend, verschönend, Ge­­deihen spendend ; diese Sonne­­ dürfe den Gatten niemals untergehen, dem­ ginge­ sie ihnen unter, so könnte ihr Leben fortan nichts anderes mehr sein, als frem­de und krostlose. Nat. Der Heoner entlieh­­en 14 s­ließlich die Neuvermählten mit der Mahnung , die Traditionen, welche sich in den beiden Häusern, der Mailaths wie der Szechenyis von den ältesten Zeiten her von Geschlecht zu Geschlecht fortgeerbt haben : die Glaubenstreue, den religiösen Sinn und die Anhänglich­­keit an die Kirche für und für zu bewahren und Hochzuhalten bei sich selbst wie bei Denen, die etwa von Gottes Gnade in ihre elterliche Hut gestellt werden mögen. Heute Nachmittags begeben sich Graf Josef Mailath und seine Gemahlin Gräfin Marie Mailåth-Szebhektyi zu mehrwöchentlichem Aufenthalte nach dem Mailåth’schen­ Familienbesitz Perbenyik im Zempliner Komitat. Hauptstädtische Kommunal-Nachrichten.­ Auf Grund der gepflogenen Untersuchung des Luczenbacher’schen Szobber Steinbruc­hes und des diesbezüglichen kommisrionellen Gut­achtens, hat heute der Magistrat betreffs der Lieferung — nöthigen Trachyt-Würfelsteine das Offekt des Karl Wallenfeld (Csód-Bog­­danyer Stein) angenommen. Der Magistrat bemerkt jedoch, daß aus der Annahme des M Wallenfeld’schen Offerts weder zu Deffen Sunften, wo­­zu Ungunsten Quezenbacher’s für die Hinkunft Konsequenzen gezogen werden bdüürfen. Betreff der Liefe­­rung von 4050 Kubikmeter Grubenschotter hat der Magistrat die Ausschreibung einer neuen Lizitation angeordnet. Das Offert Diessy’3 betreffs Lieferung von Sclägelsteinen wurde nicht angenommen, dagegen wurde die probenweise Verwendung des von Diebly pufferirten Materials beschlossen, um dessen Qualifikation kennen zu lernen. Betreffs Pflasterung der Großen Feldgasse von der Königs- bis zur Pöllergasse, sowie wegen Renovirung des Batthyany­ Mausoleums hat der Magistrat die Konkursausschreibung angeordnet. Der pensionirte Oberingenieur Georg Yncze hat an den Magistrat ein Abschiedsschreiben gerichtet, welches der Magistrat heute unter Anerkennung der Verdienste Spaeze’3_ zu beantworten beschloß. Su 9-8-n—S-t-r-a-h-e-n— ( D-e-m-0-n-ft-t-a-t-i-0-n-e-n) An polizeilichen Kreisen wird der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß mit den gestrigen Abend die Straßenexzesse ihr Ende erreicht haben. Aus besonderer Vorsicht und um einer etwaigen Wiederholung der Borfälle vorzubeugen, bleiben sämmtliche gestern in Anwendung gebrachte Sicherheitsmafp­­robmen aube heure.unevoolleriwera]t Die Aufstellung des Militärs und die Ein­­theilung der Polizeibeamten ist dieselbe wie gestern BET. Dem geringsten Zeichen einer 9­1 cm­enrot baunig­em ED­D. Diosrsorez Boltfinnen- Dehbonde, die ‚mi­litari­ve Hilfe in Anspruch genommen. Da sich gestern in der Menge auffallend viele Fabriksarbeiter zeigten, hält es die Polizei für nothwendig, die Fabriksleiter, ferner die Industriellen und die Ge­werbetreibenden aufzufordern, ihre Arbeiter und Gehilfen in der ernstesten Weise darauf aufmerkssam zu machen, daß sie sich von den Straßentumulten fern­halten und überhaupt nicht viel auf den Straßen umherstreifen sollen, damit sie bei Herstellung der eventuell gestörten Ordnung nicht zu Schaden kommen. Ein Theil der anläßlich der jüngsten Straßenerzeffe Verhafteten wurde polizeilich abgestraft, eine Anzahl von Syndividuen wird der Staatsanwaltschaft unter der Anklage der Gewaltt­ätigkeit gegen Private übergeben werden. Der 21jährige Buchbruder Karl Betrat, welcher — wie bereits gemeldet wurde — gestern auf der Serepejer­­straße schwer verwundet wurde, befindet sich troß der erlittenen Verlegung verhältnißmäßig wohl. V Betrat gab vor dem Untersuchungs­­richter Bánó, der ihn noch im Laufe­­ der Nacht verhörte, an, er habe im Weingruber’schen Gasthanse genachtmahlt, habe aber un­­glücklicherweise, gerade damals die Straße, betreten, als das Militär gegen die Tumultuanten stürmte. Er lief gegen die Pfeifergasse, wurde jedoch vor dem Kerepefer Bazar ereilt und verwundet. Mit durch­stochener Brust lief er noch weiter, brach jedoch Ede der Pfeifer­­gasse zusammen und wurde ins Nochusspital transportirt. Der Zimmermaler Gabriel Ostradiczty it nur leicht verwundet und der Lehrling Heinrich, Fried, der­ blos einige Kontusionen am Arme erlitten hatte, konnte das Spital bereits verlassen. Um 2 Uhr Nachmittags wurde die Bäderherberge an der Ecke,der Kazinczy, und­ Tabakgasse ausgehoben. Diese­ polizeiliche A­mtinmabnahme „veranlaßte, in­ der­­ Tabakgasse und vor. der Itsabernstädter Bezirks-Stadthauptmannschaft, wohin die arretixten vazirenden Bädergehilfen gebracht wurden, einen großen Menschen­­auflauf und gab zu dem in der Stadt verbreiteten Gerüchte Anlaß, daß Kramwalle in der Elisabethstadt stattfinden. Baron Eugen Nyåry hat behufs Vertheilung an die verwundeten Poliziste in dem Ober-Stadthauptm­an11-Stellvertreter Pekart)zwölf Grxlde 11 eingesandt. (Selbstm­ord.)DieL6jährige Dienstmagd·Ro»saVc­ crga ist heute Morgenscm den Folgen einer Phosphorlösung gestorben­. I­une ergab, daß arg DpE vier Tagen in selbstmörde­­rischer Absicht Phosphor genommen hat. Ein gräßlicher Vorfall­ wird dem „NP. 3." aus Magy: Mihály im Zempliner Komitat gemeldet... Am Morgen des gestrigen Tages wurde Dort der allgemein geachtete Vorsteher der israelitischen Kultusgemeinde jammt seinem Tinfjäh­­rigen Sohne mit durchschnittenem Halte kröchelnd aufgefunden. Ins­geblich soll es sich um den Nachtakt einer beim Genannten angestellt gemwesenen Erzieherin handelt. Konfiszirt­ Aus Wien 1 Megen eines Artikels, der Die Antwort gloffirte, die der Leiter, Des österreichischen Handelsministeriums der Deputation der Slei­d­hauer ertheilte, wurde das offizielle Genossenschafts-Organ „Oesterreichisch- Ungarische Pleisd­er-Zeitung” mit Beschlag belegt. Es handelte sich um eine Petition, bezüglich Erhöhung des Einfuhrzolles auf Unjlitt. (Ein­e dreifache Raubm­örder 111.)Aus Vikkovår I wird Itslsilber eine sensationelle Affaire das Nach­­stehende berich­tet: Die Verhaftung eines Weibes Namens Katharinasilderchel versetzt die Bewohner unserer Stadt in­ hochgradige Aufregung. Katharina Merchel,ca.Zandreath als Bedienterin in den besten Häusern gekannt,entpuppt sich jetzt als eine dreifache Raubmörderin. Nicht immer war die Habsucht das Motiv ihrer Thate 11,au­ch Liebe und Rachsucht spielten dabei ein­e­ wichtige Rolle.Interessant sind die Aussagen dieses Weibes,»die sich auf die Details ihres letzten­ Mordes beziehen.Alles gesteht sie,weil sie gebroch­en­ an Leib und Seele ist.Eine sch­were Krankheit warf sie aus takter,halbgenesen na()1n sie(stift,doch scheint es ihr bestimmt zu sein,den Ur­nen der Gerechtigkeit nicht entgehen zu könne·n·,denn dasselbe Mittel,d11·rcl) welches sie zwei ihrer vaer ins Je meits befö·rder·te, verfing nicht bei ihr. Nachstehend theile ich Ihnen die von mir auf Grund authen­­tischer Duellen gesammelten Daten ihrer Aussage mit: Sofef Ha­meter, ein Miüllerbursche, unterhielt der Merchel ein Liebes­­mit­verhältniß. Diese Liebe war aber nur eine einseitige, denn nur die Merchel, wenn das überhaupt bei einem solchen Geschöpfe anzunehmen ist, empfand eine Leidenschaft für ihn. Yameter selbst wurde ihrer Liebe bald ü­berdrüssig und erklärte ihr, das Verhältniß­­ Töten zu wollen. Die Mexchel entschloß sich in Folge hessen, ich zu rächen. Sie beschwor ihn, ihr noch einmal seine Liebe zu schenken, versprach ihm, seine Existenz begründen zu wollen, und für ihr erspartes Geld eine Mühle zu kaufen. Wie vorauszusehen, ging der­­ Bedauern A­­merthe richtig in die ihm gelegte Falle. Beide begaben sich in die Schlafkammer der Merchel, wo auch eine sogenannte „Waschrolle“ stand. Dort ergriff die Merchel den zum Rollen­ bestimmten P­rügel und verfegte dem Hameter einen so mächtigen Sieb über den Kopf, so daß er sofort leblos zur Erde fan. Darauf nähte sie ihn sorgfältig in einen Sad, den sie mit Steinen beschmwerte und versenfte den Leich­nam in die Donau . Noch zwei andere Morde gestand die Katharina Merchel ein. Der eine wurde an Herrn Franz Wagner, Hotelier, einen der angesehensten Bürger unserer Stadt, begangen, bei welchem die Merchel im Dienste stand. Herr Wagner starb vor Jahren eines plöglichen Todes, dessen Ursache erst jet bekannt wird. Katharina Merchel gesteht ein, Herrn Wagner Gift verabreicht zu haben. Ueber die Motive dieser That Fursiven verschiedene Gerüchte, doch dürfte die Wahrheit erst bei der in nächster Zeit stattfindenden Schlußverhandlung zu Tage treten. Ein anderes Opfer war ein flo­­rafischer Leinwandhändler, der den hiesigen Markt besuchend, eine Beute der Berführungskünste dieses Weibes wurde. Er starb eben­­falls an Gift und wurde seiner Baurschaft beraubt. Theater für Heute, Donnerstag, 10. Juni. Na­­tionaltheater: »Don Caesar de Bazan.« - Königliche Opernhaus: »Cselte cselt. »Satanella.« — Bolfötheater: »Az ärendäs zsidó.x — Dfner Arena: PA család öröme« — Sommertheater im Stadtmwäldchen: , Seneval Bem". Berhovay bezüglich des Budapester königl. Gerichtshofes beleidigend Morte im Korridor des Fortunagebäudes ausgesprochen, weshalb er vom Richter Dr. Kéry zur Verantwortung gezogen wurde. Lebterer erstattete denn auch gegen Senmecz die Anzeige. Da der Budapester königl. Gerichtshof sich dieser Anzeige anschlug, wurde der Gerichtshof für den W­ester Landbezirk zur Beurtheilung dieser Angelegenheit delegirt. Der Senat bestand aus Aerander Geröffy als Präsi­­denten, aus Ferdinand Helmbacher und Sofef Bári- Szabó als Botanten ; Schriftführer Sofef Szigeti, die Anklage vertrat Bize-Staatsanwalt Dr. Koloman 068. Den Angeklagten ver­­theidigt Aovofat Edmund Hets. Nachdem die Zuschrift des Präsi­­denten des Abgeordnetenhauses verlesen worden war, in welcher mit­­getheilt wird, das Immunitätsrecht Szemmecz’ sei suspendirt worden, erklärt Bize-Staatsanwalt © 0583, er halte gegen Szemnecz die Anklage wegen öffentlicher Ohrenbeleidigung aufrecht. h Angeklagter Emil Szemnecz 27 Jabre alt, Römisch- katholisch, aus Szemes gebürtig, Neserve-Lieutenant, Reichstags- Abgeordneter, Journalist, bisher unbestraft, gibt Folgendes an: Als die erregte Menge aus den Saale strömte, war ich auf einem Neben­­korridor, wo ich Ausdrücke vernahm, welche den Gerichtshof beleidi­­gen konnten; allein den mir imputirten Ausdruck habe ich nicht gehört. Als sich die Menge bereits entfernte, tam ein mir unbekannter „Sit das die Achtung vor dem Gefeke?" — worauf ich sagte: „Wenn man Die ungerecht urtheilenden Nichter aufhenfen wird, dann kann von einer Nespektirung des Gefekes die Nede sein.” Der alte Herr wollte mich hierauf verhaften lassen, und als ich ihn fragte, mit welchen Rechte er so spreche, erklärte er, er sei Richter. Dann tam ein anderer Richter, der sagte, daß die Ichaftnahme nicht am Plage sei. Ich ging hierauf meiner Wege. Ich habe die Demonstration der Menge entschieden mißbilligt und fann den mir imputirten Ausdruch sehen deshalb nicht gebraucht haben, weil die Saßfügung seine forrette ist. Dr.Markus­ Kern,Gerichtsrath beim Budapesterkön. Gerichtshofe stellt dei«Sachverhalt folgenderm­aßen dar:Jchipsgqc­.» mit den Richtern Zsemlye und Rutkay,als ich plötzlich einen großen Lär­nverwahen,das Auditorium­ strömte unter heillosem Spektakel aus dem Gerchtssaal.Das große Publikum war erregt in Fulge des BeI­ehJments,w­­elch­es die Brüder Berborgy an den Tag"legten. Da sagte ich zu einem der Richter:,,Das ist der Respekt vor dem Gerichtshofel?«Kaum hatte ich diese Worte ausgesprochen an Jemand aus der Menge ausrief:»Das sind aber auch Galgenstricke, diese Richter!«Ich ging sofort an den mir Unbekanntens­ los und sagte:»Wie könnnen sie sich erfrechen,so von den Richtern im Gerichtsgebäude zxe sprechen?Ich­ lasse Sie auf der Stelle vers­haften.«Und ich rief auch Wächter,es kam jedoch keiner.Der mir unbekannte junge Mcmn fragte mich,wer ich sei,und als ich sagte, ich sei Richter an diesem Gerichtshofe,zog derselbe den­ Hut,ver­­beugte sich bis zur Erde"und bat um Verzeihung.»Jetzt trollen Sie sich aber«·—­sagte ich,und ich hatte kaum das Wort ausgesprochen, als er auch schon verschwunden war-Von den Leuten,die auf dem Korridor waren-·ich glaube von dem Journalisten Pollak und von dem Ärzte Dr.Groß­ verwahm­ ich,der Unbekannte sei«der Mit­­arbeiter­ des»Függetlenseg«Emil Szemnecz. Auf die Frage des Präsidenten gib­eu ge an,»er«habe Szemnecz nie früher und auch seither nicht gesehen.Auch jetzt kann Zeuge nicht beschwören,daß der Angeklagte derselbe ist,der damals die beleidigenden­ Worte ausgestoßen.Szem­necz hat die Worte«so, laut und vernehmbar gesagt,daß drei bis vier Personen,­die um den Zeugen standen,dieselben hören konnten. Richter Emerich Zieml gestand mit dem Richter Kery und einigen­ anderen Personen im Korridor,als er plötzlich die Worte vernahm:,,Diese Verrückte 11!«Darauf ging der Richter Kery auf den Betreffenden zu und sagte:,,ist das die Achtung vor­­ dem Gerichtshofe?«,worauf der junge Mann erwiderte­,,Einen·« Galgen­ einem solchen Gerichte«.Darauf zog ihn der Richter Kery­ zur Verantwortung.Später hörte er,daß der Betreffende Szemneczi heiße-Er kann nicht entschieden behaupten,daß es der Angeklagte, sei,dieser sehe ih­n aber sehr ähnlich­­"." Richter­ Stehn Rutkay sah an der Spitze der erregten­ Metzgeeitretj jungen Mann,der rief»Gemeinheit!Spitzbücherei!«« Später kam er auf eine Gruppe zu, in welcher der Richter Kéry den Szemnecz, den Zeuge vom Sehen rannte, zur Nede stellte. Als Kéry sagte, er sei Nichter, bat Szemnecz um Verzeihung und entfernte si. Nichter Ludvoig MER HLY hörte aus der Menge eine Stimme rufen: „Das it doch eine Schurkerei! Einen Galgen einem solchen Gerichtshofe!” Das betreffende Individuum sah er nicht.. Cr. ist über­­zeugt, daß diese Ausbrüche dem Gerichtshofe galten, welcher das Urtheil über Berkovay fällte.­­ Zeuge Ladislaus Scheffer, Sournalift, ging mit Glemner Sarfady und Emil Szemnecz aus dem V­erhandlungssaal. Als die Menge einen Lärm fehlug, sagte Szem­necz, das Bolt gehade mit dem Schreien der Sache mehr,, als es ihr wüßt. Nichter Kéry sagte zum Zeugen: „So respektirt man die Unabhängigkeit der Richter ," worauf Szem­necz, der neben ihm stand, ermiderte: „Sprechen mir davon, wenn man" das ungerecht urtheilende Gericht helfen wird“. Die Worte Szemnecz haben man Diejenigen vernehmen können, welche aufmerksam zuhörten. ·«­­Eletner Sarkady hat gleichfalls gehört,wie Szemnecz erklärte,der Lär1n der Miege schade der Sache mehr,als es"ihr· nütze­ Erbatgesel­elt,wie Szemnecz und Kery gestikulirten. Stefan Libardi erklärt,nicht Szemnecz,sondern er sei" an der­ Spitze der Menge geschritten,welche Verhovay hochleben ließ", Szemnecz sei nicht in der Gruppe gewesen­.Zeuge Alexander Groß,praktischer Ar­zt,hörte,daß der Richter Kery einen jungen Mannr fragte,wie er sich­ erlaube,so Etwas zu behaupten.Alles Uebrigemeiß er blos vom Hörensagen.—Zeuge Dr.Leopold Pollak,Mitarbeiter des,,Pester Lloyd'­,hörte,als er aus dem Verhandlungssaale kam,8—10 Leute auf der Treppe rufen:»Die Richter sind Schurken!«Au­f dem Korridor hörte er auch Etwas« wie „Schurken“ rufen, er eilte auf die Gruppe zu und vernahm, wie Kéry einen blonden jungen Diann fragte, wie er das behaupten könne. Zeuge hat den Szemmecz zwar schon früher gesehen, bei dieser Szene aber nicht wieder erkannt. Später hörte Zeuge, daß der betreffende junge Mann Szemnecz gemesen sei. Adolf Fefete mar gerade beim Telephon, als die Sache ber­gann. Er eilte auf die Gruppe im Korridor zu und hörte daselbst von Anderen erzählen, daß Szemnecz die Nichter Schurfen ge­­nannt habe. In Albert Barabás hat die Neußerung Szemnecz’, daß der Lärm mehr schade, als wüte, gehört. Als Kéry sagte, man respektive die Unabhängigkeit der Nichter nicht auf diese Weise, habe Szem­­necz geantwortet, von der Nespektirung des Gesäßes werde erst dann die Nede sein können, wenn man die ungerechten Richter hängen werde... Fraanmre und Ákos Palotay haben keinerlei Aeuße­­rung von Seite Szent­ecz’gehört. Sämmtliche Zeugen werden in Eid genommen. Staatsanwalt Dr.Koloman Sods beantragt mit Berufung auf das Gesetz und au­f Kurialdezisiorten,daß der Angeklagte laut den§§.261 und 262 St.­G.der öffentlichen Ehrenbeleidigung von Amtspersonen schuldig gesprochen werde,daß,nachdem gegen"sdein« Angeklagten schon mehrere Anklagebeschlüsse in verschiedenen Straf­« sachen vorliegen­,die Akten nach der Urtheilsfäll1­ng behufs Ver­­einigtung dieser Strafsachen dem Gerichtshofe vorgelegt werden;·. ferner daß der Budapester königliche Gerichtshof in Angelegenheit, der Feststellung der Kompetenz die erforderlichen Schritte einleiten möge. »«« Vertheidiger Edm­b­rld Hets erklärt,gegen den Angeklagten liegen keinerlei rechtskräftige Anklagebeschlüsse vor und plaidirt für die Freisprechu­n­g seines Klienten­­Staatsanwalt SoHs erklärt,er habe amtliche Kenntniß« davon,daß gegen den Angeklagten schon Anklagebeschlüsse vors liegen. Nachdem sich der Angeklagte in einstündiger Rede,noch selbst­­ vertheidigt hatte,fällte der Gerichtshof ein­ freisprechendes,-­­Urtheil,welches von der 11­n Saale anwesen­den Freunden des­« Freigesproch­enen mit lauten Elsen Rufen aufgenommen wurde.Der « Staatsanwalt meldete die Berufung an, wird uns geschrieben : "Mann und fragte: px LEGE · € e Belegenmme des , Melter Lloyd“, Agramı, 10. Juni. Nadoslav Lopasics wird sich zur, Durchführung der ihm in Angelegenheit der Kameral­- Akten schon früher seitens der Königlichen Landesregierung zuge­dachten Mission, am 15. Juni nach Budapest begeben. Wien, 10. Juni. Sigung des Abgeordneten­hauses Kronametter und L­ueger beantragen­ die Ein­ießung eines Ausschusses zur Untersuchung der bisherigen Hand­­habung des Vereins, Versammlungs- und Koalitionsrechte und der Freizügigkeit gegenüber den Arbeitern. Alois Liechtenstein ver­­wahrt sich gegen eine Bemerkung Neumirth’s, welche ihn mit Weu­­fert in Verbindung brachte. — Das Gefet betreffs der zollfreien Einfuhr von Mais aus Bulgarien und Serbien wurde ohne Debatte in zweiter und Dritter Leitung angenommen.. Das­ Unarbistengefeß wurde in dritter Lesung mit 186 gegen 46 Stimmen, also mit Zweidrittel-Majorität, angenommen. Dagegen stimmten der Deutsche Klub, die Demokraten, Antisemiten und Gregz. Die von Heilsberg beantragte namentliche Abstimmung fand nicht die genügende Unterfrügung.­­ Hierauf wurde die Debatte­ über den Zolltarif fortgesebt. Brag, 10. Juni. Orig -Telegr.­ Die­ altezechischen Blätter melden aus Wien: Für die Unterftügung der Polen in der Betroleum­frage durch die Grechen erhielten Lektore von BP _­­­­28

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