Pester Lloyd, Mai 1891 (Jahrgang 38, nr. 119-148)

1891-05-04 / nr. 122

Nonne-sicut für die sstm.­ungat.zM-mmie. Für den»PestckL­ cdyd«(Mokg»k-und«Ak-eusbcatt) C Erscheint auchs Montangabandau-Morgen nach einem scjertase). Järzsndspestx .3Titxojl·verkeudnust· Ganzjährlichfl.22.— Bierteljöhrl.si.5.50 i Selbjährlich „ 11.— Monatlich „ 2.— | Halbjährlich „ 12.— Monatlich Ganzjährlichfl.84.— Bierteljährl. fl. si 4.81 mit separater Postversendung des AbendBlattes.. ff. 1.— sierteljäßrich meßr. für die sünfirirte Frauenzeilung­­. -- - »® 2.— be­ gi - 1 " Leopold Lang. Haasenstein & Vogler, A.W. Goldberger, A. Mezei 1. Bernhard. Eckstein. Infertionspreis nach anfliegendem Zahif. Naapränumerirt für sändapest in der Administrationves,,3estetstoys««, Dorotheagasse 1 f­ür Unfrantirte Briefe werden nicht anges Ar. 14, 1. Etod, auferhalb Budapest mittels Postanmeilung duch alle Bestamter. — Esten auch bei Herm, Goföfhmiat (I., Wob­sle 6), wosel oft einzelne Nummern zu haben sind, Inferate und Minihaltungen für Den Offenen. Sprecjfaci werden angenommen: Budapest Adyt und dreißigster Jahrgang. SInferate werden angenommen im Auslande: In Wien: Bei A. Oppelik, Stu: in Der Administration des sPester Lloyd Dorotheagafse Nr. 14, I. € tog, Benbastei Nr. 2; R. Messe, Stiler­­fiütte­ Nr. 25 Kansenstein , Vogler, Baltikgafse Nr. 10 J. Danneberg, L., Kumpfgaffe 7; A. Niemetz, Alfervorstadt, Seegaffe Nr. 12; Heinrich Schalek, I., Wolizeile 14, Bi. Dukes, Alois Herndi, 1, Schulerstraße.­­ Paris: John F. Jones, 31 bis Faubourg kh. Montmartre. — Frankfurt a. W.: N­ie. L. Daube & Comp. 20 ferner: in den Annoncen-Expeditionen kommen Redaktion und Administration Dorotheagafse Nr. 14, ersten Stod, Manuskripte werden in seinem Falle zurückgestellt. Einzelne Nummern in Budapest 5 kr, in der Provinz 4 Kr. in allen Berfchleißlokalen. fs N Montag, 4. Mai. Abonnement Für das Ausland (Morgen- und Abendblatt). BSierteljährlich. Bei uns mit direkter Arengbandsendung: fi Mont FA ie 3 g: für Deutschland, Bulgarien, Rumänien und Serbien 9 fl., für alle übrigen Staaten 10 fl. 50 fl. Abonnements werden auch aufgenommen für: Belgien beim poftamte Köln 17 M. 78 Bi., ee bei ya ja TERESA 15 M. 78 Pf, Cnalana und Amerika beim oftamte Köln 17 M. 7 . ar a b­oftamte a ER Te Bde és de Spanien und Portugal beim Postamte 10 fl. Niederlande beim Postamte Doerbanjen 17 M. 78 Bi., Wumsanien bei den rumänischen Bostämtern 17 res. 20 Ets., a und Ägypten beim Bostamte Triest Scmeig bei den Schweizer Postämtern 13 Frcs. 80 Ct2., Serbien und Montenegro bei den portigen Postämtern 16 Xrcs. 60 Ets., Gürhet bei den portigei- österreichisch-ungarischen Postämtern 7 fl. 88 Er., für Rußland nur burg Bis kaiferl, rufifdjen Yolämter 27 fl. 50 tr. in Go pre anne. s Durch alle h­öchste Entschließung wurde, auf V­orschlag des mit der Leitung des Ministeriums des Innern betrauten ungarischen Minister-P­räsidenten Graf Gabriel Bethlen unter Ausbruch seiner treuen und eifrigen Dienste, auf eigenes Ansuchen, seiner Stelle als Obergespan der Komitate Groß- und Klein­ Kosel­­burg enthoben. — Die Beröffentlichung der Komitatsverwaltung wird auch in der Gintheilung­­ des­ Beam­tenpersonals der einzelnen Ministerien Veränderungen im Gefolge haben. Die erste derselben wird nach dem , B. Hirlap” darin bestehen, daß schon vor Dem­­ allge­­meinen Sinslebentreten, des Reformgeietes, und zwar mit dem ersten Tage des nächsten Jahres die Straßenbausektion des Handels­­ministeriums in das Ministerium des Innern eingetheilt wird. Diese Uebertragung wird eine Konsequenz einer Verfügung der Vorlage sein, dergemäß vom erwähnten Tage an die im 6.­A. I. 1890 feste pestellte Kompetenz des Handelsministers hinsichtlich. “der öffentlichen Straben dem Minister des Innern übertragen wird. 4. T Budapest, 3. Mai. = Die Fortseßung, die der ruffish-täffische Streitfall megen Der Baffage der ruffischen Schiffe der Kreuzerflotte durch den Bosporus und die Dardanellen gefunden, it eine unliebsame, um ihres Ursprungs und um ihrer Konsequ­enzen willen gleich bedenkliche Affaire. ALS wir im Abendblatte des 28. April den Stand­ der Dinge, je­weit er eben damals gebiehen war, darstellten, haben wir bereits auf Die drohende Sprache hingewiesen, die der waffische Botschafter Herr v. Nelidoff in seinen Kommuni­­kationen an die Pforte geführt und welche in­­ den diplomatis­chen Kreisen am Goldenen Horn als ungewöhnlich bezeichnet wurde. Damals hat Herr v. Nelidoff gedroht, die Botschaft werde, wenn Der Durchfahrt russischer Schiffe unter merkantiler Flagge durch Die Engen fernerhin Schwierig­­keiten bereitet werden sollten, aus eigenem Maßregeln treffen, um die ungehinderte Passage derartiger Fahrzeuge zu sichern. Die Pforte hat darauf erwidert, daß wenn die Botschaft ihre Drohung verwirklichen sollte, zu erwarten siche, Daß die übrigen Signatare des Bariser Friedens sich berufen fühlen werden, der Sache näher zu treten. Seither hat — wie umnieren Lesern befannt — die Affaire fi­­nnod verschlimmert. Ein zweites Schiff der­­ russischen freiwilligen lotte, „Kostroma”, das, wie sein Vorgänger, der­ „Nishni-Nomwgorod“ militärische Arbeiter­­ zu den sibirischen Bahnbauten zu befördern hatte, ist am Ein­­gange des Bosporus angehalten und erst am nächssten Tage freigegeben worden. Der russische Botschafter fordert nun hiefür Schadenerlab,­ die Abregung des Kommandirenden Offiziers,, der die Anhaltung des Schiffes­ befohlen und fortan unbedingte Freiheit der Schifffahrt Dur­ die Meerengen für die russische Handelsflagge.­ Der Techte Britt, als der prinzipielle, ist der wichtigste. Die Freiheit der ‚Bafiage von Handelsschiffen durch die Meerangen ist im Bariser V­ertrage zugestanden und die Pforte ihrerseits­ hat auch wohl sein Synteresse, Ddieselbe aufzuheben. Wohl aber beruft sich die Pforte darauf, daß es ihre in allen Fällen ‚als ein Attribut ihrer Staatshoheit zustehen müsse, auch Schiffe. Die unter merkantiler Flagge segeln, in, Dem Meer­­engen anzuhalten und zu untersuchen wenn genü­­gende Ursachen für einen solchen Ver­­gang vorhanden sind. Bei den Schiffen der russischen freiwilligen Flotte, die wiederholt­e Truppen- Abtheilungen durch den Bosporus transportirt haben, sei genügende Ursache zur Untersuchung vorhanden und deshalb ‚seien Schiffe v dieser Flotte zeitweilig angehalten morde­t. Der Wiederholung solcher Vorgänge will nun die russische Botschaft für die Zukunft vorbeugen durch die Forderung, daß der russischen Handelsflagge Die un­bedingte Frei­­heit der­ Baffage durch die Me­erengen gesichert werde. Das will mit anderen Worten sagen: Rußland beansprucht für sich das Recht, daß seine Handelsflagge unter allen Um­­ständen als solche anerkannt werde und daß die Behörden der Pforte, ohne jegliche Prüfung oder Untersuchung sich ein, fü­r allemal des Verdachtes entschlagen, als­ Tönnte Die russische Handelsflagge, jemals ‚Kriegerische Kontrebande decken oder als fünfte ein Derartiges unter merkantiler Flagge segelndes russisches Schiff jemals als verrapptes Kriegsfahrzeug. ge­­braucht werden. Was der russische Botschafter fordert, geht nicht direkt dem Barifer Frieden zu Leibe, es ist viel­­mehr ein höheres, jeder K­ontrole zu entrügendes Maß von Vertrauen und Glaubwidigkeit, das er für die russische Handelsflagge in Anspruch nimmt. Gegen die Bedeutung dieses Anspruchs treten die Forderungen betreffs des Schadenerlages und der Ablegung des Seekommandanten­ an Wichtigkeit zurück, obzwar es etwas anmaßend erscheinen muß, daß hier Sühne für ein Verfahren gefordert wird, das bisher nicht für unberechtigt gehalten worden ist und das eben durch die Forderung der unbedingten drei beit der Barjage für alle russischen Handelsfahrzeuge erst für die Zukunft ausgeschlossen werden sol. Der Fall er­­beitert unter allen Umständen eine gründliche völkerrechtliche Erwägung und es erscheint zumindest außergewöhnlich), daß Herr v. Nelidoff von vornherein die Entscheidung in seinem Sinne als ausgemacht ansteht und nicht blos Die­ Anerken­­nung eines neuen Rechtes Für: die Zukunft, sondern auch Sühne: für : die Verlegung: dieses bisher noch nicht aner­­kannten Rechtes in der Vergangenheit fordert. Unsere Ansicht, ü­ber den Streitfall haben wir übrigens im ersten Artikel unseres jüngsten Morgenblattes ar dargelegt und wir hoffen, dieselbe auch durch die Haltung der europäischen Mächte gerechtfertigt zu sehen, falls das drohende Auftreten des Herrn v. Nelidoff nicht blos ein Schrecihuß gemesen, sondern auch noch eine Fortießung erhalten sollte. Die Arbeiterbeillegung. Heute war es in den Fabrik­vierteln der Hauptstadt fill und ruhig, so daß von der Nequirirung der militärischen Macht Abstand genommen werden konnte. Auch die aus Borficht um 5 Uhr Morgens ausgerückte P­olizeitwachmannschaft unter Führung des Stadthauptmanns Herrn Sally wurde bereits um­ 9 Uhr Vor­­mittags nachdaufe beordert. Der Ausfall an Arbeitskräften, welcher sich gestern in Folge der Arbeiterentlassungen bei "einzelnen Fabriken fühlbar machte, ist zum Theil bereits behoben, da zahlreiche neue Arbeiter sich zum Arbeitsantritt gemeldet haben und aug acceptirt wurden. In Droshäza war der Initiator der Bewegung, welche übrigens schon sozusagen eine­­ Historische Vergangenheit bef ist, der Ssorvafer Feldarbeiter Andreas Horpáth, Präsident 005 dortigen Arbeiter-Mubs. Teimer Ngitation zufolge organisirten sich in allen Gemeinden des Komitats die Arbeitervereine, welche sodann Die Zohnforderungen der Arbeiter formulixren. Einer am 12. April b. 3. einberufenen, aus Grundbesigern und Arbeitern bestehenden Konferenz wurden vollständige Reh­nungstabellen vorgelegt. Danach forderten die Arbeiter Fü­r’S Schneiden, Garbenbinden ohne Einführen , und Dreschen in natura bezahlt 60 Kilogramm, in Geldesmwerth 4 fl., für Herbst- und Frühjahrstaaten wurden in natura 90 Kilogramm, in Geldesmerth 6 fl., überdies je drei Wagen Feuerung für jeden Arbeiter gefordert; außerdem sollte jedem Baar Arbeiter 25 Kilo­­­perpfligter Sti­gramm guter Meizen, 3 Kilogramm Sped, 1­ Kilogramm Salz­­und 3 Liter Gemüse gebühren; bei der Drittel-Behauung gehört jedem Hauer ein Drittel­­ des Produstes und­ sollte dasselbe dem Regieren in seine Behausung gestellt werden, wogegen der Arbeiter , die zwei Dritttheile des Diensthbertrn an, den Ber ftimmungsort zu führen ; bei der Arbeit auf Theilung entfällt die Hälfte eines jeden Produktes auf den Arbeiter. Andere Arbeiten sollen nur im Zuglohn ausgeführt und stets nach der Stundenzahl bezahlt werden. — Diese Bedingungen­­ wurden von den Grundbesigern nicht acceptirt, obgleich die Arbeiter aus aller Kraft ist für ihre Pro­­positionen einsetten. j ‚Im Quartalsberichte des "Béseler Bizegelpans wird b dieser agrarischen Arbeiterbewegung gleichfalls gedacht und der Bizegelpan hebt in demselben hervor, daß die Biele der Bewegung eine Gin­schüchterung­ der hefigenden Klasse, solwie eine Störung der “öffent­­lichen Ordnung und Ruhe involviren, weshalb er, der Bizegelvan, die Oberstuhlrichter des Bezirks, sowie die Bürgermeister der Stadt Gyula angeriesen hat, die nothwendigen Maßnahmen zu treffen. Ueber die Antezedentien der Vorgänge in B.­Csaba entnehmen wir einem Berichte des „E— s" folgende Details : In der ärmeren Bevölkerung war schon vor dem 1. Mai Aufregung wahrzunehmen, die durch­ Heber genährt wurde. Das Stuhlrichteramt zitirte die Nändelsführer und diese erklärten, an­­geblich sogar schriftlich, daß sie am 1. Mai seine Gemaltthätigkeit begehen würden. Das Csabaer Bolt ist ruhig und fehmer bemöglich , doch die Umlage der neuen Mehrteuer und der Ruin der Boltsbant, durch die zumeist die ärmeren Schichten betroffen wurden, rüttelten es aus feinem Phlegma. Eine alte Beschwerde ist auch die, daß im Jahre 1888 vom Nezar die Medgyer-Hadzafer Pußta unter Ausschluß der Bewohner der Vorstadt Samina verkauft wurde und eigentlich begannen fggen damals die Konventikel. Gemissenlose Schreier, die sich daraus eine Erwerbsquelle machten, besten die Leute und Diele forderten von der Stadt, vom Ministerium, vom Abgeordnetenhaufe, daß man ihnen auf 20 —Stjährige Amortisation Felder­ verlaufe. Sie hatten seinen Erfolg und beschuldigten deswegen die Vorstehung. Die armen Leute­ sind so leichtgläubig, daß man ihnen­ die Ueberzeugung beibrachte, Kronprinz Rudolf [ebe­ne und man hab­e ihn ein­­gesperrt, weil er ein Freund Des Boltes sei; dieses müsse ihn befreien und am 1. Mai werde man ihn frönen. So entstand in dem Wolfe der Glaube, der 17 Mal werde für den armen Arbeiter ein Testtag, ja der Tag der Erlösung sein und darum ging auch am Freitag eine Deputation zum evangelischen Seelsorger, um ihn aufzufordern, daß er die große Kirche öffne, weil die Arbeiter Feiertag haben und beten wollen. Als der Geistliche Dies verweigerte, da morgen die Gemerbetreibenden und ein anderesmal Andere mit bdberselben For­­derung kommen künnen, begab sich die Deputation und ein großer Theil der angesammelten Menge in die offenstehende Kleine Kirche. Ueber die Vorgänge des gestrigen Tages berichtet man dem genannten Blatte noch, daß einer der gefährlichsten Heer ein gemiller Andreas Bongräcz war, den ein Gyulaer Mejervist niederstach, als jener den Oberlieutenant des Legieren am Halse pachte. Tödtlich verwundet wurde auch Johann Magán, in dessen Haufe er der Arbeiterflub befindet und der auch dessen Kaflier ist. Die beiden Ge­­nannten können als die Häupter der ganzen Bewegung angesehen werden. Die Weiber trieben ihre Männer zu fortwährendem Widerstande gegen die Soldaten an, doch das Bajonnet b­at seine Wir­­kung und die Menge begann sich zu zerstreuen. Die von­ der Ben­darmierie verhafteten Hauptschreier gaben im Berbere offen zu, daß die N­evolte vorher geplant war und daß man auch den Weberfall gegen den Oberstuhlrichter beschlossen hatte. — Der Minister-Präsident verlangte telegraphisch eingehenden Bericht vom Komitatskommiliär, dem es zum­ großen Theile zu danken, daß der Aufstand relativ rasch unterdrückt wurde und die Untersuchung Erfolg­­ hatte; die Borz­stehung hatte vollständig den Kopf verloren. Obergespan Terenyi fan geftern Mittags in Saba an und nachdem er sich­h Hatte infor­­miren lassen, reiste er wieder ab. · Zwei Båksser Feldarbeiter wandten sich,wie sie sagten,im Namenvork·150Genossen a·n··Dani·eltränyi,,den Vertreter von Bäkss,"brieflich 11m Rath:"Jränyi schrikb ihnen,sein Rath·bestehen darin,daß sie nicht auf die Hetzer hören sollen,die zum Hasse zwischen Arbeitgebern und Arbeitern reizen­.·Gebe es wenigs Arbeik und viele Arbeiter,dann sei auch der Lohng«einrig und man«könn­te Niemandetx zwingen,mehr zu­ zahlen,als wofü­r er zur Genüge Leute bekomme, gibt es aber viel Arbeit und wenige Arbeiter,dannnuß den Letzteren soviel gezah­lti werden,wieviel sie verlangen-So sei dies in der ganze­n Welt.Und sie seien noch weit besser daran,als die Feld­­arbeiter in Obertungarn,die im Schnitte 60kr.,sonsthbcrnt also bis 40kr­.per Tag bekommen-Was die Frage der Organiisation betreffe,so sehe er den Zweck einer solchen nicht ein.Bestehe dieser darin,größeren­ Lohn zu verlangen als die­ Arbeitgeber bewilligen wollen oder können,dann könne es geschehen daß die Letzteren sich von anderwärts Arbeiter kommen lassem wie denn auch der Acker­­bauminister die Komitate zur Aeußerung darüeraufgeforderliche viele Arbeitercr ihnen aus dem Szekler Lande schicken­ solle. " sDer"landmi"rdl)schaf­tliche Verein des Båkåserskom­itatshltzlt jü­ngstzt eine Konferenz in der Frage der Lohnbe­wegung,und die Mit­­theilqu des Vorsitzers dese,daß der Ackerbauminister zugesagt ha­be, man könne auf seine Unterstützung zählen­,wenn man fremder Arbeiter bedü­rfe,wu­rde beifällig aufgenommen.Der Güterdirektor Szekács referirte über die bekannten Forderungen der Abeiter,deren Anwal­­­­e den Landwirth zugrunde richten würde,deshalb sei eine Vereiannung Unmöglich.Der Ackeramtminister wird­ durch eine­ Deputation ersucht werden,ssilrd das Båkåsek Komitat ein­en energischen Regierungskom­­­miss­«irzuerne­nnen,der die Machtvollkommnenheit erhält,der Weiter­­verbreitung desl­ebels Einhalt zu thun. Von einem Augenzeugen, der bei den gestrign Unruhen in G € 8aba weilte, erhalten mir die folgenden Zeilen : Gestatten Sie mir, als objektivem Beobachter, Ihnen die Vor­­gänge zu schildern, wie ich sie theils selbst erfahren, teils aber, wie sie mir von­ ruhigen, angesehenen Bürgern zur Kenntniß gebracht wurden. Gestern war in Csaba Modienmarkt, der, wie gewöhnlich, statt­geru­cht war. Unter den vielen Käufern und Verkäufern be­­fanden sich aug­mäßige Zuschauer, die sich auf Märkten la­stet, zu­ fammenzufinden pflegen. Eine Heine Gruppe von Landleuten be­­sprach die Vorgänge des vorherigen Tages in dem benachbarten Orosháza, wobei mißbilligende Aeußerungen über das Vorgehen be­hördlicher Organe fielen, melde, wie es­ heißt, die seit M­onaten unterbreiteten, Statuten, zur Bildung von Zeftvereinen in verschiedenen Orten, unerledigt ließen. Zu dieser Gruppe von Malkontenten gesellte fid) dx wohlhabende Landmann Rohosta und höhnte die­selben, indem er ihnen zuviel: „Was, hr wollt einen größeren Verdienst haben? Wozu denn? br braucht nicht Brod, sondern . . . ." er­­ gebrauchte da ein nicht wiederzugebendes Wort. Daß, die ohnehin mißgestimmten Leute fid­ diesen „beschwichtigenden“ Zuruf nicht gefallen liegen, sondern darauf noch derber replizieren, läßt sich leicht denken. Und aus diesem anfänglichen Wortgefecht kam es bald zu Thätlich­­keiten, wobei Nohosfa den Kürzeren zog und tüchtig geprügelt wurde. Oberstuhleichter Sztrata, der gerade des Weges: kam, und eben­falls insultirt wurde, rief einige vor dem Stadthause postirte Banduren herbei ; er wurde jedoch­ von einigen Bauern überfallen Stand zwischen ihm und seinen Angreifern eine Balgerei, bei der der Oberstuhlrichter bald unterlag. Als er durch die herbeigeeilten Ban­­dirren befreit worden war, ordnete er selbst die Verhaf­tung der Nädelsführer, die ihn angegriffen­­ hatten, an und ließ sich von ‚einem Arzte die am Kopfe und im Gesichte er­haltenen Berlegungen verbinden. In der Meinung, daß es min zu größeren Ausschreitungen kommen könne, berief der Stuhlrichter die zur Waffenübung in Csaba befindlichen N Reservasten. Die außerhalb der Stadt eben­e verzierten, als Sutfurs und schritten dieselben auch­ mit gefälltem Bajonnet ein, wobei mehrfache lebensgefährliche Ver­­­wundungen vorkamen, worüber bereits detaillirt berichtet wurde. Die Neservisten teilten denn auch die Ruhbemieder voll­­kommen her. Die Behörde aber traf alle nöthigen Vorsichts­­maßregeln. So wurde nir nur die Tags zuvor nach Droshäza foınmandirte Kompagnie­ zurückberufen, sondern auch noch ‚zwei Bataillone Militär aus Großwardein erbeten, die mittelst Separat­­zuges befördert wurden; ferner wurden alle Mufitproduktionen in öffentlichen 2ofalen untersagt und die fü­r gestern angekündigte Er­­öffnung des­ Volksgartens eingestellt. Die ganze Nacht hindurch mußte Militär patrouilliren, alle öffentlichen Gebäude erhielten Wachen: 63 * *% Bon unserem Pariser Korrespondenten erhalten mir zu den dortigen Vorgängen am­ 1. Mai die folgenden illustrirenden Zeilen : Die Pariser Arbeiter haben, und dies ist schon seit mehreren Jahren doch Thatjahen ermieten, die führende Rolle in den sogenannten­­ , sozialen Revindisationen” an die Provinz­­arbeiter abgetreten. Das hat mehrere Gründe, von denen der erste darin besteht, daß die P­ariser Arbeiter durchaus feine Prole­­tarier, wo am Hungertuche nagende Feinde der Gesellschaft sind. Mit Arbeitslöhnen von 6­ bis 10 Francs täglich, mohlfeilen, und sehr varitrenden Lebensmitteln, einer republikanischen­­ Berfassung und allgemeinem Stimmrecht, ist die Existenz des Pariser Arbeiters durchaus, Feine » jämmerliche zu nennen. Hiezu kfommt nu­r ein Gemeinderath, der­ mit dem Sozialismus so sehr Tofettirt, daß er aus dem Milliardenbudget dieser Stadt den ärmeren Klassen der Bevölke­­rung und speziell den Arbeitern so viele Vortheile, ja direkte Genüsse zumendet, ala nur die Regierung nicht direkt verbietet. Der unent­­geltliche Unterricht in den Schulen, die unentgeltliche Speisung , und Befleidvung der Schulkinder, " die­ gänzliche Befreiung der­­ geringen Mohnmiethen von der Steuer und die Uebermälzung des hiedurch bemehrften Ausfalles auf die großen Wohnungen, sind lauter Gesdhenke aus dem Stadträdel an die Dunk­ers. Die sozialistische Ngitation der am 1. Mai zu Manifestationen im Sinne der internationalen Beischlüffe drängenden Wortführer hat bekanntlich auch im VVorjahre, im Gegensage zu den meisten anderen großen und kleineren Städten Frankreichs, in Paris selbst so gut wie gar seinen Erfolg gehabt. Dieselbe Erscheinung­­ viele mit­einander fanfurierende, sich sogar anfeindende sozialistische Politiker und berufs­­mäßige Schreier, jedoch ohne merklichen Anhang in den Massen, wiederholte sich auch heute, womöglich noch in eklatanterer Weise. Die Zeiten, wo „die Faubourgs sich erheben”, um auf die Boulevards zu ziehen, wiederholen sich hier nimmer und es scheint sehr viel leichter, in Lyon oder Bordeaux, von dem tumultanten Marseille gar nicht zu reden,­­ eine Massendemonstration zuwege zu bringen, als in dieser Millionenstadt. Und zudem hätte in diesem Frühjahre noch einen äußert strengen und ungewöhnlich langen Winter, der wirkliche Noth schuf, die Stimmung für Die­­ angesagte, doch nicht zu Stande gekommene Demonstration der Bariser „Broletarier” vorhanden sein­­ können, wenn die Bari­er Duvriers überhaupt geneigt wären, „mitzu­­thun". Dies it jedoch, glück­h­er­weise, nicht der zal. 63 ist die Ansicht , hierüber eine 10 allgemeine, daß diesmal selbst die im vorigen Sabre von einem Theile der „K­apitalisten” beobachteten Borsichts­­maßregeln, wie Schließung der fostbaren Sumelierläden in der Rue de la Pair und anderen zentral gelegenen Gassen, nicht mehr vor­­kamen, obgleich die Journale womöglich noch mehr als im Vorjahre von den Zurüstungen für den 1. Mai sprachen, und auch durch die Berichte über die­­ umrasenden­ Vorsichtsmaßregeln der Regierung beunruhigend wirken mußten. Die Anarchisten, wenig zahlreich, aber mit großer N­ührigkeit, und mit einer Art polfizischer­ Planlosigkeit an den verschiedensten Orten auftauchend, sind eine besondere Seite, die Plänkler des Sozia­­lismus, die ihre Haut zum Markte tragen miüssen, wenn sie „aus Prinzip“ sich den Anordnungen der Polizeiorgane, „zu zixtuliren“, zi­ fügen. Zwei Tage später gibt es dann ein lustige Verhandlung vor dem Zuchtpolizeigericht, wobei Journalisten und Nichter die Ver­antwortung der DBetreffenden, natürlich, so drollig als möglich, zur Notiz nehmen. Einige Tage Arrest, das ist Alles. Die bluttriefenden Drohungen der anarchistischen Manifeste haben si schließlich no niemals in ernster­­­eise zu bethätigen versucht. Salt aber einmal eine Bombe, wie in der verfroffenen Nacht vor dem Palais des Herzogs von Trevise, so sind die Anarcisten die Briten, welche Die That von sich abwälzen und erklären, sie sei "un coup monté par la police" gemesen. Es gibt übrigens feine Kriegstift und schlaue Vorsichtsmaßregel, deren die Pariser Wolfsmeinung den unübertrefflichen M. Sonstanz nicht für fähig hält. Heute gingen die Pariser, vor Staub halb blind und alle »Odeurs de Paris«, die den ungefehrten und unbespristen Straßen entstiegen, einathmend, ihren Geschäften nach; allein Dieses patentirte Mittel, der zu eventuellem Eingreifen bestimmten Kavallerie das Terrain vorzubereiten, war das beste Memento an alle Freunde der Ordnung, den vielen Batrouillen,­­die aus dem Tuileriergarten systematische Säuberungsritte über den Goncordeplak und die Champs- Elysses machten, vorsichtig auszumeichen. Um drei Uhr Nachmittags, eben als der Blousenmann und Deputirte Thivrier seine Deputation nach der Kammer führte, entstand am Goncordeplage, den Diele De­­putation zu passiren hatte, plöglic ein großer Auflauf. Derselbe galt jedoch nicht etwa den Delegierten, obwohl die Neugierigen deshalb ge­­kommen waren, »pour se payer,la tête de Thivrier«, sondern der Leiche eines Getrunkenen, die gerade in diesem Augenblick nächst der Goncordebrüde aus der Seine gezogen wurde. Z­wischen einem solchen Schauspiel und dem Anblick Thivrier’s zu schwanzen, war nicht­ möglich und der Soncordeplat war niemals leerer, als da der einzige Bronfen­­träger des französischen Barlam­ents ihn mit seinen Delegirten paffirte. Natürlich wird auch diese „Diversion mit der Leiche“ für einen »coup monte par M. Constans« erklärt und die alten und jungen Clubnten (natürlich lauter Monarchisten), die auf den Ballons der den Gon­cordeplag umgebenden vornehmen Cercles sich wie in Theaterlogen zu amusiven schienen, mochten wohl seufzend bedauert haben, daß P­olignac und Guizot nicht das Beschwichtigungstalent M. Constans’ besaßen, i­m welchen Falle natürlich es­ heute seine Republik gäbe und die Klub­­fenster am Goncordeplag nicht Alles wären, was diese Herren noch im Staate offupiren. ur Wirklichkeit aber ist M. Constans um­so glück­­licher im seiner Kunst, die Gesellschaft zu retten, als dieselbe am­ 1. Mai, wenigstens in Paris, so wenig als möglich bedroht gewesen. x a­ls Im Laufe des heutigen Tages sind uns die folgenden Tele­­­gramme zugegangen : Dekrs-Edaba, 3. Mai. Drig.-Telegr) Während der ganzen Nacht herrschte in der Stadt vollkommene Ruhe. Aus der Vorstadt Samina wurden 27 Individuen auf das Gemeindehaus gebracht, dort aber wieder freigelassen. Der Vorstand war mit dem Stuhlrichter Seiler die ganze Nacht in Permanenz. Gegen­­wärtig sind etwa­ 2000 Mann . Infanterie hier. Am Montag luden 600­ Gr­oßreservisten zur Waffenübung ein, dann wird das Großmwardeiner Bataillon in sein Ratonnement zurüd­­kehren. Der Obernotär des Komitat hat an den Minister- P­räsidenten über die Vorfälle in Csaba und Drosháza erschöpfen­­den Bericht erstattet. Am Vormittag, wo die Bevölkerung wegen der protestantischen Gedenkfeier massenhaft die Kirchen besuchte, wurde von der Polizei ein Mann verhaftet, der sich renitent benahm. Die Geistlichen forderten in ihren Predigten die Bevölkerung auf, sich ruhig und friedlich zu verhalten. Der hiesige Arbeiterverein steht in reger Verbindung mit den übrigen, ähnlichen Vereinen des Landes und war bei den Unruhen in Orosháza auch Delegirte vertreten. Die hiesigen Tumulte entstanden, weil die Statuten des Arbeitervereins noch nicht sanktionirt wurden und Oberstuhlrichter Sotrafa erklärt hatte, er könne dieselben nicht eher­ herausgeben, bis sie nicht die ministerielle Sanktion erhalten. Der Oberstuhlrichter hat am Kopfe 11 Beilegungen erlitten. Troßdem amtirte er gestern noch bis spät Abends, heute aber liegt er im Fieber. Bétés-SBaba, 3. Mai. Orig.-Telegr) Die Hoff­­nung, bak die Ruhbestörungen mit dem gesirigen Tage ein Ende genommen, haben sich als trügerisch erwiesen. Die nüchterneren Elemente zogen sich wohl heute nach dem Gottesdienst zurück, eine aus der Vorstadt sich refrutirende, etwa 200 Köpfe starre Boltsmenge aber, welche zumeist aus weiblichen­ Verwandten der verhafteten Rädelsführer bestand, machte einen wüsten Lärm, die Freilassung der Detenirten fordernd. Im Hofe des Stadthauses war eine Kompagnie Infanterie in Bereitschaft. Der M­ichter Koczipfy und Ober­­notär Szemian hielten vom Ballon aus Neden an das Bolt und­ forderten die Menge auf, sich ruhig nachghanje , zu­ begeben. Die Leute fehlt­en aber, sie gehen nicht, bevor nicht ihre Kameraden frei gelassen werden. Mittlerweile war die Menge der Lärmenden und Neugierigen fortwährend angewachsen. Da richten aus der K­aserne 750 Mann auf den Hauptplatz aus und nahmen hier mit der Front gegen das Boot Aufstelung. Der Kommissär Alexander F­abry forderte die Menge dreimal auf, sie zu zerstreuen; die Meisten ent­­fernten sich auch; nur ein Trupp von etwa 100 Köpfen blieb lärmend auf dem Blake. „Gebet uns unsere Brüder, unsrere Männer, unsere Verwandten heraus!” tönte er von allen Gesten, „mir wollen feine Ruhestörungen.” Der Kommissär er­­mahnte die Lärmenden noc zweimal, drohte ihnen, daß das Militär mit gefälltem Bajonnet gegen sie vorgehen werde und als auf die Mahnung die Antwort erscholl : „So stehet uns nieder !” überließ der Kommissär die weiteren Verfügungen dem GM. Holu­b. Dieser stellte das Militär der ganzen Breite des Hauptplanes nach in eine­ront auf und kommandirte dasselbe in langsamem Schritt mit gefälltem Bajonnet gegen die Lärmenden, melde Huchend langsam zurückreichen bis zum Gymnasium, wo das Militär wieder ralliert wurde. Die Weiber, die ss in der Menge be­­fanden, spieen das Militär an. Der Kommissär ließ zwei Individuen verhaften, die anderen aber entfernten fi. Das Militär durchzog dann noch die Straßen, in welchen fest nollfommeen Ruhe herrscht. Zahlreiches Publikum promenirt fest auf den Plänen und in den Straßen und das Militär zieht in seine Ubilationen ab. Die Drohung mit dem Bajonnetangriff hatte beimeiterm nicht eine so mächtige Wirkung als die Drohung des Kommissärs, er lasse ale Renitenten verhaften. Dies ist auf das beste Mittel, um die Leute zu Verstand zu bringen. Berlin, 3. Mai. Zahlreiche Arbeitergruppen unternahmen heute Frü­hle Ausflüge nach den benachbarten Orten, wo die Maifeier durch Gesang, IRufit und Ballvergnügungen begangen wird. Der Andrang zu den Bahnhöfen war deshalb in den Morgenstunden ein ziemlich großer; irgendwelche öffentliche Kundgebungen fanden aber nirgends statt. Ebenso wurde die Ordnung nicht­ gestört. Bis Mittags wird von hier und den Nachbarorten über irgendwelche Ausschreitungen nichts gemeldet. Genau dasselbe meldet man aus Dresden. Hamburg, 3. Mai. An dem Arbeiterfestzuge nach Horn haben 30.000 Personen, darunter 2600 Frauen, t­eilgenommen. Die Aufstellung erfolgte in größter Ordnung. Der Abmarsch dauerte zwei Stunden. Die Festlichkeiten in Bahrenfeld waren weniger be­­sucht, weil die Altonaer sich meist dem Hamburger Zuge angeschlossen hatten. 500 Schußleute hielten mit Leichtigkeit die Nähe aufrecht. Das sozialistische Organ „Echo“ hatte die Genossen dringend zur Ordnung aufgefordert, dam­it sie ganz Europa imponirten. Han­burg, 3. Mai. Beim Arbeiterzuge wurden 88 Fahnen gezählt. Viele Tausende von Karteninhabern bildeten Spalier. Die schmucklosen Häuser, welche der Zug paffirte, machten einen tristen Gindruch. Das Festlotal im Horner-Barki­onnte nur 7000 Personen aufnehmen. Der Reichstags-Abgeordnete Frohme hielt die Festrede und Schloß Dieselbe mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf die internationale Arbeitervereinigung. Die bekannte Resolution wurde angenommen. Die übrigen Programmnummern des Festes, sowie die Liedervorträge der Gesang­­­vereine mußten­­ wegen Ueberfüllung des­ Lokals ausbleiben. Diese Tausende Personen gingen nach der­ Auflösung des Zuges nach Hamburg zurück. Andere Tausende zogen nach Schiffbek und anderen Orten weiter, deren Straßen gedrängt voller Menschen sind. Die hinausmarsc­h­ende geschlossene Schugmanntruppe läßt die höhnender Zurufe taufender Zurückkehrenden unbeachtet. Bis fest, 87­ Uhr Abends, it Feinerlei Rubhestörung gemeldet. Brüffel, 3. Mai. Die Arbeiterführer beschlosser im Einvernehmen mit den Führen der Brogreffisten, fi nach den Arbeiterzentren zu begeben, um ihren Einfluß zur Verhinderung des Strcles geltend zu machen. Man verspricht sie von Diesem Schritte einen guten Erfolg. Mons, 3. Mai. Gestern Abends fand in dem Kohlenberg­­werke Hornu ein Zusammenstoß zwischen Gendarmen und Bergleuten statt, welche gewaltsam in die Bureaus ein­­dringen wollten. Die Gendarmen gaben euer. Zwei Arbeiter wurden vermundet. Rüttich, 3. Mai. Ueber den Zusammenstoß zwischen der Gendarmerie und den B­ergarbeitern in der Kohlengrube von Horloz wird weiter gemeldet: Die Strafenden versuchten ihre arbeitenden Gefährten am Ein­­fahren in die Grube zu hindern. Die Gendarmerie, welche die Ar­­beitenden beitrügen wollte, wurde mit Steinwürfen empfangen, wodurch mehrere Gendarmen verlegt wurden. Der die Gendarmerie führende Lieutenant befahl Feuer zu geben und machte zwei Angriffe auf die Aufrührer, wobei einige verwundet und elf Personen verhaftet wur­­den. Da die Menge die Gefangenen zu befreien versuchte und die Gendarmen unfähig waren einen Widerstand zu leisten, wurden Truppen requirirt. Die verhafteten Strafenden wurden von Lanziers nach Lüttich erfortirt.­­ In mehreren Industrieorten der Umgebung wurde der Belagerungszustand versündigt. In Horloz wurden die Telephondrähte durchgeschnitten. Mehrere Personen wure­den verwundet. Nach der Umgegend des Kohlenbergmorfes St. Nicolas wurde eine Kompagnie Infanterie abgesendet. Auch andere Punkte wurden militärisch belegt. Seraing, 3. Mai. Die Arbeiter der Eisen und Stahlwerse beschlossen, unverzüglich in einen allgemeinen Ausstand einzutreten. Die Bergwerksarbeiter­ sind gegen den Generalrath der Arbeiterpartei wegen des fortwährenden Hinaus­­schiebens des allgemeinen Strcles aufgebracht. Seraing, 3. Mai. Zwischen den Strafenden, welche ihre Kameraden am Weiterarbeiten verhindern wollten, und der Gendarmerie kam es gestern zu einem Zusammen­stoß. Die Gendarmen wurden mit einem Steinhagel überschüttet. Dieselben machten von ihren Waffen Gebrauch, wobei mehrere Personen ver­wundet wurden. Fünfzehn Arbeiter wurden verhaftet von Sittich sind Truppen nach Seraing abgegangen. Saint-Quentin, 3. Mal Die beim Berlaffen der Werk­stätten bekannt gewordene Nachricht, daß ein Anarchist mögen­ Aufreizung zum Aufruhr beim gestrigen Meeting zu zwei Jahren Gefängnis verurtheilt wurde, rief unter den Arbeitern lebhafte Er­­regung hervor; dieselben begaben sich unverweilt in zwei Hirtenmerse und zwangen die Arbeiter, die Arbeit einzustellen, zerbrachen d­ie Thüren, Fenster, Gasarme und G Steinfliese. Tourering, 3. Mai. In mehreren Spinnereien it ein Strite ausgebrochen. Ungefähr 600 Arbeiter stellten die Arbeit ein, weil die T­eilnehmer­ an der gestrigen Manifestation ent­­lassen wurden. Kalouviere, 3. Mai. Die Vereinigung der Berg­­arbeiter des Zentralbaffins beschloß einstimmig, in den Grifff einzutreten, falls die Arbeitseinstellung sich auf einen oder mehrere Kohlenbaffins ausdehnen sollte. Baris, 3. Mai. Die Lage in­­ Fourmies wird als eine sehr ernste geschildert. Gestern fanden Zusammenrottungen statt, wobei das Militär beschimpft wurde. Einzelnen Blättern zufolge beträgt die Zahl der Tondren bereits 14, die der ver­wundeten 40. Bedeutende Truppenverstärkungen sind dortselbst ein­­getroffen, da heute bei dem­­ Begräbnisse der Geschaffenen größere Garzesje befürchtet werden. Die Behörden beabsichtigen das Begräbniß auf „morgen zu verschieben. Sast sämmtliche Arbeiter in Fourmies und Laing strrlen. Moubair, 3. Mai. 700 Färber strifen. Mont, 3. Mai. Das Wetter ist heute prachtvoll. Die Stadt it. äußerst animirt Weberall berrieht vollkommene Ordnung, und es ent- Erlegramme des „Vester Lloyd“, Lemberg, 3. Mai. Orig -Telegr­ De Gen.­tenarfeier­ der polnifgen K­onstitution vom 3. Mai 1791 wurde sowohl hier als auc in allen übrigen Städten Galiziens in überaus festlicher Weise begangen. In Lem­­­berg eröffnete um 5­0 Uhr Morgens eine Tagesreveille die Feier. Pöllershüffe und ein vom Nathhausthurme geblasenes Ritornell bildeten die Aufforderung zur Organisirung des Zuges, der sich unter­ Musikdlängen in die K­athedralkirche bewegte. Vor dem Domplabe hielt eine Ehrenwache die Ordnung aufrecht. Zu dem Steftgottesdienste erschienen­ Abordnungen des Landes-Ausschusses,, des Gemeinde­­raths, der­ Advotaten- und der Handelsk­ammer, Reichsraths- und Land­tags-Abgeordnete, der Universitätssenat, zahlreiche Bauern, Theilnehmer an den legten polnischen Aufständen gegen Rußland, Schüben, Hörer der Hochschulen, Solalisten, zweitausend Arbeiter, Damen in Nationaltracht, Schüler der Gymnasien und V­olksschulen 2. Das Hochamt zelebrirte Erzbischof Moramsty.. Eine sehr frei­­sinnige Leftpredigt hielt Batr Kaminski. Gleichzeitig wurden auch in anderen Gotteshäusern unter Choralbegleitung Messen ge­­lesen. I­n der armenischen Kathedralkirche versah Erzbischof T­­az fomicz den Gottesdienst. Nach der Andacht bewegte sich der S Feft­­zug zur Dritten Maigafse, die geradeso mie der Ningplab festlich beformrt­ war. Am Ende einer Flaggenreihe vor­ dem Eingange in den Stadtpark stand eine siglvolle Triumphpforte. Weberall waren die Häuser mit Fahnen, Guirlanden und Festons geschmüct. Im Stadt­parke erefut­rte die Musik­apelle „Harmonia“ nationale Weisen. Ss sind hier zahlreiche Fremde angekommen. Nachmittags fand auf dem Gedenkhügel des Sandberges ein Volksfest statt, bei dem zwei Musikkapellen mitwirkten und polnische Nationallieder gesungen wurden. Abends wurde daselbst ein Feuerwerk­ abgebrannt, worauf der Zug sich in die Stadt zurück begab, die glänzend beleuchtet war. Man sah viele Transparenzbilder, die P­ersönlichkeiten und bedeut­­ame Momente aus der Zeit des vierjährigen polnischen Reichstag­es darstellten. Die Höhenbeleuchtung war sehr effektvoll. Nachmittags und Abends versammelte sich ein sehr zahlreiches Publikum bei den Seftvorstellungen im Theater. Es fanden keinerlei pofi

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