Pester Lloyd, August 1896 (Jahrgang 43, nr. 188-211)

1896-08-05 / nr. 191

i Wien-4. August (Orty-T­eleg) Heute Vormittags ist in der Bombe in Affaire ein Mechaniker­« gehilfe zum zweiten Mal einvernommen worden da über denselben Gerüchte umliesen,"daß er mit der­ erwähnten Affaire irgendwie in Verbindu­ng stehen könnte.Der Mechaniker hat aber seine Unschuld völlig nachgewiesen und ist deshalb wieder ent­­lassen woden­. Wien­ 4August(OrigTelegr)Rennen zu Kottingbrunn Dritter Tags Offiziers-Hürden­­rennen(9000 Kronen 2800 Meter)Olst JanotaBzowskis ,,Dyncis« Erster vor Rittmeister Hoffmanns,,Csehi«und "5.therz »Ossi »Gladiator«angehalten Nach Kam­pf gewonnen Totalisateur«14 Platzwetten 2543 und 20.135. . Handicap der Zweijährigen (3500 Kronen. 1000 Em Rittmeister Söllinger 8 „Sablunfa” Grite vor Mr. „Bollati” . und Woods „Bälkinalyne”. Nach hartem Kan­­­en Totalisateur: 5 : 14; Plabmetten : 25 : 39 und 25:43. — III. Berkaufsbandicap. (2500 Kronen, 1600 Meter.) Dr. Ruffos „Mont Rose" Grite vor Prinz Taxis’ en, und Rederer’s „lori“. Nach Kampf gewonnen. Totalisatenr: 5:9. ; Blagmwetten: 25:32 und 25 : 36. — IV. Rennen d­e­r ZweiJa h Ugen(:­000 Kronen, 1000 Meter.) Strer­ama's „Sale­m”* Griter vor Woods „Somnty Kildare” und Baron Scosberger’s green Sehr leicht mit Drei Längen. gewonnen. Totalisateur­­ : 27; Plabmetten: 25:68 und 25:38. — V.Herr Rust ehren (2000 Kronen. 2000 Meter.) Egyedi3 „Salang“ Grite vor Sankovic-Befan’s „Marıtta“ und Sk­imeister Hoffmann’s „„Blova”. Sehr leicht mit drei­ Längen gewonnen. AT SET 5 : 11; Blaßmetten: 25 : 29 und .25 : 28. — VI. Großes Hürdenrennen. (17.000 Kronen, 2400 Meter.) Baltazzi3 „F­atalist” vor Grt. Georges’ „Ado“ und Mr. Smith’s „Bielro” mit großem Vorsprung gewonnen. Totalisatenr: 5 : 34; Wlagmetten: 25 :­66, 25 : 67 ımd 25 : 264. sc: VIL Berlaufs-Hürdenrennen (2000 Kronen, 2500 Meter.) Baltazzi­ 3 „Subaltern” GCrster vor Dr. Ruffo’s „Zihapperl” und Ort. Georges’ „Angyalla”. Sehr leicht mit zwei Längen gewonnen. Totalisatenr: 5:12; Blagmetten: 25 : 36 und 25 : 68. Teieft, 4. August. Die österreichische ungarische Sommer erfahre­n­ heute Vormittags in See geftochen. München, 4 August. Fürst Ferdinand von Bul­­garien it Abends über Salzburg nac Wien abgereist. München, 4. August. Der dritte internationale Kongreß für Psychologie wurde heute Vormittags feierlich eröffnet. 500 Psychologen aller Länder waren an­wesend,. Berlin, 4. August. Dem Ergherzog Karl Stefan ging dem kommandirenden General Knorr folgendes Telegramm zu: „Wollen Em. Erzellenz für die ganze deutsche Marine den Ausbruch meines unwärmsten Mitgefühl an dem Loofe des Kanonen­­bootes „Sltis” entgegennehmen”. — Admiral Knorr antwortete telegraphisch: „Em. Taiserlichen und Königlichen Hoheit sage ich namens der Marine unterthänigsten Dant für den Ausbruch der Theilnahme anläßlich des Verlustes des „Sk­is“.“ Mürnberg, 4. Auf. Schachturnier) Die Bartie Steinich Borges wurde um Mitternacht unbeendet abgebrochen und wird heute weitergespielt. Heute siegte Charusek­­ über Borges. Die Bartie Mardczy-Mareo blieb remis. Tarrasch war spielfrei.­­ N Mürnberg, 4. August. Schachtournier) Walbrodt siegte über Tihigorin, Albin über Bradburne, Pilsbury über Teich­­mann, Laster über Winawer, Janowsky über Steinis, Schiffers über Scopalter und Schlechter über Schallopp. Bern, 4. August. Ein 19jähriger Engländer und ein zehn­­jähriger deutscher Knabe stiegen von Mortles, Kanton Waadt, nach Eroiz­ 3 de Savernaz auf. Der deutsche Knabe stürzte in einen­ tiefen Abgrund. Er wurde weg lebend aufgefunden, starb jedoch bald. Der Knabe heißt Kraut. seine Familie wohnt in Karlsruhe. Paris, 4. August. Nach der legten Bolfszäh­lung beträgt die Bevölkerungsziffer Frankreichs 38.228.969, blog um 133.819, mehr als im Jahre 1891. Madrid, 4. August. Eine in Nueda (Provinz Valladolid) ausgebrochene Feu­ersbrunst zerstörte 500 Häuser. Man glaubt, daß das Feuer von böswilliger Hand gelegt wurde, BO­NABN,­ 4. August. Kronprinzessin­ Witwe Stefan­ie trifft heute um 5 Uhr Nachmittags hier ein; für ihren Empfang sind Vorbereitungen getroffen. Stocholm, 4. August. Das „Aftenbladed“ bringt eine am 30. von Dansfoer abgesendete telegraphische Mittheilung, welche meldet, daß die Füllung des Luftballons Andrees seit dem 25. Juli glückich vollendet worden sei. Die Tragkraft des Ballons entspreche der Berechnung. Mit Ausnahme der in dem Kon­­traste mit dem Baumeister Lachambre vorgeschriebenen Wägungsprobe, die­ no­ aussteht, sei Alles zur Abfahrt bereit. Das Wetter set unter und seien nach den meteorologischen Untersuchungen Veränderungen ‘au ermatten. Beversbuirg, 4. August,. (Drig.Telegr) Mel­­dung der „Pol. Korr.”: Nachdem die neuen Befestigungen von Wladimostof BR beendet worden sind, ist diese wichtige russische Hafenstadt im Stillen Ozean, die bisher unter den Festungen dritter Klasse figurirte, in die zweite Festungsklasse eingereiht worden. Die dortige Garnison wird eine dementsprechende Vergrößerung erfahren. Bukarest, 4. August. Der König und die Königin finde heute um 1 Uhr 30 Min. Nachmittags von Sinaia abgereist und begeben sich über Wien nach Ragaz. Wien, 4. August. Die. Gifeumößel ah. Kanäle: "maarenfabrik Glauber u. Komp. in Wien fin Konfurs gerathen. Baffina 80­ bis 100.000 Gulden.­­ Berlin, 4. August: Das „Wolff’sche Bureau” meldet: Die dur die Presse gehenden Nachrichten betreffend die Bra­g- Durer Konversionsanleihe im Betrage von 43 Mil­­lionen Mark sind nur insofern richtig, als die Dresdener Bank in Gemeinschaft mit der­ Societe Generale in Paris vor einiger Zeit die Verhandlungen mit der genannten Bahn wieder aufnahm. Boraus­­sichtlich wird übermorgen unter Zutritt des Wiener Bankvereins unter dem Vorbehalte, daß die österreichische Negierung bis zum 15. b. die Genehmigung entheilt, der Abschluß in Wien erfolgen. London, 4. August. Wie „Reuters Office” aus Chicago meldet, wurde die Fondschärfe in Chicago auf unbestimmte get bis zur Abwidlung der Geschäfte der Firma Moore Brothers geschlossen, welche in Folge von großen verunglückten Spekulationen falliren mußte. Die Banken sind von diesem Fallifse­­ment nicht betroffen. Wien, 4. August. (Börsenbericht) Nag anfänglicher Neprite drühte „Morning Pot“. hr leicht erholt, er Wien, 4. August. (Schlußturte SEraren tn­der Werthpapiere) 42pers. Rapierrente 101.75, 4’2perz. Silber-Rente 101.75, Aperz.dsterr. Goldrente 123.45, österr. Kronen-Rente 101. 15,­1860er oje 14 ‚75, 1864er 2oje 189.—, Defter, Kredit-Loje 201.—, Delterr. Kredit-Aktien 859.13, . Angl­o-Nuffrian­­ant 155,—, Unionbant 286, —, Wiener Bankverein 264.50, : Deltert. Länderbant 249. 25, Deiterr. »Ungar, Bank 968.—, Deiterr.:,Ungar. Stantabahn 358.—, ahu 102,—, Elbethalbahn 273.50, Bonn :Dam MAL iifffe N­er Ypine Montan 79, 10, Tabat-Aktien 154.—, W­israncs-Stüde 9,50%/,, E.t, Münz-Dufaten 5. 65, Zoridoner Mechtelkurs 119.65, Deutsche Barkunsel 58.65. Ruhig. Berlin, 4. Rund. (Ort 9: Telegr.) [Börse) 3 Uhr 35 Min. Oesterreichische Kredit: Aktien 2425, Lombarden 43,60, Franzosen 15170, Distontobant 206.12, Dresdener 15687 Nationalbant­ 139.50, Deutsche Bant 184.25, Handelsban 1488.75, Karpener 156.60 Laura 152.62, Bochumer 158.75, Gelsenkh­oiner 170.62, Dortmunder 42—, Hibernia 176.37, Kronen M­ente 100.— — und Gold:MRente 104, — Italiener Neue Ruffen 60.50, Kübel 216.25, En dos kt 94.20, Botis 166.—, Lwhw. Bentral 138.20, Lyw Nordost 136.40, 6­d­­w. Uni­on 89.60, uva: Simplon 104.50, Buf tiehraber 27115 Raaber—.—­,MeritonclUs 70 Mittelmeer 94.20, Darmstadt _—, Essen ——, Henry 90.12, 93uras Genutsdeine ——, Sasalüpligt =­­ee 1893er Mer­ifaner 92.10, Dyn­emit —, ‚Co­nsolid BL— Berlin, 4. August, (SI u.) 42perz. Silber: -frente 102. 10, Aperz, österr. Goldrente 105. ——, ungGold- Rente 104.20, Elbethalb­ahn 138,—, ung. Kronen-Rente 100.20, Deftert Kredit: Aktien 224.40, weiten, Ing. B­alen 151.9, Südbahn 43, 70, Karl-Ludwig-Bahn 110.50 , Kalhau-Oberb. Bahn 98.20, táji bát annichen 216.30, Wiener echielturs 170.40, 49/o neue russische Anleihe 66.60, is­vestitiond-Anleihe 104.60, Tabat-Aktien —_——, Alpine ——, Italiener 87, 3 °), ung. Gold-Anleihe —.—, Schwad­, Berlin, 4. August. Nahbörse.­ Ung. al Se Defterr. Kredit: “Aktien 224. —, ung. Kronen-rente 100.—, Südbahn 43.60 Karl:Ludwig.Bahn ——, Elbethal-Bahn. —.­— Be Banknoten —.—­, Oettecrerwitsch Ungarische Staatsbahn 151.20. Matt Frankfurt, 4. Bunt (SHluß.) 412perz. Rapier Rente 86.70, 42perz. Silber-N­ente 4perz. — Österr. Gold-Rente 105.05, 4perz. ungar. Solderrente, 104. 10, ungar. Kronen-Rente 100.25, . Defters reichliche Kredit 303.87, Defterr.: Unge­r.Bant 828.50, Defterr. :Ungar. Staats­­bahn 308,25, Südbahn- -Attien 89.13, Roromeitbahn — —, Elbethalbahn 937.12, Böhmische tr­er Brag­d­uzer Bahn ——, Albrechtbahn: Briozitäten —,—, Wiener Medielturs 170, ER­MWechsel auf London 20388, Wechsel auf Paris 87, Aperz. Brandbriefe 84.95, Wiener Bantverein 228. 62, Unionbantzftien ——, €­estrizitäts-Attien 132 140, ‚Apine-Montan 67, 70, 89/9 in Soldanleihe 91.40, Schmad). ( Nahbörse) Deiterr. Kredit: Willen­rankfurt, 4. August. 303.62, Deiterr. Ung. Staatsbahn 303.37, Südbahn 89.13, Karl-Lud­wigs Bahn — —, Unger. Kredit ——, ungar. Gold-Nenze ——, 1860er Sole Ei­ng ——, Alpine ——, Bankverein ——, Eiserne Thors nleihe — — rankfurt, 4. August. (A­bendverk­ehr.) 42pers. RapierNente —­­—, 4­2per3. ilber-Nente—. — ,4perz. österr. Gold-N­ente —.—, 4perz. ung. Gold-Nente ——, ungarische Kronen-Hente ——, Delterr. Kredit-Ak­tien 363.—­, Desterr.-Ungar. Bant ——, Desterr.:Ungar. Staatsbahn 302.75, Südbahn 808, Horömestn ——, Elbethalbahn ——, Böhmische Westbahn ——, Albrechtbahn ——, Albrechtbahn- Prioritäten —. —, Wiener Wed­eb­urg —.—, MWerhfel auf London —— Werhfel auf Paris­­—.—, per, Pfandb­riefe ——, Diener Banfverein —.—, Union-Bant-Aktien Glettrisitäts-Attien ——, Alpine Montan ——, Eiserne-Thors­wilde ——, vag-Durer Bahn —.—, Behauptet. Ham und, 4. August. SH Lu .­ 4’2perz. Silber-Nente_87.—, Defterr. ae Attien 302,75, 1860er Lore ——, Defterr,Ung. Staats­­bahn 756.—, Südbahn 216.50, Italiener 87.25, österr. Gold-Rente 104.50, ungar. Gold: Rs 104.40, österr. Kronen­ente ——, ungerische Kronens Rente ——. Paris, 4. August. (Schluf.) operz. son Rente 101.97, 81/opers. franz. Rente 105.17, Deft.-Unger. Staatsbahn 763.—, Südbahn 20. Dejterr. Bodentredit —.—, franz. vimogt­lationásí térító _—, De­fterr. Spldt-Rente 105,70, Unger. Sapoth­etenbant ——, ungar. Golo-Mente 104—, Ottomanbant 528400, Zänderbant 536.­­, Tabak-Attien 327.—, Banque de Paris 822.—, Alpine 172.—, Italiener 86.85, Zürtens­hofe ——, ungar. Eisenbahn-Anse­en ——, Unienbant ——, Credit gonnais ——, Brasilianische Bant ——, ungarische Kronen-rente ——, — Matt, London, 3. August. Vierperz. ungarische Sold:Rente ——, vier­­perz. öster. Solo-Nente ——­­2perz. österr. Silber-tiente —.—, englische Konsols 13/5, Silber ——, "Wiener Wechsellurs ——, zwanzig Francs­­ftüde ——, Südbahn —.- -. Bien, 4. August, (9 vig. Telegr) Studerbörte Nach­mit­tagsővertebr­ermine bei geringen Umlagen etwas an: gene 0z. Ar Mais aber weiter gedrüht. Weizen wa­r erbit zu fl. 1. 6.51, Rat­en per Herbst zu fl. Hafer per gern ft 54, Mais ar? erpaat a eb fl. 3.64, fl. mais per zu fl. 399, fl 2 gemacht. ee % 208 Stühiehr, ana 6, fl. 6,83, Rogge per Stübja­r zu fl. Mais ver Aura, September zu fl ET Heps per An uft:September u fl. 10.50, 1 10.60, NReps per Ange? er zu fl. 1130, Ha 11.39. — Effe­ktivmartt bei Hwahem ; Verkehr flau, Ger 18 ruhig. ES wurde Einiges verkauft. Darunter zu fl. 6.10 und fl. 6.30 ab i­ . Roggen: Nyivegyhäzner 74-75 Kilogramm prompt fl. 5.90 a ten. Wien, 4 August. (Waarenbörse) Prompter kontingentirter Sp­iritus au 11. 15,70 bis fl. 15,90. Ruhiger. Brag, 4. August. (Orig.:Telegr) Getreidebörse in luftlosem Verkehr; eigen ungeriicher bis fl. 8—, Korn bis fl. 7.10, neue Gerste bis fl. 8.25, Hafer fla bis fl. 7.18.­­ Bertin, d: kabat (G ) elzelbemastt­­u lup. Bei en per September M oder Mort .75 Ta fl. ab). ir wi­ne Dart Zu = Ar 6.56), D mart 111.75 (= 6.56 tart hat Sranca 99— bis —­­ fl 47.05 Kilogramm Estempte abz. 7/2, € per August Short 11850 + Sat fl­ on ). u Scienber‘ Dart 116, SL. = fl. 6.85 Rübel 45.30 (— fl. 26.61), per Oftober Mark 1 1580 30 = fl. 26. 1). ms per September Mark 38.80 (— fl. 22.79), per Oftober gat 50 (sz fl. 22.62). Gettufoe 70 70 Mark Berbraudióz abgabe per Heftoliter a 10.000 Liter perzent nach Tralles (anstatt des versteuerten) notirt, Umrechnungsturs: 100 Marl = fl. 58.75 vista, — Del ftill, Medriges fe­hi it. (6 kSZCRoLA gotta MWeizen per Stettin, 4. August. Septemberrhiober 2 3750 (E 1­48), per Oktober-November eptember- Be Mark Mar­k Roggen per 10. = fl. 540) 5 flohen November Mat 111.— (= fl. 6.52). — NE per dan Fe 45.75 (= fl. 26.87), Me September­:October Mark 45.15 (= fh 26.87). — Spiritus mit Mark 70.— Verzehrungs: Ri 33.50 von fl. "19. 69). — Umrechnungstürs­tart 100 = vista, Köln, 4. hi ( Getreidemart BI Iofo (mit Faß Mart) —— (= fl. ——), per Oktober tart 4870 het fl. 28.61). Einrechnungstute : art 100 = fl. 58.75 vista, plan, E Ne Getreidemartt­­ee bélés ar mart 1880 5 ő 9), ya ee hoi Ioto Mart lato Heat 1­1.56 gen tél art 1 nie“ Iofo art 18.70 —­ oto Markt 18.50 ( fl. 10.88), aid per 100 Kilogramm Mart 11.— (= fl. 6.46). — Sp­rit (50er), per August Mark 53.40 (= fl. 31.38). Sprit Moe­­ are 1. 846, Dart 33.40 (= fl. 19.63). — Umrechnungsturs: Mart 10 = axis, 4. August. (Brodu­tten arktt.) [Anfang] Weizen fc Iau enden, Monat Trance 18.30 72), per ig­ar 1825 (= fl. 8.69), hl vier­ legten sonnie Francs 18.30 (= fl. 8.72), per vier Honake v, DOSmBEELIT­RDER 18.40 (= fl. 8.77). Reis­­her "100 kg TakÉb )— Mehl Zwölf-Narten per laufenden net France 38.25, 11.40), per September Franca 38.75 (= fl. 11.56), per vier leisten onate Francs 39.10 (= fl. 11.66), per vier Monate v­­ereigehte Franca 39.30 (= fl. 11.72), en per 100 Kilogramm.) — Ru­bel per laufenden Monat EIER 53.—­ (= fl­.25.—), per ns rcH. 53.25 (= fl. 25.12), per vier letten Monate tancs 53.50 . (= fl. 25.24), Re vier ersten Mo­­nate drancs 54.25 (= fl. 25.59). Che per 100 Kilogram­m ex­klusive Estompte.) — Spirritus per laufenden Monat grancs 28.75 (= fl. 15.17), per September ; a­bele fl. 15.45), per Diet legten Monate A 30.—­ (= fl. 15 d er vier ersten Monate rancs 31— (= fl. 16,37), ee er 10, ee abzüglich */,9/, Estompte.) — Umrechnungsd­­turs: 1 um = — Der ruhig, Sprit behauptet, Medriges fest. Wetter: warm. EUR DER, 4. August. bei Telegr) Weizen per August 6%, Weizen per en 64, Weizen per Ben Bin 65, Weizen per Dezember 66, Mais per ai Chicago, 4. August. (Orig. zelegt.) Meizen per Siätenber ion, Mais per Mai 281. keererme az 4. August. Roggen foto 4.40. Wetter: heiß. Baris, 4. Rohruder beh., 88 ° haut, ERBEN eXelegr.­ disponibel Srancs 2 is 27.25 (= fl. 12.82 bis ee. 12.94), weißer Ruder felt, per laufenden Monat Francs 29.75 (= fl. 14.13), per Sep­­ee­ranca 28.50 (= fl.13.54), vs vier hehe vom OH. Srancs 28.38 Sranca — (= fl. 13.77), 13.60), : per vier pie Monate Tu 47.29) per 100 7 ‚Beaun dmwei er nt Sndaft 42perz. Rapier:Rente —.—. . . Bergleichung der Schlußsurfe nachstehender Getreidemärkte vom 3. und 4. August : EEE HEENERETTE SEES ET ÉÓSSS EMELET SOON ZS TAT TRIBÜN E TESTTEL BEHRA ZÉSEL B - — Miener Börsenherict. D Original-Telegramm des „Besler Lloyd“) — 4 August. Offizielle Schlußfurfe vom heutigen Tage: Ungar. ‚Gold-Mente 122.25, ungarische Kronen-Nente 99.45, Theibthal-Lofe "138.75, ungar. Grundentlastung 97.15, ungar. Ofsenbahne­nleben in Silber 101.55, A­ariische Kredit-Aktien 386. —, ng. Ostbahn- Staats-Obligation­en 122.—, u Pprämien-Hofe 152.50, Unga­­rische Gsfomptebant 243.—, Kaschau-Oderberger En 19, Ungarische Kommerzialbant 1163, Rima-Muränger 238.— An der­ Nachbörse behauptete die Tendenz einen festeren Charakter, da aus Paris erholte Notizungen gemeldet wurden und mit Nachsicht auf die andauernd günstigen Fan- Berichte die Beunruhigung wegen des Artikels der „Morning Bolt“ fi­­ver- Yale hatte. Die P­ariser-Börse war nur vorübergehend durch die Ma­seen der Türkenwerthe verstimmt. 3/4 Uhr blieben: Desterreichische Kredit-Aktien 358.75, Un PR Kredit-Aktien 386.—, Desterreichische Boden­­kredit 444.—, Unionbank 286.—, Länderbank 249. 75, Anglobant 155.— , Bankverein ——, Desterreichisch- Ungarische Staatsbahn-Aktien 358.50, Lombarden 102.—, Elbethalbahn 273.50, Dampfschiff-Aktien 480.—, Tabal-Aktien 154. Mai-Rente 101. 75, Desterreichische Kronen-Rente 101.75, ungar­isch­e Gold Rente 122.25, ungarische Kronen­ente 99.45, Zwanzig. Br -Grade 9.501/2, PET 58.67, Alpine ——, Rima urányer Ai­llen Waffenfabrik —.—, Zürlen-Lofe ——, Nordmeilbahn —­—. Im nachmtttagkgen Privatverkebr waren Der verbische Kredit-Aktien 357.50, Ungarische Kreditbant Aktien 886.—, Anglobant 154.75, Banfverein 264. 15, Unionbant 286.—, Rűnderbant 249. 50, Oesterreichs­che Ungarische Staatsbahn-Ak­ien 357.25, Lombarden 102.—, Glbethalbahn 273.75, Nordweilbahn 269.—, "Tabaf-Aktien 156.—, Alpine 79.30, Nima-Muränger Aktien 237.50, Mai-Rente 101.70, ungarische Gold-N Rente 192.90, ung EN KronensHrente 99.55, Türkenlose 49.30, Reichen­matt 58,68 per Kaffe, 58,78 per Ultimo August. Unneswenigkeiten, Tageskalender, — Mittmodh, 5. August. — Katholiken und Protestanten: Maria Schnee, Gril­es 24, Suli. — Juden: 26. Ab. f 3 x Sonnenaufgang: 4 Uhr 8 Min. — Untergang: 7 Ihe 10 Minuten, Mondesaufgang: 12 Uhr 1 Minute Nachts­­gang: 4 Uhr 56 Minuten Nachmittags. Empfang bei Ministern: Der Minister für Kroatien SPIORgE von 10 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags.­ationalmunjerm: Bildergalerie von­ 9 Uhr Vormittags bis 1 Uhr ee­­tandige Kunstausstellung in Szalon" (Ede Kosjuth-2aros­ ún) Neue Weltgasse) täglich von 9 Uhr Bormittags bis 9 Uhr Abends. Abends elettrifeh tet Entree 30 fr. Freitag 50 te, Kunftg Mer bein len (Andresigstraße 69) von 9 Uhr Bors bp I 1 hr Nachmittags. garn­dhes A TDFLBIER EM: Bureaustunden der Direktion re Nr. 57, Ede der a­abe) von 9 ur Seuche bis Uhr Nachmittags. — Hausindustrie­ ® ne kerepeferstraße 22, tod. Geöffnet a 9 Uhr eg bis 7 Uhr Abends, an Sonr b­ei Veiertagen von 9 bis 12 Uhr Mittags. — Budapester Bureau der Vertretung in Bomb an, Seroeferruhe 3 — Kommerzielleä Kli­nformations-Bureau Kerepeferstraße 20; Amtsstunden von 9 bis hr Mittags und von 3 bis 6 Uhr Nachmittags. An Sonn- und Feiers­felék von 9 un 12 Uhr Vormittags, In Elisabeth-Spital bes Berein3 bont Nothen Kreuz (Ofen, a dem EUD beonhn a ne täglich) Nachmittags bei den Kranken I­ ge von 2 bis 6 Uhr, bei den Kranken IE Klasse von 2 bis 4 Uhr, zu welch legterer Zeit auch örembde das Krankenhaus besich­­tigen künnen. Die An­a Verp Ban­ebühr in der I. Klasse beträgt 4 fl., in der II. Klasse 1 fl. 50 fl. pro 2. In der legteren Klasse ist auch die ärztliche EP Fa­anwe­ik dur den ganzen Tag über geöffnet. — Unter Erztherzog Franz Ferdinand­ ist, wie der „Kärntner Ztg.“ aus Lölling gemeldet wird, am 2. August im besten Wohlsein dort eingetroffen, hat sofort nach seinem Eintreffen der heiligen Messe beigemahnt und dann persönlich dem Ortspfarrer in der Sakristei in der freundlichsten und Liebensunwürdigsten Weise seinen Dant ausgesprochen. Graf Nik­laus Moriz Esterházy­ Mm Journalmittheilungen pflegt der Name des bekannten Volkspartei Führers Grafen Nik­laus Moriz Esterházy Turzmeg ald „Moriz” Esterházy zu figuriren. Diese abgekürzte Bezeichnung erscheint umso unzulässiger, als hiedurch leicht mißverständliche Verwechslungen mit dem Grafen Moriz Esterházy, wirklichem geheimen Nathe und DObergefpan bes Bepprémer Komitat, vorkommen Fönnen. Sindent wir, einem vom Grafen Moriz Esterházy an uns telegraphisch ges­­ichteten Exfuhen entsprechend, auf den hier bestehenden Namens­­unterschied aufmerksam machen, fügen wir zur Erläuterung an) nach hinzu, daß der Volkspartei-Esterházy den zweiten Vornamen „Moriz“ nur zur Differenzirung von dem andern Grafen „Nikolaus“ Estere­házy führt. Also nicht Mor­tz Esterházy und auch nicht Nikolaus Esterházy, sondern „Graf Nikolaus Moriz Esterházy". (ML. Theodor v. Galgóczny ) Aus dem Leben des heute in Hermannstadt verstorbenen Korpskommandanten und Kommandirenden Generals des 12. Korps, FMEL. Theodor Balo­góczy de Balantha Liegen uns nachfolgende Daten vor: Der Verstorbene entstammt einer alten ungarischen Adelsfamilie. Er trat im Anfange der fünfziger Jahre als Kadet in das 5. Hußaren- Regiment ein, wurde bald nachher Offizier und nahm an den Feld­­zügen 1859 in Italien als Oberlieutenant und 1866 als Rittmeister bei der­ Kavallerie-Division Edelsheim der Nordarmee t­eil. Im Jahre 1879 wurde er Oberst und Kommandant des 3. Husaren-Regiments, im Jahre 1885 Generalmajor und Kommandant der 9. Kavallerie- Brigade, im Jahre 1889 Feldmarschall-Lieutenant und Komman­­dant der 35. Iinfanterie-Truppen-Division in Klaufenburg und im Jahre 1893, nach dem Tode des ©. b. NR. Freiherr v. Sz­veteney, Kommandant des 12. Korps. FMEL, v. Gal­gec­H war ein gebildeter Militär, ein s­chneidiger Offizier, ein vorzüglicher Kavallerist, ein liebenswürdiger Vorgejetzer und ein aus­gezeichneter Kamerad. An seinen jüngeren J­ahren zählte er zu dent beren Reitern der Armee. In den eldzügen 1859 und 1866 fand er „wiederholt “Gelegenheit, sich durch F kavalleristische Findigkeit und Tapferkeit hervorzuthun, und wurde hiefür auch mit dem Eisernen Kronen-Orden dritter Klasse ausgezeichnet. Später verlieh ihm Se. Majestät den Leopolds.Or­den und ernannte ihn zum Inhaber des I­nfanterie-Regiments Nr. 86. Galgóczy wird, wie man aus Hermannstadt meldet, auf seinen Wunsch auf dem dortigen Militär- Friedhofe neben dem Grabe seines vor zwei Jahren verstorbenen Vorgängers, des Korpskommandanten Szveteney, beerdigt werden. Kreanzspenden hat der nunmehr verblichene sich verbeten; er hat den Wunsch ausgedrückt, den Betrag dafür einer Militär-Stiftung zu widmen. Sortierung in der Beilage.­­ Feuilleton. Von der Berliner Gewerbe-Anstellung. Zahlen bewessen. Ob die große Berliner Anstellung, über die als ein Berliner, als ein deutsches Novum, eine wahre Literatur erwächst, Erfolg hat oder nicht, das läßt sich aus statistischen Nace­weisen am besten ablesen. Und zur allgemeinen Freude lauten diese Erfolg-Bulletins überaus günstig. In der legten Woche sollen an einem Tage 150.000 Personen die Ausstellung besucht haben, und was wichtiger it: der Gesammtverkehr nimmt stetig zu. Allwöchentlich gelangen Nachrichten an die Oeffentlichkeit, die sich mit dem Personen­­transport nach Treptow befassen. Berü­cksichtigt werden Stadt(Eisen)­­bahn, Dampfschiffe, Pferdebahnen, elektrische Eisenbahnen, Omnibusse. Die­ Zahlen der von Treptow nach Berlin zurückbeförderten Personen interessiren dabei am meisten. Denn man darf annehmen, daß Dies­jenigen, die im­ Laufe des Tages von Treptow nach Berlin zurück­­fahren, irgendwie mit der Ausst­llung zu thun gehabt haben. Fast regelmäßig Beziffern sich diese Ausweise auf: 400.000 bis 420.000, auf sieben Tage vertheilt, ergibt das annähernd 60.000 Personen pro Tag, die von Treptom aus den Weg nach Berlin mittelst eines jener obgenannten Verkehrsmittel zurückgelegt haben. Bebdenkt man, daß man d) Einer zu Fuß nach dem Ausstellungsterrain wandert, daß Tausende und aber Tausende sich auch wo per Droschle und Privat­­fuhrmwert Hinaus begeben, so gelangt man zu außerordentlich günstigen Schlüffen auf die tägliche Durchschnitts-Besucherzahl, selbst wenn man in Anschlag bringt, daß viele Tausende täglich geschäftlich in der Aus­­stellung „mitwirken“, daß also auch viele Taufende nicht zahlender Besucher sich dort einfinden. Daß die Aussteluung diesen äußern Erfolg vollauf verdient hat, unterliegt seinem Zweifel. Von allen Seiten strömen uns jeßt Die Fremden zu; der niederösterreichische Gewerbeverein, ein Budapester Verein sind in Delegationen oder in corpore erschienen, aus Amerika kommen Gäste, und aus den deutschen Bundesstaaten machen sich uns gezählte Ausstellungsneugierige nach Berlin auf. Es ist bezeichnend, wie auch im Großfabrikbetrieb die Ausstellung ihre Rolle spielt. Eine Firma in Halle a.­S. feierte kürzlich ein Jubiläum, und zur Verherr­­lichung dieser Feier bewilligte der Chef 15.000­ Mark, die zu einer Reffe nach der Berliner Gewerbeausstellung für die Angestellten der­­ Fabrik verwendet werden sollten. Man hat somit Gelegenheit, von ver­­schiedensten Seiten Gr­undigungen über unsere Ausstellung einzuziehen und man wird selten ein böses Urtheil hören. Die Fremden sind durch­­wegs entzübt von der Großartigkeit der Anlage und selbst der Tiebe Berliner, die vorzüglichste Spezies eines deutschen Krähmintel-Klein­­städters und Egoisten, fast allgemach seine Bedenken und sein Beschr­­iffen bei Seite. Mas hat diesen Erfolg zu Stande gebracht ? Auf diese Frage wird die Antwort lauten: die Anlage der Ausstellung, ihre architek­onische Gruppirung und ihre Vielseitig­­keit. 63 flingt sehr peksimistisch, wenn man sagt, das leere Hauptgebäude würde denselben Rieseneffekt hervorgerufen haben, den jest das gefüllte Hauptgebäude mit allen Erzeugnissen Berliner­ In­­dustrie wet, aber ein Körnchen Wahrheit liegt darin, ja vielleicht eine ganze Wahrheit. Wer die Ausstellung besucht, der wandert zunächst durch den wundervollen Trepto­wer Park, wirft­ in dieses oder jenes Gebäude einen Blick, besichtigt eine Spezialausstellung, etwa die Marineschauspiele, die auch hier wie überall seht. viele Freunde finden mit ihren Miniaturschiffchen und Kratten Flottenbewe­­gungen, läßt sich mit der Stufenbahn befördern und mit einer elektrischen Th­urmbahn hog in die Lüfte erheben und rastet dann in einem der unzähligen Bier-Restaurants aus von den Mühen des Weges, oder promenirt auch an d­em neuen See entlang, um internationales Leben zu sehen und fade Militärmusik zu hören. Und daraus resultirt der erste ausschlaggebende Eindruck; noch mehr: daraus mebt sich das Bild zusammen, das der Besucher in der Erinne­­rung bemahrt. Die Industrie, die ausgestellte Industrie hat nicht sehr viel dabei zu bedeuten. Man sagt sich, daß in Berlin so ziemlich Alles fabrizirt wird, was man heutzutage gebraucht; dag in Berlin große und größte Firmen em­ftiven, bei denen der Landmann wie der Städter, der Groß-Fabrikbesiger mie der Arbeiter Alles kaufen kann, messen er bedarf, daß in Berlin ebenso sehr die besten und theuersten mie die billigsten und schlechtesten Waaren hergestellt werden. Allenfalls behält der Fachmann noch diese oder jene Separatausstellung einer Firma im Bedächtnis, bei der er et­was besonders Werthvolles gefunden hat, so wie das große Publikum, die Ausstellung von Edelsteinen der Gebrüder Friedlaender viel bespricht, weil er in ihr einen Diamanten im Werthe von 100.000 Mark findet, aber sich an einer allerdings auch höchst be­­wundernswwerb­en Trachten-Ausstellun­g (Moriz Bader) ergößt, die ihnen die markantesten Kostürme von 1796—1896 vor Augen stellt. Aber es kann nicht genug betont werden: diese „Schau“ bildet nicht die Hauptseite. Wer an die Ausstellung denkt, der denkt an den unvergeblichen Anblick, den der Pla mit dem Hauptgebäude, dem neuen Gee und dem Hauptrestaurant gemährt, und dent an­ die bunten, mannigfaltigen Farben, die in das Ausstellungsbild durch die zahlreichen Einzel-Ausstellungen hineingetragen werden. Man sollte meinen, daß der eigentliche Zwed der Ausstellung oder doch ihr „angeblicher” Zmed deshalb verfehlt sei, nämlich der, unsere Berliner Industrie in hellem Lichte erscheinen zu lassen und ihr neue Freunde zu gewinnen. Indessen ist das doch wohl ein Truge Schluß; denn erstens besichtigen die Fachleute die Fach-Ausstellungen sicherlich und man hat bereits erfahren, ‚daß unsere Großindustriellen mancherlei neue Verbindungen angeknüpft haben; andererseits ist ja die Anlage der Ausstellung das allereigenste Werk Berliner Industrie und Berliner Kunst und verhilft ihnen beiden also zu erhöhten An­­sehen. Von Berliner Architekten führt der Blan her zu der Anordnung der Gebäude, von Berlinern sind die Arbeiten geleitet und unsere Ber­­liner Arbeiter haben die Dinge vollbracht, die das große Wert der Ausstellung ausmachen, Ist er also sein Sieg der Stadt Berlin, wenn die grandiose Anlage der Ausstellung so sehr bewundert wird ? Der Erfolg der Berliner Gewerbe-Ausstellung liegt darin, daß sie ein unvergeßliches Ausstellungsbild,ein ori­ginelles Ausstellungsbild geboten hat! Diesen Erfolg zu erzielen war seine Kleinigkeit, denn wirklich Originelles bietet die Berliner Ausstellung nicht. Das Originelle liegt in ihrer Anlage, es liegt darin, daß auf märkischem Lande­ eine Aus­­stellung mit schönsten Reizen der Natur geschmüct ist, daß troß der Ueberfülle der Ausstellungsgegenstände und der Spezialausstellungen der Besucher immer wieder in der Natur, in den Wegen eines herrl­ichen Parks Erholung finden kann. Die Ausstellungssachen selbst be­­deuten feine „Originalität“. Was man im Hauptindustriegebäude sieht, das ist eine geschichte, zum Theil sogar künstlerische B Zusammen­­stellung der Auslagen, wie man sie in unseren Hauptverkehrsstraßen betrachten kann. „Marineschauspiele“ hat man in England sehen können und man man jegt auch bei Ihnen sehen; einen Fessel­ballon (der hier übrigens oftmals , streift", indem ex defert wird) rennt man längst ; die hochinteressante Stufenbahn it aus Chicago importirt; eine Wasserrutschbahn, bei deren Befahrung alle Damen unermüdlich schreien, gab8 aug in Paris; Alt-Berlin gehört zur Neihe Alt-Paris, Alt-Antwerpen, Os- Budavar, Schmeizerdorf; „Kairo“ it aus der Straße von Kairo auf der 89er Pariser Weltausstellung hervorgemachen. Alles das kann den Anspruch auf Priorität, auf Originalität nicht erheben. , Und dennoch, in seiner Gruppirung, in seiner Ausführung ist es original! Mir wollen und einmal nach „K­air­o” begeben; seine Asicht ist, im der sandigen märkischen Ebene ein Stück orientalischen Rebend und orientalischer Natur aufblühen zu Tassen. Behufe hat man hier weder Kosten no Arbeit gescheut ; die „Straße“ von Kairo im überwunden und überflügelt­­en Stadttheil Kairo wird uns geboten und noch mehr: ein Grab Alt- und Neu- Egypten. In dem Berliner Kairo sieht man eine Pyramide, alte Königstempel, Khalifengräber , ebenso aber auf moderne Moscheen,­­Verlaufshäuser, Bazare, Restaurants ; alte und neue Kultur berühren hier aufs regste. Denn um die Stusion vollständig zu rieden, hat man das orientalische Land mit Orientalen bevölkert; die Verkäufer, die Rameeltreiber, die Eseljungen sind echte Kairoer Typen. Zu ihnen gesellen si­­eduinen in langen, wallenden, weißen Gewändern, rauen milden sich unter die Männer, Kinder und halbwüchsige Knaben treiben ihr Spiel. Sie Alle verrathen in Sein und Wesen durchaus die Orientalen; es wird Niemandem einfallen, zu glauben, es könnten hier falsche Fakire ihr Wesen treiben ! Bei großer Ilumination herrscht nun ein ausgelasfen tolles Treiben hier ; die Verkäufer preifen unermüdlich ihre Waaren an, die Eseljungen, die Kameeltreiber freien Früstiglich, Mufii erfhallt von allen Eden und Enden, Und auf daß das ein Weibliche feine Reize offenbare, führen Kairenerinen in aller Zierlichkeit und M­eppigfeit ihren Bauchtanz öffentlich auf, daß man meinen möchte, sie hätten dieser einen Beschäftigung ihr ganzes Leben gemeint. Auf der Berliner Gewerbeausstellung weht sich so ein Stü Sinternationalität kräftiglich empor; im großen Getriebe des Ganzen nimm­t ein Sonderstüd dant der Großartigkeit seiner Anlage eine entschiedene Machtstellung ein. Ganz ähnlich Steht sum Alt Berlin; auch hier malt die wundervolle Anlage einen so berühkenden Eindruck, daß man nach Originalität und Priorität gar nir fragt, sondern sich sagt: „Uns derwärts mag etwas Nehnliches gewesen sein — aber schöner ist es gewiß nicht gewesen.“ Denn­ auch in Alt-Berlin ist, wie in Kairo, nach Volk­ommenheit gestrebt, nach einem Totalbilde. Nicht in eine Straße einer alten­­ Stadt werden wir geführt, sondern in eine alte Stadt selbst. Wir haben die Festungswerke und die Stadtthore, den Marktplan und den Kirchenplan, Straßen und Gäßlein. Alle möglicher Häuser und Häuschen schauen auf uns herab; stolze Patrizierhäuser und bescheidenste Kleinbürgermahnungen sehen wir, freie Pläne und laushige Ehen, massive Thürme und ehrwürdige Giebel, schlichte Tagaden und alterthümliche Gesimse. Alter Baustyl der Stadt Bran und so vielfältig er auch ges­palten ist: das Ganze macht einen überraschend einheitlichen Eindruck. Diese Häuser gehören zu­einander wie Glieder einer Familie; die Thürme und Giebel, die Schmeidbogen und’ Rundungen‘ stimmen zu­einander, wie die Töne eines harmonischen Aftordes. Die alte Welt der Vorpordern lebt auf und so wird eine alte Zeit lebendig ; und der ein bisschen Phantasie nur bef ist, den wird eine poetische Stimmung hier leicht überschleichen. Kairo und Alt-Berlin sind Glanzpunkte der Ausstellung; ohne sie könnte man si die Ausstellung nit mehr vorstellen. Und mas­ haben sie im Grunde mit einer Berliner Gemerbe-Ausstellung zu thun? Alt-Berlin wenig, Kairo gar nichts! Dort kann man si darauf berufen, daß man habe zeigen wollen, aus melden Anfängen unsere deutsche Reichshauptstadt er­wachsen ist; bei „Kairo“ bleibt zur Reätfertigung höchstens ein Argument geltend: Daß er die Unters­nationalität Berlins, repräsentiren solle, den­­ Zusammenhang des Deutschen Reiches mit fremden Kulturvölkern. Warum: jedoch stellt man derlei mühsame K­onstruktionen her, um die Einheitlichkeit der Ausstellung wahren zu können? Der Werth der Berliner Ausstellung besteht, wie in ihrer architektonischer­. Anlage, über die ich [gon berichtete, so in ihrer Vielseitigkeit. Der Name Berliner Gemerbe-Ausstellung ist ein Scheinname, ein Dedmantel. Berlin konnte und sollte seine Weltausstellung, dann auch seine deutsche nationale Ausstellung erhalten; so­­ bekam er eine lokale Austellung. Sollte diese nicht Berlins Magtstellung gefährden, so mußte sie eben ganz Fühn ihre naturgemäßen Grenzen überschreiten und in Mannigfaltigkeit Streben, Daß diese erreicht ist — das wird Niemand mehr leugnen wollen; das Glück der Ausstellung hängt mit ihr zusammen, wie dieser Brief vielleicht erkennen läßt; aber auch ihre Schattenfeiten! Und von ihnen wird ein ander Mal zu bes richten sein. Walter Baetow. Zu diesem Ödenburg tritt in allen Variationen auf,

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