Pester Lloyd - esti kiadás, 1918. december (65. évfolyam, 282-306. szám)

1918-12-02 / 282. szám

lrsmus gewährleistet wird. Die Versammlung erklärte sich bereit, die Regierung in ihrem Kampfe, al-en -Hindernissen und Widerständen zum Trotz, mit aller Energiezu unterstütze». (U. T.-K.-B.) Veschlüsse des Bollzugsausschusies des Arbeiter- mck Soldatenrstes. Berlin, M. November. Dar Vollzugsausschuß desArbeiter­­und Soldatenratcs trat gestem rrachmittag zu einer Sitzung zusammen. Der Antrag eines Mitgliedes betreffend Einsetzung einer Kommission zur Regelung der Löhnung der Frontsoldaten wird ange­nommen. » Weiter ivird beschlossen, für sämtliche Militär­personen die Wagenklassenunterschiede auf der Eisenbahn aufzuheben. Ein dritter Beschluß beschäftigt sich mit der Klä­rung der Stellung der Soldaten räte zu den Kriegsgerichten. Ein Delegierter b-ss Kölner Arbeiter­rates berichtet über die Pläne der rheinischen Bourgeoisie, besonders der Schwer­­industriellen, die aus Furcht vor den Steuer la st enundvorderSozialisie rung dieRheinlandeanFrankreichausliefern möchte. Ein Mitglied des Vollzugsrates er­klärte, Material dafür zu besitze;:, daß schon im Jahre 1916 bekannte rheinische Groß­industrielle in Gemeinschaft mit hohen katholischen Geistlichen in Bern mit SendlingenderEntente überden Zusam­menschluß der Rhein Provinz, Elsaß- 2 o Ihringen und sogar Süddeutfchland Unter französischem Protektorat ver­handelt haben. In der Disrussion wird heiworgehobe!-, daß dies dieselben bürgerlichen Kreis« seien, die jahrelang in Annexionsplânen für Deutfchland sich nicht genug tun konnten, die kapitalistische Seele kenne, den nehme dieses Techtelmechtel nicht weiter wunder. Es wurde dann der Funkspruch des russischen Dolkskommisiärs für austvör­­tM Angclegeuheiten, Tschitscherin, verlesen, der SiffagL, daß Rußland sernenTruppenBefehl gegeben habe, jeden Konflirt mit den deutschen Truppen zu vermeiden und daß von der deuffc'xn Republik dieselüe Stellungnahme er­­wartä wcroe. Rußland Hoffs, nll-r Mißverstând­­nissebald zu beseitigen. Ferner ist vom Sxekullvaus sch usse der russischen Ar­beiter- und SoidatenräLe ein Fmrksprnch dsL Inhalts eü^^cgimgcn, daß Zn dem Kongres; der deutschen Arbeiter-- und Soldatenräte a « 16. Dezember eins russische Delegá­ti o n e i n t r c i f e rc wcrüe, die über dir Lag^ de: russischen Revolunon berichtcu und sich über den Stand der deursâ>e: Rev-ast-tion informieren soll. Der Vollzugs­­orrèschuß beschloß, durch Funkipruch dis Drlsgürten will­kommen zu beißen. Er beschloß ferner, die RegierMg aui- Zufordern, dafür Sorg: z:r trag-n, daß die Rückbeför­derung der deutschen Truppen aus der llkraina tunlichst beschleunigt werde, ohne daß aus irgsndi'xlchèn politischen Gründen die Besatzun­gen ganz sdc'r teilweise an Ort uird Stelle belaffen werden. Der Vollzuzsauèschuß beschloß weiter die Errichtung von vier Abreil'ungen. Die erste Wteilung soll sich mit dc: Reichs Politik befassen. Sie wird sich aus acht vreußis.h«'. Mitglieder,acht Vertretern der übrigen VmchesstaaLsn und drei Mitgliedern der Ost- und Westfront und der Marine zuiümmensetzen. Dis zweite Abteilung behandelt die v r e u ß iscbenAugsle g e n­­heiten und wird sicb aus norm Mitgliedern des Voll­­zugsrates z-asamincnsetzen. Die dritte Abteilung wird aus sicbsu ^Mitgliedern für ausschließlich G roß­­b e r l i n e r A n g e le g s n h e i t e n gebildet. Dis vierte Wteiluna, b.'ü'ds-md aus vier Mitoliedsrn, behandelt die internsriÄngelegenheitendesDollzugs­­au 8 fchuss s. Diese 'vie: Lbüteilungen arbeiten selbst­ständig, jedow rnüssen sie besonders wichtige Fragen d em P lenum z n r B e s ch l i, ß fa s s u n g vorlegen. Öl- Bertrauenstunt'gcLurrgc?: der Sotvatenräie der Front­­trvPUsu für die Reichsregierung. c-'evtr«, t. DrzcvrS^r. (Wolfs-BurSLu.) Von den Soldatenräien der zuückkshrende» Fronrtri: ppen sirst: der Reichsregierung in dev. letzten Tagen viele Hrrnderte Telegramme zugegarigen, die alle der» Rate der Dolks­­beaüftragien das Vertraue n M'sjvrschen. seiu Pro­­gramm billigen und ihre Unterstützung zuslchLrn. Vom Wer,en uno Osten, von den Sold>:te.n­­räten der N-âeu, ALS'-rceiorvs und T'ivistouen bis zrr Lsn einzelr SN §-0ü.pagnren r.-nd andren rieinersn For­­urLt'Lnsn ipricht aus alle» Kundaebungen der s i n h e l licheW! lle Zuru ge;nei nssme »A u f b a m Oie Fürderung" na 6) de: Naiionalvsrja rn m - tu »g ünü dÄ Protest gegen Srorungen der ftetrgeu Entwicklung kehren immer wieder. (U. T,è-V) Amer'kanische Lebensrnittel für Deutschland, vaag, '2. Tezembcr. Die a i,r errtanii ch e Regierung hat — wie die Times-ersah ren z w e i un o o r e i ß ig e h em al ig e .Handclsschific gemieict, die .Nahrungsmit­tel nach Deutschland überbringen werderr.. Die Versorgung wird aber nach einer Mitteilung Lansings lm Senat erst dann beginnen, wenn in Deutsch­­-land die Wahlen für die Nationalver­­sammlungsiatt gefundenhabe n.<U.T.-K.-B.) Eine deutsche Propaganda in Holland. Amsterdam, SO. Aosemke-:­ Nach einer Meldung deS Reuterschen Bureaus will DüilyMailvon einer angesehenen neutralen Person-' lichkeit erfahren haben, daß der frühere Deutsche Kaiser daran denke, nach Deutschland zu­­rückzu kehren, um wieder Anspruch auf den Thron zu erheben. Sie bchzuptet. daß als Mohammedaner und Arbeiter verklei­dete Offiziere für die Gegenrevolution^ wirken, und erst dann, wenn die Gegenrevolution sich als hossnungsloser Fehlschlag erweisen sollte, ihre Maske abwerfcn werden. Ähre gegenrevolutionären Pläne könnten lhnenglücken — fährt das Blatt fort —, wenn die Alli kerten nicht sofort darauf dringen, daß de r Kaiser ihnen ausgelie - fert werde. Um dies zu hintertreiben, entfalten die Deutschen — wie D.aily Maik behauptet — eine aus - gebreitete deutsche Propaganda in Hol­land, um die schon von einigen.Hölländem vertretene Ansicht zu verstärken, daß der Kaiser in Holland bleiben müsse. Ws Uebergangsmaßregel empfiehlt Daily Mail, den früheren Kaiser und den Kronprinzen auf dos Hoheitsgebiet der Alliierten zu bringen, um die Entscheidung über deren Sckncksal abzu­warten. (N. T.--K.-B.V « 4 « Uoirtsss, 2. vsTiömdsr 1918 Die RepWüM Dettttchasterrerch. Eine 'Absage der französischen Schriftsteller an die Kollegen in Deutschösterreich. Paris, 1. Dezenlde«. (Hâs.) In Erwidemng eines Telegramms einer Wiener Jyürnalistenvereinigung an den Präsidenten der Fooiöks âss §sv» cko Isttiss, worin der Hoffnung A,u.sdriAk gegeben wird, daß der Friedensschluß eine freundschaftliche Annähe­rung der Schriftsteller herbeiführen werde und die fr.an­­zösische Vereimgung ersucht wird, ihren Einfluß bei der französischen Regierung dahin geltend zu machen, daß Lebensmittel zur Verfügung gestellt werden, stellt k^ecomte fest, daß die deutschen Schriftsteller Oester­reichs, die heute bas Mitleid frarrzösist^ SchriftstMer nufrufen, niemals ein Wort des Mit.gefühls für die so grausamgequälte französische Bevölkerung, noch ein Wort der Ent­rüstung gegen die Urheber drrin Frank­­reichundBelgienbegangenenVerbrecheir gehabt Hätten. Lecomte ichließ-t mit den Worten: Sie haben ein Anrecht auf unsere Gerechtigkeit und auf unser Mitleid. Wir werderr unseren iLinfluß bei der Regierung geltend machen, unt sie zu den streng­sten VorsichtZmaßnahnren zu drängen, dmnit ein Friedensvertrag zustnndekomme. der Sie zu schadenhindert und uns alle Wiedergmmachungen, alle Wiederhersrellungen und Bürgschaften sichert, deren unsere friedliche Arbeit bedarf. Was die Lebsns­­mitiel berrifft. werden wir uns mit Ihnen nur dann befassen, wenn die gemarterten Bevölkerungen der nördlichen Gebiete Frankreichs, Belgiens und Serbiens an nichts mehr Mangel leiden und die un. glücklichen, wie Gespenster zurückkom­menden Gefangenen alle ihre Kräfte wiedergcwonnen haben werden. Was die Annäherung anbelaugt, von der Sie zu sprechen den Zynismus haben, so lassen Sie diese Hoff­nung fahren. Wir werden Sie nur nrehr kenNern um Tic beiseite liegen zu lassen. (U. _______ i Der tfchechs'floMakrfche Staat. i Die politischen Ziele der tschecho slowakischen Republik. Bern, l. DczemLcr. ' Ein» Miiarl'cite: de: Gazette de Lausanne hatte in isiaris mit dem tschechischen Minister des Aeußern Dr. Benes eine Unterredung über die politischen Ziele der tscheckio-slowakischen Republik. ! Dr. BeneS versicherte zunächst, daß die rspubli­­ikanischc Staatsform erü nach der Befragung der ! sichechrschsn Bürger und Bauern supne der Soldaten scstgestellt ! wordsn. sei und demnach dem nationalen Willen entspreche. Der -ntscheidende Faktor für den Erfolg der ischechischsn Bestrebungen nach eigener Staatlichkeit sei die Anerkennung des tschecho-slowakischen Staates vm: 'eiren der englischen Regierung im August dieieS IahreL ge­­wesen. Die Buriânsche Note über die NoUvendigLsit des föderalistischen Spstemâ in Oesterreich sei zu spät geiominen. Die englische Regierung Horts von Oesterreich noch mehr ges.ordsrt. Als man a-n August in Wien er­! fuhr, oaß die dsn HabSburgem am Uxuriasteu seürdlichs ' Entcn-.arsgiv'»ng den tsck^a-sloU'eckischen Si^rrat onarckannt ! Habs, sahen Re .Habsburger ein, daß dis Stunde ih'lses > S t u r z r t geschlagen habe. ! Bene5 «vörter!,-: sod-rnn die künstianr Brzi-Äpingeu den neuen. ben.vHl-artsn NanonallstLüten u'.M zu den Leritsch­­brhvwnä und sogis: Die NsutraiLn mögsn üperzeugz sein, daß die Tschechen die Deutschen nicht verfolgen werden. Erne gerechte Volkszählung Werde ergeben, daß die von der offiziellen Statistik angegeoerw Z-chl rwn 8'4 Millionen Deutschen in Böhmerr «irrichtig sei. Irr Wahrheit betrage t-eren Zahl nur 2'5 ^Nillroncn. Dis Teutíchen in Böhmen werden ihre eigene.« Einrichtungen und Schulen behal­ten, ja selbst ihre Universität in Prag. Sie werden sich sicherlich mit der Herrschaft der Tschechen aussöhnen, so-bald sie diese an der Arbeit sehen werden. Die deutscheij Blätter in Prag sreten bereits für diese Raltiie^ rung s?) ein Ml auch dis an der sächsischen Grenze an>^ sSssigen industriellen Arbeiter sind aus wirtschafte !i«^n Gründen gegen den Anschluß an Deutsch, ! land. ! â Was Ungarn betrifft, wird dieses zwar Rekrimina^« tionen gegen die Abtrennung der Slowaken er^ Heden, doch die Wünsche der Slowakeitj werden erfüllt werden. Mit dem jugoslawi, schLnB! vL wcldsll die Tschechen inguter Harmonie leben. Hoffentlich ebenso auch mit den Polen. Viellcichh werden sogar die Magyaren, t-on Deutschland imd Wiens abgeschnitten, sich schließlich den Tschechen annähern- Wie dem auch sei, so glaube Tr. Benes, daß in diesen^ Teile Europas sich ein Block bilden werde­­der größere Festigkeit besitzen werde, als das ehemalige Oester-, reich.Ungarn, und geeignet sein werde, siegreich der^ Pangermanismus in Schachzu halten. Was die Deutschen Oesterreichs anlangt, gebe es nur zlveierlei Möglichkeiten: ent« tveder Anschluß an Deutschland, was, sofern ein mächtiger Slawenblock zustande kommt, kein großes, Unglück wäre, oder Bildung einer unabhän, gigen österreichischen Republik. Bei den Bedin, gungen des zukünftigen Friedens haben es die EnteMe-, Mächte in der Hand, letzteres zu erreichen, indem sie fürs Tmtschösterreich mildere Bedingungen bewilliget^ könnten, wenn es außerhalb Großdeutschlands bleibt. Unt diese Republik an den tschecho-slowakischen Staat zu binden, schloß Dr. Benes, sind wir bereit, mit ihr günstiges Verträge abzuschkießen. Sie würde von ihrem wirtschaft^ lichen Interesse geleitet, wenn sie sich uns anschließt. Tig Entente wird darüber entscheiden. In dieser Hinsicht werdens wir den Anschauungen Frankreichs maßgebende Bedeutung s Masaryk erwartet die Entsendung von EntenietrlrppeW zur Besetzung der Slowakei. — Telegramm unseres Korrelpondeute«. — ! . Haag, 3. DezeviLe«, Jit einer weiteren Unterredung mit Preffevertreterni erklärte Dr. Masarhk, er hoffe, daß dieAlliierten Truppen schicken werden, um die Magyaren ausdemvonihnenbesetztenslowakischen Gebiet zu vertreiben. DieS sei nötig, weil dis tschechischen Truppen sich noch iiämer in Frankreich und Italien befinden. Er wünscht die Heimsendung dieser! Truppen sowie die der noch in Sibirien weilen­den Tschücho-Slowaken, begreift aber, daß ihrs Hsimsendung gegemvärtig große Schwierigkeiten für dis Alliierten mit sich bringt, so daß nur von ihnen darüber entschieden werderr kann. Es haben bereits Besprechungeii! mit führenden Persönlichkeiten Polens, Rußlands, Amei rikas urü> Englands darüber und über verschiedene An­gelegenheiten statrgefunden. Zwischen Polen und, Tschechen bestehen keinerlei Meinungs.^ Verschiedenheiten. Die Beziehungen zu dew Iugoslawen sind sehr gut. mir ihnen wird demi nächst ein Handelsabkommen getroffew werden. Protest gegen die Besetzung von Brüx durch die Tschechen» Wir«. 1. Dezember. Das demschösterreichische Staatsamt des Aeußern hat dem Gesandten der tschecho­slowakischen Republik nachstehende Protest­note überreicht: Das StaotSarnl dcS i'leusfxri: erfährt soeben, datz tschecho-slowllkisckic Truppen in Brüx ein-' gezogen sind und nach wiederholten Gefechten die Stadt gewalttätig in Besitz genom in en haben. Jene Einwohner, die sich diesem llebersalle auf ihre an­gestammte Hcittmt widersetzen wollten, wurden über­wältigt. Ter Bürgermeister Tr. .H'^:rold ist verhaf» t e i. Tirrch :orcdcrholtc Erklärung Ew. Hochwohl­geboren h.at die ischecho.slo.oakrsche Regierung als ihre Pflicht bezeichnet, alle Gewalttätigkeiten zu v e r'.n e i de n uu. d ? ! l e G c b i s t s st r e i t i g k e i i e n der Entscheidung deS Friedenskongresses zu üöerlassew In der Zuschrift Ew. -Hochwohlgeboren vom 22. November wurde mir schriftlich zugesichert, daß eine militärische Besetzung Dentschböh­­mensvonder tschecho-slowakischen Regie­rung nicht geplan: wird. Umso überraschender ist die ! flagrautc Berletziing dieser Erklärungen d^rch Ge­­, Waltraten gegen deutsche Staatsbürger üt Brüx. Ein Wort­­tbruch geaertüver einem ivn den be' en und freundschaftlichsten ^lbsichteri gerragenen ^rachöarsíaat kann zweifellos auch bei den billigdenkenden Angehörigen des eigenen Volkes keine Z u st i vl A u n g fuwsit. Tie deutsche Regierung muß daher neu « rl ich, wie schon in zahlreichen, leider größten­teils unbeantworteten Noten an die Grundsätze des Völkerrechtes und an den Gerechtigkeits­­willen des tsche-che.sloiixrkischen VâS selbst appellieren unÄ ge,^rn d-rs gLwalttâtige Borgehen auf deutschen Sieblungs­­aebièikn den kei« rlich sten Protest einlenLn. Insbeson­dere muß die eheste Enthaftung des Bürger­meisters Dr. Herold erwartet werden. Tie wieder­kehrenden Freiheitsverlehungen von deutschen Bolksaertretern und Staatsanges!elljcn, gegen die schon in meinem Schreiben Zahl 668/11 Bcrwahrlmg eingelegt wurde, müßten un­fehlbar dahin führen, daß die sonst so gedul­dige deutsche Bevölkeruitgzu gewalttätigen Gegen maßregeln greift, die von der Regie-

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