Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1921. május (68. évfolyam, 94-114. szám)

1921-05-08 / 99. szám

ttr vllâspLßt» mit «elloL LM«!M>Ltz«e LavtoUavK m»â kür â»» lLl«»â ikviHx»­­u»â âd«LâdI»tt» ! SswstZSLrI. SMLroi»«», k»1d.i. 4VV X«»»», ^rVÜZ. -VÜ Lroavo, rvoosü. 7V Lr»«. kü» âim Aorx«»dl»tt rülvl»: iA»»HZ. ^4V Lrorrev, dLldZ.LA Lrovsn,viertes. 11V Lro­­usa, vioQLtlled 4V Lroosv. ^Lvd »nk 2»» ^dsvâblstt »Uo!ü L»vL ru»1«r âea xI»re>»«L vs»«s»d»âluxuLxsQ »dovLlert H^orües. kür 21» »vpLr»r» â»s âdosâ­dlâtts» v»ed â» krovIvL âÄ v1«rtsl­­jSLrUvd A LrovSL ro «Lttlodteu. Uiir Vfleo »â âvred tisnn. 8oKI«ck«I2t. Vmc 2« vüt áir«1:^t«r LrvvrdsLá­­«v»2oux vlortsIMIMjeli r kür Vv«t«r^ed mvá vOü^kIrmá rSLH Lrcu»«», tűr atts Ldngsn Asstsn S48 Lrov»». Ld<m­­!»tzmov1» «sssrâsn suâ dsl »LmEokva »»è> isLnüirokksn porlLmtsin oLtsvs«v2v»omm«i.?r8MiLovo 4» » k MI-LOio 68. IahrgMtg. D»s«r»Lsris«Er»»Li»s< V»2»POA^ 1» 2sr ^áminiktkstia 2«» kostor llo^á v»á ü» 2o2 ármonvoa- Lürons r Z. wooknsr, vokor, vvnkü 2» 'str»», 1. vüui. S. 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Hieraus leite ich auch für mich das Recht ab, in einem der kritischesten Momente ffir die Gestaltung der Beziehungen zwischen Oesterreich und Ungarn in zwölfter Strrnde noch einmal einen War­­nungsntf zu erheben mW gegenüber den nur durch klein­lichen Parteihaß und durch eine stupende Kurzsichtigkeit ermöglichten MwevantworMchen Versuchen zur Verhetzung der bei-mStanten an die gesutidöWernunft jenerMillionen zu appellieren, die die klare Empfindung haben, daß wegen Der Verwichlungk^l der sogenarmten wèstMgarischen Frage Ungarn und Oesterreich sich einem Abgrlmd nähern, der jede Möglichkeit fieuMchaftlicher Bezichmlgen zwischen ihnen zu verschlingen droht. ' Die Ueberzeugung, daß auch weiterhin, trotz des ^Unterganges der österreichlsch-ungarischen Monarchie, Oesterreich politisch und wirtschaftlich auf Ungarn, Ungarn aber auf Oesterreich angewiesen ist, wird in beiden Staaten von vielen geteilt. Ich möchte fast sagen, daß sie Gemein­gut aller intelligenten und politisch geschulten Kreise gâlieben ist, die sich von parteipolitischer Voreinge­nommenheit fteihalten konntm. Solange Oesterreich deir Anschluß au Deutschland nicht durchführen kann — und es gibt keinen Grund anzunchmen, daß die Oesterreich in diestr Hinsicht auferlegten Beschränkungen sich tveniger haltbar eriveisen werden als irgendwelche andere auf die Gebictsfrazen bezüglichen' Bestiimnungell des Vertrages von St.-Germain —, ist für Oesterreich eine Lebcnsnrög­­lichkeit anders, als in Form einer Anlehnung an Ungarn karrm denkbar. Was aber Ungarn betrifft, das in ssiner heu­tigen Lage den Weg nach außen über das Geliiet eines Nachbarswates suchen rnuß, st wird es schon aus Gründen der knkturellèn Gelneinfchast 'in ersterReWIH'stets nach -ein Westen orientieren müsien, denn jodes einseitige Zu­­samm-enMhen mit den anderen Asachbarn würde mit der Gefahr verbunden sein, daß UWarn in moralischer und kultureller Hirrsicht auf eine niedrigere Stüfe heräbgsdrückt und in seiner Eirtwicklung um Jahrzehnte zurüikgervorfen wird. Es ist keineswegs irötig, hiirter der Ueberzeugung, daß Oesterreich und Ungarn durch gemeinsame, Interessen miteinander verbunden sind, gleich den Wunsch nach einer WiedererweLung eines österreichisch-ungarischen iâralis- Nlus zu wiliern, wie es der eheinalige österreichische Staatskanzler Dr. Renner in einer seiner jüngsten parla­mentarischen Expektorationen mir der bei ihm gewohnten Leichtgläubigkeit unter besonderem .HiMveis auf mich und zwei österreichische konservative^ Politiker getan hat. Gott behüte uns vor einem Wisdererwachen dieser gekünstelten staatsrechtlichen Konstmktrom die meines Erachtens zu ihrer Zeit wohl tatsächlich Las Gepräge höchster staats­männischer Weisheit ay sich tMg, die aber nach füMig­­jührigem B^tand Len inzwischen geänderten Verhältnissen Nach keiner Richtung mchr entsprach. Für die Wahr­nehmung gemeinsamer Interessen lassen sich auch Mffchen zwei voneinander völlig unabhängigen Staaten Formen finden,— es mrrß dies nur nicht künstlich unmöglich gemacht werden. Es ist tief zu bedauern, daß dieser GesichtspuE von jenen österreichischen Politikern — denn le-ider waren es nur Politiker und nicht Staatsmänner —, die zur Zeit der Friedensverhandlungen von St.-Germain die west­­ungqrische Frage plötzlich erfunden hân, ganz außer acht gölasien wurde, und Laß' auch sie. der Versuchung nicht widerstehen konnten, die damals wehrlose Lage des infolge de« unheilvollen kommunistischen Experimentes mit der ganzen Welt verfeindeten Ungarn auszunützen, um auf eigene Rechnu'm eine kleine Annexion durchzufiihren, noch dazu zum Schaden des Verbündeten, mit dem Oesterreich in einem Kampf auf Leben und Tod vier Jahre hindurch verbrüdert und verwachsen gewesen ivar. In den vor kup­­zom erschienenen Erinnerungen des Prinzen Sixtus von Karma ist zu lesen, wie zur Zeit des Friedensversuch^ im Jahre 1917 dem Kaifxr und König Karl fianzöstscherseits das Angebot gestellt wurde, sich für die Abtretung dks italienischerseits beanspruchten Triest durch die Annexion Preußisch-Schlesieris schadlos zu halten, und wie der Herr­scher dieses Angebot, Gebiet eines Verbündeten zu erwer­ben, urrter Hinweis auf die Gebote der politischen Moral entrüstet zurückwies. Man kann wohl auch in diesem Falle sagen, was meines Erachtens inimer zutrifft, daß die höchste politische Moral stets auch die höchste politische Weisheit ist, mrd man kann nur bedauern, daß .Karl Renner sich nicht - auf jerw Höhe po­litischer Moral und politischer Weisheit aufzuschwingen vermochte wie Karl I'V. In den Augen jedes Ungarn wird die Angliederung westungarffcher Gebiete an Oesterreich immer das bleiben, was sie nach dem Urteil der Gescksichte sein muß: eins einfache AMexipn, und Anyaion ist bllck eist'iM 'VerhLltnis der Staaten zu einander gebräuchlich^ Mphemistischer Ausdruck ftir etwas, was im bürgerlichen Leben ganz anders heißt. Und wenn diese Auffassung , ästerreichischerseits bestritten wird, tvenn insbesondere Dr. Renner in seinem verlegeiren Bemühens dieses Vorgehen zu bemänteln, behauptet, es handle sich um keine Annexion, sondern ,,um eine Frage der«euröpäischen Demokratie... denn es stehe für die Burgenländex zur Wahl die demokra­tische Republik gegen die Monarchie", so möchte ich doch die Frage aufwerfen, ob tatsächlich die Länder, die stch den Namen demokratischer Republiken beilegen, das Mcht haben sollen, im heiligen Ngmen der ach so oft miß­brauchten Demokratie sich zu Monarchien gehöriges ftemdes Gebiet anzueignen, denn dann überbiete diese in demokratischem Gewände auftretende Begehrlichkeit au Ungeheuerlichkeit so ziemlich alles, was Nationalisten ginnen, ist fast ein heUiger. Es ist ein Augenblick, in dem das tiefe menschliche Weh sich mit einem fast leichtgläubi­gen Vertrauen dem Schicksal hingibt. Auch bei diesem alten Bettlerpaar muß man sich vieles vorstellen. Wie sie beide wohnen, wie sie ihn anzieht, wie sie sich auf den Weg machen und die Aussichten und Mög­lichkeiten des vor ihnen liegenden Tages besprechen, wie sie diesen Tag einteilen, den Platz wechseln, um das Publikum nicht zu schr zu ermüden oder an sich zu gewöhnen und wie sie nach vollbrachtem Tagewerk — denn das ist ihre Arbeit und achtbar wie jede an­dere — nach Hause gehen und schw wieder die ersten Vorkehrungen für derr morgigen Tag treffen. Menschlich ergreifend an dein BettlerMr war nun der alte Mann. Er hatte ein emstes, würNM Gesicht, das von vollem', iveihem Haupthaar und einem ebenso weißen Bart um­rahmt war. Die halb geschlossenen, glanzlosen Augen gaben dem Gesicht nur einen noch bedeutenderen Aus­druck. Der alte, geflickte, schäbige Rock, den er trug, konnte der Gestalt nichts von ihrer Ehrlvürdigkeit nehmen. Seine Frau schien ihn mehr zu bcherrschen als zu beschützen. Sie hatte ein kaltes, unangenehmes Gesicht und harte, stechende Augen. Dian durfte den Eindruck gewinnen, daß sie ihn streng behaiidelte, das gesmnmelte Geld bei sich behielt und Leír arinen Mailii fiihlen ließ, daß-er voii ihr abhängig sei. Und dabei wahrscheinlich nie zu^,'daß nur sein slichrckliches Unglirck ihnen zu einigenl Verdieifft verhalf. So standen links vorr der Tür die Bettlerin mit Leir Zündhölzern, und rechts das Bettlerpaar. Wie es kam, weiß ich nicht mehr, aber plötzlich beganrr der alte Bettler zu fingen. Er hatte eine angenehme, ziemlich starke Stiinme, und sang nun aus voller Brust in die weite SÜaße hinaus. Die Leute blieben, durch das unge­wöhnliche Schauspiel bewegt, stehen, horchten zu und be­­sthen den alten Mann. Der Anblick war ganz unbeschreib­lich. Vielleicht sang der alte Mann täglich in anderen Straßen, hier sang er wohl zum erstenmal und rnan durfte den Eirrdruck haben, daß die Idee des Singens ihm plötz­lich gekommen foi,^daß,er. vorhy: gar nicht darM^acht UNÄ Jmperialfftm kk Hrem blinden Eifer jemals an der Menschheit gesündigt hân. Woher weiß man denn, daß die „Bnrgenländer" die Monarchie den Herrlichkeiten einer demokratischen Republik, ivie es die des Kanzlers Dr. Renner war, einer Republik, die Oesterreich dem Ruin sehr nahe pâacht hat, nicht vorziehen werden? Kann man doch sehr leiè die Ueberraschung erleben, daß gerade im Falle der Angliederung Westungarns an Oesterreich iru österreichischen Nationalrat die ersten Ab- . geordneten erscheinen werden, die pch offen zur Mon­archie bekerân. Auch heute noch wäre es nicht zu spät, eine frermL- liche Verständigung in dieser Frage zu st fsn und jo zu verhinderrr, daß die^ Annexion westum^aristher Gebiets­teile durch Oesterreich zu einer dauernden Entfremdung zwischen beiden Staaten führe. Die Voraussetzung einer solchen Verständigung ist jedoch, daß auf bÄden Seiten der Lnimus Meisosnäi vorhanden sei, das heißt daß keiner der beiden Teile sich darauf versteife, seinen ursprünglichen StandpnE voll und ganz — zu hundert Prozent — durchzuschen. Leider muß festgestellt werden, daß dieser Luimus paoisoenât bisher nur auf ungarischer Seite vorhanden war. Den zahlreichen Kompromiß­anregungen, die ungarischerseits gegeberr wurden, steht, bisher keine einzige österreichischerseits gegebene AnreMng zur einvernehmlichen Lösung der Frage gegenüber. Uâ doch sind die Kompromißmöglichkeiten noch lange nicht erschöpft, und wenn ungarischerseits leine neuen zur Erwägung gestM wurdm, so ist das nur darauf zurückzu­­füdren, daß die bisherigen stch so ziemlich in Form von Monologen abgespielt haben, die österreichischerseits eben nur höflich angshört wurden. Marr war ungarischerseits bemü^, >dm österreichischen Mentalität in idieser Frage Rechnung zu tragen und jeden Gesichtspunkt zu hono­rieren, der in Oesterreich fir die Notwendigkeit der An­gliederung des strittigen Gebietsstreifens geltend gernactst wurde. Könnte Oesterreich sich entschließen, auf die ungarische Mentalität in dieser Frage, auf dis gstM beräiKlM Empfindlichkeiten -er unWri­­schen Volksseele mit demselben guten Willen Rüikftcht zu nehmen, so müßte es mit Wundern zugehen, wenn beide Teile sich nicht auf halbem Wege begegnen und ohne Abänderung des Medensvertra-ges eine solche AMegung desselben finden würden, die, statt zu einer Quelle der EntfrenrSung, zUm Ausgangspunkt eines auf gegenseitiger Unterstützung aufgebauten fieundschaftlichen Verhältnisfesâ zwischen Ungam und Oesterreich werden könnte. Es gibt in Oesterreich gewiß viele, die das wünschen und wollen. Ist es recht, wenn'diese sich mit der Verantwortung be­laden, aus Mutlosigkeit ruhig zugesehen zu haben, wie dieses Verhältnis zür lebhaften Freude Dritter, die sich dabei ins Fäustchen lachen, vergiftet wird, ohne auch nur einen ernsten Versuch unternommen zu haben, ihren Wunsch und Willen zur Geltung zu bringen? Ein ein­zelner Mrenöer Geist würde leicht den Ausweg aus den Feuilleton. ' Gettler. Bon OSkav v. Wertheimer Auch das Elend hat seine und Mstufungen wie das Glück. Und innerhalb seuW Gebietes spielm sich Tragödien ab, die sich nicht gDlm dqs Glück kehren, son­dern miteinander ringen, Wie stvei ausgetrocknete, Äige­­mergelte Arme. Die'solAsâ Geschichte, die ich sah, führte mir das deutlich vor Augen. Vor dem Eingang eines eleganten Restaurants stan­­â chen zwei Bettlerinnen.. Jede an einer andreren Seite der Eirrgangstür. Die eine Bettlerin hatte einige Streich­hölzerschachteln in der Hand, die sie zmn Schein zum Ver­kauf anbot. Sie irmr eine alte Frau, deren Riicken schon ganz gekrümmt war und die sich mühselig auf einen Stock stützte. Die Bettlerin an der anderen Seite der Tür schien uur'einige Jahre jünger und stand ziemlich aufrecht da. Sie hatte nichts zupr Verkaufe mitgebracht, denn^sie war mit ihrem Mann hergekommen und stellte' sich jetzt als dessen Beschützerin rreben ihn. Der Marrn trug an seiner Brust eine Tafel mit der fürchterlichön, 'allzuoft gesehenen Aufschrift: „Blind". Wenrr die Augen schweigen, müssen diese Tafeln reden. Ich' nlöchte der sTragöÄe dieser beiden nicht zu sehr nachgehcn. Mau würde vielleicht zu schreckliche Dinge dabei entdecken. Doch ist bei solcheir Bildern leicht zu erkennen, wie gering unsere, Phantasie ist, namelnlich dort, too wir nicht angenehm beschäftigt sind. Man sieht den Bettler an einer Straßenecke stehen, aber man fragt sich nicht: Was macht er bei Nacht, wenn er nicht betteln kann? Woher kommt er? Weshalb stellt er sich gerade hier auf? Wohin geht er von hier? Mit wem spricht er sonst? Wie empfindet und denkt dieser Mensch? Ueberhaupt, was ist sein Leben? Aber gerade diese Fragen sollte man stellen und sich zu beantworten suchen, um klarer zu sehen und stärker bewegt zu werden. Der Augenblick, Tn dein ein !Bettler sich an die Wand stellr, um jein Tagewerk zu be­habe imd nun durch diese Tat selbst überwältigt sei. Er stand ernst und feierlich da und hatte, einem unbewußten Triebs solgend, dm Kopf ein wenig erhoben, so daß er aussah, als richte er seine blindm Augen zum Himmel, als ströme seine Inbrunst zum Himmel und als wmde er sich mit starkem Vertrauen zu ihm. Die Töne mtströmten seiner Brust wie schwere, er­schütternde Klänge. Er gab stch sichtlich Mühe, edel, ge­wählt und schön zu singen. Dieses ernsthafte Bemühen er­höhte nur das Erschiitternde seines Tuns. -Er hatte keinen gewollt traurigen, gequältm Ton in seinem Gesang. Im Gegmteil. Er bestrebte stch vor den Herrm und Damen .hier, sich möglich angmehm und vor­teilhaft zu zeigen. Er vWr nicht nur ein Bettler, er war' auch ein Sänger, der StÄz beiaß, den die Feierlichkeit des eigenen Gesanges selbst ergriff. Da die Stirnme unaus-^ gebildet klang, hatte man es gewiß nicht mit einem che-! maligen Sänger zu tun, der später in Elend geraten war.> Auch die Wahl seiner Lieder zeigte das Naive, Gläubige seines Gemüts. Er sang kurze, einfack)e Lieder, die immer' nur von schönen Sachen, von starken Gefühlen handelten.^ Keines seiner. Lieder erzählte von Not^ Kummer und Elend, wie sie andere Bettler sicher gesungen lKtten. Er' wollte die Herzen der Zuhörer jeU nur durch das Schöne rühren. Das Gefühl beherrschte seinen Gesang vollkomnien. Dian sah, daß er mit Hingebung, mit Leidenschaft an Texti wie an Vortrag beteiligt war. Bei den rührerwsten Stellen der Lieder zitiertL säe 'StiiNme und plötzlich kippte sie^ uur, da das Gefühl ihn weiter getragen hatte als die' Stimme reichte. Mer weit entfernt, der Schönheit des. Vortrages Mbruch zu tun, erhöhte dieses Versagen nür^ dessen Eindruck, da die Uebermacht des Gefühls dadurch ganz sichtbar wurde. Die erloschenen Augen gaben deM Kopf des alten Mannes, der zum Himmel blickte ohne ihn zu sehen, etwas Prophetisches. Ein starker, milder Glanz lag auf seinem Gesicht, das, von der Gemütsbewegung ver­schönt, beinahe edel erschien. Der Gesang des alten M'mnes hatte die Aufmerk-' sanckeit auf sich gezogerr. Elend in so würdiger, in so er­­schWElM MonMn Mre». .Am ,

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