Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1921. június (68. évfolyam, 117-141. szám)

1921-06-10 / 125. szám

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Der Ztvljche^kt in den^eltpolitrschen Drama, der mit der Unterwerglng DeutWands unter das Wreder­­gutmachungsultinMtum der^^ntente seinen Anfang nahm, zieht sich lange hinKAls (^nd der auffällig langen Pause wird die Unpäßlich^it^Noyd Georges, allerdings des Trägers einer der mnWgsien Rollcir, vorgeschützt. Der nächste Aufzug sollte mit der Konferenz von Boulogne be­­ginllen. Urspnmglich halte es das Londoner Kabinett mit dieser Konferenz sehr eilig, und damals war die Regie­rung Frankreichs der retardierende Teil. Dann kam das Unwohlsein des britischen' Premiers dazwischen. Ein Gegenzug in diesen! politischen Schachspiel, der beweisen sollte, daß England sich durch keine Sabotage seines Widerparts in Verlegenheit bringen läßt? Oder am Ende gar eine Vorbereitung zu einem liberraschenden Szenen­wechsel, der sich zu vollziehen hoben wiirde, wenn der Vorhang wieder in die Höhe geht? Es fehlt nicht an.An­zeichen, die auf letzteres hinzudeuten scheinen. Manche Erscheinung in der französischen und der englischen Presse läßt vermuten, daß man an beiden Ufern des Aermel­­kanals sich nnt dem Gedanken einer weltpolitischen Um­gruppierung befaßt, die der Zeitgeschichte eine ganz neue Wendung geben würde. ES handelt sich um ein Zurückgreisen auf den Plan eines französisch-englischen Schutzbündnisses, der Frarck» reich die britische Waffenhilfe für den Fall eines unberech­tigten deutschen Angriffes zu sichern hätte. Dos erstemal wurde der Gedanke von sranzösischer Seite lanciert, als aus der ablehnenden Haltung des amerikanischen Senats sich klar ergeben hatte, daß die Vereinigten Staaten nicht gewillt seien, sich nach dem Plane Wilsons dauernd in europäisch Angelegenheiten verstricken zu lasten. Die Zu­­h.mmung Clemenceaus zur Völkerbundakte hatte be­kanntlich' Wilson durch den Abschluß eines französisch­englisch-amerikanischen Bündnisvertrages erkaufen mästen, der dem Britenreich und den Vereinigten Staaten dce Verpflichtung auferlegie, Frankreich, tvenn es von Deutschland angegriffen werden sollte, mit der ganzen Land- und Seemacht der.beiden aNLelsächsischen Reiche beizustehen. Lloyd George war vorsichtig genug, seinen Beitritt an die Bedingung zu knüpfen, daß der amerikanische L^ongreß durch die Regelung dieses Vertrages seine Zustimmung zu dieser Politik Wil­sons erteilt; im anderen Falle — das war vorweg ausbedungen — würde auch England sich durch den Ver­trag nicht weiter gebunden erachten. Nun widerfuhr dem Vertrag von Versailles und der ihm aufgepropften Bölker­­bundakte das bekannte Schicksal, und init dem Herzog fiel auch der Mantel: mit dem Vertrag von Versailles wurde auch der Bündnisvertrag hinfällig.. Damals setzten in Frankreich die Anstrengungen ein, England auch ohne den Beitritt Amerikas im Ällianzvcrhältnis mit Frankreich zu erhellten; allein der Liebe Müh' war umsonst, das Werben der Franzosen begegnete in England kLhler, entschlossener Wlehnunfl. Was dann weiter geschah, ist noch in frischer Erinnerung. Cs kamen die immer wieder sich erneuernden Friktionen zwischen franMscher und englischer Politik in allen europäischen Streitfragen, ein sichtliches Aus­einanderrücken der beiden Westnrächte, ein immer offener zutage tretender Gegensatz der Interessen und der Nei­gungen, der in einem ganzen RattenLönig von Un­­stimnligkciten sich offenbarte. Am schärfsten .spitzte sich die Kontroverse iminer dann zu, wenn Frankreich sich aus irgendeinem Grunde oder unter irgendeinem Vor­wande anschickte, sich territoriale Faustpfänder im Deutschen Reiche zu holen. Solcher Absicht wurde von englischer Seite stets konsequent entgegengewirkt, und in der Tat brachte es Lloyd George zuwege, die ftanzöft­­schen Einmarschgelüste entweder ganz zu vereiteln, oder sie wenigstens zeitlich und räumlich stark zu begrenzen. Auch in dem ganzen Wiedergutniachungsstreit war Eng­land immer bemicht, die rveitgchendcn französischen For­derungen zu mäßigen, ein allzu barsches Awftreten zu ver­hüten und die friedliche Verständigung mit Deutschland tunlichst zu fördern. Die jüngste Phase im ftanzösiscy­­englischen Widerstreite war der in der oberschlesischen Frage zwischen London und Paris entstandene Gegensatz. Man erinnert sich noch, mit welchem Beftemden in Frankreich die ErWrung Lloyd Georges ausgenommen wurde, daß die Deutschen berechtigt tvären, Gebiete, die seit Jahrhunderten Hochsitze deutsck>er Kultur waren, auch mit bewaffneter Hand zu verteidigen. Und nach allen diesen Kämpfen steigt nun, unvermutet und unvermittelt, der vernewerte Plan des französtsch-englischen Mindnistcs am potttisäM Horizont der Westmächte wieder auf. Und noch merkwürdiger wird die Sache durch eine halbamtliche Pariser Meldung, dergemaß die Anregung dazu aus dem Schoße des englischen Kabinetts ausgegangen sei. Wie erklärt sich diese seltsame Erscheinung? Vielleicht wird ein Blick auf den nahen Osten auf die richtige Spur fiihrm. Auch in dicsein Bereiche der Welt­politik standen Frankreich und England bis in die jüng­sten Tage auf verschiedenen, sogar entgegengesetzten Stand­punkten. Vor dem Abschlus; des Friedensvertrages von Sèvres war England,für die gänzliche Verdrängung der Türket aus Europa; nach englischem Dafürhalten hatte das Osincmvnreich auf europäischem Boden ausgespielt, der Sultan sollte irgendwo in Kleinasien, etwa in Brussa oder Konia, seine Residenz aufschlagen, Konstantinopel und die Meerengen aber sollten in internationale Ver­waltung übergehen, was mit Rücksicht auf die überlegene Seestärke Englands gleichbedeutend mit einer britischen Verwaltung gewesen wäre. Frankreich widersetzte sich diesem Plane und wüßte auch richtig durchzusetzen, daß der Sultan in Konstantinopel verblieb; verhindern konnte es fteilich. nicht, daß britische Kriegsschiffe an: Goldenen Horn erschiÄâ, Tmppen ausschifften, und Konstan­tinopel praktisch unter englische Herrschaft geriet. Wohl oder übel mußte Frankreich dabei sogar mittim und eimj tinopel schicken, schon urn Len Anschein zu vermeiden-, daß England der Alleingebieter über den BospomA und die Dardanellen sei. Die. Kontroverse «Gc wickelte sich weiter, als König Konstantin «aH Athen zurückkchrte. Frankreich war und blieb ä» Gegner dieses Unternehmens, England sördertie Ä u^ unterstützt es auch noch heute. Unter solö^a Um* ständen trat die Londoner Konferenz im Frühjcchre in Erörterung über die Fragen des nahen Ostens ein. Zins Konferenz erschienen von türkischer Seite die Delegierten sowohl der Scheirwegierung des Sultans, die über keinerlei Streitmacht verfügt und sogar in Konstantinopel selbst nur ein willenloses Werkzeug in den Händen 'des kouunon* dievenden englischen Generals ist, wie auch die Vertret« der Gegenregierung von Angora, die das der Türkei noch verbliebene Gebiet in Kleinasien fest in der Hand mch über eine wohlorganisierte, gut ausgerüstete Armee do» 200.000 Mann verfügt, also die foiktische Macht im Oâmanmreiche darstellt. Man empfing in Loudon beide Delegationen, verhandelte auch mit beiden, und macht« dabei die Erfahrung, daß zwisckM dem Sultan und Mustapha Kemal bloß der Unterschied besteht, daß jener! nlit Rücksicht auf seine erbânnliche Lage als Gefangener Englands bloß nicht auszusprechen wagt, was dieser'ganz­offen als unbeugsamen Willensjchluß des türkische» Volkes verkündet. So erwies man denn in Är»­­don dem Großwesir des Sultans äußerlich Ehren, die ernsten Verhandlungen aber führte man mir den Vertretern des Gebieters voa Angom. Der Ertrag war ein Beschluß, im Wege der Me>' diarion einen ftiedlichen Ausgleich zwischen Griechenlcmd und der Regierung von Angora auzustreben, wobei füLj Smyrna und Ostthrazien an eine Kompromißlösung ^'urde. Gleichzeitig damit schloß s^ankreich «ne» Wafsenstillstandsvertrag mit Angora, worin es sich vev­­pflichtete, Zilizien zu räumen. Alles schien trefflich m die Wege geleitet, als plötzlich in Angora ein überraschend« Umschwung eintrat. Mustapha Kemal verabschiedete erneS schönen Tages die Negierung, die die Abmachungen i» London getroffen hatte, und berief ein neues Kabftrett, das alle Vereinbamngen über den Haufen warft Waffenstillstand mit Frankreich war hinfällig, d« Aus­gleich mit Griechenland starb, noch ehe er zur Weü hatte kommen könntzn».âd im nahen Osten war damit mwer^ sehens eim neue, gefährliche Verwicklung entstand. DaS KemolistenHeer und die griechische Armee Le* reiten sich seither M neuen Qporâmen vor; bald heißt es, die Griechen umter persö»­lichem Kommando des Königs würden die L^enfive «­­greifen, bald verlautet von einem nahen Bevorstchen eineS großzügigen Angriffsfeldzuges der türkischen Streitftäste. Elnstwesien ist es noch zu keiner bedeutenden Kampf- Handlung gekommen, aber in England regt sich die Be­sorgnis, daß Mustapha Kemal, dessen Beziehungen mst Moskau und den kleinasiatifchen Sowjetrepubliken be- âilletov. Nabmdrauath Lagore. ^on Jwa« Leopold. „Die groß^ Kräfte der Natur offenbaren ihre Wahrheit nicht L Häßlichkeit, sondern in Schöi^'' In dieser^ Worten ist Tagores Lebew^»Ellten, sein Leben, dus du/Lepen liebt, -n wW-«Mller .Harmonie mit der Natur Las große Eine,M>K. Er selbst sagt diese Worte, also d wir glwiMsi daß es wahre Worte sind. Wir denkâ.^'dian den Menschen, an das Kind der Natur, an bas wahre Kind Gottes, wir sehen chn, wir hören seine Srimme: wir verstehen alles. Bei so vielen Menschen müssen wir forschend in die allertieffte Seele schauen, um. das echt Menschliche zu. finden, doch hei ihm brauchen wir keine Fonnen zu Mevwinden, keinem täuschenden. Schein! Wie schauen in seine Augen, wir hören seine Worte und sagen: Siehe, der Mensch mit ftiuem offenen, lebendigen Gefühl; stehe, der Mensch, die fleckenlose Waltrheit, «ee« bcimo! Die letzten Jahre brachten uns manches, von dem wir glaubten, daß es unmöglich sei. Wir sahen Lügen mit­einander kämpfen um lügnerisches Ziel, wir hörten im Namen Gottes lästernde Reden wider unseren Gott, wir kmnpften für Ziele mit Begeisterung und Liebe und glauchten, daß diese Liebe wahrhaft Liebe sei. Wir töteten, wir befleckten unsere heil'ge Erde, wir sahen Gott in Götzen. Und es kam die Wahrheit, aus trüben Trümmern hervorflimmerndes Licht, wir erlebten die Wahrheit durch Kampf im tieffteu Innern, die Götzen versanken, unsere Seele war frei. Wir lebten die Wahrheit, und diese Wahr­heit blieb ewig: sie lebte schon vor Jahrtausend'en, sie Kraft unserer Seele. , Und wir freuten uns, daß wir die Wahrheit erkannten, und wir sahen diese Wahrheit in herrlick>en Büchern bei den Gros',en, die wir nicht kamften, die schon zur Zeit des großen Gewirres ihre Stimme erhoben, doch den Klang ihrer Stimme vernahmen wir nicht durch den tosenden Rausch der Rache- und Kriegsgesange. Welche-Ernüchterung, welche Erschütterung war für uns die LLahrheit! Und wir lasen die Herrlichm Bücher, wir sahen- die Schmach aller Lüge, Pie Empörung des Menschen wider die Natur, wir wüßten die Wahrheit, wir verstanden die Wahrheit, wir ftagten das Leben, wir ftagten die Welt: was sollen wir asto tun?! Wir ftagten die Menschen, die die Bücher geschrieben, die mit schrecklichem Schnrerze das traurige Schicksal der Menschheit beklagten-, doch die Antwort gab keine Hoffnung. Der eine sagte: ,Lrieg dem Kriege, alle, die die Freiheit lieben, sollen aufftehen wie ein Mensch und mit Gewalt den Krieg töten!" Und der eine vergaß, daß auch Gewalt Krieg ist. Und der andere sagte: „Man kann derr Menschen nicht helfen, man kann fie nur lieben, vergebens die Mfe, Elend bleibt ewig!" Der eine glaubt an die Idee und tötet den Menschen, der andere steht: der Kampf ist eitel, — läßt leben den Menschen,, leben in Schmach, denn vergebens die Hilfe! „Der Ruf ergeht an jeden einzelnen, sich mrd seine Umgebung vorzubereiten ftir die Morgendämmerung einer neuen Weltperiode, wo der Mensch in der geistigen Einheit aller menschlichen Wesen seine Seele entdecken wird." Der Aiuf ergeht..s Tagore rmft. Aus Indien kommt der Ruf, dsnl fernen Lande, das uns näher als manch anderes Land, ein Mensch ruft aus der Ferne, uns näher als manch andere Menst^! — Indien ruft, Tagore ruft, erivache Europa! Jndim ruft: „Europa ist nicht gewillr, all die nie­deren Leidenschaften cmfzugsben, es glaâ nur an die Aendermng des Systems, aber nicht cm die Umwandltmg des Herzens." Der Krieg begann im NamM von Recht mch Frei­­' hort, und auch die blutige Rövâ hält das Banuer dm Freiheit in den Händem Die ewige Freiheit? Me menW- liche Freiheit? Nem! Die Fveiheit, zu töten! „Ist deiM der bloße Ncrme Freiheit so wertvoll, daZ wir um seinetwillen, unsere sittliche Freiheit opfern foh­len?... Die Wahrheit des Menschen ist sittliche Wahr­heit und seine Befteiung gescksicht nur im Wenn nur die Menschen Ne Worte TagoreS Um­stünden. wenn sie nur in die eigene Seek schcruten Mö dächten! Wie vrckle Menschen kennen Tagcwe! Sie kennM Hvb wenn sein Name auch ftemd ist. Und viele kennen d«» Namen! -Dem einen ist er ^der liebliche Dichter der kindlich^ Seele, dem Mdersn der Sänger der Liebe von rosigen Füßlein und siiMnden Vögeln, dem dvitten der DiÄ« und Denker der Logik und Wärme, anderen Wied« daS liebe Kind Gottes, Hüter des -Heims, KiM> der indischen Welt, von dichtem Lotus umrauscht... Er ist der Prophet, der Mensch voll Kraft, Mut rmtz Liebe, das Kind -der Natur, -der wahre M^schensoha, Wenn wir chn sehen, wenn wir ihn hören, wenn sevn«! Stimm-e erschcM, lebt die Hoffnung auf, die Hoffmmz zum Leben, die Hoffnung der Liebe. Er kennt den Menschen, denn er kemlt sich selbst, « kennt die Natur, er liebt sie, er liebt die Menschen. Et liebt die Menschen in der Wirilichkeit. er liM des Men­schen unendliche Seele, auch wenn der Mvlffch sich falsche Formen änpaßt. Formen der Maschine. Er kennt den Menschen, er glaubt an seine Seele, ev weiß, daß fie lebt, wenn auch verborgen, doch zcum Läe» fähig. Er kennt die Formen, er kennt das große System, ey weiß, der Mensch hat keine Schuld am Uebel, er Iveiß, di« Schuld belastet das Systern; er weiß, daß Gott lebt, oe weiß, daß hie Götzen das Leben verderben. Und « zsi^ die einzige Rettung; fort von allen Götzen, es lebe dÄ Leben! lÄ: sieht den traurigen Grund: „Gott seufzte und klagte: Wcmrm geht mein Diener mich suchen. inLsm « mich auMtf ! "

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