Pester Lloyd - esti kiadás, 1921. november (68. évfolyam, 244-269. szám)

1921-11-25 / 265. szám

kD8n:ir I.LOVD -seiner Nation zu erlangen, a-uch an den übrigen Bsstim-' imungen desselbsn Vertrages, die ihm bisse gararrtisren. sfeschält. Wir sind unseres eigenen Loses als Miiwritäten ! zu eingedenk, um es and-eren bereiten zu wollen. Wir ver­langen von unseren Minoritäten nichts anderes, als daß !sie gegen unseren König und gegen die Sicherheit unseves iStaatswesens nicht intrigieren und nicht koitspirieren. Wo dies der Fall ist, müssen wir Loch eingreifen. Pir : müssen loyal das Verhalten jener Ihrer! -i r ch l i ch c n .Würdenträger anerkennen, die unserem König den Eid der Treue geleistet haben. Ich versichere, daß sie 'es säst vom Standpunkte der ihnen anvertrauten mora­lischen und kulturellen Minderheitsinteressen nicht zu sbedauern haben werden. Tugegen niuß ich zu meinem Leidwesen feststellen, daß eine betrüchtl i ch e Z a h l intelligenter Beamten, Lis wir gut hätten brauchen können, sich der Fortsetzung der Amtsfunktionsn -durch Verweigerung des Treueides entzogen hat. — Das werden Sie doch, zumal dcmials, menschlich chegreiflich gesunden haben riüssen? — Das haben wir auch. Wirhabendieseun­­'beugsamen Charaktcre einfach bewun­­:dert. Aber die seither vcmlossene Zeit hat cs wohl meines 'Ermessens erwiesen, daß das im Grunde genommen doch inichts anderes war, als sich diu bißchen der Geschichte -mtgegenzustemmem ' — Wer die Geschichte, wenigstens ihr positiver Teil^ ist doch nur Charakteren zu verdanken? , — Ihre Minoritäten formen eigentlich zwei Gruppen: die eine ist dis kompakte Gruppe des Szèkler­­'tums, dis andere verteilt sich auf die Städte. Sie besteht izumeist aus Vertretern der Mittelklasse, pensionierten Äeamten usw. Das sind aber nur die Städte. Die Um­gebungen der Städte sind rumänisch. — Da müßte ich einen Telski-Atlas mithabeir, uni Ihnen hierauf gründlich zu antworten. So gestatten Sie mir nur, zur JllusirisrWig Ihrer These zu erwähnen, daß ich vor fanderthalb Jahren in Poris in einer GoschäftsaMage der sRue Faubourg Saint Honorè unser „leLlotns^sgi vniiottns" als Produkt rumänischer Hausindustrie habe figurieren 'sehen, wo doch dieses weder aus dem kompakten Szèklertunp hncch aus Len Städten stammt. -—- Wir werden auf diesem Gebiete alles tun, was ^unserer demokratisckfen Denkart entspricht. Aber desisn ;kann ich Sie ebenso versichern, ^daß wir die feudalen Vor­rechte und die in deren Diensten stehende Mittelklasse nicht recht mögen. — Und doch gibt es solche feudale Doirechte noch un peu Dartout. — Ich verstehe Sie. Sie meinen unsere Boja - r e n. Aber heute ist in lltumänisn die Agrarreform sin­­^geführt, und 95 Prozent unseres Grundbesitzes sind auf Kleingrundbssitze aufgeteilt. Heute sind wir alle in Ru­­mäniM Kleingrundbesitzer. — Ist diese Agrarreform auch schon durchgeMrt? — Im sogenannten eigentlichen „Königreichs", d. h. in Vorkriegsrun'.änien, ja. — Und in S i eb e nb ü r g e n? — Wird sie auch demnächst durchgeführt sein, ' In 'Siebenbürgen waren übrigens die Rumänen ohnehin nur 'Kleingrundbesitzsr. — Ausgenommen jene, die zur Zeit der ungarischen „Unterdrückung", wie Sie zu sagen pflegen, durch rumänische Finanzinstitute auf Kosten der nreist durch die nicht allzu sehr lukrative Versehung der öffentlick>cn Funktionen in Anspruch genomncenen, heute darbenden ungarischen Mittelklasie sich ganz schöne Grundbesitze erworben haben. — Bitte, die Ungarn brauchen nicht zu darben. Als arbeitendes Element sind sie ja bei ihrer Strebsamkeit, Zielbewußtheit, äußersten Gewandtheit und namentlich auch zäher Ausdauer in der Arbeit — von der ich nieinen guten Stammesgenossen eine etivas größere Dosis eingege­­'ben sehen möchte — bei uns sehr beliebt und geachtet. Der ungarische Kleingrundbesitzer, der unga­rische Bauer sind uns ebenso herzlich willkommen wie der ungarische Fachmann auf jedem Gebiet, wenn er sich eben, iwie gesagt, den durch unser Staatswesen gebotenen un­erläßlichen Bedingungen unterwirft. ! — Diese Ihre Worte erinnern mich cm genau analoge Ausführungen eines Lyoner Ilniversitätsprofcssors in der «Revue Politique st Parlameniaire, der Anfang des vori­gen Jahres seine Vorkriegserfahrungen in diesem Artikel niedergelegt hat und die „pstits propriètairss" als ein von der ,^Muvinistischen" Aristokratie und „deren Gefolge, der Mittelklasse", scharf zu unterschtzidendes Element behandelt. -Aber solche „chciuvinistisch" aristokratische Eleniente gibt es ja auch in der rumänischen Aristokratie, wenn ich nicht irre, sogar ungarischer Abstammung. Ist das nicht z. B. gerade auch beii Ihrem römischen Gesandten Lahovary der Fall? — Sic haben recht und auch unrecht. Die Sache ist die: Die rumänische Aristokratie ist zweierlei Ursprungs: 'rumänischer und auswärtiger Abstanunung. Urrumänisch sind alle Familien, deren Namen auf —escu (oseo) enden. Die übrigen sind verschiedener Herkunft: die Sturdza z. B. ungarischer, die Ghika albanefischer, die ^Rosetti, Mavrogheni (eigentlich dasselbe wie Morosini) 'italienischer usw. Lahovarl) gehört auch Zu diesen, ist aber nicht ungarischer Abstammung, sondern stammt von der Konstantinopler Prinzenfamilie Fanariot ab. Das ll in seinem N-anien ist eigentlich ein griechisches oki, und einer seiner Vorfahren, die in der Geschichte Rumänisns eine ganz ansehnliche Icolle gespielt haben, schrieb sich, um ' dies anzudeuten, sogar direkt: Lakhovary. Nun möchte ich aber Sie als Journalisten uni eins Auskunft ersuchen. In der Neuen Freien ststesse las ich vor einigen Tagen ein Bukarester Dementi von Gerüchten über eine Per­son a l u n io n zivischen Ungar n und Numä - n-l e n. Woher sind eigentlich dieseGc­­r ü ch t e i n U m l a u f g e s e tz t w o r d e n? '— Ich 'hab.' lci'ne Ahnung. Ich l-abc ein cinzigesmal davon sprechen gehört. Es wnr ocradc zur Zeit der rumäni­schen Besetzung Dudapesis. Wie Sie sich denken können, konnte das danials von keiner irgendwie ernst zu nehmenden Seite erfolgen. '— Die Wendungen dmch Gottes Aigung sind doch Ligemümiich, s'-r ' nachdenklich mein Gewährsmann. Es istája gewiß, daß em Wiedererstehen Rußlands die ge-^ nieinsaipe Gefaht des Slawentums, die uns früher oder! später irgendwie auf dieselbe Plattform der Interessen bringen muß, ins Bedenkliche steigern würde, und wir unterschätzen keineswegs den Kraft zu­wachs, den uns irgendwelches Zus amm e n­­gehen bringen würde, zumal La Italien, s o v i e l i ch w e i ß, d e r I d e e nichts weniger als abhold i st. Selbst einer Persormlnnion stehen, unseterseits wenigstens, Gefühlshindernisse ebensowenig inr Wege 'wie einer wirtschaftlichen Gegen­seitigkeit. Wenn trotzdem, meiner unmaßgeblichen Ansicht nach, zurzeit diese ebenso erwünscht wie jene uner­wünscht wäre, so stütze''ich diese meine Ansicht auf innerpolitische Gründe. Wir auf unserenr durch die Gunst des S5)icksals erweiterten Gebiete lwdürfen vor allem der inneren Konsolidierung. Diese erfordert eine getvisse Zeit von Kohabitation, tvährend deren sich ftelifche Fäden des Gemeingefühls spinnen. Während dieser Zeit stillen sich auch die durch - den Weltenbrand ange­fachten Leidenschaften, Revanchegefühle verschwin­den und, wie der deutsche Dichter es so schön zu sagen weiß: Ièeues Leben blicht aus Len Ruinen. Zwanzig, sünfundzwanzig, dreißig Jahre müffen darüber vergehen, eine ganze Generation. Denn ein verfrühtes Unternehmen auf diesem Gebiete würde nuv gewisien malkontenten Elementen das Wasier auf die Mühle treib-cn', die sich, in ihren persönlichen Ambitionen sich beengt fühlend, den Spaß erlau'berr würden, um —wenn ich so sagen darf — auf ztvei Staaten zugleich zu reiten. Das würde zu keinem guten Ende führen, am allerwenigsten für diese Elemente selbst. Weirn also arsi diesem Gebiete tatsächlich etâvas kommen sollte: vor Ablauf oinsr Generation wird es nicht kom men. Wir werd en cs ni cht erleben. — Ich glaube es auch, nrein Herr, und indem ich für Ihre außerordentlich interessanten Ausführungen darrke, darf ich wohl, mich Ihrer Worte zu Beginn unserer Unterredung erinnernd: „Lassen wir die Vergangenheit Vergangenheit sein!", tvohl damit schließen: „Lassen wir anch dië Zukunft — Zukunft sein!" »Zs- roitÄss, 25. ^ovkllidsr 1921 Ausiarrdscha». Dsr De pes ch e n wechsel z to i s ch e nHerrn Benes u n d d em rumäni schen Auß enmini­st e r' T a k e I o n e s c u, den lvir im Nachtrag unseres MorgeMattes veröffentlicht haben, ist ein weiterer Be^ weis dafür, daß die rumänischc Politik fort­gesetzt Wert darauf legt, ihre Sonderstellung innerhalb der kle^inen Entente nicht 'blo^ zu behaupten, sondern auch mit sichtlicher Beflissenh^ zu unterstreichen. Schon während diK Konfliktes mit Mgarn fiel es auf, daß Rumänien sich mit der Politik dM Kabi­nette von Prag und Belgrad niät völlig ideiMsizierte. Während Tschechien und Jugosl»wien sich dest'Anschein gaben, selbstherrlich vorzugeheri »rd die St^skanzleien der großen Entente sozusagen blM als HiMtruppen in Anspruch zu nehmen, ließ Mmärchrst erkennen, daß es zlvar in bezug aufdieZi e^H-dkr gegen Ungarn ins Werk gesetzten Politik mit den' beiden anderen Kabinetten der kleinen Entente solidarisch sei, hinsichtlich der Mittel jedoch die gemä­ßigtere Politik der großen Entente für die richtigere halte. Diese Trennungslinie tritt in dem ertvähnten Depeschenwechsel womöglich noch deut­licher in die Erscheinung. Herr Benes rühmt großtuerisch den Erfolg, den die kleine Entente in der Habsburger­frage errungen habe, und nimmt für diese das Verdienst in Anspruch, die in den Friedensverträge-n festgesetzte Ordnung durch neue Bürgschaften befestigt zu haben. Herr Benes war also großnnitig genug, von denr Prestige, das aus der ErlediWng der ungarischere Königsfrage nach seiner Ansicht fiir die kleine Entente abfisl, einen Teil dein Bukarester Kabinett anzubieten. Kühl, aber konse­quent lehnt Herr Joieescu diese Höflichkeit ab, indem er den Erfolg der kleinerr Entente auf die immerhin beschei­denere Errungenschaft reduziert, durch die angedrohten nrilitärischen t^nktioneir die Entscheidung der Großmächte wirksam unterstützt und dadurch die rasche und endgültige Lösung der Krise gesichert zu haben. Der Unterschied zwischen den beiden Grundauffassuir­­geii braucht nicht erst hervorgehobeir gil werden. Die .Kabinette voir Belgrad und Prag gebärden sich als Schiedsrichter der Schicksale des östlichen Mitteleuropa, wohingegen Rumänien die führende und entscheidende Nolle den Großmächten zuerkennt und den beiden Ententcgènossen bloß so viel einräurnen will, daß sie durch ihre Mobilisierungsmaßnahmen die Intentionen der Großmächte gefördert haben. Die Bemühungen der Herren Pasics und Benes, dis ruinänischs Politik für ihre Ziele einzufangen, haben also wenig Erfolg. Iiumänien j scheint sich seine Aktionsfreiheit auch für dis Zukunft Vor­behalten zu wollen. Es bestätigt sich eben, was wir schon ! in den Anfängen der ungarischen Königskrise als Ver­­! mutung hier ausgesprochen haben, daß gleich der großen Entente auch die kleine bloß eine Fassade sei, hinter deren scheinbarer Einheit sich bisher unversöhnte und wohl auch in der Zukunft kauni ausgleichbare Interessengegensätze j verbergen. Die VeINühungeu der deutschen Reich s­­' rsgierung um eine Kredithilfe, sei es durch ! Einigung mit der Industrie, sei es durch einen selbstnn-! ! digen Anslandslrcdit, stehen im Vordergründe des euro­­! päischcn Jntcresscs. Von der Gewährung eines Morato- i riums wollte die Nsparationsiommission nichts loifsen, ! i so daß nunmehr angesichts der engen Verknüpfungen der s s Weltwirtschaft mit großer Spannung erwartet wird, aus i ! welche Weise Deutschland die Beträge für die beiden: ! nächsten Neparationsraten aufbringcn will. Die Reichs- > regierung ist sich dessen bewußt, daß sie den guten Willen! zeigen muß und nur auf diesem Wege dann später etwa einen Aufschub für weitere Zahlungsleistungen erhalten kann. Reichskanzler Dr. Wirth hat in einer Rede erklär:, daß diesmal nicht, wie kürzlich, zu einer kurzfristtgen An­leihe geschritten werden könne, da sich die ruinöse Wirkung eines solchen Verfahrens auf den Markkurs bereits gezeigt und auf das Ausland auch Eindruck geübt hâ. Der Reichskanzler hat der Reparationskommission vor ihrer Abreise ein Schreiben übergeben, in dem er erklärte, er sei bereit, dem Verlangen, die Deckung der Raten durch einen Auslandskredit zn ermöglichen, imchzukommen, obzwar dies nicht dem Sinne der Bestinunungen des Londoner Zahlungsplanes entspreche. Er bitte aber um die Unter­stützung der Kreditaktion, besonders unter Hinweis auf die schwierige Lage, die sich für den Zeitpunkt der Rück­zahlung des Auslnndskredites ergeben werde. Man glaubt, daß eine Anttvort der Ko-nm.fiion nicht vor acht Tagen erfolgen wird. Vielleicht wird überhaupt keine eintreffen. Wie der Matin nämlich mirteilt, herrscht in der Repara­tionskommission keine Einigkeit. Dem Vertteter Fraul­­reichs sei es nicht gelungen, die übrigen Mitglieder der Kommission zn der Ansicht zu bekehren, die ihm selbst die eigene Ueberzsugung und die Wünsche seiner Rcg-icrung eingegeben hätten. Da die Kommission sich nicht zu einigen vermochte, habe sie darauf verzichtet, präzise BeWüsse zu fasten. Wie das Pariser Journal Lehäuptck, haben die For- Lerungen der deutschen Jndusttiellen auf die Neparations­­kommissivn einen sehr schlechten Eindruck gemacht. Die Bchauptung aber, daß.diese die Bedingungen für die Entente als völlig unannehmbar bezeichnet habe, wird als unrichtig bezeichnet. Da die ganze Angelegenheit noch in '.schwebe sei, habe sie sich nicht eingemengt. Die Leui­­schen Industriellen glauben, Laß sie im Falle der An­nahme ihrer Forderungen eine Kredithilfe von eineinhalb Milliarden Goldmark aufbringen könnten. Die Verhand­lungen zwischen Neichsregicrung und Jndusttie besinden sich zwar in einem schlechten Stadium, Lies beweist aber noch nicht viel. Dr. Wirth behauptet, die Bedingungen nicht annehmen zu können, und die Linksparteien laufen S-turm gegen die Forderungen der Industriellen, die einen Ausweg ausgedacht hätten, um der Erfassung der Sach­werte im Steuergesetzwege zu entgehen^ und trotzdem noch Bedingungen stellen. Sckwn wegen ider innerpolitischen Einigkeit möchte es der Reichskanzler' Dr. Wirth gern erreichen, zwar einerseits den Industriellen gewisse Garan­tien KU geben, anLererfeits aber die KreditHilfe zu einer freiwilligen zu gestalten. Völlig unLiskutierbar -erscheinen die Vorschläge der Industriellen keineswegs. Die Entente l)ätte allerdings das entscheidende Wort mitzusprechen, ob sie zugcben will, daß die staatlichen Eisenbahnen, auf die sie das eventuelle Pfandrecht besitzt, m Privatwirtschaft übcrgeleiter werdem Von inLustriellev Seite wirb auf üre -verschiedenartigen Vorwürfe geantwortet, die Reichseijen­­bahnen seien eine vie!l bessere Kr-editunterl-age als die zerstreuten Komplexe Ler Industrie. Der Staat könne Eigentümer bleiben, hingegen müsse Lis Bewirtschastung anders gestaltet wei-den. Der Plain der Jn-dustriellen, der u. a. eine Siedelu-ngsaktion zur Unterbringung der über­­flüsfigen Bahn'angestellten vorsieht, ist zweifellos groß­zügig, denn allein die Ausführung dieses Projekts würde! M Milliarden Mark erfordem. Von Ententeseite wird freilich auch der Verdacht laut, daß die Jndnstriellen die Eis-enbahncn Lurch Ueberführung in Privatbetrieb einem späteren Zugriffe der Entente entziehen möchten. Die Industriellen stellen sich auf den Standpunkt, daß sie dem Reiche einen großen Dienst -erweisen, wenn sie die Reic^ eisenbahnen aktiv machen, da diese dann die Grundlage eines großen Auslandskrsdits bilden könnten. Wie be­reits bekannt, wollen vor allem die Gewerkschcrften von dem Plane nichts wissen; sie sageir u. a., es könnte die Gefahr drohen, daß Sttnnes und Genosien gewisse Bahn­gebiete, -an denen sie interessiert seien, zmn' Schaden an-, derer ba-hntechnisch begünstigen könnte-ir. Alle diest ftuchtlosen Debatten bringen Deutschland der Klärung der Frage nicht näher, wie die beiden näch-­­sten Reparationsraten beschafft werden sollen, ohne einen weiteren Kurssturz der Mark herbeizuführen. Die Ver­treter der Londoner Finanz-ljäuser erklären, daß sie Deutschland keinen Kredit bewilligen würden, ausgenom­men auf der Grundlage einer dauernden und Leftiedigen­­den Regelung des Problems der deutschen Verpflichtun­gen, da der Wechselkurs der Mark der Finanzwelt einen zu großen Stoß versetzt habe, als daß sie sich veranlaßt sehen könnte, Deutschland ohne eine solide Grundlage Geld zu verschaffen. Der Reichskanzler sieht sich cckso in seinen Bemühungen um einen langftistigen Auslands­kredit einem Mißtrauen gegenüber, an desien Beseitigung mitzuhelfen die Reparationskommission bisher nicht'ver­sucht hat. Frankreich hingegen besteht unerbittlich auf seinem Schrine und weist darauf hin, es sei mit Aus­landsschulden in einer Währung belastet, deren .Kurssturz bei fortwährender Francentwertung immer drückender empfunden wird, so sei es für die Verzinsung und Ab­tragung der Lasten fast ausschließlich auf die Zahlungs­willigkeit und Zahlungsfähigkeit Deutschlands ange­wiesen. Die deutsche Rsichsregierung steht bezüglich der ge­­fordcrtcn Neparütionslcistungcn folgender Sachlage gegenüber: Das R-eParationsjahr wird vom 1. Mai bis 1. Mai gerechnet. Am 1. August war -eine illaté von einer Milliarde Goldmark fällig. Variable Raten sind für den 15. lllovember und 15. Februar bestimmt. Am 15. Januar sind 500 Millionen Goldmark fällig, am 1. Februar 100 Millionen. Bis zu-m 1. Mai 1922 sind 2650 Mil­lionen Goldmark zu bezahl-en. Darunter befindet sich zweimal eine bewegliche Ratewon je 325 Millionen Gold­mark. Die Sachleistungen pro 1921 wurden mit 200 Mil­lionen Goldmark taxiert, das Ergebnis der Ausfuhr­abgabe von sciten Englands wurde auf 150 Millionen Goldmark geschätzt. Von den Listenlieferungen wurde aber weniger angefordert, als erwartet worden war. Durch Len -Ltnrz der Mark hatte auch die Anrechnung Ler Kohlen-

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