Pester Lloyd - esti kiadás, 1937. január (84. évfolyam, 1-24. szám)

1937-01-16 / 12. szám

PESTER LLOYD Samstag, 16. Januar 1937 • 5 • Feinheiten forderte, versteht sich von seihst. Allein wir bedien fest, daß trotzdem die Zahl der Mißverständnisse,' kleinen Entgleisungen, Fehlenisprechungen eine geringe ist!, jedenfalls geringer, als man sie tbei manchem aner­kannten zweisprachigen Übersetzer gewohnt ist. Selbst dieses aber wird aufgerwogen durah die Tatsache, daß es hier um keinen Frondienst geht, daß Übersetzer und Übersetzerinnen getragen werden vom Geist der Andacht zu ihrer Aufgabe, daß ihr überwachtes Deutsch geformtes Ungarisches Lehen zu vermitteln vermag. Holzschnitte des sehr begabten G. Buday begleiten den Text und vertiefenl den Eindruck innerer Einheit. Die buchtechnischc Ausstattung verdient alles Lob. Volle Anerkennung beansprucht der Herausgeber: seiner kun­digen Kontrolle unterstand das Werk von der ersten bis zur letzten Zeile. Jcsef Turöczi-Trostler. ,,l)cr Klassiker der Kathederblüte.*4 Der gute alle Professor J. G. A. Gallelti, das Urteil des zerstreuten Pro­fessors, ist durch seine konfus-komischen Aussprüche berühmter geworden als durch seine geschichtlichen Werke, die nebenbei bemerkt, die schärfste Kritik Schillers hervorriefen. Jett?t hat Arthur Hübscher die drolligen Aussprüche des alten Professors in einem im Münchner Piper-Verlag erschienenen Büchlein gesammelt, und sic sind, wie schon das Titelblatt verkündet, „ergötz­lich und nachdenklich zu lesen“. Diese Kathederblüten sind in zehn Kapitel eingeteilt, beginnen mit Astronomie und Physik und schließen mit persönlichen Betrachtun­gen. Aus der Fülle des Gebotenen, es werden an 450 Aus­sprüche zitiert, sollen einige als Kostproben hier wieder­gegeben werden, denn sie dürften Freunde des unfreiwilli­gen Humors zur Lektüre und zum Ankauf des lustigen Werkchens animieren. Also sprach Galletti: „Mas die Farbe des Mondes betrifft, so ist sie gewöhnlich groß.“ — „Zur Zeit des Plinius stellte man sich das Echo als eine Nymphe vor, die in l eisen nistet und den Knall einer Pistole mehrfach wiederholt/1 ...„Brutus und Cassius ermordeten den Cäsar auf eine seiner Gesundheit höchst nachteiligen Weise.“ „Die eiserne Maske ist eine sehr merkwürdige Geschichte, von der wir aber gar nichts wissen.“.-. „Karl der Große besiegte die Sachsen so olt, daß sie es eai'letzt gar nicht mehr abwarteten.“ • . . „Als die Pest in Florenz wütete, erlagen ihr auch sämtliche Ärzte der Stadt. Als der letzte Arzt dahingerafft war, entschwand die Seuche.“ ...„Christian VII. war nichts weniger als alt, als gehören wurde.“... „Erich VII. starb 17.14 und war geboren 1490; er lebte also 44 Janre.“ ... „In Persien sind manche Berge so hoch, daß der Schnee nur auf Maultieren lieruntergeschafft werden kann.“ .. . „Süd­amerika ist krumm.“... „Unter die Produkte von Eng­land gehören auch große Hunde, z. B. der Dachs.“ ... „Die Engländer würden bei weitem nicht so viel Leder machen, wenn sie bloß ihre eigenen Felle gerbten.“ ... (Zu einem Schüler): „Und Sie gehören überhaupt nicht unter anständige Menschen. Kommen Sie zu mir aufs Katheder,.“... „Ich bin so müde, daß ein Bein das andere nicht sieht.“... Diese Zitate werden genügen, um das Büchlein izu kennzeichnen und zu empfehlen. Richard Plattensteiner: Dennoch Brüder. (Eckart-Verlag, Berlin.) Durch Besprechungen seiner früheren Bücher ist der Verfasser bei unseren Lesern bereits gut eingeführt. Die vorliegende Erzählung darf hierzulande auf besonderes Interesse rechnen, denn sie spielt zumeist in Westungarn. Das Studium dér eigenen Ahnentafel hat die Phantasie Plattensteiners angeregt. In einem ver­steckten Minkéi der österreichischen Erblande, in den westlichen Alpen hauste im Jahre 1522 der Urahn als Freisasse, seine Heimstätte war an die Steinplatte des Berges gelehnt. Der Verfasser verfolgt die Familienchro­nik weiter, macht gründliches Quellenstudium und hält sich dann hauptsächlich an die allzeit getreue Stadt Sop­ron, an ihre vvechselvollen Schicksale in sturnibewegten Zeiten, iin Dreißigjährigen Kriege, in den Kurutzen­­kämpfen, Gegenreformation und Türkennot. Mit bild­­kräftiger Anschaulichkeit lieben sidli die einzelnen Epi­soden von dem bedeutsamen historischen Hintergnunde ab, ranken sich die Geschehnisse um die Generationen der Plattensteiner. Besonders scharf Umrissen tritt die Gestalt des ehrenfesten* Soproner Bürgermeisters Lackner hervor. Quellfrisch und kernig ist die Sprache des Bu­ches, hehr die Gesinnung, die den Verfasser beseelt: der | Friede unter den christlichen Konfessionen. Er spricht j „zu allen, denen das Evangelium Herzenssache ist und nicht nur sonntäglich auf den Lippen verweilt“. „Sommerträumc“ von Peter Dark. (Europäischer Verlag Wien-Leipzig.) Ein junger österreichischer Schrift­steller, Peter Dark, bringt in seinem — wie man wohl annehmera, darf? — Erstlingswerk: „Sommerträumc“ eine Anzahl kfeimpr Novellen, lmiibscher Skizzen umid niedlicher Gedichte in Prosa. Es sind keineswegs Meisterwerke, wie denn überhaupt auf dem Gebiet der Kurzgeschichten sel­ten tadellose Arbeite« produziert werden; doch ist der Mülle dies Verfassers ehrenwert, Besseres unid Höhere teilen­­deres zu schaffen, als der All taigsihe trieb des österreichischen Schrifttums hervoribPingt. Freilich erweist dieses löbliche Streben sich nicht immer als erfolgreich, alber dieses Stre­ben ist sicherlich lobemsiwiert, zumal das Büchlein in manchen erzählende« Stücken eine der Pflege und Un­terstützung würdige Begabung bekundet. Kozocsa Sándor: Az 1935-ik év irodalomtörténeti munkássága. (Irodalomtörténeti Füzetek. 58. Budapest.) Die bibliographischen Jahresberichte Alexander Kozo­­csas erweisen sich als unentbehrlich und zuverlässige Behelfe eines jeden, der sich über ungarischen Literatur­betrieb, Bücherproduktion, Stand, Fortschritte, Pro­bleme hungarologischer Forschung orientieren will. Wer nun das Gesetz kleiner und großer Zahlen weiß, findet hier manchen Aufschluß und Belehrung. Von umfassen­den, überragenden literarhistorischen Werken fallen in die Berichtszeit die „Europäische Literaturgeschichte“ von Michael Babits’ und Joh. Horváths Buch über den /ungarischen Humanismus. Sehr bescheiden sind die Nachklänge zum Horaz-Jahr. Zu lebhafter Erörterung stand dagegen das Problem der siebenbürgischen Lite­ratur. Prinzipielle und wissenschafts-theoretische Fragen weckten — wie früher — auch diesmal kaum Interesse. Der Versuch, den deutschen „Biedermeier“-Begriff einziu­­bürgern, ist einstweilen als mißlungen zu betrachten. Von den Klassikern wußten am meisten zu interessieren: Ma­dách, Arany, Petőfi, Jókai; Kossuth, Széchenyi (Vörösmarty blieb im Hintergrund), Mikszáth zeugt von unerschöpf­licher Lebenskraft. Von den Späteren und Jüngeren be­hauptet noch immer Ady unbestritten den ersten Platz. Andere Zeitgenossen und Lebende folgen nur in großen Abständen. Theater Neuestes aus den Theaterkanzieien. Jules Romains im Nationaltheater. Das Nationalthea­ter gedenkt im Laufe des Monats Februar das berühmte Stück Jules Romains „Dorlogoo“ aufzuführen. Die männ­liche Hauptrolle spielt Paul Jávor. „Verkliszó.44 Am 22. Januar ist wahrscheinlich wie­der Premiere in dem seit einigen Tagen geschlossenen Theater auf dem Bethlen-tér. Die Peripherienballadc Josef Gedös „Verkliszó“ soll aufgeführt werden. Schau­platz ist der Hof einer Mietskaserne und 19 Darsteller sind in diesem Stück beschäftigt. Bis zur Premiere bleibt das Theater geschlossen. Eine italienische Aufführung in Debrecen. Am 22. d. wird am Csokonay-Theater der Stadt Debrecen das Drama des italienischen Dichters Rino Alessi „Der Fall des Dr. Hirn“ im Ralimén einer Feslvorstellung zur Auf­führung gelangen. Das Debrecener Theater eröffnet damit einer.' Zyklus italienischer Theaterstücke, womit die kul­turelle Verbindung zwischen der italienischen und der ungarischen Nation zum Ausdrucke gebracht werden soll. SPIELPLÄNE DER THEATER FÜR DIE NÄCHSTE WOCHE. Kön. ung. Opernhaus: Montag geschlossen. — Dienstag (Abon­nement A): „Trubadúr“ („Der Troubadour/1) (‘AS). — Mittwoch (Volksbildungs-Abonnement): „Siegfried“ (Al). — Donnerstag (Abonnement B):.„Don Carlos“ (AS). — Freitag (Abonnement C): „La Traviata“ (AS). — Sams­tag (Abonnement D): „Tosca“ (AS). ■ — Sonntag nach­mittag (3): ,,A sevillai borbély“ („Der Barbier von Sevilla“); abend (AS): „Faust“. Nationaltheater: Montag (Abonnement N): „Ki vagyok én?“ (AS). — Dienstag (Abonnement B). Mittwoch (Abon­nement C), Freitag und Sonntag abend (AS): „Hódítás“. — Donnerstag und Samstag abend (AS): „Szülők láza­dása“. — Samstag nachmittag (Ai): „A roninok kincse“, — Sonntag nachmittag (h>4): „Pénz! Pénz! Pénz!“ Lustspieltheater: Montag (Abonnement K): „Nem adok Iijozo­raänvt!“ 18). — Dienstag (8) und Sonntag nachmittag (Ai): „Társasjáték“. — Mittwoch (Vi8), Donnerstag (Premieren-Aboimement), Freitag (Abonnement L), Sams­tag und Sonntag abend (8) (Abonnement V): „Budai Nagy Antal“. — Sonntag vormittag (A 11); „Árvácska hercegnő“. Ungarisches Theater: Montag (Abonnement II), Dienstag, Mittwoch (Abonnement IV), Donnerstag, Freitag (Abon­nement VI), Samstag und Sonntag abend (8) (Abon­nement I): „A szűz és a gödölye“, — Sonntag nachmittag (Ai): „Az Ur katonái“. Stadttheater: Montag: Orcliesterabend Fritz Reiner (8). — Dienstag, Donnerstag, Samstag (8) und Sonntag (4. 8): „Hulló falevél“..— Mittwoch: Boxmatch (8). —- Freitag: „Parasztbecsület“ („Cavalleria rusticana“); „Bajazzök“ („Der Bajazzo“) (A8). Künstlertheater: Montag, Dienstag und Mittwoch geschlossen. — Donnerstag, Freitag, Sainstag und Sonntag abend (8): „Egy pohár viz“. — Sonntag nachmittag (4): „Az ördög cimborája“. Royal-Theater: Allabendlich (8) und Sonntag nachmittag (Ai): „3:1 a szerelem javára“. Innerslädter Theater: Allabendlich (8): „Egymillió pengő“. Sonntag nachmittag (4): „Megvédtem egy asszonyt“. Pester Theater: Allabendlich (8) und Sonntag nachmittag (4): „Vihar az Egyenlítőn". Theater in der Andrássy-ut: Allabendlich (8) und Sonntag nachmittag (4): „Jöjjön elsején!“ Kammertheater: Allabendlich (8) und Sonntag nachmittag (4): „Urilány szobát keres“. Theater auf dem Bethlen-tér: Von Montag bis Donnerstag ge­schlossen. — Freitag, Samstag (8) und Sonntag (4, 8): „Külvárosi ballada“. Elisabethstädter Theater; Von Montag bis Donnerstag (6, %9): „A cigányprímás“ („Der Zigeunerprimas“). — Frei­tag, Samstag (6, %9) und Sonntag (Ai, 6, y49): „Az abbé“. Komédia: Allabendlich (A9) und Sonntag nachmittag (V!5): „Az ember nincsen fából“. Theater auf dem Teréz-körut: Von Montag bis Donnerstag (9): „Dr. Kerekes Mária“ und Kabarettprogramm. — Freitag, Samstag (9) und Sonntag (A5, 9): „A vén szamár“ und neues Kabarettprogramm, Pódium: Allabendlich (9) und Sonntag nachmittag (M5): Kabarettprogramm. Musik. Autorenabend. Im weißen Saale des Zentral-JKatholi­­ken-Klubs (IV., Molnär-ucca 11) findet Sonntag, 24. d., nachmittags 6 Uhr, ein Ariern- und Liederabend Andreas V er ess’ statt. Es wirken mit: die Violinvirtiuosim Kornélia Lázár, der Cellokürustier Tibor Kálmán und das Quartett Király—Arató—Reményi—Tárnáézai, aim Flügel Dr. Otto Herz und Klara Lázár. Eintritt frei; Programm 0.60, bezw. 1 Pengő. Der Reinertrag des Konizerts wird dem Charitas-Verein „St. Vinzenz“ (VI., Ó-ucca 8) zugeführt. Überzahlungen werden mit Dank enitgegengenommein. Orchesterkonzert. Das Hauptstädtische Volksbildungs­komitee veranstaltet am 17. Januar uan 5 Uhr in der lle­­doute eia Konzert. Auf dem Programm figurieren Ivla­­viervor'tärgi; von LMi Herz, die Violinkünstlerin Hilde Krafft und Paul Kadosas „Divertimento“, dais er für die Riennate di,Arie in Venedig komponiert und bei dem Musikifest 1934 aufgeführt hat. Dirigent des Hauptstädti­schen Orchesters äst Deslcler Bor. Der Untergang des Inka-Reiches als Oper. Der schwedische Komponist Albert Henneberg, der väter­licherseits deutscher Abstammung ist und zu den nam­haftestem, schwedischen Komponisten der jungen Genera­tion zählt, hat eine Oper „Itilka“ vollendet, die mach einem Text von Fritz Ttitenherg die Eroberung Perus durah Pizza ro 1532 und den Untergang der Inkas ®um Gegen­­s'auri hat. Die Uraufführung findet im April dieses Jah­res im Opernhaus in Chemnitz statt. Gerichtshalle« Erpressungsaiiäre von Rassenschüizlera. Der Krayzell-Senat des Strafgerichtshofes verhandelte heute die Anklage, die wegen Erpressung gegen den Ad­ministrationsleiter des rassenschützlerischen Organs Nem­zeti Élet Stefan Pálosi], sowie dessen Komplicen Karl Machay, Otto Schümer jun., Ernst Vikor und Michael Kun erhöben wird. Nach der Anklage war Pálosy im Septem­ber 1936 beim Direktor des Landesheims für verkrüp­pelte -Kinder Izsó Morvay erschienen und teilte ihm mit, er habe Kenntnis von Malversationen, die im Heim ver­übt worden wären, er sei jedoch bereit, diese Daten nicht zu verwenden, darüber keinen Bericht zu veröffentlichen, wenn man ihm 500 Pengő bezahle. Ebenso sei er ini Damenmodesalon der Frau Abraham Rotschild erschie­nen, die er gleichfalls mit kompromittierenden Veröffent­lichungen bedrohte, wenn sie seine Forderungen nicht erfülle. Bei diesen Erpressungsversuchen seien ihm die übrigen Angeklagten an die Hand gegangen. Der Erstangeklagte behauptete, er habe über 'das Krüppelheim kompromittierende Daten erhallen, worauf er den Direktor Morvay aufsuchte, tun sich von deren Richtigkeit zu überzeugen. Morvay habe ihn aufge.fordert, sich persönlich davon zu überzeugen, daß alle diese Be­schuldigungen unwahr seien. Präsident (zeigt dem Angeklagten eine Quittung vor). Die Quittung lautet: Nemzeti Élet, Organ der National­sozialistischen Landwirte- und Arbeiterpartei. Hochwohl­geboren Herr Kommerzialrat iltzsó Morvay. Wir haben die Ehre, anzuerkennen, daß wir heute für die politische Wochenschrift Nemzeti Élet 500 Pengő als Presseunter­­slützung, beziehungsweise für PropagandatzweCk« über­nommen haben. Ilochachtungsvlol Stefan • Pálosy, Chef der Administrator des Nemzeti Élet. Pálosy: Die Quittung habe nicht ich geschrieben. Präs.: Hier ist ahér ein Brief, den Sie nicht ableug­nen können. In diesem teilen Sie Morvay mit, es sei fest­gestellt worden, daß im Krüppelheim Steuerhinterziehun­gen, fraudulose Gebarungen, Versicherungsbetriiige zum Schaden der OTI und Urkundenfälschungen verübt wor­den seien, und daß Sie die Absicht haben, diese Daten zu veröffentlichen, um die Suspendierung des Heims zu erzielen. Pálosy: Diesen Brief habe ich geschrieben. Präs.: Mit welchem Recht werfen. Sie sich zum Sii­­tieurichter auf ? Wenn Sie von strafbaren Handlungen Kenntnis hatten, warum haben Sie sich nicht amgezeiigi?. Die erpresserische Tendenz dieses Briefes ist offenbar! Pálosy: Ich gestehe, daß es ein Fehlgirj ff war, es diene zu meiner Entschuldigung, daß ich seil fünf Jah­ren als Zeitungsschreiber tätig bin. Präs.: Das ist Zeitungsschreiben? Wo kämen wir hin, wenn jeder Journalist solche Briefe schriebe. Das ist glatte Erpressung. Sie wollten 500 Pengő erpressen, das Ganze ging darauf los. Das nennt man Revoivcr­­journalistik. Am 1. September Italien Sie auch Abraham Rothschild bedroht, Sie werden über ihn Daten veröffent­lichen in Ihrem Blatte, die ihn kompromittieren. PaJosy: Ich habe óim nicht bedroht. Auf Weisung meines Chefredakteurs Ladislaus Budaváry ging ich in den Rothschild-Kalo«, um mich über gewisse Dangle in­formieren zu lassen. Ein gewisser Paul Somogyi halte nämlich gegen Rothschild eine Erpressung vcmibti... Präs.: Also wieder ein Verbrechen? Wer sind Sic denn? Ein Kriminalrechercheur? Ein richtiger Journalist befaßt sich nicht mit solchen Sachen. Der Angeklagte Karl Machay wird hierauf einver­­nommen. Präs.: Sie sind in 1934 wegen Aufreizung verhaftet ■worden. Machay: Ja, aber ich bin begnadigt worden. Ich haha mit diesem ganzen Prozeß nur so viel zu tun, daß ich aut Ersuchen Pälosys den Brief geschrieben halbe. Der Angeklagte Otto Schümer gab nur zu, daß er den Brief im Aufträge Pälosys Morvay übergab. Ernst Vikor erklärte, dem Erstangeklagten Pálosy die Daten über den Prozeß geliefert zu haben, den er gegen Morvay geführt hatte. Der Angeklagte Michael Kun weist eine Legitimation als Mitarbeiter des Blattes Magyar Vendégforgalom vor, gesteht aber auf die weiteren Fragen des Präsidenten, er sei bloß Akquisiteur für Abonnenten. Präs.: Also ist diese Legitimation fatsch und Sie sind e'n Pseuidoj animalist ? Kun: Auf Empfehlung Pälosys bin ich in dem Roth­­scbildsahen Modesalon erschienen, um ein Abonnement au akquirieren, wurde jedoch zu meinem größten Er­staunen abgewiesen. Präs.: Was äst darüber zu slauinieni? Wer kennt denn dieses Blatt? Kun: Der Budihalter schlug Lärm uinid rief: ich wolle ihn ersipessen, auf seinen telephonischen Anruf erschienen auch zwei Detektive, denen gegenüber ich mich legitimiere/m mußte. Der Zouige Izsó Morvay deponierte, Pálosy habe das Heim besucht und alles für lobenswert gefunden. Schließ­lich aber verlangte er ein Honorar. Zeuge habe erklärt, er habe für solche Zwecke kein Geld zur Verfügung, doch wenn er irgendwelche Barauslagen halbe, sei er bereit, diese zu vergüten. Zu seiner größte« Überraschung sandte flau aber Pálosy eine Quittung über 500 Pengő. Es folgte hierauf die Verlesung der Aussage der Frau Abraham Rothschild. Am 9. September 1936 sei in ihrem Salon Pálosy erschienen und habe behauptet, er habe in Erfahrung gebracht, daß die Rothschild ihre eigene Tochter verletzt habe, um gegen Paul Somogyi eine Er­pressung verüben z,u können. Er gedenke dies zu ver­öffentlichen, -wenn man ihm nicht zahle. Am folgenden Tage erschien Pálosy neuerdings mit seinen Drohungen, worauf Frau Rothschild erklärte habe, sie werde sofort die Polizei rufen. Hirauf ergriff Pálosy die Flucht. Der Buchhalter Armin Kardos deponierte, Michael Kun habe ihn zum Abonnement und zum Inserieren auf­gefordert, -widrigenfalls er kompromittierende Daten ver­öffentlichen werde. Nach beendetem Beweisvertfaihren hielt Vizepräsident der Staatsanwaltschaft Dr. Oskar Vudy die Anklagerede, in der er als (besonders erschwerend den Umstand her­­vorhdb, daß diese Leute sich als Journalisten gebärdet und dadurch einen angesehenen und respektablen Stand

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