Pester Lloyd - esti kiadás, 1942. május (89. évfolyam, 98-120. szám)

1942-05-01 / 98. szám

FREITAG, 1. MAI 1942 PESTER ILOYD Der Stellvertreter des Reichsverwesers zum aktiven Militärdienst eimgerückt 'Magyar Távirati Iroda meldet: Se. Durchlaucht der Stellvertreter des Reichsverwesers Stefan v. Horthy ist Freitag, den 1. Mai, nach Szolnok zu den Jagdfliegern zmn aktiven Militär­dienst eingerückt. Das Abgeordnetenhaus hat sich auf unbestimmte Zeit vertagt Der Gesetzentwurf über die Gesetzlichkeit und Reinheit des öffentlichen Lebens angenommen Das Abgeordnetenhaus verabschie­dete in seiner Freitagsitzung den Ge­setzentwurf über die Gesetzlichkeit und Reinheit des öffentlichen Lebens — nachdem die Debatte bereits Donners­tag geschlossen wurde —- in erster Le­sung, nahm sodann in zweiter Lesung mit einfacher Abstimmung ohne De­batte die Gesetzentwürfe über die Re­gelung der Geschäftssperrstunden, über die Ergänzungen zu dem Gesetz über Maße und Gewichte, über die Regelung der Rechtsstellung der israelitischen Konfession, sowie über die Inartikulie­­rung des ungarisch-deutschen Konsu­larabkommens an und vertagte sich so­dann auf unbestimmte Zeit. Nachruf für Alexander Sztranyavszky Bevor das Haus zur Tagesordnung über­ging, gedachte Vizepräsident Tibor v. Törs in folgender tiefempfundenen Rede, die vom Hause stehend angehört ^vurde, des Ablebens 'des vormaligen Präsidenten des Abgeordnetenhauses Alexander Sztrangav­­szky. — Geehrtes Haus! ■»— Tieferschüttert bringe ich den Her­ren Abgeordneten zur Kenntnis, dull der fcgl. ung. Geheime Rat, ehemaliger Präsi­dent des Abgeordnetenhauses und Acker- Fauminister i. R. Alexander Sztran.yauszkg gestorben ist. Mit rinn sank eine markante, durch : und durch ungarisch denkende, wertvolle Persönlichkeit des ungarischen öffentlichen Lebens vorzeitig ins Grab. — Alexander Sztranyavszky hat sich schon in ganz jungen Jahren, 23 Jahre alt in die Reihen derjenigen gestellt, die für das Ideal des ungarischen Selbstzwecks kätnpften und entfachte 1905 mit der gan­zen Glut der Jugend die Flammen des nationalen Widerslandes in seinem Hei­­xnátskomitat. In diesem Feuer wurde seine ungarische Seele zu edlem Stahle geformt, schon damals verband ihn das Schicksal für sein ganzes Leben mit dem öffent­lichen Interesse, für das er, von der Kraft seiner Überzeugung und von wahrer Va­terlandsliebe durchdrungen bis zum Tode mit Selbstaufopferung kämpfte. — Zum Abgeordneten wurde er zum eisten Mal im Jahre 1912 vom Wahl­bezirk Balassagyarmat einstimmig gewählt Kr war ein hingebungsvoller Getreuer Stefan Tiszas. dessen Politik er stets unter­stützte und er nahm an der Arbeit der Parteiorganisierung mit aller Kraft, wie­derholt auch seine Gesundheit, ja sogar sein Leben aufs Spiel setzend, mit auf­richtiger Überzeugung teil. Er fällte den Dienst am öffentlichen Leben als eine patriotische Pflicht auf und brachte in diesen Dienst nicht nur sein großes Wis­sen, seine großen Erfahrungen, sondern auch sein Temperament und sein glühen­des Ungartum mit. Trotz seiner uner­schütterlichen Überzeugung zeigte er den Meinungen der Angehörigen anderer Par­teien gegenüber stets Verständnis und ach­tete auch diejenigen Abgeordneten, die sieti zu einer entgegengesetzten Auffassung bekannten. — Im ersten Weltkriege kämpfte- er als Husarenoffizier längere Zeit in der vor­dersten Linie und zeichnete sich wieder­holt durch tapfere Haltung aus. Er war einer der ersten, der die Aufmerksamkeit des Landes auf die Gefahr des Kommunis­mus lenkte, und er richtete an die Oppo­sition, die sich kurz nach dem Ausbruch der russischen kommunistischen Revolu­tion der Anteilnahme an der parlamen­tarischen Arbeit enthielt, die Aufforde­rung, eine einheitliche Nationalfront zu bilden. Die revolutionären Zeilen ver­brachte er in voller Zurückgezogenheit auf seinem Gute, trat aber dann auf den ersten Ruf in die Reihen derjenigen, die die Aufbauarbeit in Angriff nahmen und leistete unermüdliche Arbeit im Interesse der Herstellung der Ordnung in seinem heißgeliebten Heimatskomitaie N'ógrád- Hont, dessen Obergespan er war. In An­erkennung seiner Verdienste wurde er znm Staatssekretär im Innenministerium berufen. Auf diesem Posten richtete er außer seiner umfassenden Tätigkeit seine höchste Aufmerksamkeit auf die Festigung der staatlichen und gesellschaftlichen Ord­nung. — Als Präsident den Abgeordnetenhau­ses, — seine Wahl erfolgte im Jahre 1935 fast einstimmig — wachte er, sich über alle Parteigesichtspunkte erhebend, un­­parleiisch, energisch, aber mit verständnis­vollem Takt über die Wahrung der Würde des Hauses und der Ordnung der Bera­tung. Als Präsident, war er nicht nur in der Pflicht der Repräsentierung vorbild­lich, sondern auch in seinen Arbeits­leistungen. — Er war ein treuer Sohn seiner Kir­che, in der er eine hohe Würde bekleidete, die er nicht nur als Ehrenamt auffaßte, sondern als eine Pflicht des Dienstes an Gott. Selbst seine schwere Krankheit ver­hinderte ihn nicht an der Erfüllung dieser Pflicht und in seinen letzten Tagen, inmit­ten quälender Schmerzen vertiefte er sich in die Angelegenheiten der Kirchenverwal­tung. — Das Herz Alexander Sztranyavszkys, das das Vaterland bis zum Tode hinge­bungsvoll liebte, hat aufgehört zu schlagen. Sein Ableben hat nicht nur seine Kirche, sondern auch das ganze ungarische öffent­liche Leben und mit ihm das Abgeordne­tenhaus in liefe Trauer versetzt. Ich teile dem Hause mit, daß das Präsidium den Kranz des Hauses an der Bahre .Alexander Sztranyavszkys niederlegen und der Präsi­dent Andreas Tasnúdi-N agg in Vertretung des Hausés beim Begräbnis erscheinen wird. Auf Antrag des Vizepräsidenten beschloß dann das Haus, das Andenken des Verstor­benen im Protokoll der heutigen Sitzung zu verewigen. Die Tagesordnung; Das Haus ging dann zur Tagesordnung über und nahm vorerst den Gesetzentwurf über die Gesetzlichkeit und Reinheit des öffentlichen Lebens in erster Losung an. Der Beschlußantrag des Abgeordneten Nagy, sowie der erste Beschlußantrag des Abgeordneten Közi-Horváth wurden abge­lehnt. der zweite Beschlußantrag. des Ab­geordneten Közi-Horväth wurde angenom­men. • Den Gesetzentwurf über die Regelung der Geschäftssperrslunden nahm das Haus mit einer durch die Kriegs- und Wirt­schaftslage bedingten Ergänzung in zwei­ter Lesung an. Die vom Ausschuß bean­tragte und vom Haus angenommene Er­gänzung (neuer § 11) erteilt dein Handels­und Verkehrssninister die Ermächtigung, in begründeten Fällen ■ übergangsweise ab­weichende Verfügungen über die Geschcifls­­sperrstunden zu treffen. Auch der Gesetzentwurf über ■Ergänzung des Gesetzes über die Maße und Gewichte wurde in zweiter Lesung angenommen. Zu dem Gesetzentwurf über die Rege­lung der Rechtsstellung der israelitischen Konfession nahm das Haus folgende, vom Ausschuß beantragten Ergänzungen und Än­derungen an: In einem neuen Paragraphen wird dem Kultus- und Unterrichtsminister die Ermächtigung erteilt, die notwendigen Übergangs- und D urchf übrungs maßn ah­men im Verordmingsivcge einzufähren, na­mentlich wird der Minister ermächtigt, die Rechtsverhältnisse des israelitischen Lan-' desSchulfonds, der Angestellten des Fonds, der durch staatliche Gehaltsergänzung un­terstützten konfessionellen israelitischen Lehrer und Professoren im Verordnungs­wege zu regeln und in einer Verordnung festzustellen, welche organisatorischen Sta­tuten der israelitischen Konfession nach dem Inkrafttreten des Gesetzes und in wel­chem Maße als rechtsgültig angesehen wer­den können. Ferner wird der Minister ermächtigt, im Einvernehmen mit dem Finanzminister und dem Justizminister die israelitischen Gemeinden zur Zahlung eines Landesbei­trages zu verpflichten, und die Normen für die Eintreibung dieses Landesbeitrages, sowie der israelitischen Kultussteuer im Verordnungswege festzusetzen. Im Aus­schußbelicht werden diese neuen Ver­fügungen damit begründet, daß der israeli­tische Landes-Schulfonds fortab nicht mehr vom Kultusminister verwaltet wird, infolgedessen müssen neue Verwallungs­­bestimnmngen eingeführ! werden. Die israelitische Konfession habe zahlreiche Anstalten, wie Schulen, Krankenhäuser, Rabbinerseminare, Anstalten für Blinde und Taubstumme zum großen Teile mit Hilfe der staatlichen Unterstützung unter­halten. Diese Unterstützung entfalle fortan, man müsse daher die israelitischen Ge­meinden in die Lage versetzen, diese An­stalten erhalten zu können, damit nicht dem Staat durch Aufstellung neuer Anstal­ten oder durch die Vermehrung der Kle­men tarschüler israelitischer Konfession neue Aufgaben erwachsen. .Auch die orga­nisatorischen Statuten der israelitischen Gemeinden müssen neugeregelt werden, denn durch die Außerkraftsetzung des Re­zeptionsgesetzes würde die - seinerzeit durch königliche Dekrete geschaffene Rechtslage der israelitischen Konfession wiederhergestellt werden, die im wesent­lichen mit der Rechtslage der rezipierten Konfessionen identisch war. Ein neuer Paragraph (4) erteilt dem Kultusminister die Ermächtigung, die is­raelitischen Gemeinden zur Aufnahme von Beträgen in ihren Haushaltsplan, sowie zur Eintreibung dieser Betrüge durch ange­messene Kullussteiiern zu veranlassen, da­mit sie ihre öffentlichrechtlicUen oder privat recht liehen Verpflichtungen erfüllen können. Gemäß dem in Plenum gestellten An­trag des Abgeordneten Karl Balás, bean­tragte der Ausschuß den neuen, vom Hause angenommenen § 5, nach dem der Übertritt eines Angehörigen einer rezipier­ten oder anerkannten Konfession, oder eines Konfessionslosen in die israelitische Konfession nicht zuyelassen ist, auch wenn das Verfahren bereits vor dem Inkraft­treten des Gesetzes eingeleitet wurde. Das Verhol betrifft nicht die Personen, die nach § 9 des G.-A. XV : 1941 als Juden zu betrachten sind. Der Übertritt eines unga­rischen Staatsbürgers zur israelitischen Konfession ist auch dann ungültig, wenn er im Auslände erfolgt. Der letzte Satz wurde dem Beschlußantrag Balás vom Ausschuß Iiinzugefügt. • Nach der Votierung dieser Ergänzungen und Änderungen nahm das Haus noch den Gesetzentwurf über die Inartikulie­­rung des Berliner ungariscb-deuischen Konsularabkommens in dritter Lesung un­verändert an und vertagte sich sodann dem Antrag des Präsidenten entsprechend auf unbestimmte Zeit. Schluß der Sitzung kurz vor 11 Uhr, 3 üew York und London betrachten Burma als verloren Lashio von den Japanern gänzlich besetzt, die alliierten Treppen in eine Falle gelockt New York, 1. Mai (INB) Zu der Nachricht von dem japa­nischen Einmarsch in Hsipaw verlautet hier, daß die alliierten Truppen sich von den Japanern in eine Falle hätten locken lassen. In einem Bericht der New York Times aus dem Kampfgebiet wird die Be­fürchtung ausgesprochen, daß die briti­schen Truppen zu Tausenden binnen kur­zem zur Kapitulation gezwungen sein wür­den und daß auch die chinesischen Ver­stärkungen, die ihnen zu Hilfe eilten, das gleiche Schicksal erleiden würden. Der mi­litärische Sachverständige der New York Times erklärt, ganz Burma sei nunmehr zweifellos Verloren. Genf, 30. April (DNB) United Press meldet aus London: Die Lage in Burma hat sich in den letz: ten 24 Stunden so rasch verschlechtert, daß die meisten militärischen Sachver­ständigen zu der Überzeugung gelangt sind, daß der ganze burmesische Feldzug schnell seinem Ende entgegengeht. Auch die Presse beginnt, das Publikum auf schlechte Nachrichten vorzubereiten. So heißt es in dem Leitartikel von Daily Mail: „Aus Burma kommen schlechte Nachrichten ... Die Lage dort ist äußerst kritisch. Wir müssen darauf vorbereitet sein, Burma vollständig zu verlieren. Ge­lingt es den Japanern. Lashio zu besetzen, so haben sie nicht nur die Burmastraße in der Hand, sondern schieben sich auch zwischen die britischen und chinesischen Streitkräfte, deren Trennung voneinander die Isolierung Chinas und den zwangswei­sen Rückzug der britischen Truppen wahrscheinlich über Manipur nach der indischen Grenze zur Folge hmtöen dürfte. Der Verlust Burmas würde für die Alliier­ten auch den Verlust des ungeheuren chi­nesischen Menschenmaterials bedeuten, während China sich gezwungen sehen würde, auf die Kriegsmateriallieferungen der Alliierten, mit Ausnahme derjenigen, die die Sowjets entbehren können, zu ver­zichten Die Japaner andererseits könnten ihre Beherrschung der Bucht von Benga­­tien konsolidieren und von dort aus Cey­lon und die lebenswichtige Seeroute der ASäa&ien bedrohen.“ (MTI) Rom, 1. Mai (MTh Laut einer Meldung des Messag­­gerv Bus Bangkok gibt der chinesische amt­liche Bericht zu, daß die Japaner die Stadt Lashio vollkommen besetzt haben. Der Kampf um die Stadt dauerte bloß einen halben Tag lang.. Die Eroberung Lashios ist besonders von dem Gesichtspunkt wichtig, daß die Stadt die Zentrale des Nachschub­verkehrs für China war. Bekanntlich waren in Lashio außerordentlich große Mengen Kriegsmaterials aufgestapelt, die infolge Mangels an Kraftwagen nicht nach China transportiert werden konnten. Der Sprecher der Tschungking-Regierung gab seiner Hoffnung Ausdruck, daß es gelungen sei, dieses Kriegsmaterial zu vernichten. In An­betracht des blitzschnellen Vordringens der Japaner ist dies jedoch sehr zweifelhaft. Die Chinesen hoffen jetzt, daß sie auf der Linie Lashio—Mandalay die Japaner noch zwei Wochen hindurch anfhatten können, bis die Regenzeit eintrttt und weitere große Operationen verhindert. Japanische mili­tärische Kreise weisen jedoch darauf hin, daß der Vormarsch der japanischen Trup­pen so schnell erfolge, daß diese Hoffnung nicht in Erfüllung gehen könne. Samstag Rtimlfimkrede Tojes Tokio, 1. Mai (DNB) Ministerpräsident Tojo wird Samstag eine Rundfunkansprache an das japanische Volk halten und ihm die Dank­barkeit seiner Regierung für das große Interesse ausdrücken, das die Öffentlich­keit durch ihre starke Teilnahme an den Waiden für den Bau einer politischen Struktur bewiesen hat, die den Endsieg des japanischen Volkes gewährleisten werde. (MTI) Die Einkesselung der noch kämpfenden britischen und chinesischen Kräfte in Burma binnen zwei Wochen zu erwarten Tokio, 30. April (DNB) Militärischer Wochenbericht des DNR über die Kriegslage in Ostasien: Wenn nicht alle Zeichen trügen, so steht die Schlacht in Oberburma kurz vor der Entscheidung. Die Operationen an der von den Japanern mit unverhofften Offensiv­stößen aus dem nördlichen Thailand im ersten Drittel des April errichteten dritten burmesischen Front haben in der vergan­genen Berichtswoche die Truppen des Tenno zu einem vollen Erfolge geführt. Das japanische Oberkommando verdankt diese Tatsache dem Gelingen eines ge­schickten Umfassungsmanövers vom Osten her. wo, von leichten Panzern und von der Luftwaffe unterstützt, Armeekorps von etwa hunderttausend Mann längs des Sat-vin blitzschnell noch Norden vorstießen, um nach Erreichung der befohlenen Punkte planmäßig in westlicher Richtung einzuschwenken. So besagen die jüngsten hier ausgegehenen Meldungen, daß es einer der drei in diesem Raume ope­rierenden japanischen Kolonnen soeben gelungen ist. die Vororte von Lashio, das bereits seit Tagen im Bombenhagel der japanischen Luftwaffe liegt, zu erreichen. Zwar halién die um den Endpunkt der für die Kämpfe um Burma so entscheidenden Eisenbahnstrecke Mandalay—Lashio ste­henden Tschungking-Truppen verzweifelte Versuche unternommen, sich dem Vor­marsch der Japaner entgegen zustellen, aber die Streitkräfte des Tenno haben ihren Gegnern nicht den Gefallen getan

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