Pester Lloyd - esti kiadás, 1943. október (90. évfolyam, 222-246. szám)
1943-10-01 / 222. szám
Seb icm PESTER I10YD ABENDBLATT3 Montgomerys schwerstes Hindersis: die Pnglia-Sperre Italienbsriclit des Hauptmanns Sertorius Berlin, 1. Oktober (IBB) In Süditalien wird die Situation noch immer durch die Unklarheit gekennzeichnet, in der die Anglo-Amerikaner hinsichtlich der Absichten der deutschen Führung schweben — schreibt Hauptmann Sertorius in seinem Donnerstagabendbericht. Nachdem sich die seit mehreren Wochen auf dem Oistfliigel im Gange befindlichen deutschen Absetzbewegungen nunmehr — allerdings in kleinerem Maßstab —• auch auf den Westflügel ausgedehnt haben, steht das alliierte Oberkommando erneut vor der Frage, wann und wo sich ihm Marschall Kesselring zu einer Schlacht größeren Ausmaßes, zu stellen gedenkt. Denn wenn auch die Gefechte, die sich in den beiden letzten Tagen am Nordhang der Salerno- und Pineentini-Berge abspielten, stellenweise einen etwas lebhafteren Charakter trugen, so ist doch die Bezeichnung „Großkampf“ für sie dn keiner Weise anwendbar. Wie zu erwarten war, versuchen die 5. USA-Armee und namentlich die auf ihrem linken Flügel eingesetzten britischen Verbände jetzt, stärker nachzudrängen. Ihr Vormarschtempo wird jedoch nicht etwa von dem Willen General Clarks oder etwaigen besonderen Angriffserfolgen, sondern durch die deutschen Bewegungen bestimmt, die ihren planmäßigen Verlauf nehmen und vom Gegner keineswegs beschleunigt werden können. So stießen am Mittwoch die in der Ebene südlich des Vesuvs eingedrungenen britischen Panzerspitzen auf kräftigen Widerstand, der ihnen erheblichen Aufenthalt bereitete. Banz besonders schwierig gestaltet sich der Vormarsch des Gegners im Mittelabschnilt, wo sich der rechte Flügel der 5. USAArmee und der linke Flügel der 8. britischen Armee vor dem sich quer zu ihrer Angriffsrichtung aufbauenden, hochragenden Gebirgsstück der Monti della Puglia noch stauen und infolgedessen weit zurückhäingen. Angesichts dieser Situation ist es möglich oder naheliegend, daß Montgomery zunächst einmal versuchen wird, seinen in die Ebene von Foggia gelangten rechten Flügel stark nach Westen einzudrehen, um so die Puglia-Sperre von rückwärts zu öffnen. Über erste Anfänge scheint diese Schwenkung allerdings noch nicht hinausged:ehen zu sein, denn offenbar zwingt die gründliche Zerstörung aller Verkehrsverbindungen den Gegner im gesamten Mittel- und Ostabschnitt noch immer 7u:n Operieren mit kleinen Abteilungen, denen d:c Massen der Heereskörper nur langsam folgen können. Zur SiUsaücn in Heaps! Berlin, 1. Oktober (1NB) In deutschen militärischen Kreisen will man gewisse Anhaltspunkte dafür haben, daß Briten und Amerikaner sich schon seit längerer Zeit Hoffnungen darauf gemacht hatten, in Neapel eine Landung durchführen zu können. Dieses Unternehmen sollte — so meint man hier — durch Partisanengruppen aus der Stadt Neapel heraus erleichtert weiden. Die Umtriebe dieser Gruppen nahmen denn auch, nach deutscher Darstellung, in letzter Zeit von Tag zu Tag zu. Immer größere Teile der Stadt fielen den erbii terten Kämpfen zwischen den deutschen Truppen und den Partisanengruppen und darüber hinaus den britisch-amerikanischen Bombenangriffen zum Opfer. Diese Situation veranlaßte die deutsche Führung, zu einer planmäßigen Aktion gegen die aufrührerischen Gruppen zu schreiten. Durch die nachhaltige Zerstörung der ausgedehnten Hafenanlagen Neapels ist, nach Meinung deutscher militärischer Kreise, eine alliierte Landung an dieser Stelle hinter der deutschen Front unmöglich gemacht worden. Als Bestätigung für eine Zusammenarbeit zwischen den Briten und Partisanengruppen wird deutscherseits eine Äußerung der englischen Agentur Exchange zitiert, in der es heißt, britische Flieger hätten versucht, durch Angriffe aus niedrigster Höhe diesen Gruppen Hilfe zu bringen. Nach deutscher Auffassung ist daraus die Folgerung zu ziehen, daß die Briten selbst die Verantwortung für die Zerstörungen trifft, die in dieser italienischen Stadt verursacht worden sind. Gleichzeitig erinnert man daran, daß die wichtigsten Versorgungsanlagen Neapels schon im August durch die englisch-amerikanischen Luftangriffe so weitgehend zerstört worden sind, daß beispielsweise die Wasserzufuhr für Löschungsarbeiten weitgehend unmöglich gemacht wurde. Großer Gelcitzug in der Gibraltar-Straße La Linea, 1. Oktober (INB) Ein großer Geleitzug passierte Donnerstag vormittag vom Atlantik kommend die Straße von Gibraltar. Der Geleitzug wurde von drei Flugzeugträgern und zahlreichen anderen Einheiten der alliierten Kriegsmarine gesichert. Eine große Anzahl Flugzeuge umkreiste den Geleitzug. Entgegen der sonstigen Gewohnheit der in diesem Bezirk verkehrenden Geleitzüge gingen die Schiffe nicht in der Bucht von Algeciras vor Anker. Organisation Todt übernimmt italienische Befestigungsarbeiten Chiasso, 1. Oktober (INB) Die Organisation Todt übernimmt die italienischen großen Befestigungsarbeiten, für die nach dem römischen Sender italienische Erdarbeiter angeworben werden, die dadurch von dem obligatorischen Arbeitsdienst befreit werden. Feldmarschall Kesselring hat als Oberkommandant der Südfront einen entsprechenden Aufruf an die italienischen Arbeiter gerichtet, worin er sie auffordert, so rasch als möglich eine Wahl zwischen dem Eintritt in die Organisation Todt und dem obligatorischen Arbeitsdienst zu treffen. Verlustliste der USA-Armee Washington, 1. Oktober (INB) Auf 85.042 belaufen sich bis zum 15. September die Verluste der USAArmee, erklärte Kriegsminister Henry Stimson auf einer Pressekonferenz am Donnerstag. Diese Verluste verteilen sich wie folgt: Tote 10.682, Verwundete 26.666, Vermißte 23.743, Gefangene 20.451. Dazu kommen die bei Salerno erlittenen Verluste, die Stimson mit 3500 angab. Von der Landung in Sizilien an Ws zur Salerno-Schlacht habe die USA-Armee verloren: Tote 1455, Verwundete 5213, Vermißte 1736. Heue Regierung BaRsglls gebildet Starts eines „Mitkriegfährendeir der üiiiierfen erwogen ? Amsterdam, 1. Oktober (DNB) Unter Viktor Emanuel sei eine neue Regierung gegründet worden, an deren Spitze wieder Badoglio stehe, meldet der englische Nachrichtendienst aus dem alliierten Hauptquartier in Nordafrika. Stockholm, 1. Oktober (INB) Geschlossen und mit heftigen Ausfällen gegen Italien lehnt Donnerstag die gesamte Londoner Presse ein Bündnisverhältnis der Badoglio-Regierung mit den alliierten Regierungen ab. Das Stichwort zu dieser einmütigen Erklärung war ein in London verbreitetes Gerücht, daß zwischen den alliierten Regierungen und der Regierung Badoglio soeben ein Übereinkommen getroffen worden sei, das Italien den Status der „Cobelligerence“ zuerkenne. Sämtliche Blätter betonen, daß ein solches Abkommen angesichts der italienischen Haltung und der Niederlage Italiens unmöglich sein müsse. Der diplomatische Korrespondent der Times meint, zunächst müßten sich die italienischen Truppen einmal fähig zeigen, gegen deutsche Truppen eingesetzt werden zu können, pie Besetzung der Insel Rhodos durch die Deutschen gegenüber einer vielfachen italienischen Übermacht, sei aber ein drastischer Beweis für die Unfähigkeit der Italiener. Der Korrespondent kommt dabei auf die Gründe zu sprechen, die zu den Gerüchten eines italienisch-alliierten Abkommens über die aktive Teilnahme am Kriege geführt haben: d:e unbestimmte Haltung Londons und Washingtons gegenüber Badoglio. Das Blatt entschuldigt diese Haltung mit dem Hinweis, daß man zunächst einmal überhaupt einen legalen Apparat in Italien habe finden müssen, m't dem man den Waffenstillsland schließen könne. Jetzt müsse man aber erst einmal dafür sorgen, daß die Basis einer legalen Regierung durch die Aufnahme neuer Elemente erweitert werde, ehe man eine weitere Entwicklung in den Beziehungen mit dieser Regierung besprechen könne, und nur energische Maßnahmen von seiten der Alliierten könnten das italienische politische Problem lösen. Deutlicher drückt sich Daily Express mit der Bemerkung aus, Italien könne sich niemals den Alliierten anschließen. Es ble'be in den Augen der Alliierten der besiegte Gegner und selbst, wenn Badoglio Deutschland offiziell den Krieg erklärte, was er überdies bis heute nicht getan habe, dürfte Italien auf keinen Fall Mitglied Alliierten Nationen werde®. . > | ANFANG In der neuen Revue ANFANG 8 VURÜS MALOM • -----------— (MOVLIN ROUGE) ----------------CHARLIE RIVELS mit seinem Ensemble ausschliesslich im Vörös Malom ! PAOLI, JOHNI, PAOLINA, JUANITO, VALENTINO, CHARLIE, GESCHASSTER SZŐNYI Cf ©PP! mit seinem Tanzorchester ANFANGI Premiere heute, Freitag, am 1. Oktober ANFANG 8 * 8 UHR RbwechslunpMes kaltes Hactitmahl UHR Auch Daily Herald schreibt, daß die Regierung Badoglio die Vertreterin eines besiegten Landes bleibe. Wenn man schließlich dieser Regierung den Status der „G'obclligerence“ zugestehen werde, bedeute das in keiner Weise eine Änderung der alliierten Haltung gegenüber Italien. Da die Badoglio-Regierung nun Vertreterin eines besiegten Landes sei und doch auf die Dauer nicht ganz eindeutig als Feind behandelt werden könne, habe man wohl das „bizzare Wort“ von der „Cobelligerence“ als Ausdruck des möglicherweise Italien zuzugestehenden Status gefunden. Jedenfalls, so meint das Blatt, sei dieses Wort keine neue Form der Anerkennung einer Regierung. Auch der diplomatische Korrespondent der News Chronicle vertritt die Auffassung, daß das Wort „Cobelligerence“ wenig genug besage, um die Alliierten daran zu hindern, ihre im Waffenstillstand niedergeschriebenen Forderungen durchzusetzen. London, 1. Oktober (INB) Gegen die Vermutung, daß der Regierung Badoglio von den Alliierten ein Status als „Mitkriegführender“ zuerkannt werden könnte, läuft die britische Presse vom Freitag ebenso Sturm wie am Donnerstag. News Chronicle, das sowohl in seinem Leitartikel, wie auch in einer Betrachtung seines politischen Kommentators zu dieser Frage Stellung nimmt, erinnert daran, daß König Viktor Emanuel und Badoglio, die als Mitkriegführende anerkannt werden sollten, sich noch immer Kaiser von Äthiopien und Herzog von Addis Abeba nennen. Der politische Kommentator warnt vor den abträglichen Wirkungen, die eine etwaige Anerkennung der Gegner von gestern als Bundesgenossen auf die Haltung all derer in Europa halién müsse, die sich schon aktiv am Kampfe der Alliierten beteiligten oder auf ihre Befreiung hofften. Daily Mail erinnert daran, es habe bisher immer geheißen, daß der Kampf der Alliierten den Faschisten gelte. „Die meisten Leute werden überrascht sein zu erfahren, daß die britischen Soldaten jetzt dafür kämpfen, Italien von den Deutschen zu befreien.“ Der diplomatische Korrespondent der Times erklärt, daß es die Jugoslawen und Griechen, die Ansprüche an Italien halten und unter Italien gelitten hätten, außerordentlich beunruhigen müßte, wenn der italienischen Regierung jetzt eine derartige Anerkennung ausgesprochen würde. Die Times bestreitet, daß die Regierung Badoglio bisher den Anspruch auf eine derartige Änderung in der Haltung der Sieger erworben hätte. „Die bewaffnete Unterstützung, die diese Regierung bisher zur Befreiung des Landes von den Deutschen geleistet hat, ist bei weitem nicht das, was man sich wünsche oder was sie hätte sein können. Falls Italien als Mitkriegführender anerkannt werden will, muß es einen ernsteren Anteil am Kampfe gegen den Feind nehmen." Konferenz Eisonhower—Badoglio London, 1. Oktober (INB) General Eisenhower hatte am Mittwoch auf einem in Malta liegenden Kriegsschiff eine Konferenz mit Marschall Badoglio über militärische Zusammenarbeit, besagt eine am Donnerstag veröffentlichte Verlautbarung des Hauptquartiers in Nordafrika. In der Begleitung Eisenhowers befanden sich General Sir Harold Alexander, der Oberkommandierende der Marinestreitkräfte im Mittelmeer, Sir Andrew Cunningham, der Oberkommandierende der alliierten Luftwaffe im Mittelmeer, Lufimarschall Sir Arthur Tedder, der britische Minister in Nordafrika Harold MacMillen und der uis-amerik-anische Minister Robert Murphy. Eiititerufimg einer italienischen OffiziersversammEuiio In Ren Die neuen Richtlinien der faschistischen Miliz Rom, 1. Oktober (INB) Nach mehrmaliger Ankündigung trat Freitag abend Mussolinis Verteidigungsminister Rudolfo Graziam persönlich ans Mikrophon des Senders Rom. Er teilte mit, daß eine auf Samstag in das römische Theater „Adriano“ einberufene wichtige Versammlung der Offiziere der Marine, des Heeres und der Luftwaffe von ihm persönlich geleitet werden würde. Die Art der Ankündigung läßt vermuten, 'daß in dieser Offiziersversammlung wichtige Mitteilungen gemacht werden. Romt 30. September (DNB) Generalleutnant Ricci gab Mittwoch bei einem Appell aller Kommandanten der faschistischen Miliz die Richtlinien für den Aufbau der neuen faschistischen Miliz bekannt. Diese werde — so erklärt er — auf der Basis der Legionen aufgebaut und der strengsten Disziplin unterworfen sein. Die Miliz werde aus zwei verschiedenen Formationen bestehen, nämlich erstens aus einem Elitekorps, das aus den besten Vertretern der Jugend gebildet werden solle. Diese Jugendlichen hätten eine einjährige Dienstzeit abzuleisten, in der sie sich besonders auszeichnen müßten. Diese Formation werde eine besonders starke Bewaffnung erhalten. Die zweite Formation der Miliz werde die übrigen Legionäre aller Waffengattungen der früheren Wehrmacht umfassen. Weiter beschäftigt sich Ricci mit der Bildung des neuen Offizierskorps. Vor allem, so führte er aus, seien alle faschistischen Studenten verpflichtet, an den vorbereitenden Kursen teilzunehmen. Die Vorbereitungen sähen eine militärische und auch eine kulturelle Ausbildung vor. Die neuen faschistischen Miliz-Offiziere sollten jung an Geist und jung an Jahren sein. Die neuen Kurse würden sofort beginnen. Schließlich erklärte Ricci, daß auch die soziale Stellung der neuen Offiziere ein wichtiger Punkt sei. Um eine Auslese nach rein militärischen Gesichtspunkten zu gewährleisten, müsse den künftigen Offizieren ein ausreichendes Gehalt zugesichert werden, das ihre Position sichere. Zum Schluß betonte Ricci noch einmal, daß die Grundlage der neuen italienischen Miliz eine eiserne Disziplin sein werde. (MTI) Wiedereinführung des alten faschistischen Parteiabzeichens Rom, 1. Oktober (INB) Als Abzeichen der Republikanisch- Faschistischen Partei wurde, nach einer Erklärung des Generalsekretärs Alessandro Pavoiini das frühere Abzeichen der Faschistischen Partei von 1919/29 mit dem Liktorenbündel im grün-weiß-roten Oval wieder eingeführt. Statt Präfekten jetzt „Chefs .der Provinz“ Rom, 1. Oktober (INB) Das Innenministerium hat, wie Radio Rom Donnerstag abend bekanntgibt, an Stelle der bisherigen Präfekten