Állami főreáliskola, Pozsony, 1852

REV 98 1 A . $l&fjani>lmt0en. I. Vom Rechte die „bestehende“ Orthographie zu verändern. Wenn wir bedenken dag die meisten Sprachen, die lebenden und die toten, eine Rechtschreibung besitzen die sich der Natur einer jeden angemessen entweder allmählich festgestellt hat oder, weniger organisch, nach dem Klange des Wortes consequent durchgefiirt worden ist (wie im Italienischen), so mügén wir uns wundern dag wir Deutsche, geborne Pedanten, Schulmeister, „Silbenstecher“ und Grübler, nicht einmal darin noch zu einiger Eintracht gelangt sind, vielmer hinter fast allen andern Völkern weit zurückstehn. Die Ursache davon liegt zum Teil auch darin dag eben eine Nation wie die unsrige mit den obigen spöttisch uns oft beigelegten Namen auch die Tugend der Gründlichkeit besitzt. Von den natürlichen Schreibgesetzen, die sich im Mittelalter wie einst bei Griechen und Römern one alle Reflexion festsetzen wollten, sind wir in Zeiten wo die lateinische Sprache in Deutschland vorherschte abgekommen und konnten im vorigen Jarhundert uns schon nicht mer oder noch nicht von den inzwischen eingerissnen Barbareien losmachen. Leichtfertig abtun last sich hier eine Frage nicht wie etwa in Italien oder zuweilen in Frankreich. Es nutzt da auch nichts zu erinnern wie geringfügig ein solcher Gegenstand sei: für den Deutschen gibt es keinen geringfügigen Gegenstand solange nicht ermittelt ist ob er war, echt oder falsch, unecht sei. Es wird daher in der Sache mit oberflächlichen Änderungen nichts zu gewinnen sein; solche Änderungen, die auf Einfällen beruhen, haben bei uns nie eine Berücksichtigung gefunden'). Man könnte nun dem Verlauf dieser Angelegenheit gelassen zusehn, wie das Publicum auch einige Zeit gewiss tun wird: wenn man jedoch leren soll was man für verkert erkennen inujj, da last sich die Sache nicht beseitigen; man mug eine Meinung haben, dieselbe kund tun und für sie einstehn. Mag die Sache in der Literatur noch so ser zu schwanken scheinen, der Lerer muß feststehn und darf nicht schwanken. Diese Meinung kann nun, wenn man mit dem Gegenstand besser vertraut ist, unmöglich die her­kömmliche sein und so gerät man denn in ein seltsames Liecht gegenüber der Welt wie man dieselbe nur blicken last. „Ist das ein Sonderling!“ „Soll das nun geistreich sein?“ „Da kann man sehn wohin es mit der deutschen Schulweisheit kommt, auf solche Lappalien werfen sie sich!“ — Man darf sichs nicht ver- *) *) Wenn es Einem z. B. beikam der ganzen Welt zum Trotz kein ck, kein tz zu schreiben (Schreken oder Schrekken fiir Schrecken; Kaze oder Kazze für Katze), das t mit ä zu schreiben (Klopstock, Stolberg) u. dgl. m. 1'

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