Prager Volkszeitung, leden-březen 1971 (XXI/1-12)

1971-01-08 / No. 1

rmonz DAS WOCHENBLATT DER DEUTSCHEN WERKTÄTIGEN IN DER CSSR 8. JÄNNER 1971 * JAHRGANG XXI. ® KÖS 1,50 NEUJAHRSBOTSCHAFT DES PrÄSIDENTEN DER REPUBLIK Für ein gülckBches Leben TEURE MITBÜRGER! Das Jahr 1970, das für die Völker der ganzen Welt und vor allem für uns in der Tschechoslowakei so be­deutend war, ist zu Ende gegangen. Die fortschrittliche Menschheit hat den hundertsten Geburtstag des größten Genies des 20. Jahrhunderts — Wladimir Iljitsch Lenins — gefeiert. Der Triumph der leninschen Ideen war eng auch mit dem Sieg der fortschrittlichen und demokratischen Kräfte über den schrecklichsten Feind der Menschheit — den Faschis­mus — verbunden. Ein Vierteljahrhundert ist seit den ruhmreichen Ta­­gen verflossen, als die sowjetischen Soldaten und mit ihnen die Angehörigen unseres Armeekorps den Frieden und das Glück in die Familien und Heime der Tsche­chen und Slowaken, der Bürger aller Nationalitäten unserer Republik brachten. Mit Freude und Achtung begrüßten wir unsere Befreier im Jahre 1945. Nie dür­fen wir die Opfer vergessen, die die sowjetischen Men­schen für die Rettung der menschlichen Zivilisation und die bloße Existenz vor allem der europäischen Völker brachten. Die Jahre seit der Befreiung waren erfüllt von hel­denhafter und aufopfernder Arbeit unserer Arbeiter, Bauern und der Intelligenz, die unter der Führung der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei grund­sätzliche gesellschaftliche Veränderungen verwirklich­ten und im sozialistischen Aufbau historische Erfolge erzielten. Ich habe — wie viele von Euch gemeinsam mit unse­rer Republik während der fünfzig Jahre ihrer Existenz — viele komplizierte Situationen durchlebt. Wir tragen die Verantwortung für ihre Zukunft. Dafür, daß ihre Existenz und ihr Aufblühen dauernd gesichert ist. Die Entwicklung hat unwiderlegbar bestätigt, daß dazu ein einziger Weg führt — der Weg des Sozialismus an der Seite der Sowjetunion. Im Jahre 1970 haben wir ein gutes Stück Arbeit auf dem Wege zur Konsolidierung der politischen, wirt­schaftlichen und kulturellen Entwicklung unseres Lan­des geleistet. Gern möchte ich daher Euch allen, die Ihr an das gemeinsame Werk Hand angelegt habt, eben beim Eintritt ins neue Jahr aufrichtig danken. Euch — Männer und Frauen. Den Erwachsenen und der Jugend. Euch — der Arbeiterklasse, der entschei­denden Kraft unserer Gesellschaft. Euch — Berg­arbeiter und Bauern. Euch — den in der Industrie, im Bauwesen und im Verkehr Tätigen, Euch, den Ange­hörigen der Intelligenz. Im abgelaufenen Jahr habe ich fast unsere ganze Republik durchfahren. Von der Westgrenze bis zu den östlichsten Bezirken der Slowakei. Persönlich bin ich mit vielen Tausenden von Euch zusammengetroffen. Mit eigenen Augen habe ich mich davon überzeugt, wie Ihr lebt und arbeitet. Von Euren Erfolgen und Schwierigkeiten, von Euren Problemen und auch von kühlen Plänen für die Zukunft. Ich schätze es sehr hoch ein, daß Ihr durch Eure Arbeit, Eure Haltung immer ausgeprägter unsere so­zialistische Gesellschaftsordnung unterstützt und das Vertrauen zur führenden Kraft unserer Gesellschaft — zur Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei — zum Ausdruck bringt. Darin ist die Gewähr, daß wir auch in Zukunft erfolgreich vorwärts schreiten werden. Dieser Optimismus ist berechtigt. Ist es uns doch gelungen, durch unsere und unserer besten Freunde gemeinsame Anstrengungen die Konterrevolution ohne Blutvergießen, ohne brudermörderische Kämpfe und langanhaltende Wirren zu besiegen. Wir sind uns wohl bewußt, daß noch bei weitem nicht alles gelöst ist. Weder im Bewußtsein der Men­schen, noch in unserer Volkswirtschaft. Damit wir den neuen Weg nach vorwärts antreten konnten, war es vor allem notwendig, einen entschie­denen und siegreichen Kampf gegen die Feinde des Sozialismus und die Rechtskräfte zu führen, die Kom­munistische Partei der Tschechoslowakei zu säubern und ihre Einheit auf den Grundlagen des Marxismus- Leninismus zu festigen. Nur so konnten wir die Vor­aussetzungen für die Lösung aller dieser komplizierten und anspruchsvollen Aufgaben der allgemeinen weite­ren sozialistischen Entwicklung unserer Heimat schaf­fen. Dank den gemeinsamen Anstrengungen hat sich un­sere Volkswirtschaft im abgelaufenen Jahr im ganzen günstig entwickelt. Es ist gelungen, die gefährlichen Inflationstendenzen aufzuhalten und den Weg der konsequenten Anwendung der Prinzipien der sozialis­tischen Ökonomik anzutreten. Erfolgreich wurden auch die entscheidenden Aufgaben des Volkswirt­schaftsplans erfüllt. Diese Ergebnisse erfüllen bei weitem noch nicht alle unsere Bedürfnisse und Wünsche. Wir würden mehr Wohnungen brauchen — überall, aber vor allem in der Hauptstadt Prag. Im Vorjahr gelang es, etwa 100000 zu erbauen. Wir würden brauchen, die In­dustriekapazitäten, Krankenhäuser und Schulen schnel­ler in Betrieb zu übergeben. Schwierige Aufgaben erwarten uns in der Energetik. Auch dieses brennende Problem wollen wir im Inter­esse unserer Bürger lösen. Wir alle müssen mit Strom gut haushalten. Vor allem in der Winterzeit überall damit sparen — zu Hause, in den Ämtern, in den Städten und auf den Dörfern. Bei Besuchen in Betrieben und in Landwirtschaft­lichen Einheitsgenossenschaften traf ich oft auf Beschwerden über den Mangel an Arbeitskräften. Es gibt eine einzige Möglichkeit, dieses Problem zu lösen. Das ist der Weg der systematischen Rationalisierung aller Arbeiten mit Hilfe der Einführung der neuen Technik, einer vollkommeneren Arbeitsorganisation, einer wirksameren Leitung und der Ausnützung der internationalen sozialistischen Arbeitsteilung. Vor allem geht es darum, daß jede Pioniertat schnellstens zum Eigentum der ganzen Gesellschaft wird. Daß die gewonnenen Erfahrungen — in der tech­nischen Entwicklung, in der Organisation und den Ar­beitsmethoden — so schnell wie möglich auch in an­deren Betrieben und anderen Arbeitsstätten ausge­nützt werden. Das muß Sache der Betriebsleitungen ebenso wie der Gewerkschafts- und Jugendorganisa­tionen sein. Ich bin überzeugt, daß vor allem Ihr, Angehörige der technischen Intelligenz und Wissenschaftler, bei der Lösung der dringlichen, gesellschaftlich so wichti­gen Probleme der komplexen Rationalisierung helfen werdet, daß Ihr Eure Bemühungen engstens mit der praktischen Lösung der Aufgaben unserer wirtschaft­lichen Entwicklung verknüpfen werdet. Wir werten die Qualifikation der Menschen hoch und unterstützen jede aufrichtige Bemühung, sie soll im Interesse der Entfaltung des Sozialismus zu nützen. Eines der Gebiete, auf dem jeder von uns viel für die Entwicklung unserer Heimat tun kann, ist die Schaffung eines guten, gesunden und angenehmen Milieus. Ich habe selbst eine Reihe von Beispielen ge­sehen, wieviel nützliche Arbeit in kurzer Zeit geleistet werden kann. Dort, wo genügend Opferwilligkeit und Entschlossenheit vorhanden war, haben in einigen wenigen Jahren ganze Gemeinden, Städte und Bezirke ihr Antlitz verändert. Wenn man durch unser Land fährt, wird man sich immer aufs neue bewußt, wieviel Reichtum, Vielfältig­keit und Naturschönheiten sowie herrliche Kultur­schätze es enthält. Es geht nun darum, diesen Reichtum nicht nur zu schützen, sondern ihn weiter zu mehren, auch unseren Boden zu schützen — damit unser Land für uns und die kommenden Generationen noch schöner und fruchtbarer wird. Ein sozialistisches Lebensmilieu, das bedeutet nicht nur eine sauberere Umwelt, hergerichtete Dörfer und Städte, schöne und gut ausgestattete Siedlungen. Dazu gehören auch neue Menschen, bessere Be­ziehungen zwischen ihnen, Beziehungen, die auf ge­genseitigem Verständnis, Ehrenhaftigkeit, Verant­wortungsgefühl und Unnachgiebigkeit gegen alle Miß­stände begründet sind. Aus der gemeinsamen Für­sorge um das sozialistische Eigentum, dessen Schutz und Entfaltung zugunsten der ganzen Gesellschaft und jedes Einzelnen von uns. Nur so können wir uns ein glückliches Heim schaffen, in dem wir gut leben und arbeiten werden. Unsere Gesellschaft wendet stets größere Mittel für die Sozialversorgung vor allem jener auf, die im ver­dienten Ruhestand sind. Ihre Zufriedenheit hängt je­doch auch davon ab, wie sie ihre Kinder, ihre Familien und ihre Mitbürger, mit ihrer Fürsorge, Aufmerksam­keit und Achtung umgeben. FORTSETZUNG AUF SEITE 1 DER PRÄSIDENT DER REPUBLIK BEI DER NEUJAHRSANSPRACHE Foto CTK

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