Prager Volkszeitung, duben-červen 1973 (XXIII/14-26)

1973-04-06 / No. 14

Der Präsident der Republik, Armeegeneral Ludvik Svoboda, empfing am 29. März auf der Prager Burg eine Delegation des Tschechoslowa­kischen Verbandes antifaschistischer Kämpfer, geführt von dem Vor­sitzenden des Föderalausschusses Milos Hrubovskij. Die Delegation überreichte dem Präsidenten der Republik die Ehrenmedaille „Verdien­ter Kämpfer gegen den Faschismus I. Grades“ für seine bedeutsame und aufopfernde Teilnahme an dem Kampf gegen die Nazi-Okkupan­ten und für seine langjährige verdienstvolle Tätigkeit im Verband der antifaschistischen Kämpfer. Auf dem Bild: Präsident L. Svoboda im Gespräch mit den Mitgliedern der Delegation. SEIT 2. APRIL NEUE DARLEHEN MIT STAATSBEITRAG Tausende Jugendliche in den Sparkassen Ab Montag, den 2. April 1973, gewähren die staatlichen Sparkassen jungen Leuten neue Darlehen mit einem staatlichen Beitrag. Allein in den böhmischen Ländern leisten 78 Kreis- und Bezirksfilialen diesen Dienst sowie 670 Amtsstellen in größeren Orten. Die Sparkassen waren auf den ersten Besuchstag gut vorbereitet, in vielen Orten wurde in den Fi­lialen der Informationsdienst er­weitert und in manchen auch die Kassastunden verlängert. In Ostra­va z. B. wurden schon in der letz­ten Märzwoche 3600 Interessenten für ein Darlehen die Formulare übergeben. Die jungen Leute konnten sich die erforderlichen Bestätigungen schon im voraus besorgen und erledigten dann in der Sparkasse nur die letzten For­malitäten. Im Laufe des Montagvormittag wurden allein in Pizeft Darlehen im Gesamtbetrag von einigen Hun­derttausend Kronen bewilligt. Un­ter den ersten Interessenten wa­ren vorwiegend Eheleute, die im April die Geburt eines Kindes er­warten. Der Großteil der Darle­hen. In Prag und auch anderswo, dient jungen Paaren für den An­kauf von Möbeln und anderen Einrichtungsgegenständen. Nur ein kleinerer Teil der Interessen­ten verwendet die Darlehen für die Beschaffung einer Wohnung. Noch reger war der Betrieb in den Sparkassen am Nachmittag. Es handelt sich aber um einen ständigen Dienst und die Bürger können jederzeit, wenn sie wirk­lich Geld benötigen, in die Spar­kasse kommen. Die neuen Darlehen beeinflu­­­ßen auch den Verkauf in den Ge­schäften. Die Handelsorganisatio­nen haben deshalb ihre Lager mit Möbeln , und Einrichtungsgegen­ständen aufgefüllt. Das Möbelun­ternehmen im Mittelböhmischen Kreis stellt ab Mitte April in Zu­sammenarbeit mit den Bezirksna­tionalausschüssen in Mladá Bo­leslav, Kladno und Mälnik eine Nachforschung an, um festzustel­len, welche Möbelarten die Neu­vermählten für ihre Darlehen kaufen. Die gewonnenen Erkennt­nisse werden sowohl dem Handel als auch der Produktion dienen. Regierungsreprässententen der DDR in Prag Zur 15. Tagung des gemeinsa­men Ausschusses für wirtschaft­liche und wissenschaftlich-tech­nische Zusammenarbeit zwischen der CSSR und der DDR kam Diens­tag auf dem Flugwege eine Dele­gation der Deutschen Demokrati­schen Republik, geführt von dem Kandidaten des Politbüros des ZK der SED und Stellvertreter des Vorsitzenden­­ der Regierung Ing. Günther Kleiber nach Prag. Auf dem Flugplatz in Ruzynö erwartete die Gäste der Stellver­treter der Regierung der CSSR Frantisek Hamouz, der bei den Verhandlungen die tschechoslo­wakische Delegation führen wird, und weitere tschechoslowakische Repräsentanten. Bei der Ankunft war auch der Botschafter der DDR in der ČSSR Dr. Herbert Krolikow­­ski zugegen. April -Monat der Sicherheit In einem Jahr nimmt die Zahl der Motorfahrzeuge in der Haupt­­­­stadt Prag um rund 15 000 zu. Trotzdem gelang es der erhöhten Aufmerksamkeit der Verkehrs­sicherheit das rasche Ansteigen der Unfallziffer in den letzten Jah­ren zu bremsen. Einen nicht ge­ringen Anteil an dieser günstigen Bilanz haben die allmählich ein­­gefüh­rten Verkehrs- und Organi­sationsmaßnahmen, insbesondere die Zahl der gelenkten Kreuzun­gen. Wenn sie auch an manchen Stellen den Verkehr verlangsa­men, darf man nicht übersehen, daß die Unfälle nach Einführung der Lichtsignalisation wenigstens um 40 Prozent gesunken sind. Der erreichte Zustand kann aber noch nicht als zufriedenstellend ange­sehen werden. Deshalb werden auch heuer mit Beginn der Saison in Prag für den Monat April ver­schiedene Aktionen vorbereitet, die das Ziel haben, zur größeren Sicherheit im Straßenverkehr bei­zutragen. Neben einer verstärkten Aufsicht über die Einhaltung der Vorschriften wird mit informati­­v­en und erzieherischen Aktionen gerechnet. Das Wetter kehrt nach dem Aus­schlag in­­ den Winter , wieder ins normale Geleise zurück. Der April­ begann traditionsgemäß­ mit „April­­wetter“. Wir würden uns aber mehr Niederschläge wünschen, sei es in Form von Schnee oder Regen, weil nach alter Bauernregel:, „Aprilschnee die Felder düngt.“ Die Entwicklung des Wetters über Mitteleuropa wird von einem Hochdruckgebiet beein­flußt, an dessen Nordrand Frontal­systeme mit einer Kaltfront nach Mitteleuropa fortschreiten. Sie bringt Bewölkungszunahme mit Niederschlä­gen und Abkühlung. HEUTE: Größtenteils bedeckt, an der fortschreitenden Front Regen. In mittleren Lagen Schneefälle. Mor­gens 4—1 °, nachmittags 9—14 ° C. Mä­ßiger bis frischer Südwestwind, der sich im Laufe des Tages nach Wes­ten wendet. SAMSTAG und SONNTAG: Größten­teils bewölkt, örtliche Regenschauer. In mittleren und höheren Lagen Schneefälle. Morgens um 0 °, nachmit­tags 7 bis 10 ° C. Hydrometeorologisches Institut, Prag-Komofany, Dr. Rudolf Koubek. HIÜMHKS-IRBEäSSCI­KiniN DER HillDM­EN H10HI Ende März und im April wurden und werden in allen Bezirken der CSR außergewöhnliche Frü­hlings-Arbeitsschichten der Nationalen Front durchgeführt. Die Bürger helfen durch freiwillige Arbeit bei der Realisierung der Wahlprogramme. Diese Wochen dienen auch dazu, daß unsere hergerichteten, sauberen Städte, und Gemeinden die Maifeiertage würdig begrüßen können. Mancherorts besuchen Agitato­ren auch Familien, um die Ein­wohner mit der Erfüllung der Entfaltung der Gemeinde bekannt­zumachen und um sie für die wei­tere Hilfeleistung bei der Verbes­serung des Lebensmilieus zu ge­winnen. Die ersten Massen-Ar­­beitsschichten wurden vergange­nen Samstag in Tábor, Brno-Stadt, KromoslZ und an vielen anderen Orten abgehalten. Die meisten Ar­beitsstätten werden an den freien Apriltagen aufleben. In einer gan­zen Reihe von Orten rechnet man mit einigen außerordentlichen Ar­beitsschichten. In den Bezirken des Nordböhmischen Kreises wur­den und werden sie hauptsächlich am 31. März und am 29. April verwirklicht, im Mittelböhmischen Kreis bereitet man auch Brigade- Arbeitsschichten des ganzen Krei­ses vor. Die Organe der Nationalen Front organisieren die Arbeit gemeinsam mit den Nationalausschüssen ent­sprechend den Bedürfnissen der einzelnen Orte, und zwar so, daß auch das nötige Material, Arbeits­geräte u. ä. rechtzeitig vorberei­tet ist. Volle Aufmerksamkeit wird auch der schnelleren Vollen­dung der im Bau befindlichen Bauten gewidmet werden, dem Bau von Verkaufsstellen und Objekten für Dienstleistungen usw. Der Zentralausschuß der Natio­nalen Front der CSSR würdigte die­­ Initiative der Orte, Bezirke und Kreise bei der Vorbereitung der außergewöhnlichen Arbeits­schichten. Im vergangenen Jahr schufen die Staatsbürger durch freiwillige Arbeit ein Werk im Werte von fünfunddreiviertel Mil­liarden Kis.­ Die vorjährige Früh­jahrsschicht bedeutete eine Ar­beit im Werte von mehr als 400 Million Kronen. Die heutigen Er­gebnisse werden offensichtlich noch besser sein und werden zur Verbesserung des Lebens der Ein­wohner in den Städten und Ge­meinden sehr beitragen. Gerecht bestraft Vor dem Bezirksgericht in Jab­lonec n. N. endete die Hauptver­handlung gegen sieben frühere Autobusschoffere und ihre zwei Kumpane. Mehr als ihre Arbeit in­teressierten sie die Selbstbedie­nungskassen in den Autobussen des städtischen Verkehrsunterneh­mens. Sie spezialisierten sich dar­auf, sie auszurauben. Der eine Kumpan stand schon volle zwei Jahre in keinem Arbeitsverhältnis und aus langer Weise instruierte er die Schofföre, wie sie bei dem Diebstahl Vorgehen sollen, um sich nicht zu verraten. Der zweite Kumpan, ein Kellner, wechselte ihnen das Metallgeld in Papier­geld um. Das Gericht verurteilte die Schofföre und ihre Kumpane zu unbedingten Freiheitsstrafen von ein bis drei Jahren und zu Geld­strafen in der doppelten Höhe der entwendeten Gelder. Glückwünsche nach Budapest PRAG, den 3. April (CTK) . Der Generalsekretär des ZK der KPTsch Gustáv Husák, der Präsident der CSSR Ludvik Svoboda und der Vor­sitzende der Föderalregierung Lubomir­ Strougal sandten an den Er­sten Sekretär des ZK der Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei János Kádár, an den Vorsitzenden des Präsidiums der Ungarischen Volksrepublik Pála Losonczi und an den Vorsitzenden des Minister­rates der UVR Jenö Fock ein Glückwunschtelegramm folgenden In­halts: Teure Genossen, anläßlich des 28. Jahrestages der Befreiung Ungarns durch die So­wjetarmee senden wir Euch und dem ganzen brüderlichen ungari­schen Volk innige brüderliche Grüße und die herzlichsten Glück­wünsche. Mit aufrichtiger Freude verfolgen wir die Erfolge, die das ungarische werktätige Volk beim Aufbau des Sozialismus durch die Erfüllung der Beschlüsse des X. Parteitages der Ungarischen So­zialistischen Arbeiterpartei erzielt. Die gegenseitigen Beziehungen unserer Länder, die sich auf die gemeinsame Grundlage — den Marxismus-Leninismus und dem sozialistischen Internationalismus — stützen, erweitern und vertie­fen sich ununterbrochen seit der Zeit der Befreiung. Syrische Delegation abgereist Die Delegation der Sozialisti­schen Partei der arabischen Er­neuerung (BAATH) der Syrischen arabischen Republik, die von dem Stellvertreter ihres Generalsekre­tärs Abdallah Al Ahmar geführt wurde, verließ Dienstag nach einem mehrtägigen Besuch der Tschechoslowakei auf dem Flug­wege Prag und kehrte in ihre Hei­mat zurück. Zum Abschluß des Besuches der BARTH-Delegation v­on der CSSR wurde ein gemeinsames Kommu­­niqué über die weitere Vertiefung der gegenseitigen Freundschafts­beziehungen unterfertigt. Wir schätzen die guten Ergeb­nisse der allseitigen gegenseitig ersprießlichen tschechoslowakisch­­ungarischen Zusammenarbeit, die zugleich auch unser gemeinsamer Beitrag bei der Bemühung um die Festigung der Einheit der soziali­stischen Länder und der interna­tionalen kommunistischen und Ar­beiterbewegung sind, der Am Tage des Staatsfeiertages Ungarischen Volksrepublik wünschen wir Euch, teure Genos­sen, und durch Eure Vermittlung dem ganzen ungarischen Volk viele weitere Erfolge beim Aufbau des Sozialismus in Eurem Land im Interesse des Friedens und des Fortschrittes auf der ganzen Welt.“ * der Zu Ehren des Staatsfeiertages Ungarischen Volksrepublik veranstaltete Dienstag in Prag der Botschafter der Ungarischen Volksrepublik in der CSSR, J. Vin­ce, eine Rezeption anläßlich des 28. Jahrestages der Befreiung Un­garns durch die Sowjetarmee. An der Rezeption nahmen die Mitglieder des Präsidiums des ZK, der KPTsch K. Hoffmann und J. Kempny, der Vorsitzende der Zen­tralen Kontroll- und Revisions­kommission der KPTsch M. Jakes und das Mitglied des Sekretaria­tes und Sekretär des ZK der KPTsch O. Swestka teil. Unter den Gästen befanden sich weiters hohe Repräsentanten der Partei und des Staates. An der Rezeption nahmen auch die Mitglieder des Diploma­tischen Korps teil. ■ Spiegel der Woche ■ Spiegel der­ Woche ■ □ Mittwoch wurden aus der CSSR Artur Läufer, geboren am 13. 11. 1902, Hanna Läufer geboren am 12. 6. 1939 und Eva Crowe gebo­rene Läufer, geboren am 30. 5. 1943, alle wohnhaft in Frankfurt a. M., ehemalige tschechoslowa­kische Staatsbürger, jetzt Bürger der BRD ausgewiesen. Die Ge­nannte entfalteten in der Zeit ihres Touristenaufenthaltes vom 24. bis 30. März 1973 eine feindli­che Tätigkeit gegen unsere Re­publik. □ 293 035 Menschen spendeten im Vorjahr in der CSR Blut. Im Ver­gleich zum Jahre 1971 sind das um 18 223 Abnahmen mehr. 147 568 Menschen spendeten ihr Blut umsonst. In Prag-Stadt gab es nur 1947 kostenlose Blutspen­den und 39 000 Spenden gegen fi­nanziellen Entgelt. □ Die UdSSR lieferte für unsere Landwirte im ersten Vierteljahr über die Umladestation in Cierná n. T. 170 000 Tonnen Kunstdünger, mehr als 330 Raupenschlepper DT 75, 90 Eggengarnituren, 56 Pflüge, 124 Kultivatoren und über 2000 Tonnen verschiedene Ersatz­teile für landwirtschaftliche Ma­schinen. □ Eine Delegation des Verbandes vietnamesischer Journalisten, ge­führt von dem Generalsekretär Luu-quu-Ky, die seit Sonntag als Gast der Internationalen Journali­stenorganisation in der Tschecho­slowakei weilt, besuchte Dienstag die Redaktion des Rudé právo in Prag.­­ Über kommunistische Erzie­hung an den Hochschulen eröff­­nete Montag in Podebrady der Rektor der Tschechischen Tech­nischen Hochschule in Prag Aka­demiker Prof. Dr. B. Kvasil eine zweitägige wissenschaftliche­ Kon­ferenz. Das Thema lautete: „Die Bedeutung der Tagung des ZK der KPTsch über die ideologische Ar­beit für die weitere Entfaltung der kommunistischen Erziehung an den Hochschulen.“ □ Alle, die Familienhäuser bauen, oder ein Wochendehaus, oder die ihre Wohnungen adaptieren, kön­nen ab Montag vergangener Wo­che alle Baumaterialien in unbe­schränkter Menge kaufen. Zu die­sem Zweck wurde in Prag 2, Vo­­distkova 16 ein entsprechendes Verkaufszentrum eingerichtet, wo Muster von Baumaterial, Schnittholz, keramischen Ka­cheln, von Bedachungsmaterial u. ä. ausliegen. Schwarze Chronik EIN SCHADHAFTER KAMIN war die Brandursache eines Familien­hauses in Bily Potok, Bez. Liberec. Das Feuer vernichtete das ganze Dachgeschoß; der Schaden wird auf 60 000 Kös geschätzt. Fünf Feuerlöschverbänden gelang es, die Wohnungseinrichtung zweier Familien zu retten und den Brand zu lokalisieren. UNZUFRIEDEN mit seiner bis­herigen­­ Lebensführung kam ein Zwanzigjähriger spät abends in die Nachtherberge in Varnsdorf. Er schnitt sich in die Hand und öffnete in der Küche den Gas­hahn. Damit gefährdete er nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch das von 40 Mitbewohnern, und wird sich dafür verantworten müssen. MIT ZÜNDERN SPIELTE ein vierjähriger Junge in Cheb. Das Federbett und die Matratzen fin­gen Feuer, aber auch seine Klei­der. Mit schweren Verbrennungen wurde er ins Krankenhaus ein­geliefert. WEGEN VERGEWALTIGUNG ei­nes nicht volljährigen Mädchens und Beschränkung einiges Perso­nen in ihrer Freiheit wurde in Hol^äov, Bezirk Domaflice, der 22jährige V. K. festgenommen, ist VOLLKOMMEN AUSGEBRANNT zwischen den Gemeinden Strää n. O. und Boös ein Lastfahr­zeug, das Pappe und Papier­ in die Porzellanfabrik­­ nach Klásterec nad Ohrl fuhr. Die Ursache war wahrscheinlich ein unachtsam auf das Auto geworfener Zigaret­tenstummel. FLIEGENDE FUNKEN VERUR­SACHTEN Feuer im Rinderstall des Staatsgutes Kbely, Bezirk Kar­lovy Vary. Es brannte das Dach des Stalls, die Decken des Futter­­mittellagers und der Zubereitung. Der Schaden beträgt 110 000 KCs. BEI ZU SCHNELLER FAHRT mei­sterte der Motorradfahrer J. P. in der Gemeinde Zavlekov, Bezirk Klatovy, die Kurve nicht und fuhr in voller Fahrt an einen Baum. Er erlag auf der Stelle den erlitte­nen Verletzungen.

Next