Prager Volkszeitung, červenec-září 1973 (XXIII/27-39)

1973-07-06 / No. 27

DAS WOCHENBLATT DER DEUTSCHEN WERKTÄTIGEN IN DER ČSSR | 6. JULI 1973 # | AH RGAN G XXIII. # KCS 1,50 t aAf2G7lAJ&27 Iran Entspannung - konsequenter Friedenskampf onerliisslicli In seinem Leitartikel „Kampf den Illu­sionen”, in Nr. 23 der VZ, verwies der Cheredakteur Genosse Lenk erneut darauf, welches Leid und Unglück fal­sche Illusionen den Menschen, ja gan­zen Völkern, brachten. Auch heute, das bringt die Entwicklung mit sich, entste­hen immer wieder neue Wunschträume, neue Illusionen. Gegenwärtig, nach den erfolgreichen Verhandlungen zwischen sozialistischen und kapitalistischen Ländern, kann sehr leicht der Eindruck, oder besser gesagt die Illusion entstehen: Nun wird es keine JOSEF PÖTZL, Sekretär der Zentralen Leitung des Kulturverbandes der Bürger deutscher Nationalität der CSSR Kriege mehr geben, der Kampf um die Sicherung des Friedens ist nicht mehr notwendig. Es ist eine erfreuliche Reali­tät, daß die Verhandlungen, die erfolg­reichen Abschlüsse von Verträgen, zur Stärkung des Weltfriedens beitragen. Solange es jedoch Menschen gibt, die an Aufrüstung und Kriegen profitieren, be­steht auch weiterhin Kriegsgefahr auf der Welt. Erscheinungen, wie der Krieg in Vietnam, im Nahen Osten und andere Konflikte, beweisen erneut die Richtig­keit der Worte Lenins, daß Imperialismus und Monopolherrschaft gesetzmäßig Kriegsgefahr heraufbeschwören. Deshalb müssen wir frei von Illusionen erkennen, daß auch weiterhin ein weltweiter kon­sequenter Kampf um die Erhaltung des Friedens notwendig ist. Man sollte sich auch über den wahren Charakter des sogenannten „Spätkapi­talismus” keine Illusionen machen — die Rüstungsausgaben in den führenden ka­pitalistischen Ländern steigen ständig. Ist dies nicht ein Beweis unsinniger Mas­senverschwendung öffentlicher Mittel durch die verbrecherische Kriegspolitik des Monopolkapitals? Wenn trotz alle­dem die Friedenspolitik der sozialisti­schen Staatengemeinschaft, mit der UdSSR an der Spitze, erfolgreich ist, so ist dies der Stärke des sozialistischen Lagers sowie der ständig wachsenden Friedensbewegung in den kapitalistischen Ländern zu verdanken. Nun gibt es Politiker im Westen, die das Ei des Kolumbus entdeckt haben. Ihre Weisheit nermen sie „Konvergenz­theorie“, die folgendermaßen aussieht: Das kapitalistische System nähert sich immer mehr dem Sozialismus und um­gekehrt der Sozialismus dem Kapita­lismus. Herauskommen soll dabei ein Mittelding zwischen beiden Gesell­schaftssystemen. Bei oberflächlicher Be­trachtung kann diese Theorie bei man­chen Menschen abermals Illusionen her­vorrufen. Und doch steht fest, daß ebenso wie man Feuer und Wasser nicht vereinen kann, auch eine Vereini­gung beider Gesellschaftsordnungen un­möglich ist. Die Gegensätze zwischen ihnen sind unüberwindlich. Die Monopo­listen des Westens werden uns nie ver­zeihen, daß ihren Klassenbrüdern in den sozialistischen Ländern die Produktions­mittel nationalisiert wurden, daß sie gerade durch die Existenz dieser sozia­listischen Länder gezwungen sind ihre Arbeiter besser zu behandeln, ihnen an­ständigere Löhne zu bezahlen, nur um sie sozusagen ,„bei der Stange­ zu halten. Wir hingegen, in den sozialistischen Ländern, werden weder vergessen, noch verzeihen, daß die Imperialisten zwei furchtbare Kriege entfachten, wobei mehr als 30 Millionen Menschen ihr Le­ben lassen mußten. Deshalb kann und wird es in ideologischen Fragen keine Koexistenz geben. Genosse Husák sagte auf der KPTsch-Konferenz am 15. April in Bratislava im Zusammenhang mit den Verhandlungen der CSSR, mit der BRD und Österreich: ... „das bedeutet nicht, daß wir uns von unserer sozialistischen Weltanschauung lossagen, von unseren Ansichten über den Kapitalismus, über die Lösung der Probleme bei uns. Das verlangen wir auch von den anderen nicht. Wir werden unsere sozialistische Ordnung, unser System, unsere Welt­anschauung festigen, bemühen uns aber um friedliche Beziehungen zu den Nach­barstaaten." Der Spätkapitalismus versucht sich mit falschen Anschauungen und gefährli­chen Illusionen zu tarnen. Dem dienen Begriffe wie: westliche Freiheit und De­mokratie, Wohlstandsgesellschaft, freie Marktwirtschaft und anderes mehr. Kein Wunder, daß bei manchen Menschen Illusionen wie schillernde Seifenblasen entstehen. Aber die rauhe Wirklichkeit der latenten Währungskrise, Preissteige­rungen und Inflationstrend in der kapi­talistischen Welt waschen unerbittlich all die Tarnfarben weg. Was übrig­bleibt ist eine Gesellschaftsordnung, die mit objektiver Gesetzmäßigkeit eines Tages der höheren Gesellschaftsforma­tion Platz machen muß, ebenso wie die Sklaverei und der Feudalismus. Eben deshalb brauchen wir Menschen der sozialistischen Länder keine kriege­rischen Konflikte und wollen mit allen Staaten ohne Unterschied der Gesell­schaftsordnung friedlich nebeneinander­leben. SEGELSPORT UNTERM VYSEHRAD Foto J. Kejf GRÖSSERE WIRTSCHAFTSDISZIPLIN Vergangenen Donnerstag, knapp nach der Mittagsstunde, endete die 8. gemein­same Sitzung der Kammern der Föderalversammlung, die gleichzeitig auch die Frühjahrssession abschloß. An der Verhandlung nahmen die Mitglieder des ZK der KPTsch 0. Colotka, A. Indra, A. Kapek, L. Strougal, der Kandidat des Präsi­diums des ZK der KPTsch V. Hula, der Vorsitzende der Zentralen Kontroll- und Revisionskommission der KPTsch M. Jakes, das Mitglied des Sekretariats des ZK der KPTsch M. Moc, die Mitglieder der Föderalregierung, die Vorsitzenden des Tschechischen und des Slowakischen Nationalrates, Repräsentanten der Nationalen Front und andere Funktionäre teil. Große Beachtung wurde dem gemeinsa­men schriftlichen Bericht des Generalpro- Kontors der CSSR und des Vorsitzenden des Obersten Gerichtes der CSSR ü­ber die w­irtschaftliche Kriminalität und über den Stand des Schutzes des Eigentums im so­zialistischen Besitz, zu denen beide ergän­zende Erklärung abgaben, geschenkt. Der Generalprokurator der CSSR Dr. J. Fejes machte u. a. darauf aufmerksam, daß die festgestellten negativen Seiten für unsere Gesellschaft nicht typisch sind, aber daß es gleichzeitig nicht rich­tig wäre, sie zu unterschätzen. Er beton­te, daß der Kampf gegen diese Art von Kriminalität vor allem zu­ einem Kampf gegen ihre Ursachen werden muß. Die entscheidende Rolle bei ihrer Unterdrüc­­kung müssen vor allem die verantwortli­chen Wirtschaftsfunktionäre, die Ar­beitskollektive und die Gesellschaftsorga­nisationen, besonders die Gewerkschaft und der Sozialistische Verband der Jugend spielen. Der Schwerpunkt des Kampfes be­ruht hier auf der täglichen Erziehungs­und Kontrollarbeit. Was die Prokuratur anbelangt, wird sie mit ihren Mitteln intensiver als bisher auf die verantwortlichen Mitarbeiter der Staatsorgane, der Wirtschaftsorganisatio­nen und des Apparates der Nationalaus­schüsse einwirken, daß sie konsequent ihre gesetzliche Verpflichtung beim Schutz der sozialistischen Ökonomik er­füllen. Der Vorsitzende des Obersten Gerichts der CSSR, Dozent Dr. J. Ondrej, unter­strich u. a. in seinen Ausführungen, daß die gegen die Gesellschaft gerichtete Tä­tigkeit nicht nur unsere Volkswirtschaft schädigt, sondern in ihren Konsequenzen, zur Verletzung der Grundprinzipien des sozialistischen Aufbaus führt. FORTSETZUNG AUF SEITE i

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