Prager Volkszeitung, duben-červen 1975 (XXV/14-26)
1975-04-04 / No. 14
Landwirte im Wettstreit mit der Zeit (CTK) . In Nordmähren führten die Landwirte über die Osterfeiertage trotz schlechtem Wetter Feldarbeiten durch. Die Aussaat von Frühjahrsgetreide war in den nördlichsten Gebieten des Kreises, besonders in Jeseniky, am besten. Den ersten freien Tag, den Samstag, nutzten die Genossenschafter in Javorník und in der Umgebung von Mikulovice, an der mährischpolnischen Grenze, sehr gut aus. Besonders in Bernatice und auf der Farm des Staatsgutes in Zulová gelang es, das Getreide auf einer Fläche von 750 Hektar auszusäen. In diesem Teil des Bezirkes Sumperk wurde der erste Mohn und Flachs gesät. Die Voraussicht der dortigen Landwirte lohnte sich, denn vom Ostermontag an waren die Felder neuerdings mit einer 15 Zentimeter hohen Schneeschicht bedeckt. Auch im südlichen Teil des Bezirkes Prerow arbeitete man und die Bestellung der Felder mit Frühjahrsgetreide wurde von den Landwirten in Kojetin, ^renovice sowie in anderen Orten beendet. Gerste wurde auf einer Fläche von 6150 ha gesät und auch fast 300 ha Felder sind mit Weizen bestellt. Das bedeutet, daß die Aufgaben mehr als zur Hälfte erfüllt sind. Während im Vorjahr zum 1. April die Rüben auf 87 Prozent der Anbaufläche ausgesät waren, gelang es heuer nicht dieses Ausmaß zu erreichen. Die Arbeiten auf den Feldern in der CSR gehen wegen des schlechten Wetters nicht so gut voran wie es notwendig wäre, so daß die Bilanz nicht besonders günstig ist. Zum 1. April war die Frühjahrsaussaat erst auf 189 800 Hektar, also nicht ganz 22 Prozent des Ackerbodens, durchgeführt und davon entfallen noch 100 600 Hektar auf den Südmährischen Kreis. Im vorigen Jahr zur gleichen Zeit hatten die Staatsgüter und Genossenschaften bereits auf 700 000 ha die Frühjahrsaussaat beendet und es verblieben ihnen nur noch 7,4 Prozent der Flächen. Die Zuckerrübe kam bisher nur auf 5860 ha — 3,8 Prozent — in den Boden*und davon wurde wiederum der größte Teil in Südmähren gesät. Die Statistik vom 1. April führt an, daß zu diesem Termin 90 709 ha Anbaufläche mit Zuckerrüben besät war, d. s. 64,4 Prozent aller Genossenschaftsind Staatsgutfelder in der CSR. Auf die Frühkartoffeln, aus unserer Ernte, werden wir heuer auch länger warten als im Vorjahr, denn es waren 1974 bereits mehr als 7500 Hektar gesteckt und jetzt sind erst 1768 ha bebaut, das ist nicht einmal ein Fünftel der gesamten Anbaufläche. Frühjahrsreinemachen in den Gemeinden Vor den Maifeierlichkeiten werden überall in unserer Republik die Arbeitsschichten der Nationalen Front durchgeführt. Die Brigadearbeiten der Bürger konzentrieren sich vor allem auf das Frühjahrsreinemachen in den Gemeinden und Städten sowie auf die Hilfe bei der Erfüllung der Wahlprogramme der Nationalen Front. Obzwar in einigen Orten bereits mit den Arbeiten begonnen wurde, findet die Mehrzahl der Arbeitsschichten an Samstagen und Sonntagen im Monat April statt. Für den 19. April werden die Arbeitsschichten der Nationalen Front in den Bezirken des Süd-, West-, Nord- und Ostböhmischen Kreises sowie im Nordmährischen Kreis vorbereitet. Am Samstag, den 12. April finden in 41 Bezirken die Arbeitsschichten der NF statt, die vorn den Nationalausschüssen vorbereitet werden. Auch in der Hauptstadt Prag werden die Schichten für den 19. April vorbereitet. In den einzelnen Stadtvierteln werden die öffentlichen Anlagen gesäubert und die Stadions für die Bezirksspartakiaden hergerichtet. In einigen Orten widmete besonders die Jugend bereits im März dem Sammeln von Schrott und anderen Abfallrohstoffen große Aufmerksamkeit. In Teplice wurden für unsere Eisenhüttenwerke 147 Tonnen Schrott abgeliefert. Die ersten Arbeitsschichten fanden in Terezín und Litomésice statt. An den erfolgreichen Arbeitsschichten nahmen in Litomosice 1430 Bürger teil, die 6473 Stunden leisteten. Auch die Bürger im Bezirk Tábor begannen schon im März mit den Arbeiten und werden sie im April fortsetzen. Die Frühjahrsschichten der Nationalen Front in dem heutigen Jubiläumsjahr sind ein würdiger Beitrag zu den Maifeierlichkeiten und zur Spartakiade. Das Wetter Hat der April mehr Regen als Sonnenschein, wird es im Juli trocken sein. Die Niederschläge im März waren in der CSR schwach über Normal und es scheint, daß es auch im April nicht anders sein wird. Übersicht der Niederschläge im März für West- und Nordböhmen.Die Zahlen in der Klammer entsprechen dem Normal für den Monat März:) Cheb 29 mm (32) 91 %, Karlovy Vary 31 (31) 100 %, Teplice 52 (30) 174 %, Liberec 30 (52) 58 %. Mit dem jetzigem kühlen Wetter sind wir 3 ° unter dem Normal, in den Gebirgen fiel in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag 1 cm Neuschnee. Böhmerwald Churanov 45 cm, Erzgebirge Keilberggegend 120 cm, Riesengebirge Verbatova chata 220 cm, Benecko 22 cm, Jeseniky — Altvater 129 cm, Beskyden Lysá hora 77 cm. In den östlichen Teilen des Balkans herrscht Frühjahrswetter, in Bukarest wurden Temperaturen von 18 ° gemessen, in Sofia 240 und in der Türkei in Istanbul 27 °. Während der letzten 200 Jahre wurden Anfang April die höchsten Temperaturen in Mitteleuropa im Jahre 1961 am 6. 4. in Teplice, 26 ° und DaCin 25 ° gemessen. HEUTE: Meist bewölkt, in Mähren vorübergehend Aufheiterung, später in Böhmen von Südwesten zunehmende Bewölkung und örtliche Niederschläge. Nachttemperaturen schwach über 0 ° C am Tage auf 7 bis 10 ° C ansteigend, in Mähren bis auf 12 ° C, schwacher Südostwind. SAMSTAG und SONNTAG. Das Wetter in Mitteleuropa wird von einem Tief beeinflußt, das über den westlichen Alpen liegt. An der Flanke dieses Tiefs strömt auf unser Gebiet vom Süden her wärmere Luft ein. Wir erwarten Bewölkung und zeitweise Regen. Am Sonntag Bewölkungsauflockerung mit örtlichen Regenschauern. Nachttemperaturen 5 bis 1 ° C, am Tage auf 9 bis 12 ° ansteigend. Hydrometeorologisches Institut, Prag- Komotany, Josef Vrána Herta Lindner zu Ehren TEPLICE — In Krupka, Bez. Teplice, fand am vergangenen Samstag eine Gedenkfeier für die junge deutsche Antifaschistin Herta Lindner statt, die am 29. März 1943 im Gefängnis Plötzensee bei Berlin von den Nazis hingerichtet wurde. An ihren tapferen Kampf gegen den Hitlerfaschismus erinnert in dieser nordböhmischen Stadt ein Denkmal mit Parkanlage, die die Bürger der Stadt anlegten und pflegen. Das Patronat über diese Anlage übernahm die Ortsgruppe des KV in Krupka. Einen großen Anteil an der guten Arbeit im Nationalbetrieb Cremona haben die Frauen. Foto: CTK Die Genossenschafter nutzen jeden Augenblick um die Zuckerrüben rechtzeitig in den Boden zu bringen. In Polkovice / Nordmähren wurde heuer erstmals eine neue zwölfreihige Sämaschine eingesetzt. Foto: CTK Burgen und Schlösser wieder geöffnet PRAG . Die ersten Burgen, Schlösser und Höhlen wurden vorigen Samstag, drei Tage früher als sonst, eröffnet. Im Schloß am „Jánsky vrch“ bei Javornik gehören zu den attraktivsten Sammlungen die Möbel, Bilder und Graphiken des 19. Jahrhunderts und die neue Kollektion von 200 Pfeifen aus Porzellan, Bein und Holz. Das Schloß in Osov wartet mit einer der schönsten naturwissenschaftlichen Sammlungen in Mitteleuropa auf und mit Jagdtrophäen. Im Süden des Nordmährischen Kreises finden wir das Schloß in TovaCov, wo erst am 1. September eine neue Exposition eröffnet werden soll, die „25 Jahre sozialistischer Landwirtschaft in Nordmähren“ zum Inhalt haben wird. Im Südböhmischen Kreis sind über 170 Burgen und Schlösser, die sämtlich unseren einheimischen und ausländischen Touristen zur Besichtigung offenstehen. Die staatlichen Organe des Kreises wenden jährlich 45 Millionen Kronen für ihre Erhaltung auf. Im Schloß in Ceský Krumlov und auch in anderen Orten bereitete man für die ersten Ostergäste Tage der „Offenen Türen“ vor, an denen auch Kultur- und Musikgruppen mitwirkten. Die Möglichkeit das letzte Wochenende im März durch den Besuch eines der 14 zugängigen Schlösser und Burgen in Nordböhmen zu bereichern, nahmen die ersten Besucher wahr, das Für die heutige Saison bereitete Mittelböhmische Amt für Denkmal- und Naturschutz für die Besucher eine Reihe neuer Expositionen in den historischen Objekten vor und die bestehenden wurden erweitert und reinstalliert. In Krivoklát wurden im Souterrain Folterwerkzeuge des Mittelalters ausgestellt, im Objekt haben die Besucher weiter die Möglichkeit sich mit altertümlichen Musikinstrumenten bekanntzumachen, mit gotischen Malereien und Plastiken, einer Ausstellung von Jagdwaffen und Gegenständen mit Jagdmotiven. Als in Svárov Blut floss VELKE HAMRY . Die Bürger von Velké Hamry, Bezirk Jablonec n. N., ehrten auf einer Gedenkfeier die Opfer des Streikes in Svárov. Die Vertreter des Bezirkes und des Nationalunternehmens SEBA legten am Denkmal der erschossenen Textilarbeiter und am gemeinsamen Grab der Opfer des Streikes Kränze nieder. Die Ereignisse in Svárov, die schon 105 Jahre zurückliegen, sprechen auch heute noch eine klare Sprache — es gibt keinen anderen Weg für die Arbeiterklasse aus der Ausbeutung als mit dem Kapitalismus Schluß zu machen und eine sozialistische Gesellschaft aufzubauen. Der historische Streik in Svárov (heute Velké Hamry) brach am 28. März 1870 aus. Den streikenden Textilarbeitern schlossen sich die Berufskollegen aus Horatice, Tanvald und Smrzovka an. Am 31. März erschossen die Gendarmen sieben Menschen und viele weitere wurden verwundet. Die Ereignisse in Svárov fanden damals nicht nur in den böhmischen Ländern, sondern auch im Ausland großen Widerhall. Das wertvollste an diesem Klassenkampf war sein internationaler Charakter. Nebeneinander kämpften tschechische und deutsche Arbeiter, getragen von dem Willen sich bessere Lebensbedingungen zu erkämpfen. ■Spiegelte* Werner Spiegel der Woche ■ □ Der Vorsitzende der Regierung der CSSR, L. Strougal, sandte der Familie des verstorbenen Nationalkünstlers, bedeutenden wissenschaftlichen Arbeiters und Schriftstellers A. MatuSka, ein Beileidstelegramm. Im Namen der Regierung der CSSR würdigte er den wissenschaftlichen Beitrag sowie die lebenslängliche vielseitige engagierte literarisch-publizistische Tätigkeit von A. Matucka, mit der er sich in die Kulturgeschichte des tschechoslowakischen Volkes einschrieb. □ Der Fleischaufkaufplan für das I. Quartal wurde in der CSSR um 1,7 % überschritten, das bedeutet eine Mehrablieferung von 341 510 Tonnen Fleisch. □ Auf Einladung des Außenministers der CSSR B. Chrtoupek, traf am Montag das Mitglied der britischen Regierung Lord Goronwy Roberts in Prag ein. Der Gast wurde von CSSR-Außenminister B. Chftoupek empfangen . Gesprächsthema waren die Möglichkeiten für die weitere Entfaltung der tschechoslowakisch-britischen Beziehungen. Am Mitwoch reiste eine Parteiund Regierungsdelegation der CSSR, geführt vom Mitglied des Präsidiums des ZK der KPTsch und stellvertretendem Vorsitzenden der föderalen Regierung J. Koreák, zu den Feierlichkeiten des 30jährigen Jubiläums der Befreiung Ungarns nach Budapest. □ Gestern wurde im Brüsseler Pavillon des Kulturparkes J. Fucík in Prag, die 5. internationale Ausstellung von Foto- Film- Ton- Fernsehtechnik„Interkamera 75“ eröffnet, an der über 70 Firmen aus 16 Staaten teilnehmen. □ Der Vorsitzende der Regierung der CSSR, L. Strougal, empfing am Mittwoch den Minister und Präsidenten der Nationalbank Kubas Raúl Eugenio Leon Torras, der zu einem Besuch in der Tschechoslowakei weilt. Gesprächsthema waren Fragen, die mit der Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen der CSSR und Kuba auf wirtschaftlichem und finanziellem Gebiet in Zusammenhang stehen. Auszeichnung für den polnischen Botschafter PRAG (CTK) . Auf Vorschlag des Präsidiums des ZK der KPTsch und der Regierung der CSSR wurde dem Außerordentlichen und Bevollmächtigten Botschafter der Volksrepublik Polen in der CSSR, Lucjan Motyka, für seine langfristige Tätigkeit zum Nutzen der weiteren allseitigen Erweiterung der Zusammenarbeit und Festigung der Freundschaft zwischen der CSSR und der VRP, der Orden des weißen Löwen II. Klasse verliehen. Die hohe Staatsauszeichnung wurde L. Motyka im Hrzén-Palais vom Vorsitzenden der Regierung der CSSR, L. Strougal, übergeben. In einer kurzen Ansprache dankte der Vorsitzende der föderalen Regierung dem Botschafter, dessen Mission in der CSSR endet, für seine Arbeit und würdigte sein Streben um die Vertiefung der Freundschaft zwischen den Völkern beider sozialistischen Bruderländer. An dem Festakt nahmen der Außenminister der CSSR, B. Chftoupek, und der Stellvertreter des Abteilungsleiters beim ZK der KPTsch, Z. Cheben, teil. Anwesend waren auch die Vertreter der polnischen Botschaft in der CSSR. Am gleichen Tag wurde L. Motyka auch von den Mitgliedern des Präsidiums der KPTsch, dem Sekretär des ZK der KPTsch J. Kempn^ und dem Vorsitzenden der Regierung der CSR, J. Koréák, empfangen. Schwarze Chronik IN BETRUNKENEM ZUSTAND entwendete der 30jährige J. P. aus Nejdek in Sokolov einen Skoda MB 1000. In der Gemeinde Stará Chodovská, Bez. Sokolov, verlor er die Herrschaft über das Steuer und fuhr in den Straßengraben. Nach dem Anprall entzündete sich das Auto. Trotz Verletzungen lief der Täter vom Unfallsort fort, wurde aber kurz danach von den Organen der Öffentlichen Sicherheit festgehalten. MIT EINEM MESSER verletzte der 36jährige J. H. aus As, Bezirk Cheb, einen Bürger, der nun zwei Monate arbeitsunfähig ist. Der Täter kam erst kürzlich aus dem Gefängnis zurück, wo er wegen Körperverletzung und Überfall auf eine Amtsperson eine Strafe verbüßte. MIT DEM BEIL wollte sich der 27jährige J. F. und der 34jährige K. C. aus Ceská Kubice bei Domailice an einem Mann rächen. Einer der Täter schlug in der Wohnung des Zweiundzwanzigjährigen auf diesen mit dem Beil ein. Dem Opfer gelang es, den Kopf beiseite zu biegen, so daß der Schlag nicht direkt traf, er erlitt jedoch eine Stirnwunde, die bis an die Nasenwurzel reicht. Beide Übeltäter wurden festgenommen. BEIM RECHTSABBIEGEN übersah in Liberec in der Jablonecká der Fahrer S. K. den entgegenkommenden Fußgänger F. V. und stieß ihn mit dem Wagen nieder. Der Schwerverletzte verstarb an den Folgen des Unfalls im Krankenhaus. VON DER DAMPFLOKOMOTIVE entzündete sich beim Bytex-Unternehmen Vratislavice n. N. an der Bahnstrecke trockenes Gras, was zum Entstehen eines Brandes in einem Lagerschupfen mit Rohmaterial führte. Durch rechtzeitigen Eingriff der Feuerwehr wurde dieser Brand lokalisiert und gelöscht. DIE STRAFRECHTLICHE VERFOLGUNG wurde in Jablonec n. N. gegen P. V. eingeleitet, der seit Jahresanfang ein Mädchen geschlechtlich mißbraucht hatte, das erst heuer 15 Jahre alt wird. EIN FÜnFZEHNJÄHRIGER SCHÜLER, der beim Krankenhaus in Jablonec n. N. auf dem Paneel-Lagerplatz zusehen wollte, wie ein gleichaltriger Kamerad einen selbsterzeugten Sprengstoff ausprobierte, erlitt Verbrennungen 2. Grades im ganzen Gesicht.