Prager Volkszeitung, duben-červen 1978 (XXVIII/14-26)
1978-04-07 / No. 14
Aus dem Inhalt Seite 5 NEUER HÖHEPUNKT IM KAMPF UM BERUFSVERBOTE Seite 6 IMPORT AN VITAMINEN Seite 7 HUNDERT JAHRE ARBEITERBEWEGUNG Seite 8, 9 USBEKISCHES MOSAIK Seite 11 RESTAURATOREN STELLEN AUS Seite 13 INTERVIEW IN SOKOLOW Seite 15 VOLLBERECHTIGUNG — EIN UNABÄNDERLICHES GESETZ Seite 16 PFLEGEELTERN TRAFEN SICH PRAGER, DAS WOCHENBLATT DER DEUTSCHEN WERKTÄTIGEN IN DER CSSR 7. APRIL 1978 ® JAHRGANG XXVIII. © uouomnwKCS 1#W 1 * FÜR EINHEIT UND SOZIALEN FORTSCHRITT Vom 16. bis 23. April wird in der Hauptstadt der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik Prag der IX. Weltgewerkschaftskongreß tagen. Er wird ein bedeutendes geschichtliches Ereignis der heutigen Gewerkschaftsbewegung sein. Der Kongreß findet unter der Lösung des weiteren Zusammenschlusses der Reihen der organisierten Arbeiterbewegung statt, im Namen der Verteidigung der Interessen der Werktätigen, im Namen des Friedens, der Freiheit und des sozialen Fortschritts der Völker. JAROSLAV PROCHAZKA, Leiter der Presseabteilung des Zentralrates der Gewerkschaften Die Kongreßvorbereitungen sind in vollem Gang. Die führenden Vertreter des Weltgewerkschaftsbundes haben in den verschiedenen Weltteilen bereits über Programm und Ziele informiert. Sie gaben bekannt, daß an diesem Kongreß auf Wunsch alle nationalen, regionalen, kontinentalen und Weltgewerkschaftsorganisationen teilnehmen können. Auf einer Zusammenkunft in Prag mit tschechoslowakischen und ausländischen Vertretern der Informationsmittel erklärte P. Gensous, der Generalsekretär des WGB, u. a.: „... dies ist ein bedeutsamer, besonderer Charakterzug der Kongresse, die wir veranstalten. Nur wir haben eine solche Konzeption ihrer Organisation. Es wird ein Kongreß sein, zu dem jeder auf allen Gebieten beitragen kann, bis zur Ausarbeitung grundsätzlicher Entscheidungen. Wir fürchten die Debatte nicht; wir sind der Ansicht, daß wir durch sie nur gewinnen können, denn wir wollen, daß unsere Politik und unsere Entscheidungen so umfangreich sind, daß sie die ganze Breite und Verschiedenheit der Probleme einbeziehen, die für die gesamte Weltgewerkschaftsbewegung aktuell sind." Die tschechoslowakische Gewerkschaftsbewegung trägt merklich zur fortschrittlichen Tätigkeit des Weltgewerkschaftsbundes bei. Die Tschechoslowakei bietet als Gastland allseitige Bedingungen für die Verhandlungen der Vertreter der 180-Millionen-Organisation sowie der Teilnehmer weiterer Gewerkschaftszentralen, die sich entschließen, nach Prag zu kommen. Es ist schon Tradition, daß die einheitlichen tschechoslowakischen Gewerkschaften in ihrem Lande und auf allen internationalen Verhandlungen eindeutig den Gedanken des Zusammenschlusses der Arbeiterklasse und der übrigen Werktätigen vertreten, das Streben um die Verteidigung des Friedens, der Quell des Glücks und des sozialen Fortschritts ist. Die Ergebnisse, die die sozialistische Gesellschaft in der Tschechoslowakei erreicht hat, sind dafür der beste Beweis. Die soziale Sicherheit, die Gesetzgebung, die den breitesten Bedürfnissen der Millionen Werktätigen Ausdruck verleiht, der planmäßige Aufstieg der Lebenshaltung und die damit zusammenhängende dynamische Entwicklung der Industrie dokumentieren den wirklichen Fortschritt im Lande. Nie würden wir allerdigs in einem so kurzen Zeitabschnitt so markante Erfolge erreichen, wenn wir nicht konsequent und mit voller Überzeugung die humanistischen Ziele der Länder der sozialistischen Gemeinschaft unterstützen würden, deren gesellschaftlicher Fortschritt so bedeutsam zur entscheidenden Durchsetzung der Bedürfnisse der Werktätigen in der Welt beigetragen hat. FORTSETZUNG AUF SEITE 2 Die Kundgebung eröffnete der Stellvertreter des ZK der Nationalen Front der CSSR, J. Trávníček. Zu Beginn seiner Ausführungen betonte er, daß das ZK der NF der CSSR und das Tschechoslowakische Friedenskomitee es gerade jetzt als ihre moralische Pflicht betrachten, die Haltung des gesamten tschechoslowakischen Volkes zu einer der ernstesten Schicksalsfragen für die Menschen unseres ganzen Planeten zum Ausdruck zu bringen. „Die Menschheit steht an einem bedeutsamen Wendepunkt in der Geschichte, da gerade in diesen Tagen darüber entschieden wird, ob sie auf dem Weg der Reduzierung der internationalen Entspannung und Einschränkung der Rüstungen oder auf dem Wege des weiteren fieberhaften Rüstens schreiten und unter ständiger Kriegsdrohung leben wird. Wir haben uns deshalb hier eingefunden, damit wir zu diesem Problem einen entschlossenen Standpunkt einnehmen können. Auf der Veranstaltung sprachen weiter der Rektor der Karlsuniversität Z. Ceska: „Heute vor einer Woche kehrte die Delegation des Tschechoslowakischen Friedenskomitees aus Amsterdam zurück, wo sie an der internationalen Konferenz gegen die Neutronenbombe teilgenommen hatte. Ich betrachte es als bedeutungsvoll daß diese Konferenz gegen die Neutronenbombe gerade in einem der Länder des Nordatlantikpaktes stattgefunden hat.“ Anschließend sprachen K. Vorel aus dem Nationalunternehmen Konstruktiva Praha, S. Hübnerová, Assistentin der juristischen Fakultät der Karlsuniversität, sowie weitere Repräsentanten der Gesellschaftsorganisationen und Parteien der Nationalen Front. Zum Abschluß des Meetings nahmen dessen Teilnehmer einmütig die „Erklärung gegen die Neutronenbombe für Abrüstung und Frieden“ an. (Fortsetzung auf Seite 2) Gegen Kriegsdrohung PRAG (ÖTK) . Am vergangenen Freitag protestierten die Vertreter der breitesten Schichten der Öffentlichkeit auf einer Kundgebung auf das entschiedenste gegen die Herstellung der Neutronenbombe und deren Einreihung in die Ausrüstung des Nordatlantikpaktes. Unter den Kundgebungsteilnehmern befanden sich Arbeiter, Bauern, Wissenschaftler, Angehörige der technischen Intelligenz und Kulturschaffende, Künstler, Sportler sowie die Mitglieder aller Gesellschaftsorganisationen der Nationalen Front. Foto: VZ/Ingrid Pavlová