Schul- und Kirchen-Bote, 1890 (Jahrgang 25, nr. 1-24)

1890-09-15 / nr. 18

i Schul-­und Kirchenleote. Begründet von Franz Obert. Herausgegeben von Dr. Eduard Morres, Seminarlehrer und Dorsteher des ev.-sächs. Erziehungshauses in Kronstadt. Erscheint monatlich zweimal 1 Bestellungen nimmt die Verlags- 1 Bogen stark.­­­ei Homt­bu­rgs­ja­hr und alle Buchhand- Preis: Ganzjährig mit Postwersen­ 9. Zeichner, Buchhandlung lungen entgegen. dung fl. 2.40, halbjährig fl. 1.20. Beiträge sind an den Herausgeber Inserate und Beilagen nach Tarif. n Kronstadt. au leiten, Úro. 18. Kronstadt, 15. September 1890. XXV. Jahrgang. Inhalt: Eine protestantische Antwort auf Eler­fale Anmaßungen. — Brief eines Bezirksdechanten an einen Pfarrer. — Ein Konzentrationsbild aus dem Unterrichte des 1. Schuljahres. Bon­n. Christiani. — Der IV. allgemeine ungarische L­ehrertag. Nachrichten zc. Vom Gustav-Adolf-Vereinsfeste in Hermannstadt. Anstellung. Krankenunter­­stütungs-Verein fieb.-fächf. Lehrer. Ungarische Lehrerversammlungen u. a. — Bücher: jchau: Obily, Vademecum pastorale. Thearer, Predigten. « " Eine protestantische Antwort auf Klerikale Anmaßungen. A­nläglich des in Stuhlweißenburg tagenden Konvents des trans=­danubianischen evangelisch reformierten Kirchendistrikts hat Bischof Gabriel Papp einen Bericht vorgelegt, in welchem er sich über die Wegtaufungen u. a. folgendermaßen äußert: Auch wir sagen mit der heiligen Schrift, daß man eher Gott als den Menschen gehorchen müsse, aber wir unterscheiden uns von der Geistlichkeit der Unterdechanats-Distrikte Dadurch, daß unserer Ansicht nach Gott nicht durch Nom, auch nicht durch die römisch-katholische Geistlichkeit uns seinen Willen zu wissen giebt, sondern seinen Willen in der heiligen Schrift verkündigt, vor welcher wir uns mit unbedingter Ergebenheit beugen müssen. Und die heilige Schrift lehrt uns, daß jede Seele sich vor der obern Behörde beugen sol, denn es giebt seine Macht, die nicht von Gott eingefegt wäre. Die Nesper­­tierung des natürlichen Rechts der Eltern und der Ge­wissensfreiheit ist nicht das Prinzip des Klerus, sondern ein protestantisches Glaubensbekenntnis. Wir Brotestanten­ waren und sind und werden auch niemals dagegen sein. Wir kämpfen für Prinzipien mit Aufopferung unseres Blutes und unserer Habe, unerschrocen; durch die bittern Leiden einer vielhundertjährigen Ver­­folgung hindurch haben wir durch unsere Unbeugsamkeit unsere unmwandelbare Anhänglichkeit an unsere Prinzipien dokumentiert und besiegelt. Wir haben nichts dagegen, wenn der Staat ins Geheg aufnimmt, daß die religiöse Er­­ziehung der Kinder in die Sphäre des Selbstbestimmungsrechtes der Eltern fällt. Nur wünschen wir, daß diese Entschließung der Eltern thatsächlich eine freie ei, daß dieselbe durch die unrechtmäßige Einmischung des Klerus nicht beeinflußt werde, daß auch der Klerus die natürlichen Rechte der Eltern und die Gewissensfreiheit achte, die römisch-katholische Partei durch Androhen der Hölle und der ewigen Verdammung in ihrem Gewissen nicht beunruhige, und

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