Schul- und Kirchenbote, 1909 (Jahrgang 44, nr. 1-24)

1909-09-15 / nr. 18

Schul- und Kirchenchöte. Mr. 18. Kronstast, 15. BLÜT Jer 1909. Begründet von Dr. franz ODObert, fortgeführt von Dr. Ed. Morres. Unter Mitwirkung von Rud. Brandsch (Hermannstadt) herausgegeben von Karl Beim­. RATEN: | „Preis mit Postversendung | Gri­en monatlich zweimal. | Wllgem.-päd. u. theo. Beiträge jährlich K 5 °—, halbjährlich K250. «­­.«.­—ch z«lsr­id aus volksschuldkk Ruwandskis Anzeigen u. Beilagen nach Tarif. Eigentum u. Verlag von­­ N ÁL HEY ÜEE Sera a Bestellungen werden von der Ver- 9 Beiträge, Berichte und Mitteil­­ungshandlung u. allen Buchhand­­5. Zeichner, Buchhandlung ungen an Lehrer Diemersch (M­on­­a lungen entgegengenommen. 7 Re­in ‚Reonstadt und Da il Inhalt: Ein halbes Dubend mehr oder minder brennender Fragen und lagen aus dem Lehrerleben. Bon M. Herbert. Schluß.) — Erinnerungen an den ersten Lehrerfortbildungskurs in Wurmloch. — Am Baum- und Vogeltag.. Von a. ©. — Eine Schulreife ins Banat. Bon Th. R. — Berichte und Mitteilungen. — Bücherschau. | stadt) zu leiten. XLIV. Jahre. Ein halbes Dutend mehr oder minder brennender Fragen und Klagen aus dem L­ehrerleben. (Schluf.) A IV. Jet wollen wir an die Episteln zweiter Reihe treten und das erste frakturische N der rechtsfüßigen Gamarche beleuchten, das da lautet: Neffen des Lehrers. Martin Luther hat einmal gesagt: „Einen Schul­­meister, der nit singen kann, sehe ich nit an." Und Martin Herbert spricht: Einen Lehrer, der in den ersten drei Jahren ganzer 1000, 1200 oder mehr Kronen versucht, ohne eine Studienreise in’S Ausland gemacht zu haben, den jc­haut er gar nicht an. Sa, das beste wäre eigentlich für die jungen Lehrer, ihnen mindestens auf die drei ersten Jahre das Gölibat vorzuschreiben und foran vorsc­hriftsmäßig den Genuß des Weines und Biere zu untersagen. Dann müßte entschieden ein jeder die Mittel zu einer solchen Neise heraus­­schlagen. Der Schneidergeselle schnürt sein Nänzel, probiert sein Glück und marschiert. Der junge Lehrer aber trachtet am ersten nach einer guten Partie, erhält die Aussteuer garniturmäßig, möbliert den Salon in Plüsch, rosa oder lila, stellt an das gehörige Fenster einen vielgefächerten Schreibtisch nach Art der Stalia- oder Bankdirektoren, korrigiert darauf einige Ausjfaß- oder Dit­­tandobüchlein und wenn das St. 2. Noth-Neijestipendium verliehen werden soll, fürchtet er den Aderlaß der schm­iegerelterlichen Mitgift oder noch mehr die Verheerung in der Privatschatulle und set­zt bibelmäßig über die Studienreise ins Ausland hinüber mit der tröstlichen Beruhigung P­jalm 37, Vers 3: „Bleibe im Lande und nähre dich redlich.“ Ein solcher Ruhm aber ist nicht fein. Es bildet ich, nach Schiller, "ein Talent wohl in der Stille, ein Charakter aber in dem Strom der Welt. Wie hätte Luther sein Werk vollenden können, wenn er die Elexirale Ver­­derbtheit nicht mit eignen Augen an dem Brutherde beobachtet hätte? Durch die Studienreife soll sich der Blick und das Urteil an fremden Dingen klären und schärfen, soll man einen richtigen Maßstab gewinnen dafür, was man selbst jon besißt oder noch zu erreichen strebt im Wissen und Worte, im

Next