Siebenbürger Bote, März-Dezember 1849 (Jahrgang 59, nr. 30-183)
1849-05-16 / nr. 56
+ ”15 Debrezin. (Rationalversammlung.) ten, Präsident. fegt werden. 2. Paldızy, fangen schriftlich Urlaub. An der Tagesordnung war die von Halap beantragte Eidesformel für den Präsidenten und das Ministerium für den Präsidenten, IHN. NR., der von der Nationalversammlung gewählte Regierungspräsident, Ichwöre beim lebendigen Bott, daß ich die Pflichten des mir anvertrauten Amtes, unter meiner persönlichen Verantwortlichkeit, so erfüllen werde, daß Ungarns Unabhängigkeit, Freiheit und Bodenganzheit unverlegt von der Nationalversammlung gegebenen Gefege und Beschlüsse in Vollzug ge— Für die Minister. SH N. RN, Ministerpräsident und Minister des Innern u. s. w. Kazineyi reichte zu diesem Vorfelag eine Motifikation ein, welche auf die eigenen Worte des in der Sigung am 2. Mai verlesenen Schreibens des Regierungspräsidenten gebaut war. Sie lautet: „Ich N. N., Ungarns Regierungspräsident, fchmöre beim lebendigen Gott, daß ich die Unabhängigkeitser Härung der Nation in allen ihren Folgen aufrecht halten und den Anordnungen des Reichstages gehorsam sein werde.“ 8. Kovács wollte ichinzuthuns „und in Bollzug fegen.” Dieser Zufag ward in den Schwur des Präsidenten nicht aufgenommen, aber wohl in den der Minister. — Schluß der Sigung 12 Uhr. Deft. Also es kommt doc zur Vercießung Ofens. Am 4. Mai begann die Belagerung durch die Unfern. Ringsherum wehn auf den Höhen die dreifarbigen Fahnen. Unsere haben schon Altofen und die Wafserstadt bezogen. Zuerst wurde am Wiener Thor angegriffen. Die Kanonade war beiderseits furchtbar. Um 3 Uhr feefen sie von Ofen zuerst auf Per und trafen Menschen und Häuser. Die Raketen des Feindes zündeten zum Glück nirgends. Alles ist hier in Bereitschaft zum Leihen. Dagegen brannten daraus shon mehrere Häuser in der Festung. Um 5 Uhr gelang es, auf den Gellert- oder Blocksberg Kanonen hinauf zu bringen. In der Nacht hörte die Kanonade beiderseits auf. Man kann ausnehmen, wie ein Theil der Burg in Ofen abgebrannt is. — Am 5. Morgens wurde vom Gellertberg auf die Festungs- Mauern und vom Schwabenberg auf das Wiener Thor furchtbar gefeuert. Zwei von den aus der Festung führenden Wasserleitungen sind in den Händen der Unfern. Sie flichten einen Parlamentär hinein nach Ofen, den Kommandanten Hengi aufzufordern, daß er auf Pet nicht schieße, denn aus Pest schießt man auch nicht auf Ofen, sonst werde bei der Einnahme Alles über die Klinge springen. — In Folge dessen fielen die Schüffe seltener auf Pe. Hengi behauptete, er sei aus Pet auf seine Brüdenposten geschoffen worden. Aber das ist seine Erdichtung. — Geörgei und Nenezics Kommandiren die Belagerung Ofens. — Die ungarische Hauptarmee war am 2. Mai fehen in Raab, das feindliche Hauptquartier in Brus an der Leitha, Gemischte Nachrichten, — Der Honved gesteht, daß er nach der Ernennung Gfäng’s zum Minister besorgt habe, man werde in seine Stelle einen Giebenbürger ernennen, und für einen solchen sei es schwer, frei zu handeln und von allen den gewöhnten Verbindungen sich Iosjureißen hier, in diesem Heinen Land, wo Seter mit dem fünften Mann Schwager und aus Nüdfichten, da Jever vom Bekannten allerlei NRüdfichten zu verlangen wagt, auf allen Schritt behindert ist und so diesen NRüdfichten Leicht unterliegt. — Wir sind auf der Ansicht und könnten die Richtigkeit verselben mit Beispielen bemeisen, daß es der guten Sache, der Nedtlichkeit und Pünktlichkeit der Geschäfte nicht forderlich sei, fest, wo Überall die höchst erregten Leidenschaften zu beschmichtigen und die Ausgleichung zwingen zu viel und zu wenig vorzunehmen ist, wenn die Einheimischen mit den, einen unbefangenen Stantpunkt erforderlichen Geschäften betraut werden. In den Geschäften, welche jegt vorkommen, besonders bei der Organisirung der Aemter und der Herstellung der vielfältig gestörten Befigverhältnisse hätten in den betreffenden Orten und Kreisen nicht solche Männer verwendet werden sollen, die bisher dort lebten, dort vielleicht etwas gelitten, dort ihre Freunde und Feinde haben, s sondern indifferente Personen, welche im Orte’ gleichsam außer allen persönlichen Verhältnissen fanden, also leichter nur die Sache im Auge behalten konnten. — Am 7. Mai machten die in Gyala und Szt.-Läflo rationirten Honven — 1%, Komp. aus dem 73 Honved-Bat. und 1 Komp. deutscher Legionäre und Biharer Nationalgarden — einen Ausfall in die Gebirge. Der Angriff auf das walachhsche Räuberlager geschah von drei Seiten mit günstigem Erfolg. Mehrere Walacen fielen und viele ihrer Nester gingen in Rauch auf. Doch als unsere Truppen heimkührten , verwundeten die in den Gebüschen und hinter Bäumen versteckten Walachen mehrere, besonders von der Legion. Es scheint, als wenn die Reinigung der Gebirgsschirfe so viel zu thun geben werde, da während des Sommers für den Walachen jerer Busch ein Berflet ist, denn sie kennen auf den Gebirgen, in Wäldern und hinter Felsen jeden. Puntt. (Honsee.) — Oberkapitän des Könarer Distritts Lad. Hofgu hat daselbst 57 kleinee und größere Glocen zum SKanonenguß gesammelt und dieselben bereits nach Großwardein abgesendet. (Honver,) — Afo in Klausenburg haben wirklich Frauen den Gedanken gerhabt, ein Amazonenkorps zu errichten. Schon waren die weiblichen Dienstboten in großer Zahl aus ihren Diensten getreten und hatten sie einreihen lassen. Die Offiziere waren in der Person dieser und jener helvenmüthigen Dame ges wählt. Sie baten um Gewehre mit der ansprüchlichen Bereicherung, daß sie ins Teuer gestellt sein wollen, als Regierungs-Kommissär Cfany die bekannte Ansprache vom 8. Mai an sie erließ. — Und nun haben die Liebenswürdigen ‚Peldinnen noch den Spott des Honved, dab sie tragen und sich in die Bataillone Nr. 3 und 9 einreihen lassen wollten, von denen bekannt sei, da sie immer mit gefülltem Bajonett angreifen. — Da Scherz bei Seite: unter den fehler Honveds und den Kofjuth-Husaren sind verkleidete tapfere Seilerinhen feine Seltenheit. — In Pe ist man in den Besinn eines in Wien herausgegebenen Plakates gekommen. In demselben werden den Wienern die Niederlagen der Kaiserlichen in einer möglichst beruhigenden Darsellung gegeben. 3. ®. obgleich Komorn fark umschlossen gehalten werde, sei 28 dem Görgey doch gelungen, 1500 Manntruppen und 100 Stüdk Vieh hinein zu schwärzen, und daß die faiferl. Armee ich nach dem Beispiele Navepky’s nur darum von Pest zurückgezogen habe, um eine Stellung einzunehmen, von wo aus die Rebellen um so sicherer zu vernichten seien. Die Presse soll das Näthtel, wie die Ungarn gar so rasch vordringen, dadurch zu lösen suchen, daß sie ihren’ Lesern verräth, die Ungarn hätten hölgerne Kanonen, deren 10—12 sie auf einen Wagen werfen und so transportiren. — Das 35. Armeebulletin soll, wie aus Berichten in Prager Blättern hervorgeht, die Nachtheile der Kaiserlichen in Ungarn endlich unummwunden gestehn. Die Wiener ftanden baufenweise an den Eden, um e3 zu lesen, und e3 heirsäte an diesem Tag große Freude in Wien. Das Dorf freut ich, daß die Solvatessa an einem Punkt gebrochen wird, und hofft, es werde an in Wien dann leichter gelingen. Sie glauben dort wirfli, die Ungarn fümen, um sie zu befreien. Die Schwarzgelben entfernen sie fon haufensweise mit ihren Familien aus der Stadt. (Közlöny.) — Selb in Kroatien soll sich der größte Unwille über die oftroirte Berfassung für eine Gesammtmonarchie aussprechen. Der Köylöng tfeil mus Kroatien hat Kampf und Krieg gegen die Habsburger geschworen. Sie durchsehn nun das Spiel der Hofintriguen. Die Spalten der „fünflasiischen Zeitung“ sind vor mit Nacmeifungen jener niedrigen Umtriebe, mit denen die Belfer von der habsburg - lothringischen Herrscherfamilie und der Soldatesta an der Nase geführt werden, . — Aus Werft fließen Alle, denen ihr Leben bewernt. Sie siedeln in die Umgegend über, wohin Hengi’s Bomben nicht reichen. Während des Sturmes am 4. sind auf das Museumgebäude 41, auf die Kaserne 60 Bombenschliffe gefallen. Keiner hat gezündet, — Die Stadt Pet hat si entschlossen ein volständig equipirtes Bataillon zu fielen. C Stadthauptmann Lang wird die Werbung leiten. — Aus KolpzS erfahren wir alserrei seltsame Dinge. Bei dem dasigen Salzamt sind Die schwarz-gelben Geländer und die Doppeladler unangetastet. Wir wisen nicht, sollen wir uns über die Salzbeamten wundern, die noch nicht zu wissen scheinen, wie viel vie Upr geschlagen hat, oder über das Volk, welches dies pulder. (Hokwov.)« —»—Jnslmschburg ist bei der Beamtenwahl,welche MchVM ungetlan det Stimegeseß vorgenommen wurde, zum Bürgermeister der frühere Oberbeamte Gustav Grois mit großer Stimmenmehrheit gewählt worden. 00 Am 9. Abends ist Dafeldst der neue Landeskommissär Sventivänyi eingetroffen. — Kronstadt, 12. Mai, Wir haben die schönfe Witterung, bheilt das Brassoi lap mit. Die Bauten flehn herrlich. Auch der politische Himmel heitert ich aus. — Die Wochenmärkte beleben sich. Der Kübel Frucht foflet 10 f. BB. Hafer der Kübel 4 fl. WW. — Die fähigen Bauern fürwohr beschämen die Blätter, besonders die an das Seilerland angrenzenden. Es vergeht sein Tag, daß sie ihre Neigung für die Ungarn nit an den Tag legen sollten , während hier die gebildete Bürgerschaft sich mit den Lächerlichsten Serüchten ‚An der Nase führen läßt. Do glauben sie wirtlich, unsere Abgeordneten hätten von Klausenburg umfehren müsen,, denn die Kaiserlichen fün- Die Kronstädter Zeitung theilt in dieser Hinsicht noch mit, waß in Kronstadt die Rede umgegangen sei. Sonntag, als am griechigen ersten Mai, mürden die Neffen bei Nofenan mit Heeresmacht einbrechen u. s. w., und fegt es auseinander, wie die Kronfläpter alle ‚Ursache hätten, eine ruffische Situasion zu befragen. SIndersen hatte das Gerücht doc so viel Glauben Hefungen, was das Militärkommando fi veranlagtenh, die Grenzposten zu verstärken. — Die Versammlung des Esifer Stuhls am 3. Mai in Gyersoo beschloß, die Bezahlung ihrer Geistlichen für 1849 aus der Staatefaffe gehörigen Orts anzujufen, nachdem 3 gefeglich ausgesprochen sei, daß von deuer angefangen das Bolf die gebräuchlichen Kornmarel nit mehr zu entrichten habe. R (Brassoi lap:) — Aus Teekendorf übt sich der Klausenburger Honven fchreiben : Der bafige Vapkommandant Batony b:hanzelte einen Gefangenen so unmenschlich, wie nur irgend ulm Urban’scher Offizier, Er ließ ihn martern,, prügeln, Anfang So wahr mir Gott helfe! 1151. Sipung der RepräsentanEinige Repräsentanten ver- Uhr, bleibe und die den fon von Großwarwein leerwärts, a