Siebenbürger Bote, Januar-Juni 1852 (Jahrgang 62, nr. 1-103)

1852-06-11 / nr. 92

‚» nn u 453 der Rede Se. ft. f. Apostolische Majestät im Namen der­ Stadt Per ehrerbietigst ansprach. _ · »Eurek.k.Apostolische Majestät!Durch die Alles beglückende Ankunft Eurer Majestät wird der Stadt Pesth das so lange ersehnte Glü­ck f zu Theil,ihre Huldigung Eurer«Majestät»selbst darbringen zu düren. ji­en Geruhen Eure f. £. Apostolische Majestät Diese unsere Huldigung als den Ausfluß der, für Eure Majestät schuldigen Unterthanspflicht, der Treue und des Gehorsams der Gemeinde allergnädigst anzunehmen und dadurch der Stadt die frohe Hoffnung zu gewähren, durch Diese Gnade Eurer Majestät wieder zu neuer Drüthe zu gelangen.­­ In diesem frohen, heiligen Gefühle erlaube ich mir den Wunsch,­­ das Gebet der ganzen Stadt auszusprechen: „Gott erhalte unsern gnä­­digen Kaiser und Herrn lange body!“ Se­if Apostolische Majestät fliegen hierauf zu Pferde und rit­­ten im Schritte, umgeben von einer eben­so zahlreichen wie glänzenden Suite, die an der Donaufronte aufgestellten Batailone entlang, machten dann eine kurze Schwenkung und jagten im Karriere bis an den Eins­ang der Kettenbrüche zurück. Es sind jegt Linger alle 30 Jahre, daß Set seinen Herrscher nicht in seinen Mauern sah, Faum dürfte aber je ein größerer Jubel, ein enthuftastsicheres Freudengetauchte, in Bett ges­tört sein. Dieser Jubel nahm sein Ende, sondern­ begleitete Se. £. E. Apostolische Majestät bis über die Brüde, wo Allerhöchst dieselben durch eine­ Menge Würdenträger und den­ Ofner Gemeinderath erwartet wurden. Dem P­räses des Ofner Gemeinderathes wurde die Ehre zu Dan Se­ f..£. Apostolische Majestät in folgender­ Rede begrüßen zu dürfen: „Der heutige Tag, an dem dieser alten Hauptstadt des Landes das Höchste Glaf, zu Theil wird, ihren allergnädigsten Monarchen in Höchsteigener Berson sehen, ih ihm ehrfurchsvoll nähern­­ zu dürfen, wird ein ewig, denkwürdiger in­ Der Geschichte des Landes bleiben, und in steter Erinnerung an. Die­ späteste Nachkommenschaft übergehen. Bisher konnte Die Gemeinde dieser Stadt nur durch­ das Wort der Schrift ihre unterthänigste Huldigung an die Stufen des Thrones Eurer £. £. Apostolischen­ Majestät gelangen jeden. Doch heute ist es und vergönnt, was der todte Buchstabe nicht Darstellen konnte, im­­ freun­digen Gefühle an die Allerhöchste Berson Eurer Ef Apostolische M­ajestät die tiefgefühlte Huldigung eines treuen Unterthanes mündlich darzubringen. Gott der Allvater spende reichlich seinen Segen über das hohe Haupt Eurer £. £. apostolischen Majestät, und der Allmächtige segne Fee und. und alle dem gnadenreichen Scepter. Eurer F. f. Apostoli­­cen Majestät unterstehenden Völker.“ Im Schritt ritten hierauf Se. f.­­ Apostolische Majestät über den Hirschenplag hinauf in die Festung, wo der Fettungskommandant, Feld­­marschall-Lieutenant Ritter von Dietrich, Alerhöcyit dieselben erwartete. Nach kurzer Begrüßung föste sich der Zug­­ wieder in Bewegung, und machte vor der Schloßkirche Halt, wo sich im Schloßhofe die sämmtli­­chen Mitglieder der Militärbehörden und Dikasterien aufgestellt, und die ER. Arzierengarde in ihrer prächtigen neuen Uniform, bis zur Kir­ch Spalier gebildet hatten. Unter­ der Kirchenthür stand­ der eichsprimas im großen­ Ornat mit zwei­ Bischöfen an der Seite, um den herantretenden Kaiser zu empfangen.­­ Se. f. £. Apostolische Maje­­stät gingen in die Kirche, wohin die Sämmtlichen Würdenträger folgten, um einem feierlichen Te Deum laudamus beizuwohnen. Als diese Fei­­erlichkeit ihr Ende erreicht hatte, stiegen Se. £. E. Anostolische Majestät wieder zu Pferde, um die auf der Generahviese mittlerweile aufgestell­­ten Truppen zu mustern. Mit den schon­ früher­ genannten Truppen­­kördern, welche theils durch­ die Wasserstadt, theild Durch die Christi­­nenstadt nach der Generalwiese dirigirt waren, sah man daselbst eine Division Kaiser Franz Joseph Füraffier ,­ eine Division Kaiser Ferdi­­nand Küraffier und 18 Batterien mit 140­ Stüd Geflügen in­ zwei Treffen aufgestellt. Der gesammte Truppenkörper formirte sieben Briga­­den, und wurde von Sr. ff. Hoheit dem Erzherzog Albrecht persönlich kommandirt. Nach Allerhöchster Besichtigung folgte die Defilitung der in fons zentrirter­ Stellung gesammelten Truppen in folgender Ordnung : zuerst die Infanterie, dann die Artillerie und Schluffe die Kavallerie. Um 7% Uhr führten ‚Se. Ef. Apostolische Majestät unter dem Donner der Gebhnge und der Begleitung­ des oben erwähnten im­ Schloßhofe be­­findlichen Gefolges in die Festung zurück. &, 3) Bet, 1. Juni. Die Vorbereitungen für die Ankunft Sr. Maje­stät absorbiren gegenwärtig bei uns Das Interesse für alles Uebrige. Die hiesige Universität wird die Ankunft Sr. Maj. in einer ihrer wür­­digen Weise feiern, indem sie einen bisher nur im Manuskripte vorhan­­denen codex Posoniae, eine in die ältesten Zeiten Ungarns zurückges­ehende Chronik aus dem 13. Jahrhundert, drucen läßt, dessen Herausg abe ihr Bibliothekar, Hr. Toldy, besorgt; Sr. Maj. wird ein Pracht: Exemplar desselben überreicht werden. Nachsichtlich der Begrüßung Sr. Mai: am Landungsplage Durch­ die Vertreter der Bester Gemeinde sollen zwei Gemeinderäthe darauf bestehen, daß die Anredesan.Se, j. im magyarischer Sprache gehalten werden müsse, währ provisorische Bürgermeister, Hr. Appiano, der bei Dieser Gelegenheit das Wort zu führen Hat, derselben nicht ganz mächtig is. Daß die Pester Stadtge­­meinde eine überwiegend deutsche ist, ist ein Faktum, das­ sich jedem ‚ Unbefangenen, der nur einige Tage verlebt, Groß aller magyarisies­ten Firmen und Namen aufdrängen muß; es läßt si daher­ nicht ab- FB warum sie nicht bei dieser Gelegenheit­­ treten werden sol, um so mehr, da es die P­ersönlichkeit ihres gegen­­wärtigen Bürgermeisters kaum anders zuläßt. Daß der Gebrauch der magyarischen Sprache sein historisches Erforderniß sei, dürfte ein Blick in das hiesige Kommunale Archiv beweisen, in welchem die Protokolle und Urkunden aus dem vorigen und dem größeren Theile dieses Jahr­hundert8 nur deutsch oder Lateinisch sind. Erlauben Sie mir einen Blic noch weiter zurück in die Vergangenheit zu werfen und einige Stellen aus­ dem Dfner Stadtrecht C erläutert und ‚herausgegeben von Andr. Mihnay und Paul Lichner, 1845) anzuführen, die manche Betrachtun­­gen über Einst und Jegt zu erweden geeignet sind. Dort heißt es hins­­ichtlich der Wahl des Stadtrichters: „so fullen auf dem rathaus auf dem ‚plag zu jamen somen der stat gang gemain und fülen mit guetem vorrate und wol pebachtem muet aintrechtigklich erwellen und­ erhöhen „einen richter, der fol fein ein Ddeutscher man von allen feinen vier annen, und fol.gefeffen fein in dem rat pei jedhd jaren oder Hin,­über,“ — und wenn man in der Wahl nicht einig würde, sondern Die Stimmen sich auf 2 vertheilen: „man fol dy erwelung shieben u, vers ziehen ung auf den andern tag, ob fy ainmüetigkrflich der zwair ain has ben wolten, funft fullen fy dem aintrechtig flich zu einem richter Kiefen ır. erhöhen, der je von deutscher Art sey.“ Und solcher Stellen liegen ich aus diesem Rechtsbuche noch mehre anführen, aus denen die gez neigten Xeser leicht zu derselben Konsequenz gelangen würden, die sich ihnen aus­ den angeführten von selbst aufdrängen muß. Doch zur Würz­digung des oben mitgetheilten Faftums der Sprachfrage­­ ist Das Gesagte völlig genug, Manchen vielleicht bereits zu viel; und es würde uns gar nicht wundern, wenn ed und erginge wie der Weiter Zeitung, die unlängst, weil sie in der Journalrevue über einen­ Artikel des M. Hits lap Hinsichtlich der Schulfrage bei einigen Orten bemerkt hatte, daß dort nach der Nationalität der Bewohner die Schulsprache nicht, wie vorget­­agen, das Magyarische sein künne, von einem Korrespondenten des Wanderer beschuldigt wurde, den Nationalitätshader wieder aufzustacheln! Es muß eine empfindliche Stelle sein, wo jede leise Berührung, jedes‘ rußige Wort, welches überdies nur als Entgegnung, nicht entfernt als Angriff auftritt, für Aufstachlung gilt. Welt, 28. Mai. Alle Gasthöfe sind schon von Besuchern übers füllt, und es läßt sich schwer absehen, wie für die­ Nachkommenden Raum geschafft werden wird, da zufälliger­weise die’ Ankunft Sr. Ma­­jestät mit dem besuchten Medar die Märkte in Belt zusammentrifft. Bez‘ veith ist für 37 Generäle der Suite des Kaisers Duartier gemacht. Der Fürst­ Primas Hat alle Bischöfe des Kronlandes hieher einberufen, wonach über dreißig derselben hier zusammenkommen werden. Die Frohn­­leichnams-Prozession dürfte durch Die Anwesenheit des allerhöchsten Ho­­fes in seinem vollsten Glanze, so vieler geistlicher und weltlicher Würs­tenträger, Dann Des zahlreichen von Gr. Kaiserl. Hoheit dem Herren Erzherzog, Gouverneur einberufenen Adels eines der glänzendsten flich­­lien Sefte werden, desgleichen selbst die Residenz nicht viele gesehen haben wird. Preßburg, 5. Juni. Heute Früh wurde der Bevölkerung Preß­­burgs das hohe Glück zu The. Se. f. E. agostol. Majestät auf Allers höchst deren Reise nach Ofen-­Bett sehen und begrüßen zu künnen.­­ Um den erhebenden Moment auf Das Reitlichste zu begeben, war in­ früher Morgenstunde die gesammte hiesige Garnison, nebst den­ Zöglingen des, £, £,. Militärerziehungshauses, in voller Barade, mit flingendem Spiele, ausgerückt, und hatte unterhalb der Brüde­r Borto gefaßt, während si oberhalb derselben die f. £. Akademie, das f. f. Gymnasium, die Reale Schule, dann. Die Lehrer und Schüler der übrigen Unterrichtsanstalten jeder Konfession, endlich die Zünfte mit ihren Fahnen aufstellten. Auf der mit Fahnen und Laubguirlanden geschmücten Brüche waren die hohe Generalität mit dem FE­­E, Offizierkorps, der hochw. Klerus, Timmtliche f. £, Militär, und Civil, sowie die städtischen Beamten. versammelt, außerdem hatte sic­h vom Dual bis zu den städtischen Schiffmühlen, welche ebenfalls­ bunt, beflaggt und mit einem Transparent versehen waren, eine zahllose Waldmenge im­ Festkleide eingefunden, welche jehnz fuchtevoll des Momentes harrte, wo 8 ihre vergdmnt war, unserem allergnädigsten Kaiser und Herrn den Tribut tiefster Ehrfurcht und unbegrenzter Liebe zu zollen.. Außer der Schiffbrücke und den Schiff­­mühlen trug auch die lange Häuserfronte an der Donau in allen Theis­­en das Gepräge festlichen Schmudes, und er bot das Ganze, besonders vom jenseitigen Donauufer, woselbst ein Theil der Bewohner des Dörfchens Engerau mit Fahnen und Mufti aufgezogen war, einen eben­so malerischen als imposanten Anblif dar. Der Donner der Kanonen und das feierliche Geläute aller Glocken verkündigten gegen 6 Uhr Früh die Ankunft des Schiffes, auf welchen sich Se­­apostol, Maj. der Kaiser

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