Siebenbürger Bote, Januar-Juni 1852 (Jahrgang 62, nr. 1-103)

1852-03-22 / nr. 47

»i- i - - . | . Nr .87 . Gridpeint wöchentlich 4 mal, * Montag, Mittwoch, Freitag and Samstag. Kostet für das halbe Jahr 4 fl., das Vierteljahr 7fl., den Monat 40 fl. Mit Postversendung halbjährig 6fl., vierteljährig 2 fl. 40 fl. Hermannsta­dt am 22. März. Siebenbürger 1852. Inserate aller Art werden in der von Hochmeister­schen Buchhandlung angenommen. Das­ einmalige inrüden einer einspaltigen Bretitzeile fortet 3 fr. für eine zweite und dritte Wiederholung 2. EM. Zn En TuERWre TE — u Hermannstadt, Der, Herr Gouverneur von Siebenbürgen EME. Fürst Karl zu Schwarzenberg hat unter dem Vorsige des Hm. Oberstien Baron Heydte eine Kommission von Offizieren, welche­ den Feldzug in den Jahren 1848 und 1849 in Siebenbürgen mitmachten, berufen, um die Ergebnisse­ desselben für den Drud aeg­ra (d.) Groß-Schenk,»18.März.t Fall von Hundswuth.Anfangs Oktober des verstossen­e an ihresi­­­rden in diesem­ Mark­e3 Einwoh­­n­er von einem wuthverdächtigen Hun­de gebissen.Die Verletzteni­­in­den von­ dem damaligen verdienten Stuhls-Physikus,Dr.Capesius, äußerlich m­it Retzkali-Auslösung sind innerlich m­it Belladonna behan­­delt.——Nachdem die Wunden,durch längere Zeit offen­gehalten­,ge­­heilt waren und sich seit der Zeit seine verdächtigen­ Erscheinungen­ ein­­gestellt hatten,zeigte sich bei dem Einen der Gebissenen­—einem­ sonst sehr ruhiigen­,schweigsamen­ Mann­—den­5.d.M.»plötzlich e nte un­­gewohnte Aufgeregtheit und Redseligkeit,verbunden mit Reißen in der rechten­ Schulter und dem­ Oberarm derselben­ Seite. Tage wu­rden­ diese Erscheinungen­ gesteigert und den 8ten,ani welchem­ Tageich zu­ ihm gerufen wurde,fand ich:Eingenom­m­enheit des Kopfes, furch­tes Sprechen,Sch­wert in der rechten Körperhälfte,eine besondere Aufregung beim Luftzuge, übermäßigen Durst, während dem Hinab­­schlingen auch nur eines Eplöffel vor Wassers furchtbare Verzerrung der Gesichtszüge und Krampf in den Schlingpartien.­­Die folgende Nacht steigerte sich die Wasserscheu, und bei Flarem BVerstande äußerte er oft eine besondere Begierde zu bergen. Den andern Morgen,­­ beim Bersuche ihn zu binden, da er tobsüchtig zu werden begann, gab er plöglich­­ seinen Geist auf. Ich kann nicht umhin, hierbei ‚Folgendes zur Belehrung für solche Unglückliche, welche in den Fal kommen, von einem tollen Hund ver­­legt zu werden, in Sülze zu bemerfen. — Gleich nach geschehenem ‚ Biffe beeile man sich, die Wunde mit verdünnter Salzsäure, oder mit scharfem Essig, worin Salz aufgelöst worden, oder mit Lauge, oder­ auch nur, besonders wenn die Verwundung auf dem Felde geschieht, wo Die angegebenen Mi­ttel nicht bei der Hand sind, mit Urin fleißig zu waschen, jedenfalls sich aber dann gleich zu einem verständigen Arzt zu begeben, welcher sofort nicht verabsäumen wird, eine rationelle Ber Handlung, als: Ausschneiden, Brennen der Wunde, oder die A­lpplifa­­tion anderer Zugs und Wegmittel in Anwendung zu bringen. — Uns zwermäßig, ja nachtheilig ist es, einen wuthverdächtigen Wund, welcher jemanden gebiffen, gleich zu erschlagen, indem von der Konstatirung, ob der Hund auch wirklich wüthend war, die einzuleitende schmerzhafte und eingreifende Behandlung des Gebiffenen abhängt, — vielmehr sollte ein solcher Hund nach Thunlichkeit eingesperrt und der Ausgang der Krantheit, welcher bei der Wuth in furger Zeit erfolgt, abgewartet werden. — Denen, im Bolfe so häufigen und von ihm als unfehlbar erachteten Operateuren, welche nach jedem Hundebig, ja selbst in sol­chen Fällen, wenn ein Mensch einen von einem wuthverdächtigen Ges­chisfenen oder ein ähnliches Vieh nur berührte, mit der Eröffnung der Froscoblutader unter der Zunge, als Brophylacticum und Specificum egen diese Krankheit nach­ ihrer Meinung, so geschäftig bei der Hand nd, sollte von den betreffenden Behörden das Handwerk ernstlich ger legt werden, indem Dadurch, daß diese Kurpfuscher im W­olfe den Glau­­ben verbreiten und zu ihrem nicht geringen V­ortheil aufrecht halten, das Wuthgift Fonzentrive filt unter der Zunge und könne mittelst er­­wähnter Operation gänzlich entfernt werden, das erste und wichtigste Einschreiten der Kunst — Die örtliche Behandlung der Wunde — vers nachlässigt wird. — Vor einigen Jahren kam ein von einem wuth­­verdächtigen Hunde Gebisfener­­zu mir, mit dem Ansuchen, seine Wunde zu heilen, das Wuthgift sei ihm bereits von einem, Died Handwerk seit lange treibenden Bauer unter der Zunge geschnitten worden. — Ende­lich glaube ich, daß es unter allen Steuern feine gerechtere und zr­ed­­mäßigere gibt, als die Hundesteuer. Die Einführung derselben wäre die größte Wohlthat für Land und Volk, und könnte dem Staate viele Millionen tragen. Jeder Hundebefiger solle 2—10 fl. EM. für­ einen 2 Hund zahlen, dann würde nicht jeder Walache mehr Hunde als Schafe halten, dazu sollte jeder Hundeeigenthümer bei Strafe verhalten wer­­den, dieselben bei Tage anzubinden, dann würde man wenigstend­s bei Tage auf dem Lande seines Lebens­ficher sein, nicht aber, wie ed jegt häufig der Fall ist, mit einer Legion solcher Beltien einen Kampf auf Leben und Tod eingehen müssen, oder gar, von einem wüthenden Hund gebissen, der Gefahr ausgefegt sein, nach kürzerer oder längerer Zeit an der fürchterlichsten der Krankheiten — der Hundswuth — zu sterben. « . Friedrich Fabr­itius,Bezirksarzt. Am­­ 29.v.M.wurde in­ dem,von Karlsburgg eine­ Stunde entfernten Dorfe Saard eine Frau von zwei Mädchen entbunden. Beide hatten nur einen Kopf, an welchem der Hirnfasten fehlte, dagegen fand sich in demselben ein zweifacher Mund. Auch hatten sie einen gemein­­­­schaftlichen Hals, die Brüste waren zusammengewachsen. Dagegen waren aber­ alle anderen Körpertheile, als Nachgrate, Arme, Büße u. s. w. bei jedem der zwei Mädchen ganz ausgebildet. Diese Zwillinge kamen todt zur Welt.­­ » Stand. Wien, 16. May. Se Mai der Kaiser und Ihre 1. Hoh. die Großfürsten beehrten vorgestern die Vorstellung im Hofoperntheater, wo der „Prophet“ gegeben wurde, mit h. Ihrer Gegenwart. Gestern besuchte Se. Majestät mit h. Seinen Gästen die Equitation und das Arsenal und morgen sollen die Großfürsten die E. f Hofmarställe und Hofivägen besichtigen. — An 12. starb hier der tapfere Kommandant der Feftung Karls­­burg, ©. M. Georg Freigere August von Auenfels, Ritter des Maria Theresien-Ordens Nr., im 79. Lebensjahre. ee Die, Differenz Oesterreich mit Nordamerika scheint ausger­­ichen zu sein. Wie es heißt, it Hr. v. .Hilfemann wieder angewiesen worden, nach Washington zurückzukehren. « —Di­ e,,öst«err.«Korrespondenz«tritt auf Bestimm­testctman schlage entgegen,die Konventionswährun­g auf die sogen­annte Reichs­­währu­ng im Verhältniß von 1203/100 zu redu­zirern —Die Berathunge­n über den­ En­tw­u­rf des neuen Berggesetzes, welche seit den­ 24.Jänner unter Vorsitz des Herrn Ministers von Thiem­­feld geführt­ werden,nahen­ ihr ei­ Abschlusse un­d es dürfte dieses u­m­fan­greiche,fü­r den­ Bergbau­ höchst wichtige Gesetz in­ Kürze den Be­­rathu­ngen sin­h.s­.l»iinisterrathe unterzogen werden können. Wien,17.März.Wieder,,Ostd.Post«geschrieben wird,hat der Fanatism­us der Muselm­än­ner in Bosnien und der Herzegotvina und die Aufregung gegen­ die daselbst wohnenden Christen so zugenom­­­m­en,daß»man­ sogar fragte,das Leben­ des österr.Vizekonsuls Buletic und des übrigen­ Vizekonsulats-Personales zu Mostar in der Herzego­­wina so ernstlich zu bedrohen, daß dieselben zu ihrer Rettung das nicht die gehörige Sicherheit gegen gewaltsame Angriffe bietende Konsulate­­gebäude verlassen mußten. Der Vizekonsul sol Christen, denen großes Unrecht von fanatischen türkischen Beamten gesciegen war, in seinen Sohn genommen und würdig vertheidigt haben. " Der Umlauf des Staatspapiergeldes "mit Zwangskurs betrug Ende Februar 155,490,300 fl. und jener des Staatspapiergeldes ohne Zwangskurs 16,246,382 fl. EM. — Geitern Nachmittags ward zu Ehren der Anwesenheit Ihrer f. 9. der russischen Großfürsten eine glänzende Parade abgehalten. Das ganze 9. Armeekorps war in 4 Treffen am Glacis aufgestellt. Um 2 Uhr trafen Se. Majestät der Kaiser in Begleitung der hohen Gäste und­­ der Herren Erzherzoge auf dem SParadeplag ein, und titten, während Die Mustibanden die russische Volkshymne spielten, die Fron­­ten ab. Nach der Besichtigung befü­irten die Truppen vor Sr. Majes­­tät. Ihre E E Hnheiten die Frau Erzherzogin Sophie, Hil­­degarde und die hier amtierenden 1. Brinzerlinnen wohnten der Barade in offenen Hofwagen bei, Sr. Maj. der Kaiser hat sämmtlichen zur Parade ausgerückt gewesenen Truppen eine 3tägige Gratissöhnung al­­lergnädigst bewilliget. ... Wien. Die sowohl im In- als Auslande laut gewordenen Klagen­­ über die verzögerte Beförderung der Frachts und Eilgüter haben das österr. und sächsliche Handelsministerium schon vor längerer Zeit veran­­laßt, eine Besprechung zwischen der Direktion der nördlichen Staatsbahn und den Direktionen der sächstshh böhmischen und der sächsisch-schlesiischen Bahnen stattfinden zu lassen. Bei dieser Besprechung hat man fi über 24 Bunfte geeinigt, deren Durchführung wesentlich zur Hebung der bisheri­gen Weberstände beitragen wird. Die folgenden. . \) . -

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