Siebenbürger Bote, Januar-Juni 1852 (Jahrgang 62, nr. 1-103)

1852-05-08 / nr. 74

erscheint wöchentlichituiach Montag, Mittwoch, Freitag und Samstag. Kostet für das halbe Jahre 4 fl., das Vierteljahr 2 fl., von Monat 40 fl. Mit Postversendung Halbjährig 5 fl., vierteljährig 2 fl. 40 Fl. Hermannstadt am S. Mai. Siebenbürger Bote, 1852. SInserate aller Art werden in der von Hochmeisterschen Buchhandlung angenommen. Das einmalige Einladen einer einspaltigen Petitzeile fostet 3 fr., für eine zweite und dritte Wiederholung 2 fr. EM. BES RESTE TEE TE ATELHUREITE EIETTTRE Een En Slaufenburg, 3. Mai. Se. Durchlaucht der Herr Militärs und Zivil-Gouverneur Fürst Karl Schwarzenberg ist gestern Abends halb»10 Uhr glücklich Hier­ eingetroffen. — Der röm. kath. Landesbischof Nikolaus Kovács, welcher den Kirchen, Schulen und öffentlichen Instituten schon so oft seine Fürsorge und Unterfrügung thatsächlich zuwandte, hat neuerdings einen jenen Beweis oberhirtlicher Opferbereitwilligkeit gegeben, indem er zum Wie­deraufbau und Herstellung mehrerer während der Revolution beschädig­­ter und zerstörter Fath. Kirchen die ansehnliche Summe von 5000 fl. EM. widmete. Hievon in Kenntniß gefegt, hat Se. Majestät der Kaiser dem Herrn Bischof durch den Minister für Kultus und Unter­richt das allerhöchste Wohlgefallen eröffnen zu lassen geruht. — Bei dieser Gelegenheit 3 dach K Hirlap weiters mit, Daß derselbe Herr Bischof der Stadt Klausenburg die Interessen einer, ihr im 3. 1848 geliehenen Schuld von 5000 fl. nachgesehen und aus der Schuldsunme zwei Stiftungen begründet hat, zu deren Gunsten die Stadt jährlich 300 fl. entrichten sol, wogegen ihr das Stammkapital für immer ver­­bleibt. Inland. Wien, 25. April. Von den zur Berathung einberufenen Statt­haltern sind bereits hier eingetroffen zunächst der­ Eigepräsident der uns geci­en Statthalterei Baron­ Lamotte, dann die Statthalter: Graf azandry für Mähren, Graf Golubowski für Galizien, Graf Chorinski für Stain, Baron von Sch­ißnig für Kärnthen, Graf Bisingen für Zirol, Dr. Burger für Steiermark, Hr. Bach jun. für­­­berösterreich, Ritter v. Kalchberg für Schlesien und General v. Mamula_für Dal­matien. Der Gouverneur Erzherzog Albrecht, so wie Die Statthalter von Böhmen, von der Lombardei, Venedig, Siebenbürgen, dem Füstens­tande u. s. w. werden ehestens hier erwartet; auch sol der Bau bin­­nen Kurzem hierher berufen werden. Die betreffenden Berathungen sollen mit möglichster Beschleunigung vor sich gehen, um zu einem end­­lichen positiven Ergebniß zu gelangen. Dem Bernehmen nach wird der Aufenthalt des württembergischen Gesandten, Frhrn. v. Linden, in Wien nur noch von kurzer Dauer sein, da er sich sehr bald von hier nach Berlin als Gesandter begeben wird. Wien, 29. April. Einer der heftigsten Brände in Tegter Zeit war der, welcher am 22. in Götlasbrunn 84 Wohnhäuser sammt Stal­­lungen, 38 Schüttsästen und 14 P­reßhäuser einäscherte. Se. Mai. hatten diesen Beataeieh kaum erfahren, als sie sogleich ihren Adju­­tanten, Hon. GM. Kellner v. Köllenstein, nach Gstlasbrunn entsender­ten, um, wie wenige Tage zuvor in Badfließ, so auch hier unter Die ee ein wahrhaft Kaiserliches Geschenn von 3000 fl. EM. zu vertheilen.i — Wie die „Pfeffe“ meldet, werden in der Nähe des Arsenals vor der Belvedere-Linie vier maximilianische Thürmchen gebaut werden. Wien, 30. April. Bekanntlich wird bei dem h. Ministerium für „Landeskultur der Befestigung so mancher im Forstwesen vorhandenen Mängel, welche für das Allgemeine um so nachtheiliger sind, als es sich dabei um einen für dle Staffen nochwichtigen Artikel, den Beuerungsstoff handelt, fortwährend gespannte Aufmerksamkeit gewidmet. Insbesondere ist dies dort der Fall, wo die Regierung direkt und imperativ einwir­­fen kann, nämlich bei dem Forstwesen der Staatsdomänen. — In Die­ser Beziehung sind umfassende Reformen in der Verhandlung, deren Hauptergebnisse ich Ihnen seiner Zeit mitzutheilen gedenke. Sür jegt dürfte ed Ihnen nicht uninteressant sein, Die Kategorien der Forstbeam­­ten und deren Gewüsse zu erfahren, wie sie für die Folge festgestellt­­ werden. Auf den bedeutenderen Territorien werden Forstmeister bestellt mit den Gehalteflassen von 900 und 800 fl. — dann kommen­ Die Doberförster CHorfiverwalter ersten Ranges) mit 700 fl. Gehalt; Förster erster Klaffe (Forstverwalter zweiten Ranges) mit 600 fl., Förster zweis­ter Klaffe (Horstverwalter dritten Ranges) mit 350 fl. — endlich Forstwärter erster, zweiter und dritter Klaffe mit 300 fl., 250 fl. und 200 fl. — Nebstbei wird es noch Forstiungen mit 150 fl. geben, welche in die Kategorie der minderen Diener gehören. Sämmtliche Forstbes­amten erhalten auch freie Wohnung, oder wo selbhes nicht thunlich ist, ein Quartieräquivalent von 10 Perzent ihres Gehaltes, dann ein an­­gemessenes Holzdeputat, Pferd und Reiteraufschal­. Wo es möglich ist, sollen ihnen auch Grundftücke zur unentgeltlichen Bewegung zugewiesen werden. Dagegen wird aber auch auf eine tüchtige Bildung im Forste naire zu sehen sein, was den Unterbehörden wiederholt an’s Herz ges­legt worden ist. Wien, 30. April. Die Anwesenheit der Herren Statthalter sol diesmal hier nur kurze Zeit dauern. Ich habe Ihnen bereits früher gemeldet, Daß es sich vorläufig nur um die allgemeinen Umrisse und jene Modifikationen der Gesammtorganisation handelt, welche die pros­vinzielle Verschiedenheit gebietet, aber nebstdem soll nun auch noch die genaue Feststellung des Wirkungsfreies der Beiräthe, welche den Statts­haltereien zur Seite stehen sollen, verhandelt werden. Man versichert, daß es im V­orschlage sei, diese Beiräthe theild duch Wahl, theils duch Ernennung zusammenzufegen. Mehre der Herren Statthalter dürften wahrscheinlich bereits im Laufe der nächten Tage sich auf ihre resp. Bosten zurückbegeben. Die Verhandlungen und Arbeiten der Organisie­rungskommission werden dann im Schooße der Kommission selbst fortges­­egt und mit dem möglichsten Eifer beschleunigt werden, da es der Wile Sr. Majestät ist, daß die im Patente vom 31. Dezember 1851 ausgesprochenen Grundzüge baldmöglichst in’8 Leben eingeführt werden. Sr. Majestät nimmt an an den Arbeiten dieser Kommission einen be­­sonders regen Antheil und alle hier anmwesende Statthalter hatten Az d­ienz, wo sie um die Verhältnisse der ihnen anvertrauten Kronländer auf das Genaueste befragt wurden. Man will wissen, daß die Arbei­­ten der Organisirungskommission bereits bis Ende Mai, längstens Mitte Jun so weit vorgeschritten sein dürften, um zu einer endlichen Beschlußs­fassung reif zu sein. — Wien, 2. Mai. Der kfaiserliche russiische Gesandte Freiherr von Mayendorff begibt sich Dienstag nach Oderberg, um Se. Majestät den Kaiser von Rußland Daselbst zu empfangen. — Nachdem doch die im Preßburger Komitate in der legten Zeit stattgefundenen Brandlegungen die Eigenthumssicherheit in dem Grade gefährdet ist, daß die gewöhnlichen­ Bestimmungen zur Hintanhaltung dieser Attentate nicht ausreichen, so hat sich das 1. FE Militär-Distrikts- Kommando in Einverständnisse mit der E. V. Distritte - Obergespanschaft veranlaßt gefunden, im Preßburger Komitate und in der Stadt Preß­­burg das Standrecht einzulegen, vor welches die Brandstifter gestellt, und nach der ganzen Strenge des Gefeges verurtheilt werden. Wien, 2 März. Das Mädchen, welches seit 6 Monaten an Starrsucht erkrankt bewegungslos im Ef allgemeinen Krankenhause ee ist seit 10 Tagen genesen. Das Aussehen derselben ist übend. — Im verflossenen Monate sind in Wien 26.861 Zollpfund Bücher wire eng aus dem Ausland, größtentheils Deutschland, eingeführt worden. — Der hiesige Frühjahrsmarkt gestaltet sich sehr schlecht, so daß alle Verkäufer sich sehr bitter beflagen. Weberhaupt gehören die Wiener Märkte zu den­ unbedeutendsten der Monarchie, und es ist eigentlich Schade um den Rasenteppich des Glacid, der durch sie feidet. — Nach übereinstimmenden Berichten aus verschiedenen Theilen des Erzherzogthums Oesterreich hat man­ nicht Ursache, sich allzu großen Besergnissen wegen der seit einigen Tagen herrschenden niederen Tem­peratur hinzugeben. Der Roggen ist nur an wenigen Orten zu Grunde gegangen, und meistens wurden nur die Blattfeigen von der Kälte bes­rührt, die Pflanze selbst blieb versehent. Der Weizen hat gar nichts gelitten. Dasselbe gilt auch von dem Sommergetreide, da der Frost kaum einige Linien in die Erde eingedrungen ist. Den meisten Schaden erlitten die Gartengewächse. Für das in Prag zu errichtende Erzmonument des Feldmarschalls Radegky haben Se. Majestät der Kaiser dem Ausschusse der Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde in Böhmen 100 Centner Bruchmetall von den in den Wiener Arsenalen­deponirten eroberten piemontestischen Ras­ionen zu bewilligen geruht. Durch die zu diesem Zweckk eingeleiteten Sammlungen sind bereits 9174 fl. 55 fl. eingegangen, und da hiezu auch noch die aus dem alljährlich zurücgelegten Fünftheil des Aktien­­erträgnisses des böhmischen Kunstvereines dem Mande für öffentliche Kunstwerte statutenmäßig entfallenden 12,155 fl. 39 Fr. zugufchlagen ne ""

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