Siebenbürger Bote, Januar-Juni 1852 (Jahrgang 62, nr. 1-103)

1852-06-25 / nr. 100

L . . N" 100. Erscheint wöchentlich 4 mal, Montag, Mittwoch, Freitag und Samstag. Kostet für das Halbe Jahr 4 fl., das Vierteljahr 2 fl., den Monat 40 fl. Mit Postversendung halbjährig 5 fl., vierteljährig 2 fl. 40 fl. Hermannstadt am 25. Juni, Siebenbürger Inserate aller Art werden in der von Hochmeister'schen Buchhandlung angenommen. Das einmalige Ginrücen einer einspaltigen Gam­onds­zeile Fortet 4 fr., für eine zweite 6 fr. und dritte Wie­­derholung 9 Fr. & M. Hermannstadt, 24. Juni. Aus dem Berichte, den die Wiener Zeitung über die legte Sigung der philosophisch - Historischen Kaffe der k. £. Akademie der Wissenschaften mittheilt, heben wir mit besonderem Interesse und nicht ohne dankbare Regung folgende Stelle hervor: „Nicht minder erfreulich ist der Klaffe die Mittheilung des Ber­­eich für Siebenbürgische Landeskunde, daß der erste Band des „Sie­­benbürgischen Urkundenbuches“ doch ihn­ zum Druck vorbereitet sei, wovon er eine Probe der Akademie vorlege, mit dem Ersuchen, sie zu prüfen, und zugleich anfrage, ob die Akademie geneigt wäre, die Druc­­legung zu übernehmen? Die Historische Kommission wird mit der Prüf­­ung und Begutachtung beauftragt.” Die fördernde Theilnahme, welche die E. E. Akademie der Wissen­­schaften für die Strebungen unseres vaterländischen Vereins hier nicht zum erstenmale an den Tag legt, muß dem stillen leiße unserer Ges­chichtsforscher ald der schönste Lohn ehrender Anerkennung gelten, und aber auch mit der Hoffnung erheben, er werde den Arbeiten, die ver­­einte Kraft in einem kleinen Kreise zu Stande bringt, wenn es sich um deren Drucklegung handelt, im Mittelpunkte der österreichischen Ges­chichtsforschung nie an Unterfrügung fehlen. — Kronstadt, 23. Juni. Im inneren Theile von Kronstadt, dessen reisende Umgebung jeden Freund der Natur so angenehm fesselt, stehen einige Verschönerungen und Besseiungen in Aussicht. Zu beiden Seiten des Rathhausportales, welche gegenwärtig sehr unästhetische Winkel bil­­den, sollen nette Anbauungen gemacht und zum Brotverlauf für unsere Dächer verwendet werden. Dagegen werden die Brotverlauffschuden auf dem Marktplag Fafjirt und der Brotmarkt, welcher nicht Hinlänglich am Rathhaus untergebracht werden kan, nach einem andern P­lag verlegt werden, eine Kommission tt zur Ausfindigmachung eines geeigneten Plages beauftragt. Das Abtragen der Ruinen beim Klostergäffer Thor bleibt vorerst noch ein frommer Wunsch, aber es, ist Hoffnung vor­­handen, daß der 25. Zuli sie nicht mehr finden wird, so wie manches andere was der Reinlichkeit und Schönheit der Stadt Eintrag thut. Den Pilöden in den Straßen ist von Seite des Gemeinderathes das Urt­eil gesprochen und sie werden nächstens verschwinden. Der Besuch der Heilquellen von Elepatat und Zaizon ist noch schwach und das Saisonleben hat dadurch nicht die rechte Lebhaftigkeit, wahrscheinlich wird Sulianfang, da wir jet in der Vorsaison sind, der Bäderbesuch größer werden, denn die Heilkraft der Mineralwäfser ist ungeschwächt und für die Bequemlichkeit manches geschehen, um dem Bas degast den Aufenthalt angenehm zu machen. Durch die Eilfahrtsanstal­­ten der Herren Körner und Ludwig aus Kronstadt, hat der Verkehr mit Elepatak viel gewonnen. Der Wagen kommt täglich halb 7 Uhr gerade in der Abendfurstunde an, wo das regste und heiterste Leben im Badeorte Herrscht. . Das Graf Nemes’sche Gast- und­­ Barfagieh­aus haben die thätigen Gebrüder Wilhelm und Johann Gagel übernommen, und die Äußerst zi­edmäßige Einrichtung und die gute Bedienung scheis nen den jungen Männern viele, Säfte anzuziehen. Unsere Schwimms­­pule, welche zugleich auch als Falte Badeanstalt benügt wird, hat einen gote Rivalen in der faiten Badeanstalt bei der Lederermühle in Ker­­umenau erhalten. Die Lederergesellsschaft hat­ sich durch­ die Errich­­tung ihrer Badeanstalt ein unverkennbares Verdienst um­­ Kronstadt ers­torben, da diese neue Anstalt­ zugleich als ein sehr vorzügliches Douche­­bad durch die einfachsten Vorrichtungen benügt werden fan. Der mächtige Wasserfall dürfte an 9 Schuh Höhe haben. Die Gesellschaft hat ihre Badekabinette auf 21 erhöht und dürfte noch manches Zweck­mäßige dabei ins Leben rufen, was zur Annehmlichkeit des Bubliktums dienen wird. Die Leichenfeier des FE. E. penf. Regimentarztes Dr. I. N. Keipel, welche gestern Nachmittag stattgefunden hat, geschah mit allen üblichen militärischen Ehren. Der große Leichenzug aus allen Ständen und Nationen Kronstadts, lieferte den thatsächlichsten Beweis in welcher Achtung der Verstorbene gestanden is. Viele Thränen sind auf seinem Grabenhügel getrossen und viele haben sein Scheiden beklagt, denn manchem von denen, welche seinem Sarge folgten, hat er die Gesund­­heit wieder­­ gegeben oder ein geliebtes­ Familienglied duch seinen Ärzt«­lichen Beistand erhalten! — Die ungarische Schauspielergesells­chaft unter der Direktion des Hrn. Pösa wird bis zum Sept. jede Woche 3 Vor­­stellungen im hiesigen Theater und zugleich auch während der Dauer der Badesaison wöchentlich einige Vorstelungen in Elepataf geben. Die beliebten haben sich bisher noch immer eines großen Zuspruches zu erfreuen gehabt. Die Früchte auf dem Felde entwiceln eine immer größere Pracht und daß ist Daher auffallend die Fruchtpreise noch immer nicht auf ihren normalen Stand zurüc­­kehren wollen. Die Schanzen von der Blumenau bis zu St. Barthos­lomä sind zugeworfen und ist dem Anbau zurück­gegeben worden. (Satelit.) ungarischen Bolföftüde stellen eine reiche Ernte in Aussicht und es die lange Erdftrece Inland, Pest, 17. Juni. Von Temesvar kommend, haben Se. f. f. apo­­stolische Majestät von gestern auf heute in der Festung Arad übernach­­tet, und sind heute Früh um 349 Uhr nach einer abgehaltenen militär­iischen Revue, — durch Ueberlegung der Marosch nach Alt-Arad, wies der auf das Gebiet des Königreichs Ungarn gelangt, somit wir der übernommenen Verpflichtung gemäß, von hier die ferneren Mittheilun­­gen über die Allerhöchsten Bereitungen in unserm Lande, bringen. Schon die in New Arad zum Allerhöchsten Empfange getroffenen Vorbereitungen haben die rege Theilnahme der hiesigen Einwohner­ im rl Grade hervorgerufen, es war der Zudrang zur Marosch »Meber­­uhr in die Festung (die Brüde ist im Augenblicke noch nicht ganz hers­testellt) gestern Nachmittags und Abends so groß, daß eine größere lätte — übermäßig belastet — momentan unterging und natürlicher­­weise bedeutende Verwirrung verursachte, ohne daß jedoch hiebei der Berlust an nur eines einzigen Menschenlebens zu befragen wäre. “An den beiden Ufern­ der Marosch war Heute ein großer Theil der Bevölkerung schon zeitlich des Morgens plazirt, um in möglichster Nähe gleich beim Landungsorte den Landesherrn zu erbliden. Hier harrte auch die hohe Generalität mit dem Herrn Generalen der Kavallerie Grafeke Hardegg an der Spitze,der für den feierlichen Akt aus Mezöhegyes nach Arad geeilt war,ferner der Militärdistrikts­­kommandant von Bratthhof und Distriktsobergespan V.Döry,sowie der hohe Clerus des römisch­ katholischen und griechisch-unirtenNi­­tus, vers Adel,die verschiederte trCyerschechhör Deta mit ihren Beam­­ten u..w. Die Zemstec mit ihren Tributen,die Stadtbevölkerung mit jener aus den Umgegenden und die Schuljugend waren entlang der Bi­­schofs-,dann Hauptgasse bis zu dem mithkassenumlagerten Kommis­­haufe,allivoSe,k.k.apostolische Majestät da­ szibsteigequartier zu nehmen geruhten,und eine Ehrenwachkompagnie mit der Musik die Allerhöchste Ankunft erwartete,indessen weißlich gekleidete zarte Mädchen die Treppe mit Blumen bestremen,so die Huldigung der Frauen dar­­bringenv. Der ganze Weg beider Gasserit war auch mit einem aus Infante­­rie und Kavallerie bestandenen Spaliere besetzt.­­ Nachdem La Majestät an des Flusses Gestade die Versicherungen von Aime und Ergebenheit von Seite des Komitates und der Stadt haldreichst anzunehmen,hierauf zur ausharrenden Begründung hierin aufzufordern geruhten,begaben sich Allerhöchstdieselben unter dem Ge­­läute der Glocken s und freudigexir Jubelrufe aller Anwesendenzquerde durch die mit Triumphbögen geschmückte Stadt,anderen Häusern zur Verherrlichung des glückliche­­ Augenblickes allenthalben Fahnen flatter­­ten,­empfingen sodann im Komitatshause die verschiedenen­ Korpo­­rationen,als die Geistlichkeit,den Adel,die Akagistrate-und k.k.Be­­amten,weiters die versammelten Ortsnotare des Komitates,Deputa­­tionen mehrerer Gemeinden u.dgl­ bei­ welcher Gelegenheit den Orts­­richtern von VilagoS und Kovacs in ihrer bewährten Treue wegen,die Verleihung des silbernen Verdienstkreuzes mit der Krone,von Aller­­höchst ihrem Kaiser selbst angekündigt ward. » Die lange dauernden Vorstellungen haben je nach den bezüglichen Klassen partiellen Kreise stattgefunden­,und Allerschieden begeistert durch die Allerhöchste Gnade und lentselige Herablassung Se.Majestät mit dem Aquruche des Enthusiasmus für ihren Monarchen,da nun in Allerhöchster Person kennenzulernen,ihnen vergönnt gewesen.· Ueberthz Stundmge ruhten Sc.Majestät so nach der Besichtigtun­g der öffentlichen Aemterugunstalten zu widmen,freudiges Staunen "

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