Siebenbürger Bote, Februar-November 1853 (Jahrgang 63, nr. 22-180)

1853-04-22 / nr. 63

| ] | | K Rücksichtlich der Form b derselben Haben die runden noch immer einen entschiedenen Vorzug, und die vieredigen werden mit allgemeiner Hints­­anregung behandelt. Unsere Möbeltischler, welche von den Iegteren große Vorräthe befigen, sind in Verzweiflung darüber, da sie für lange Zeit total aus­ der Mode zu­sammen drohen. — Die Experimente vers­vielfältigen sich im fteigen der Progression sowohl in der Stadt als den Vorstädten, und wir haben bereits von Wohnungsauffündigungen ges­tört, weil die in den unteren Stodwerfen befindlichen Parteien das unaufhörliche Gepolter über ihren Häuptern nicht mehr länger aus­­halten können. Br.) — Der: „Allg. Ztg." wird geschrieben : W Vorgestern am Sterbetag des Fürsten Felix Schwarzenberg, hat­te. Maj. der Kaiser. neuerdings öffentlich befundet, daß die Dankgefühle für Die dem Staat geleisteten, uns vergänglichen Dienste und die Zuneigung für die Berson des erlauchten Verstorbenen nicht erloschen sei.­­ Se. Majestät befahl, daß außer Dem öffentlichen bei den Michaelern durch die Familie des­­Verstorbenen bes­­ehrten Trauergottesdienste ein solcher in der Burgkapelle­ gefeiert wurde, dem nebst der gesammten Faiserl, Familie, die höchsten Militär- und Zivilbeamten, so­­wie die Hofämter und der hohe Adel beiwwohnten. Diese Gefühle für die großen Eigenschaften und die unsterblichen Verdienste des­ hohen Todten theilt: das­ österr.: Volk: vollkommen. — Der Herr Fürst-Erbischof von Wien wird: das erzbischöfliche Palais erst­ nach dem Einlangen‘der päpstlichen Bestätigung seiner Er­­nennung, welcher in Kürze entgegengesehen wird, beziehen. ‘Die Appar­­tements sind für denselben bereits vollständig eingerichtet. — Die Äußerst ungünstige ‚Witterung ‚hat die nöthigen Frühlings­­arbeiten in einem sehr kurzen Zeitraume gedrängt, für daß in der Ums­gebung Wiens ein, momentaner Mangel‘ am Arbeitskräften eingetreten st und, viele Felder, besonders aber Weingärten, aus diesem Anlasse unbestellt bleiben mußten. — Gegenwärtig­ haben die in Oesterreich im Betriebe stehenden Telegraphenlinien eine Gesammtausdehnung von 55214,­ Meilen mit 51 Telegraphenämtern, wozu noch 119 Stationen für den Eisenbahn- Betriebstelegraphen kommen. Mit Hinzurech­nung der eben in der Vol­­lendung begriffenen Linie von 109%, , Meilen (Best, Szolnof, Ezegled, Hermannstadt) wird, fonach in Kurzem­­ die Länge der­­ öfteren Tele­graphenlinie 66174, Meilen betragen. In Wien­ befinden si ein Central» Telegraphenamt für­ Staats- und Beiratdepefchen, dann Telegraphen - Bureau in der E. f. Hofburg, im £. £. Zuftschlosse Schönbrunn und in den Ministerien des Aeußern, , bed Innern ıund des Krieges. Die Errichtung eines Telegraphenbus reaus im Amtsgebäude der obersten P­olizeibehörde ist eben im Zuge. Mas die Telegraphenbauten betrifft, so sind im Jahre 1852 a) in­ Bauangriff genommen worden: Meilen. Die­ Linihzi Ben, Sielhof Hausa­! 107.4777420 Szegled, Szegedin, Hermannstadt .. .. 51.8­4 zusammen 109% 6 b) Umgebaut wurden ; mehrere schon längere Zeit im Betriebe stehende und baufälig gewordene Streben in­ einer Gesammtausdehnung von ......120 dann die unterirdischen Leitungethaltens(mit Ausnahme der Linie Mantua-Veron­a)und die unterirdische Leitung Prag,Bodenbach und Preßburg,Pest in­ offene(Luft-)Leitungen mit einer­ Gesamm­tlänge von .....140.8 zusammen 260716 Die Um­­staltung der unterirdischen­ in offene Leitungen geschah aus dem Grunde,weil die Erfahru­ng zeigte,daß die zu den unterirdischen Leitungen verwendete Guttaperchas Umkleidun­g für die Dauer nicht die entsprechender­ol­rungsfähigkeit besitzt und überdies die Aufsichts-und Reparatursverhältni­sse bei den offen­en Leitungen günstiger sin­d als bei den unterirdischen. . Fürs das Jahr 1853 sind zum­ Baueprojektirt zusammen . . 60% — Zwischen Oesterreich und Sachsen ist ein Vertrag geschlossen worden, demzufolge der gegenseitigen Gensd’armerie das Betreten des fremden­­ Gebietes gestattet ist, wenn es sich die um Verfolgung flüchtig gerwordener Verbrecher handelt. —In Wiener Blättern lesen n­ur folgende Anoik­e­:Morgen­ Samstag findet im­ Victoria-Badsaal­ in Fünfhaus eine außerge­wöhnliche musikalische Gottes-verbunden mit·Experim­enten des,,Tischrückens«· statt. Hr. Kapellmeister Ph. Fahrbach wird bei dieser Gelegenheit wäh­­rend 6 Tische ihren Tanz beginnen, eine neue Bolla, unter dem Titel: „Magnet-P­olka” zum ersten Male zur Aufführung bringen. — Das neueste B Verzeichniß der zum Bau der Kirche für die Rettung Seiner­ Majestät des Kaisers eingegangenen Beträge weist eine Summe von 508,508 fl. 50­% fl., 203 Stüd Duraten, 1 Sour­verains d’or, 21 Z­wanzigfransenstüde, 6 Imperiales in Gold, 2 preußi­­sche Fünfthalerscheine 3 preußische Einthalerscheine, TOO. italienische, Lire und 2 Silberthaler aus. « « Prag.Während diese Zeilen in­ die Presse gehen,schreibt die ,,B·ohemn.ia,·«tr­aten die vier Strafpauszüchtlinge Soufuß, Basta, Ste­pina und Stempin ihren Gang zum Hochgericht an. Die Gefan­­genen, wurden Diedmal nicht wie sonst auf offenen, sondern in ges­­chlossenen Wägen, und zwar ‘jeder einzeln in Begleitung eines Prier­sterd und zweier Gendarmen in einem besonderen Wagen­ zur­ Richt­­stätte geführt. Zu­ beiden Seiten der Wägen, denen die,­der Gerichts- Ärzte und der Gerichtsbeamten folgten, ritt eine Cavalerieabtheilung Den Zug eröffneten und schlossen berittene Gendarmen, unmittelbar vor und nach den Wagen marschirten Abtheilungen von Infanterie. Vor der ersten Infanterieabtheilung fuhr der F., £. Staatsanwalt. — Die G­algen am Richtplager sind in einen Reihe, aufgerichtet, doch ward zwischen je zweien eine Bieterwand angebracht, um ‘den einzelnen Des­linquenten den Anblick der Hinrichtung ihrer Genossen zu ersparen. Trog der herrschenden Kälte wogte in‘ den Straßen, durch welche der Zug geht, das dichteste Menschengedränge, # Grag, 13. April. Das „Zischrüden“ ist auch bei und Tages»­frage und Abendunterhaltung geworden. Mehrere Versuche gelangen volständig — so z. B. der im Hause des Baron Paumann, wo der Tisch in seiner Haft sich selbst zerbrach. Schreiber dieser Zeilen hat selbst einen Berfuch mit einem 80 Pfund schweren eichenen, nichtpositivs­ten Tische auf, glatten­ Barfeten mitgemacht. Der Standpunkt der Füße wurde mit Kreide bezeichnet und­ nach einer halben Stunde b­als der Berfuch wegen Ungeduld der dabei betheiligten Damen unterbrochen werden mußte — war der Tish - Zoll gegen Norden gerüct. Man fan­n sich denken, mit welcher Entrüstung von den hiesigen enragirten Tischrüdern und Tischrüderinnen der Auflag eines Heren Liebert in der „Allg. Zeitung” aufgenommen wurde, der auf eine sehr unverständs­liche, suffisante und langweilige Weise Diese wunderbare Naturerschei­­nung bespricht und bespöttelt. « · Lern­berg,10.April.Die Abnormität der diesjährigen Früh­­lin­gswitterung scheint noch die vorjährige übertreffensvollen Nach· wenigen warmen Tagen sitzen wir jetzt abermals mitten im­ Win­ter und flüchten uns vor dem unwirschen Aprilschneegestöber zum geheizten Ofen. Die Kommu­nikation der«Hauptstadt m­it den umliegenden«Ortschaften» ist sehr erschittert und sind in Folge dessen die Preise der Lebensm­ittel sehr gestiegen.Aus Ostgalizien klagt mangefalls über ein starkes Steigen der Brotfruchtpfeife,und es ist auf­ diese Weise in der That unserer Theuerung, die durch die allgemein mißlichen Verhältnisse in,, allen Kreisen gleich gefühlt wird, kein Ende abzusehen. Wederdies­ steht auch eine nachtheilige Einwirfung des Spätwinters auf den Stand der­ Staaten zu befürchten. (2loyd.) Szegedin, Likinda, Semlin 5.8 die offen­e Linie:Agramn—Karlstadt Karlstadt—Zara·.... Mailand-Bussalora...4. Mailand—Chiasso...7 Feldkirch­—St.Gallen..1. «Bregenz—St-Gallen 1 « « . . ' ( en a 310 ” Ausland, Deutschland, Stansfurt a M., 11. April. Die Infultationen von Wach­­posten durch Individuen, Die, wie man zu vermuthen Grund hat, nicht aus eigenem Antriebe Handelten, Haben sie in Diesen fegten Tagen wie­­derholt. &8 sind deshalb von der Stadtkommandantur den Posten neuerdings noch geschäftete Instructionen ertheilt worden. Der abends­liche Patrouillendienst hat ebenfalls eine größere Ausdehnung erfahren, namentlich in gewissen Stadttheilen, wo man­ seit einiger Zeit wieder eine lebhaftere Sneipen-Agitation bemerkt. Nürnberg, 12. April. Der „Nürnb.. Kurier“. Hat gestern zu erscheinen aufgehört. In­ der Zeit vom 1. Jänner d. 3. bis zu seinem Eingehen war der „Nürnb. Kurier“ fünfundfünfzigmal mit polizeilichen Beschlag belegt worden. « Braunschiweig. April Die Regierung hat»ein ne·ues wici­­ges Gesess über Volksschulen erlassen.In demselben­ kommen folgende e Stimmungen vor: · « ,,Jede Gemeinde ist verpflichtet,für die Bildun­g der Kinder durch e Schule zu sorgen, und diese zu unterhalten. — Jede Schule sol einen, Vorstand haben. Dieser, besteht in­ den Landgemeinden aus dem, Prediger, dem Gemeindevorsteher und zwei andern Mitgliedern des Kir­­chenvorstandes und Gemeinderathes. — Der Schullehrer ist, gleichfalls Mitglied, jedoch nur mit berathender Stimme. — In, den Städten, ist, der Schuldirigent ftimmführendes Mitglied des Vorstandes. Der Schulz­vorstand hat die Schule im Aeußeren zu überwachen, das Schulvermei­gen zu verwalten, Streitigkeit zwischen­­ Lehrer und­ Eltern zu schlichten „

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