Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1880. Juni (Jahrgang 7, nr. 1959-1983)

1880-06-10 / nr. 1967

·!-,"e'-77·sF-Hijsngsxffikisxssrzzs s: i Wiss .­­­ ° Nro.1967 Hermannftabt, Dennerftag Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. 10. Juni 1880. Seite 555 4 . zufungen Einzelner gegen Gemeindebeschlüsse und zahlreiche Rechnungen, (Koncert-Nahrit) Der Männerchor hiesiger Menfilfreunde Hat seine Mitwirkung bei dem Samstag den 12. d.M. im Glassalon des Hermannsgartens stattfindenden, vom hiesigen Stadtverschönerungsvereine arrangirten Koncerte,­­­zugesagt. Das nunmehr definitiv festgestellte Koncertpros­­gramm lautet: 1. Einzugsmarschh­­aus „Zannhäuser" von NR. Wagner. 2. Neuer Frühling, Chor von 9. T. Bet­chle. 3. Ouverture zu „Wilhelm Tel" von ©. Roffini. 4. Lieder für ein Yal­­­stimme: a) „Abendreihn” von &. Reinede; b) „Ich wandte nicht” von R. Schumann. 5. „Ave Maria”, Chor von E. Attenhofer. 6. Scherzo für Orchester von W. 3. Heller. 7. „Die verlor'ne Rippe“, Humoristisches Quartett von A. Lorking. 8. Zwei schwedische Gesänge für Männerchor: a) Abend­ ständchen von 3. A.Allström ; b) Suomis’ Sang von F. Bacius. 9. Bruchstüde aus „Meignon” von U. Thomas. 10. Die drei Dörfer. Aus den Robensteinfiedern von I. DB. Scheffel; für Bar-Solo, Chor und Pianoforte von H. Börice. 11. Meorgenblätter, Walzer von I. Strauß. 12. Kärntner Lieder: a) „Der verliebte Bund von Th. Roshat; b) „Wie der Mond so schön scheint“ (Volkslied). 13. Trauermarsch einer Marionette von Gounob. Eintrittsfarten,­­­ 50 Er., zu diesem Koncerte sind von Heute angefangen in der Buchhandlung A. Schmießide am großen Pla, im Cafe Albrecht, in der Specerei­­­handlung Josef Winkler, Ede der Burger- und Schmied­­­gasse, und am Koncertabend an der Kaffe zu Haben. (Versperrte Passage) Im Durchbruch auf dem Sch­ifh versperren fon seit mehreren Tagen ärarische Wögen, welche Erde aufladen, den Passanten den Weg und diese sind genöthigt, in der Schmugigen Fahrstraße zu gehen. Da das Abgraben dicht am Wege vorgenommen wird, so ist dieser in Gefahr, nach rechts einzufinten. Wenn die Kutscher der Wagen etwas seitwärts in das Gras fahren und dort die Abgrabung vornehmen würden, wäre beiden Uebelständen abgeholfen. (Brand.) Dem vorgestrigen Brande in Bongarb sind 3 Wirthschaftsgebäude zum Opfer gefallen. Entschieden auf­­­fallend ist es, daß € 8 vor genau einem Monat um dieselde Stunde, den 8. Mai um 10 Uhr, zum zweitenmal in Bongard , gebrannt hat. (Verloren) wurde vorgestern in der Bindergasse ein weißes Lamm. Näheres bei der städt. Polizeidirektion. (Gefunden) wurde auf der Promenade ein Kinder­­­sonnenschiem. Derselbe ist von der städt. Polizeidirektion abzuholen. (Eilzüge von Bulareft.) Der seit dem 15. Mai eingeführte Eilzug verkehrte bekanntlich nur auf der Linie Kronstadt— Pest. Vom 15. Juni [.I. angefangen wird nun der Eilzug bis­­­ Bulareft verfahren. er Eilzug geht von Bulareft ab: 8 Uhr 40 Minuten Vormittags, trifft am Predeal 12 Uhr 59 Min. Nachmittags und in Kronstadt 2 Uhr 4 Min. Nachmit­­­tags ein und fegt die Fahrt 2 Uhr 14 Minuten Nachmit­­­tags fort. v­­on Personenzug geht von Bukarest 11 Uhr 15 Min. Vormittags ab, trifft in Predeal 4 Uhr 45 Min. Nachmittags und in Kronstadt 6 Uhr 3 Meinuten Abends ein). (Zur Raiserreife) wird aus Prag geschrieben: Der Raiser hat fast jeden Tag den Prüfungen in Schulen bei­­­gewohnt. Er richtete gewöhnlich selbst Fragen an die Schüler, und es fehlt bei solchem Anlasse nicht an Episoden komischer Art. Im einer tschechischen Schule, wo Geographie und Börferlunde geprüft wurde, galt eine der Fragen Schweden. Der gefragte Zöpling gab auch Aufschluß über die Ver­­­fassungsverhältnisse daselbst und wurde zu einem begeisterten Lobsprecher der Personal-Union. In einer anderen tschechischen Schule ließ der Kaiser die Schüler aus dem Tibechischen im Deutsche überlegen. Das geschah nicht dialektfrei, aber doch mit einer gewissen Tüchtigkeit, so daß der Kaiser seine Anerkennung für die Bemühung, Deutsch zu lernen, auss­­­prach. Von und­ üblem Humor ist, was an einem dritten Orte eich. Man prüfte aus der Gescichte der Erfindungen, er Raiser fragte nach dem Erfinder der Rucoruderkunft, Berthold Schwarz, wurde ihm mit großer Sicherheit geant­­­wortet. Noch sei einer Schulgeschichte gedacht, die im deutschen Märchen­ Lyceum fi abspielte. Man prüfte aus der französischen Sprache, und der Lehrer forderte auf, zu über­­­legen: „Es lebe der Kaiser!“ „Vive l’Empereur!“ schrieb das gefragte Mädchen auf die Tafel. — „Und wie lautet die Diehrzahl dieses Sages?" fragte der Kaiser. „Vive l’Empereur et ’Imperatrice!“ — Der Kaiser dankte lachend für diese Galanterie eines weiblichen Humoristen von zwölf ven. B (Der Nationalitätenkampf im Kleinen.) Die an der Klausenburger Universität studirenden Zünglinge romantischer Nationalität beseploffen, wie der „Observatorius“ schreibt, ein Walpfest zu veranstalten, und luden ihre magyaris­­­chen Kollegen siezu besonders ein, indem sie die Einladung auf das schwarze Brett der Universität hefteten. Einige magyarische junge Herren geriethen aber in eine außerordents­­­iche Hige darüber, daß die Einladung in romänischer Sprache verfaßt war, und sie hätten die Einladung wahrseinlich an von der Tafel herangeriffen, wenn sie nicht mit der Unter­­­schrift des Nestors Dr. Braffat versehen gewesen wäre. Dieser respektivte Name verhinderte sie aber nir, die Ein­­­ladung zu beschringen. Damit wankten sie denjenigen, welche sie zu ihrer Unterhaltung eingeladen hatten. Vielleicht hätten die Lepteren über diese Beschimpfung geschwiegen, wenn sie nur einmal vorgekommen wäre, aber so oft sie in den dem Majalis vorausgehenden Tagen die Einladung an die Tafel hefteten, eben­­so oft wurde dieselbe berehmigt, diß die vor­­­mänische Jugend gezwungen war, die Einfabung herabzuneh­­­men und zu bef­liegen, ihre magyarischen Kollegen, zu seiner einzigen romänisschen Unterhaltung mehr einzuladen. BRam­oremalie -Verwaltung.­ Dem „Pesti Hirlap“ wird aus Temesvar geschrieben. Der reiche Kauf­­mann Philipp Scharmann geriet­ im Jahre 1875­ in Kon­­­kurs. Zur Konkursmasse gehörte eine große Mühle und ein Sägewerk, welche beide Jura nach Eröffnung des Konkurses hund den Ausccuß um 56.000 fl. au­­freise Hand bek­auft­­­ wurden. Der Gerichtshof hat jedoch den Verlauf nicht ge­­­nehmigt, sondern angeordnet, daß sowohl die Dampfmühle als das Sägewerk unter Verwaltung des Maffelurators zu bleiben haben. Unter dieser Verwaltung geriet die Mühle seit 1873 ganz in Berfall, so daß sie heute kaum mehr als ein Trümmerhaufen ist. Unter so bewandten Umständen sah man ein, daß nichts Anderes übrig bleibe, als die Objekte im Licitationswege zu veräußern. Die Licitation wurde denn all zu wiederholten Mialen ausgeschrieben, jedoch ohne das sich ein Käufer gefunden hätte, bis die Mühle endlich im Jahre 1878 um 900 fl. licitando verkauft wurde. Da der Kassationshof diesen Verlauf nicht genehmigt hat, wurde das Objekt bei einer im vertroffenen Monat abgehaltenen Licita­­­tion um 1500 fl. verkauft. Dies der traurige Thatbestand. (Begräbniß der russischen Kaiserin) Am 7.d. M. fand in Petersburg bei Sturmwetter unter großem Bollsandrange die Ueberführung der Leiche der Kaiserin vom Winterpalais in die Peter-Baur-Feste statt; alle Ballons an den Häusern, die Laternen, auf der Brüde das Brüden­­­geländer waren schwarz ausgeschlagen. Der fast endlose Trauerzug bestand programmgemäß aus 80 Gruppen. Während der Procession wurde von Minute zu Minute ein Schuß von der Festung gegeben. In der Kathedrale wurde der Sarg vom Kaiser, von Großfürsten und den ausländischen Prinzen getragen und auf den Katafall gestell, worauf der Metro­­­polit das Tobtenamt celebrirte. Im Zuge war der Kaiser in der Uniform der Kaiserin-Küraffiere im Paletot zu Pferde hinter dem Sarge geritten. Der Thronfolger Schritt zu Fuß e­­­inte neben dem Kaiser ritt Großfürst Nikolaus, hinter dem Kaiser, ebenfalls im Paletot, der Kronprinz von Deutseland. Bei der Festungsbrücke stieg der Kaiser ab. Der Leichenwagen mit Baldachin war ganz mit Gold und weißer Seide beliebt. Der Zug währte eine Stunde. Von fremden Prinzen waren anmesend: der deutsche Kronprinz, Erzherzog Wilhelm, Prinz Alexander von Hessen, Großherzog von Mecklenburg Schwerin. (Konsuln in jener Welt.) „Wann wird Oesterr.­­­Ungarn aus Bosnien herausgehen?" Auf diese Frage ant­­­wortete einmal Graf Andraffy, „wenn die Zustände dort sich gebessert, wenn Mohamedaner und Christen friedlich neben einander leben, wenn die Verwaltung geardn­et und neben anderen Weins, falls die Türkei am Defterreich die Hun­­­derte von Millionen Kosten der Occupation zahlen wird." Diese Antwort erinnert an den wenig poetischen, aber treu gemeinten Stammbuchvers, vor welchem ein Deefjer gezeichnet ist mit der Widmung: „Wenn dieses Meffer su­ht — Dann unsere Freundschaft bricht." Großdem scheint der Sultan noch­ zu hoffen, daß wieder der Glanz seiner Souveränetät über Bosnien und der erzezow­­ina sich verbreiten werde. Der deutsche Reichstag Hat ein Gefeg über die Aufhebung der Konsular-Gerichtsbarkeit in Bosnien und der Herzegowina votirt. Die Pforte erklärte sich in einer Note damit einvers­­­tanden, fügte aber bei, daß, sobald als die beiden Provinzen wieder zur Türkei zurückkommen werden, die Türkei das Recht der eigenen Gerichtsbarkeit in den beiden Provinzen auch für sich in Anspruch nehme. Diese Note hat in diploma­­­tischen Kreisen Heiterkeit erweckt und einer politischen Per­­­sönlichkeit Anlaß zu einer Bemerkung gegeben, daß Bosnien und die Herzegowina ‚in dieser Welt’ wohl nie mehr ver­­würfel gehören werden . . . ‚Allerdings‘, fügte jener Dip­­­lomat hinzu, ‚wie in jener Welt die europäischen M­achtver­­­hältnisse organisirt sind, weiß nicht einmal der Koran, der sonst die Freuden des Jenseits aus ausgezeichnet und in wenigstens für Türken sehr verlobend schilert.’ (Physiologisches Phänomen.) Dr. Dumont in Lyon beachtete an einem Mädchen von 17 Jahren ein seltenes Borlommen. Das junge Mädchen war gestorben und bei der Sektion zeigte sich, daß Brust- und Bauchorgane ss in vollständig verfehrter Tage befanden. Die Eingeweide, obwohl von normaler Struktur und Form, fanden sich in ganz ver­­­­änderter Rage, so daß die rechtsfeitigen lints und die Lints­­­feitigen rechts liegen. Das Herz lag reits und an der Krümmung der großen Schlagader, die auch nach rechts ging. Dil­ und Magen haben ihre Stellen gewechselt. Da jedoch die Organe sonst normal gebildet waren, so hatte die seltsame Lage ihre Funktionen nit beirrt. Das Mädchen war an einer Krankheit gestorben, die mit der seltsamen Gestaltung ihrer inneren Organe in feinem Zusammenhange stand. (Der „Brämtenhund“ als Beklame) Unter Kiefer Spitmarle erzählt das in Leipzig erscheinende Fach­­­blatt „Der Hund“ als Reminiscenz an die jüngst vertroffene internationale Hundeausstellung in Berlin folgende humoristische Gedichte: Am Abende des fünften Tages der Berliner Hunde-Ausstellung hatte sich ein Kreis von Hundefreunden unter der Veranda des Cafe’s neben dem „Katerhofe” ver­­­sammelt und stubirte eifrigst die soeben erschienenen Prämien­­­listen, als ein Vorübergehender plößlich in die Worte aus­­­brach: „Ei Herrjehles! — mu bringe fe wahrhaftig de Brämiehund um­ Wagen dur de Schlacht!" Alle Augen wendeten sich der bezeichneten Richtung zu, und in der That sah man ein seltsam aufgepußtes Fahrwerk, auf dessen Hinterfig ein großer rother Hund von einem in gelbe Seite gekleideten Neger gehalten wurde, so zwischen den torübereilenden Droshlen die Straße Hinaufbewegen. Eine große rothe Standarte ließ noch aus weiter Terne die Worte erkennen: „Dieser Hund N... . — Höchsten Ehrenpreis" — u. |. w. Gleich darauf verschwand Alles im Gewühle des Straßen­­­verkehrs. Stumm vor Erstaunen starrten unsere Hundefreunde so gegenseitig an. „Die Nummer ist gar nicht prämisch !" ruft endlich Einer aus, nachdem er die Prämiirungs-Liste mit einem wajchen Blide überflogen. — „I” — berfegt ein Anderer — „wo werben je benn fo'ne Thöle prämiiren, habt ihr denn nicht gesehen, bett war ja ’n jerollter Bern­­­hardiner!" — „Das ist reiner Schwindel,“ entscheidet ein Dritter — „reiner Schwindel — das ist sicher wieder je 'ne hiesige Humberaffen- Fabrik, die nun die Gelegenheit benügt, um Reflame für ihr faules Geschäft zu machen." — „Ei, da müssen wir doch jedesfalls sofort einschreiten — hat denn Keiner die Adresse gelesen — die Firma müssen wir jeden­­­false zunächst haben — nehme do mal Einer gleich ’ne Drofchle und fahre dem Kerl nah!" Gesagt, gethan — ein älterer Herr schreitet sofort mit unheilverlündender Miene der nächsten Drofchfe zu, während zwei jüngere Mitglieder unseres Hundefreundlichen Mlubbs fi bereite in Trab gefegt haben und allem Anscheine nach das versch­wundene Fuhr­­­wort bald überholen werden. — Nach geraumer Zeit kehren alle Drei wehmüthig Lächelnd und kopf schüttelnd zurück. — „Run, wer ist’s denn, wie heißt die Firma?" Schallt es von allen Seiten. — „Geduld — Geduld, gleich können Sie’s mit eigenen Augen seien — ver Wagen kommt ja schon wieder zurück!" — Und in der That zog das seltsame Gefährt mit dem großen Hunde und dem Neger in gelber Seide zum zweitenmale vorüber, und auf der großen, feuerrothen Standk­­arte war in goldenen Lettern zu lesen: Dieser Hund­!! erhielt bei der soeben beendeten Prämierung der großen internationalen Hunde-Ausstellung den höchsten Ehrenpreis — ein silbener Pokal im Werthe von X000 Marl — nie!!! Dagegen findet man in dem schattigen Gartenlokale des Untere zeichneten die feinsten Biere, reingehaltene Weine und eine ganz ex­quisite Küche. Xmeier u. Cie. (Ueber die Giftigkeit des Dleander) schreibt Hans Wachenhufen einem deutschen Blatte: Ich erstaune, daß man jegt erst dahinter gelommen. Im nördlichen Afrika, wo der Cleander tropisch wuchernd die Bäche garnirt und seine Wurzeln gern in das von seinen Schildfröten belebte Have Wasser senkt, gilt diese Wurzel allgemein als giftig und der Araber hütet sein Vieh, daraus zu trinken. Ich selbst machte zwei üble Erfahrungen an diesem Baum: Gewohnt, wo ich ihn fand, einen blühenden Zweig herabzubrechen, um mich vor der Sonne zu schüßen, nahm ich einmal ein Blatt zwischen die Zähne, um mir die Zunge zu fühlen, und empfand danach ein Heftiges Unwohlsein, dachte aber nicht daran, dem Oleander die Schuld zu geben. Ein andermal ging's mir schlimmer noch mit meinem Pferde. Das Pferd hatte sich, während ich unterhalb eines Karamanferat rastete, vom Pflode losgerissen und war lechzend an den Bach ges­­­aufen. Die sich begleitenden Spahls sahen es zu spät und fingen es schreiend ein. Kaum möglich, das Pferd noch ins Karamwanferat zu bringen. Im Hofe d­esselben Brad­­es unter Zeichen der Heftigsten Kolıt zusammen Die im K­arawanserai lagernden Kameeltreiber warfen sich mit großen Knütteln über das Thier, risfen es auf und bearbeiteten­ es in der grausamsten Welle, daß das Thier in Todesangst umhersprang. Von Schweiß triefend zusammengebrochen, warb es mit Alfa gerieben und am anderen Morgen war es wieder auf den Beinen. Es sollte übrigens ebenso bekannt sein, da­ man in den südlichen Ländern Europa’s die Rinde des Rosenlorbeer gegen das Ungeziefer und die Blätter ihres narrotischen Gehalts wegen gegen Hautkrankheiten ver­windet. Der Oleander ist bei uns wohl kaum weniger giftig, als in seiner Heimat, aber er hat bisher noch wenig Unglück angerichtet und ist deshalb als Zierpflanze nicht gleich zu berdammen. (Witterungstelegramm der meteorologis­­chen GCentral-Anstalt in Wien vom 9. Juni): „Minimum 749 Norwegen, Marimum 765 Italien, zweites Süßrußland, Westwinde Deutschland, Oesterreich ruhig. Wore aussichtlich ruhig und heiter."­­­ Die wahrscheinliche Ausbreitung der beiden Miam­ma in Italien und Süßrußland über unsere Gegend läßt eine günstigere Gestaltung des Wetters erwarten. Nachdem nun die ausführlichen gedruckten Witterungs­­­berichte der Gentral-Anstalt von 5., 6. und 7. eingelangt sind, läßt ss die Ursache der häufigen, pröglichen und vollstän­­­digen Henderungen des Witterungscharakters leicht erkennen. Die Linie, welche die Orte mit dem Barometerstande 760­­­ mm. verbindet, geht auch Paris, Karlsruhe, Wien, Pest und Dheffa. Südlic von dieser Linie ist höherer Luftgrad, nördlich tieferer Sie bildet somit die Grenze zwischen Morimum und Minimum. Je nachdem nun die Depression­­­ weiter an Süden bringt, oder das­ Morimum nördlich fi) ausbreitet, befinden sich die an jener Linie (760) gelegenen Orte bald im Gebiete des tieferen, bald in jenem hohen Luftprads. Der Charakter der Witterung ist somit einmal der des Marimums und läßt anhaltend heiteres, dann der des Minimums und läßt anhaltend regnerisches Wetter ern­­warten. Dieser Umstand erlärt all die beständigen und bes deutenden Schwankungen des Barometers. Diese Bertheilung des Luftwinds scheint sich nun endlich ändern zu wollen, da auch in Südrußland ein Minimum sich ausbildet. Stadttheater in Hermannstadt, Abonnement Suspendu Nr. 18, Heute Donnersing den 10. Juni: Benefise > V­orstellung für Herrn Gustaw Karigin unter Mitwirkung des Fräuleins Anna Karigin. Der Königslieutenant oder: Johan Wolfgang Göthe’s Jugendliche, Historisches Lustspiel in 4 Aufzügen von Karl Gugtow. « Witterung­ bericht.Hernauustauch IC Juui. Lustvinck in Niemeier Slotterte » Ziehung am 9.Juni 1880. Brünn: 41 12 S6 74 44 Telegraphische Börsen- u. Effekten-Kurse vom 9. Juni 1880, El 365

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