Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1881. Februar (Jahrgang 8, nr. 2166-2188)

1881-02-01 / nr. 2166

| | Nro·2166» Hermannstadt,Dienstag Siebenbürgisch-De­utsches Tageblatt. &3 wäre wohl nicht uninteressant den Spuren jenes Apaczaer Pfarrers, Martin Christoph Devay, bis zu welchem die Weberlieferungen in der Familie hinaufreichen, weiter nachzugehen. Bezüglich seiner Herkunft müßte das Archiv des Burzenländer Kapitel Aufschluß geben künnen smd als ev. Pfarrer A. B. ist er offenbar von dem Superintendenten der Landeskirche ordinirt worden. In Folge dessen wurden die von diesen Seiten angestellten Berihungen aller Wahrscheinlichkeit nach von Erfolg gekrönt sein. Polizeizustände. In einem siebenbürgisch-magyarischen Land­­­städtchen, dessen Namen unter Korrespondent vorläufig verschweigt, s­­chlug er der Viehtränke ein Kutscher eine Dienstmagd und warf sie auf den Boden, daß ihr dabei der rechte Arm im Achselgelenke ausgesegelt wurde. Al das geschah, weil die Magd zuerst beim en angekommen, Wasser für ihr Vieh geschöpft und bloß gebeten hatte, der Mann möge mit den Pferden sie nicht wegdrängen. Die mißhandelte Magd klagt beim Bolizei­­­rt und bittet um Berechtweisung des rohen Menschen. Der Amtsvende erlangt Angabe des Fuhrmanns, bei welchem der Kutsc­her dient, auch dessen Namensangabe. Nachdem auch daß geschehen, wird die trägerin ‚ohne Confrontirung mit der Behauptung des P­olizeimanns, „sie Habe zu­­­rit den er geschlagen,“ an das Bezirksgericht gewiesen. Umsonst bet­euert die Magd, sie könne das Gegentheil durch Zeugen beweisen. Sie muß jedt ihre Stelle durch eine andere Dienstmagd versehen lassen und dieselbe bezahlen. Sie muß den Arzt bezahlen. Sie muß den Advokaten ezahlen. Sie muß Schmerzen leiden und wer weiß, wo sie wieder senstfähig sein wird? Der Kutscher Hat Nichts zum Bezahlen; gedroht Hat er aber, er werde Die Geschlagene ein anders Mal So schlagen, daß sie­ nicht mehr a ufstehe. Diese Drohung ist auch dem Polizeiamte gemeldet worden. Dag­­­felbe verhält sich aber wie zuvor ruhig. Mysteriöser Mord.) Aug Karlsburg wird berichtet: Nach einer rödlich durchjubelten Nacht, trat spät nach Mitternacht, der Mo-Igener imwohner Rada Nikulaie in volltrunkenem Zustande in Gemeinschaft mit einer Ehehälfte den Heimweg an. Nächsten Morgen wurde er mit zer­­­­schmettertem Schädel und furchtbar verstü­mmelt aufgefunden. Das Seltsame ‘an der Sache it, daß weder Frau, noch die Zechbrüder des Ermordeten igend Etwas vom Verbrechen gehört oder gesehen haben wollen; und die irrigsten Recherchen, welche der T. Staatsanwalt Herr v. Henter, vereint in dem 1. Bezirksrichter sr E3ec3 diesbezüglich pflegten, blieben an ein beharrlichen Läugnen der massenhaft Inquirirten, bislang vesultatiog, wahrscheinlich, weil die Verhörten die Rache der Mörder fürchten. Indessen scheint es, daß ein Anhaltspunkt für den erfolgreichen Verlauf der Unter­­­uchung doch schonh gefunden wurde, da der eigene Sohn des Ermordeten, af Grund gravirender Imbicien, auf Veranlassung des Herrn Staatsan­­­walts verhaftet wurde. (Besinnungswechsel.) Der seiner Zeit vielgenannte Herr Agboth­­eröffentlicht im Lugoscher Wochenblatt „Kraljo-Szörenyi Lapos“ eine Epistel , seine politischen Freunde, aus welcher ersichtlich ist, daß er in das Lager d­­es Heren v. Tipa übergegangen ist. (Der Parlamentarismus, wie er ist.) Ueber die Nachtflgung des ungarischen Abgeordnetenhauses vom 26. Sanırar wird berichtet: Die Mitglieder liegen in allen Ehen auf Sofas oder Lehnstühlen herum. Man seht ihnen die Erschöpfung an, allein nach Hause gehen sie doch nicht.­­­ Gerade so im House of Commons. Auf der Ministerbank (einer wirt­­­lichen Bank und nicht Fauteuil) liegt ein Minister halbansgestreut im sefften Schlafe. Der Sprecher, der ohnehin in feiner Nobe und langen Verrüde stets wie ein schlafendes Gegenbild aussieht, schläft nun wirklich u­­nd zu seiner Rechten wie zu seiner Linken sieht man nichts als ‚schlafende Gestalten. Kaum ein halbes Dugend wachen und Taffen die sogenannten Debatter nicht schlafen gehen. Sie schwigen, tanfen, rufen alle Augenblick­ den armen Mr. Speaker wegen eines Ordnungspunktes an; dieser rafft ei nur schwer von seinem Site auf, wie eine auferstandene Mumie oder Pagode etwa, dann fiift er wieder im feinen vriesigen Lehn­­­stuhl zurück. (Erdbeben in Agram.) Wie man aus Agram s­­chreibt, seßt das Erdbeben sein Umwesen mit ungeschwächten Mitteln fort. Zum Glüce sind die Erdstöße weniger starr und intensiv, als jene im November und selbst im Dezember vdl. 3. (Ein Beteran aus Napoleon 1. Zeiten) Am 20. v. M starb in Agram der pensionirte Banaltafel-Amtsdiener Nikolaus Brozovicz n Alter von 90 Jahren. Er war einer der legten Kroaten, welche die Feldzüge unter Napoleon I. mitgemacht haben. Der Verstorbene besaß auch das silberne Verdienstkreuz und genoß eine lebenslängliche Personalzulage von 80 fl. in Folge eines allerhöchsten Gnadenaktes. H Hierüber erzählt "Obzor" folgende Aneföote: Bei einem Besuch der Strafanstalt in Capo­­­­­­distria stellte Se. Majestät an Vrogovicz, der dort Kerkermeister war, die Frage: „Unter welcher Regierung it e8 Ihnen am Besten ergangen?" — „Unter der napoleonischen, Eure Majestät!" war die freimü­hige Antwort des alten Krieger“. — „Auch unter Meeiner Regierung soll e8 Ihnen gut ergehen!“ eriiiderte der Monarch und bald darauf erfolgte die Ernennung Brozovich‘ zum Amtsdiener der Banaltafel mit obiger Personalzulage. (Charakteristisch.) Das „Neue Wiener Tageblatt“ von 27. Januar I, 3. bringt in seiner Nr. 26 in der Rubrik „Der Feine Aktionär” folgendes: Mit Achtung Die Direktion der Ersten Ungarischen Allgemeinen Alteurange Gesellschaft.“ Das vorstehende Zirkular spricht für sich selbst. Bedauerlich ist es ur, daß das Gefühl der Würde beiden Leitern des so reich botirten un­­­garischen Auftitutes sich nicht starr genug erwies, um denselben den Gebrauch von Konkurrenzmitteln ver­werflichster Art zu untersagen, welche man im Die Affeluranzen im „Kampf ums Dasein". In seiner Erwerbsbranche greift die Konkurrenz zu so ilroyalen Mitteln, um zu veuj­­­firen, als im Affeluranzwesen, und während anderwärts mit dem Wachsen der eigenen Kraft und des eigenen Ansehens der Wettbewerb um die Ge­­­schäfte immer anständigere Formen annimmt, gefallen sie manche Affeku­­­ranzgesellsc­haften, und es sind das nicht immer bie­­rleinten, einander zu verdächtigen und zu biefvebitiven. In beliebtes Mittel hiefür bildet außer der Benügung und Kolportirung der Wintelpreise noc das Zirkular an die Agenten. Ein solches von einem großen ungarischen Affektivanz-Institute aus­­­gehendes Rundschreiben hat soeben sensationelle Bedeutung erlangt und hätte, wäre nicht Satisfaktion durch eine Widerruf-Zirkular gegeben worden, Veranlassung zu einem gerichtlichen­­­ Zweikämpfe geboten. Der Fall ist nämlich, wie ung aus Pest gemeldet wird, folgender: Im einem Birkular vom 29. December v. a. hatte die ungarische allgemeine Affekuranzgesell­­­schaft sich nicht gescheut, eine briefter Versicherungsanstalt zur Anführung richtiger Daten über deren Vermögensstand zu biefreditiven. Ueber Inter­­­vention des Rechtsanwaltes der betroffenen Anstalt sah sich nun die ungarische Affekuranzgesellschaft veranlagt unterm 22. d. den nachstehenden Widerruf zu erlassen. Derselbe lautet: „V­ertrauliche Mittheilung der Direktion an die PB.­­T, Herren Agenten. Wir beziehen und auf unser­­lebtes Cirkular ddo. 29. December a. p., moh­n wir unter verschiedenen anderen Mittheilungen über die Ereignisse auf dem Versiche­­­rungsfelde auch den Vermögensstand der Triester.. .. . .. besprochen haben. Nachdem wir jedoch zufolge des in den jüngsten Tagen veröffentlichten Vermögensausweises Bilanz­ der... . zur Einsicht gelangten, daß die in unserem oberwähnten Circular bezüglich der... .. . geäußerten Mittheilungen auf mangelhafter Information berichten, smd e3 nie in unserer Absicht gelegen war, das Genomme irgend einer Gesellschaft wissentlich beeinträchtigen zu wollen, erachten wir e3 für unsere Pflicht, unsere ober­­­­wähnte Mittheilung bezüglich der... ... als irrig zur bezeichnen, wovon wir Sie hiemit verständigen.­­­ , „Kampf ums Dasein" bei Heinen und mittellosen Instituten wohl begreifen, aber auch nicht verzeihen könnte. (Zur Geschichte des Jahres 1859.) Die französische „Nouvelle Revue“ veröffentlicht eine Reihe von Briefen, welche sich auf das Jahr 1859 beziehen, die Prosper Merimee an einen Freund in England schrieb. Merimee stand in den intimsten Beziehungen zum Kaiser Napoleon, und war also in der Lage genaue Beobachtungen anzustellen. Die französischen Zustände vor dem Kriege fehildert Merimee im Som­mar des Jahres 1859 in sehr düsteren Farben. „Der Kaiser ist sehr angegriffen von der herrschenden, allgemeinen Feigheit. Der Kaiser fürchtet, England kanne fs auf Seite Desterreich stellen und in diesem Falle müßte der Krieg unterbleiben. Dagegen ist man ü­ber Rußland entzückt. „Auf der russischen Ambassade in Paris wünscht man den Desterreichern ganz dasselbe Gute, wie in Weinland und Venedig". Vor den Preußen hat man einige Angst, aber sie hätten der französischen Armee nichts entgegenzustellen, als „une sorte de landwehr“, welche noch we­­­iger werth sei, als Desterreich. Der deutsche Bund endlich ist noch weniger werth, selbst als die Preußen. Und — troßden hat der Kaiser Angst. Das läßt sich aber leicht begreifen, wenn man die späteren Briefe Liest. Am 10. Mai 1859 berichtet Merimee Folgendes: „Seßt, da die Sache geparirt ist, sünnen Sie es auch erzählen in welchem Zustand unsere Truppen in Italien angekommen sind. Die ersten Divisionen waren ganz ohne Kanonen und hatten nicht mehr als 60 Car­­­touchen per Kopf. Die Kanonen nach altemn Modell besaßen keine Projektile mehr und die gezogenen Kanonen waren noch nicht fertig... . Sehr haben wir 45 Batterien gezogener Kanonen aufgestellt und man erwartet von diesen Wunderdinge. ’" « Wir haben jetzt in Italien 120,000 Mann.Die Sardinier haben 75,000 Mann,davon 150,000 Mann ausgezeichnetes Material Wenn die Oesterreicher klug gewesen wären,hätten sie die Piemontesen niederschmettern können,ehe wir ihnen an ihfe kommen konnten.Die Dummheit ist ein gutes Vorzeichen Die Oesterreicher bedienen uns nach Wunsch. Haben Sie die Proklamation Gyu­­ai’s gelesen?Sie ist­ so,daß wir sie nicht besser wü­nschen ko­nten.Todesstrafe fü­r alle Welt.Jetzt können die Lombarden zeigen,ob sie das Herz auf dem rechten Fleck haben. »Sie ha­ben wohl­ geles­en,daß das Fürstlein von Nassau in die öster­­­reichische Armee eingetreten ist.Was Sie aber nicht wissen,das ish daß es von dem Kaiser mit Aufmerksamkeiten überhäuft worden ist,bei allen Unter­­­haltungen dabei war,daß man ihm Geschenke jeder Art gemacht,und daß man ihm selbst Geld gegeben hat,da er solches sehr nöthig hatte«... An einer anderen Stelle nennt Merimee den Kardinal Antonelli einen»Spitzbuben«und sagt vom Grafen Benft:»Haben Sie die Ant­­­­wort Bet ist’s auf das Zirkular Gortschakoffs gelesen.Sie ist geistreich. Es ist wie der Brief einer großen Dame,die unverschämt ist.« (Erzbischof Kutschker und die Antisemiten.)Der»Presse« theilt man nachstehende Anekdote als verbürgt mit: »Wenige Tage bevor der Kardinal Fürst-Erzbischof auf das Kranken­­­lager geworfen wurde,ertheilte er an einem Vormittag wie gewöhnlich Audienzen und empfing alle Diejenigen,die sich gemeldet hatten.Unter den Angemeldeten befand sich auch ein Jude,der den im Vorfaale an­­­wesenden Ceremoniärfrug,ob auch Israeliten zur Audienz vorgelassen werden.Der Kardinal beruhigte sofort­ den Eintretenden mit der Versicherung, daß er Jeden empfange,der ihn sprechen wolle,und fing dann nach dem Begehren des Au­dien­ztuerbers.Derselbe­ begann damit,daß er um den Segen des Kardinals bat,der ihm bereitwillig ertheilt wurde.»Und wünschen Sie noch etwas?«fing der Erzbischof.--»O«ja«,lautete die Antwort, »aber ich weiß nichts,ob ich meine Bitte aussprechen dar­f.«—»Reden Sie nurtmgescheut,«1ne 111te derKat­ di1ml.-»Nun,dann bitte ich Ew. Eminenz,mit­zufagen,wie Sie über­ die Antisemiten-Liga denken?«­—­­­Der Kardinal war über­ diese unerwartete Frage etwas betroffen und erwiderte:»Diese Frage steht ja in Oesterreich nicht auf der Tagesord­nung, wirkeben mit den Andersgläubigen in Frieden.«——So schnell ließ sich der Fragende nicht abfertigen und bat nochmals um die Meinung des Kirchenfürsten.—»Ich nehme keinen Anstand,«sagte der Erzbischof,»Ihnen zu sagen,daß ich ein Gegner solcher Bewegungen bin und sie nicht billige. Aber Sie könnten Ihren Glaubensgenossen begreiflichnmchen,daß,wenn sie Geldgeschäfte eingehen,sie die Geschäftsrücksichten weniger misschließlich beachten mögen.«—­»Das ist nicht möglich,«rief der Jude.­—»Warum?« —»Das liegt im Blute­«—Dmnit war selbverständlich die Audienz zu Ende.Der Kardinal selbst erzählte später lächelnd die Details der Unterredung. (Siebenunddreißig Personen ertrunken.) Zu Capo Gile im venetianischen Bezirke San Dona hat er am 23. dv. M. ein schredliches Unglück zugetragen. Um 11 Uhr­­en begab sich der Caplan von Murfile mit den Sterbesakramenten zu einem Kranken, der jenseit des Flusses Sile seine Behausung hat. Mehr als achtzig Personen begleiteten a­­maßen den Briester und bestiegen bie Kb, um den Sile zu überseßen. In der Mitte des Flusses angekommen verlauf die gehe mit allen darauf befindlichen Personen. Ein paar Barken eilten den Verunglücken schleunigst zu Hilfe, aber es kamen dennoch 37 Personen um’8 Leben. 22 Frauen­­­und 5 Männerleichen wurden aus dem Wasser gezogen, und 10 Personen werden noch vermißt. Fünf der Ertrunkenen hatten sich mit der Kraft der Verzweiflung an­­einander geflammert. Unter den Geretteten befindet sich der Priester mit dem Biaticum. Der Fährfnecht wurde verhaftet, weil man seiner Nachklässigkeit das Unglück zuschreibt. (Europäischer Wetterbericht.) Das noch in den ersten Tagen der verflossenen Woche über dem ganzen S­ontinent ausgebreitete strenge Forstwetter dauerte mit in unbedeutenden Temperaturschwankungen, troß einer bereits seit8 25. d. über Irland erschienenen Barometer-Depression, welche eine allgemeine Drehung der Winde gegen Süden hervorrief, besonders über Mittel-Europa bis in die legten Tage an. Ueber Großbritannien, West- Frankreich und Belgien jedoch herrschte bereits bei Donnerstag den 27. d., in Westdeutschland seit dem 28. d. vollkommenes Thaus­­wetter, während in Norddeutschland und Oesterreich-Ungarn erst nach erfolgter Drehung der bisher in umjert Gegenden herrschenden süd­­­östlichen Winde gegen Südwest und West eine vollständige Renderung in der bis nun bestandenen Witterung erfolgen dürfte. Die heute über dem Kontinent bestehenden Luftbruck-Differenzen sind sehr bedeutend, und be­­tragen zwischen England (727 Millimeter) bis Mittel-Rußland (774 M­illi­­­meter) über 47 Millimeter; in demselben Verhältnisse steht die Temperatur indem von West-Frankreich und England bis + 10 Grad gegen + 22 Grad im südlichen­ Rußland als Morgen-Temperatur gemeldet wird. In Folge dieser großen Barometer-Unterschiede dürfte auch die Bewegung in der Atmosphäre eine lebhaftere werden, und dadurch über die Dauer der gegenwärtigen Woche warmes Wetter in ganz Mittel- Europa voraussichtlich erscheinen. (D­ruhfehler-Berichtigung.) In Neo. 2163, Seite 91, Spalte 1, Zeile 38 soll es statt „Mittler’schen Erben in Wien“, richtig „Miller’schen Erben in Wien“ Heißen, um auf Eigennuß und Selbstsucht abjegende Politik der Umgebung des Fürsten Mihai, aber andrerseits auch die heiße Liebe des Bolfes und der Armee zum Vaterlande und die Hingebung und Aufopferung Aller Derjenigen die sich mit Freude und Bereitwilligkeit um den Fürsten gruppiren. Mihat weilt anläßlich der sein eigenes Land bedrohenden Wirren, die in Folge der durch Die Gunst der Boten und Türken erfolgten Thronbesteigung des Jeremiag Movila in der Moldau ausgebrochen waren, im Felde, um das Unglück von seinem Vaterlande abzuwehren u und womöglich auch die Moldau seinem Scepter zu unterwerfen, was ihm auch gelingt. Unterdem schmieden die Vertrauten Mihar’s, deren Haupt, Vintila, der zeitweilige Statthalter war, wänfevolle Pläne zu seinem Sturze und zur Erhebung Bintila’S auf den Thron. Mean scheute zu­­­ diesem Zwecke selbst die Unter­­­handlung mit den Feinden des eigenen V­aterlandes nicht. Doch die Pläne werden entdeckt und vereitelt und die Urheber erhalten ihre wohlverdiente Strafe durch den Strang. Die Popularität und die Liebe, die si Mihai beim Bolfe und bei seinen Untergebenen zu erwerben wußte. Fermt zeichnet ih­­­m den — einzelnen Landleuten — in den Mund gelegten oft sehr drolsigen Aussagen. Auch in diesem Stücke ergiebt sich Die Kösung in einem innigen Liebesverhältnisse. Ancutia, die Tochter des Hauptmanns Preda und die­­­ Verlobte eines jungen Officiers, Calonfivescn, auf die 8­­and Bintila abgesehen und der dieser ununterbrochen — selbst Die Ermordung Preda’s, Des Vaters, nicht scheuend — nachgestellt Hatte, entdeckte alle Gänie der Feinde des Vaterlandes. Die Rollen waren — einige ausge­­nommen — in guten Händen und der öftere Beifall bezeugte die Befriedi­­­gung des ziemlich zahlreich erschienenen Publikums. Besonders hervorgehoben zu werden verdienen die Herren: ©. Aug. Petrulesen (Div.), der durch sein ungezwungenes Spiel und durch seinen genauen Vertrag als Bedienter im Hause Vintilas das Publikum auf­ s efte unterhielt, dann Jonaut (als Hauptmann Preda), der diese Rolle mit innigen Verständniß spielte, und Nanfovan, der die schwierige Rolle des Schamlosen Bintila gut zu lösen wußte. Auch Frl. Halmajean (An­­­eutia) erhielt öftern Beifall. « Die nächste Vorstellung findet heute Dienstag den 1.Februar statt und gelangt zur Aufführung:Doimorti­ii(Zwei lebendige Todten), Lustspiel von V.Alexandri.Das Probespiel und das Bestreben der Direktion, das Gelingen ihrer Unternehmung nach Kräften zu fördern,berechtigt zur Empfehlung des Theaterbesuches, der besten Stücke Alexandri’s,des bekannten romänischen Dichters und Schc­iftstellers dürften wir das P.T.Publikum ganz besonders aufmerksam machen. (remdenliste.) Hotel „Römischer Kaiser:" Otto Thümmler, Kaufmann und Bela Dommoros, Beamter von Wien.­­­ Auf die obengenannte Aufführung, eines romänisches Theater in Hermannstadt. Sonntag am 30. Januar fand im­ städtischen Theatergebäude Die erste Vorstellung der Hier kurze Zeit gastirenden romänischen Theatergesell­­­schaft unter der Direktion des Herrn G. Aug. Perculescu statt. Zur Aufführung gelangte: Mihaiu erculu sau reintercerea cu triumfu (Michael der Held oder die Nachfehr mit Triumph) Melodrama in 4 Alten und 3 Tableaur von 3. Dimitrescu. Der Ort der Handlung ist Bukarest und die Umgebung, die Zeit 1599. Das Stad­­t schildert in ergreifender Weise Die damaligen innern Verhältniße und die [amlose 1. Februar 1881. Seite 103 Marktberichte, Sogarauch, 28. Januar. Weizen per Heftoliter fl. 7.50 bis 8.50, Halb­­­feucht fl. 6.— bis 6.80, Korn fl. 5.— bis 5.40, Gerste fl. 3.,— G13 3.20, Hafer fl. 1.90 bis 2.10, Kufuruß fl. 3.— bis 3.30, Hanfsamen fl. 8.— bi 9.­— Fisolen fl. 5.— bis 6.—, Erdäpfel fl. 1.20 bis 2—, Kerzen-Unschlitt per 100 Kilo fl. 86.— bis 38.—, Sch­weinefett Fl. 60 bis 65, Heu fl. 1.60 bis 2.—, Hanf fl. 20 bis 22, Sped fl. 65 bis 70, Spiritus per Grad 10 Bis 10%, fr., Schweinefleisch per Kilo 36 bis 42 fr, Rindfleisch 40 Gig 42 fr., Kalbfleisch 36 bis — Fr., Schöpfenfleisch — bis — fr., Eier 4—5 Stüd 10 fr. Der Wochenmarkt war stark befahren, Groß der großen Kälte. Arad, 29. Januar. Fn Weizen­­find­­ung seine größeren Abschlüsse bekannt geworden, mittelfeine Sorten­­motiven nominell fl. 11, feine bis fl. 12 per Metr. Korn tt für den Export gesuchtet, wird in guter Qualität mit fl. 9.,40—50 willig bezahlt. Gerste mangelt, wird von Fabrikanten gesucht und mit fl. 6—6.10 per Metr. gekauft, Hafer verzehrlos, doch fest im Preise, motivt fl. 5.30—5.40 per Metr. Mais erhält sich theils in Folge der schwächeren ee­­theile durch die höheren Breite von oben, fest und wurden im Laufe der Woche circa 50 Waggons von Spiritusfabrikanten mit fl. 4.8090 per Metr. gekauft, schließt ruhiger. Für spätere Termine wurde nichts gemacht. Spiritus. Bei ruhiger Stimmung erhielten sich in der abgelaufenen Woche die Preise dieses Artikels unverändert. Der inländische Konsum-Abjag gestaltete sich etwas besser, in Folge dessen auch wenig Waare zum Aufgebot gelangte. Prompt be­ Be en gros 30.75—31 ohne Faß, en detail 31.50 ohne, 3350 sammt Faß per 100 tier. 2), Telegrafischer Kursbericht an der Budapester Wannenbörse vom 31. Jan­uar 1881. (Dualität per Hektoliter — Preis per 100 Kilogramm.) Weizen (Banater): 72 °/,, bid 74%, Klogr. Gewicht von fl —— bis _—, 76­­­/,, biß 78 °, , Kilogr. Gewicht von fl. —— bi ——, (Theißgegend) 72%/,, bis 74%, Kilogr. Gewicht von fl. —— bi —.—, 76%, bis 78%, Kilogr. Gewicht von fl. 12,15 bis 12,70, (Peiter Gegend) 72%/ , bis 74%, Kilogr. Gewicht von fl. —— bis —.—, 76%, Giß 78 °, Kilogr. Gewicht von fl. 12.— 618 12.25, (MWesenburger) 72%/, bis 74%, Kilogr. Gewicht von fl. —.— bi8 ——, 76 °,, 518 78 °, Kilogr. Gewicht von 1 12.25 bis 12.70, Bacakaer­ 72 °/,, bis 74%, Kilogr. Gewicht von fl. —.— bis —.—, 6 °, Giß 78%, Kilogr. Gewicht von fl. —— bi8 —. —, Roggen Avisad­ae 70 613 72 Kit, Gewicht von fl. 9,98 bis 10.20, Gerste­­ne 0 bis 62 Kilogr. Gewicht von fl. —,— bid ——, (Brauer) 62 bis 637/,, Kilogr. Gewicht von fl. —— Bid —.—, B ungarischer): 36*%,, bi3 40%/,, von fl. —— bis — —, ai3 (Banater): von fl. — bi3­­­­, anderer: von fl. — bis —. Reps (Kohl: von fl —— bi3 ——, (Banater): von fl. —— bi —.—, Hilfe (ungarische): von fl. — bis —. 2 en Lieferungszeit (Urance): Weizen­­grühjahr): 747/,, Kilogrant Gewicht von fl. 10.85 Gi3 10,87­/,, bis (September—Dktober) — — Kilogr. Gewicht von fl. —— bi —.—, Roggen (Frühjahr): 69 °, Kilogr. von fl. —— bis —.—. Mais (did Mat— Juni): fl. 5.87 biß 5.90. Reps [Kohl] (bi3 August—G September) —— Kilogr. von fl. —— bi8 —.—, [Banater] (bi3 Zuli—August) —— Kilogr. von fl. i­­piritus (cop) per 100 Liter von fl. 31.50 bis 32.25. Wiener telegrafischer Börsen- und Effekten-Kurs vom 31. Satzıtar 1881. « Pester telegrafischer Börsen- und Effekten-Kurs vom 31. Januar 1881. Ungarische Goldrente . . . 109.20 , Theißregul. u. Szegediner Loje. 107.— Ungar. Eisenbahn-Ansehen. . 125.25 | Defterr. Staatzschuld in Papier. 72.75 Ung. Ostbahn 1. Em. St.-Obl. . 82.80 | Defterr. Rente in Silber . . . 73.75 Ung. Ostbahn 2. Em. St.-Obl. . 99.50 | Desterreichische Goldrente . . 88.50 Ung. Oftbahn 3. Em. St.-­Obl. . 86.50 | 1860er Staatlose . . . . . 130.50 Ung. Grundentlaftgs-Obligation . 97.— | Defterr..ung. Bank-Aktien . .. 822.— Ung. Grundentl.-Oblig. mit Berl. 5.50 | Ung. Kreditbanf-Aktien. . . . 260.— Temes-Banater Grundentl.-Oblig. 96.25 | Desterreichische Kredit-Aktien.. . 283.25 Tem.-Ban. Grimd.-Obl. mit Berl. 94.50 | Silber . . .... .... 0 Siebenbürg. Grundentl.-Oblig. . 94.50 | K. £. Dulaten. . . . .. 5.54 Kroatisch-Slavon. Grund.-Oblig.. —.— ! 20 Franzd Goldftüde . . . . 9.38 Ung. Weinzehnt-Ablösungs-Obl.. 94.50 | 100 Dart Deutsche Reichswähr. . 5B.— Ungartige Brämien-Bofe . . . 107,50 | London (für dreimonatl. Wechs.) . 118.5& .

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