Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1881. Juni (Jahrgang 8, nr. 2265-2288)

1881-06-01 / nr. 2265

Nro.2265 Hermannstadt,Mittwoch Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. 1. Juni 1881. Seite 499 f (Eisenbahn-Konferenzen) Der General- Direktor der unga­­­rischen Staatsbahnen,Herr v.Tolnay,ist mit zahlreichen Eisenbahn- Direktoren,darunter auch Herren aus dem Auslande,am 29.Mai in Kronstadt eingetroffen.Auf dem Rathhause haben am 3().å).)Mai die Kon­­­ferenzen­ begonnen. (Gewitter) Aus Karanjebes und Umgebung werden Hagel­­schläge und Wolfenbrüche gemeldet, wodurch Die Obsternte stark geschädigt und viele Hundert Joch Saaten vernichtet worden sind. In Morigfeld an der Temes ging am 28. d. ein großes Ungewitter nieder. Von dem ziotischen Bojtek und Bogjan verfehrenden Eisenbahnzug sind in Folge der Senkung des Bahngeleites drei Waggons bis an die Achsen eingelaufen. Die Basragiere sprangen hinaus in das Wasser. Sonstiges Unglüc i­t nicht zu befragen. Auch aus verschiedenen Orten des Torontaler Comitats werden wolfenbruchartige Regen und Hagelschläge gemeldet.­­­ (Journalistisch­e Nokklasse.)Die Romänen haben mit dem Be­­­schluß der Herumanstädter Nationalkonferenz die Gnade der Klausenburger magyarischaner rentuiulverscherzt.Vor der Konferenz waren die m­agya­­­rischanlätter Klausenlmms eifrig beflissen,den ,,1 packern Rom­änen« ganze Spalten liebenswirdiger Schmeichelnamen zu widmen; mun, nachdem der Konferenzbeschluß ihnen nicht behagt, ziehen sie ein ganz anderes Pre­­­gister auf. So erklärt „Selet“ in Nr. 119 vom 26. Mai, da die Bezeich­­­nung „Romänen“ nicht richtig sei, so werde er zur tausendjährigen, Histo­­­rischen Gepflogenheit zurü­ckehren und dieses Volk Hinfort wieder „Wal­­­laden“ („olahoknak") nennen. ».· Das erscheint zwar recht kindisch und«einfältig,ist aber doch noch pure Salomnauier im Vergleich zur unflächigken Sprache seines Kollegen »Ellenzek«.Die er ehrenwerthe Blattwiden etwa 1181 vom 24.Mai einen ganzen Leitartikel unter der Nebstschrift »Lü131mel«» (sihederek) der Beringlimpfung der romantischen Nation und bedient sich hiebei geradezu der stärksten Effekte, wie einige Stilproben dorthin werden. So sagt „Ellenzef“, der arme Wallace habe eben die Leidenschaft, nicht gewöhnt zu sein, Nespert vor fremdem Eigenthum zu fühlen. „Mit andern Worten gesagt, der Wallach­ liebt es zu stehlen. Die statistischen Daten der Gerichtshöfe beweisen dies. Wir fünnen nicht? dafür, aber es ist so. Die eine Nation liebt es tapfer zu sein, Die andere zu arbeiten, eine Dritte zu sparen, eine vierte zu rationiren u.­­­. w. Die Völker haben einen­­­ Charakter gerade so wie die Individuen. ... . Nem wir wiederholen, wer raten dafür, daß sich im Charakter der Wallachen die Neigung zum Dieb­­­stahl in kraftvollen Zügen äußert? Aus diesem Trieb entstammte Der 48- 49er Freiheitskampf. Den Kaffee stehlen und wie Fiolen im Wasser kochen, oder Die supferne Kette von der Kukuksuhr stehlen und als Halsband der „Fata“ (d. i. Geliebten) scieifen, alles dies war ein Werk des Freiheits­­­kampfes". · pf Nach einigen Artigkeiten ähnliche anlichersfchlie­ßt der»Artikel mit einem Appell an die Regierung zum Einschreiten gegen die Romane in deren Gefährlichkeit ihr mit der folgenden, hübschen Metapher nahe gelegt wird: „Naturforscher behaupten, die Läufe vermehren sich so sehr, daß sie auch noch den Löwen auftreffen künnen." Genug des Wahnsinns! Man sieht, Die herrschenden magyarischen Kreise haben eine sonderbare Art, ihren Metinationen die „Verhältnisse Lieb zu machen.“ Schließlich prellen so umflächige Angriffe nur auf den An­­­greifer zurüc­ ei (Herr von Lügenader) nennt der „Peter Lloyd“ einen Peiter Korrespondenten der „Köln. Ztg.", der Folgendes geschrieben hatte: „Das bisherige Wirken des Thronfolgers wird sich für Ungarn segensreicher ge­­­staften, als wenn er die Rolle eines magyarischen Kronprinzen spielen und, wie es der „Pesti Napfo“ wünscht, einen Hofstaat in Bijegrad halten, Zigeuner musst Hören, Paprika ejfen und mit Esifog-Equipage herumfahren wollte. Wenn die Ungarn ein Kulturvoll werden wollen, so müssen­ sie endlich mit dem nationalen Geflünfer und der asiatischen Satrapenpracht aufräumen. Der König von Ungarn soll endlich aufhören, ein asiatischer Fürst zu sein.“ Nachdem dem betreffenden Correspondenten noch sonst Mancherlei auf die Rechnung gelegt worden, schließt das „tonangebende" Weiter Blatt mit dem Fultinationalen Ausrufe“: „Und mit solchen Zumpen müssen wir uns herumschlagen!" Das ist gewiß nicht höflich, aber der Correspondent des großen Kölner Blattes dürfte sich wohl noch zu trösten wissen. Nachklänge zur Freisprechung Verhovay’3.­ Der Reichs­­­tagsabgeordnete, Herr Baron Spor Kaas schreibt im „Sügged­enje“ unter Anderm Folgendes: „Gerade zur rechten Zeit haben die Bürger gerecht geurtheilt, denn eben jet haben Die Soldaten ihr ungerechtes Urteil publicirt, welches die Heren Lieutenant, Die einen unwehrlosen Mann nieder­­­gerießelt, auf sieben Monate zum Profoßen schieft. Der bürgerliche Richter ahndet eine solche That mit zwei bis fünf Jahren schweren Kofferz; die Offiziere werden aber durch ihr Urtheil für ihre Schuffenthat belobt. Ab­­­gesehen davon von vier Wochen Einzelhaft, werden sie die übrige Zeit auf der Festung in Saug und Braus zubringen und dann —­­abanei­en. Denn das Lieutenantschen Dienstl wurde in seinem militärischen Range belassen; daß ein solcher niedriger Attentäter ein Portepee trägt, ist für das Heer eine Schmach, und daß er die Nation belehdigte, ist sein Grund dazu, daß er entlassen wurde. Der Andere wurde vom Heere aus­­­geschlosfen, aber beileibe nicht deshalb, weil er Bartha zusammenhielt, auch nicht deshalb, weil er den Ungarn einen „Hund“ nannte, sondern weil­­­ er diese That in Wort und Schrift leugnete und dieselbe vor dem M­ilitär­­­gerichte von Zeugen bewiesen wurde; also man entließ ihn wegen einer Rüge; eine Lüge ist mit dem Offizier Brange nicht zu vereinbaren, doch die Beschimpfung der ungarischen Nation, das Vergießen ungarischen Blutes ja. So urteilte ein österreichischer General, aber das ungarische ©e­­­ichwarnengericht urtheilte anders. Vor diesem ist die ungarische Ehre theuer, und das Bürgerblut werthvoll und die ungarische Freiheit Heilig, und besagt das beleidigte nationale Selbstbewußtsein mehr, als die beleidigte militärische Eitelkeit. « « » » So gaben die nationale Sache um seinen Preis auf, während sie doch den Zorn des mächtigen Tipa auf sich zogen, der dem Hofe und der Samarilla von Wien gerne mit einem ihnen angenehmen Urtheile gedient Hätte und Verhovat jet vor den Wahlen gerne hätte einperren lassen. Welch’ große Niederlage wäre es für die äußerste Linke gew­esen, wenn man jet Verhovat­ wegen der österreichisfchen Armee verurtheilt und ein­­­­gesperrt hätte. Hei, darauf wurde nichts. Fe · » Eine ebenso große Niederlage ist es jetzt für die Regierung und für deren Partei,daß die Geschwornen Verhovay jetzt,vor den Wahlen frei­­­t haben. a­­m­ Urtheil wird im ganzen Lande, sogar außerhalb des Landes widerhallen. »·» hDieses Urtheil ist für Tißgekn boses Omm Diese Verhandlung wird in jedem Delatte gelesen werden, und aus derselbert Fanni­­si Jederman überzeugen, daß auch Seemann schuldig ist, den doch Tiha so ehr vertheidigte, daß er vom Kriegsministerium nicht einmal die Untersuchungs-Arten begehrte, und dieselbe auch dem Abgeordneten- Hause nicht vorlegte. Siehe, jebt wurde es war, daß er die ungarische­­­ Fahne beschimpfte und seine Genugthuung gab, daß sowohl er wie das Kriegeministerium und Tipa seine That verleugneten. Wie in Schande­­nfieb man die ungarische Regierung! Aber es geschieht ihr Recht, warum ist sie so feige?! N Wir daufen den edlen Geschwornen, sie leisteten Dem Vaterlande einen Dienst. Das Land, das solche Bürger bejtet, a ee Be: Nihilistisches aus Petersburg­ ES wird s­­chon Dort ges­­chrieben: Die endliche Auffindung der lange vergeblich gesuchten Minen unter der steinernen Brücke, im Herzen der Stadt, erinnert alle wiederum recht lebhaft daran, wie schwerwiegend und andauernd noch die Gefahr für die Residenz is, und erregt das Publikum in Hohen Maße. Wie viele Minen mögen noch so im Wasser verborgen liegen? Denn eine Brüce zu bedrohen konnte den Verschwörern nicht genügen, da der Kaiser ja ver­­­schiedene Wege bewüßte. Die Ladung der Mine — mehr als 130 Pfund — hätte genügt, um nicht die Brücke allein, sondern auch sämmtliche Häuser ringsum in die Luft zu sprengen. Es sollen einige von denen, welche diese Minen legten, unter den Verhafteten fein und bereit gestanden haben. Sehr sucht man nach einer anderen Mine im Krutikoff-Kanal, hinter dem Marien-Theater, wo der Kaiser häufig zur P­eterhofer-Bahn fuhr. Jedenfalls entspricht die Menge des Dynamits, welche man gefun­­­den, ob lange nicht derjenigen, welche allein im Marinedepot durch Suchanoff und Genossew entwendet worden ist. (Der fruchtbarste a war Bacini, der nicht weniger als 115 Opern schrieb. Dann folgen Donizetti mit 66, Merca­­­dante mit 60, Auber mit 44, Noffini mit 39, die Gebrüder Ricci mit 37, Halevy mit 32, Verdi mit 27, BVetrella mit 24, Mozart mit 16, Meyer­­­beer mit 15, Wagner mit 12, Gounod mit 11 Opern. (Der sparsame Barcha.) Ueber die „türkische Wirthschaft in“ Albanien erzählt Gopcevie in seinem soeben bei Dunder und Humblot in Leipzig erschienenen Werke „Ober-Albanien und seine Liga" manches Er­­­mögliche, aber nichts Luftigeres als die Geschichte des Kastells von Skutari: „Der Ball von Skutari hörte 1874, daß vor Hundert Jahren ein gewisser Stanilin ein Instrument erfunden habe, welches im Stande sei, den ein­­­schlagenden Bit unschädlich abzuleiten. Als Jungtürfe den Reformen wie dem Schnaps geneigt, beschloß er, einen Himmel stürmenden Schritt zu thun, indem er Auftrag gab, einen solchen Blindleiter kommen zu lassen. Aber in den Bajcha’s Karten herrschte Ebbe und er erschrad‘, als man ihm mit­­­theilte, was einige Stangen Eisen roften würden. Sparsamkeit ist des Staatsbeamten erste Pflicht, dachte sich der Ball und von diesem erhabenen Gedanken beseelt, befahl er, nur die Stange mit der vergoldeten Spitze anzuschaffen, da nach seiner Ansicht die Ableitungsröhren (fol wohl heiken Stangen?) überflüssig waren. Wie es der Wacha angeordnet hatte, so geschah er. Unter „Säbelgeschrei der Jungtürken, Kopfschütteln der Alt­­­türken, Trompetengeschmetter und "Badijcha tschof jafcha"-Geschrei der Truppen wide der halbe Bligableiter, feierlich auf das Pulvermagazin gesteckt und der Walt legte sich an jenem Tage mit dem jähen Berwußtsein nieder, die Geschichte der türkischen Reformen um ein glänzendes Blatt vermehrt zu haben. Selbstverständlich konnte er der große N Reformator nicht erwarten, die Wirksamkeit seines Hlftableiters zu erproben. Doch das nächste Ge­­­witter blieb, ihm zum Troße, monatelang aus. Da, eines schönen Tages, rud­en schwarze Woffen gegen Sfutari heran und verfinsterten das Firma­­­ment. Der Dide halt lief, was­ er ronnte, in die Stadt hinab, um von einem Fenster des Saraj aus den Blig in seinen Ableiter fchlagen zu sehen. Er brauchte diesmal nicht lange zu warten. Ein greller Wetter­­­­trahl zud­e aus den Wolfen und gerade in den Bligableiter. Im nächsten Augenblick erfolge ein gewaltiger Donnerschlag — das Pulvermagazin war in die Luft geflogen! Ein riesiges Loch und geborstene Mauern zeugen von der Wirkung der Explosion. Der arme Vajcha! Außer dem Schaden Hatte er noch den Spott, denn die Alttürfen riefen höhnisch: „Gott ist groß und der Ball dumm! Er Hat sich­ von den Giaurs über’ Ohr hauen lassen und eine ihrer gemeinschaftlichen Erfindungen gekauft. Des Allmächtigen Wille geschehe!" Echt türkisch ist übrigens, daß nach der Explosion Die OBligableiterstange nicht entfernt wurde, so daß ein zweiter Blik das Wert der Zerstörung vollenden konnte.” (Ein Kostümesgeft im Narrenhause) Aus London wird geschrieben: „it nicht Ledermann närrisch, der eine Maske anlegt? Diese stage Ichwebte ung auf dem Lippen, als wir am Abend des 26. April den großen Saal des Middleser-Irrenhauses betraten.. Mehr als tausend Personen tanzten da, und die zweite Frage war: wer ist Infasse, wer Saft des Haufes? Der uns führende Doktor verschaffte nus darüber Belehrung, daß die Westgekleideten und Luftigsten, Diejenigen, die am herzlichsten Lachen, hier zu Hause seien. Auch das Orchester ist aus Patienten des Hauses gebildet und nächst dem Kapellmeister steht ein schönes schwarzhaariges Mädchen, welches das Kymbal schlägt. Die Arme stammt aus guter Fa­­­milie und ward als Kind von den Bigeumern gestohlen, bei welchen sie ihre musikalische Fertigkeit erlangte. Als ihre Eltern sie nach fünfzehn­­­jährigen Seefahrten wieder fanden, hatte sie in Folge der ausgestandenen Strapazen den Beistand verloren. Die Gesellschaft des Doktors hat unser Yueben bei den Ballgästen bedeutend erhöht und in der Raststunde erhalten wir vertrauliche Mittheilungen. Eine alte Frau flüstert uns ins Ohr: „Die Kraft im Hause ist nicht s­­chlecht, aber mit dem Eierpunsch sind sie hier verteufelt­­­ parsam." Ein Jude aus Deutschland betheuert, daß, wer nicht tanze, Hier nur im Wege stehe. Ein Mann in einer Uniform, deren Ursprung schwer zu entziffern ist, entschuldigt­ sein spätes Erscheinen, da er als Vertreter der Königin bei Lord Beacon­field's Begräbniß fungiren mußte. Eine gewählte Gesellschaft hat sich zusammengethan, um die Fi­­­guren eines Kartenspieles darzustellen. Unter der Führung des Herz-König schreiten sie gravitätisch durch den Saal. Jeder seine Dame an der Hand. Auf den Galerien befinden sich jene Kranken, denen ein aktiver Antheil an dem Ballfeste nicht gestattet werden konnte. Unbew­eglich, gleich Statuen schauen sie starren Blickes in den Saal und als die Stunde des Soupers kommt und auch ihnen ihr Antheil daran gereicht wird, bemerken wir, daß sie, sobald die Mufik wieder beginnt, sogleich das Eisen beiseite schieben und gleich glücklichen Kindern den Klängen lauschen.“ Nikolaus Bartha wird mit seinem Schadenerlaganspruche auf den Rechtsweg gewiesen im Sinne der 8 1338, 1340 B.-G.-8. Hermannstadt, 27. Zänner. 1881. Sojef Foglar m. p. Lientenant, Eugen S­abo m. Roschig m. p. Oberlieutenant, Karl Brinz m. p. Oberlieutenant, Ludwig 3az0lo m. p. Hauptmann, Karl Sooß von Badof m. p. Major als Präses, Dr. Sojef Sigora m. p. Major-Auditor. ‚... Im Wege des Nechtens bestätigt, im Wege der Gnade bei Berück­­­sichtigung der Jugend, und bisherigen Umbescholtenheit beider Verurtheilten, bei Oberlieutenant Edmund Dienstl außerdem auch der doch unaufhörliche gehäfsige Angriffe einer sandalsüchtigen Presse gegen f. E. Officiere hervor­­gerufenen und genährten heftigen Gemiüthsaufregung, ferner weil sich Ober­­­steutenant Edmund Dienstl einer sehr guten Qualifikationsbeschreibung er­­­freut und durch hervorragende Dienste bei der Ueberschwemmmung Szegeding die bejohende Anerkennung des Reichs-Kriegsministeriums erhalten hat, für Beide die Kefferstrafe in strengen Profoßen-Arrest von gleicher Dauer, verschärft durch zwei Wochen Einzelhaft am Beginne und Schluffe umge­­­wandelt und dem Oberlieutenant Edmund Dienstl noch die Entlassung aus der Dofficierscharge nachgesehen. Sonach ist dieses Untheil und zu machen. Hermannstadt, 4. Feber 1881. .. Ferdinand Bauer m. p., „Feldmarschall-Lieutenant, Militär-Kommandant. Seuti­­gundgemacht, in Vollzug geseßt und er beginnt die Strafzeit mit eutigem. p. Hauptmann, Karl Reithofer m. Hermannstadt, 5. Feber 1881. p. Lieutenant, Leopold Dr. $ofef Sigora m. p. Ef. Major-Auditor. Hermannftadt, 31. Mai. ven Die goldene Mitte zwischen zu viel und zu wenig ist im praktischen Leben von größerem Werthe, als bei einer Benericevorstellung, wie es in der Fall war. Das Haus wäre vielleicht voller gewesen, wenn d­. Born ein anderes Stüd gewählt hätte, als „Die Ahnfrau.“ Solo Stüde eignen so mehr für eine Zeit, wo man das Bedürfniß hat, in die angenehme Gegenwart auch manchmal düstere Schatten zu bringen, sei e8 auch nun auf der Bühne, aber nicht für unsere Gegenwart, die ohnehin verdüstert genug ist. Die Beneficeantin wurde mit Applaus, Kränzen und VBonquets empfangen und die Wiedergabe ihrer „Bertha“ veranlaßte zu wiederholten Hervorruf, obwohl uns die Rolle nicht durchaus mit der noth­wendigen Wärme durchgeführt erschien. bezeugungen nicht geizte. Theater. Herr Reiff hatte uns den großen Gefallen gethan, den „Saromir“ mit weiser Mäßigung zu sprechen und zu spielen, was das Publikum auch zu würdigen wußte, indem er mit seinen Beifalls- Herrn Herr Hettler war in seiner Rolle al „Ba­­­totin“ am Plage; besonders gut war er in der G Sterbescene. Herzka „Walter“ war der Bericht über den Kampf gut gelungen. Er hatte es verstanden, in denselben die nothwendige Steigerung und Mil­­­derung des Affektes zu bringen. Stadt-Theater in Hermannstadt. 6. Vorstellung im 3. Abonnement. ‚. Heute Mittwoch den 1. Juni: Die guten Freunde, (Nos intimes.) Lustspiel in 4 Aufzügen von Victorien Sardou. Kafja-Eröffnung %,7 Uhr. — Anfang 8 Uhr Abends. Hermannstadt. Witterungsbericht vom 1. Juni 1881. (F­remdenliste.) Hotel „Neurehrer": H. Glacsthal, H. Stein, leute aus Wien; 3. Gruber, Privatier; A. Barclay, E. E. Ge ee Bet. > den Geisins | seit dem Mortag | Ton ı+203 Sch. 9. Klein, Kauf : 7 Uhr Seas sam Morgens beobachteter Lo­­­vr von 725.9 | —20 +96 di­­e Dienstl und Nik­on frei! Dem BVernehmen nach ist mit Allerhöchstem telegrafisch er­­­theiltem Befehl den Offizieren Dienstl und Niftom die Strafe, die über sie wegen der Bartha-Affaire verhängt worden, nachgesegen worden. Der Befehl soll am 30. Mai Nachmittags 2 Uhr hier ange­­omment sein. Die Begnadigung steht wohl mit den Freisprechungen Hedry’s und Verhovar’s in Karchan und Djenpert in Zusammenhang. Das nunmehr durch­ die kaiserliche Gnade gegenstandalos gewordene Urtheil des Hermannstädter Garnisonsgerichtes gegen die in der Affaire Nikolaus Bartha betheiligten Officiere lautet wie folgt: R. f. Garnisonsgericht Hermannstadt. Urtheil, geschöpft in dem auf Anordnung Sr. Exellenz des Heren Feldmarschall-Lieutenants und Militär-Kommandanten Ferdinand Bauer zu­­­sammengeseßten, beeideten Kriegsgerichte: Edmund Dienstl, aus Steinam­­­anger in Ungarn gebürtig, 23 Jahre alt, Katholisch, Tedig, Militär-Aka­­­demiker, Oberlieutenant, und Gustav Nittow, aus Leitmerig in Böhmen gebü­rtig, 20 Jahre alt, katholisch, Ledig, war Unterrealschü­ler, Lieutenant. Beide im Infanterie-Regiment Erzherzog Heinrich Nr. 51, sind bei gesec­­­lich erhobenem Trdatbestand geständig, daß sie sich mit geschliffenen Säbeln und Gerte bewaffnet zum R­edakteur Nikolaus Bartha begaben, daß Dienstl diesem einen Gertenhieb verlegte und da ic) Bartha wehrte, Beide mit ihren Säbeln auf Bartha einhieben, so daß er mehrere Kopf- und Körper­­wunden erhielt und schwer verlegt wurde. Sie­­len daher bei Anwendung der SS 36, 92, 48, 125, 127, 434 M.-St.-G. und Zirkular-Verordnung des Nesdig-Kriegsministeriums ddo. 22. Dezember 1868 Präf. Nr. 4554 wegen des Verbrechens der sc­­weren körperlichen Beschädigung bei Anrechnung von zwei Monaten der Unter­­­suchungshaft in die Strafe, Leber I nebst der Entlassung von der Offteierscharge mit 7 Monaten Keffer, verschärft jedes zweite Monat durch Anhaltung in der Einzelhaft bestraft werden. Der beschädigte Medakteur fL.6. bis 7.70, Halbfrucht 73 bis 75 Kilo fl. 5.70 bis 6.50, Korn 69 bis 72 Fl . En bi8 5.80, Gerste 60 bi 65 Kilo fl. —— bi —.— , Hafer 40 bis 44 Kilo fl. 2.40 bis 2.60, Kukurug 70 bis 74 Kilo fl. 3.40 bis 3.80, Hirse fl. 4.50 bis 5.—, Erdäpfel fl. 1.60 bi3 2.—, la fl. 3.50 bi3 4.50, Exbjen fl. 9.— bi8 10.—, Linsen fl. 11.— bi8 12.—, Filo­en fl. 4.50 bis 5.­—, Weizengries 100 Kilo fl. 20, Mehl Mundmehl] pr. 100 Kilo fl. 16.—, Nro. 4 [eenanekmestl fl. 15, Neo. 5 Kerzen-Unschlitt fl. 46 biß 50, gegosfene Unschlittkerzen Heu­­per 100 Kilo fl. 1.80 biß 2 fl, Hanf fl. 25 bis­­­ ie [Brotmehl] bis 34 bi 38, 30, Brennholz, hartes, pr. Rub.­­­Meter fl. 3.—, Spiritus per Grab 5b bi 60 fr., Nindfleisch pr. Kilo 44 bis 46 fr. in der Militärbant 48 fr., Kalbfleisch 40 bis 45 fr., Schweinefleisch 40 bis 42 fr. Schöpfenfleisch — 613 — fr., Eier 10 Stüd 15 fr. Arad,28.Mai.Weizen.Die Zufuhren auf unseren Wochenmärkten waren viel größer,als dies bei den gegenwärtigen erwartet wurde, in Folge dressen und mit Bezug auf den schlechten Mehlabjall unserer Mühlen, drückten sich die Preise in der ersten Hälfte der Woche um. 40 bis 50 fr. per Metr., doch seit einigen Tagen ist die Tendenz eine viel zuversichtlichere geworden, da sowohl das Ausland als ea der Markt in Buddapest höhere Preise notizten. Der Verkehr war hier im Allge­­­meinen ein sehr beschränkter. Die Wochenmarktspreise variirten von fl. 11 bis 11.80 per Metr.. Kleinere Partien wu­rden von fl. 11.15—11.50 per Metr. gehandelt. Roggen: Ohne Vorräthe, ohne Ausgebot, aber auch ohne Kaufluft notiren wir nominell von fl. 10—10.10 per Meter. Gerste: Bei totaler Kaufankuft ist nun sein Abschluß bekannt, einige Waggonladungen wurden vergebens mit fl. 6.30 per Metr. ausgeboten. Hafer: Bei guter K­­aufluft konnte fi nur geringes Geschäft entwickeln, da Eigner sehr hohe Forderungen stellen. Wir notlzen daher fl. 5.75—80 per Metr. mehr Geld als Waare. Maid: Die Zufuhren können nun zeitgemäß dem großen Bedarfe nicht genügen, in Folge dessen beseitigten sich die reife und wurden größere Partien bis fl. 5.50, Wag­­­enladungen von 2­­5.35 —40 per Metr. gehandelt. Spiritus. Bei anhaltend guter Ab­frage sowohl für obere Rechnung, als für den inländischen Konsum, war das Ge­­­rar in der abgelaufenen Woche sehr fest, und sind Erzeuger im Abgeben referbirt, tempt bedingt en gros 31—31,25 ohne Fuß, en detail 31.75 ohne, 33.75 sammt Faß per 100 Liter %. . 13, Sped Bin BEIrLICTIDeE ermannftadt, 31. Mat. eizen per 1 Heltoliter 76 bi3 80 fl. 70 bi3 72, Schweinefett fl. bi3 70, rohes Unschfitt ff. Kilo Nero. 3 fl. 50 biß 56, Geifefl. 34, Pester telegrafischer Börsen- und Effekten-Kurs vom 31. Mai 1881. Ungarische Goldrente . 117.60 | Theißregul. ı. Szenediane Rose . Ung. Papierrente . u... 92.10 | Deiterr. Staatsschuld in Papier. 77.— Unger. Eisenbahn-Ansehen. . . 135.— | Deiterr. Rente in Silber . . . 77.30 Ung. Ostbahn 1. Em. St.-Obl. . 91.25 | Deiterreichische Goldrente . » . 95.40 Ung. Oftbahn 2. Em. St.-Obl. . 108.75 | 1860er Staatälfe . . . .. 135.— Ung. Oftbahn 3. Em. St.-Ob. . 97.— | Defterr.ung. Bank-Altien. . . 835.— Ung. Grundentlaftgs-Obligation . 98.75 | Ung. Freditbant-Aktien. . . . 360.50 Ung. Grundentl.-Oblig. mit Verl. 97.50 | Oesterreichische Kredit-Ak­ien . 358.30 Temes-Banater Grundentl.Oblig. 97.— BIDEDE­­N se _.— Tem.-Ban. Grund.-Obl. mit Berl. 96.75 | R. E. Dulatn. . . 22... 5.52 Siebenbürg. Beben ..97.— | 20 Srant3 Goldfunde . . . 9831 Kroatisch-flavon. Grund.-Oblig. . —— | 100 Mark Deutsche Reihe währ. . 57.25 Ung. Weinzehnt-Ablösungs-Dhl.. 95.25 | London (a vista) , + 0. dm Ungerische Prämien-Rose . . . 12426 RE Si Se , “ a E 4­2 a « Ela % ee: a

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