Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1881. August (Jahrgang 8, nr. 2315-2341)

1881-08-05 / nr. 2319

- Seite 714 Hermannstadt, Freitag Der magyarisch-romänischen Versöhnung dürfte in dem Pester Blättern wahrscheinlich kein Hymnus mehr gesungen werden, seitdem die Kronstädter „Gazeta Transilvaniei” den Preis Hiefür gefordert hat. Das Kronstädter Blatt stellt Forderungen, daß darob dem Staatsbürger erster Klasse die Gänsehaut zusammenläuft, nämlich: erstens die Revision des Wahlgejeges, zweitens die Wiederherstellung eines eigenen Landtages für Siebenbürgen, drittens die Errichtung einer romanischen Universität, und viertens Die Gleichberechtigung der Sprachen. Das hat noch gefehlt: die Errichtung einer romänischen Universität­ und zwar zu einer Zeit, wo im „tonangebenden“ Reiter Blatte geschrieben wird, es fünne und dü­rfe in Fiume sein Raum zur Beherbergung eines die Jugend vergiftenden Institutes bleiben, wie es das dortige froatische Gymnasium sei! Was in Böhmen und seiner Hauptstadt mit soviel Erfolg durch­­­geführt worden ist, Hat au in Agram Nachahmer gefunden. Bereits erreuhiren dort neue Zehngulden mit der Erratischen Aufschrift: „To plati deset forinti.“ Die ungarische Regierung hat nun Gelegenheit, sich scharf ins Zeug zu legen. Ein Wiener Korrespondent der „Politis“ schreibt über die Stellung des Grafen Taaffe Folgendes: „In eingeweihten Kreisen wurde wiederholt bemerkt und Fonstatirt, daß Graf Taaffe in den legten Jahren mehrere Affairen überdauert habe, die jedem andern österreichischen Staatsmann unfehlbar den Boden unter den Füßen unweggezogen hätten. Der Grund hievon ist in seiner eminenten Vertrauensstellung gegenüber dem Monarchen zu suchen, eine Vertrauens­­­stellung, der aus der konstitutionellen Vera der Monarchie nichts an die Seite gestellt werden kann. Die unbedingte Ergebenheit Taaffe­ s an den Thron und die Dynastie, sein offenes, Loyales Wesen, die Unabhängigkeit von allen Parteien haben ihm das Vertrauen des Monarchen in so hohem Grade erobert, daß dieser Umstand allein als entscheidendes politisches Moment respektivt werden muß. Die Gegner seiner auf Herstellung des Nationalitäten-Friedens und der damit verbundenen Pflege der wirthschaft­­­lichen­­­ Interessen gerichteten staatsmännischen Aktion werden noch das Schwergewicht dieser Thatsache wiederholt zu tragen haben.“ Der Beherrscher aller Gläubigen am goldenen Horn kann über Bo­­s­­­nien und die Herzegowina, troß Berliner Kongreßbeschluß und ÜBer­­­trag des Grafen Andrasfy, wie man zu jagen pflegt, immer mehr das Kreuz machen. Neuestens ist zwischen Oesterreich-Ungarn und der Kurie bezüglich der künfzigen Einrichtung der katholischen Hierarchie in den ge­­­nannten Ländern ein Vertrag abgeschlossen worden. In Serajewo wird ein Erzbisthum desselben Namens errichtet, und in Banjalufa und Mostar zwei Bischofssige. Für den erzbischöf­­­lichen Sit in Serajem­o beträgt die Mensa 8000 fl., für den bischöflichen Sit in Mostar 6000 fl., für Banjalufa 3000 fl. In Serajemo wird ein Priesterseminar eröffnet werden, welches nicht allein den Bedürfnissen der Erzdiözese, sondern alle jenen der anderen Diözesen zu genügen haben wird, an auf diesem Wege geschiefte Leute für die Säkular-Geistlichkeit herangebildet werden. Se. Majestät wird den Erzbischof und die Bischöfe ernennen. Bei Erwähnung der Begegnung der beiden Kaiser in Gastein, dann der Begegnung Sr. Majestät Franz Josef’, mit einigen deutschen Fürsten, legt die „Süddeutsche Presse” ein besonders Gewicht auf die Betheiligung des Königs von Sachsen. König Albert gelte in Sachen des deutsch-österreichischen Bündnisses für eine der ER­­RN und ein­­­flußreichsten P­ersönlichkeiten. Ex sei der Oheim der Königin von Italien und Habe den Annäherungsversuchen jener jüngsten Großmacht an das mittelseuropäische Kaiserbündniß von vorneherein aufrichtiges Wohlwollen entgegengebracht. · . « Nun wird auch dem englischen»Standar«aus Berlin berichtet, daß der plötzliche Entschluß des Zaren Moskau zu besuchen,in der deutschen Kaiserstadt als ein Schazug betrachtet weirdh»­welcher der Be­­­sorgniß vor einer österreichis-deutschen Oppositionthrrent das Gegen­­­gewicht zu halten bestimmt it.«Der russische Hof habe als Vorbereitung­­­ der Moskauer Reise eine auffallende Kälte gegen Wien und Berlman­­enTaggeb­t,über deren Ursache man an beiden Höfen vollkommen klar sei.Ein groer Theil der auf diese»Entrev·uen«bezüglichen Nachrichten dürfte indes nur vom Standpunkte der,,Zeitungszoologie««»als»Enten«, ,,Bären«,»Seeschlangen«u.s.w.vorläufig zu betrachten sei.,» Beide Häuser des englischen Pa­rlam­ents»haben die irische Landbill angenommen im Prinzip erst die Regierungsvorlage ange­­­nommen worden. Die Hoffnung, daß Irland fi nun mit pe R S botshaft an Irland“, wie Gladstone die Bill nannte, zufrieden geben werde, ist indes sehr gering, und in England erheben sich deshalb auch­ Stimmen, nunmehr an eine gewaltsame Auflösung der Landliga zu schreiten. Ein in London erscheinendes social-demokratisches Organ bringt Berichte über die Verhandlungen des socialsrevolutionären Kongresses, der neulich in London tagte. Die deutschen Delegirten berichteten, so wird erzählt, über die Wirksamkeit des kommunistischen Arbeiter-Bildungsvereines in London, welcher seine Principien in der „agreiheit“, die auf dem socialsrevolutionären Standpunkt stehe, zum Ausbruch bringe. Leptere habe seit der Verhaftung des „Bürgers“ Most stark an Verbreitung gewonnen; ebenso werde die massenhafte Verbreitung von Flugblättern seitens hiesiger Genossen erfolg­­­­reich betrieben und sei die Nachfrage eine starre. Der Verein, sozusagen als „Vorort der deutschen Revolutionäre”, anerkennt für Lehrer. Die ge­­­meine heimatliche Gerichtskommission bei dem preußischen Gerichte, dem er Icon als Untersuchungsgefangener übergeben worden war, eintraf und die erste Bernahmung mit ihm abgehalten hatte, riß er sich die Verbände von seinen nicht unbedenklichen Verwundungen ab und verblutete sich fast; sterbend, aber noch bei voller Besinnung, gestand er die ganze Wahrheit: daß er, ohne jedes Zuthun des Lieutenants von Preis und der Gräfin, die Stunde vor deren Flucht benugend, den Raub an Graf Hollfeld vollführt, den alten Nachtwächter Wolff niedergeschlagen und daß Weite gesucht habe. Zunächst war er geradenwegs nach der Stadt gegangen, wo er seine Complicen hatte, verkaufte an sie um einen Spottpreis die Diamanten und Orden des Grafen, wechselte das gestohlene Geld um und ließ sich für Geld und gute Worte die Päffe, die auf den Namen eines Lieutenants von Brunow lauteten, besorgen. 2 Oppeloofer entging der geietlichen Strafe, denn er starb bald, nachdem er Alles gehörig zu Protokoll gegeben und unterzeichnet und gebeten hatte, den Lieutenant und die Gräfin in seinem Namen um Betzeihung zu bitten, dem alten Grafen, der auch ihn thrannisch behandelt, sandte er aber einen Bau nach. Bei dieser Gelegenheit sei auch gleich des weiteren Schidsals der Bushenhagen’schen Familie gedacht. Der armen Agnese konnte die Wahrheit von ihren Eltern, die sich selbst die bittersten Vorwürfe machten, nicht mit mehr Vorsicht in einer so wichtigen Herzensangelegenheit ihrer Tochter gehandelt zu haben, nicht Lange vorenthalten werden; das Herz des unglücklichen Mädchens brach beinahe darüber, aber die Zärtlichkeit und die vernünftigen Vorstellungen ihrer An­­­gehörigen, sowie die allgemeine Theilnahme erhielten sie aufrecht und ließen sie diese überaus schwere Prüfung überwinden. Die Verachtung ist ja der Liebe Tod, und der Pseudolieutenant von Brunow war doch wirklich ein verachtungswürdiger Diensc­. Sie sah ihn nicht wieder. Allmählich schloß sich die tiefe Wunde ihres Herzens, und an Herr und Frau Y Buschenhagen beruhigten sie über das Unvermeidliche. Agnese wurde später noch eine glücfiche Gattin. — — — (Schluß folgt.) heime Organisation als die zweientsprechendste. In Deutschland sowohl wie in Oesterreich nehme die Bildung der „Gruppen“ stetig zu­. ‚ Ueber die französische Wahlbewegung wird aus Paris ge­­­schrieben, daß sie die republikanische Linke und die republikanische Union überall Gegenkandidaten aufstellen. Die Regierungsanhänger lehnen jede Ber­affungsrevision ab, die Gambettisten verlangen die Reform, die Linke unter Führung Clemenceau’3 fordert die Abschaffung des Senats. Die „Republique francaise“ kündigt die Bildung eine Ausschusses für die Wahlen, unter dem Vortige Gambetta’s an. Gambetta übernimmt damit die „Leitung“ der Wahlen. Die Legitimisten haben auch die Wahlarbeit begonnen. Das royalistische Komitee, dessen Vorfig der Bes von Laroche­­foncauld-Bisaccia führt, erläßt in den Blättern einen Aufruf, um Geldmittel zur Unterfrügung der zahlreichen royalistischen Kandidaten zu beschaffen, „welche die Regierung der Republik, die das französische Volk seiner öffent­­­lichen Rechte beraubt und das Land in einen verderblichen Krieg gestürzt hat, bekämpfen werden.“ In Konstantinopel Scheint man bemüht, sich zu Frankreich möglichst freundlich zu stellen. Eo heißt, daß der Sultan die noch unter der Fahne befindlichen Neservisten entläßt und von Paris und Konstantinopel aus wird versichert, daß der Padishah und der französische Geschäftsträger ra getauscht haben. Der russische Geschäftsträger i­­­onstantinopel stellt dagegen die Stimmung der Pforte gegen Frankreich als eine sehr gereizte dar und plaidirt, wie von Petersburg gemeldet wird, im D­ereine mit Lord Dufferin für einen Kongreß zur Regelung der tunesischen Angelegenheit. Die Annäherung Italiens an Deutschland und Oesterreich- Ungarn wurde von der französischen P­resse in warnendem Tone be­­­sprochen. Die „Gazetta di Venezia“ bemerkt hiezu, daß diese Warnungen sehr re otiven entsprängen. Italien rege großen Werth auf freundliche Beziehungen zu Oesterreich-Ungarn und Deutschland — Bes­­ziehungen, welche übrigens leicht anzuknüpfen und zu erhalten seien. Eigent­­­liche Allianzen allerdings bildeten sich nicht von einem Tage zum andern er ein ana deutsch-österreichisch-italienisches Bündnis sei wohl noch nicht reif. Das russische Kaiserpaar hat sich von Moskau auch nach Nischnei-Noiwgorod begeben. Auf dem ganzen Wege von Moskau ab erwarteten in den verschiedenen Orten große Koftsmatten das Herrscher­­­paar und begrüßten dasselbe in enthusiastischer Weise. In Nischnei-Nowgorod wohnte der Kaiser der Einweihung der neuerbauten Kathedrale bei, welche dem Andenken des Kaisers Alexander II. geweiht ist, dem Hauptquartier unseres Kaisers, fürwahr ein deutlicher Beweis für die Befinnungen unserer Landsleute im Lande der sieben Burgen­ hebe die Portiere, die zu dem Ertrazimmer führt, das ganze Gemach ist streng im egyptischen Stil gehalten, peinlich durchgeführt bis auf den Alchbegher. Selbst der Riesenberliner Kachelofen, der Hier im Winter c8 sehr nöthig haben soll, eine genügende Thätigkeit zu entfalten, ist der Pyramide des Cheops in seiner äußeren Form nachgebildet. Alle gebildeten Sachsen verkehren hier, jeder Gast zahlt bei jedesmaligem Erscheinen zwei Kreuzer in dem gesperrten Rachen des Krotovills, und aus dieser, auf diese Weise gesparten Summe wird das Lokal erhalten, werden gemeinschaftliche Kneipereien bestritten. — „Zeigt dem deutschen Hern ein Stüdchen deut­­­scher Gemüthlichkeit im Land der sieben Burgen!" — stand auf dem Zettel, den mir Herr Zay am Ouftan-Adolphs-Tage in Schäßburg übergab. Was man mir zeigen sollte, bei Gott, ich fand’s: Juristen, Pastoren, städtische Beamte, Kaufleute, Handwerker saßen in deutscher Gemüthlichkeit hier bei­­­fanmen und traufen manch guten Tropfen Siebenbürger Weine. Alfe ver­­­band ein inniges Band. Man drängt sie hart, die guten Sachsen, an will sie Hein machen, lieber noch sähe man, wenn sie ganz untergingen. Religion, Bildungsgrad, Lebensanschauungen sind zu verschieven, Intelligenz, Wohl­­­stand sind auf der Sachsen Seite. In D Versailles trifft man Siebenbürger Bein, ein sehr wohlschmedendes Getränk, welches da, wo es gut und fach­­­gemäß behandelt wird, ausgezeichnet ist. Yeider liegt, troß der enormen, oder vielleicht gerade der enormen Ernten wegen, die Behandlung des Weines sehr darnie­der, daß bei der Foloffalen Produktion die Ausfuhr nur ein Mi­­­nimum beträgt. Auf einer Weinausstellung in Budapest fand man die edelsten Sorten ausgestellt in grünlichen Glasflaschen, die nicht einmal gefärbt, sondern nur mit einem einfachen Bart- oder Papierpfropfen geschlossen waren. (Schluß folgt.) Sch Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. Deutsche Touristen über Siebenbürgen. I. Die „Wolfische Zeitung“ (Nr. 317 vom 12. Juli I. 3.) bringt aus der Tyeder eines Landwehroffiziers E. von Wald „Skizzen aus Gieben­­­bürgen“, denen wir Nachstehendes entnehmen: Wir leben in einer Zeit, wo durch die modernen Verkehrsmittel Ent­­­fernungen, die uns eherem als endlos erschienen, bis auf ein Minimum verringert, Gegenden unseres Erdballes, die ehedem sonst für uns in nebel­­­grauer Ferne lagen, merklich näher gerad­ werden. Zu letteren zählt jenes an Traditionen, Geschichte, interessantem B Wolfsleben und Hochromantischen, landschaftlichen Bildern so reiche Land jenseits der Berge, das Kronland Siebenbürgen. Die Bahnlinie Budapest— Aran— Kronstadt hat ihre eisernen Schienen fest auch über die schroffen Hänge der transsplvantschen Alpen erstreckt und sich in die Ebenen Rumäniens hinabgesenkt, wo sie den Anschluss an die von Ortona nach Bukarest führende Linie erreicht. Siebenbürgen wird dadurch dem reifenden Publikum um ein Bedeutendes näher gerückt und hoffen wir, daß dieses so sehenswerthe Land nunmehr sich auch eines zahlreicheren Besuches zu erfreuen“hat, dessen er wahrhaftig werth ist! Mein Wandertrieb führte mich nach Siebenbürgen, als der Schienen­­­strang noch in Kronstadt sein Ende erreichte. Begleiten Sie mich im Geiste dorthin, wandern Sie mit mir dur die saubern Straßen dieser alten Sachsenstadt, und fliegen Sie mit mir hinaus in die zauberhafte Umgegend, in die Dörfer unserer sächsischen Landsleute, deren Herzen so deutsch fühlen, deren Auge so treu uns anschaut, und deren Zunge fast noch unverfälscht die Laute spricht, wie sie ehedem, vor nun fast 700 Jahren in ihrer deut­­­schen Heimath am Niederrhein, wo ihrer Ururväter Wiege stand, er­ Hungen sind. Kronstadt liegt, umgeben von den Hängen der transploanischen Alpen, dem süßlichsten Theile der Karpathen, in herrlicher Lage, da, wo jener alpine Gebirgszug, der im Allgemeinen in nordöstlicher Richtung zieht, plötzlich seine Direktion ändert und r­echtwinklich fünwestlich abbiegt. Der Senior dieser Berge, der YButschetich ist es, an dessen Wand sich Kronstadt anlehnt, er ist es, der stolz sein meißbeschneites Haupt über Braffo erhebt, der seine geheimungvollen Buchenwälder, die seinen Fuß befränzen, bis an die thurm­­­gezinnten Mauern der altehrwürdigen Sachsenstadt sendet. Unten in den Straßen reges Leben ver Dienschen, nicht ohne einen Anflug orientalischer Färbung, hoch oben dagegen, dort in jenem Feldgewirr, jenen Schluchten, zum Theil mit intensivem Grün, zum Theil mit weißem Schnee befleitet, hauft Meister-Bes, da treibt die Gemse muntere Spiele, da freift der fünig­­­liche Yar, da lauert der Luchs auf seine Beute. Jagdreviere, reich an allen Thieren, die den Waidmann Iodten, dehnen si unmittelbar von der Stadt aus über unabsehbare Höhen und unten, in jenen Ebenen, die sich zwischen den Gebirgen breiten, da wogt das Kornfeld in goldener Pracht, wohl Pag und wohlgebaut von unseren sächsischen Landsleuten nach alter veut­­­er Art. Bei meinem Fenster im „Hotel Nr. 1“ in Kronstadt wogt ein bunter Menschenstrom, fremdartige Laute schlagen an mein Ohr, wunderbare Fuhr­­­werfe, Heine zottige Pferde davor gespannt, bunt beschirrt fahren vorüber, Rumänische Frauen, schön, schwarz, nur leicht beffeidet mit einem langen schneeweißen Hemde und der buntschilfernden Obrescha, einem Gürtel, der sich um die Hüften fehlingt und mit langen, in allen Farben schillernden Stanfen versehen ist, führen die Zügel oder reiten zu Zweien auf dem Mault­ier. Feurig blitt ihr Auge unter buschigen Brauen hervor, ihr Benehmen ist frei, natürlich. Bis zur Naivetät ungeüirt und dennoch ohne den leifesten Anflug von chnischer Gemeinheit. Ungarn, in Pelzjaden und weiten, weißen, ausgefranzten Höfen, säh­sliche Bauern und Bäuerinnen, Serben, ja selbst Türken, Juden im langen, schwarzen Kaftan, und Spitbart, österreichische Soldaten aller Waffengattungen, Bettler, elegante Halb- und Ganzwelt, Bierheerden, Seiltänzer, die dort zu ihrem Circus eilen, Mönche, katholische Geistliche, evangelische Pastoren, und griechisch-katholische Popen, Diener in moderner Livree, Kutscher eines rumänischen Fürsten in weißen Laden, bunt gefüttert mit Wolle, feuerrothen Schnüren, engen choitafchirten Hosen, feiten Bärenmitten, Slowalen, Vorläufer jedes Alters, jedes Handelszweiges, Alles — Alles treibt bunt und schreiend durcheinander und giebt ein Bild von selten süßlich farbenfrischem Colorit. Meinem Fenster gegenüber, getrennt durch einen freien Pla auf dem jene Kunstreitergesellschaft ihre Arena auf­­­geschlagen, Liegt die alte Feste, einst ein mächtiges Bollwerk gegen feindliche Mächte, jetzt nur noch als Waffenarsenal von Bedeutung. — Der Abend sennt sich nieder, goling glänzt der Berge Niefenkuppel im leßten Sonnen­­­strahle und verloct mich, einen Spaziergang über die herrliche Promenade, die sich dicht am Waldesraum am Fuße des YButschetich Hinzieht, hier einen Ueberblick über das Gewirr der Dächer, der Thürme und Zinnen Kron­­­stadt’s, dort einen Blic in’8 offene, fruchtreiche Land und auf die wein­ Venen Hügelfetzen gestattet, zu unternehmen, und endlich in „Versailles“ zu enden In staunen Sie, geehrte Leser, in „Versailles“, einer höchst originellen, ausgezeichneten Kneipe der Kronstädter Sachsen, so genannt seit 1870 nach Stimmen aus dem Wuablissı, Zur öffentlichen Gesundheitspflege, göbliche Redaktion! In Ihrem geirägten Dlatte vom 3. db. M. Nr. 2317 wünscht ein Barelustiger durch Genen einer Nothwehre die schleunigste Einleitung des Wassers in den Mühlkanal und stellt den betreffenden Herren den Dant des badenden Publikums in Aussicht. Gewiß verdienten die diesem Wunsche thunlichst rasch entsprechenden Herren dafür Dank; aber nicht minderen Dank würde sich Derjenige verdienen. Der die Ausbesserung — wenn nicht gänzliche Entfernung — des Kanals, der den Latrinen- Inhalt aus dem H. f. Garnisonsspitale in den Zibin leitet, veranlassen würde. Denn seit im Mühlkanale sein Wasser fließt, ist die Schaphaftigkeit des Latrinen-Kanales gerade an der Stelle, wo derselbe unterhalb des Mühlkanales durch­­­führt, zu Tage getreten und sprudelt seinen Inhalt an 4 Stellen heraus. Doß die aus der Latrine eines Spitals sta­mmenden Stoffe, in das Badewasser gemengt, bei der gegenwärtig ohnehin herrschenden Tyiphus­­­krankheit für die unterhalb dieser Stelle Badenden nicht gesundheitszuträglich sein können, dürfte wohl seiner Frage unterliegen und an maßgebender Stelle nicht unberücksichtigt bleiben können, umso mehr, als auch Militärärzte das Wellenbad besuchen. Hermannstadt, am 4. August 1881. Achtungsvoll Adami, = 5. A­ugust 1881. Neo. 2319 “© Bokal: und Zaged-EhroniE, (Der „Egyetertes“) ift bitterböse ob der Mittheilung eines unserer Pester Korrespondenten über den Aufenthalt des Herrn Paul Lindau in Pet. Zunächst wollen wir registriren, daß Franz Pulicky thatsächlich an dem von Nemenyi und Genossen zu Ehren Lindau’s ver- Mil­­ian Banfette auf der Margaretheninsel Theil genommen hat und­­­ dem Schmause verhindert worden sei. General Stefan Türr durch seine Abwesenheit in Griechenland an. Im Uebrigen bedient uns der „Eggeterteg“ mit einigen Liebenswürdigkeiten, die sich sein anstandglieben­­­der Sinn irgend­wo von dem Filchmarfte ausgeborgt Haben mag. Auf diese zu rerleftigen, it unter unserer Würde. Aber der „Egyetertes“ verräth auch einige Polizeigeheimnisse, auf die wir — da sich eine so gute Ge­­­legenheit Jaum­­a ergeben wird — Beschlag legen wollen. Er be­­­hauptet: „Zuerst ist es nicht wahr, daß Lindau den Nemenyi zur Rede gestellt oder Zofai zur Meinungsäußerung in bdieser Angelegenheit auf­­­fordert hätte u. s. ww. Im Gegentheil. Lindau bekam zwar 84, Tage achtzig vier Briefe gegen Nemenyi’s Artikel, aber Lindau kennt die Ver­­­hältnisse der Presse hinlänglich, weiß — was in Ungarn Wenige wissen, — daß in Berlin ein besonderes sächsiiches Bureau ernft­rt, welches sich nur mit der­ Fabrikation und an der gegen Ungarn und für die Sachsen geschriebenen Artikel befaßt. Aus diesen Bureau kann man nicht 84, sondern zehnmal so viel Briefe in die Welt schielen; nur schenkt ihnen ein Dann, wie Lindau, der nicht befangen ist gegen fremde Nationen und die Provenienz der Fabrik­erzeugnisse rennt, keine Aufmerksamkeit, wie er es auch gethan hat.“ Wir wissen nicht, ob Etwas an diesen Mitteilungen des „Egge­­­tertes“ wahr ist. Ganz sind sie es entschieden nicht. Denn wir erinnern und, eine ausführliche Widerlegung des Nemenyi’schen Pamphletes in der „Gegenwart“, in dem Blatte Raul Lindau’s, gelesen zu haben. Somit­­­ hat­­­ Lindau denn doc einen der „84 Briefe“ berücsichtigt und die schlechte Meinung des „Egyetertes“, daß der geistreiche deutsche Schrift­­steller sich hartnädig gegen den Wahrheitsbeweis von 84 Zeugen und eine von Nemenyi (Neumann) nicht mit dem Inprimatur versehene Meinung verschließe, zu Schanden gemacht. Ob die übrigen polizeilichen Recherchen des „Egyeterteg“ zuverlässig sind, können wir nicht beurtheilen; nach der mitgetheilten Probe spricht leider die Vermuthung dagegen, und wäre es zu wünschen, daß dem „Egyetertes“ und Genossen künftig bessere Polizei»­­dienste geleistet werden möchten. Befreiung der Staatsbeamten von Komitatssteuern.) Zum Bau eines Comitatshauses in Biltrng it ein 4­/percentiger Steuers­­usschlag ausgeschrieben worden. Die Staatsbeamten wurden, einer Minis­­terialverordnung zufolge, von dieser Steuerpflicht befreit. (Ungünstige Steuereinläufe in Ofen-Beft.) Im Juli haben 14.088 Parteien an Steuern 283.316 fl. 89 Er. eingezahlt, welche Summe um 89.910 fl. geringer ist, als die Einnahme in der korrespondirenden Zeit des Vorjahres. ‚Militärgerichtliches Urtheil.­ Das Militärgericht verur­­­urtheilte den Fuhrwesenführer Prochaska, welcher in Weinberg in Prag den ersten Exzeß gegen die deutschen Studenten einleitete, indem er an der Sorge eines Volkhaufens das Versammmlungslokal der Verbindung „Carolina“ zu stürmen versuchte, zu achtmonatlichem Gefängniß, Degradation und zwei Jahren Nachdienen. (F­ortbildungs-Curs) Vom 5. bis 17. September 1. 3. findet an der Bistrier Aderbaufchule für die Volksschullehrer des Bistriger und Sächsisch-Reener Kirchenbezirkes ein landwirthschaftlicher Fortbildungs-Curs statt, wozu die Anmeldungen bis den 24. August 1. 3. bei dem Obmann des Bittinger landwirthschaftlichen Bezirks-Vereines, Herrn Stadtpfarrer Gottlieb Budaker, zu machen sind. (Unfall) Der Hiesige Kaufmann Herr Wilhelm Nendwich hat borgestern durch einen ungliclichen ne vor seiner Billa in Salzburg den uß geprocen. Nach der ersten, sofort geleisteten ärztlichen Hilfe wurde erv­­bendwich gestern nach Hermannstadt geführt. Der Unfall hat all­­gemein Tbeinahme erregt, Er en.

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