Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1881. November (Jahrgang 8, nr. 2394-2419)
1881-11-25 / nr. 2415
Nro.2415 Hermannstadt,Freitag· Wie prächtig steht doch das einstöckige Gebäude auf der·Fleischerallee.·Wie ausgiebig werden die Schüler mit Wohnung und Stipendien unterstügt! Gleichwohl wird die Anstalt nicht gesucht. Man hört nur zu oft das Vorurtheil, daß die Aderbauschule für unsere Bewölferung sein Bedürfniß sei. Traurig ist dabei nur, daß der Bestand der Anstalt und die Fülle ihres Wirkens von solchen Urtheilen abhängig sein sol. Stimmen aus dem Publikum. Für die mannigfachen und erhebenden Beweise herzlicher Theilnahme anläßlich des feweren Schiralsschlages jagt allen edlen Freunden in Nah’ und Fern auf diesem Wege innigsten Dans. Hermannstadt, 23. November 1881. Die trauernde Familie Möferdt. Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. 25. November 1881. Seite 1099 Rokal: und Zaged: Chronik. (Die populärwissenschaftlichen Vorlesungen) der Professoren der ev. Lehranstalten nehmen morgen ihren Anfang. Indem wir wiederholt auf diese aufmerksam machen, ersuchen wir, beim Besuch derselben, nicht wie bisher die vordern Sigreihen leer zu lassen, da font die Späterkommenden seine Pläge finden. Die Themen, welche die Vorleser gewählt haben, bürgen für den Werth der Vorlesungen ebenso, wie die Vorleser selbst. (Karten für alle Abende zu 1 fl. sind zu haben in der Buchhandlung Michaelis.) (Sektion Hermannstadt.) Die Sektion Hermannstadt des siebenbürgischen Karpathenvereins hielt gestern Abends eine Sigung, in der beschlossen wurde, die Schughütte an dem so reizend gelegenen Bullensee nächstes Jahr nicht in Angriff zu nehmen, da die Seftiongrafje zur Deckung dieser bedeutenden Ausgabe noch nicht Hinreiche. Der Antrag des Vereinsobmann Dr. Conradt auf dem Hammersdorfer (Grigori-) Berge ein Gloriett zu erbauen, wurde mit vielem Beifall aufgenommen und eine Dreierkommission erwählt, die sich einerseits an den Verschönerungsverein, andererseit an die Gemeinde Hammersdorf um Beistand wenden sol. Gewiß wird dieses Projekt von den Bewohnern unnserer Stadt mit Freuden begrüßt, da bis heute aller Schuß gegen Wind und Wetter auf einem der herrlichsten Aussichtspunkte unserer Umgebung fehlt. Aus den Mitteilungen, die der Sektiongobmann weiter machte, sei noch hervorgehoben, daß das Tanzkränzchen vom 12. v. M. einen Neingewinn von 39 fl. 30 fl. (darunter 8 fl. an Ueberzahlungen) abgeworfen. (Theater-Nachricht.) In der Sonntag den 27. d. Mis. zugänften G. A. Nadler’s stattfindenden Theatervorstellung haben nachstehende Damen und Herren ihre freundliche Mitwirkung zugesagt: Die Fräuleingrich, von Kendeffy, Melzer und Louise Binder; dann die Herren: Tomandl, Aderfeld und Koteich. Regie: G. A. Radler. Zur Aufführung gelangen die drei Eimaster: 1. „Salz der Ehe”, Lustspiel von Görner; 2. Rovität: „Schusterl und Schwammer!* oder „Der brasilianische Eislieferant“, Pole von Carl, und 3. „Mord in der Kohlmessergasse“, Poffe von Bergen. Billetenverlauf Samstag und Sonntag in der Theaterkanzlei von 9—12 und von 2—6 Uhr. (Theater) Die gestrige Wohlthätigkeitsvorstellung läßt si mit einem Wort vollständig charakterisiren, dieses Wort heißt: schwach! denn schwac waren die Stück, schwach waren dieselben einstudirt, schwach war der Applaus und schwach das Haus besucht. Herr Müller, zu dessen Gunsten die Vorstellung stattfand, mag die Wahrheit des Sprichwortes „Eines schiekt sich nicht für Alle“ erfahren haben, und wenn das Publikum die Vorstellungen des Heren Nadler start frequentirt, so thut er das, um eine von Krankheiten heimgesuchte Familie zu unterjrügen. (©. Friedrich Marienburg j.) In der Nacht vom 22. an den 23. November ist &. Friedrich Marienburg, Pfarrer in Nadod, gestorben. Derselbe war geboren 1820 in Mühlbach, hatte in Berlin 1839 41 studirt und war, nachdem er in Mühlbach einige Zeit lang gedient, Lehrer am Gymnasium in Schäßburg, bis ihn Die Gemeinde Nadosd zum Pfarrer wählte. Marienburg nimmt unter den Historikern unseres Volfes eine achtengwerthe Stellung ein; einige Höchst werthvolle Arbeiten hat der Verein für siebenbürgische Landeskunde, dessen langjähriges Mitglied und Ausschußmitglied er war, in seinen Schriften veröffentlicht. In früheren Jahren war dem Verstorbenen auch Die Gabe des Liedes in nicht gewöhlichem Maß verliehen. In „Es gibt sein schönes Leben — Als Lektorenleben“ mit feinem wehmütigen Humor ist bekannt. Allgemeiner wae das schöne Gedicht: „ALS an des RhHeines Felsenstrand“, worin des Verfassers treues, festes Sacsenherz sn schöner Weise ich offenbart. Ueberall ein rechter Sohn seines Volkes, trauern heute Viele um ihn, die ihm rannten. Jene Lieder und seine wissenschaftlichen Arbeiten sichern seinem Namen eine bleibende Erinnerung. Leicht sei ihm die Erdel (Unsere „theueren“ Deputirten.) Die "Arader Big." vom 23. d. schließt einen längern Artikel mit folgenden Worten: „Der Parlamentarismus ist ein kostspieliger Möbelstüd. Dean kann sie diese Kosten noch gefallen lassen, wenn sie in produsiver Weise verwendet werden. Aber als Paradestüd in dem Salon unseres Staatslebens ist dieser Parlamentarismus ein eben nur zum Anschauen geeignetes, sonst aber vollkommen unnüges Möbel. Unsere Landesväter kommen ung also sehr thener zu stehen, wenn sie nicht arbeiten, und noch thenerer, wenn sie arbeiten und ung — mit schlechten Gehegen und drohenden Steuern überaufen.” e (Einhundertzwanzig Mann Finanzwache) Der „Neuen Meridieger Big." wird mit Bezug darauf, daß Weridieb bezüglich der Konsumsteuer vom 1. Januar 1882 an als eine geschlossene Stadt behandelt werden wird, über die Einhebung der Konsumsterter aus Pest geschrieben, daß in den zu geschlossenen Orten erklärten Städten die Anzahl der Finanz. Wachtmänner bedeutend vermehrt werden werde, und zwar sollten in Städten bis 20.000 Einwohner 100 Mann postirt werden. Die Stadt Wericheg werde 120 Mann bekommen. Eine ähnliche Anzahl würde dann auch nach Hermannstadt kommen. (Eine Wundergeburt.) In Szamos-Ujvar hat eine arme Frau ein todtes Mädchen geboren, welches ein vollkommenes Doppelgesicht, nämlich vier Augen, vier Ohren, zwei Nasen und zwei Munde hat. Die übrigen Theile des Körpers sind regelmäßig. Die merkwürdige Geburt soll auf die Klaufenburger Universität zur Untersuchung gebracht werden. (Zunahme der Juden in Wien und Stiftungen.)Die Juden Wiens sind in den 16 Jahren von 1870—1880 von 40.000 auf 70.000 gewachsen.Testamentarisch haben der Gemeinde vermacht Herr Ludwig Bürger 70,000 fl.zur Errichtung eines Knaben-Wasser·c·hc·rufes, und Frau Charlotte Werner 50,000 fl. zur Versorgung arbeitsunfähiger, alter Leute. An weiteren Spenden sind eingegangen: von Frau Biedermann 2000 fl., Herrn Korniger 2000 fl., Frau teigel 10,000 fl., Dr. Rappaport 10,000 fl., einem Ungenannten 1000 fl. (Literarisches.)Von den Publikaationen aq·sde11·k.preußischen Staatsarchiven,diesen so werthvollen historischen Veröffentlichungen sind soeben,im Verlag von S.Hirzel in Leipzig,folgende B Fmde ausgegeben worden:Preußen und Frankreich von 1795——1807.Diplomatische Correspondenzen von Paul Baillon. I. (1795—1800). Preis 14 Mar. Die Gegenreformation in Westphalen und am Niederrhein. Aftenstüce und Erläuterungen von 2. Keller. I. (1555—1585). Preis 14 Mars. 2 hat’s gerade nöthig, für die Aufhebung des 7. Schuljahres einzutreten!) Aus München wird und mitgetheilt. Zur Herifafen Agitation für Aufhebung des 7. Schuljahres liefert mache stehender Brief des Herifalen Landtagsabgeordneten Bernhard Mayer von Schönbrunn an die Bauern der Dachauer Gegend einen recht schäßengwerthen Beitrag: · »Anliegentsende ich ihnen eine Bittstehlung an die Kammer der Reichsräthe Die Aufhebung des 7.Schuljahres betrefent und wann sie damit einverstanden sind—so Bestätigen sie dieselbe und laßens von recht viellen in ihrer Gemeinde unterschreiben und sendens wieder an mich.Recht herzliche grüße L antangsabgeordneter Bernhard Mayer in Schönbrunn.« (Fran Lißt als Antisemit.)Das im Jahrelsbst erschienene Werk von Lit: „De Bohemiens ,et leur musique en Hongrie“ hat in diesem Jahre eine neue Auflage erlebt, und ist in solcher Gestalt vor nicht langer Zeit im Buchhandel erschienen. In der neuen Auflage findet sich nun ein Kapitel mit der Aufschrift: „Les Israelites“, das unter Anderem mit der Bomnte schließt, die Juden nach Balästina zu befördern, und bäten sie dieses nicht freiwillig, sie nötigenfalls mit Gewalt über die Grenze jagen zu lassen. Abbe Fran, Lißt konnte, als er dieses schrieb, nicht wissen, daß die Pforte bei Errichtung von Judenkolonien in Kleinasien und Syrien, gerade Balästina ausnahm Der „Klavierheros" Hat si auch font in diesem Kapitel allerlei Bemerkungen über die Juden zu Schulden kommen lassen, und da haben sie ihn demm unisono vorerst in der Pester Presse in eine gar scharfe Taute gelegt. Wer hieß Lift auch, anstatt Oratorien u. dgl., über die Juden Folgendes zu schreiben: „Der Jude hat nicht aufgehört, das Geld zu monopolisiren; ja, er ist so weit gegangen, ein Land in der Stunde der Gefahr zu erzwirgen, indem er die Schnüre des Geldbeutels mit gutem Vorbedacht zus oder aufschnürte, wie die WBüche der Pandora. Die Kleingewerbe, den Kleinhandel von ehemals, hat er mit dem Großhandel, mit der Bantindustrie vertauscht, deren unumschränkter Beherrscher er mit verblüffender Raschheit geworden ist. Der Jude brüftet sich mit all’ der modernen Freiheit, um die s christlichen Wahrheiten anzugreifen; er bemächtigte sich der Presse, damit es ihm eher gelinge, alle die Grundlagen der Gesellsellchaft mwanzend zu machen." Oder: „Da es der Natur der Dinge widerspricht, daß ein Volk gleich einem Schmarogerthier auf Kosten des anderen Wolfes Lebe, in den alten seiner Eingeweide sich einniste, so will es das Geshhch, daß die Christen diese fremde Race aus ihrem Schoße heraugzerren, welche sie zerfleischt, um sie in ihr wahres Land, in ihr Vaterland zurückzubringen, mit ihren eigenen Händen, die vielleicht noch einmal von dem Blute Sener roth werden könnten ?" Albernes Geschwäg des altgewordenen Abbe’3 — so wird 75. Lißt’s neuestes Werk charakterisirt. (Mitrailleusen für den Seefampf.) Die Mitrailleusen hatten anfänglich die Bestimmung, im Nahlampfe zu wirken und den taktisch so werthvollen Kartätschenschuß der glatten Geschnke zu erregen. Sie wurden jedoch von den Tartifern verworfen. So mußten sie in die Zeughäuser wandern, und sie erhielten die Bestimmung, im Festungsdienste zur Grabenverteidigung verwendet zu werden. Da eröffnete ihnen der Seekampf einen wichtigen Wirkungspreis: Die Torpedoboote sind, besonders, wenn deren mehrere zum Angriffe schreiten, äußerst gefährliche Gegner der großen Schiffe. Glückicherweise hat der Bootskörper nur eine sehr schwache Schiffswand von zwei bis drei, höchstens fünf Millimeter starrem Stahlbleche, um eine sehr große Geschwindigkeit zu ermöglichen. Die Durchleicherung dieser Bleche, ja selbst circa 13 Millim. starken Kesselbleches soll nun Aufgabe der Mitrailleusen sein. Gegenwärtig sind in der österr. Marine Mitrailleusen nach dem Systeme Palmkfranz eingeführt. Nach den in Pola vorgenommenen Versuchen dürfte jedoch bald auch die Hotchfiss-Mitrailleuse zur Einführung gelangen. Hotchfijs hat der österreichischen Marine zwei Mitrailleusen seiner Construction mit dem Kaliber von 47 Millimetern und 37 Millimetern zur Verfügung gestellt. Die bisherigen Versuche mit denselben sind gelungen. .Das Geschok durchlöcherte fünf Schiffsmandbleche von 2, Millimetern (Stärke der Torpedobootswände) und überdies noch das Kesselblech von 13 Millimetern Stärke. Die Sprenggeschosfe erplodirten nach dem Durchringen der ersten Wand und schlugen die Sprengstnde die noch folgenden dünneren Bleche dar. Das Gebhig bedarf zu seiner Bedienung nur einen Mann. Diese Versuche werden wohl zur Einführung der Hotchkng-Mitrailleure in der dösterreichischen Marine führen, zugleich aber auch die Notwendigkeit ergeben, den Bug der Torpedoboote, ja selbst da Ded mit stärkerem Panzer zu versehen. (Ankauf der Niagarafälle) Eine vom Staate Nemw-Yorf niedergelegte Commission beantragt, die Umgebung der Niagarrafälle aufzulaufen und sodann in Gemeinsamkeit mit den kanadischen Behörden dem großen Naturwunder eine anständige Umrahmung zu sichern. Der Zustand der Umgebung der Fälle auf amerikanischer Seite wird als „entjeglich“ geschildert. Auch ist nirgends eine Stelle, von welcher aus die Fälle frei, d. h. ohne daß man dem Tribut eines Privatmannes anheimfält, zu sehen sind. ‚ (Elektrische Gärtnerei.) In der elektrischen Ausstellung in Paris befindet er unter Anderem auch eine Musterkollektion von Vegetabilien aus der elektrischen Gärtnerei, des Herrn Siemens. Einige interessante Daten hierüber theilt der "B. B.C." mit: „Das ganze Jahr hindurch fehlen auf dem Tusche des genannten Elektrifer8 die zarten Erxstlinge von Oust und Gemüse nicht. Diese Delikatesse verdankt Siemens dem fünftausend Kerzen starken elektrischen Lichte seines Gartenhauses, welches emporflammt, sobald die Sonne im Westen zur Ruhe gegangen, welches wieder verlöscht, sobald die feurige Sonnenkugel auf’3 Neue am Firmamente emporsteigt. In einer Zeit von sechs bis sieben Monaten bleiben die PBni ohne Unterbrechung am Tage dem Sonnenlicht, in der Nacht dem elektrischen Licht außgeregt. Nur merkwürdigerweise in den Nächten zum Sonntag wird die Elektrizität außer Funktion gelegt. Die Sonntagsruhe scheint sich in dem en England also selbst bis auf die Naturkräfte auszudehnen. Thatsache ist, daß unter der Einwirkung des elektrischen wie der des Sonnenlichtes die Blätter in ihren zarten Geweben das Chloroagtammeln. . von.. welchem sie..ihr bunfleg Grün erhalten, daß ferner die Blumen und die Früchte ihr farbiges Gewand anlegen und sich zu ersterem der berauschende Duft, zu sekterem der süße Geschmach gesellt. Man hat früher angenommen, daß auch die Pfanzen gleich den Animalien in der Nacht der Ruhe bedürfen, daß auch sie in ihrem Wachsthum gewissermaßen pausiren müßten. Die Erfahrung hat aber das Gegentheil gelehrt, und gezeigt, daß die Vegetabilien nicht einmal der Winterruhe bedürfen. Eine Orangerie und niedrige Glashäuser, in welchen sich Pfirsichbäume, Wein, Rosenstede, Azaleen und verschiedene andere Frucht- und Blumenstauden befanden, lieferten das Versuchs-Terrain. Man füete und pflanzte hier Exbsen, Bohnen, Getreide, Blumenkohl, Erdbeer und Himbeersträucher und Goldäpfel. Die Temperatur wurde, so gut wie möglich, auf fünfzehn Grad gebracht und so erhalten. Eine elektrische Lampe mit der Lichtstärke von fünftausend Kerzen erhellte die Orangerie, eine zweite Lampe von der gleichen Stärke die Gewächshäuser. Beide Lampen wurden durch elektrodynamische Maschinen Siemens’ genährt. Die ersten derartigen Exdperimente dauerten sechseinhalb Monate (vom 22. Oktober 1880 bis zum 7. Mai 1881). Während dieser ganzen Zeit waren die DVegetabilien abwechselnd den Strahlen der Sonne und des elektrischen Lichtes ausgelegt. Die in den Gewächshäusern in einer Höhe von drei Meter angebrachte elektrische Flamme war von einer durchsichtigen, nicht mattgeschliffenen Glaskugel umgeben, während die Flamme in der Orangerie völlig unverhüllt blieb. Diese beiden verschiedenen Anwendungs-Methoden ergaben auch sehr verschiedene Resultate. Die elektrische Beleuchtung der Gewächshäuser hatte den besten Erfolg. Man beobachtete ein schnelles und regelmäßiges Wachshum und hatte eine treffliche Ernte. Beim Wein erzielte man eine außergewöhnliche Größe der Beeren umb eine wunderbare Süße, die Erdbeeren und Himbeeren zeigten eine prächtige Farbe, einen lieblichen Duft und hatten einen ganz borzüglichen Geschmach. Was nun das Getreide, den Weizen, Hafer und erste betrifft, so schaffen sie derart in die Höhe, daß die zarten Stengel unter der Last der schweren Röhren zusammenbrachen. Ganz anderer Art waren die Erfolge in der elektrisch erhellten Orangerie. Hier hatte die direkte Einwirfung der Flamme der Vegetation sehr geschadet und die meisten Planzen absterben und verfümmern lassen. Man versuchte, durch leichte Wasserdämpfe die Strahlen des elektrischen Lichtes zu mildern, ohne das gewünschte Resultat zu erreichen. Um sich endlich genau zu vergewissern, ob thatsächlich die volle ungebrochene Einwirkung des elektrischen Lichtstrahles den frechen Zustand der Pflanzen hervorgerufen, stellte man folgendes Experiment an: Man lebte einen Goldapfel auf der einen Seite dem direkten Einfluß des elektrischen Lichtes aus, während man ihn auf der entgegengelegten Seite nur von gedämpftem elektrischen Lichte bescheinen ließ. Eine einzige Nacht genügte, um das Resultat dieser zweifachen Einwirkung deutlich erkennen zu lassen. Die erste Seite der Frucht bildete durch ihr kränkliches, verfümmertes Augsehen einen grellen Kontrast zu der zweiten, die frisch und blühend geblieben. Später stellte man noch Versuche mit weißem und farbigem Lichte an, und es zeigte ich Hiebei, daß bei gelbem Licht die Pflanzen zwar nichts an Quantität, desto mehr aber an Qualität zu wünschen lassen, daß bei dem rothen Lichte die Vegetation sehr särglich ausfällt und bei dem blauen nur negative Resultate ergibt. So erwies sich denn das durch eine weiße Kugel gedämpfte elektrische Licht einzig und allein als nußbringend und wachsthumbefördernd. Siemens hat aber nicht allein in geschloffenen Räumen, sondern auch unter freiem Himmel auf offenem Felde seine interessanten Experimente angestellt. Am 6. Januar jägte er Weizen, Hafer und Gerste. Frost und Schnee waren zuerst der Keimung sehr Hinderlich, aber als das Wetter milder wurde, entwickelte er die Saat mit Hilfe des elektrischen Lichtes wunderbar. Von Anfang Mai an stellte man die elektrische Beleuchtung ein und am Ende Sumi hatte man die schönsten reifen Röhren, die auch ganz vorzügliche Körner ergaben. So sind also auch auf diesem Felde die bahnbrechenden Experimente vom glücklichsten Gelingen gekrönt worden. Die von Siemens im Palais der Industrie ausgestellten Brodukte haben solchen Beifall gefunden, daß die dee aufgetaucht ist, auch in Paris Versuche mit einer derartigen elektrischen Gärtnerei anzustellen.” (Geographische Räthiel.) In Simcod’s deutschem Räthielbuch stehen folgende sinnige Räthiel, die freilich nicht durchaus volksthümlich heißen dürfen: s 1.In welcher Gegend ist’s am ungesundesten?(Zwischen«Zug und Schwiz) «· 2.Wo ist König David geboren»(Zu Leiden;denn er«sagt: Zu Leiden bin ich geboren. 3. Bo figen die Leute nicht fast und nicht warm? (Iu der Laufiß.) 4. In welchem Lande wohnen lauter Geiger? (In Oesterreich twohnen lauter E— Streicher.) 5. Was für Landsleute sind die Heiligen drei Könige gemesen ? (Irländer, denn er heißt: Sie zogen in ihr Land.) »s 6.Welcher Monarch hat den meisten Kredit"(DerKa«1"fervon, Oesterreich,denn er hat Sieben Bürgen.) « 7.Welche Nation ist nie recht gar geworden?(Die Ungarn.) 8.Welche Stadt liefert die besten Saiten?(Darmstadt.) 9.Welcher Kaiser hat die schlechtesten Pferde.(Der Kaiser von Oesterreich,denn er hat Mähren.) 10.Wie lang ist der Hunderücken.(Vom Kopf bis zum Schweif.) (Wetterprophezeihung.)Ein Wetterkundiger,der sich aufsor bersagender Witterung aufö vorzüglich sie verstehen soll,meint:Bist-Iklusive 28.d.M.ist meist anhaltendes schönes Wetter zu gewärtigen.Vom 28.November bis 5.Dezember dt.etwas veränderliche trübe Witterungmit Regen und geringem Schneefal.Dann folgen wieder heitere,jedoch kühlere Tage bis ungefähr Mitte Dezember.V011116.Dezemberaufswärts sind starke außergewöhnliche Schneefälle zu gewärtigen,welche um Weihnachten ihren Höhepunkt erreichen dürften.Bondaab wird sich die Kälte einstellen und successive zunehmen Anfangs Februhr dürfte die Kälte schon ziemlich nachlassen Um Mitte desselbenmts wird bereits Thauwetter eintreten und die Ei-und Schneemassen schwinden machen.Anfangs März folgen trübe,unfreundliche Tage mit Schneestöber.Die zweite Hälfte März wird freundliche,schöne,nahezu·warme Tage aufzuweisen haben. « Berlin, 24. November. (Corr.-Bur.) Die „Norddeutsche Allg. Big.“ versichert: das Befinden des Kaisers gibt zu seiner Besorgniß Anl. Varis, 24. November. (Corr.-Bur.) Die Kammer annullirte die Wahl Bocher’s. Der Innenminister erklärte, die Regierung fordere unbedingt die Nichteinmischung des Klerus bei den Wahlen an Florenz, 24. November. (Corr.-Bur.) Emile Olivier, nach Rom reisend, sol beauftragt sein, die Ansicht de Papstes über ein neues Konkordat einzuholen, um den Religionsstreit in Frankreich beizulegen. · Original-Telegramme des „Siebenbürgisch-Deutschen Tageblattes“, ' u Herstanus adhWinernigsberkys vom 25.November 1881. Wiener telegrafischer Börsen- und Effekten-Kurs vom 24. November 1881. Unger, Goldrente. . . . . 11955 | Theiß-Bewährungs-Lose . . . 112.90 ° Ung. Eisenbahn-Anlehen . . . 133.— | Defterr. Staatsiguld in Rapier. 7720 Uns. Ostbahn 1. Em. St.-Obl. . 9990 | Defterr. Staatsschuld in Silber . 7805 Ung. Ostbahn 2. Em. St-Obl. . 109— | Desterreichische Goldrente . . . 375 ° Ung. Ostbahn 1876er St.-Obl. . 96.90 | 1860er Graatd-Anlehen «7 132.80 Ung. Grundentlastungs Oblig.. . 99.40 | Defterr.-Ung. Nat-B.- Aktien. . 39 — Ung. Grundentl.-Oblig. mit Berl. 98.60 | Unger. KreditBant. . .. . 358 50 Temed.Banat. Grundentl.-Oblig. . 98.75 | Desterreichische Kredit-Aktien . . 360.25 Tem.-Ban. Grund.-Obl. mit Berl. 97,70 | Sir » . 2222 —_— Siebenbürg. Grumbentl.-Oblig. . 10 | RE Dulaten. . 2» 0. 5.60 Kepatiich.-Slavon. Grund. -Oblig, 9950 | 20 Frants Goldftüde . . . . .941!, Weinzehntableif.-Obligeation. 9675 | 100 Mark Deutsche Neidigwähr. 5825 Unger. Brämsen-Lofe . 125.30. | Loltdon "(a vipta) . 000,0. 118.80 Poster telegrafischer Börsen- und Effektem-Kurs vom 24. November 1881. Ungerische Goldrente . 119.50 ; Theißregul, u. Szegediner Lofe. 11275 Ung. Rapierrente . . . 0. 9005 | Defterr. Staatdichuld in Rapier. . 7725. Ungar. Eisendbahn-Unsehen. . . 133.— | Defterr. Rente in Silber . . . 7825. Ung. Ostbahn 1. Em. St.-Obl. . 9125 | Desterreichische Goldrente . . . 94.10 Ung. Ostbahn 2. Em. St.-ObL. . 109.25 | 186088 Granttlofe . . .. .. 123.— Ung. Ostbahn 3. Em. St-ObL. . 97.— | Oefterring. BantAltien. . . BB Ung. Grundentlaftg3-Obligation . 99.— | Ying. Krevitbank-Mitten. . . . 35875 Ung. @rundentl.Oblig. mit Berl. 9375 | Oesterreichissche Kredit-Mitten. . 360.10. :. Tened-Banater Grundentl.-Obli. 38.50 | Siüher . 2 a or m oo Tem.-Ban. Grund.-Obl. mit Berl. 97.50 | RE Dursten . . 2 v26.61 Grebenburg. Seumdent.Oblid. . 39.— | 20 Frans Selbstüde . . . . 941 Kroatnäsflanen. Srumd.-Mölie,. —— | 100 Mast Deutsche Neidgaur. . 58.15 "4. Besueinrichtung DE, 97%. | Bomben (a vista) 5 a ee Ass: Beste, 12660 u