Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1882. Januar (Jahrgang 9, nr. 2446-2470)

1882-01-24 / nr. 2464

" . -· Seite 76 - Hermannstadt,Dienstag Siebenbürgisc-Bentsches Tageblatt. Politische Hebersicht. Hermannstadt,23.Januar. .-De­r Ministerpräsident Herrn Tipa hat an die Pester Zeitungs­­­­redaktionen unte­m2«0.d.nachfolgende Zuschrift gerich­tet: -·«.««·-...Die Mittheilung der militärischen Vorbereitungen und Verfügungen im­ Allgemeinen,besonders aber der Zahl Bestimmung und Bewegung­ der mobilisirten Truppen,der Quantität und Qualität der Kriegsmaterialien in den Zeitungen kann das Ziel dessen Erreichung wünschenswerth ist, leicht vereiteln,weil jene,gegen welche die militärischen Verfügungen er­­­folgt sind,durch solche Mittheilungen sofort,ja,vor Ausführung jener Verfügungen Kenntniß erhalten. ,Gestützt auf i­hren bekannten Patriotismus,ersuche ich Ew­ thl­­­geboren, Verfügung zu treffen, daß über jene Truppenbewegungen und mili­­­tärischen Vorbereitungen, welche gegenwärtig in Dalmatien, sowie in Bos­­­nien und der Herzegowina stattfinden, in Ihr Blatt seine Berichte aufge­­­nommen werden mögen. In der Hoffnung, daß Sie im Interesse des Vaterlandes diese Bitte freundlichst erfüllen werden, zeichne ich Ew. Wohlgeboren stets dienstbereiter Zipa m.p. Minister des Innern.“ Die Zuschrift liefert den Beweis, daß an maßgebender Stelle der Bewegung eine große Bedeutung beigelegt wird, denn, als ob man im Kriege gegen irgend eine Großmacht begriffen wäre, und er nicht nur mit der Bewältigung eines Aufstandes zu thun hätte, werden Weberwachungs­­­­maßregeln der Presse ergriffen. Die Bezeichnung „N Räuberbanden“ hat si­­e. übrigens die officiöse „Polit. Korr." über Bord geworfen, und spricht bereits von „Insurgenten“. Die genannte Correspondenz bringt nun vom Insurrestionsschauplag folgendes Bulletin: „Laut einer Meldung des FL. Freiherrn dr. Jovanovic wurde am 16. db. der Korporal Spannbauer der 3. Kompagnie des I.­R. Georg Prinz von Sachsen Pr. 11, welcher die Bedecdung der Finanzwache am Planis, nördlich von Bilel, befehligte, durch beiläufig 200 Insurgenten überfallen. Derselbe warf sich mit­ seinen Soldaten um Bald 11 Uhr Vormittags in ein Haus, ver­­t­eidigte sich durch 30 Stunden bis 5 Uhr Abende am 17. d. gegen be­­­­deutende Webermacht und bewußte den Augenblick des theilreifen Abzuges­­­ der Insurgenten, um sich zur Kompagnie nach Korito durchzuschlagen. An­­­ diesen braven Unteroffizier ist die allergnädigste Verleihung der goldenen Tapferkeits-Medaille bereits erfolgt. Einer weitern Meldung zufolge ist Oberstlieutenant Landwehr des ob­­­genannten Regiments am 20. d. mit einem Verpflege- und Munitions­­­-Transport von Korito in Bilek eingerückt. Am 19. d. war das Detac­hement auf dem Marsche über das Gebirge zwischen der Straße und der montene­­­­­­grinischen Grenze von Halb 11 Uhr Vormittags bis halb 5 Uhr Nachmittags ‚im fortwährenden Gefechte mit Insurgenten, welche bei Bila Nudina das­­­ Detachhement­ erwartet und angegriffen hatten. Die Injurgenten wurden überall zurückgeworfen, die von denselben befeßt gewesenen und vertheidigten Hütten wurden in Brand gesteclt. Im tiefen Hütten war viel Proviant und Munition aufgehäuft, welche Ietere während des Brandes ex­plodirte. Während des am 20. d. erfolgten Rückmarsches des Detachements von Bilek folgte der Gegner der Nachhut bis Retna NRudina, ohne einen ernsten Angriff zu wagen. Dem Detachement sind zwei Infanteristen und ein Z Trainmann verwundet. In den seit 16. d. zwischen Korito und Bilek stattgehabten acht Ge­­­fechten wurden bisher vom 11. Infanterie-Regiment Lieutenant Lalic, zwei Unteroffiziere und drei Infanteristen verwundet, ein Infanterist ist tobt ge­­­blieben, ein Infanterist wird vermißt. Laut heute eingelangter Meldung ist Lieutenant Lalic einer Brustwunde erlegen. Wie gemeldet wird, haben die Insurgenten bei allen Zusammenstößen bedeutende­­­ Verluste erlitten.“ Wie weit er officiös versichert wird,beabsichtigt die Kriegsverwaltung nicht weitere Truppenkörper nach dem Süden zu schicken,sondern die in den occupirten Provinzen und in Dalmatien befindlichen Streitkräfte­— mit Ausnahme jener im Limgebiete in ihrem Stande erheblich zu ver­­­smeh­ren.Wie aus Lemberg gemeldet wird,haben die Reservisten der Infanterie-Regimenter Nummer 80, 77 und 9 den Befehl erhalten nach dem Süden abzugehn. Dem „Dziennit Polski" zufolge haben auch die­­­ "Infanterie-Regimenter Nr. 58, 27 und Nr. 71, ferner das Artillerie me Nr. 6 und das Feld-Fräger-Bataillon Nr. 1 Marschbereitschaft e­ommen. In Pet Hat die dort stationirte 17. Sanitäts-Abtheilung ihre Ne­­­ferpen einberufen. Ebenso wurden sämmtliche Nefervisten der Berpfleg­­e­­branche aus dem Eperieser Bezirk einberufen. Aus Brood erfährt die „Narodni Lifty”: Die Familien und Frauen der Officiere und Beamten, welche troß des strengsten Winters Serajewo und die bosnischen Städte verlassen und zum größten Theile Brood paffiren, berichten über die allgemeine Panik, welche sich der Bewohnerschaft Seras jervos bemächtigt hat. In der Umgebung Serajewos zeigen sich Banden­­ufständischer. Die Post, Gendarmerie- und Militär-Batrouillen werden täglich überfallen. Man schägt die Zahl der Aufständischen auf mehrere Tausend ı und glaubt, daß sich die Hauptstadt selbst in Gefahr befinde. Für Serajewo sind verdächtige Bürger verhaftet worden." Aus Cettinje wird der „Bolit. Corr.“ geschrieben, die Regierung Montenegro’s werde sich bei ihr durch die Loyalität und die internationa­­­len Gebote auferlegten Pflichten bewußt bleiben. Leider Lasse sich aber nicht verrem­en, daß die Grenzen­ des guten Willens mit denen der Macht nicht überall zusammen fielen, und ob die in montenegrinischen Regierungss­­treifen herrschenden guten Dispositionen zur Aufrechterhaltung der abs­oluten Neutralität nicht durch manche Eigenthümlichkeit compromittirt werden dürften, lasse sich, wenn man Land und Leute seine gewiß nicht unbedingt verneinen. Solle doch ein Matanovich Pero, der einer Optimaten- Familie entstamme, eifrig seine Hand in dem Spiele haben, welches in der Herzego­­­wina vorbereitet werde. Aus Bukarest erhält die „Deutsche Ztg.“ vom 18. d. die Mit­­­teilung : „Die gestern erfolgte Durchreise des russischen General Doctoroff und zweier russischer.Generalgstab3-Oberste ist vollkommen geeignet, bei den augenblicklich im Süden der österreichischen Monarchie herrschenden Zu­­­ständen Aufsehen zu erregen. Das Neiseziel der Herren ist Serbien, möglicher­­­weise auch ein südlicheres Gebiet, und da­­selbe ihre Route nicht auf dem directen Wege über Ungarn einschlugen, um bei Semlin serbisches Gebiet zu betreten, sondern den beschwerligen und in gegen­wärtiger Jahreszeit höchst unpracticablen Weg über Bulgarien wählten (sie überlegten bei Auft­­­schuf die Donau), so verleiht dies der Sache ein eigenthümliches Relief. Dabei muß ich noch Hinzufügen, daß der bekannte slavische Agitator Hub­­­mayr gleichfalls seit vierzehn Tagen hier weilt, mit allerlei verdächtigen Leuten verkehrt und sehr oft nach M­uftichuf überlegt, um wahrscheinlich von dort, möglicherweie sogar von hier aus, die Fäden einer gemeilten Bewegung zu spinnen, deren Schauplan die Balfan-Halbinsel zu werden scheint. Daß in Bessarabien seit geraumer Zeit allerlei Truppen-Manöver stattfinden, deren an alles Andere, nur fein friedlicher it; daß dabei Cavallerie in auffallend großer Menge eine Rolle spielt, und daß schließlich der als raffophil bekannte Fürst Gregor-Stourdza (ein Schwager Gortsche­­­koff’s) in Jaffy V­ersammlungen abhält, an denen viele Fremde theilnehmen, ist längst sein Geheimniß mehr.“ Die Schwierigkeiten, mit welchen die Monarchie im Augenblicke zu kämpfen hat, werden von den englischen Blättern mit unverhohlener Schadenfreude begrüßt. Zumal die N Regierungs-Organe bemerken boshaft, daß man einen Aufstand sobald nach der Spezial-Mission Ali Nizami’s nicht erwartet hätte. In Bari ist die Stimmung durch die Börssen- und Gam­­­bettakrise aufs Höchste erregt. Die Organe der „Intransigenten“ jubeln, daß der „Pseudo-Demokrat“ durchschaut und von einer republikanischen Majorität verurtheilt wurde. Die gambettistischen Blätter sind kleinlaut. Bom Batican aus wird, wie man der Nationalzeitung aus Rom schreibt, vertraulich die Nachricht verbreitet, daß der Kardinal- Staats­­­sekretär S Jacobini im Augenblick mit der Abfassung eines Memo­­­randums an die europäischen Mächte beschäftigt sei, welches als Ant­­­wort auf die unlängst erfolgte Anfrage mehrerer europäischer Cabinete dienen sol, welche concrete Forderungen der ‘Kapit­­al3 Grundlage zu di«­­pfomatischen Unterhandlungen mit der italienischen R­egierung über Die nationale Stellung des Bapstitums aufzustellen wünsche. Der Bapst er­­­bliche in dieser Anfrage eine Hinterlist gewisser Mächte und wolle die Rechte des Heiligen Stuhles seineswegs in bestimmte Grenzen einschränken, um nicht eines Tages den Syeinden der Kirche einen gefährlichen Präzedenz­­­fall an die Hand zu geben. Aus dem ungarischen Reichstage. Pest,20.Januar. Otto Herman bekämpft zunächst die Ansichten des Ministerpräsidenten in der von Gedeon Rohonczy vorgebrachten Affaire. Aus dem Abgeord­­­netenhause kann man sein Tribunal machen, aber es kann eine Untersuchung pflegen. Was Hieronymi betrifft, weiß Redner nichts Gutes und nichts Selimmes von ihm zu sagen, aber Thatsache ist, daß man die Theiß ent­­­lang sozusagen mit Fingern auf Hieronymi zeigt. Redner kritisirt nun die materielle und wirthschaftliche Lage des Landes und kommt auch auf die Verwaltungsreform zu sprechen. Er wäre wohl geneigt, die Ernennung der Beamten zu wotiren, aber nur in einem völlig selbstständigen Ungarn. Nebner spricht dann von der Heeres-Institution, vom Militarismus und von der Wehrlate. Lebtere wird von den Siechen bezahlt, damit die Gesunden und Kräftigen in den Kasernen faullenzen. Die Macht scheut sich nicht, selbst die Mild­hätigkeit der Frauen für den Militarismus in Beschlag zu nehmen. Der Verein vom „Rothen Kreuz“ entzieht die Hilfe der Gesellschaft von Waffen, den Armen und Elenden, um sie den Opfern des Militarismus zuzumenden, n­­un lehnt das Budget ab.­­­Lebhafter Beifall auf der äußersten nfen. Nun folgte eine Reihe von persönlichen Bemerkungen, die von der Anzahl der Zuhörer des Universitäts-Professors und Abgeordneten D­­o­­­bransty, von einer Geste des Strangulivens, die der Abgeordnete Ivankia bei einer Stelle der Neve des Abgeordneten Edtods gemacht haben sollte, dann von dem Heirathen des Abgeordneten Herman u. f. f. handeln, lauter Dinge, die mit der Budget-Debatte in sehr loderem Zusammenhange stehen, biß endlich der Romancier Herr Jolat das Wort ergreift. ALs Romanschriftsteller, dem die Ueberwindung der größten Schwierigkeiten feder­­­leicht wird, beweist Herr Sofa, daß alle von der Opposition vorgebrachten Argumente nicht stichhaltig sind. (Lebhafter Beifall­­rechte.) Zu dem Thema der Kriegsrüstungen meinte Solat: Zwischen den Fürsten herrscht zwar Freundschaft, aber die Völker verlangen und drängen ihre Regierungen zum Krieg. Der Haß der Nationalitäten agirt bei ung « der­ ersten Frühe an emnfing, doch das umfindende Korn blißten, und ihm folgte ein weicher, windstiller Abend, so schön und rodend, daß er selbst Geerdt unwiderstehich von den Büchern hinauszog.­­­­­eithin schlenderte er durch die lange Dämmerung umher, und der Mond ging auf und goß sein stilles Silber über die Erde. Da saß im rinnenden Licht etwas Dunkles an einem Rain, wie ein einfames Feldthier, daß Die Augen des WVorüber­­­sommenden auffragten. Dann mar’s eine weibliche Gestalt und warb ihm „erkennbar, und darauf zuschreitend rief er: „Wern !" Sie war's und er fragte, was sie so trät Hier allein noch treibe­­­nd war nicht allein," antwortete sie; er verfegte: „Mit wem denn?“ — „Mit Dir “" Es entflog ihr auf seine Frage und sie fügte rasch hinterbrein : „Nur nicht heut’, sondern ein Jahr ungefähr ist’s her. Sieh wort, ent Dur sie noch? Du wolltest zu ihr, doch Du mußtest umlehren." Er wandte den Kopf, vom Mond, beglänzt stand brüben die weiße Birke, die damals der verwehende Nebelschleier überwebt und enthüllt hatte.­­­ Unwillürlich antwortete er: „Glaubst Du, daß es heut’ noch so wäre ?" „Versuch’s, dann werkt Du’s.“ Do er sette sich zu ihr auf den noch von der Sonne lau durch­­­wärmten Rain. Sie schwiegen eine Weile beide, darauf hob er an: „Sa, ich weiß es, wie gestern. Du hat’st mich, ich möchte nicht geben, und da kam das Rollen des Zugs und dann geschah’s. Nun ist’s ein Jahr .“ Die Luft war so lind und das Me­ndenlicht so traumhaft, der Knabe bieft inne und sah dem Mädchen mit selig glänzenden Augen ins Gesicht. Dazu fuhr er fast flüsternd fort: „Ich möcht’8 einmal sagen — und wen fclt! ich’8 als Dir? Weißt Du, Bera — ?" — Was?" — „Nichte.“ Ein Summen des Nachtwindes hatte den Wipfel einer Eiche gerüttelt, die einsam neben ihnen vom Kain aufstieg, daß Geerdt’s Eid­­erschredt aufflog. Er schüttelte den Kopf und wiederholte schnell : „Nichts, es war thöricht­, Gehst Du mit mir? Komm! Es ist spät und ich muß noch arbeiten.“ Sivera stand schweigend auf und ging neben ihm her, bis sie an eine Gabelung des Weges gelangten, die fint8 zum Birkenhof, rechts zur Be­­­hausung des Mä­dchens entlang führte. Dort hielt sie an und sagte: „Du hast wohl nicht Zeit, mich erst zu begleiten —" „So doch — e8 ist ja nicht weit —" „Nein,“ fiel sie ein, „die Zeit ist anders geworden und die, in der Du e8 thatest, weit hinter und, „Aber darf ich heut’ noch einmal, wie früher, die Wahrheit­ sagen ?" “Er entgegnete ungewiß:. „Warum folltest Du’s nicht immer? Du heißt ja danach.“ „Was meinst Du damit?" „Deinen Namen. Vera ist lateinisch und heißt: die Wahre !" „Den Namen hast Du mir nur gegeben und er paßt nicht mehr. Nur jeßt soi er’s noch einmal; Du braucht mir nichts zu antworten." Sie [chwieg bis er fragte: „Und was willst Du mir sagen?" — "Weißt Du’s nicht ?" — „Nein.“ Notizen. Beiwagen.­ In einer Bostoner Zettung wurde jüngst von einem Geschäftsmann die Tyrage gestellt, weshalb man in die Eisenbahnzüge nicht ebensogut Bettwagen wie andere Wagen einstellen künne. Hierauf antwortet in demselben Blatt­­­ ein Eisenbahnmann allen Ernstes: „Es giebt Hunderte Hristlicher gottergebener Männer, welche jede Woche sechs bis zwölf Stunden in den Eisenbahnwagen zwischen Haus und Geschäft zu bringen. Weshalb sollten sie nicht diese Zeit näglich anwenden zur Ehre Gottes? Welch wir­­­diger Schluß des Tagwerfes wü­rde dies nicht sein? Anstatt Kartentische nehmt eine Orgel oder Piano und arrangirt nach der Mitte des Wagens zu eingestellte Site; anstatt der Spudnäpfe schafft Teppiche an, anstatt Karten nehmt Bibeln und Gesangbücher! Ich berufe mich auf meine er Erfahrung und behaupte, daß mein Vorschlag durchaus prac­­­tisch is.“ | 24. Januar 1882, Neo. 2464 und bieser ist der Göke, auf dessen Altar das zwedlose Opfer — das Kriegsbudget — verbrannt wird. Wir künnen die Abrüstung nicht bes­­­innen. Aber­­­ nicht 6Lo8 die Rüstungen machen ein Cauch stark und mächtig, sondern auch die, auf die inneren Investitionen verausgabten Summen. Und hiefür wird Vieles gethan, obwohl die Opposition das Entgegengefegte be­­­hauptet. Freilich gab es bereits eine Eegierung, welche diese led­eren Summen ersparte. Wenn Ungarn die günstige Situation herabsäumt und noch einmal gestatten würde, daß ein Anderer über das Vermögen des Landes bisponnte, dann wird es sein Deficit, aber auch kein Ungarn mehr geben. (Lebhafte Zustimmung rechts. Unruhe auf der linken Seite.) Eine Regierung, welche die Pflege der nationalen Interessen nicht zu ihren Auf­­­gaben zählt, kann mit einem Oberstriche alle, für die culturellen Zwecke bestimmten Summen aus dem Budget streichen und hie durch unsere Karten verringern, dann werden wir zwar feine Bettler, aber auch feine Herren im Lande sein. Rufe auf der Linken: „Auch jet sind wir dies nicht.") Den Abgeordneten Somffih und Grünwald replicirte Neuner in fol­­­gender Weise: Es gab ja schon eine solche Zeit und der Abgeordnete Somifih sprach davon, wie viel beser die Lage des Landes vor dreißig Jahren war. Ich frage aber, was war 1852 da, wo jegt Ungarn ist? (Lebhafter Beifall rechts.) Der Abgeordnete Grünwald meinte, noch bei zwanzig Jahren war er weit besser, blühte die Gentry. Nun wenn, ich erinnere mir an das goldene Zeitalter der Gentry von 1862; da sah auf dem Sopha der Hausfrau die Militär- Steuerexecution mit dampfenden Pfeifen und blieb solange, bis die Steuer und die Exrecutionskosten bezahlt waren. (Lebhafte Zustimmung rechts.) Die Gentry, welche damals an die Scholle gebunden war, weil sie keinerlei Amt übernehmen durfte, hat jegt den Weg zu tausend Aemtern frei und kann sie ehrenvoll führen. Uebrigens hat die ungarische Gentik für die Urbarial-, dann die Weinzehent- Ablösung große Summen erhalten, wird noch für die Regale entschädigt werden, daß Diele das Geld vergeuden, nicht damit zu wirtsschaften ver­­­stehen, dafür kann Niemand, (Zustimmung rechte.) 8 werden viele Liegenschaften verkauft, aber diese werden auch gekauft, im Amtsblatte aber werden nur die Namen der Verkäufer veröffentlicht, nicht die der Käufer. Die Klage des Abgeordneten Grünwald, daß wir keinen Mittelstand haben, ist ebenfalls unbegründet, denn er vergaß die Industriellen, Gewerbe­­­treibenden und Kaufleute, die wohlhabenden Bewohner ver Heinen Städte, die doch wohl auch Ungarn sind. Redner empfiehlt das Budget zur Annahme und fehliert unter leb­­­haftem Beifall der Regierungspartei. Noch sprachen Baron Bela Ban­­­hiby, €. Mezei gegen das Budget. Nach dem Donner des Herrn Csanadi gegen den „fluchwürdigen Ausgleich“ und die Budgetvorlage wurde die Situng geschlossen. („So ist’s" — auf der Rechten. Hus der fähischen Nationsuniversität. Hermannstadt, 23. Jan­uar 1882. Auf die Verlesung und Verifictrung des Protofoll der legten Sikun folgt die Mittheilung und D Besprechung des zweiten Theiles Fr­­a­­ministerial-Erlassen vom 31. Januar 1881 betreffend die 1880­er Situngs­­­beschlüße, welcher unter Androhung einer genau formulirten Haftungspflicht größere D Vorsicht bei Block­ung von Kapitalien empfiehlt. Gegen den Aus­­­schußantrag, wonach die ministerielle Anordnung dem Generalamt zur Dar­­­nachrichtung zuzumeslen sei, erklärt fi Dr. Bakurar­u, indem er na­­­mentliche Abstimmung bei Ausfolgung der Darlehen verlangt. Maager findet dies für nicht ausführbar, weil sich eine so große Versammlung­­­ nicht mit genügender Prüfung der Verläßlichkeit der Hypo­­­these befassen könne. AS Zufag zum AN­­PER wünscht er central­­­amtliche Formulirung der Grundlage, nach denen bei Hingabe von Dar­­­lehen vorgegangen wird. Wittfrod meint, daß sich die eintretende Ent­­werthung der Objekte in Folge mangelhafter Premptheit und Sicherheit der Justiz und allgemeiner staatlicher und volkswirthschaftlicher Zustände nicht herausberechnen lasse. Vor zehn Jahren Habe überall das Tiegende Gut den doppelten Werth gehabt. Redner bedauert, daß hierauf sich der Bericht der finanzökonomischen Kommission nicht berufe. Palurariu will nicht einmal zu ’­,, wie es der XX. Gesebartikel aus 1877 bes­­­ichreibt, sondern nur zu Y, oder '/, des Werthes leihen. Dirert findet die Mahnung des Erlasses nicht am die richtige Adresse gerichtet. Die Universität verleiht nicht „unmittelbar“ die Darlehen. Nach Arz beruht die ganze Debatte auf einem Mitverständnisse Bakurarius. Es wurde stets gesagt, wenn die Hypothek genügt, solle das Darlehen bewilligt werden. Dem Generalamt könne aber auch­ sein Vorwurf gemacht werden. E 3 würden ja oft Realitäten verkauft, nur um die rückständige Steuer hereinzubringen und selbst diese Verzugspost bleibe oft theilweise unbefrie­­­digt, da in manchen Gegenden die Grundstüb­e­­n beinahe absolut merk­los seien. Gegen Maager wird bemerkt, daß auch bisher nicht Millfigr heerichte, dehhalb bioß Revijion nöthig jei. Balurariu fchlieft fich Maager an. Bakon meint, die Universität könne die Verantwortung nicht abweisen, da sie für ihre Organe, an die sich der Minister nicht wenden könne, verantwortlich sei. Die Beschuldigung mü­sse mit anderer Motivirung zurückgewiesen werden. Die erlittenen Verluste dat­ren aus Darlehen frü­­­herer Zeit, und auch da sei nicht leichtsinnig vorgegangen, Sondern purpillar­­­mäßige Sicherheit gefordert worden gemäß dem a. b. z. B. auf Häuser Ya, auf Feldgründe­­n­,. Dafü­r, daß der große Krach eingetreten sei,­ könne man Niemanden verantwortlich machen. Er wiricht eine Uenderung des Neferates in der bezeichneten Richtung, daß der gejeglichen Pflicht Genü­ge geleistet worden sei und für vis major Niemand Ran könne Witt ftod findet die theoretisch richtigen Ausführungen des Vorrechners für praktisch undurchführbar, da nach den geltenden Statuten das Centralamt seinem Oberhaupte unbedingt gehorchen müsse, dieses aber seiner Kontrole der Generalversammlung unterstehe; Frage er sei daher passender­­weile die der Verantwortlichkeit im Commissionbericht nicht berührt worden. Kneider fordert Pafırak­ıt auf, ihm die vorgeworfene Oberflächeichs feit zu erweisen, worauf Pafurar­u den Vorwurf als aus einem Miss­­verständniß entsprungen darstellt. Referent Rapp weist zunächst den durch Balkon erhobenen Tadel der Empfindlichkeit zurück und führt dann aus, wie bisher bei Begehung von Geldern vorgegangen worden sei. (&o befän­­­den sich überall auch Vertrauensmänner, die sich die nöthigen Informatio­­­nen verschafften. Bei Pakırar­us Vorschlag könnte man überhaupt nicht mehr Darlehen geben, da der Darlehenswerber nicht so ange­­warten künne, als dann nöthig wäre. Nachdem die konkreten Fälle erwiesen hätten, daß sein Vorwurf begründet sei, so sei der von Wittstoc gerügte Mangel kein solcher. Bei der Abstimmung wird Bakons Gegenantrag mit allen gegen eine Stimme abgelehnt, dagegen Kapps Antrag durch Majorität zum Be­­­schluße erhoben, der Zufagantrag Mangers abgelehnt, angenommen. Der Reisebericht des Stipendiaten Andreas Groß wird zur befriedi­­­genden Kenntniß genommen. Bezüglich der Disziplinaruntersuchung gegen Hugo Wilhelm wird beantragt, die Dienstentlas­­ung RE Dagegen will Wilhelm Ende Februar sein Amt freiwillig niederlegen und so die Diszi­­­plinarverhandlung eingestellt wissen. Der Bericht wird zur Kenntnis und den Fällung des Disziplinarerkenntnisses Umgang genommen; das Central­­­amt hat das Nöthige wegen provisorischer Beregung der in Erledigung ge­­­kommenen Stelle vorzuführen. Wilhelms Gesuch um­­­ Reifeentschädigung wird abgew­iesen, (Fortlegung folgt), der von Arz

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