Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1882. April (Jahrgang 9, nr. 2520-2543)

1882-04-01 / nr. 2520

UedactionundKdmiuistration. Heltauergafje 23. Erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Feier­­tage täglich. Abonnement für Hermannstadt: monatlich 85 fl., vierteljährig 2 fl. 50 fl., Halbjährig 5 fl., ganzjährig 10 fl. ohne Zustellung in’d Haus, mit Bustellung 1 fl., 3 f., 6 fl. 12 fl. Abonnement mit Postversfendung: Für das Inland: vierteljährig 3 fl. 50 En pelaaria Tl, ganzjährig Für das Ausland : vierteljährig­ 1 RM. oder 12 re3., Halbjährig 18 RM. oder 24 Re . 36 RM. oder tc8. nun Unfrantirte Briefe werden nicht angenommen, Manuskripte nicht zurücgestellt. Siebenbürgisch- Deutsches Tageblatt. Hermannstadt, Samstag, 1. April Pränumerationen und Inserate übernehmen außer dem Hauptbureau, Heltauergasse Nr. 23, in Kronstadt die Buchhandlungen Heinrich Dresswandt, Heinrich Zeidner, Mediasch J. Hed­­­rich’s Erben, Schässburg Gebrüder Retzer, Buch; Handlung, Bistritz Friedrich Wachsmann Nr. 187, Sächsisch - Regen Adolf Dengyel, Mühlbach Josef Wagner, Kaufmann, Broos Paul Batzoni, Lehrer, Wien Otto Maas (Haasenstein & Vogler), Rudolf Mosse, A. Opelik, Rotter , C., H. Schalek, Pest A. V. Goldberger, Frankfurt a.M. G. L Daube & C, Insertionspreis : Der Raum einer einspaltig­en Garmondzeile kostet beim einmaligen Einla­den 7 ir, das zweitemal je 6 kr., das drittemal je 5 fr. d. W. exclusive der Stempelgebühr von je 30 kr. 1882. tonmineration E­inladung auf das Siebenbürgisch- Deutsche Tageblatt. Mit 1. April 1832­­­ beginnt ein neues Abonnement auf das „Siebenbürgisch-Deutsche Tageblatt”. Die Pränumerationen und Inserat3-Aufträge werden entgegen­­­­enommen; in H­­ermannstadt beim Hauptbureau, Heltauergasse 23, in der Buch- Bntahıg grans Michaelis, und Elisabethgasse Nr. 29 bei Gustav Gürtler; auswärts bei den am Kopfe des Blattes genannten Firmen. Der Verlag des „Siebenbürgisch-Deutschen Tageblatts”. (Hermannstadt, Heltauergasse Nr. 23.) Magyarische Rettungsstimmen über die Bewegung in Deutscland. 1 Dur die Erklärung deutschnamiger Bürger von Pancsova gegen den deutschen Schulverein ist die von dem letreren getragene Bewegung für die magyarische ak in ein neues Stadium getreten. Ueber die treibenden Kräfte und Ursachen jener Pancjovaer Erklärung, welcher fs nach den frohlabenden Ankündigungen magyarischer Blätter noch eine ganze Reihe ähnlicher Kundgebungen anschließen An, ließe sie ein ganzes Buch schreiben; doch fan an dieser Stelle nicht weiter darauf eingegangen werden. Nur eines mag hier hervorgehoben werden. Das Mittel, das Deutichttum in Ungarn durch Deutsche selbst, oder Leute, welche wenigstens deutsche Namen führen, zu bekämpfen, ist nicht nun sondern wiederholt angewandt worden. Auf Schritt und Tritt be­­­gegnet uns diese Thatsache. Unter den Chauvinisten, welche vor anderthalb Jahren in lärmenden­­­ Versammlungen die Magyarisirung des Handels forderten, trifft man denä gut deutsch klingenden Namen Günther, Josef Steiner, Ludwig Aigner und in der Verhandlung der Dfenpester Stadt­­­vertretung, in welchem die Schließung des rechten deutschen Theaters in Veit beschlossen wurde, t­at sich neben dem Dänen Baron Kan und dem Ziehen Zmestal am meisten hervor der Schwache Gustav Fuchs. E38 läßt fi nicht läugnen, der kosmopolitische Zug im deutschen Nationalcharakter ist oft in Schwäche ausgeartet, die zulegt und leider oft zu Schnell die eigene Nationalität abwarf und verrieth. Und nicht blos die Magyaren und nicht zuerst die Magyaren haben diese Schwäche zu ihren Vortheil ausgenübt, alle Gegner des Deutscht­ums verstanden den inneren Zwist und den Danger eines bewußten Nationalgefühls der deutschen Stämme zum Nachtheil dieser für si auszubeuten. Neben dem Cherusker­­­fürsten Hermann erzählt und die Geschichte von einem Gegeft. Unter Attila kämpften neben den Hunnen die Ostgothen und Gepiden gegen ihre westeuropäischen Stammesgenossen , die Franken, Alanen und Westgothen. Das mächtige ostgothische Reic in Italien konnte Belisar nur mit Hilfe des germanischen Stammes der Langobarden vernichten und diese traurige Erscheinung wiederholt es im Mittelalter oft bis zur neuesten Zeit, wo die deutschen Rheinbundfürsten als Bundesgenossen Napoleons I. Heeres­­­folge gegen Preußen leisteten. Aber es ist seither ganz anders geworden. Seit der Begeisterung der großen Befreiungskriege ist das Nationalbewußt­­­sein des deutschen Volkes immer mehr erstarkt, so daß in dem großen Jahre 1870/1 alle deutschen Stämme geeint unter Preußens Führung — zum großen Erstaunen der Welt — den französischen Erbfeind in den glänzendsten Schlachten, welche die Kriegsgeschichte nennt, niederwerfen konnten. Seither haben die Deutschen immer mehr gelernt und gefühlt, daß es seine Schande sei, ein Deutscher zu sein, auch unter fremden Völkern. Nur zwei aber haben andere Völker gelernt, mit dieser Thatsache zu rechnen, betrachtete er doch jeder Volksstamm gewissermaßen als eine Art Recht, den Deutschen wo immer ohne weitere Umstände ae et Auch der magyarische Stamm hat schon Lange her die Millionen Deutschen in Ungarn als eine sichere Beute seiner Nationalität gehalten und nun droht der „deutsche Schulverein“ mit seiner Höchst ungelegenen Tendenz einen Strich durch diese Rechnung zur machen. Das der Regierung des gegenwärtigen Kabinets Tika nahestehende Organ „Ellener“ hat mit naiver Offenheit seine Verwunderung darüber ausgesprochen, wie der Deutsche jet plöglich auf den Gedanken kommen könne, in Ungarn für die Er­­­haltung der deutschen Nationalität einzutreten und dadurch deren Ver­­­schmelzung mit dem Magyarenthum aufzuhalten. Es ist also begreiflich, daß man alle Mittel anwendet, um diese ge­­­fährliche Bewegung wenn möglich schon im Keime zu erfinden. Da nun Ambrosius Nemenyi’s (vormals Neumann) Broschüre: „Hungaricae res“ den gewünschten Erfolg nicht erzielt hat, werden einige „Deutsche“ im Banat mobilisirt, welche in „W­oll­versammlungen“ gegen den deutschen Schulverein zu Felde ziehen. Wer wagt es, nach diesem noch­ zu behaupten, das Deutschthum werde in Ungarn unterdrückt und der deutsche Schul­­­verein habe auch nur die geringste Existenzberechtigung? Die Gloffirung der gegen den Deutschen Schulverein inszenirten Demonstrationen oft so charakteristisch, daß wir uns es nicht versagen künnen, einige Aeußerungen der magyarischen Tagespreise hier wiederzugeben. Den Vortritt mag der offiziöse „Hon“ Haben, welcher (in Nr. 80 vom 21. März) an den überströmenden Dank gegen die Pancrovaer Demonstranten eine kurze Skizzirung der no) in Aussicht stehenden ähn­­­lichen Verwahrungen knüpft : „Der berühmte „Schulverein" findet allerdings undankbares Terrain in Ungarn, dessen deutschsprachige, aber nun gesinnte Bürger nach­­­einander die zudringliche Einmischung und den „Nettungs"-Eifer des, von den undankbaren und unpatriotischen Siebenbürger Sachsen auf Eigen ge­­­machten und irregeführten, „Schulvereins“ zurückweisen. „Wir sagen patriotischen Dank den Rand­ovaer Deutschen für ihre aadere Aeußerung, welche wir der Aufmerksamkeit Heinze’S und feiner Ge­­­nossen sehr, sehr empfehlen. „In unserem Abendblatt ist die Zipfel Weußerung mit ähnlichem Zweck und­ Inhalt zu lesen und bald äußert sich auch Temeswar. Nach diesen wadern Beispielen glauben wir gewiß, daß in allen denjenigen Punkten des Vaterlandes, wo ungarische Staatsbürger deutscher Zunge in Mafse wohnen, ähnliche Weußerungen werden gemacht werden. „Aber während wir dies gewiß glauben, hegen wir andrerseits auch darüber seinen Hiveifel, daß die Siebenbürger Sachsen, welche die Zay und Teutsch irregeführt und angesteht haben, sich derartiger Aeußerungen strenge enthalten werden. Um so besser, dann wird wenigstens dokumentirt sein, woher jene magyaren- und staatsfeindlichen Aufwiegelungen genommen in; er wird sich herausstellen, daß mit jenen nur ein von ieh eigenen Stammesgenossen hier zu Hause degavouirter und isolirter Wolfssplitter, eine be­­­deutungslose Kolonie einverstanden ,­ welche aber gerade selbst zum größten Dank gegen das ungarische Vaterland verpflichtet ist. „Wir werden es umseren Hochgeachteten deutschen Vaterlandsgenossen deutscher Zunge niemals vergessen, daß sie selbst Herbeigeeilt sind, um vor der kultivirten Welt und besonders vor der großen deutschen Nation jene elenden, böswilligen Anklagen zu widerlegen, welche gegen den ungarischen Staat und die magyarische Nation deren Gegner erhoben haben. „Wir legen mehr Gewicht auf jene spontanen Weußerungen der unga­­­rischen Staatbürger deutscher Zunge, als auf welch’ anderen Widerlegungen oder Berichtigungen immerhin.” Dazu kühnen wir nur „Umen" jagen. Allerdings aber entbehrt der hierin ausgesprochene Vorlaß, den Werth etwaiger künftiger „Widerlegungen oder Berichtigungen“ möglichst gering fah­ren zu wollen, nicht einer ge­­­wissen Naivetät und fordert unwillkürlich zur Vermutung heraus, e3 Liege dem „Hon" weniger an dem Suchen und Yyinden der Wahrheit, als daran, Alles was den fwei errungenen Pyrrhussieg von Pancrova irgendwie gefährden könnte, noch bevor er in die Welt tritt, zu erfticen. »Függetlenfeg«,das Organ der VerhovaW und Hermann’s,behan­­­delt das Pancrovaer Ereigniß in Nr.80 vom 21.März­ mit dem bei ihm üblichen Aufwand starke Ausdrücke:" »Der durch die sächsischen Agitatoren in Deutschland angefachte Wind welcher in den Aufrufen und Verwahrungen des,,Deutschen Schulvereins« so lärmend getobt hat,hat auch den Gegenwind in jenen patriotischen Aeußerungen erzeugt,durch welche die auf Grund erdichteter Nachrichten entstandene und protegtrte Bevormundung der deutschländischen Hetzenmacher zurückgewiesen werden ,,Piefe Reußemngetz kö­nnen die Männer des pangermanischen Größens" wahrxsülk erzeugem haßste in Ungarn umsonst handeln,aber sie können zugleich Die een feige, weil hinterlistige, lügnerische und ver«­­läumberische sächsische Klique überzeugen, daß die ehrenhaften und gerechten Bürger deuticher Zunge hier in Ungarn die ehr sowohl der G eieß­­­gebung, als der Regierung in einem andern Lichte sehen und sich nicht nach der Protestion derjenigen sehnen, welche für die­­­ Freiheit deflamiren, aber dulden, daß ihnen zu Hause die schonungslose politische und polizeiliche Z Tyrannei auf den Namen tritt. Diejenigen, die so wenig je für die reiheit sind, daß sie in Europa nach dem Mostowiter in der unterdrüc­­­testen Lage sind und der wahren Bedingungen der bü­rgerlichen und ver­­­fassungsmäßigen Freiheit entbegren, die über die magharische Unterdrücung jammern, während sie mit den erbarmungslosesten Mitteln des Ewanges auch die Spuren der französischen und polnischen Sprache ausrotten: der­­artige Agitatoren sind nur Freiheitshelden, sondern Maulhelden. „Die ungarischen Bü­rger deutscher Zunge Ungarns thun sehr gut, wenn sie gegen diese Bestrebungen der sächsischen Infamie auch schon des­­­wegen si verwahren, damit sie gegen die paar bößherzi­­­gen Intriganten und unpatriotischen Maulmacher dieses selbstsüchtigen, wurc das Einfindersystem de­­­generirten, Gutes und Großes nicht fultivirenden Stam­mes und gegen die duch diese hervorgerufenen, weder berech­­­igten, noch gerechten, noch Hugen Agitationen Deutschlands in die Schranken weten. « »Zwei solcher Aeußerungen liegen unsetzt von Die eine ist die Verwahrtkngen der Volksversammlung der deut·­chsprachigen Bewohner Pani­­csovag­ d·te·zwe1te gute Aeußerung des Zipser Boten im Namen deg wackem und pptreqtischen thser Deutschthums.Wir fügen hinzu,daß die Bewei­­gung in dieser Richtung noch nicht ihr Ende erreicht hat und daß dems nachstm dem Empyrium des südlichen Deutschthums,in Temeray eine Volksversammlung zumeeck einer Verwahrung stattfinden wird.«­« .. Politischembersichn Hermannstadt, 31. März, mit ihm genaueren Benilleton. Die Kameradin. Erzählung von 8. Anzengriber. (d. Fortfegung.) Zweites Kapitel, Eine Not bei sieben Verwandten. Fortfegung der Reise nach Wien. Veranntschaft mit einem argen Gast, von dem in der Welt viel Die Niede ist, obwohl nur Wenige Umgang haben, demzufolge sie aber nicht al Bevorzugte gelten. Die Nechtgewiesene befand sich auf dem Gange des dritten Stockwerkes, der ebenso unsauber gehalten war wie die Treppen des Hauses, die Thüre linfs zeigte sich gleichfalls in so ungeschenertem A­ustande, daß es ihr nicht reinfich fehten, um derselben zu pochen, doch mußte sie sich dazu entschließen und, da eine Klingel fehlte, es mehrere Male und eindringlicher wiederholen, dann hörte sie innen eine Thür öffnen und vernahm ein heiteres Hunde gebell Dean Schloß auf und eine kleine, beleibte Frau mit derben Zügen, die durch das Alter noch schärfer hervortraten, stand ihr gegenüber, zu deren Füßen reifte ein braunes, langhaariges Hündchen, dem die Klauen ausge­­waschen waren und die Haare in Büscheln darüber weghingen, so daß es auf seiner eigenen Wolle ging und aussah, ale wäre es einst höher ge­­­wesen und man hätte ih­n die Beine abgerissen, und es ginge jet auf vier ausgefaserten Stümpfen. „Kuh Dich, F­olg! Was wollen Sie?" fragte die Frau. „Zum Reinhold Bruder fol­­gt,” sagte das Mädchen. „Der Herr gewesene Stadtactuarius Bruder wohnt hier. Was wünschen Sie denn von ihm? Ich bin die Fran!" „Dann Tüffe ich die Hand, Frau Tant’, ich bin die Leipold Brigitt’ von Sebensdorf, die Mutter läßt schön grüßen und da ist ein Brief von ihr.“ Die Frau Tante nahm den Brief: „So, von der Schwester Kath! Bift ?" sagte sie: „Und sie fchicht Dich zu uns? Merkwürdig, ich hab’ schon gemeint, ihr geht gar nichts auf unsere Verwandtschaft; seit ahren Seine Frau hatte mittlerweile den Brief erbrochen und fuhr mitten unter dem Lesenden Fragenden am»Bonwelcher?«Wir sind doch nur drei Schwestern,von der jüngsten kann doch kein so erwachsenes Mädel sein?Ich sagt’Dir doch von der Leipold,kannst Du auch nit mehr an ein’Augenblick Aug’und Ohr ordentlich offenhalten?!«Als sie sah,daß Brigitte große Augen machte,sagte sie,mit einem bösen Aug um den Mund: »Nun,was guckst Du so großmüthigP Der alte Mensch da ist einmal zu­­­­­­haut keins von Euch nach und nie habt Ihr, wie Ihr’s doch hättet thun können, auch nur die geringste Kleinigkeit vom Land Hereingeschicht und doch gewußt, wie wir’s brauchen. Bringst Du vielleicht da etwas mit?" Sie griff nach dem Bündel. „Nein, Fran Tant’, bringen th’ ich nichts." „ga, ja, das Hätte ich mir schon rennen können, so fehl Ihr vom Lande da draußen, dafür rennt man Euch; Ihr fehselt nichts und Bringt nichts, aber wenn Ihr selber etwas braucht, da Fünnt Ihr die Adresse schreiben und den Weg herein finden. Bin nem neugierig, was Ihr werdet haben wollen! Komm’ herein!" Sie ließ das Mädchen an fi vorbei in die Küche schlüpfen und schloß hinter ihr ab. Beide traten in das anstoßende Zimmer, da brannte auf dem Zieche eine Lampe, die trug ihren Schirm ganz unternehmend nach einer Seite gebrahht und im tiefen Schatten, in einem Lehnstuhle, wessen Lever­­­überzug fehe durch die Zeit gelitten hatte, so daß bie und da das Rothaar durch­stach, saß ein gar alter Mann. Die Dirne trat schüchtern auf ihn zu und bot ihm die Hand. Er 309 fle befremdet zurück, „Wer ist denn daß — wer ist dein bag?“ stammelte er. „Lieh ihr nur die Hand,” sagte die Frau. Er gehorchte sofort dieser Aufforderung, ohne erst abzuwarten, daß ihm gesagt werde, warum er das solle. „Es ist die „Leipold Brigitt” fuhr die Frau Tanz fort, „meiner Schwester Kind.“ „Se, je," sagte der Alte. Nun drückte er erst die bargereichte Rechte. „Von der Schwägerin — und wie mannbar und sauber — hihi — ja, ja — aber von welcher Schwägerin wenn 2“ . „Bevor der Reichstag in Pest seine österliche Ruhe, die allerdings, bis Ende April sich erstreckt, antritt, hat er unter andern feineren Geseh­­­vorlagen amt 29. d. sich auch mit der Lieblingsschöpfung unseres Minister des Innern, den Verwaltungs - Ausschüffen , beschäftigt Der darauf bes­­zügliche von der Regierung eingebrachte Gelegentwurf handelt von der Systemisirung volkswirthschaftlicher Referenten für diese Ausschüffe. Was diese Referenten nun zu thun haben werden, das ruht als dunkles Geheimniß in dem Schooße der Zukunft, wie denn der Abgeordnete Grün­­­wald im Laufe der Debatte ganz treffend bemerkte, wenn er im Geld­­­­entwurfe heiße der neue Referent folle die volkswirtsschaftlicen Angelegen­­­heiten und Interessen vertreten, so sei dieses eine hohle und inhaltslose Phrase. Wie wäre übrigens ein einziger Mensch im Stande, alle ber»­­chiedenartigen Verhältnisse und Interessen der Urproduktion, der Land­­­wirthschaft, der Gewerbe, des Handels, der Industrie zu kennen und zu vertreten? Das volfswirtsschaftliche Gebiet sei so ausgedehnt, daß es in dieser Beziehung sehr wenige Sachmänner gebe und wenn die Regierung nichts mehr nüge, er Hört schlecht, seht nicht besser, ist sedon Halb verloren in seinen Gedanken, es ist gar nichts mehr mit ihm anzufangen, und gerade in eine Zeit fällt das, wo man sich selber Ruhe gönnen möcht’ I“ .,Nun,nun,Du stellst mich hübfch hervor fremden Leuten,«sagte der Mann und richtete seine malten Augen starr auf das Weib.,,Es war nicht immer so und wird nicht immer so bleiben.Nein,so bleibt es nicht.« ,,Freilich nicht,«sagte sie. „Und wenn ich Euch zu Laft bin, so geh’ ich — ich geh’ fort, — gleich geh’ ich fort.“ Er stand mühsem auf: „Sagt es nur, ob ich Euch zur Last bin ?“ „Sei frod, wenn Du figen bleiben kannst", — Die Fran brüchte ihn in den Stuhl zurück, — „und rede nicht so unsinniges Zeug.“ Fe wär’ Dir hast doch unlieb, wenn ich ginge.“ SWR „Du hast da einen Brief?" „Von der Schwester. „Von der Schwägerin? Gieb Her, ven muß ich ja auch sejen.“ Sie fegte denselben achselzuefend vor ihm auf den Tisch. Der alte Dann las langsam Zeile für Zeile und hielt oft inne und bebte die Augen mit der Hand. he stand abfeit, ihr that das Herz weh über die Hülflosigkeit e­­in. „Also in einen Dienst willst Du gehen?” sagte die Frau Tante zu ihr. „Das ist recht, da fan ich wohl etwas für Dich thun. Heute behalte ich Dich bei uns morgen mußt Du früh auf, damit Du den Zug, der nach Wien fährt, nicht versäumst, und für dort werde ich Dir eine Adresse mitgeben; ich werde Dir aufschreiben, wo­ die gnädige Frau von Zeinlguber wohnt, meine und Deiner Mutter jüngste Schwester, auch eine Tante zu Dir, Sie hat dort einen Schuhwaarenfabrikanten geheirathet, die fuchst Du auf, sie hat viel Bekanntschaften, kann Dich leicht wohin empfehlen, etwa behält sie Dich gar selbst und Du würdest es unter Verwandten dann besser haben, als bei Fremden."­­­ »Ich danke recht schön.« Der alte Matm legt DIEeUM Schreiben wieder zurück auf denkisch. E -

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