Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1882. Mai (Jahrgang 9, nr. 2544-2568)

1882-05-04 / nr. 2547

Seite 410 Hermannstadt, Donnerstag­­ ­­­ken Pferd, die Melffuh und die Ziege ausgelost. Die Musik spielte und nd war Feuerwerk. Nach den Beiter Zeitungen hat das Hauptstädtische Deutschthum gegen den „Deutschen Schulverein“ demonstrirt. In Wirklichkeit war es aber nur der Mob und auch dieser war nur zum Meinern Theile deutlich. Das deutsche Bürgertum der Hauptstadt hat sich — zu seiner Ehre sei es ge­­­sagt — von den fräglichen Versammlungen ferne gehalten. Blafate verkündeten am Tage nach der „Massenwolfsversammlung“, daß am 1. Mai Abends — wieder im Better Thiergarten — ein Masten­­­aufzug von 200­­0 Personen „die Niederlage des Allgemeinen Deutschen Schul­­­vereines bei bengalischer Beleuchtung“ darstellen sol. Das soll die „Krönung“­­­des Humbugs sein. Der „Deutsche Schulverein" kann eine solche „Nieder­­­lage“ leicht verschmerzen.­­­ a Siebenbürgis-Deutsches Tageblatt. 4. Mai 1882. Bolitische Webersicht. Hermannstadt, 3. Mai, Kroatisch ungarische Angelegenheiten haben den Reichstag in Pet an zwei Sigungstagen den 1. u. 2. d. beschäftigt. Am 1. kam der Antrag der Schlußrechnungskommission über die zwischen Ungarn und Kroatien bezüglich der Jahre 1876, 1877, 1878 und 1879 gepflogene Abrechnung ur Verhandlung. Wahrscheinlich weil er gerade am „Wallage” war, warf er Abgeordnete Eötvös der Schlußrechnungskommission ein Blumen­­­­sträußchen, zusammengebunden aus fpigen Nebensarten, daß die p. t. Schlußrechnungskommission von der Sache eigentlich gar nichts verstehe, zu, was dann den Obmann dieser Kommission den Abgeordneten Thad­­­däus Brilepsy veranlaßte, Gleiches mit Gleichem zu erwidern. Man 09 fi) dadurch­ aus der Affaire heraus, daß der Antrag Hegedins, den Bericht einfach zur Kenntnis zu nehmen, von der Majorität gutgeheißen wurde. In der Sagung vom 2. d. kam die Vorlage über die Regelung der zur gemein­samen ungarisch-froatischen Beleggebung gehörigen Verhält­­­nisse in der im Jahre 1881 einverleibten Militärgrenze in Berathung. Sie wurde für das Eingehn in die Specialdebatte reif gefunden. Zum­­­ Schluße der Situng reichte dann der Finanzminster den Gelegentwurf über die Behedung der außerordentlichen Heeresauslagen für 1882 ein. Derselbe lautet: 8. 1. Nachdem von den Delegationen zur Bekämpfung der im süd­­­lichen Theile der Monarchie und auf dem offupirten Territorium ausge­­­­brochenen Bewegung 21,700,000 fl. als außerordentliches Heereserforderniß votirt worden sind, entfallen davon auf die Länder der ungarischen Krone 6,813,800 fl. Diese außerordentlichen gemeinsamen Ausgaben sind bis zur Höhe von 2,669,000 fl. aus den für die gemeinsamen Aktiven eingetroffenen Summen und durch theilweise Benügung der im D­esige der gemeinsamen Zentrale­­n Staatetafje befindlichen Werthe zu beden. Hinsichtlich der unbeliebten 4,144,800 fl. wird der Finanzminister er­­­mächtigt, diese dem gemeinsamen Finanzminister auszuzahlen. 8. 2. Die Bededung der im $.1 erwähnten außerordentlichen gemein­­­samen Ausgaben von 4,144,800 ist im Sinne des $. 4­­­.­9. IV: 1882 im Wege einer Frebitoperation zu effertuiren. 8. 3. Die im $.1 erwähnten Ausgaben von 6,813,800 fl. sind unter Titel II, Kapitel I, „Unterordentliche gemeinsame Ausgaben” im 8. 2 des 8.­4. IV. 1882, die Einnahmen von 2,669,000 fl. hingegen unter Titel VII, Kapitel II. „transitortige Einnahmen“, 8. 3 desselben Gefeges zu­­­ verrechnen. 8. 4. Mit dem BVollzuge dieses Gefeges wird der Finanzminister betraut.” 5 Geschäftsordnungdgemäß wurde die Vorlage an den Finanzausschuß wiesen. ”­­i­ dem 1. Mai ist auch der I. Duartalgausweis der ungarischen Staatswaffen vom 1. Januar bis septen März bekannt geworden. Die Besammteinnahmen betrugen 67,190.759 fl. 97 Er., die Gesammt­­­audgaben beliefen sich auf 85,973.836 fl. 75 fl., es zeigt fi also in den drei ersten Monaten ein Gebahrungsdefizit von 18,7 Millionen. Das Defizit wird bereits als etwas selbstverständliches angesehn, und so entschlägt ss auch die Preise aller Bemerkungen. szetreff des gemeinsamen Finanzministeriums liegen zwei interessante Meldungen vor. Der offiziösen „Bohemia“ schreibt man, die Wiederbelegung des gemeinsamen Finanzministeriums dürfte längere Zeit ausbleiben, da principielle Entscheid­ungen vorausgehen sollen. Nicht un­­­möglich sei, daß die bosnische Angelegenheit dem Bortefeuille des gemein­­­samen Finanzministeriums entzogen werde, wodurch der Pfosten eine ge­­­ringere Bedeutung erhalte. Der "Ellener" schreibt: „Se: Majestät der König trifft wahrscheinlich morgen in Ofenpest ein; während seines Aufenthaltes wird dann wohl auch die Frage der Wieder­­­belegung des gemeinsamen Finanzministeriums in den Vordergrund treten; enn das ein ungarischer Staatsmann auf diesen Posten ernannt werde, ist sehr wünstenswerth, wenn die geeignete Persönlichkeit sich finden wird, indet si eine solche nicht, dann freilich, aber au nur dann kann von nichtungarischen Staatsmännern die Nebe sein. Diese legtere Eventualität wäre wohl nicht erwünscht, allein wenn sie unvermeidlich werden sollte,­­önnte darin immerhin noch einiger Vortheil stehen. Und dieser Vortheil ‘wäre leer, daß der neue Minister auf jede seiner Bewegungen sehr würde achten müssen, eben weil er nach Yosef Szlant die Angelegenheiten der offu­­­pirten Provinzen leiten würde.“ . . &3 werden im eben Angeführten zwar feine Winde mit dem Zaun­­­fahl gegeben, aber es ist nicht zu verrennen, daß mit der bisherigen Art der Verwaltung der offupirten Provinzen gebrochen werden wird. In Belt sol sich auch bereits die Verlegenheit wegen Namhaftmachung eines geeigneten —6—6———— ungarischen Nachfolgers für Szlavy, da gegenwärtig ein Solder unter den ungarischen Politikern schwer zu finden sei, richtig „eingestellt“ haben. Sonst ist ein „Schwerfinden“ bei ungarischen PBolitikern nicht der all; sie haben jene seltene Eignung, im Handumdrehen fü­r jedes Ressort befähigt zu sein, dieweil in Ungarn mit dem inte immer auch der DVerstand kommt. Die Sache dürfte einen andern Haden haben, warum sein unga­­­rischer Politiker für diese Stelle eventuell gefunden werden könnte. Der Militärausschuß der französishen Deputirten­­­kammer unter Gambetta’s Vorsig berieb­ über die Ermäßigung der Dienstzeit auf drei Jahre. Die „Republique franqaise” legt nun auseinander, warum in Deutsch­­­land dreijährige Dienstzeit und System der Einjährig- Freiwilligen zugleich möglich seien, in Frankreich aber nicht. Der Grund liege in dem hundert­­­jährigen Bestande des Schulzwanges in Deutschland, in­­folge dessen das Niveau des Elementar-Unterrichtes dort viel höher sei, als in­­­ Frankreich. Uebrigens stoße auch Deutschland auf Schwierigkeiten bei Refrutirung seines Unterofficierscorps, was jedoch dort nicht so fühlbar sei, weil die deutsche Armee ein durch Zusammenhang, Disciplin, Hingebung und ausschließlich militärischen Geist wahrhaft einziges Officierscorps hefite, das sich aus dem Heinen und armen Adel refrutire, welcher „mit Leib und Seele dem Könige ehöre." 3 Die Pariser Blätter veröffentlichen ein Schreiben des Generals Gallifet, in welchem es heißt, es sei vollkommen richtig, daß er Die besten Beziehungen mit Gambetta unterhalten habe. Davon abgesehen aber, sei der von der „Nordd. Allg. Jg.“ veröffentlichte Artikel (betreffend an­­­gebliche­ deutschfeindliche Aeugerungen de Generals) im Ganzen wie in allen Einzelheiten falsch.­­­ Selbst in Frankreich will man nun schon nicht mehr deutschfeindlich sein, das überläßt man Heutzutage in Europa — Andern. Eine ganze Reihe Petersburger Depeschen berichtet von neuen nihilistischen Anschlägen, die wieder nur ganz zufällig entdeckt wurden. Der „Wiener Allgen. Ztg.“ wird telegraphirt: Man erzählt Hier folgende mysteriöse Geschichte: „Die Regierung wollte die Erweiterung de Gasneed in Moskau an eine Unternehmung vergeben. Ein ausländisches und ein inländisches Konsortium machten Angebote; von beiden wurde die nöthige Caution, 75.000 Rubel, erlegt. Die Regierung wollte der inländischen Gesellschaft die Arbeit zuschlagen ; bei den weiteren Verhandlungen stellte es sich heraus, daß an der Seihe des inländischen Consortiums Niemand Anderer stand, al Bogdanowitsch alias Kabozom.“ · Anscheinend von demselben Fall meldet eine Depesche der»Presse«die folgende Version General Trepow ist nach Moskau beordert,um Sicherheits-Maßregeln zu treffen-Der Fang des«Kabozow-Bogdanowitsch ist von großer Be­­­deutung.Er hatte ein Projekt überreicht über die»elektrische Beleuchtung« des Kreml und maner::enntsetzt,daß auf diesem Wege nur die Mittel gefunden werden sollten,um den ganzen Kreml während der Krönungsfeste in die Luft zu sprengen.In seiner Wohnung fand man Bauern mühem deren Deckel mit Sprengstoss gefüllt waren.Diese at werden zur Begrüßung in die Luft geworfen und hätten, vor dem Kaiser niederfallend, dieselbe Wirkung gehabt wie Bomben. Nac­­h einer Verhaftung geriet­en nod­ dreihundert Niilisten in Die Hände der Polizei. — Ein drittes Telegramm bringt die folgenden Mittheilungen : Ueber die auf der Station Spirowo an der Nikolai-Eisenbahn entdeckte Mine wurde authentisch festgestellt: dieselbe war friftgerecht ausgehoben, ausgemauert, mit Zeitungsdrähten, welche nach zwei Richtungen führen, versehen, und mit Sprengstoff geladen. In Folge der Verhaftung eines Beamten im Gebäude der Austellung, welcher sich als Nihilist entpuppte, wurde der ganze Ausstellungs-Nayon und alle Gebäude einer sorgfältigen Untersuchung unterzogen. Die Yama berichtet, daß unter dem Kaiser- Bavillon eine Mine gefunden worden sei. Ein Correspondent telegraphirte an eine­­r­ersönlichkeit, welche die Wahrheit kennen kann: Wahr, das Ausstellungsgebäude, revibdirt, verdächtige Funde lieferte? Die Antwort lautet einfach nur: Xeider. Worin die verdächtige Funde bestehen, werden die brieflichen Mitteilungen aufklären. Wir haben bereits von der Absicht einer diplomatischen­­ntervention in Petersburg zu Gunsten der russischen Juden Erwähnung gethan und gemeldet, wie die russischen Blätter dieselbe zurückwesen. Angeregt wurde eine solche im englischen Unterhause thatsächlich durch das Parla­­­mentsmitglied Baron Worms, worauf indes der Staatsekretär Dilke entgegnete, er wisse nicht, ob die Vereinigten Staaten zu­­gunsten der Juden in Petersburg Schritte gemacht hätten. Die englische Regierung meine, die offiziellen Vorstellungen hätten eher ein ungünstiges als ein günstiges Resultat. Eine nicht mißzuderstehende Ablehnung. Bei der russischen Botschaft in Wien wird auf das bestimmteste versichert, daß Rußland eine eventuelle diplomatische Intervention betreffs der Juden- Brceffe nach dem Vorgange des Jahres 1863 in Sachen des polnisc­hen Aufstandes sehr Höflich, aber entschieden zurückeisen würde, da dies eine interne Angelegenheit Rußlands sei.­­­­­­ Der russische Botschafter in Konstantinopel Herr von Novitoff seine Abreise, die aus Anlaß der Differenzen zwischen der Pforte Rusland wegen der Kriegsentschädigung bevorstand, um einige Tage verzögert. Nun dürfte auch diese Kriegsentschädigungsfrage applanixt wer­­­den, da Said Baia, ein persönlicher Gegner Novikoff seiner Stelle als Premierminister enthoben, und Abdurahman Pascha, russenfreundlich gesinnt, an die Seite des Ministeriums gestellt worden ist. Die türki­­­se Kavallerie wird ganz nach deutschem Muster uniformirt. Der Sultan genehmigte die diesbezüglichen Vorschläge und beauftragte die aus der deutschen Armee in die türkische übergetretenen Offiziere mit der Durch­­­führung. Zur Orientirungs muß hier erwähntt werden,daß in letzterer Zeit der größte Theil der Aktien der Siebenbürger Bank in diestände der Landes­­­bank übergegangen war,welche die Aktien gut,bis 240 fl.bezahlte und so­­­die hiesigen Aktionäre zum Verkaufe ihrer Aktien verlockte.Die Landesbank hat dann weiter ihren so errungenen Einfluß geltend zu machen gewußt, indem sie den Bau von Lagerhäusern durch die Siebenbürger Bank ver­­­anlaßte und nun schließlich den Antrag der hiesigem hauptsächlich von Steller GEoelfeuten gegründeten landwirthschaftlichen Sparkasse warn befürwortete. Dieser Antrag bestand aber darin, er solle die Siebenbürger Bank für 30.000 fl. überlaf­fener Aktien sämmtliche Aktiven und Passiven der land­­­wirthschaftlichen Sparkassa übernehmen, wogegen Ietere sich bereit erklärte, weitere 20.000 fl. junger Aktien der Siebenbürger Ban mit einem Aufgeld von 20%, zu Übernehmen. In diesem Antrag konnte das Direktions - Mitglied Albert Schmidt — wie er in längerer Rede auseinander feßte — seinen V­ortheil für die Siebenbürger Bank sehen und sprach sich gegen denselben aus. In dieser Auffassung flimmten die überlegenden Aktionäre auch dann überein, als Schriftführer Karl Adam erklärte, daß eine Liquidation der Landwirts­­­chaftlichen Sparkasse jener Vermehrung des Aktienkapitales der Sieben­­­bürger Bank vorhergehen werde, weil sie für Iegtere seine Nöthigung zu diesem Geschäfte erbliden konnten. Bei der hierüber erfolgenden Abstimmung blieben Albert Schmidt, Diamandi Manole und die Opposition in der Minorität und wurde der für die Zukunft der Siebenbürger Bank sehr bedeutungsvolle Antrag der Landesbank und Landwirtscchaftlichen Sparkasse mit einer dur die Comitatsbeamten bemwertstelligten großen Majorität an­­­genommen. ALS Consequenzen dieses Beschlußes folgte nun die Annahme der beantragten Renderungen der Statuten, durch welche die bisher deutsche Firma der Siebenbürger Bank zur dreisprachigen und das Aktienkapital von 200.000 fl. auf 250.000 fl. erhöht wurde. Erwähnenswerth ist aus den an­­­genommenen Renderungen noch die Bestimmung, daß fünfzighin die Direktion aus dem Präsidenten, Vicepräsidenten, vom leitenden Direktor und 7 Direktions­­­mitglieder bestehen möge. Obwohl nach der Tagesordnung blos 4 Direktions­­­mitglieder zu wählen waren, und obwohl die Abänderung der Statuten nur nach erfolgter höherer Genehmigung gelegenkräftig werden kan, wurde doch frisch und flott in dieser Versammlung, in welcher der Mangel an Parlamentarismus sich breit zu machen anfing, an die Wahl des Präsidenten, Vicepräsidenten, des Direktors und dreier Direktionsmitglieder geschritten. Das Ergebniß versehlen war: Präsident: Graf Andreas Bethlen, Vicepräsident: LEbL Aronsohn, Direktor : Victor von Maurer, Direktionsmitglieder: Graf Nemes, Eduard K­amner und Zosef Düd. — Brausendes Elsen begrüßte die Neugewählten, von denen zuerst der Vicepräsident und dann der Präsident der Versammlung besten Dank aussprachen. — Es bleibt uns als Epilog zu dieser Ver­­­sammlung nur der Wunsch übrig, daß die Befürchtungen der Pessimisten, weile auch bei der Wahl Leere Stimmzettel abgaben, sich nicht erfüllen mögen und daß diejenigen Aktionäre, welche zu den bewersstelligten Mende­­­rungen ihre Zustimmung gegeben haben, es nicht bereuen mögen. — Dem Vernehmen nach hat der bisherige Oberbuchhalter der siebenb. Bant, Herr 3. Rively seinen Dienst gefündigt und ist der bisherige Sekretär, Herr Th. Aleri,auf sein Ansucen entlassen worden. — Damit übrigens dem Exafı der Situation die Komis nicht fehle, sei noch berichtet, daß dem Einen von den vielen Komitatsbeamten, die ale Aftionäre figurirten, daß Malgeur paffirte, daß die auf seinen Namen reponirte Aftie von einem seiner zahl­­­reichen Gläubiger mit Beschlag belegt worden ist. Neps, 30. April. (Orig.-Corr. des Siebend.-Deutsch. Tageblattes). Erlauben Sie, daß ich Ihnen etwas Neues zur Sprachenfreiheit, wie sie auf Grund des Gefeges von unsern Verwaltungsbehörden aufgefaßt wird, aus unserm Comitate und besonders aus uniferm Pepe mittheile. Sie wissen, daß trot­­z entgegengefeßter gejeglicher Bestimmungen unsere Orts­­­ämter nur maghariicy mit den vorgefegten Behörden correspondiren dürfen. Dawider handelnde Notäre sollen sofort disciplinirt werden, und sellte viel­­­leicht irgend­­ein Stuhlrichter Mitleid mit dem armen Notarius, dem die Abfasfung der Korrespondenzen obliegt, haben wollen, so wird wie das Comitatsamt ausdrüdlich erklärt Hat, dieses seiner Anordnung Gehorsam zu verschaffen wissen. ‚Bei uns ist alljo der Wille des Comitatsamtes Gefet, und möchten wir jeßt nur noch gerne wissen, warum doch unsere Landesväter in DOfenpest si soviel Mühe geben, Staatsgefege zu schaffen ? Etwa, damit der Großkofler Comitatsausschuß und das Croflofler Comitats­­­amt sie nicht zu befolgen braucht? Jedenfalls hat die magyarische Amtirung der Notare no den Vortheil, daß ihre Verantwortlichkeit den sie au­­­­stellenden und bezahlenden Gemeinden gegenüber wenigstens in den fäc­h­­­sischen und romänischen Ortschaften eine viel geringere wird, als sie viel­­­leicht bisher war; denn in folgerichtiger Vollziehung unters neuesten speciellen Comitatssprachengefees hat unser Löbliches Stuhlrichteramt, ob auf Höhem­ Befehl, ob aus eigenem Antriebe ist nicht bekannt, den Notaren noch des Weitern befohlen, auch ihre Geschäftsprotokolle in Zufunf: magyarisc zu führen, und wenn es nun irgend­­einem Communität­s­­mitglied einer sächsischen oder romänischen Ortschaft einmal einfallen sollte, in diese Protokolle Einsich nehmen und sich von Geschäftsgang und der pflichtgetreuen Berufsthätigkeit des Notars überzeugen zu wollen, so wird er­­­ an der schönen Schrift gewiß großen Gefallen finden, und wenn vielleicht einmal ein solches Geschäftsprotokoll in einer Communitätsfigung verlesen werden wird, so werden gewiß alle Köpfe — stummen Beifall nnden. Breilich sagt man, dieser Befehl sei schon vor dem bekannten Sprachenerlaß unters Herrn Untergespans gegeben worden, die Notäre hätten ss nur nicht darnach gehalten; jet aber bringe man auf Gehorsam. Thatsache ist außer diesem Befehl noch, daß Die deutschen Geschäftsprotokolle der Notäre vom Stuhlrichteramte eingefordert worden sind. Unsere Notäre hatten bekanntlich beschlossen, gegen den mehrfach erwähnten Spracherlaß unsers Untergespans (vergl. ©.:D. Tagebl. Nr. 2499) den Rekurs an das Innenministerium zu ergreifen. Von einer Ausführung des Entfehluffes ist jedoch nichts bekannt geworden. 8 heißt, ein Notar hätte es nachher für aus­­­gezeigter gehalten, statt zu refuh­ren, den ganz gehorsamen Diener zu zeigen, und Andere wieder hätten gemeint, e8 werde doch nichts fruchten, man wisse ja, wie es mit solchen Bekurfen gehe, sie würden abgemieten. Wir bemerken hiezu, daß diese Xetern denn doch zu geringe Begriffe von der Sefensachtung der Gefegesvollzieher im ungarischen Staate haben dürften, und daß alte tiese Neuewendungen nur al Zeichen großer Energielosigkeit angesehen werden können. · hatte und 4 Was doch Gustchen für ein rücksichtsnolles Kind war! &8 merkte von nichts, wovon e8 nicht sollte, e8 hatte er langelang in das Gras gestreckt und spielte im Halbschummer an den Halmen und Rispen. Brigitte aber warf den Kopf ein wenig zurück und brichte zu Gustav auf und er sah wieder in jenes tiefblaue, unbefangene Auge, tan 8 ihm angethen. Sie lächelte: „Eins hätt’ ich zu erbitten.” „Was, mein Herz? Sag’ es!" „Wie mir das Lieb is, daß mir auf die Art gleich die Gewähr­ wird! Geht jetst darf ich auch Du sagen? Das wollt ich mir dürfen. Ich thät’ mich so viel Hart reden und bracht’ e 8 nicht so heraus, wie es mir auf dem Herzen Liegt, wenn ich „Sie“ sagen sollt’, es ist das so eigen, als ob man es mit Mehreren zu tun hätt, wo man doch nur Einen meint und meinen fand.“ „Gewiß, darum nenne ihn Du und sag' ihm Allee, was Du ihm zu sagen hast." Be­­­ ö : „Es giebt Welpe, die meinen, ein Mädchen öint nit die rechte Lieb’ haben, wenn e 8 nicht gleich mit dem Ja bei der Hand ist ‚und sich’s auber auch recht überlegen will, von Dir verseh’ ich mir so ein Denken "mit, Dir ist die Sache gleich ernst, wie mir und da es nun sein sol und sein darf vor Gott und allen lieben Meenschen, die etwas darein zu reden haben, so wollen wir uns herzaufrichtig gut sein, wie nur je z­wei Leute auf der Welt !" Kar­­l Gustan faßte ihr Köpfchen mit beiden Händen, geschicht aus. *) Die Gewähr — Gewährung. (Fortlegung folgt.) sie aber beugte sehr Korrespondenzen. Kronstadt, 1. Mai. (Orig.:Corr. des Sieb.-Deutsc. Tageblattes). [Generalversammlung der Ersten Siebenbürger Bank. Eine interessante Versammlung war die vierzehnte ordentliche Generalversammlung der Aktionäre der Ersten Siebenbürger Bank, welche am 29. April 1­­­9. im Rathhausfaanle zu Kronstadt stattfand. Schon die Physiognomie der Versammlung war frappant. Während font in den Generalversammlungen die Finanzmänner des hiesigen Marktes die Majorität bildeten, hatten sie alle mehr, minder bedeutende Grafen und Barone aus dem Härompek und dem Erbövidsf eingefunden und hielten den Fond des Saales in dichten Reihen die­­­ Comitatsbeamten belegt. Auch die Anwesenheit zweier Ver­­­treter der Pester Landesbank ließ auf etwas Besonderes schließen­. Vize­­­präsident Cörl Aronsohn eröffnete 0­, 4 Uhr die Versammlung, indem er die Beschlußfähigkeit derseiben aussprach und die Erschienenen freundlichst begrüßte. Nachdem von der Vorlesung des gebruchten Geschäftsberichtes der Direktion und des Berichtes des Aufsichtsrathes war Umgang­ genommen worden, erfolgte der Eintritt in die Berathung der von der Großak­ionärin, Ungarische Landesbank beantragten Renderungen einiger Paragrafen des Statutes. . Nro. 2547 Stimmen aus dem Publikum. Geehrter Herr Redakteur! Wenn schon in der E. Hauptstadt Ofenpest die „armen Steuerträger durch die Seuerorgane (laut „Bester Lloyd“) so behandelt werden, daß Se. Brellenz, der Herr Finanz-Minister durch Erlässe den bewrischten Bü­rgern zu Hilfe kommen muß, so ist es gar sein Wunder, wenn wir armen Bes Di des platten Landes diese Herrlichkeiten gleichfalls zu offen bek­­ommen. Im Nacfolgenden will ich Ihnen erzählen, was mir begegnet ist. Im Oktober oder November 1881 — genauer weiß ich das Datum nicht mehr , kamen zu mir zwei Steuererefutoren und forderten mich höflich auf, einen Gulden zu zahlen, den ich seit 1876 schuldig sei. Ich wußte nichts von einer rüdkständigen Gebühr und verlangte nähern Aufschluß, den mir die Herren aber nicht geben konnten. Ich zahlte nicht, und so wurde mir ein Tischchen im Werthe von 2 fl. eingeschäßt. Den Zahlungs Auftrag habe ich aber innerhalb der abgelaufenen 5 Jahre nit bekommen, was wohl mehr als eigenthümlich zu nennen ist. Am nächsten Tage begab ich mich im unfer städtisches Kaffaamt, welches auch die Steuern einhebt. Hier wurde mir bereitwilligst mitgeteilt, da Gebühren-Bemessungs-Amt in Schäßburg Habe den Stempel-Befund er­­­hoben, welchen Betrag ich „bein Vergleichs-Verfahren im Prozesse contra Sohanı Lehrer aus Mediarch ex 1876 schuldig geblieben sei. Ich war wie aus den Wolfen gefallen. Erstens Habe ich in meinem ganzen Leben nie einen Prozeß geführt. Zweitenstenne ich feinen Johann Lehrer in Mediarch biß auf den heutigen Tag. Dies theffte ich natürlich dem Gebühren-Bemessungs-Amt in Schäßburg in einem

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