Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1882. Juni (Jahrgang 9, nr. 2569-2593)

1882-06-10 / nr. 2577

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Hed­­­rich’s Erben, Schässburg Gebrüder Retzer, Buch»­­handlung, Bistritz Friedrich Wachsmann Nr. 187, Sächsisch - Regen Adolf Dengyel, Mühlbach Josef Wagner, Kaufmann, Broos Paul Batzoni, Lehrer, Wien Otto Maas (Haasenstein & Vogler), Rudolf Mosse, A. Opelik, Rotter , C., H. Schalek, Pest A. V. Goldberger, Frankfurt a. M. G. L. Daube & C, Aufertionspreis : Der Raum einer einspaltigen Garmondzeile koste beim einmaligen Einraden 7 fr., das zweitemal je 6 fr., das drittemal je 5 fr. d. W. exclusive der Stempelgebühr von je 30 fr. 1882. „Im Ficht der Wahrheit“. (Beleuchtung von „Dr. Heinze's Anklageschrift Hungarica im Licht der Wahrheit”, Preßburg und Leipzig. CE. Stampfel. 1882. 8, 151 ©.) III. Schon nach dem Angeführten sind wir vollauf berechtigt zu fragen: wie muß er mit einer Sache bestellt sein, die nur durch offenbare Ver­­drehungen und Unwahrheiten vertheidigt werden kann? Die Schrift gibt es als offiziell — s sollten wirklich die offiziellen Kreise Ungarns meinen, auf Der Weise Europas öffentliche Meinung für ihre Sache zu ge­­winnen . Geradezu empdrend aber wirkt die Darstellung der Widerlegungs-­­frift, wenn man weitere Einzelheiten herausgreift. Heinze sieht in dem Mittelschulgefegentwurf eine Erschwerung,­ja noch mehr, de3 Besuch­ deutscher Universitäten für die Siebenbürger Sachssen. Die Widerlegungsschrift fragt (S. 145): „D­erbietet der Entwurf diesen Besuch? Nein! Aljährlich frequentiren viele junge Ungarn, unter ihnen die Söhne der ersten Familien des Landes die Universitäten Oesterreichd und Deutschlande. Nichts kann uns also ferner Liegen als der Gedante, den Lehramtskandidaten aus dem Besuch, ausländischer Schulen einen Vorwurf zu machen.“ Das ist ja das­­­ Unehrliche des Entwurfs, daß er in der That den Besuch ausländischer Hochschulen, wenn auch nicht für die ganze Dauer der Universitätsstudien gestattet; auch Heinze hat nicht gesagt, er sei direkt verboten. Aber an­­­derweitige Forderungen des Entwurfs verbieten dem fächsiichen Studenten jenen Besuch indirekt. Man urtheile: ein deutscher Kandidat, der eine deutsche Schule absolvirt hat, [oT ] eine Dach­aus magyarische Lehramtsprüfung geben. Ist es ander denkbar, als Daß er Hiedurch eben gezwungen ist nicht mir das vorgeschriebene eine Jahr auf magyarischen Universitäten zuzubringen? T­atsächlich wird ers 3 bis 4 Jahre thun miüssen eben um der magyarischen Prüfung willen, und dadurch kommt wieder der Deutsche Kandidat in Nachtheil gegen den magyarischen, dem der magyarische Theil der Prüfung seine Schwierigkeit macht und dem er in Beluch deutscher­ Universitäten darum auch indirekt nicht ver­­­wehrt it. Unkenntniß — sonst müßte man­ Verleumdungen und Verdrehungen nennen — ist bei der Widerlegungsschrift in einer Menge von Fällen charakteristisch, so (S. 146): „Die sächsischen Herren finden e8 unerträg­­­lich, daß man sie bestimmen will, in ihren Schulen vaterländische Geographie und vaterländische Geschichte zu lehren“; denn es gibt keine sächsische Mittelschule, wo jo­e nicht von seit umdenklicher Zeit fortwährend ge­­­lehrt wurde;; drum ist Die ganze Ausführung auf S. 146 Humbug und Ireführung! Die Geschichte aus Thung Zeiten, (S. 142) ist erfunden, die Darstellung als ob die Sachsen (S. 144) sich gegen die magyarische Sprache wehrten ist Un­wahrheit, denn in allen Gymnasien ist Magyarisch Unterrichtsgegenstand und der Erfolg fannt sich jedenfalls mit dem des deutschen Unterrichts an magyarischen Anstalten messen. Es ist ein völlig unbegründeter Vorwurf (S. 128), die Sachsen verschlöifen ihre Schulen „germeriich vor jeder ernstern Prüfung"; der Regierung gegenüber Hat man stets alle Auskünfte, die sie verlangte, willig gegeben; es ist nie jemand abgew­iesen worden, der aus perönlicher Anschauung eine Anstalt kennen lernen­ wollte; alle Gymnasten veröffentlichen seit 1852 jährlich gedruckte Programme, in denen die unwissenschaftlichen Abhandlungen der Lehrer Beugniß ablegen von der wissenschaftlichen Bildung b derselben, und die Schulnarichten Kunde geben von dem gesammten Zustand der Schule. &3 ist also von einem „hermetischen Verschluß" absolut keine Rede. Dieselbe Methode, der Wahrheit Direkt widersprechende Behauptungen für Wahrheit aufzugeben, verfolgt die Widerlegungsk­rift auch, wo sie von der evangelischen Landeskirche A. B. in Siebenbürgen spricht; wir heben einige hervor. S. 115 behauptet dieselbe, Die magyarisch-evangelischen Gemeinden des Kronstädter Kirchenbezirks seien „in die Unmöglichkeit verlegt, in ihrer Muttersprache mit ihren höheren Kirchenbehörden zu verkehren.“ Thatsache ist, daß von diesen Gemeinden keine einzige jemals anders als magyarisch mit ihrer Behörde verkehrt. „In den Versammlungen des Kirchenbezirks werden die Verhandlungen deutsch geführt“ — gewiß reden die Deutschen deutsch, aber jeder Magyare kann sprechen und spricht dort magyarisch, und werden den magyarischen Mitgliedern V­erhandlungsgegenland, Anträge, Fragestellung in der Sigung magyarisch mitgetheilt. „Das Landes und Bezirkskonsi­­­sorium erläßt die Belege, die­ Statuten, die Verordnungen ausschließlich in magyarischer Sprache." Die Kirchenverfassung ist auch magyarisch hinaus­­­gegeben, „die Beischlüsse in der Kronstädter Bezirkskirchenversammlung wer­­­den stets in beiden Sprachen versündigt. Vor dem Kronstädter Bezirks­­­ehegericht sowie vor dem Oberehegericht in Hermannstadt, wird mit magya­­­rischen Parteien stet3 in ihrer Sprache verhandelt u. f. f." (Aftenstücke betreffend die Lostrennung einiger magyarischer Pfarrgemeinden des Kron­­­städter Kirchenbezirkes aus dem Verband der evang. Landeskirche W. B. in Siebenbürgen. Hermannstadt, Drotleff, 1877. ©. XLVIL) Warum hat der Offiziasus diese amtlichen Daten nicht benaht, da sie doch im Archiv des Kultusministeriums vorhanden sind? Ja er ist noch schlechter unterrichtet worden: „S. 116. Die Seminarien und Die Normen für die Wahl der Geistlichen sind derart eingerichtet, daß es geschehen kann, ja auch thatsächlich geschehen ist, daß die magyarischen Ge­­­meinden einen Seelsorger erhalten, der ihre Sprache nicht versteht.“ Ist unwahr, denn $ 212 der Kirchenverfassung lautet: „Bezüglich der ungarischen Pfarrgemeinden der ev. Landeskirche gewährt auch der Besuch einer ungar. theol. Fakultät U. B. und die nach den Vorschriften derselben dort mit entsprechendem Erfolg abgelegte Prüfung die Rechte eines nach diesen Bestimmungen zur Erlangung eines Pfarramts geeigneten akademischen Kandidaten.“ Zur Pfarre selbst wird einer nur durch freie Wahl der Gemeinde berufen ($ 208). Wenn nicht drei geeignete Kandidaten fi melden, so Hat die Gemeinde das Recht die Wahl abzulehnen ($ 206 B). — 8 ist also rein undenkbar, daß Jemand, der nicht magyarisch fangt, von einer magyarischen Gemeinde zum Pfarrer gewählt werde — und eine andere Bewegung gibt es nicht. UWeberhaupt Leidet die Darstellung der Behandlung der magyarischen Gemeinden des SKronstädter Kirchen­­­bezirk 3 (wo ein statistischer Sertium des Offiziosus 19.000 statt 16.000 Magyaren und 24.000 statt 26.000 Sachsen zählt), sowie der nicht gar so Harmlosen Ingerenz der Regierung in diese Angelegenheit, ala acht jener Gemeinden „vom Kronstädter Kirchenbezirk, ja von dem ganzen siebenbir­­­gischen Kirchendistrikt A. B. abfallen“ wollten (S. 116, 117), an einer, geradezu auffälligen Unkenntniß „authentischer offizieller Daten“, wiewohl sie gedruct veröffentlicht sind („Aftenfunde, enthaltend die Verhandlungen über die Eingaben mehrerer P­ersonen, aus einigen magyarischen Pfarrge­­­meinden des Kronstädter S Kirchenbezirkes. Hermannstadt 1877; ebenso: Verhandlungen der IX. Landeskirchenversammlung. Hermannstadt 1877), so, daß also „deren Erhebung und Sammlung“ keine „Zeit erforderten." Wir können das Studium dieser „authentischen offiziellen Daten” dem In- und Ausland nicht genug empfehlen ; sie sind vor vielem andern geeignet, Einblick zu gewähren in das Walten und die Ziele der Mächte, die gegen das uralte so vielfach gewährleistete Recht gegenwärtig die Zugehörigkeit zum Magyarenthum als erste und entscheidende Nechtsquelle ansehen. Wir erwähnen n­­r noch, daß die evangelische Landeskirchenversammlung jenen feondirenden Elementen — der jene Aften fennt, weiß, warum man nicht sagen man, Gemeinden — im Sinn ihres ursprünglichen­­­Begehrens ein Hinderniß ihres Austrittes aus dem­­­Verbande der Kirche, sei es für den Eintritt in eine andere Superintendenz, sei es zur Bildung einer selbst­­­ständigen Kirchen-Korporation, nicht in den Weg gelegt hat. Bölig irreführend ist S. 106 der Vergleich der jächlicchen Abgeord­­­netenzahl mit andern, um Heinze’s Behauptung von der­­­ Herabjegung derselben zu widerlegen. Thatsache ist, daß früher 22 Abgeordnete aus dem Sachsenland gewählt wurden, gegenwärtig 15, was jedenfall eine Herabjegung ist; weiter dürfen diese 15 Abgeordnete doch nicht blos als Vertreter der genetischen Sadhsien angesehen werden, sondern als Vertreter von sämmtlichen in jenen Wahlkreisen wohnenden Bürgern, so, daß nicht “ auf 150.000 Sadisen (— nebenbei bemerkt eine tendenziös gewählte unrichtige Anzahl; es sind über 211.000 Deutsche in Siebenbürgen, darunter circa 180.000 „Sachsen“,—­­­15 Deputirte fallen, sondern auf ungefähr 400.000 vor allem aber vergleiche man Folgendes mit­­einander: Die sächsischen Orte Mediatch 6700 Einwohner, Schäßburg 8200 Einwohner, Bistris 7200 Einwohner haben keinen eigenen Abgeordneten, dafür aber die magyarischen rotten boroughs: Dlahfalu (3500 E.), das bei dem im Sachsenland geltenden Census 17 Wähler hatte, Szet (3500 E.) mit 67 Wählern nach jenem Genus. Allerdings das sind magyarische Gemeinden und ebenso Udvarhely (4300 Einwohner, durchweg nach der Zählung von 1870), Elisabethstadt (2500 E.), Salzburg (Vizaria 4100 E.), Beregt (4400 €.), Rezdi-Vasarhely (4500 E.), S.-S­zt.-@ydrgy (4300 E.), S.-Ujvar (5100 €.), die sämmtlich das Recht des eigenen Abgeordneten haben. Ist das aber Gerechtigkeit gegenüber jenen deutschen Städten, ihnen das frühere Recht zu nehmen, während es den magyarischen gelassen wird ? &3 behält eben Heinze au) hierin vollkommen Recht. Angesichts solcher Entstellungen ist es fast·heiter,zusehen,irrege­­­ring der Verfasser von der Kenntniß der ungarischen Verhältnisse im Aus­­­land denkt,und,wie er dort,wo er den schwachen Punkt der Widerlegung merkt,kühn spricht,betrachten wir einander Bild,nachdem er den eient­­­lichen Angelpunkt gar nicht widerlegt.Die ganze schwereLinklage Heinzes ü­ber die Verdrängung der deutschen­ Sprache aus den Einladungen zur Komitatsversam­mlung aus dem Gerichtssaales.·f.findet seine Wider­­legu­ng,dagegen behauptet dies»t·31cit der Wahrheit«,es sei unmöglich, daß die Beamten»kalt und fremd«·der Bevölkerung·gegenüberstehn,— denn sie würden»gewählt!«Es ist freilich angezeigt,dem deutschen Lesepublikum gegenüber,auf das dies ganze»Licht 2c.«berechnet ist, zu verschweigen,wie diese Wahlen vorgenommen werden.Wie oft soll man es noch sagen:Dazu candidirt ein Ausschuß,der aussgewählten­ Mitgliedern besteht und aussvomeergespan ernannten unter dem Vorsitz des Letzter ndh·es wird Niemand candidirt,der dem­ Ober­­­gespan nicht paßt und es findet sich leider sehr häufig,daß ihm solo passen,die der­ Bevölkerung,,kalt und frem·d«gegenüberstehen-Ebene ist eg ein Zeichen—advolatischerl­eroandtheit—zusagen(S.114),wenn irgendein­ Komitatsbeam­ter nicht die im Gesetz vorgeschriebene Sprache gebraucht,»so besitzt der Komitats-Ausschuß·in­ der ihm zustehenden Dis­­­ziplinargewalt ein sehr wirksames Mittel, sie zu Beobachtung der legalen Ordnung zu zwingen.“ Das scheint plausibel. Nur schade, daß der Die Disziplinargewalt Ausübende „Verwaltungsausfguß“ wieder fünftlich so zusammengeseßt ist, daß darin der­­­ Obergespan immer die Majorität hat. ($ 1 de8 &.­U. VI . 1876). Und was dann, wenn der Minister die un­­­gerechte Mißachtung der deutschen Sprache bestätigt, wie es im Hermann­­­städter Komitat geschehen it?! : · Aehnlich entstellt ist die Sache des Hermannstädter Komitatshauses dargethan S.101);der Vorgang war gerade so,daß er am geringsten geeignet er, das „Entgegenkommen“ des Ministers zu bemessen, nämlic: die Vertretung de Komitates beschloß ein Komitatshaus zu bauen. Der Minister hob den Beichluß auf Grund eines, die Absicht der Komitatsversammlung verdächtigenden Nekurses einiger Mitglieder auf und verlangte eine waschere Beschaffung, als es durch einen Bau möglich sei. Die Komitatsversammlung ging, darauf ein und beschloß ein fertiges Haus zu laufen. Anderthalb Jahre ließ der Minister den Verschluß Liegen, bis er ihn auf den Rekurs eines Mitgliedes der Komitatsversammlung aufs­­chob und man verlangte, man solle beschließen , ein Haus zu bauen auf einem ganz bestimmten Pla. Am 10. Dezember 1880 richtete die Komitatversammlung eine Repräsentation an den Minister, in der sie nach­­­wies, daß er nun wieder dasselbe verlange, was er vor 3 Jahren alß die Komitatsversammlung es wollte, aufgehoben; „wir sind uns wohl be­ wußt, — hieß es in derselben — daß unsere Absichten und Gesinnungen vor Anderer Seite duch Berichte dargestellt werden, die uns unbekannt Seelen. ·­­een ae DBeniffeton. Anwisentid vermäßft. Novelle von Max von Weißenthurn. (14. Fortlegung.) „E s ist bitter für Sie, armes Kind,“ flüsterte er zärtlich. „Und Sie ertragen alles weit muthiger, als die Mehrzahl der Frauen. Wenn Sie mir gestatten wollen, den Arm um Ihren Leib zu fehlingen, so könnte ich Sie weit besser fragen. Es ist nichts unpaffendes dabei," fügte er läschelnd Hinzu, als er gewahrte, wie sie zögerte. „Sie würden es mir gestatten,” fuhr Herr Blair fort, „wenn wir im Zwanzsaale wären, überdies glaubt unser Freund Hier, wir wären Dann und Frau, sieht also gewiß nichts Ungewöhnliches darin !" Lane fühlte sich zu vollständig erschöpft, um Einsprache zu erheben, und so schritt sie denn von ihm gefrüßt vorwärts, der Landmann ging ver­­­aus und machte zeitweise eine Bemerkung über den Weg oder über das Wetter, welche Herr Blair­­tet mit unfreundlichen Worten beantwortete. Langsam nur vermochten die Wanderer vorzubringen, denn Lanes Kräfte waren nahezu erschöpft und sie stüßte sich immer schwerer auf den Arm des Mannes, der anscheinend so ruhig und leidenschaftslos an ihrer Seite ging. „Das arme Wesen ist sehr müde," sprach der Bauer mitleivig auf sie blidend. Sa," entgegnete Andreas Blair leise. „Es ist nur zu natürlich, ist wohl Ihre liebe Frau, Herr ?" Andreas Blair zögerte einen Augenblick, dann antwortete er ruhig: „Sa, meine Frau !" Schweigend gingen Sie weiter; Yane hatte die Worte vernommen, doch war ihr nichts daran gelegen, ihnen zu widersprechen ; sie fühlte sich so vollständig erschöpft. Plöglich neigte sich Herr Blair zu ihr nieder. „Sane," sprach er sanft, „es wird besser sein, wenn Sie in jenem Heinen Gasthaufe als meine Frau erscheinen; Sie sind dan­n keinerlei neu­­­gierigen Jagen ausgelegt, Sind Sie damit einverstanden ?“ „So, wie Sie wollen," war die apathische Entgegnung. Andreas Blairs Herz schlug mächtig, sein lang und heiß ersehntes Ziel war nahezu erreicht; nicht nur, daß das Schidsal ihm die Frau in die Arme führte, nach welcher ihm verlangte, er konnte sich auch mit Hinter» fitiger Grausamkeit an Lord Ivor rächen. „Deutsh !" flüsterte Herr Blair, „wir sind am Ziel, liebes Kind !" Lane raffte alle ihre Kraft zusammen, doch sie strauchelte und Blair fing sie in seinen Armen auf. „So Tann nicht weiter," sprach sie mit ersterbender Stimme, „ic bin so müde. OH, Helfen Sie mir !" Sie schloß die Augen, ihr Haupt lehnte schwer an seiner Brust, im nächsten Augenblicke schon lag Sie vollständig heffnungslos in seinen Armen. „Sie ist ohnmächtig, — vielleicht ist es besser so," sprach Blair zu dem Bauer gewendet; „nun können wir wüstig vorwärtsschreiten !" Die raschere Bewegung brachte aber Jane bald wieder zur Besinnung, sie lob­te einen Moment verwirrt um sich, dann aber richtete sie sich ge­­waltsam auf. „Ich kan gehen,” flüsterte sie. Herr Blair aber entgegnete mit großer Bestimmtheit und sehr hörbar: „Daran ist nicht zu denken, liebe Frau, ich gestatte es nicht. Man sieht jet schon die Lichter von Langdale und alle Leiven sind mithin bald überstanden. "Inzwischen verhalte Dich ruhig, meine geliebte Meine Frau !" Die legten Worte sprach er mit ungemeiner Zärtlichkeit; Jane aber weinte still vor sich Hin. Langdale war nur ein elender kleiner Weiler, das Gasthaus, nebenbei se­­hr halbwegs erträgliche, größte Gebäude des Ortes, Tag etwas abseite. „Die Wirthin ist eine Südländerin,” sprach der Bauer. Als sie die Schwelle des Hauses betraten, ließ Herr Blair Jane endlich wieder sich auf ihre eigenen Füße stellen. Sie fühlte sich noch sehr schwach und kraftlos und lehnte sich schwer an ihn. Die Thüre ging auf, man sah eine hell erleuchtete Vorhalle, in welcher fünfzehn bis zwanzig Männer beim Glase um mehrere Tische sahen. Alte blickten verwundert auf die eigenthümliche Gruppe, den großen, statt­­­fichen Mann und das zarte Geschöpf, dessen Haupt an seiner Brust ruhte. Eine frische blühende Frau trat aus der Küche hervor und blidte fragend auf Herrn Blair. " „Sind Sie die Wirthin ?" fragte er. IR NERTIM „Wir haben uns verirrt," erklärte Herr Blair Tangsam, mit lauter vernehmlicher Stimme. „Diese Dame, meine Frau, ist entseglich ermüdet. Können Sie und Obdach bieten, bis der Sturm nachgelassen hat !" „Gewiß Herr! Sie werden natürlich ein Fremdenzimmer wünschen ?" „Sa, und vielleicht können Sie meiner Frau auch trockene Kleider geben, denn die ihrigen sind, wie Sie sehen, ganz durchnäßt !" „Hier herüber Herr!" rief die Wirthin, sie über eine schmale, hölzerne Treppe hinaufführend. Yane sank oben ganz erschöpft auf einen Stuhl in einem Heinen, nicht sehr einladend aussehenden Wohnzimmer. „Zünden Sie so rasch als möglich ein behagliches Teuer an,” befahl Herr Blair. Während er sprach, trat er zu Lane und nahm ihr dem durchnäßten Hut ab. Das junge Mädchen versuchte zu lachen, als er ihre Hände ergriff und ihr mühsem die Handschuhe von den Fingern 305. „It Dir besser Liebes Kind?” fragte er sanft: „Du hast mich vor einer Meinen Weile sehr erschrect.“ „Es thut nie Teidh,” entgegnete sie stumpf. „Ihre liebe Frau würde besser daran thun, si zu Bette zu begeben, während ihre Kleider trocnen,” bemerkte die Wirthin, welche inzwischen das Teuer angefacht hatte Doch Yane rief Blögli mit aller Energie: „D­­­ein, nur mein Kleid ist etwas feucht geworden. Wenn Sie so gut sein wollen, mir irgend ein Kleid zu leihen, während das meine trochnet, so ist das Alles was ich bedarf!” „Gut. Ich bringe gleich, was ich besiße. Doc ich bin eine einfache Frau und meine Sachen dürften Ihnen sehwerlich zusagen. Auch werden sie Ihnen nicht paffen, denn ich bin viel stärker als Sie,” und damit entfernte sie sich. (Fortlegung folgt.)

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